Was kaufe ich mir selbst?
Die Berichte des dpa-Kollegen Can Merey darf ich hier leider nicht zum Lesen einstellen (weil ich kein dpa-Kunde bin). Aber dankenswerterweise hat der FAZ-Kollege Stephan Löwenstein (der bzw. sein Blatt ist Kunde) das getan, deshalb der Lesehinweis dorthin:
„Wir müssen vernünftig kämpfen können“
Kurz gesagt, der Dauerbrenner: Ausrüstung und Vorschriften, die aus dem tiefen Frieden in der Heimat stammen und der Gefechtssituation am Hindukusch noch immer nicht so recht angepasst sind. Natürlich hat sich in den vergangenen Jahren etliches verbessert, das räumen auch die Soldaten ein. Natürlich sind zum Teil Dinge bestellt, die dringend nötig sind – aber die die Industrie erst nach und nach liefert. Und trotzdem bleiben Fragen.
(Übrigens, die detaillierte Liste Was kaufe ich mir selbst? wollte ich hier demnächst mal aufmachen – mit Preisbeispielen. Hinweise willkommen.)
„Wir müssen vernünftig kämpfen können”
Müsste es nicht eher lauten:
Ethisch und rechtlich korrekt?
Oder anders gefragt, was bedeutet in diesem Zusammenhang vernünftig?
Meint da sich jemand auf Kant berufen zu können?
Also ein australischer Kamerad hat vor seiner Stationierung in der Sand-Box satte $ 5000 für privates Equipment ausgegeben.
Darunter:
Der Artikel: http://www.adelaidenow.com.au/news/national/soldiers-forced-to-pay-for-equipmentl/story-e6frea8c-1225929106776
[Der Befehl ist „blockquote“ – und entscheidend ist, wie immer bei HTML, dass er in spitzen Klammern steht. T.W.]
Das mit Abstand wichtigeste ist sicherlich ein brauchbarer Aktivgehörschutz. Denn dadurch lassen sich Hörschäden bei allen Soldaten effektiv vermeiden. Weiterhin können die Führer auch bei lauten Umgebungsgeräuschen über Funk führen. Das derzeit eingeführte SEM 52 SEL/SL ist einfach zu leise wenn der Feuerkampf geführt wird! Die Versuche mit den Sennheise „InEar“ Kopfhörern waren meiner Meinung nach nicht erfolgreich. Diese fallen aus dem Ohr wenn der Träger feuchte Ohren hat.
Deshalb:
Aktivgehörschutz mit Anschlussmöglichkeit für Funk (Headset) – „Peltor Comtac XS“ = 520 Euro
+ PTT-Einheit – PELTOR FL50-DSEM52 PTT-Adapter = 399 Euro
Ein weiterer Ausruestungsgegenstand, der im Inland und auch im Ausland absolute Mangelware ist, sind Headsets / Sprechgartinuren. Bei den Bordschuetzen gepanzerter Fahrzeuge besteht das Problem, dass der dienstliche gelieferte Helm nicht ueber der dienstlich gelieferten Kopfhaube mit Sprechsatz getragen werden. Die Truppe im Einsatz behilft sich zumeist mit diesem Helm: http://www.soldaten-ausruestung.de/epages/62236332.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/62236332/Products/HE0002
Das wesentlich groessere Problem dagegen sind Headsets fuer SEM52S(L), die sowohl im Inland als auch im Einsatz nur sehr eingeschraenkt zur Verfuegung stehen, das taktische Fuehren aber enorm erleichtern. Das benoetigte Modell H295 wird von der Deutschen Elno hergestellt und ausschliesslich an Behoerden verkauft. Es bleibt somit nur die dezentrale Beschaffung ueber den S4 oder aber der extrem komplizierte Umbau kommerzieller Headsets.
Darueber hinaus befindet sich ein weiteres Modell im Einsatz, das offenbar direkt am Gefechtshelm befestigt wird und bereits mehrmals auf Bildern zu sehen war. Hersteller und Bezeichnung sind mir jedoch unbekannt…
Als brauchbarer Gehoerschutz hat sich meines Wissens nach vor allem dieser erwiesen: http://www.soldaten-ausruestung.de/epages/62236332.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/62236332/Products/GS001 Gegenueber dem Aktivgehoerschutz hat er vor allem den Vorteil, dass er mit dem dienstlich gelieferten Gefechtshelm getragen werden kann.
Auf die „Stimmen von Unten“ ist auch nicht immer zielführend, wenn man das Ganze ungefiltert übernimmt. Sicher sollten wir das passende Material für die Aufgaben stellen, aber wenn man den Soldaten einfach einen Blankocheck gibt, dann wäre das genaus wie in Kind im Süsswarenladen…..
