Fürs Archiv: Der A400M wird langsam einsatzreif

Fürs Archiv (und damit es nicht als Folge meines Urlaubs untergeht): Die Luftwaffe hat in den vergangenen Tagen damit begonnen, ihre neuen Transportflugzeuge vom Typ Airbus A400M für zwei neue Einsatzszenarien in Betrieb zu nehmen. Seit dem 1. August steht eine Maschine als fliegender Intensivtransport für Verwundete in Bereitschaft. Bereits im Juli flog ein A400M mit ballistischem Schutz erstmals Soldaten direkt in den Afghanistan-Einsatz.

Die fliegende Intensivstation (auch wenn es genau genommen ein fliegender Intensivtransport ist) stellte die Luftwaffe am vergangenen Dienstag in Berlin vor; Berichte dazu hier auf der Seite des Verteidigungsministeriums und hier vom Bayerischen Rundfunk.

Der A400M soll in dieser Rolle die bisher dafür genutzte Transall ablösen. Im Vergleich zu der alten Maschine gibt es zwar nicht mehr Plätze für Intensivpatienten, aber die Reichweite des neuen Airbus ist deutlich höher, zugleich kann er wie die Transall auch kleinere Flugplätze oder Landestreifen anfliegen. Der A400M wird allerdings den ebenfalls bereitstehenden medizinischen Lufttransport mit dem älteren Airbus A310 nicht ersetzen: Der neue Transporter steht in Zwölf-Stunden-Bereitschaft für medizinische Evakuierungen, weiterhin bleibt ein A310 mit dieser Ausstattung in 24-Stunden-Bereitschaft auf dem Flughafen Köln-Bonn.

Im Juli hatte ein anderer A400M erstmals Soldaten direkt in ein Einsatzgebiet geflogen. Die Maschine war dafür mit ballistischem Schutz, einem so genannten Armoring Kit, ausgestattet worden, wie die Luftwaffe auf ihrer Webseite mitteilte*. Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz:

Der erste Flug eines A400M in das Einsatzgebiet Afghanistan setzt einen Meilenstein im Fähigkeitsaufwuchs des geschützten Lufttransportes. Dadurch ist die Luftwaffe in der Lage, nun auch mit dem modernsten Transportflugzeug unsere Kameradinnen und Kameraden der gesamten Bundeswehr ins Einsatzgebiet zu bringen und auch wieder sicher nach Hause zu holen.

Allerdings muss man bei dieser neuen Fähigkeit des A400M auf den genauen Wortlaut achten: Die Maschine hat jetzt ballistischen Schutz, also ist quasi von unten gepanzert gegen Beschuss von Maschinengewehren und anderen Handwaffen. Das ist noch nicht die Selbstschutzfähigkeit zum Beispiel gegen schultergestützte Flugabwehrwaffen, so genannte Manpads, wie eine Stinger. Die dafür nötige Ausstattung ist in den bislang 19 Flugzeugen dieses Typs, die die Bundeswehr bislang erhalten hat, nicht eingebaut.

*Da wg. absehbarer Umstellung des Redaktionssystems die Links zu Bundeswehrseiten irgendwann nicht mehr funktionieren, hier als pdf-Datei:
Ein Meilenstein des geschützten Lufttransports

(Fotos: A400M auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Tegel am 31.07.2018 – Felix Zahn/photothek)