Sicherheitshalber der Podcast #99: Krieg (und Frieden?) in Nahost: Israel, Palästina und die Machtpolitik der Region
Sicherheitshalber ist der Podcast zur sicherheitspolitischen Lage in Deutschland, Europa und der Welt. In Folge 99 sprechen Ulrike Franke, Frank Sauer, Carlo Masala und ich mit gleich zwei Gästen – zu einem Thema: Mit dem Journalisten Richard C. Schneider und dem Wissenschaftler Jan Busse widmen wir uns der Lage in Nahost. Kann man tatsächlich auf Frieden durch den Trumpschen 20-Punkte-Plan hoffen? Wie hat sich Israels Position in der Region in den letzten zwei Jahren – seit der Hamas-Attacke vom 7. Oktober 2023 – verändert? Welche Zukunftsszenarien sind im Lichte der neuen machtpolitischen Verhältnisse denkbar? Abschließend wie immer der Sicherheitshinweis, der kurze Fingerzeig auf aktuelle, sicherheitspolitisch einschlägige Themen und Entwicklungen – diesmal mit Ballons, FCAS, Tomahawks und Kasernen.
Nahost: 00:04:45
Sicherheitshinweise: 01:14:40
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Thema Nahost
Unsere Gäste: Dr. Jan Busse & Richard C. Schneider
Muriel Asseburg, Jan Busse: Der Nahostkonflikt: Geschichte, Positionen, Perspektiven, C.H. Beck.
Richard C. Schneider, Im Nahen Osten fehlt es den grossen Friedensinitiativen seit je an lokaler Verankerung – was es für einen echten Frieden braucht, NZZ, 02.10.2025.
Economist, Would you shelter under Pakistan’s nuclear umbrella?, 22.09.2025.
Wibke Becker, Marlene Grunert: Begeht Israel einen Völkermord?, FAZ, 28.09.2025.
Sicherheitshinweise:
Rike: Nichts liebt der Economist mehr als … Ballone
Frank: FCAS kaputt?
Carlo: Tomahawks für die Ukraine? Ja! Nein! Vielleicht
Thomas: Wehrdienstleistende brauchen ein Dach über dem Kopf
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Terroristen machen Terroristensachen. Da die Hamas aus Gaza verschwinden soll, könnten sie ins Westjordanland (woanders will sie ja niemand) rübermachen und dort die ersten Wahlen seit 2006 gewinnen oder sich an die Macht putschen. Dann wäre die Zwei-Staaten-Lösung endgültig vom Tisch und der nächste Angriff auf Israel vorprogrammiert. Wie man einen Knaben lehrt, so lässt er nicht ab ein ganzes Leben…
Ich fand den Kommentar von Thomas so toll Neue Kasernen. Während der Heimatschutz, in dem ich bin, am Wochenende in einer Turnhalle, mit ca. 120 Mann untergebracht ist.
Alleine diese Wertschätzung, nicht einmal Unterkünfte, geschweige denn aktuelle Ausrüstung zu erhalten, zeigt den politischen Willen hier etwas nachhaltiges aufbauen zu können.
@Der Uhrmacher sagt: 09.10.2025 um 13:46 Uhr
„Wie man einen Knaben lehrt, so lässt er nicht ab ein ganzes Leben…“
Mitte der 90er waren Israel und die Palästinenser schon mal einige Schritte weiter nach der Unterzeichnung der Osloer Abkommen I + II. Dort wurde schon eine Zwei-Staaten-Lösung als Ziel vereinbart, gegen die sich Israel aktuell heftigst wehrt. Die Teilung Palästinas wurde schon in der UN-Resolution 181 am 29.11.1947 (!) beschlossen, also schon vor der Gründung des Staates Israel. Und Planungen, White Papers oder Kommissionen gibt es noch viel ältere. Dieser Konflikt hat eine lange Geschichte, die eine Einteilung der beteiligten Parteien in schwarz und weiß oder gut und böse nahezu unmöglich macht.
Eskalationsspitzen wie Intifadas oder der Terrorüberfall mit jeweils entsprechenden israelischen Reaktionen hat es immer wieder gegeben. Bedauerlich, aber irgendwie normal. Auch die jetzige Friedensinitiative wird nicht von Dauer sein, dazu ist sie nicht weitreichend und tiefgreifend genug.
@ Der Uhrmacher Die Aussagen von Smotrich, Ben-Gvir und Co zum Thema Zwei-Staaten-Lösung sind Ihnen aber auch bekannt, oder? In dem Konflikt ist keine Seite ohne Schuld. Den Extremisten beider Seiten gehört endlich mal das Heft aus der Hand genommen.
Selbst von offenkundigen Gegnern wird der sich abzeichnende vorläufige Erfolg für ein Ende des Gazakriegs Donald Trump zugeschrieben.
Der Kanzler und sein Außenminister äußern sich ähnlich. Hamas hat den Krieg für beendet erklärt. Der Grund für das begrenzte DEU Waffenembargo ist damit entfallen.
@AmitSegal (Chief political analyst, @N12News. Author, “It’s Noon in Israel” newsletter and “A Call at 4 AM” – Jerusalem)
🚨Exclusive: Germany is expected to lift its arms embargo on Israel following the ceasefire agreement.
