Zur Dokumentation – Pistorius: Bedrohungslage geht vor Kassenlage
Nach seiner (Wieder)Ernennung zum Verteidigungsminister hat sich Boris Pistorius in einem Video an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wehrressorts und an die Truppe gewandt. Die knappe Ansprache beginnt mit dem Satz: In Zukunft gilt: Bedrohungslage geht vor Kassenlage.
Die Ansprache wurde am (heutigen) Dienstagabend als Video verbreitet, vom Ministerium allerdings bislang weder auf der Webseite noch als Pressemitteilung veröffentlicht. Zur Dokumentation als Audio:
20250506 Pistorius
(Foto: Pistorius, l., bei Aushändigung der Ernennungsurkunde durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, m.; rechts Bundeskanzler Friedrich Merz – Felix Zahn/photothek.de)
Grosser Dank.
Das wird in meine Dokumentationsabteilung Eingang finden und dann herausgekramt werden, wenn es notwendig wird. Well done
Ein starker Mann für eine starke Bundeswehr – für ein starkes Land!
Na dann hoffen wir Mal das auch Finanzminister und Bundestag das so sehen und den EP14 entsprechend ausgestalten.
Wie war das noch mit Stellen für anstehende Beförderungen obwohl man weit von seiner aktuellen Zielgröße entfernt ist?
„Bedrohungslage geht vor Kassenlage“ Für eine solche Selbstverständlichkeit bekommt man immer noch Aufmerksamkeit und Lob.
Was muß eigentlich noch passieren, damit „Bedrohungslage geht vor Kassenlage“ endlich auch zum praktizierten Handeln wird?? 2014 verpennt, 2022 verpennt. Dann sollte der Russe in „6-8 Jahren kommen“, nun dann doch eher? Hybride Bedrohungen allerorten. Verantwortlichen hatten (haben?) die Tendenz, die Russen zu unterschätzen!
Heute steht die Truppe personell immer noch ausgedünnt da, die Motivation ist zu oft im Keller, das Material noch immer kaum einsatzfähig, die Gesamtorganisation nur formal optimiert. Der immer recht wortgewaltige Reformeifer von Pistorius ließ eine Fortschrittsillusion aufkeimen, besser ist dadurch kaum etwas geworden. Tatsächlich ist die Bundeswehr mit Ausnahme einiger weniger Bereiche, wie Spezialkräften, einzelner Marine- und Heereseinheiten sowie fliegender Verbände der LW und weniger Unterstützungseinheiten (San) noch immer nicht einsatzbereit. Die permanent selbst gelobten Reformen haben bisher keine zählbaren Erfolge gebracht. Selbst Leuchtturmprojekte laufen nicht, obwohl sie zu lasen anderer Bereiche angefüttert werden.
___„Nicht reden, sondern handeln!“
___„Handle und überlasse anderen das Reden“
___„Weniger Worte, mehr Taten“
___„Erfolg hat drei Buchstaben: T. U. N.“
Aber jetzt liest man man leider neben den Aufrufen von Pistorius von Sexskandalen an der BW Uni in HH; 2 sehr hohe Generale werden in den Ruhestand versetzt, weil sehr „unschöne“ Dinge passiert sind.
Ist da etwas in Schieflage? Jetzt hat man genug also Geld aber Werte und Normen bei einigen wenigen Weltfremden an der Spitze in Schieflage? Wenn nicht mal das stimmt…..Positive Vorbilder bräuchte es – gerade jetzt, nicht Schmuddel!
Man mag seine wohlklingenden Reden nicht mehr hören. Klingt wieder sehr markant. Doch das war nicht das erste Mal. Truppe scheint müde von den vielen Reden.
Bleibt zu hoffen, dass der Spruch nicht nur im Verteidigungsministerium gilt. Klimawandel und Co. sind ja auch nicht einfach verschwunden.
frei nach Linnemann-
einfach mal machen. Und gerne mal Funkpause aus der Ecke und stattdessen liefern.
Personalwesen und Beschaffung wäre schon schön nach 3 Jahren markiger Reden ohne Erfolge.
Mir fehlt leider jeder Glaube, dass der Kanzler oder der Finanzminister dies genauso sehen. Außerdem bezweifel ich, dass es die BW auf die schnelle hinbekommt, zu Klotzen statt immer alle Waffen nur in Kleinserie zu bestellen. Der nächste Bundeshaushalt und die nächsten Beschaffungen werden beweisen, dass dies nur eine Sonntagsrede war. Denn sonst wären Truppenstärke, & Wehrpflicht längst im Koalitionsvertrag vereinbart worden.
„Bedrohungslage geht vor Kassenlage“. Ich finde, dass dieser Spruch jetzt passt. Schließlich geht es zum ersten Mal seit Jahrzehnten nicht darum, einen vorgegebenen Finanzrahmen auszupriorisieren und mit einer Planung zu hinterlegen. Sondern es geht darum, einen Plan für – ich zitiere -„verteidigungsbereite Streitkräfte und zwar im Hier und Jetzt“ aufzustellen und dann mit einer entsprechenden Beschaffungs- und Personalplanung und deren Finanzierung zu hinterlegen. Ich sehe darin schon einen echten „Game Changer“.
Auf die von Boris Pistorius explizit genannten Maßnahmen bin ich echt gespannt. „Dienst- und Laufbahnmodelle flexibilisieren, verstärkt Zukunftstechnologien fördern, Investitionen in Infrastruktur erhöhen, interne Regelungen ,auf den Prüfstand stellen, Infrastrukturbeschleunigungsgesetz, Gesetz zur Beschleunigung von Beschaffung – und das alles noch in den nächsten Monaten“. Das hört sich für mich so an, dass die Wartezeit im Übergang von altem Bundestag und alter Bundesregierung zur jeweils neuen Version genutzt wurde, um konkrete Vorschläge auszuarbeiten. Ich bin einigermaßen zuversichtlich, dass das Verteidigungsministerium diesmal schneller ist als die anderen Ministerien, die sich erst einmal auf eine neue Hausleitung einstellen müssen.
