Links am Abend: NATO ohne US?, Grönland gegen Spitzbergen, Ukraine-Frontbericht
Kein Blogeintrag im eigentlichen Sinnne: ich werfe hier ein paar Links rein, die ich in den nächsten Tagen vielleicht brauchen kann – und warum soll ich sie nur für mich aufschreiben. Also:
• Die Financial Times berichtet aus Brüssel, es gebe strukturierte Gespräche (auch Deutschland sei dabei) für einen Langfristplan zum US-Ausstieg aus der NATO:
European military powers work on 5-10 year plan to replace US in Nato
UK, France, Germany and Nordics among countries engaged in informal discussions over a managed transfer
Europe’s biggest military powers are drawing up plans to take on greater responsibilities for the continent’s defence from the US, including a pitch to the Trump administration for a managed transfer over the next five to 10 years.
• Russland erhebt zunehmend Ansprüche auf Svalbard (in Deutschland meist als Spitzbergen bezeichnet), und es scheine sogar ein Deal zwischen den USA und Russland für die Aufteilung der Arktis denkbar, berichtet der Eurasia Daily Monitor: Grönland für Trump, Svalbard für Putin.
Moscow has declared that Oslo strengthening its defenses on Svalbard is a violation of the Svalbard Treaty, implying that Russia views itself as a defender of that treaty and could take military action to defend it.
Nikolai Patrushev, a hardline Kremlin aide close to Putin, has supported this response and declared that the West is threatening Russia across the north, believing Moscow must act now to defend its national interests.
Russia’s own approach, however, has had one of its senior participants in talks with the United States to persuade that now is not the time for a “cold war” in the Arctic but rather for a comprehensive “deal.”
• Michael Kofmann, bei der Carnegie-Stiftung der Spezialist für russische und ukrainische Streitkräfte, hat in einem langen Thread auf X seine jüngsten Beobachtungen an der Front im Osten der Ukraine aufgeschrieben. Aus dem Thread:
Russian offensive momentum slowed significantly over the winter, though it is premature to claim that the front has stabilized, especially following AFU withdrawal in Kursk.
Russian advances were stalled for three reasons: materiel exhaustion from losses in the fall, effective Ukrainian adaptation to how Russian forces were prosecuting offensive operations, and winter weather conditions which affected the pace of operations.
This dynamic may not hold as we get further into the spring. Russian forces appear to be regrouping for renewed offensive operations. Ukrainian forces have improved tactically at countering how RF fight, employing UAS to compensate for a deficit of manpower at the front.
@T.W. vielen Dank für die kleine Linksammlung.
Anbei ein Link zum FT Artikel:
https://archive.ph/20250320221224/https://www.ft.com/content/939b695c-7df8-412d-a430-df988c98f2ca
Wenn die NATO es schafft, sich aus der eigentlich integralen Umklammerung durch die USA zu lösen und die Bündnisverteidigung auf eigene Nicht-US-Füße zu stellen, verliert Trump (oder die, die nach ihm kommen) ihr größtes sicherheitspolitisches Druckmittel. Die USA werden dann schnell herausfinden, dass der Wind dann ohne Freunde plötzlich recht kalt sein kann.
Wenn nicht, und speziell die doch sehr auf die USA zugeschnittene Bündniszusammenarbeit im Rahmen der etablierten nuklearen Teilhabe wirft da doch einige Probleme auf, dann wird’s sehr schnell heikel. Zumal eine USA, die sich dem rotzigen und dreisten Schulhofschlägerbenehmen Russlands angleicht, dann eine weitere Gefahr für die globale Sicherheit darstellt.
Als Empfehlung zu Michael Kofman für die Sicherheitshalber-Hörer, die jetzt mehr Zeit zum Hören von anderen Podcasts haben:
Michael Kofman taucht auch häufig im War On The Rocks Podcast auf und analysiert dort die Lage im Ukraine Krieg. Er hat dort auch seinen eigenen Podcast zum Thema, der ist allerdings kostenpflichtig.
https://warontherocks.com/category/podcasts/war-on-the-rocks/
https://warontherocks.com/premium/therussiacontingency/
[Vorsorglich der Hinweis: das ist ein bisschen vorschnell, die Empfehlung „für die Sicherheitshalber-Hörer, die jetzt mehr Zeit zum Hören von anderen Podcasts haben“… Denn noch im März kommt die nächste Folge ;-) T.W.]
