Rheinmetall steigt in den Bau von Kriegsschiffen ein
Der Rüstungskonzern Rheinmetall übernimmt den militärischen Schiffbau des Bremer Familienunternehmens Lürssen und erweitert damit sein Angebot um die maritime Dimension. Der Bereich NVL (Naval Vessels Lürssen) werde an das Düsseldorfer Unternehmen verkauft, teilte die Unternehmensgruppe Lürssen mit. Der Verkauf war bereits erwartet worden. Rheinmetall, traditionell ein Hersteller von Landsystemen, weitet seine Produktpalette nach der Luftfahrt damit auch auf die militärische Schiffahrt aus.
Aus der Lürssen-Mitteilung vom (heutigen) Montag:
Die familiengeführte Unternehmensgruppe Lürssen konzentriert sich künftig ausschließlich auf den Bau ziviler Megayachten und verkauft ihre Marine-Schiffbausparte NVL an den deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall. Wie das Unternehmen heute
bekanntgegeben hat, plant Rheinmetall alle Standorte und Mitarbeitenden der NVL zu übernehmen und sie mitsamt ihrem bisherigen Management als eigene Division in den
Rheinmetall-Konzern zu integrieren und weiterzuentwickeln. Mit dem Verkauf, der in den nächsten Wochen – vorbehaltlich der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden – formal abgeschlossen werden soll, möchte Lürssen ein Zeichen der Stärke setzen und den Weg für die politisch seit langem gewünschte Konsolidierung in der deutschen Verteidigungsindustrie ebnen.
(…)
In den vergangenen Jahren hat sich die Komplexität der Führungs- und Waffensysteme massiv erhöht, vor allem, da die Schiffe immer mehr im Verbund mit anderen Einheiten vernetzt und durch autonome Einheiten in der Luft, auf dem Wasser und unter Wasser ergänzt werden. Das erfordert eine weitreichendere Integration solcher Waffensysteme als bisher. Mit der Übernahme entsteht ein Nukleus für eine neue, wachstumsstarke Marine-Division von Rheinmetall.
Zu NVL gehören nach Angaben des Unternehmens derzeit vier
Werften in Norddeutschland (Peene-Werft/Wolgast, Blohm+Voss und Norderwerft /Hamburg, Neue Jadewerft/Wilhelmshaven) sowie internationale Standorten. Die
NVL mit Sitz in Bremen-Vegesack beschäftigt aktuell gut 2.100 Mitarbeitende weltweit. Die Werftengruppe baut unter anderem derzeit die neuen Flottendienstboote der Deutschen Marine.
(Archivbild Juni 2024: Vor dem NVL-Stand auf der ILA in Schönefeld bei Berlin)
Die Frage bleibt ob Rheinmetall künftig alle Standorte Braucht?¿
Die Remperaturstandorte Wilhelmshaven, Hamburg und Wolgast haben Auslastung. Neubau ist in Wolgast auch möglich. Bleibt die Frage was mit Blohm+Voss in Hamburg passiert?
Sollte Rheinmetall künftig auf Instandsetzung und Bau kleiner bis mittlerer Einheiten setzen ist der Standort über.
Es ist auf jeden Fall positiv zu werten, dass NVL an ein deutsches Rüstungsunternehmen gegangen ist und nicht von einem der großen ausländischen Staatsunternehmen übernommen wurde.