Ich hoffe, dass darüber hinaus jetzt auch schnell und ganz konkret die immer noch eklatanten Lücken im Nah – und Nächstbereichsschutz für das Heer völlig unbürokratisch geschlossen werden. Damit meine ich einfach Skyranger samt passenden Radaren auf den jeweils am schnellsten verfügbaren fahrbaren Plattformen beschaffen. Egal ob mit Stinger oder Mistral 3 – Hauptsache schnell. Die Systemqualifikation, die Integration und die Einführung einer idealtypischen Lösung kann parallel dazu vorbereitet und beschlossen werden. Wenn die dann ins Rollen kommt, kann man die Erstbeschaffungen anpassen und/oder später weiterverkaufen,
@kritischer Soldat: Pubertäres Verhalten gegenüber US Soldatinnen von West Point ist für mich kein Sexskandal, sondern Dummheit. Dass die Soldatinnen solches Verhalten melden werden wird bei Soldatinnen aus dem Ausland selbstverständlicher sein als bei Soldatinnen der BW. Aber Pistorius werden bald die Nato-Generale ausgehen. Erst musste ein Zwei-Sterne-General abgelöst werden wegen lockerem Umgang mit Geheimdokumenten, jetzt wurde ein Zwei-Sterne-General wegen einem frauenfeindlichem Spruch abgelöst. Daß eine britische Offizierin Meldung macht, war wiederum zu erwarten. Schon angehende Offiziere sollten sich gegenüber Soldatinnen benehmen können, aber wenn dies auch ein General nicht schafft, kein gutes Vorbild.
@nachhaltig: Ihren Optimismus in allen Ehren, aber ich fürchte, bei der Bundeswehr wird gar nichts schneller. Haben Sie den Artikel im Business Insider nicht gelesen zum einzigen IRIS-T System der BW. Statt damit Bedienmannschaften auszubilden steht das einzige IRIS-T SLM System der BW bei der WTD sinnlos herum. Die WTD schafft es nicht, ein Kransystem zu zertifizieren, welches sich im Kriegseinsatz in der Ukraine sich bewährt hat. Für die Straßenzulassung wird das System jetzt noch monatelang bei der WTD herumstehen. Die Ukraine hat festgestellt, daß getrennte IRIS-T SLM & SLS Systeme keinen Sinn ergeben, sondern es besser ist, diese Systeme gemischt einzusetzen. Aber die BW versteht diese Kriegserfahrung mal wieder nicht. In Deutschland sollen die beiden Systeme streng getrennt eingesetzt werden, weil SLM geht an die Luftwaffe, SLS Systeme aber an das Heer. Diese unsinnige Trennung ist natürlich 100 mal wichtiger, als die gegenteilige Kriegserfahrung der Ukraine. Und für den getrennten Einsatz der IRIS-T SLS Systeme soll ein Boxer Prototyp bis 2027 entwickelt werden für unglaubliche 1,32 Milliarden Euro! Die Serienreife wird dann noch ein paar Jahre dauern. Die Schweden dagegen setzen das SLS System bereits seit Jahren auf Hägglund ein. Da kopiere ich doch entweder das Hägglund System der Schweden oder kopieren den Einsatz von der Ukraine, statt Milliarden Euro & mehrere Jahre Zeit zu verschwenden.
Ich fürchte also, Ihre Hoffnung, daß jetzt was besser wird ist vergeblich, die BW bleibt(wie schon das Heereswaffenamt) bei langsamen Goldrandlösungen! Leider habe ich bis jetzt nichts gehört, daß Pistorius durchgegriffen hätte in Sachen IRIS-T & das System sofort zurück in die Truppe geholt hätte. Ich fürchte deshalb, daß sich dies beim Skyranger wiederholen wird und auch dieser bei den WTD verrotten wird bis zur Straßenverkehrszulassung.
kritischer Soldat sagt „Die permanent selbst gelobten Reformen haben bisher keine zählbaren Erfolge gebracht.“
Alles richtig. Aber es sei auch erwähnt, dass das nicht von heute auf Morgen gehen kann. Man hat Jahrzehnte geschlampt, da kann die Bilanz nach 3 Jahren nicht so üppig sein. Ich sehe den Guten Willen, richtige Entscheidungen und einen Mann der besser ist als seine Vorgänger und Vorgängerinnen. Von daher – ich schenke ihm mein Zutrauen.
@Kritischer Soldat
Die drei Skandälchen sind ja nun nicht das Abbild der Bundeswehr. Das hätte der Verteidigungsminister nicht verhindern können. Der Umgang mit den beiden Generälen ist ja wohl auch korrekt.
Ich fürchte, dass auch die Bilanz eines Boris Pistorius am Ende dieser Wahlperiode eher nüchtern ausfallen wird. Wir haben überteuerte Waffensysteme mit viel zu geringem Klarstand und in viel zu geringer Anzahl. Und obendrein zu wenige Soldaten! In dieser Gemengelage aus Industrieintressen, Beschaffungsbürokratie, Personalmangel und fehlender Finanzmittel muss man sich erst mal freischwimmen. Und ob ihm das gelingt?
An ihren (seinen) Taten wollen wir sie (ihn) messen, nicht an ihren (seinen) Worten.
So z.B. ob SEIN „Leuchtturmprojekt“ PzBrig 45 wirklich (!!) im Dezember 2027 (!!) vollständig kriegstüchtig (!!) ist…
Oder ob endlich zügig die ganzen maroden Unterkunftsgebäude saniert werden…
Das nicht nur hunderte Milliarden für totes Material ausgegeben werden…
Sondern auch deutlich mehr Geld für die Menschen ausgegeben wird … egal was BMF/BMI sagen!
z.B. deutliche Verbesserung des Planstellengefüges, ggf. Einführung einer Besoldungsordnung Soldaten
Ja, Reden kann er gut. Wenn man nüchtern intern das real Erreichte betrachtet… ist aber noch viel Luft nach oben…
Wie bei allen Vorgängern und Vorgängerinnen der letzten 3 Jahrzehnte und deren „Reformen“…
@Closius
Sexualisiertes Fehlverhalten ist fast schon Standard in der Truppe.
Erst kürzlich wieder, bei uns im Verband…
Da gibt es nur eins: Hart durchgreifen!
Die anschließende Versetzung der Opfer, die regelmäßig praktiziert wird, ist die denkbar schlechteste Lösung und ein absolutes Unding.
Ich kann nur ob der hier im Faden dargebotenen Einstellungen den Kopf schütteln. Klar, Herr Pistorius kocht auch nur mit Wasser – und für Wunder ist aktuell auch niemand zuständig, weil der Stuhl Petri vakant ist /SCNR.
Aber mal ganz ehrlich – die Bevölkerung (und nicht nur hierzulande!) ist außerhalb der direkt betroffenen Länder an der Ostflanke alles andere als willens auch nur die kleinste Last auf sich zu nehmen, um die „Bedrohung“ zu kontern. Ein spanischer Regierungsvertreter hat es jüngst plastisch-drastisch so dargestellt:
Und auch hierzulande gibt es nur soviel „Unterstützung“ für die Bundeswehr (oder auch die Ukraine), solange es den „Unterstützenden“ nichts kostet. Sobald ein Preisschild dran hängt, ist es mit der „Unterstützung“ vorbei. Oder, wie es eine große deutsche Zeitung letztes Jahr so treffend betitelte, „Die deutsche Bevölkerung ist nicht willens die Lasten von Reformen zu tragen.“ Bingo.