….das Beschaffung aber schneller gehen sollte ist ohne Frage einzusehen.
Beruhigend, zu wissen, dass sich an der Selbstversorgung in den vergangenen 10 Jahren nichts geändert hat (und es erklärt gleichzeitig das gefühlte Wachstum der privaten Militärausstatter).
Abgesehen von den glaubhaften Notwendigkeiten (und der lahmen Beschaffungsbürokratie), gehört es auch immer zum Mythos des Soldatseins, sich selbst auszustatten. Ein Akt der Selbstermächtigung in einer extrem fremdbestimmten Situation (und auch in den meisten Filmen als Sujet immer wieder gerne genommen).
Abschließend: Überzeugender hätte ich Mereys Bericht gefunden, hätte er die Ausstattung des afghanischen Soldaten und des Durchschnittsinsurgenten parallel montiert.
Man kann alles übertreiben.
Die Frage ist ob die dienstlich gelieferte Ausrüstung unbrauchbar ist und nicht wie sich manch einer mit Guccigear die eigene Moral steigert.
Und wirklich interessant wird es wenn man sich z.B. vor Augen führt das die Anzugordnung besagt das Verbandsmaterial in den Oberschenkeltaschen zu verstauen. Allerdings sind diese zu klein um die erweiterte Ausstattung „Soldat im Einsatz“ aufnehmen zu können. Das Beispiel veranschaulicht gut wie weit Vorschriften von der Einsatzrealität entfernt sein können.
Zum San-Material: Das verstauen schon lange, viele Leute im Chest Rig oder dergleichen. Offenbar gibts da also ohnehin Ausnahmen.
Fakt ist doch, dass die moderne Infanteriekampfführung, vor allem im „kleinen Rahmen“ wie in Afghanistan, gewisse Ausrüstungsgegenstände wünschenswert macht, die in einem konventionellen Gefecht vermutlich kaum eine Rolle spielen, bzw. früher mal gespielt haben.
Z.B. eine große Verbreitung von Sprechfunk und GPS, gewisse Kleidungsstücke, an die man früher nicht mal gedacht hätte, wie Knieschoner oder bessere taktische Ausrüstung.
Leider ist es respektive unseres Wehretats vermutlich illusorisch, die Truppe wirklich umfassend mit der OPTIMALEN Ausrüstung zu versorgen.
Optimal bezeichne ich einfach mal jene Ausrüstung, die einen wirklichen Effekt auf die Kampfkraft hat und eventuell andere Ausrüstungsgegenstände ersetzt, robust und leicht ist. Da kann man mit Sicherheit noch viele andere Faktoren hinzufügen.
Ein Lösungsansatz wäre es, den Soldaten ein Budget an „Ausrüstungsmarken“ pro Jahr zu geben, damit diese die Defizite in Eigenregie lösen und die Ausrüstung individuell auf ihre Rolle im Verband zuschneiden können. Das erfordert Eigenverantwortung, ist klar. Und gewisse Dinge müssen vermutlich weiterhin privat geleistet werden.
Nur so ne Idee.
Zwangsweise, wenn nur ein Viertel in die Beintaschen passt.
Dauerthema Pers. Ausrüstung.
Meine Erfahrung geht dahin, dass man da nicht über einen Kamm scheren kann. Je nach tatsächlichen Aufträgen und der Funktion in der der Soldat eingesetzt ist sind, sind die Bedürfnisse sehr unterschiedlich.
Die in dem Bericht genannten Probleme zum Thema Dingo und Nutzung der Bordwaffe und damit Missachtung der Vorschrift sich anzuschnallen halte ich beispielsweise für jammern auf hohem Niveau. Spätestens auf der Ebene der Kp Führung ist sowas durch einen klaren Befehl aus der Welt, wenn sauber geregelt ist in welchen Fällen von der Vorschrift abzuweichen ist, insbesondere, weil ja eine Lösung für das Problem im Zulauf ist. Wünschenswert wäre sicher, dass dies schneller passieren würde, aber das ist eine andere Geschichte und wird hoffentlich im Zuge der anstehenden Reform grundlegend angepackt endlich.
Die Frage ist für mich weniger die, ob sich was verbessern lässt oder derzeit unbefriedigend ist. Das wird es immer irgendwo geben. Die Frage ist vorallem die, wie lange wesentliche Mängel unbeseitigt bleiben, obwohl sie bekannt sind. Ein akute Beispiel ist für mich da die Frage mit dem Helm der sich nicht über einem Sprechsatz tragen lässt. Dieser Zustand ist mindestens seit IFOR 1996 bekannt. Dies Problem wurde bei meiner eigenen Einsatzvorausbildung von mehreren Offizieren, inklusive unserem Kommandeur, dem damaligen Inspekteur Heer, GenLt Willmann vorgetragen. Dieser sicherte uns zu, dass dies Problem spätestens beim Folgekontingent abgestellt sein würde. Kein Hörensagen, sondern mit eigenen Ohren dabei gewesen.
