Lesestoff: Drohnenkrieg in der Ukraine (mit Ergänzungen)
Diesen Bericht der New York Times zum Drohnenkrieg in der Ukraine verlinke ich jetzt einfach mal als Gift Article, als Geschenktext, weil das wie selten deutlich macht, worauf sich alle einstellen müssen. Und worauf wir hierzulande bislang eben nicht eingestellt sind:
A Thousand Snipers in the Sky: The New War in Ukraine
Drones have changed the war in Ukraine, with soldiers adapting off-the-shelf models and swarming the front lines.
Nachtrag: Ein Leser wies mich in einer Antwort auf BlueSky auf diesen auch schon acht Jahre alten Kurzfilm hin… der inzwischen faktisch Realität ist:
… und zur Ergänzung zur Lage in Deutschland: Von etlichen Drohnensichtungen über Norddeutschland in den vergangenen Tagen berichtet am heutigen Montag der Rechercheverbund von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung:
Zwischen Mittwoch und Freitag der letzten Februarwoche wurden der Recherche zufolge mehrere verdächtige Flugobjekte unter anderem bei Cuxhaven, über dem Fliegerhorst Nordholz bei Cuxhaven, bei Bremerhaven, bei Hamburg, nahe dem Marinestützpunkt in Wilhelmshaven und über einem Erdgasspeicher im ostfriesischen Jemgum an der Ems gesichtet. Es soll sich demnach um Drohnen mit Tragflächenspannweiten von drei bis sechs Metern und damit keinesfalls um im normalen Handel erhältliche Geräte gehandelt haben.
Mittel zur Abwehr solcher Drohnen haben, das wird in allen Berichten bislang nur verschämt angedeutet, sowohl Polizei als auch Bundeswehr nur begrenzt. Denn bislang gibt es im wesentlichen nur Störsender, so genannte Jammer, die das Steuersignal von Drohnen unterbrechen sollen – aber in den in jüngster Zeit beobachteten Fällen wohl wirkungslos blieben.
Und solche unbemannten Systeme im Wortsinn abzuschießen, oder wie es militärisch heißt, kinetisch zu bekämpfen: Da mangelt es an Gerät. Womit sollte das auch passieren? So etwas wie der Flugabwehrkanonenpanzer Gepard, der bei der Bundeswehr ausgemustert wurde und in der Ukraine erfolgreich eingesetzt wird, ist noch – noch – nicht wieder im Bestand der deutschen Streitkräfte.
Vorteile – bzw. Nachteile, je nachdem wo man im Falle des Falles sich befindet:
– gläsernes Gefechtsfeld – bereits bei der Bereitstellung von Kräften
– Zielortung – auch Signatur-basiert – und Bekämpfung oft 24/7 möglich
– bis hinunter zum Einzelschützen
– verzugsloses Bekämpfen von sich bewegenden Zielen
– Ausweichen des Ziels, falls aufgeschaltet, ist schwierig
– sehr späte Detektion
– preiswert, somit z.T. auf Gruppenebene verfügbar
Trennung.
„“This is called ‘White Heat,’” with over 10 kilograms of explosives, he said. “It burns through everything.”“
Weißer Phosphor ? OK, der Einsatz gegen Kombattanten ist wohl erlaubt.
Vielen Dank, sehr lesenswerter Artikel. Ich hoffe, die richtigen Leute lesen ihn.
> Weißer Phosphor ?
Thermit
Müssen wir offensiv denken, um in Zukunft einen solchen defensiven Abnutzungskrieg zu verhindern? Mit einer Million von Angriffsdrohnen, vor allem FPV Drohnen, komme ich doch nicht in die Offensive, oder? Ist die „übermäßige“ Nutzung der Drohnen wie z.B. der FPV Drohnen nicht eine Folge, dass beide (Ukraine und Russland) nicht in eine wirkliche Offensive gelangen können?