Auch ein Link:
Das UK hat die Kiellegung seines nächsten Atomuboots mit Atomrakten gefeiert. Bei dieser Gelegenheit sagte Starmer ausdrücklich, dass die Nuklearflotte der Briten mit ihrer Abschreckungsfunktion nicht nur dem Schutz des UK, sondern des Schutzes auch seiner Verbündeten (!) dient (= Europäischer Nuklearschirm).
https://www.navalnews.com/naval-news/2025/03/keel-laid-on-uks-new-dreadnought-ballistic-missile-submarine/
@all
[Vorsorglich der Hinweis: das ist ein bisschen vorschnell, die Empfehlung „für die Sicherheitshalber-Hörer, die jetzt mehr Zeit zum Hören von anderen Podcasts haben“… Denn noch im März kommt die nächste Folge ;-) T.W.]
Bis dahin schnell noch das SWR-Forum hören:
Prof. Dr. Martin Voss, Krisen und Katastrophenforscher an der FU-Berlin
Prof. Dr. Harald Welzer, Sozialpsychologe und Direktor der Stiftung FUTUR ZWEI
Thomas Wiegold, Fachjournalist Verteidigungspolitik und Autor des Blogs „Augen geradeaus“
https://www.swr.de/swrkultur/leben-und-gesellschaft/vorsorge-oder-panikmache-wie-kann-sich-deutschland-schuetzen-forum-2025-03-20-100.html
„including a pitch to the Trump administration for a managed transfer over the next five to 10 years“
Was will man denn „anbieten“? Waffenkäufe in den USA? Der einzige Grund warum die USA unter Trump noch in der NATO sind, ist doch der, dass man das als Hebel für irgendwas einsetzen kann. So ein Transition Plan entwertet das doch.
@Ralf Gabriel: Nein. Eine Übergangsvereinbarung gibt allen Seiten Gelegenheit, sich auf den Pullout organisatorisch und logistisch vorzubereiten. Die USA brauchen die Stützpunkte Ramstein, Kaiserslautern, Wiesbaden für ihre eigenen Operationen. Zugleich muss die NATO die amerikanischen Soldaten in den Stäben und Hauptquartieren perspektivisch ersetzen, damit nicht alles zusammenklappt.
Der „Deal“ ist, dass Trump kein Interesse hat, seine Truppen und deren Familien umgehend abziehen zu müssen, weil die USA als Nicht-Mitglied nicht mehr unter das Truppenstatut fallen und somit keine Grundlage mehr für ihren visumsfreien Verbleib in fremden Ländern besteht. Das würde auch eine Menge Geld kosten, die Trump schlicht nicht hat.
@RafiB von einem europäischen Nuklearschirm hat er nichts gesagt. Es gab auch keinen direkten Bezug zu Europa. Er hat lediglich von Verbündeten geredet.
Da haben Sie eine eher spezifisch, deutsche Sichtweise in seine Rede hineininterpretiert. Funktioniert anders herum genau so gut. Man könnte auch sagen, die Tatsache dass er Europa nicht erwähnt, suggeriert dass er mit Verbündete eher die USA und Australien meint.
Letztlich hat er sich da sehr allgemein ausgedrückt. Gehört international auch irgendwie zum guten Ton, seine Verbündeten in ihrer Gesamtheit mit einzubeziehen.
@Patrick S.
So habe ich das auch gelesen. Wobei die Kleinigkeit dazukommt, ob bei der Dreadnought auch wieder US- Raketen zum Einsatz kommen sollen.