Bevor hier jemand über bestimmte Vorfälle spricht, wie über die Generale, sollte er lieber beim eigentlichen Thema bleiben, und nicht über die Spekulieren, von denen er aus der Presse hört.
@csThor
„„Die deutsche Bevölkerung ist nicht willens die Lasten von Reformen zu tragen.““
Vielleicht liegt es auch daran, daß das Narrativ, daß die UKR auch für unsere Freiheit kämpft bzw. diese auch am DNIEPRO verteidigt nicht genügend erklärt / argumentativ unterfüttert wird ?
Aus meiner Sicht völlig überzogene Äußerungen von Hr. Kiesewetter, MASZ und Hr. Hofreiter tun ihr übriges. Insbesondere Roderich Kiesewetter hat vor ein paar Tagen wieder Dinge ‚rausgehauen, wie: Ustg bei der Luftverteidigung vor Ort in der westlichen UKR, Entlastung der AFU durch NATO (?) / westliche Sicherungstruppen.
@ Closius
Was Sie in Bezug auf den getrennten Einsatz von IRIS-T SLM und SLS in der Bundeswehr behaupten, ist schlichtweg wahrheitswidrig.
Ansonsten ist in der Tat zu hoffen, dass markigen Sprüchen nunmehr auch Taten folgen. Die bisherige „Reform“ hat die Bundeswehr kein bisschen kriegestüchtiger gemacht. Neue Türschilder/Wappen, dafür jede Menge Chaos im Hintergrund. Das war nichts.
@Nico (07.05.2025, 18:50 Uhr)
„Man hat Jahrzehnte geschlampt, da kann die Bilanz nach 3 Jahren nicht so üppig sein“.
Völlig richtig. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass nicht nur geschlampt wurde, sondern das 30 Jahre ähnlich markige Worte gewählt wurden, um die Mitarbeiter „bei Laune zu halten“. Von „…die Talsohle ist durchschritten, jetzt geht es aufwärts…“ über „Wir kaufen das, was wir brauchen, dann wann wir es brauchen…“ bis „Mach, was wirklich zählt“.
SARCWie konnte es da nur passieren, dass das Heer 2022 „blank“, dasteht?
BM Pistorius hat nun die Chance, seinen markigen Versprechungen Taten folgen zu lassen. Und hoffentlich mehr, als die Kannibalisierung des Heeres zu Gunsten „seines“ Leuchtturmes Brigade 45. Ich lasse mich überraschen und bin gespannt.
Und vielleicht sollte er den Art. 87a (1) noch einmal genau lesen.
Ja – an den Taten soll er gemessen werden. Aber Wunder kann Pistorius auch nicht vollbringen. Wenn Litauen es schafft, zügig die Infrastruktur bereitzustellen sehe ich auch einen deutlichen Aufwuchs für die Brigade in Litauen. 100% werden es aber wohl nicht werden.
Wesentlich erscheint mir, dass Pistorius es schafft, den von ihm genannten Mind-Set von oben nach unten im Ministerium und in der Bundeswehr durchzusetzen. Ich hoffe und gehe davon aus, dass er die neuen Staatssekretäre entsprechend ausgesucht hat.
Alleine kann er wenig bewirken – mit einer entsprechenden Führungsriege schon sehr viel mehr.
[Ich lasse das mal als Beispiel dafür stehen, wie versucht wird, eine „die da oben machen nur was gegen unsere Interessen!11!11!!!“-Propaganda hier auch als OT reinzuzwingen. Diese Plattform für rechtspopulistisches Gewäsch zu missbrauchen, findet nicht statt, und ich greife bei so einer Selbstdarstellung ohne Tiefgang, Widerhall oder gar Relevanz durch. T.W.]
@ Thomas Melber
Das politische Berlin kann noch so viel schwülstige Prosa in jene Richtung von sich geben, die allermeisten Deutschen haben schon vor Jahren abgeschaltet und nehmen das was aus Berlin kommt schon gar nicht mehr wahr. Wer jahrelang nur durch Beliebigkeit, Teflon-Rhetorik und strikte Vermeidung jedweder persönlicher Konsequenzen auffällt (als Berufsgruppe), der möge sich nicht wundern, wenn er/sie nicht mehr ernstgenommen wird.
Derartige Rhetorik bedarf nicht nur stichhaltiger Argumente – und selbst die hat die deutsche Politik nicht, denn die Ukraine ist immer noch ein Staat, mit der wir eben keine „Allianz“ haben sondern sie sind ein Drittstaat, der aktuell mehr aus „moralischen“ Gründen unterstützt wird – sondern in allererster Linie Integrität, charakterliche Festigkeit, Ehrlichkeit und auch die öffentliche Wahrnehmung als solches. Und nun raten Sie mal, was die Vertreter der deutschen Politik allesamt nicht haben/sind? /SCNR
Nein, sorry, auch von meiner Warte aus kann irgendwer im politischen Berlin noch soviel faseln wie er/sie will – für mich ist das alles beliebiges Gewäsch zur Selbstdarstellung ohne Tiefgang, Widerhall oder gar Relevanz.
Ich merke an den bisher hier veröffentlichten Kommentaren, dass a) viele in ihrer „es geht stets bergab“-Haltung gefangen sind, da sie b) dem Braten nicht trauen. Obwohl: Der Kanzler sagt, „whatever it takes“, um die deutschen Streitkräfte wieder einsatzbereit zu machen, riskiert seine politische Glaubwürdigkeit bei den in ihrer Sparschwein-Mentalität gefangenen „Schuldenbremsen-Taliban“ innerhalb der Unions-Parteien, in dem er noch vor Übernahme der Regierungsgeschäfte die Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben aufhebt, und der IBuK setzt die entsprechenden Duftmarken / Prioritäten. Was soll denn noch kommen? Natürlich die üblichen Nullsummen-Advokaten mit meiner Meinung nach peinlichen Einlassungen, die ihrem Auftrag angemessene Ausstattung der Speerspitze des deutschen Feldheeres, der Panzerbrigade 45 in Litauen, also da, wo die Musik in Sachen LV/BV spielt, würde zu Lasten der Verbände in der Heimat gehen. Kameradinnen und Kameraden, die Zeit von „mein Schäufelchen, dein Schäufelchen“ ist vorbei! Alle sollen lieber gleich sch..lecht sein, als dass wir asap vorne an der Nordostflanke was durchhaltefähiges haben? Und: Hat noch keiner gemerkt, dass mit der „Securitization“ der deutschen Politik verschiedene Herausforderungen bewältigt werden sollen? Zum einen: Das Modell Deutschland als Exportweltmeister ist passé, Die Ausrüstung eigener und verbündeter Streitkräfte könnte die wirtschaftlichen Folgen dämpfen, da Konjunktur fördernd. Zum anderen: Die massiven Kosten im Bereich Infrastruktur(Straßen, Brücken, Schienen, Stromleitungen sanieren und/oder bauen) stemmen. Diese Sekundär-Effekte spielen mEn bei den Herren Merz und Klingbeil keine ganz unwichtige Rolle, da beide treue Gewährsleute aggregierter Interessen der deutschen Wirtschaft sind. Keine originelle Erkenntnis, aber nur so wird ein Schuh daraus.