Übrigens, auch Gebäude und Unterstände bieten nur eingeschränkten Schutz, da versierte Piloten auch durch Fenster- und Türöffnungen und Zugänge fliegen, sogar in Fahrzeuge.hinein.
WoW – Danke dir fuer dieses Geschenk! Der Artikel ist absolut Bedenkenswert.
Ich nehme an das 400Millionen Sondervermoegen fuer die Bundeswehr kommt, durch. Dieses Geld muesste fundamental anders ausgegeben werden als alles, was bis auf der ‚Einkaufsliste‘ steht.
Die gesamte Drohnenthematik ist, abseits des UKR-RUS Krieges, viel zu überbewertet. Nur weil es zu einem massiven Einsatz von FPV-Systemen kommt, sollten hiesige Entscheidungsträger nicht davon ausgehen, dass es zu einem vergleichbaren Szenario in einem möglichen Konflikt NATO/RUS bzw. im Indopazifik kommt. Hier zeigt sich wunderbar, wie einzelne Waffensysteme massiv überschätzt werden (siehe MG/ KPz/ Flugzeuge/ Raketen aller Art/ PGM usw.), wenn diese nicht im Rahmend es combined arms warfare integriert werden. Der Aufwand, FPV-Drohnen einzusetzen ist enorm – sowohl aus materieller, finanzieller und personeller Hinsicht. Zudem findet der massive Einsatz der Systeme nur statt, weil es beiden Staaten an konventionellen Mitteln (Artillerie/ KPz/ SPz/ APC sowie gutem Personal fehlt. Weiterhin fehlt beiden Staaten die Fähigkeit, vernünftig ihre Luftstreitkräfte einzusetzen.
Die europäische pol/ mil. Führung sollte nicht den Fehler machen, die Wirksamkeit von UAS zu überschätzen. Die RUS SK werden allerdings ihre Erfahrungen nahezu sicher mit dem Einsatz von FPV Drohnen und Loitering Munitions in die neue Struktur einfließen lassen, was den NATO SK allerdings die Möglichkeit eröffnen würde, die Nachteile massiv auszunutzen. Dennoch werden Drohnen als Aufklärungssensorik (zumindest bei den richtigen Witterungsbedingungen) unverzichtbar werden, was das Targeting deutlich beschleunigen dürfte…
Zu den Drohnensichtungen über Norddeutschland (sozusagen in meinem Umland): Wenn das so große Geräte sind, müssen die auch irgendwo gestartet werden. Dazu braucht es Startschienen etc. und sie müssen auch irgendwo i.d.R. am Schirm wieder landen. So etwas sollte in unserem dichtbesiedelten Land der Bevölkerung auffallen und an die Polizei gemeldet werden. Oder die Drohnen – und das ist wahrscheinlicher – kommen von einem Schiff irgendwo in der Nordsee.
Letztlich muss man die Drohnen ja nicht nur vor Ort bekämpfen – wenn man es nicht kann (peinliches Staatsversagen). Man kann auch eine umfassende Fahndung nach den Startorten/-quellen in Gang setzen – ähnlich der aufwendigen Fahndungen nach Terroristen in den siebziger/achtziger Jahren: Sensibilisierung der Bevölkerung, Muster herausarbeiten, Flugwege nachvollziehen, verdächtige Schiffe observieren…
Die Frage, die mich dazu beschäftigt: Es sind regelmäßig AWACS über Mitteleuropa in der Luft. Können die so große Drohnen erfassen und zurückverfolgen?
Interessanter Lesestoff (und auch der Kurzfilm – den kannte ich noch nicht) – danke dafür.