Es ist mir unverständlich, dass hier bis heute nix passiert zu sein scheint. Als Offizier fühle ich mich da doch ein wenig verschaukelt.
So kenn ich das.
„Der Auftrag ist mit den verfügbaren Mitteln auszuführen.“
Und dann macht man das eben so.
@ icharbeitegern
Als Offizier dürfen Sie auch ruhig etwas an eventuellen Mängeln ändern ;)
Wobei… Nee. Vermutlich dürfen Sie das nicht. Oder etwa doch? ^^
Es stimmt aber schon. Letztenendes wird es immer etwas zu meckern geben.
Dass man aber die Bordwaffe beim Dingo noch über Handkurbeln bedient war mir bisher fremd. Das wirkt wirklich wie von gestern.
Letztenendes ist es ein Kunststück, die Ausrüstung einer Armee immer weiter zu verbessern, ohne Fehlinvestitionen zu tätigen oder z.B. zu viel zu kaufen, was ab einem gewissen Zeitpunkt dann nicht mehr gebraucht wird.
Nur nimmt die Bundeswehr jetzt seit nunmehr über 15 Jahren fast permanent an Auslandseinsätzen teil, seit ca. 3 Jahren an einem, der die Bezeichnung Krieg bereits bescheinigt bekommen hat (bitte keine Begriffsschlacht :) ).
In einer fortwährenden Kampfsituation ist (wäre) es nötig und auch üblich, Defizite schnell zu beseitigen und auch mal über Gebühr zu investieren, um mit der begrenzten Mannstärke einen maximalen Effekt zu erzielen.
„Der Auftrag ist mit den verfügbaren Mitteln auszuführen“ hört sich für mich eher wie ein Motto für ganz miese Situationen an. Heutzutage sind wir aber nicht in einer richtigen Notlage, sondern schlampen und kleckern einfach nur rum.
Eine Lösung ist derzeit in der Erprobung:
http://farm2.static.flickr.com/1342/5101136511_acb253d73d.jpg
@Sebastian S.
Da sollten wir doch die Quelle dazu schreiben…
Infanterist der Zukunft Erweitertes System ( IDZ ES ) – Soldat sieht in seinem Bedien- und Anzeigegerät ( BGA ) die visualisierten Lageinformationen seiner Gruppe.
©Bundeswehr/Rott
und den Link, aus dem das hervorgeht…
http://www.flickr.com/photos/augustinfotos/5101136511/
(Warum eigentlich der andere Link, der nicht klar macht, wo das Bild herkommt?)
Das ist meinem gescheiterten Versuch geschuldet das Bild hier direkt anzuzeigen.
Hat jemand genauere Infos was dieses ‚Bedien- und Anzeigegerät ( BGA )‘ genau ist ?
Ich hab das Ding bisher noch nirgendwo gesehen.
Das ist sozusagen der Handheld-computer im Erweiterten System des IdZ – das, was im ursprünglichen System der PDA ist. Statt des Bildschirms wird ein Okular zur Anzeige von Daten, Bildern etc. genutzt.
Zum Aktivgehörschutz:
Die bereits seit Jahren verfügbaren Modelle wie beispielsweise der „Peltor ComTac“ ist sehr wohl unter einem Gefechtshelm zu tragen. Nicht unbedingt bequem…aber bevor weiterhin nach Goldrandlösungen gesucht wird, kann man sicherlich damit fertig werden. Und der lustige „SureFire EP4 Plus Gehörschutz“ lässt das Problem mit der Sprechgarnitur unbeantwortet. Ist also höchstens für den Landser im letzten Glied geeignet…
Zur “Ausrüstungsmarken”-Idee:
Die Kräfte des Marktes führen sicherlich zu einer besseren Effektivität und Effizienz in der Beschaffung. Eine übergeordnete Behörde ist bei manchen Beschaffungen meiner Meinung nach tatsächlich nicht nötig.
So spricht beispielsweise nichts dagegen, dass Soldaten sich ihre persönliche Ausrüstung selber zusammenstellen. Dies hätte insbesondere psychologische Vorteile. Denn der heutige Soldat strebt, genauso wie die anderen Bundesbürger auch, nach Individualität und Selbstverwirklichung. Aber leider sind viele Menschenführer in der Amree einem rückständigem Menschenbild erlegen. Dem Hauptgefreiten wird nicht zugetraut, dass er mündig genug ist, um sich die richtigen Arbeitsmittel zu beschaffen.