@csThor
„…die allermeisten Deutschen haben…“
Ich frage mich immer wie groß das Ego sein muss, um auf solche Schlüsse zu kommen? Hört sich für mich ähnlich überheblich wie die üblichen „Volkes Wille“ Sprüche an. Da krieg ich Ausschlag….
„Derartige Rhetorik bedarf nicht nur stichhaltiger Argumente – und selbst die hat die deutsche Politik nicht“
UN-Charta, Unverletzlichkeit der Grenzen als Maxime der letzten 80 Jahre, als nächstes wären wohl kleinere Staaten dran, die zufällig in einem Bündnis mit uns sind, was sind dann Bündniszusagen wert? (Spoiler: meist nix), entsprechende Lehren aus der Geschichte auch kombiniert mit Politik und Geschichtswissenschaftlicher Forschung und Theoriebildung der letzten 80 Jahre usw. usf.
Mag vielleicht nicht bei jedem Ankommen, aber gute Gründe für die Unterstützung der Ukraine gibt es massenhaft.
Und passend zu dem Thema hier: Noch günstiger als mit militärischer Unterstützung in Form von Waffen-/Munitionslieferungen an die Ukraine können wir der Bedrohung durch Russland gar nicht begegnen. Also stumpfes Eigeninteresse!
Warum?
1. Deutsche Bevölkerung eh nicht wehrwillig. Dann lebt man eben unter Putins Knute scheint das Kredo – mitsamt Folter – und Mordgefängnissen (Stichwort ukrainische Journalistin ohne Gehirn und Augen, übel zugerichtet) – man wird wohl hoffentlich nicht zu den Opfern gehören.
2. Was verschlingt denn den größten Betrag im Wehretat? Personalkosten!
Früher war der Wehrpflichtige saubillig, ich kostete damals kaum 400 Euro im Monat, bei teilweise 15h Tagen die ersten 3 Monate. Heute geht der Gefreite für 4 Jahre verpflichtete Netto pro Monat locker mit dem doppelten von einem z.B. KFZ-Schrauber in der Werkstatt ihres Vertrauens nach Hause.
@ORR: „Und hoffentlich mehr, als die Kannibalisierung des Heeres zu Gunsten „seines“ Leuchtturmes Brigade 45.“ Ich bin immer wieder überrascht, wie die Litauenbrigade 45 gegen das „Heer“ ausgespielt wird. Sie ist doch Bestandteil des Heeres – nur eben an einem anderen Ort. Eine Stärkung der Litauenbrigade kann also per Definition gar nicht das Heer kannibalisieren. Es könnte aber natürlich bei reiner Verschiebung auf ein Nullsummenspiel hinauslaufen. Es sollte aber klar sein, dass zu Beginn viel querverschoben wird (die Truppenteile sind ja bekannt) und dann sukzessive nachgerüstet wird (die Bestellungen an Material sind auch bekannt).
Der Aufbau der Infrastruktur für die Litauenbrigade durch Litauen selber zähle ich übrigens auch zur Stärkung der Infrastruktur für das Heer! Die Kasernen in Deutschland für die Truppenteile, die verlegt werden, werden ja nicht abgerissen.
@csThor: „Das politische Berlin kann noch so viel schwülstige Prosa in jene Richtung von sich geben, die allermeisten Deutschen haben schon vor Jahren abgeschaltet und nehmen das was aus Berlin kommt schon gar nicht mehr wahr.“ Wie erklären Sie sich dann, dass Boris Pistorius die Beliebtheits-Skalas der Politiker anführt? Und soweit ich mich erinnere, war die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl recht hoch. Das wäre doch nicht der Fall, wenn den Deutschen egal wäre, was im politschen Berlin passiert.
„Derartige Rhetorik bedarf nicht nur stichhaltiger Argumente – und selbst die hat die deutsche Politik nicht, denn die Ukraine ist immer noch ein Staat, mit der wir eben keine „Allianz“ haben sondern sie sind ein Drittstaat, der aktuell mehr aus „moralischen“ Gründen unterstützt wird“.
Das ist Ihre Meinung, die zugegebener Maßen auch durch einen großen Anteil der deutschen Bevölkerung unterstützt wird. Dem gegenüber steht aber auch der große Teil der deutschen Bevölkerung, der Russland als einen europäischen Kriegstreiber versteht, dem man schon jetzt aus eigenem Interesse durch die Unterstützung der Ukraine begegnen muss. Zu diesem Teil gehöre auch ich.
International ist das Bild auch gespalten. Aber innerhalb der EU gibt es doch ein überwiegend sehr einheitliches Verständnis zur Verurteilung des Angriffskrieges Russlands und der grundsätzlichen Notwendigkeit der Unterstützung der Ukaine. Bedenken Sie beispielsweise das extrem bemerkenswerte Ereignis, dass Schweden und Finnland der NATO beigetreten sind.
@ Sehr geehrter Herr Wiegold,
Mit Verlaub, aber echtes rechtspopulistisches Gewäsch kriege ich jeden Tag auf Arbeit mehr als genug zu hören – das oben ist meine ehrliche Meinung. Wer, wie der deutsche Politikbetrieb, nicht als charakterfest, ehrlich und vertrauenswürdig wahrgenommen wird, der wird massive Probleme haben auch nur irgendeine Message (zu egal welchem Thema) dem Bürger näherzubringen. Die Folge dessen ist Politikverdrossenheit und – leider auch – der Zulauf zu den rechts- und linkspopulistischen Rattenfängern. Herr Kiesewetter hat jüngst erst diese abgrundtiefe Unehrlichkeit (und Feigheit) öffentlich im TV zur Schau gestellt, als er zugab, daß die CDU schon vor der Wahl um den Investitionsbedarf wußte, es aber nicht gewagt hatte diesen auch ehrlich im Wahlkampf anzusprechen (aus Angst vor weiterer Befeuerung der AfD-Ergebnisse).
@ ORR 08.05.2025 um 21:55 Uhr
> Und vielleicht sollte er den Art. 87a (1) noch einmal genau lesen.