Das Problem ist, dass man die britische nukleare Abschreckung in Anführungsstriche setzen muß. Zwar ist es richtig, dass der Premierminister des Vereinigten Königreiches den Befehl zum Start der Raketen ohne Genehmigung der USA geben kann, aber die ganze Logistik ist ohne die USA nicht möglich. Die Raketen selbst sind geleast und werden in den USA gewartet. Die Gefechtsköpfe sind zwar britisch und in UK hergestellt, die Firma ist aber amerikanisch und verwendet US-Elektronik.
Noch dazu hängt Trident natürlich von US-Zieldaten ab.
Die Briten haben im Prinzip mit der Aufgabe der taktischen W.E.177 für den Tornado 1998 eine eigenständige nukleare Abschreckung verloren, und wenn man an strategische Abschreckung denkt, sogar mit der Außerdienststellung der V-Bomber in ihrer nuklearen Rolle in den späten 70ern. Bei Polaris waren sie genauso abhängig von den USA wie bei Trident.
@JCR
So schwarz muss man das nun auch nicht malen. Ja, es mag US-Elektronik verwendet werden, diese dürfte jedoch wohl mit noch am einfachsten zu ersetzen sein; die verbauten Teile sind technologisch nicht gerade komplex und Kleinserienfertigung von technologisch älteren Halbleiterprodukten sind häufig. Mit den Zieldaten verhält es sich da ähnlich.
Auch kann man selbst die schwierig zu ersetzenden Dinge, wie die Raketen selbst durchaus auch in Großbritannien warten, wenn man genug Geld und Aufwand investiert. Der Iran hält seine F-4 und F-14 seit Jahrzehnten in aktivem Gebrauch, obwohl man dort mit sehr viel stärkeren Einschränkungen hinsichtlich internationaler Komponentenverfügbarkeit und technologisch-industrieller Basis zu kämpfen hat.
Ganz davon abgesehen treten diese Schwierigkeiten so oder so erst mittel- bis langfristig auf, man hat also auch genug Zeit sich darauf vorzubereiten.
Die Fähigkeiten der Europäer sollte man nicht unterschätzen. Gerüchten zufolge sind Leonardo und BAE Systems praktisch in der Lage eine F-35 komplett nachzubauen abzüglich der Software. Viele Komponenten der F-35 sind mit ausländischen Patenten gespickt die im Falle eines Wartungs-Duels zu einem schönen Tit-for-Tat führen („Wenn wir nicht die F-35 nutzen und warten dürfen dürft ihr keine F-35 Komponenten basierend auf Europäischen Patenten mehr bauen.“)
Links am Morgen:
Pivot from Asia to Huthi/Iran?
Source: https://www.maritime-executive.com/article/u-s-sends-second-carrier-strike-group-to-the-mideast
Chinesen erfinden Ankerfräse zum Tiefseekabel schneiden … „realizing the Chinese dream“:
Source: https://www.maritime-executive.com/article/chinese-researchers-build-saw-that-can-cut-cables-at-4-000m-depths
https://citizenwatchreport.com/chinas-deep-sea-cable-cutter-threatens-95-of-global-communications-operates-at-4000-meters/
In den USA findet ein Putsch von oben statt. Das muss bei allen Überlegungen zugrunde gelegt werden. D.h. nicht in Panik verfallen, sondern abwarten, wie sich das entwickelt. Der Ausstieg aus der NATO ist vermutlich nicht die oberste Priorität bei der jetzigen Administration.
Wir sollten nicht den Isolationisten einen Vorwand liefern, dass die europäischen Bündnispartner „ohnehin“ nicht mehr auf die USA bauen. Also sollten wir das tun, was die Amerikaner nicht erst seit Trump zu recht fordern, nämlich mehr für die eigene Verteidigung zu tun. Es sollte nicht den Eindruck erwecken, dass wir uns von den USA abwenden. Wenn die das tun, sollten wir dazu nicht beitragen. Letztlich können wir das nicht kontrollieren.
Das Verhalten des Präsidenten ist jedenfalls nicht kalkulierbar. Auch das ist eine Konstante, die wir berücksichtigen müssen.