@ T.Wiegold
Da bin ich aber beruhigt. Ich hätte der Bundeswehr zugetraut, einen extravaganten Kompass beschaffen zu wollen :)
@Kontra: Und 920 Euro fuer einen einzigen Peltor Comtac inkl Adapter fuer 52er ist keine Goldrandloesung? Fuer denselben Preis erhalte ich vermutlich mehrere H295-Headsets und EP4-Gehoerschutz, die ohne Probleme unter dem Helm zu tragen sind (davon ausgehend, dass man die H295 im Kompanierahmen beschaffen kann, sollte moeglich sein).
„So spricht beispielsweise nichts dagegen, dass Soldaten sich ihre persönliche Ausrüstung selber zusammenstellen. Dies hätte insbesondere psychologische Vorteile. Denn der heutige Soldat strebt, genauso wie die anderen Bundesbürger auch, nach Individualität und Selbstverwirklichung. Aber leider sind viele Menschenführer in der Amree einem rückständigem Menschenbild erlegen. Dem Hauptgefreiten wird nicht zugetraut, dass er mündig genug ist, um sich die richtigen Arbeitsmittel zu beschaffen.“
Das ist so vollkommen falsch. Mindestens die Haelfte der Fotos aus dem Einsatz und meine eigene Erfahrung im Inland zeigen, dass die meisten Soldaten weder ihre dientlich gelieferte Ausruestung richtig einzusetzen wissen noch ihre privat beschaffte Ausruestung tatsaechlich besser ist.
Es geht hier nicht um ein rueckstaendiges Menschenbild oder auszulebenden Individualismus sondern einzig und allein darum, ob die privat beschaffte Ausruestung zweckmaessiger ist als die dienstlich gelieferte Ausruestung.
Das betrifft auch die Qualitaet der privat beschafften Ausruestung. Viel zu oft stammt diese von Marken wie TacGear oder MilTec, die keiner Belastung standhalten. Oft gefaehrdet privat beschaffte Ausruestung das Leben der Soldaten unnoetig, so zum Beispiel billige, aus Polyester hergestellte Combat Shirts. Diesen Problemen liegt sowohl Unkenntnis als auch Geiz zugrunde (ein Combat Shirt aus Polyester kostet 25 Euro, eines aus Nomex ca 150 Euro).
Die amerikanischen Streitkraefte loesen dieses Problem, indem die Soldaten nur bestimmt, vorher getestete Ausruestung beschaffen duerfen. Fuer ballistische Schutzbrillen ist das zB die Authorized Protective Eyewear List.
„Dauerbrenner“ bei selbstbeschaffter Ausrüstung waren in meinem letzten Einsatz:
– Chestriggs, meist modular mit zugehörigen sinnvollen (!) Taschen um in und mit dem Fahrzeug arbeiten zu können,
– Platecarrier,
– Combatshirts,
– Tropen/Wüstenstiefel,
– Helme (wie der eben aufgeführte Kejo Crewman,
– Smocks (bald wohl dienstlich geliefert)
– Combatshirt (auf Anfrage, ob man die nicht dezentral über den Dienstherren beschaffen könnte kam die Antwort (Zitat): „Was ist das denn?“),
– Feldhosen /- blusen mit ausreichend dimensionierten Taschen (System 95 sagt schon alles),
– Aktivunterwäsche (der Winter ist bitterkalt in AFG)
Pro Soldat kamen wir im Schnitt auf 250€ für privat beschaffte, jedoch sinnvolle und teils bitternötige Ausrüstung, wie o.a. Chestriggs. Bezugsquellen (ohne Werbung machen zu wollen) waren für uns mit Schwerpunkt Sabre, Stratagem und Lindnerhof.
Und da hier schon IDZ-eS angeführt wurde: Die ersten Bilder sind alarmierend… Wieder einmal hinkt man den tatsächlichen Entwicklungen auf dem Markt um Jahre hinterher. Der Helm ist eine Katastrophe unter den man mit Sicherheit keinen passenden Sprechsatz gefummelt bekommt, der „Rucksack“ mit dem elektrischen / elektronischen Zubehör ist ein einziger Witz (aufsitzen und dann anlehnen, geschweige denn anschnallen?) und die Bekleidung nicht erwähnenswert, da immer noch keine ausreichenden Taschen integriert wurden. Allgemein betrachtet die Masse der Infanterie, die das System schon sahen, als ungeeignet. Zu schwer, zu sperrig und unpraktisch.