@Y-998201:
Zustimmung. Wird aber leider dann schwierig, wenn man als pragmatisch veranlagte Realpolitiker in Israel diese ultrarechten Scharfmacher für eine Regierung braucht.
Dass es immer schlecht ist, wenn solche Menschen Macht bekommen, können wir, glaube ich, als gegeben voraussetzen.
Bin gespannt, wer dann heute den Friedensnobelpreis bekommt. Die Entscheidung darüber fiel ja schon Montag. Der Waffenstillstand in Gaza hat Trumps Chancen mithin nicht maßgeblich verbessert.
@ Metallkopf Da warten wir mal bis nächstes Jahr. Vielleicht hat sich da im Nahen Osten was zum Positiven gewendet. Dann gönne ich Trump den Preis sogar. Allerdings bin ich da skeptisch.
Bzgl. FCAS:
FCAS hat einen bemannten (lead Dassault) und einen unbemannten (lead Airbus) Luftfahrzeuganteil.
Die Drohne von Helsing ist also eher eine Kampfansage an Airbus, als an FCAS generell.
@Metallkopf, Y-998201
In Deutschland tut man sich schwer damit, die Dynamik solcher Konflikte zu verstehen, und scheint zu meinen, dass man Akteuren wie der Hamas, der Hizbollah oder dem Iran vor allem mit Bekundung guter Absichten begegnen müsse. Ohne das Wirken jener Israelis, die Sie als die „ultrarechten Scharfmacher“ bezeichnen, hätte es jedoch wahrscheinlich keinen Waffenstillstand gegeben. Die Lage im Gazastreifen seit Oktober 2023 war primär eine Folge der Entscheidung der Hamas dazu, Krieg gegen Israel zu führen. Diesen Krieg hätte die Hamas jederzeit durch Freilassung der Geiseln und Entwaffnung beenden können, was sie aber zunächst nicht wollte. Für das Zustandekommen des Waffenstillstands war es daher zunächst erforderlich, den hinter dieser Entscheidung stehenden politischen Willen zu brechen. Dazu hat die von der israelischen radikalen Rechten glaubwürdig vermittelte Aussicht darauf, dass die Lage für die Hamas und ihre Anhänger im Gazastreifen bei Fortsetzung des Krieges noch deutlich schlimmer hätte werden können, offensichtlich beigetragen. Aus dem selben Grund gibt es aktuell einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hizbollah und dem Iran.
Skepsis ist sicher angebracht. Zumal die Hamas ja auch bereits den Anspruch angemeldet hat, in Gaza weiterhin regieren zu wollen. Dass das auf Dauer keinen haltbaren Frieden garantiert, kann glaube ich, jeder sehen, der aus der bisherigen Erfahrung mit denen weiß, worauf sich diese Gruppe ideologisch gründet, was die Ziele und Methoden sind, und wie egal denen die eigene Bevölkerung ist.
@ Kapitän Diese Rechtsextremisten sind aber auch Teil des Problems. Die wollen weder eine Ein- noch eine Zwei-Staaten-Lösung. Für die ist nur ein vertriebener oder ein toter Palästinenser ein guter Palästinenser. Was wußten denn die Herren Netanjahu, Ben-Gvir und Co vor dem 7.Oktober? Warnungen gab es. Vielleicht hat man es ja laufen lassen. Ich hoffe, es gibt da jetzt Untersuchungen zu. Israel hätte aus der Position der Stärke durchaus was machen können. Haben die Israelis aber nicht. Und was macht unsere Politik? Die hat nichts Eiligeres zu tun, als wieder Geld auf das Problem zu schmeißen, ohne irgendeine Gegenleistung zu verlangen. Tja, warten wir doch mal auf die nächste Runde, in der die auch von uns finanzierte Infrastruktur im Gazastreifen mit von uns mitfinanzierten Waffen in Schutt und Asche gelegt wird. Da können wir unser Geld gleich verbrennen. Wenn ich was zu sagen hätte, gäbe es deutsche Steuergelder nur noch für Holocaustüberlebende und die Einrichtungen, die sich um diese kümmern und für israelische und palästinensiche Organisationen, die sich für Frieden einsetzen. Aber Trump hat ja den anbruch einer neuen Zeit angekündigt. Gelächter!
@KPK
Zitat:“ Der Grund für das begrenzte DEU Waffenembargo ist damit entfallen.“
Das sehe ich nicht so. Nach wie vor werden Netanjahu und sein Militärchef als Kriegsverbrecher vom Internationalen Gerichtshof per Haftbefehl gesucht.
Vor kurzem wurde ein Bericht der Vereinten Nationen veröffentlicht, in dem das Vorgehen der israelische Armee eine ethnische Säuberung genannt wurde.
Solange sich Netanjahu und sein Armeechef nicht vor dem Internationalen Gerichtshof verantwortet haben, sehe ich keinen Grund warum man irgenwelche Sanktionen aufheben sollten. Gleiches gilt für Waffenkäufe in Israel. Schließlich kaufen wir auch keine Waffen in Russland.
@Y-998201 @Schlammstapfer
Was auch gerne übersehen wird ist das Verhalten der Siedler im Westjordanland, das teilweise von den Sicherheitskräften gedeckt wird. Und die Ausweisung neuer Siedlungen was völkerrechtlich nicht zulässig ist.