@name:
Na, dann wird es vielleicht Zeit, eine günstige U-Boot-Klasse zu entwickeln, die ihrerseits in der Lage ist, solchen Schiffen zu folgen und bei Bedarf die zum Zweck der Tiefseekabel-Sabotage eingesetzten Schneidewerkzeuge rechtzeitig abzuschneiden. Schnipp-Schnapp.
Wird wohl kaum im Interesse der Chinesen liegen, sich lauthals darüber zu beschweren, wenn den Booten, die diese Technologie tragen, regelmäßig die Sägen „abhanden kommen“. Weil man natürlich nicht in den Verruf kommen will, überhaupt solche Dinge an Bord zu haben, geschweige denn, sie auch einzusetzen. Und ein unauffälliges Sabotageschiff welches von einem militärischen U-Jagdverband begleitet wird, trägt halt ein bißchen auf…
@ Metallkopf sagt: 24.03.2025 um 15:17 Uhr
> dann wird es vielleicht Zeit, eine günstige U-Boot-Klasse zu entwickeln, die ihrerseits in der Lage ist, … Schnipp-Schnapp.
Eine Schnipp-Schnapp-Klasse? Bindet zuviel Personal.
Eher ein loitering autonomous intelligent Torpedo along the cable. Wird aufgeweckt durch typische Fräsgeräusche, folgt aber dem Schiff und Peng, gemäß der Regel: Shoot the bowman, not the arrow!
Link am Abend:
Pivot to Huthis und die Signal Chatgruppe mit JD:
https://www.theatlantic.com/politics/archive/2025/03/trump-administration-accidentally-texted-me-its-war-plans/682151/
„ein Deal zwischen den USA und Russland für die Aufteilung der Arktis“
Trump und sein Gefolge scheinen einer seltsamen Interpretation des American Exceptionalism anzuhängen: Die USA sind außergewöhnlich, weil sie die USA sind. Das die herausgehobene Stellung der USA aus ihrer Einbindung und ihrem Engagement mit und für die Staatengemeinschaft resultiert, scheinen die dabei bewusst zu vernachlässigen.
Und dann stellt sich die Frage, warum Trump in jeder Frage Putins Russland als den ultimativen Verhandlungspartner betrachtet?
https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-458.html#Nordkorea
Der Link am Mittag:
Gemeinsames Lagebild von BND und Bundeswehr:
Exklusiv: https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/russland-bedrohung-nato-100.html
Zum Lagebild von BND und Bundeswehr:
Eine etwas merkwürdige Logik; gegen die NATO kann und wird Russland nicht angreifen, aber eventuell gegen einen einzelnen NATO- Staat (Baltikum). Damit beißt sich doch die Katze in den Schwanz. Entweder, die Beistandsgarantie greift, dann ist es ein Angriff auf die NATO oder die Garantie greift nicht. Dass erst beim Angriff zu erfahren, wäre nicht einmal russisch Roulette, da das Selbstmordrisiko nicht 1/6, sondern ½ wäre. Ein Angriff auf ein NATO- Land würde nur erfolgen, wenn es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu keiner Unterstützung kommt. Soviel Kalkül sollte man den Entscheidern im Kreml schon zubilligen. Welchem Zweck dient der Alarmismus? Begeisterung für die Wiedereinführung der Wehrpflicht schaffen?
@Segestes:
Welches Risiko geht Russland ein, wenn es z. B. Narva plus Umland besetzt? Aus einer Gewässerüberquerungsübung wird plötzlich Realität.
Wie zu erwarten würde im allerschlimmsten Fall für Russland die NATO eine Frist zum Verlassen des Gebietes benennen, ich glaube keiner glaubt, dass man sofort alle Brücken in Narva plus die Gewässerüberquerung der Russen angreift. Erstmal Frist zum Zurückziehen also und selbst dann, kann man auch erstmal abwarten von Seiten der Russen und sich schön eingraben.
Wenn selbst das unterbleibt und wochenlang nichts passiert, weiß Putin schlicht, dass er weiter machen darf.