@ Boots on the Ground
Sie missverstehen das Wort „Goldrandlösung“. Bei dieser geht es nur sekundär um den Kaufpreis. Vielmehr geht es darum, dass Ausrüstung erst lange entwickelt und getestet werden muss, bevor sie eingeführt werden kann. Die Sprechgarnituren von bspw. Peltor sind aber mit Sicherheit schon seit 10 Jahren am Markt verfügbar. Könnten also vom Fleck weg gekauft werden…garantiert ohne Kinderkrankheiten oder langer Testphase. Zudem finde ich 900 Euro für das Infanterieführungsmittel Nr. 1 nicht übermäßig viel. Wer einmal versucht hat zu funken währrend neben ihm ein MG schießt, der wird mir nicht widersprechen! Und die Lösung von ELNO ist mit Sicherheit auch kein Schnäppchen!
Sie sind also anscheinend auch einer dieser „Menschenführer“ die den durchschnittlichen Soldaten für unwillig halten! Ihre Argumentation ist doch viel zu kurz gedacht. Wenn die Soldaten nicht von sich aus erkennen, dass sie im Begriff sind die falschen Dinge zu kaufen, dann müssen sie halt kurz eingewiesen werden. Wenn sie es dann tatsächlich noch nicht verstehen sollten, unterbindet man halt das Tragen der nicht tauglichen privaten Ausrüstung. Aber das wird die Ausnahme bleiben, wenn man vorher gut argumentiert hat und den Soldaten die Möglichkeit gibt eigene Erahrungen zu machen.
Zudem finde ich die Lösung mit der Liste von erlaubten Ausrüstungsgegenständen durchaus zweckmäßig. Dies gibt den Soldaten Sicherheit bei der Beschaffung der Ausrüstungsgegenstände und dem Dienstherrn bietet es die Möglichkeit Einfluss zu nehmen.
Und es geht im übrigen nämlich nicht einizg und allein darum, dass die privat beschaffte Ausrüstung zweckmäßiger ist als die dienstlich beschaffte. Auch hier denken sie meiner Meinung nach zu kurz! Bei der Fußballnationalmannschaft leuchtet es jedem OTL der vorm heimischen Fernseher sitzt ein, dass die Psyche ein wichtiger Faktor ist um die Spielstärke unserer Jungs zu steigern. Bei unseren Soldaten sind (in diesem Fall) Psyche und Kampfkraft angeblich zwei vollkommen unterschiedliche paar Schuhe…
PS: um es vorweg zu nehmen – ich bin kein Ausrüstungsfetischist!
@Voodoo: Der Smock ist genau eines dieser Ausruestungsstuecke, die eben nicht zweckmaessig sind. Auch nicht fuer die Infanterie und erst recht nicht, wenn viel mit Fahrzeugen zusammengewirkt wird. Der deutsche Multipocketsmock-Hype ist ohnehin unvergleichbar – in keinem anderen Land ist aehnliches zu sehen. Dort traegt die Infanterie (und alle anderen auch) entweder Combat Shirts oder Feldblusen. Sollten Smocks demnaechst dienstlich geliefert werden, ist das absolute Geldverschwendung.
@Kontra: Im Bezug auf Aktivgehoerschutz stimme ich ihnen dann soweit erst einmal zu, selbst wenn ich den Preis fuer den Comtac + Adapter fuer absolut unangemessen halte. Von der Wichtigkeit her – keine Frage!
Ich halte den Soldaten nicht fuer unwillig, sondern fuer nicht ausreichend informiert (das betrifft alle Dienstgradgruppen). Aber solange nicht eine Liste der erlaubten Ausruestungsgegenstaende besteht, muss dies der KpChef in Zusammenarbeit mit den ZgFhr festlegen (und sich zuvor ausreichend informieren!).
Ein in diesem Zusammenhang ebenfalls wichtiger Punkt ist, dass private Ausruestung bereits im Inland im Gefechtsdienst erlaubt und getragen werden muss, denn es ist absolut unzweckmaessig und unverantwortlich, im Einsatz anzufangen mit der eigenen Ausruestung herumzuexperimentieren. Und diesen Fehler machen viele Soldaten, auch weil bei Bestellungen ins Einsatzland keine Umsatzsteuer anfaellt oder das Tragen privater Ausruestung im Inland teilweise verboten ist.
@ Boots on the Ground und der Rest ^^
Jetzt sind wir doch genau am richtigen Punkt.
Anstatt private oder eben individuelle Ausrüstung zu verbieten, kann man das auch mit ordentlichen Rahmenbedingungen ausstatten.
Man prüft zentral, welche Lieferanten eine definierte „Norm“ für den militärischen Gebrauch erfüllen. Von diesen Firmen dürfen die Soldaten dann über den „individuellen Ausrüstungsmarken-Kanal“ Ausrüstung ordern, die sie benötigen. Diese Ausrüstung müsste z.B. spätestens drei Monate vor einem Einsatz komplett sein, damit sie sinnvoll in das eigene Inventar eingefügt werden kann.