Und wer bestimmt über den „Haushaltsplan“? Womit haben Sie ein Problem, ORR?
@nachhaltig: Die Litauen-Brigade wird mal wieder sehr behäbig aufgebaut. Vorauskommando, Aufstellungsstab, anstatt gleich wenigstens ein Kampfbataillon in Litauen zu stationieren. Warum soll die Verlegung an den Baufortschritten der Litauer liegen? Mit Containern & Zelten hätte man doch schon längst provisorische Kasernen aufstellen können. Die Abhängigkeit von den Baufortschritten entspricht nicht der Bedrohungslage und ist eine Art Misstrauenserklärung gegenüber Litauen.
Die BW ist überall zu bürokratisch langsam und sollte dringend mehr ausprobieren & provisorisch handeln! Und dafür ist der Verteidigungsminister verantwortlich, das Mindset zu ändern in der BW. Alleine kann er es nicht schaffen, aber er muss mit gutem Beispiel voran gehen und darf keine Rücksicht auf den Besitzstand der Bürokraten nehmen.
@Closius:
Bei der Brigade 45 reden wir aber nicht von irgendeinem Einsatz, wo der Soldat mit zusammengebissenen Zähnen für 3 – 6 Monate im Container oder Zelt „provisorisch“ untergebracht werden kann.
Wir reden hier von einer Stationierung von deutschem militärischem Personal und Verwaltung inklusive Lebenspartnern und Kindern über mehrere Jahre. Und das auf – wie immer schön von der höheren Führung betont – freiwilliger Basis!!!
Wenn somit die Dienst- und Lebensbedingungen vor Ort (noch) nicht passen, bekommen sie halt außer ein paar Ledigen Anfang 20 und eine Handvoll Glücksritter, welche das eigene Konto ausgleichen wollen/ müssen, niemanden dort hin.
Und zu so einer Brigade mit allem drum und dran gehören halt nicht nur ein paar Mannschaftssoldaten sondern auch erfahrene UmP/ Offz/ StOffz, welchen gegenüber der Dienstherr ebenfalls – mit Blick auf Familie und Beruf – zu einer gewissen Fürsorge verpflichtet ist.
Bei aller von Ihnen postulierten „Bedrohungslage“ handelt es sich bei der Stationierung der Brigade in Litauen ganz simpel um „Friedensdienstbetrieb“ von Kampftruppenteilen, deren Angehörige selbst in Deutschland schon durch verstärkten Übungsbetrieb mehr unterwegs als zu Hause bei Frau und Kind sind.
Das können Sie natürlich gern persönlich als „mit der Berufswahl einhergehend“ abtun. Der eh bereits hohen Trennungs- und Scheidungsrate bei Angehörigen der Bw – und damit auch wieder dem Thema „Attraktivität der Bw als Arbeitgeber“ aka Dauerproblem Personalgewinnung/ -bindung – sind solche Einstellungen eher nicht zuträglich.
Die Bedrohungslage könnte sich evtl. demnächst leicht entspannen oder eben auch verschärfen. Man scheint entweder in Washington davon auszugehen, dass die Verhandlungen mit Russland erfolgreich sein werden oder man bereitet sich darauf vor, dass unabhängig von der Situation in der Ukraine, eine Verständigung mit Moskau erfolgen wird.
Die US-Streitkräfte im Raum Stuttgart, Ramstein, Wiesbaden, Grafenwöhr u. Garmisch führen nächste Woche Bewerbungs- bzw. Vorgespräche mit Interessenten für den Bereich DTRA.
Grundvoraussetzung ist russisch als Muttersprache oder fließend russisch als Fremdsprache. Hier scheint wohl reichlich Personalbedarf zu bestehen.
DPRA bedeutet größtenteils, Übersetzung bei Abrüstungsgesprächen bzw. Kontrollbesuchen im Rahmen derselben, aber eben auch Übersetzungstätigkeiten in Bezug auf Kooperationen im Bereich Verteidigungspolitik.
[Ob DTRA oder DPRA, bitte beides kurz erläutern… T.W.]
[Ob DTRA oder DPRA, bitte beides kurz erläutern… T.W.]
Die Erläuterung fällt mir leicht. Da muss jemand vom FSB meine Tastatur manipuliert haben. Ist ein simpler Tippfehler gewesen. Sollte auch beim zweiten Mal die DTRA (Defense Threat Reduction Agency) sein.
@Bürokrat 09.05.2025, 13:29
Nette, dass Sie Art 87a kopiert haben. Die Aussage des BM lautet: „Bedrohungslage geht vor Kassenlage“. Die Priorisierung in der Aussage widerspricht aus meiner Sicht Art 87a(1). Wenn man die „Kassenlage“ = Haushalt anpasst, dann ist „die Wiese grün“. Hat er aber nicht gesagt!
@Nachhaltig 09.05.2025 um 12:14 Uhr
Ich hoffe Ihr Vertrauen in die Politik bewahrheitet sich. Allein mir fehlt der Glaube (Goethe).
@Patrick S.
„Die Bedrohungslage könnte sich evtl. demnächst leicht entspannen oder eben auch verschärfen“, so Sie jetzt noch ergänzen „oder auch ganz anders entwickeln“, hätten Sie den Begriff „Kontingenz“ einwandfrei umrissen.
Die E 4, bestehend aus Macron, Merz, Starmer und Tusk hatten gemeinsam mit Selenskyy von Kyjiv aus mit Trump gesprochen, und dem Kanzler zufolge Zustimmung zur Vorgehensweise und zum Inhalt, 30 Tage Waffenpause, erhalten.
Sollte der „alte Westen“ sich überraschend wieder einheitlich gegenüber Moskau positionieren, dürfte Putin sich bewegen. An dieser Stelle käme bei RUS Sturheit nämlich das „oder auch ganz anders entwickeln“ zum Tragen: verschärfte Sanktionen, umfassendste Waffenhilfe seitens der Europäer UND der Vereinigten Staaten.
Kann Putin nicht wollen, schon mittelfristig auch militärisch nicht überleben.
Entscheidende Tage?
Wenn unser neuer, alter Verteidigungsminister was erreichen will in der Beschaffung dann muss er als erstes den Wasserkopf von Beschaffungsamt verschlanken und wirklich mal Druck machen damit schnell und effizient bestellt wird. Was nutzt Jetzt das Geld wenn Koblenz schon für die kleinste Beschaffung 2 Jahre braucht. Wir haben jetzt mit Pistorius endlich seit langen mal wieder einen echten Verteidigungsminister. Es ist die deutsche Bürokratie die alles ausbremst. Die Verträge mit der Industrie müssen klarer formuliert werden mit verbindlichen Lieferverträgen und festen Preisen. Bestes Beispiel K130 2019 auf Kiel gelegt und 2022 sollte die erste zulaufen. Jetzt hofft man das eventuell 2026 die erste zur Flotte kommt.
