Fürs Archiv: Deutschland fragt mögliche „Schattenflotte“-Tanker nach Versicherungsschutz

Bereits im vergangenen Jahr hatten sich mehrere europäische Länder, darunter Deutschland, grundsätzlich auf eine Überprüfung von Tankern verständigt, die der so genannten Schattenflotte Russlands zugerechnet werden. Die Bundesrepublik hatte damals allerdings im Unterschied zu anderen Nationen noch keine konkreten Schritte zugesagt – das hat sich jetzt geändert: Vor Fehmarn sollen Richtung Osten fahrende verdächtige Tankschiffe nach ihrem Versicherungsschutz gefragt werden.

Eine solche Überprüfung hatten im Dezember 2024 Großbritannien, Dänemark, Schweden, Polen, Finnland und Estland für den Ärmelkanal, den Großen Belt, den Öresund und den Finnischen Meerbusen vereinbart und angekündigt, ihre Behörden mit der Abfrage von Versicherungsnachweisen zu beauftragen. Mit Wirkung vom (heutigen) 1. Juli zieht Deutschland für den Fehmarnbelt nach, wie das Auswärtige Amt und das Bundesverkehrsministerium mitteilten:

Seit dem 1. Juli 2025 befragen deutsche Behörden passierende Tanker nach ihrem Versicherungsschutz gegen Ölverschmutzungsschäden. Betroffen sind ostgehende Schiffe auf der Höhe von Fehmarn. Der Versicherungsschutz dieser Schiffe ist häufig unbekannt, da sie renommierte Versicherungen und europäische Häfen meiden. (…) 
Die Maßnahme reiht sich ein in europäische Bemühungen, die russische Schattenflotte zurückzudrängen sowie die Verkehrssicherheit auf See und den Meeresumweltschutz zu verbessern. Gleichzeitig mit Deutschland startetet heute auch Schweden die Abfrage. Zur Schattenflotte zählen Öltanker, die zum Teil alt sind, unsichere Schifffahrtspraktiken anwenden und zur Vermeidung von Sanktionen eingesetzt werden.
Die von den Verkehrszentralen eingeholten Unterlagen werden von der
Dienststelle Schiffssicherheit geprüft. Auffälligkeiten aus den Rückmeldungen können zu einer europaweiten Beobachtung, Maßnahmen durch den Flaggenstaat und – bei Vorliegen weiterer Kriterien – einer Sanktionslistung der Schiffe führen.

Interessant ist natürlich die Frage, ob die im letzten Absatz angesprochenen Folgen tatsächlich Auswirkungen auf die Schattenflotte haben. Und was die Konsequenzen sind, wenn ein Schiff bei einer solchen Abfrage schlicht die Auskunft verweigert – und möglicherweise auch noch von einem russischen Kriegsschiff begleitet wird.

(Grafik: OpenStreetMap; mit Markierung von Fehmarn)