Somit werden gewisse Produzenten mit minderwertigen Produkten ausgeschlossen, das persönliche Inventar steht lange vor dem „heißen“ Gebrauch, man innovative Impulse setzen und sogar einen gewissen Grad an Einheitlichkeit bewahren, sodass die Leute immernoch als deutsche Soldaten identifizierbar sind.
Ist das ne Idee oder ist das ne Idee? :)
Oh, ich wusste nicht, das ein Smock unzweckmäßig ist… Dann war es wohl nur ein komische Gefühl, das ich in meinem arbeiten konnte. Und es war eine Verblendung, das meine Kommandanten auf ihre geschworen haben… Hätte ich sie nur früher getroffen!
Das einzige, was gegen einen Smock spricht, ist die Temperatur in AFG. Da es aber 1.) auch kältere Monate gibt und 2.) streckenweise wenig sinnvolle Staumöglichkeiten für z.B. zusätzliches SanMat wie Infusionen vorhanden sind, ist ein dienstlich gelieferter Smock Gold wert.
Ich halte es für ein Unding das SanMat irgendwo verteilt in die Klamotten zu stopfen. Schließlich ist es ja Sinn der Sache das Material bei der Kameradenhilfe zu nutzen. Warum nicht einen einheitliche Tasche die an der Kampfmittelweste hängt?
Mit Sicherheit variiert das von Einheit zu Einheit. Aber soweit ich das mitbekommen habe, benutzen viele eine Tasche am Chest Rig oder an der Kampfmittelweste. Also alles schön zusammen, wie es sich gehört.
Sorry, hab da was überlesen. Ja! Klar, sie haben Recht. Das SanMat aufzuteilen ist sone Sache. Allerdings ist eine Infusion eventuell platzraubend. Außerdem orientiert man sich ja zunehmend am 3-Lines-Prinzip.
1. Absolutes Überlebensminimum in der Kleidung verstaut (deshalb auch n Smock)
2. Kampfausrüstung, Wasser, Snack, Orientierung (Weste, Rig)
3. Zusätzliches Material für die Mission oder zusätzliche Feldausrüstung (Rucksack)
Ergo dürfte das SanMat von der Weste in den Smock wandern.
Aber das sind ja Sachen, die in keinster Weise einheitlich praktiziert und immer missionsspezifisch adaptiert werden. Deshalb erübrigt sich irgendwo auch der Gedanke darum :)
Moment, meine Herren – ich sprach von ZUSÄTZLICHEM SanMat, also unter anderem das, was der Sanitäter / Medic unabhängig von der pers. SanAusstattung mitnimmt, um zu arbeiten (dachte das wird bei den Infusionen klar). Die pers. SanAusstattung wird zu 99% in einer gekennzeichneten Tasche mitgeführt, entweder am Chestrig oder in der First Line. Das hat wunderbar geklappt bei den Einheiten, die wir begleitet haben.
So wird auch n Schuh draus.
Gibt es eine solche Tasche dienstlich geliefert?
Ich denke auch, dass wir uns mit unserer Ausrüstung sicherlich nicht verstecken müssen. Wie bereits oben geschrieben wurde, sind wir gerade im Vergleich mit anderen Nationen doch recht gut aufgestellt. Klar, besser geht immer und es gibt da eine nicht unerhebliche Anzahl an Leuten die daran arbeiten dies noch zu verbessern. Als Beispiel sei hier einmal angefügt die leichte Schutzbrille. Diese wurde innerhalb (für die Bundeswehr) kurze Zeit beschafft und in das Einsatzgebiet gebracht.
Natürlich gibt es gerade aus dem persönlichen Sicherheitsempfinden heraus immer wieder solche, die auf Grundlage von Aussagen von Kameraden sich zusätzliche Ausrüstung beschaffen. Aber wirklich viele vergessen dabei, dass bei den verschiedenen Anbietern zwar im Katalog steht…“nach TL gefertigt“…und der Soldat dann meint weiß Gott was tolles da erworben zu haben, aber weiß dann nicht immer, dass er sich bei diesen Artikeln einer zusätzlicher Gefahr aussetzt. Bei den privat beschafften Einsatzkampfjacken (SMOK) ist z.B. KEIN Vektorenschutz eingebracht und von einem IR-Schutz wollen wir hier mal gar nicht sprechen. Ganz anderes wird mir wenn ich daran denke dass sich die Kameraden dort privat Gefechtshelme kaufen. Die sehen in Form und Farbe ja alles schön aus, aber hat hier jemand mal die ballistischen Werte geprüft? NEIN, hat sie nämlich niemand. Was passiert also wenn mir da was auf den Helm „knallt“ und das Teilchen schlägt durch? Da wird der Kataloganbieter ganz sicherlich aus Kulanzgründen hier die ärztlichen Behandlungskosten (wenn der Arzt noch helfen kann) erstatten, oder?