@Patrick S.
Mich würde die Quellenangabe zur Stellenausschreibung dieser russischsprachigen Experten im Internet interessier.en.
Die allgemeine Info-Adresse wäre:
https://www.dtra.mil/Careers-Opportunities/Your-Military-Career/Orders-to-DTRA/Europe/
Im Link oben beschrieben ist folgende Verteilung:
Army members: Kleber Kaserne, Kaiserslautern
Marine Corps members: Stuttgart
Air Force Service members: Ramstein Air Base
Das Headquarter über das wohl die Einstellung läufft ist:
Human Resources Directorate (J1), National Capital Region, Ft. Belvoir, Va.
Ein ähnliches „Problem“ hatte im kalten Krieg auch die Bundeswehr. Der Nachbarssohn (Sprachentalent) von mir damals lernte bei der BW Russisch um anschl. als Wehrpflichtiger in der ELOKA russischen Funk abzuhören.
Lt. seinen Erfahrungen ist mir noch in Erinnerung:
„Romanische Sprachen fluchen meist in Fäkalien, slawische Sprachen mehr in Genitalien“
;-)))
@Apollo11 und Patrick S.: Das Anheuern von Experten auf dem freien Markt kann aber nur eine kurzfristige Lösung sein, weil die verfügbare Qualität oft niedrig und die eventuellen Sicherheitsrisiken oft hoch sind. Der beschriebene Weg mit Wehrpflichtigen war schon vor fünfzig Jahren in der Frontnachrichtentruppe der deutlich bessere, aber halt längere Weg. Im Studium hatte ich einige Dozenten, die unabhängig vom Fach, als Wehrpflichtige oder Reserveoffzieranwärter, Russisch oder Polnisch beim Bundesprachenamt gelernt hatten. Damit gab es für die Bw nach einigen Jahren einen großen Pool von Experten aller Studiengänge und Berufsfelder, die man bei Bedarf, sei es Reservedienst oder Verteidigungsfall, zur Frontnachrichtentruppe einberufen konnte. Und diese Leute waren kaum ein Sicherheitsrisiko, weil man deren gesamte Biographie seit der Schule kannte und ganz oft mit persönlichen Empfehlungen gearbeitet wurde… Solche Programme hatten fast alle NATO-Staaten, auch USA und Kanada. Aber auch hier git der Grundsatz der berühmten Trull – Rede: Es wird ein Jahrzehnt dauern wieder aufzubauen, was man in wenigen Monaten einreißen und abschaffen kann….
Ich könnte immer k…n, wenn ich hier oder anderswo Beiträge lese, dass man „denen da oben“ in Deutschland nicht mehr traut und deswegen radikale Parteien wählt. Das ist doch das dümmste aller Argumente.
Dieses Land, mit all sein kleinen Fehlern, bietet jedem die Möglichkeit, frei zu leben. Diese Freiheiten würden die radikalen Parteien am Tag 1 ihrer Regierungsverantwortung beenden.
Es sind so viele Menschen undankbar, in was für einem Land sie hier leben dürfen. Unfassbar.
Gebt „denen da oben“ doch mal eine Chance. Veränderung dauert seine Zeit.
Genauso wie die Reform und Ausstattung der Bundeswehr Zeit braucht.
@Apollo 11
Dieser Link hat nichts mit den anstehenden Bewerbungsgesprächen zu tun. Er bezieht sich auf Personal, das bereits Teil von DTRA ist und nach Deutschland versetzt wurde. Ist also eher ein kleiner Leitfaden für Neuankömmlinge.
Die für nächste Woche anstehenden Gespräche / Infoveranstaltungen für Interessierte, wurden öffentlich bekannt gemacht. Zum Beispiel einfach mal „stuttgart citizen“ googeln.
(Keine Ahnung, ob ein Link auf AG in Ordnung geht. Diese Publikationen werden von deutschen Agenturen für die US-Seite erstellt und fallen unter „unser“ Urheberrecht)
Hat auf US-Seite einige verwirrt mit denen ich sprach, da im ersten Teil der Eindruck erweckt wird, es handele sich um eine, zeitlich begrenzte Tätigkeit, bei der die DTRA unterstützt wird, während im zweiten Teil auf die Karrierechancen und Anschlussverwendungen, für der DTRA zugeteiltes Personal, verwiesen wird.
[Hm, ich denke, dieses Thema führt jetzt sehr in den OT und ist hinreichend abgearbeitet… T.W.]
@ Fux
Wobei (habe gerade privat Litauen besucht) jedem Deutschen dort klar ist, dass es sich nicht um einsatzbereite Kampfeinheiten handelt, sondern mehr oder weniger aufgemotzte Materialauslagerungen (MOB-Einheiten alter Art) , unterbesetzt und mit Fuehrungspersonal weitgehend in DL beschaeftigt .
Das Ganze ist eine Farce.
@Mike Molto
Die PzBrig 45 wird FOC bis Ende 2027 erreichen müssen.
„Einsatzbereite Kampfeinheiten“ müssen also in 2,5 Jahren stehen.
Sie kommen besser mal runter.
@Mike Molto
Dank für diesen aktuellen „Inside“ zur Brigade 45.
Soviel also zu den Schlagworten „Leuchtturmprojekt“, „starkes Signal an den Bündnispartner“, „an die Bedrohungslage angepasste Abschreckung“ und was sich noch alles so aus dem Phrasenspeicher der ministeriellen und Bw-medialen Berichterstattung ziehen lässt….
@Dominik
„UN-Charta, Unverletzlichkeit der Grenzen als Maxime der letzten 80 Jahre,“
Maxime oder Utopie? Wer die Macht hat, bzw. mächtige Freunde hat, der hat sich auch in der Vergangenheit ‚ein Ei darauf gepellt‘.
„Bedrohungslage geht vor Kassenlage.“
Das sind in der Tat markige Worte. Auch ich höre da den Finanzminister das Wort „Finanzierungsvorbehalt“ dagegensetzen.
Vor allem wenn ja, außer schwer beweisbaren Nadelstichen, keine wirkliche Bedrohungslage vorliegt.
Ich stimme Ihnen sogar, was die Unterstützung für die Ukraine anbetrifft, zu und ich verstehe den Frust einiger Kommentatoren hier, wenn solchen markigen Worten in der Vergangenheit keine Taten gefolgt sind. Allerdings liegen die Probleme da eher im System. Solange man das Beschaffungswesen nicht deutlich reformiert und den Einfluss der Bundestagsausschüsse nicht deutlich beschneidet, wird die Trägheit des Systems jede schnelle Veränderung verhindern.