Und es gäbe noch geografisch einfachere Punkte das Spielchen zu wiederholen, selbst Vilnius wäre da durchaus gefährdet. (4 große Straßen direkt von der russischen Grenze nach Vilnius rein, die direkteste praktisch schnurgerade verlaufende 30 km bis in die Altstadt von der belarussischen Grenze aus – ich seh die Diskussionen schon kommen, ob man Artillerie auf belarussischem Gebiet bekämpfen dürfte als NATO)
Gegen Ausprobieren und die NATO-Reaktion testen spricht absolut nichts dagegen, dafür hat der Vertrauensverlust in die NATO Beistands“verpflichtung“ locker gesorgt. Im Zweifel kann sich Russland mit minimalen Verlusten einfach wieder zurückziehen, wenn trotz bestem Verhältnis zwischen Putin und Trump die USA doch ernst machen. Trump würde im Zweifel die Balten doch nur auffordern nicht so kriegsgeil zu sein und auf alle Forderungen Russlands einzugehen, damit wieder Frieden ist.
@Segestes: Ein (ggf. geheimes) Zusatzprotokoll zu einem „Hegseth-Lawrow-Pakt“ (vielleicht auch „Putin-Trump-Deal“) könnte ja auch beinhalten, dass die USA schön stillhalten, wenn Russland sich das Baltikum holen geht.
Wie schon im Signal-Chat: „I fully share your loathing of European free-loading. It’s PATHETIC.“
Vermutlich ist Artikel 5 NATO-Vertrag in den Augen der Trump-Administration auch nur „European free-loading“. Abgesehen davon, dass bislang in der Geschichte des Bündnisses einzig und allein die USA den Benefit der Vertragsklausel für sich in Anspruch nehmen konnten. Aber wen interessieren in Washington aktuell noch Fakten?
@Dominik, @Metallkopf
M.E. ist die Fokussierung auf das Baltikum ein deutscher Tunnelblick. (Warum übrigens, wegen der vielleicht einmal dort stationierten Brigade oder doch wegen der Geschichte?) Wie schon an anderer Stelle ausgeführt, das Baltikum ist für Russland weitgehend unwichtig. Über den Verlust ist man nicht erfreut, aber man hat sich arrangiert – im krassen Gegensatz zur Ukraine. Was nicht heißt, man würde das Baltikum nicht nehmen, wenn es auf dem Silbertablett serviert wird; aber Risiko?
Russland hat einen ganz anderen Blickwinkel auf die Welt um sich herum. Und ich wage zu behaupten, Spitzbergen, Armenien oder Kirgistan ist deutlich wichtiger als das Baltikum. Wenn man sich schon Gedanken über die Verwendung nach dem Ukrainekrieg freiwerdender russischer Truppen machen will, dann in diesen Gegenden der Welt.
@Segestes sagt: 28.03.2025 um 13:48 Uhr
Wollen Sie den Eindruck erwecken, Sie seien klüger als professionelle Analysten?
Wenn Sie schon einen „deutschen Tunnelblick“ in Bezug auf das Baltikum „erachten“, wie erklären Sie sich, dass die anderen in EU und NATO diesen Blick teilen?
Sie behaupten durchaus frivol, dass das Baltikum „unwichtig“ für Russland sei, und behaupten Armenien und Kirgisistan sei „deutlich“ wichtiger, ohne weitere Erläuterung. Würden Sie das bitte nachvollziehbar begründen und mit Fakten anreichern, denn ich wäre durchaus bereit, dazuzulernen, um Bullshit von Expertise zu unterscheiden.
John Healey, GBR Verteidigungsminister.
Der Verteidigungsminister sagte, die USA würden sich nicht aus der Nato zurückziehen und an der Spitze des Bündnisses gebe es keine Vakanz.
John Healey reagierte damit auf Behauptungen, dass Amerika möglicherweise keinen General mehr für den Posten des Supreme Allied Commander Europe (SACEUR), des obersten Militärbefehlshabers des Bündnisses, stellen werde.
Der derzeitige SACEUR ist General Christopher G. Cavoli, der dieses Amt seit 2022 inne hat, womit üblicherweise ein Personalwechsel ins Haus stünde.