Mich würde mal folgendes interessieren,
@Vodoo was für
– Platecarrier werden da genutzt? Garantieren die eine Schutzklasse 4?
und wieso werden denn z.B. andere Tropenstiefel benötigt. Mir ist bis dato nichts darüber bekannt, dass es hier eine Lücke gibt.
Mit „99% in einer gekennzeichneten Tasche mitgeführt“ meinte ich, dass eine Smocktasche / Chestrig – Tasche gekennzeichnet wird, wenn die pers. SanAusstattung nicht in der linken Beintasche mitgeführt wird. Eine separate Tasche für die o.a. Ausrüstung gibt es nicht – dafür eine tolle, rückgabepflichtige Plastiktüte mit Inhaltsverzeichnis.
Platecarrier (PC) werden mit dem ballistischen Schutz (sowohl Platten als auch Soft Armor Einlagen) der dienstlich gelieferten Schutzweste getragen. Im Gegensatz zu diesem unförmigen Ding (welches für kleine Personen absolut ungeeignet ist und die richtigen Größen nicht immer verfügbar sind) kann man einen PC auf den eigenen Körper einstellen, d.h. der Schutz sitzt auch exakt da, wo er hin soll. Konkretes Beispiel: Anfang des Jahres konnte eine Soldatin nicht mit einer passenden Schutzweste ausgerüstet werden, weil es ihre Größe im gesamten Einsatzland nicht gab. Sie musste eine andere Größe tragen und zündet heute noch immer eine Kerze an, da nichts passiert ist. Dieser Zustand währte im Übrigen für den gesamten Zeitraum ihres Einsatzes, was 2 1/2 Monate betrug – und das bei beinah täglichem Aufträgen außerhalb des Feldlagers. Des Weiteren entfällt bei einem PC sämtlicher unnützer Stoff, was in der Regel zu einem schlankeren Profil führt.
Tropenstiefel werden gekauft, da das derzeitige Modell von HAIX streckenweise erbärmlich ist (kommt darauf an, wann der Schuh hergestellt wurde, den man ausgehändigt bekommt). Die Sohle bricht, der Schuh beginnt nach einiger Zeit an zu quitschen und für manche ist die Ergonomie nicht geeignet. Andere Modelle wie Meindl oder LOWA sind besser, angenehmer, haltbarer – aber eben in der Anschaffung auch teurer… Also nichts für den Dienstherren. Und zwei Paar Stiefel bei 50°C+ sind bei täglichem Gebrauch auch grenzwertig, wen sie wissen, was ich meine.
Der o.a. Helm ist zertifiziert nach STANAG 2920 und US MIL STD 662F (hier nachzulesen vom Anbieter: http://www.bodyarmorcompany.com/retail/products.php?productID=HELCREW111A&dept=Helmets ) und der Hersteller wird sich hüten, einfach irgendwas mit diesem Bezug in den USA als Verkaufsangebot einzustellen. In den amerikanischen Streitkräften wird er teilweise dienstlich herausgegeben. Lesen sie bitte erst, bevor sie irgendwelche Vermutungen äußern.
Ein Wort zum Vektorenschutz: Der interessiert im Einsatz die Wenigsten. Und nebenbei erwähnt gibt es sehr wohl Anbieter, die Bekleidung mit Vektorenschutz anbieten. Und IR ist auch ein ganz hervorragendes Stichwort, wenn neben mir der ANA – Soldat im T-Shirt kämpft, der im Toyota Pickup angereist ist und mein Gloo-Toob zwecks IFF lustig vor sich hinblinkt, bzw. das Knicklicht leuchtet. Da wird meine „private“ Bekleidung mit Sicherheit böse auffallen.
Das es auch anders geht, besagt das Beispiel mit den Schutzbrillen. Hierbei sollte man aber nicht vergessen, dass diese seit 2007/2008 gefordert wurden… Gut das wir sie jetzt haben.
Oh, noch ein Nachtrag zum Helm: Die Alternative dazu wäre für die Fahrzeugbesatzungen eine ungeschützte Kopfhaube aus Leder, das Barett, die Feldmütze oder der Tropenhut. Das wurde weiter oben aber schon einmal erklärt.
Ich habe sehr viele Soldaten im Einsatz erlebt, die sich Teile ihrer Ausrüstung selbst beschafft hatten….
Bei vielen handelte es sich um „Kleinigkeiten“, um das Leben im Einsatz ein wenig bequemer zu gestalten:
Ein Tuch gegen den Staub….eine gute, passende Sonnenbrille….ein kleines, funktionierendes Taschenmesser…..passende, zuverlässige Stiefel…….Tropenunterwäsche, die ihren Namen auch verdient (und zudem in der entsprechenden Stückzahl erhältlich ist).