Substanzielle Veränderungen, wie die Wiedereinführung der Wehrpflicht, braucht politischen Mut. Nun sind Mut und Politik eher Begriffe, die nicht so gut zusammenpassen. In einer Zeit, in der die AfD in Umfragen zur stärksten Macht aufsteigt, ohnehin nicht.
Einstein sagte mal: „Es wäre der Gipfel der Dummheit, alles beim Alten zu belassen und dann darauf zu hoffen, das sich etwas ändert.“
Im übrigen bleibe ich bei meiner Meinung, dass wir nicht beides können. Wir können nicht unsere Bundeswehr wiederaufbauen und gleichzeitig die Ukraine so unterstützen, dass sie für Verhandlungen in eine stärkere Position gelangen kann. Solange wie unsere Wirtschaft in der Rezession verharrt, können wir auch beides vergessen.
@Schlammstapfer:
Deswegen hat man seit 1939 keinen Aggressor mehr mit Landgewinn belohnt? Eben auch keinen der fünf Veto Mächte im UN Sicherheitsrat.
Das Grenzen nicht mit Gewalt verschoben werden war zumindest 80 Jahre lang ein Recht erfolgreiches Mindestniveau des Völkerrechts.
Finde interessant wie viele dieses Erfolgsmodell für ein „gebt dem Putin halt ein bisschen Land ab, dann ist er befriedigt“ – man könnte sagen leichtfertig – abschaffen wollen.
PS: im Falle Taiwans wäre es nicht einmal eine Grenzverschiebung…weil ja 2 Systeme 1 China Blödsinn…
@ nachhaltig
Sorry für die späte Antwort, ich habe mir das Wochenende „Internetfrei“ gegeben. ;)
Herr Pistorius zeigt in Ansätzen die Art Qualitäten, die viele bei „Eliten“ (egal ob Politik oder Wirtschaft) gern sehen (würden) – klare Sprache, keine Schnörkel, kein unnötiges Blabla. Unterm Strich und letzten Endes wird er aber am Ergebnis seiner Arbeit gemessen werden (müssen), nicht an der Rhetorik. Dafür sollte man ihm aber auch Zeit lassen.
Richtig, aber ich erinnere (höchst ungern, aber ich muß) an das Ergebnis der rechten (und linken) Populisten. Ich habe da diverse Artikel und Kommentare gelesen, wo eine Mobilisierung für und v.a. gegen diese mit Ausschlag zur hohen Wahlbeteiligung gegeben hat.
Richtig, aber wie belastbar diese „Unterstützung“ ist, muß sich an dem Punkt erweisen wo sie ein für den Bürger spürbares Preisschild verpaßt bekommt. Und die Körber-Stiftung hat letztes Jahr eine vielsagende Umfrage publiziert, wonach Zweifel an der Belastbarkeit durchaus berechtigt sind. Denn während 65% der Befragten höhere Verteidigungsausgaben befürworteten lehnten auch 65% Kürzungen z.B, beim Sozialhaushalt ab. Das ist „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß“. Man möge mir also vergeben, wenn ich diese „Unterstützung“ eher als Schönwetterfreundschaft abtue. (Wobei das aber auch meine sarkastische Ader sein kann.)
Direkte Betroffenheit erzeugt Erfolgsdruck. Ich meine schon Clausewitz hat vor der Überschätzung von Militärbündnissen gewarnt, und das vor zwei Jahrhunderten! Sinngemäß schrieb er, daß die direkt Betroffenen alles für den Sieg geben würden, diejenigen ohne direkte Betroffenheit aber immer nur soviel, wie es die Aufrechterhaltung des Bündnisses und die staatlichen Interessen erfordern, aber keinen Deut mehr. Das sieht man nicht nur an der von mir angesprochenen Äußerung eines spanischen Regierungsvertreters, das sieht man auch an der Uneinigkeit unter den EU-Mitgliedern wie die Steigerung der Verteidigungshaushalte denn letztendlich finanziert werden soll. Länder wie Polen z.B. traten für eine über gemeinsame Schulden finanzierte Fonds-Lösung ein, Spanien oder auch Portugal lehnten das kategorisch ab. Auch hier steckt der Teufel im Detail und unter dem Mikroskop betrachtet ist diese „Europäische Einigkeit“ ein reichlich dünner Farbanstrich.
@Der Realist sagt:
11.05.2025 um 12:20 Uhr
Ihre Ausführungen das man nicht extrem wählt, nur weil man unzufrieden ist, teile ich uneingeschränkt.
Aber, zu diesem Punkt:
haben 16 (!) Jahre Stillstand unter einer CDU-geführten GroKo ihre Spuren hinterlassen.
Dies haben viele Bürger noch nicht vergessen und werden deshalb der Regierung Merz,
in der nun selben Konstellation, nicht noch einmal 16 Jahre Stillstand durchgehen lassen.
Wenn dies missachtet wird, ist leider zu erwarten das die extremen Parteien bei der nächsten
Wahl deutlich an den sog. „Volksparteien“ vorbeiziehen. Fände ich schrecklich.
Aber die Verantwortung dafür tragen dann nicht die Frust-Wähler, sondern Herr Merz und
Herr Klingbeil mit ihrer jeweiligen Führungsriege.
Und zu diesem Punkt:
Sehe ich genauso. Dann darf die Politik, z.B. in Person unseres VM, aber nicht ständig den Bürgern
erzählen das die Bundeswehr bis 2029 (!) kriegstüchtig (!) sein muss. Denn entweder dies ist ein Muss (!),
dann kann und darf es keinen Zeitaufschub bei den erforderlichen Maßnahmen geben – sonst schafft
dies die Bw nicht, oder aber die Bundeswehr hat realistisch einen Zeithorizont über z.B. 10 Jahre um die erforderlichen Maßnahmen umzusetzen. Dann muss man dies den Menschen entsprechend kommunizieren,
um nicht unrealistische Erwartungshaltungen in Bezug auf die Bw zu erzeugen.
Die führenden Politiker der letzten 20 Jahre haben stetig Vertrauen verspielt.
Die in Ost UND West stetig steigenden Wähler der extremen Parteien sind der Beleg dafür.