Besetzt Trump die Position neu, sind alle Zweifel bezüglich Bündnistreue ausgeräumt. Wird Cavoli ggf (nur) verlängert, geht die Ungewissheit weiter.
https://www.forcesnews.com/usa/no-vacancy-healey-states-us-not-stepping-away-nato
Der Link am Abend:
The Heritage Foundation zieht die Strippen und lässt die Marionetten tanzen.
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Heritage_Foundation
Source: https://www.washingtonpost.com/national-security/2025/03/29/secret-pentagon-memo-hegseth-heritage-foundation-china/
@Holzkamp
„Sie behaupten durchaus frivol, dass das Baltikum „unwichtig“ für Russland sei, und behaupten Armenien und Kirgisistan sei „deutlich“ wichtiger, ohne weitere Erläuterung.“
Für RUS ist das Baltikum ja quasi „verloren“. Daher: wo steht RUS Einfluß auf dem Spiel, aus welcher Region droht Gefahr bzw. wo kann RUS den Hebel ansetzen und strategische „leverage“ gewinnen ? Antwort: das Baltikum ist es nicht, dort kann man ggf. für Unruhe sorgen („NARWA“), aber für RUS spielt die Musik im Süden bzw. Süd-Osten.
Das haben auch die USA erkannt und versuchen dort ihren Einfluß auszuweiten, China ebenso.
@Holzkamp
Hinsichtlich Baltikum hatte ich mich schon geäußert, aber gern noch einmal. Was könnte Russland mit dem Baltikum gewinnen? Den direkten Zugang nach Kaliningrad, mehr aber nicht. Die strategische Lage in der Ostsee ändert sich nicht; man ist weiter eingesperrt. Nennenswerte Rohstoffe sind nicht vorhanden. Dafür bekäme man eine Bevölkerung, die zu mindestens ¾ ablehnend bis feindlich eingestellt ist.
Der weitere Blick am Beispiel Armeniens: Religiös und historisch fühlt man sich Armenien verbunden und ein Blick auf die Karte zeigt das strategische Potential für Russland, der Pfahl in der islamischen Welt, vergleichbar mit Israel. Der Islam ist innenpolitisch immer noch die größte Bedrohung für den großrussischen Imperialismus. Beim Angriff Aserbaidschans auf Bergkarabach musste man sie wegen der Situation in der Ukraine zähneknirschend hängen lassen. Da aber weder die USA noch die EU außer Beileidsbekundungen geholfen haben, ist das Tor für Russland immer noch offen und größere Teile der Bevölkerung würden Russland als kleineres Übel akzeptieren – wie schon die letzten Jahrhunderte.
Zur von Vance behaupteten Vernachlässigung grönländischer Sicherheit seitens Dänemark ließe sich anführen, dass die Insel ja ohnehin unter U..S./NATO-Schutz steht, ist sie doch trotz Teilsouveränität völkerrechtlicher Teil des Königreichs mit Überlassung außen- und verteidigungspolitischer Belange in Kopenhagen.
Dänemark in der NATO > Grönland in der NATO > Art 5 für Grönland.
@ Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 29.03.2025 um 16:38 Uhr
Selbst Mr. Trumps chaotisches Regieren wird nicht freiwillig auf den Einfluss auf Europa durch den Abzug des militaerischen NATO-OK verzichten.
Verlaengerung der Stehzeit des jetzigen DP-Inhabers kann auch mit Loyalitaets-Zweifeln oder noch nicht ausgewuerfelten, politischen Zuverlaessigkeiten der moeglichen Nachfolger zusammen haengen.
@Mike Molto
Einzige Hinderungsgründe zum U.S. Truppenabzug aus Europa sind drei Standorte;
– Neapel für die 6. Flotte
– Ramstein/Wiesbaden/Stuttgart: Nuclear/Intel/Drohnen/HQ USAREUR/EUCOM/AFRICOM
– Fairford für B 52.
Eigentliche Kampftruppe ist eher bescheiden: das 2nd CavReg aus Vilseck und das 173rd Airborne Brigade Combat Team in Vicenza.