Viele Soldaten sind aber leider auch dem „Gucci-Gear-Fetischismus“ verfallen:
-alles, was dienstlich geliefert wird, ist „Schrott“-und muss gegen etwas „cooles“ ersetzt werden….
Ausrüstung ist nur so gut, wie der Soldat, der sie bedient-und das auch nur dann, wenn die Ausrüstung zuverlässig ist.
Es wird NIEMALS dazu kommen, das alle Soldaten die Ausrüstung bekommen, die sie gerne hätten.
Die Bundeswehr verfolgt leider mMn teilweise den falschen Weg-der „IdZ“ war eine Totgeburt, da vieles absolut unnötig ist-und zudem dem Soldaten das Leben nur noch erschwert, statt den Dienst zu erleichtern.
Es mag dem General im EinsFüKdo „hipp“ erscheinen, wenn er mittels GPS und PDA jederzeit den genauen Standort jedes einzelnen Soldaten abrufen kann-und dann noch mittels Sprechfunksatz dem Soldaten in Afghanistan aus Berlin/Bonn durchgeben kann, das er sich gefälligst 3m weiter nach links bewegen soll-aber es ist genau so unnötig, wie gefährlich.
Die Bundeswehr verfolgt immer noch den Einsatzgrundsatz „Führen durch Auftrag“.
„SchnickSchnack“ ist (gerade in der heutigen Zeit) teuer und unnötig; das Geld wäre an anderer Stelle besser aufgehoben.
Bei aller zur Verfügung stehenden Ausrüstung darf man eines nicht vergessen:
Die ganze Ausrüstung (dienstlich geliefert oder privat beschafft) hat bis heute nicht dazu geführt, das die Soldaten wesentliche Fortschritte in Afghanistan aufweisen können….
Der Gegner (die „Taliban“) trägt Badelatschen, einen Kaftan und eine Kalaschnikow…..und hält mit wenigen Mann die Armeen aller wesentlichen großen Länder „auf Trab“……
Ich habe ca. 18 Monate in Afghanistan verbracht und war dabei fast jeden Tag außerhalb des Lagers (nicht-infanteristisch) unterwegs. An selbstbeschaffter Ausrüstung war sinnvoll:
– Holster für die P8
– angemessenes San-Material (Tourniquet, Celox/QuickClot etc/israelische Bandage)
– ballistische Brille
– Mütze mit Windstopper-Gewebe
– „Badge holder“ für die vielen Ausweise
– Roshan-Karte für das Mobiltelefon
Bis auf die SIM-Karte und den badge holder wird mittlerweile alles dienstlich geliefert. 90% der Soldaten kostet die geringfügige Erleichterung ihres Dienstes durch sinnvollerweise selbst zu beschaffende Ausrüstung somit ca. 19,95 Euro, was angesichts des AVZ m.E. jegliche Diskussion erübrigt.
Bei der infanteristischen Ausrüstung hingegen entwickelt sich das Angebot m.E. so rasch fort, dass die Bundeswehr unmöglich reagieren kann. Ich habe aber noch keinen Infanteristen getroffen, dem es nicht Freude bereitet hat, die Vor- und Nachteile zwischen den Produkten der gängigen Qualitätsanbieter stundenlang zu diskutieren und am Ende vielleicht 1.000 oder 2.000 Euro auszugeben (steuerbefreite Bestellung an Feldpostadresse), was noch keinen überfordert hat.
Sehr geehrter Damen und Herren,
der oben angegebene Helm wird in Kürze einem deutschen Beschussamt übergeben, sodass ein Zertifikat hierfür ausgestellt wird. Generell kann man davon ausgehen, dass die Helme von Kejo, welche wie mein Vorredner anmerkte, auch als Beispiel in der Deltaforce der Amerikaner eingesetzt wird. Daher werden die es sich sicher nicht erlauben, ein Billigmodell auf den Markt zu bringen.
Die Amerikaner wissen leider besser als wir, was an Ausrüstung gut ist und was nicht. Daher beziehen wir die Helme aus Übersee.
Mit freundlichen Grüßen
M Himstedt
“Gucci-Gear-Fetischismus”
Trifft den Nagel mittig auf den Kopf ;-)
Die immer erwähnten Bestellungen an die Feldpostadresse (ohne Umsatzsteuer) bedingen aber dass die Kameraden bei der Heimkehr die gekauften Gegenstände auch beim Zoll angeben müssen….
Und meine Erfahrung ist, dass meistens im Airbus/Transall die bestausgestattesten Kameraden sind, die im Stab Dienst leisten…