Sicherlich kann man dann auf den „undankbaren“ Bürger zeigen…
Aber das ändert nichts daran was bei der nächsten Wahl passieren könnte, wenn die nun
in Verantwortung stehenden Politiker dies erneut missachten und eine Politik betreiben,
die an den Wünschen der Masse der Bevölkerung vorbeigeht. Was dann passiert haben
Rot-Grün-Gelb ja gerade erlebt… Und den Herren Merz und Klingbeil wird es nicht anders ergehen…
@Schlammstapfer:
„Im übrigen bleibe ich bei meiner Meinung, dass wir nicht beides können. Wir können nicht unsere Bundeswehr wiederaufbauen und gleichzeitig die Ukraine so unterstützen, dass sie für Verhandlungen in eine stärkere Position gelangen kann.“
Da muss man aus ökonomischer Sicht doch deutlich widersprechen. Aus folgenden Gründen:
1. Die Unterstützungsleistungen für die Ukraine wurden (und werden z.T. immer noch, siehe Leo 1A5, Gepard, Marder, BPz 2 etc.) aus nicht unerheblichen Teilen aus Beständen getätigt, die längst abgeschrieben und ausgemustert waren.
2. Die Unterstützungsleistungen für die Ukraine haben in vielen Fällen erst die ökonomische Voraussetzung geschaffen, Produktionsstrukturen aufzubauen, die die aktuell und zukünftig benötigten Mengen an Waffen und Munition herstellen können. Prominente Beispiele sind die Produktion von 155mm Artilleriegranaten, IRIS-T SLM / SLS Systemen und zugehörigen Raketen sowie Aufklärungsdrohnen (z.B. Quantum Vector).
3. Die Unterstüzung für die Ukraine könnte quantitativ wie qualitativ noch enorm gesteigert werden, indem ein Teil der finanziellen Hilfe in Bestellungen bei der ukr. Rüstungsindustrie fließt. Denn die kann
– deutlich günstiger produzieren als die dt. Rüstungsindustrie
– kann deutlich schneller produzieren als die dt. Rüstungsindustrie
– hat erhebliche freie Kapazitäten, die kurzfristig zur Verfügung stehen
– ist technologisch in einigen Bereichen inzwischen weltweit führend (z.B. bei Drohnen).
Die Ukraine hat in kurzer Zeit eine beispielhafte, dezentralisierte, extrem innovative und wettbewerbsorientierte Rüstungsindustrie aufgebaut. Es gibt inzwischen in der Ukraine über 600 (!!) Rüstungsunternehmen, und monatlich werden es mehr. Durch sehr flexible und wettbewerbsorientierte Ausschreibungsverfahren und dezentrale Ordervergaben teilweise bereits auf Batallionsebene ist eine in zentralen Bereichen extrem leistungsfähige Rüstungsindustrie entstanden. So können Fronteinheiten die ihnen am geeignetsten erscheinenden Drohnen direkt beim Hersteller kaufen. Keine zentrale Bürokratie mehr nötig! Und wenn in 3-4 Wochen ein anderer Hersteller eine bessere Drohne im Angebot hat, wird einfach bei ihm gekauft. Deren Hauptproblem in der Rüstungsindustrie ist: Freie Kapazitäten. Wenn also D direkt bei ukr. Herstellern für die Ukraine kauft, könnte die mil. Wirkung der eingesetzten Mittel vervielfacht werden! Andere Länder wie z.B. Dänemark, Norwegen und Litauen machen das bereits sehr erfolgreich. Deutschland sollte sich diesem erfolgreichen Model schnellstmöglich anschließen. „Best bang for the buck“.
4. Aufgrund der Technologieführerschaft der Ukraine bei best. zukunftsweisenden mil. Technologien liegt eine enge Kooperation mit der ukr. Rüstungsindustrie in unserem ureigensten sicherheitspolitischen Interesse. Ob über Joint-Ventures, und / oder Bestellungen wegweisender Technik zu deutlich geringeren Kosten. Beides ist sehr sinnvoll. Wir sollten auf jeden Fall die Chance nutzen, vom ukr. Know-how und deren kosteneffizienter Produktion zu profitieren.
@csThor: Vielen Dank für die Antwort. Mit „Internet“-frei am Wochenende komme ich gut klar.
„Richtig, aber wie belastbar diese „Unterstützung“ ist, muß sich an dem Punkt erweisen wo sie ein für den Bürger spürbares Preisschild verpaßt bekommt“.
Da stimme ich Ihnen zu. Da müssen wir aber nicht mehr lange warten, da die Verteidigungsausgaben bereits deutlich steigen und sich dieser Trend wohl fortsetzen wird. Vieles wird jetzt erst einmal auf Basis neuer Schulden finanziert werden. Die müssen dann natürlich auch beglichen werden.
Ich bin übrigens auch ein echter Freund davon, dass man mehr Ehrlichkeit Einzug in die politsche und gesellschaftliche Diskussion hält. Ich sehe nur das Problem, dass es wenige Plattformen gibt, wo eine faktenbasierte und sachliche Diskussion greift (Deshalb bin ich Herrn Wiegold für Augen geradeaus! auch sehr dankbar). In unser heutigen Gesellschaft stehen mir zu häufig „Schlagzeilen“ und „Meinung“ im Vordergrund. Gemäß dem Motto “ Wieso soll ich nachdenken – ich habe doch schon eine Meinung?“. Es hilft auf kein sich gegenseitig die Meinung an den Kopf werfen, wenn man nicht zu einer echten Argumentation bereit ist.
Insofern stelle ich mir ernsthaft die Frage, wie denn ein Politiker kommunzieren „muss“ bzw. warum Politiker so kommunizieren, wie sie es tun. Könnte es sein, dass dort eine Zuspitzung und Vereinfachung bis hin zu einer Provokation dazu gehört, um sich erstens Gehör zu verschaffen und dann die notwendige Diskussion anzuführen, die für die Organisation einer ausreichenden Unterstützung notwendig ist? Ist es nicht die Paradedisziplin der Politiker Mehrheiten für eine bestimmte Position zu organisieren?
„Kontext ist King“: In diesem Zusammenhang darf man sich durchaus fragen, was denn Herr Pistorius mit dieser Rede bezwecken wollte. Es ist ja nicht einfach nur die Äußerung seiner persönlichen Einstellung sondern eine besondere Gelegenheit, ein „Narrativ“ zu generieren, dass sich in den Köpfen der Zuhörer verfängt. Und was gemäß dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stein“ auch immer wieder wiederholt werden muss. Der hier häufig angesprochene Bedarf an Wandel beginnt nun mal halt damit, dass die Führungsspitze auf die Notwendigkeit dieser Änderung hinweist und auch zumindest andeutet, was dies konkret für die Beteiligten bedeutet (aus dem „Lehrbuch für Change Management“ :)). Das mag bei vielen, die Ähnliches schon häufig gehört haben, nicht verfangen. Dennoch ist es alternativlos. Und um den Kreis zu schließen: Muss dann natürlich auch mit Taten hinterlegt werden.