Ich zitiere mal den Hausherren […]Und solche unbemannten Systeme im Wortsinn abzuschießen, oder wie es militärisch heißt, kinetisch zu bekämpfen: Da mangelt es an Gerät. Womit sollte das auch passieren? So etwas wie der Flugabwehrkanonenpanzer Gepard, der bei der Bundeswehr ausgemustert wurde und in der Ukraine erfolgreich eingesetzt wird, ist noch – noch – nicht wieder im Bestand der deutschen Streitkräfte.[…]
Meine Frage hierzu ist, ob es nicht möglich ist ein System wie den Gepard zeitnah neu zu beschaffen. Ich weiß, Skyranger ist im Zulauf.
Der Gepard ist ein fast 50 Jahre altes System. Zur Abwehr von „normalen“ Drohnen reicht das doch aktuell aus. Für den Objektschutz in Deutschland muss sowas ja nicht mal auf Kette und gepanzert sein. Bekommen wir es nicht kurzfristig hin ein System „Maschinenkanone + Radar + Lkw“ zu erstellen, dass in Masse produziert und an die Heimatschutzverbände (die damit auch einen laufenden Realauftrag hätten und ggf. auch mehr Personal generieren könnten – bzw. eine ganz andere Sinnhaftigkeit vermitteln würden) ausgegeben werden kann. Teilmobilisiert an Bundeswehrstandorten, insbesondere Flughäfen und Liegenschaften der Marine?
Gerne auch im Verbund mit den europäischen Partnern bei denen Drohnenabwehr ja auch ein Thema ist.
Das muss doch machbar sein.
Man sollte mal prüfen, ob eventuell russische Schiffe in der Nähe waren, von wo aus diese Drohnen gestartet wurden.
https://ecfr.eu/article/drones-in-ukraine-four-lessons-for-the-west/
Vielen Dank für den Zugang zu diesem interessanten Artikel. Hier noch ein Link zu einem weiteren Artikel.
Ein paar Anmerkungen: Im Augenblick und auf absehbare Zukunft geht bei der Produktion kleiner Drohnen ohne China gar nichts.
Drohnen auf Halde zu produzieren macht genausowenig Sinn wie damals Laptops für die Bundeswehr einzulagern (was mit Schreibmaschinen noch Sinn machte).
Drohnen dienen vielfach als Lückenfüller, weil Munition, etc. fehlt. Deshalb sollte man von diesem Konflikt nicht alles auf zukünftige Konflikte projezieren.
Mein Wunsch bzw. Auftrag an die neue Bundesregierung: Bis zum Veteranentag haben alle Heimatschutzkräfte Waffen, Munition und Transportmittel. Deweiteren Kleinstdrohnen und später im Jahr Mittel zur Drohnenabwehr. Gleiches bitte für die aktive Truppe. An die Politik: Bitte nicht das mit den Fähnchen versuchen.
[Habe den Link mal bereinigt – div. Weiterleitungen müssen ja nicht drin sein… T.W.]
Wir haben nach meiner Kenntnis aktuell nicht eine einzige bewaffnete Drohne. Mehr muss man zu diesem Thema gar nicht sagen.
Ich hoffe das wir für die Beschaffung nicht noch ganz am Anfang des Papierkrieges stehen (IPT und FFF) sondern hier das ganze irgendwie erheblich beschleunigen. Formvollendet bemaltes Papier und 100 Stuhlkreise können wir uns nicht mehr leisten.
Auch wenn einige Personen hoffen, dass das Problem der UAS und ihrer Verwendung als FPV ein sehr beschränktes ist- ein Blick über den Tellerrand des UKR- RUS Krieges zeigt anderes. Kommerzielle modifizierte UAS oder Eigenproduktionen mit Sensorik oder IED sind inzwischen ein weltweites Phänomen.
Und zu behaupten, dass FPV UAS teuer, materialintensiv und personalintensiv- 1000 € beim namhaften Hersteller plus Brille und ein Bediener. Reichweite für Quatcopter bis 40km. Kontrolle weg vom RC hinzu Fiber optics. Die Bediener sind selbstverständlich keine Piloten, sondern junge Soldaten die die fliegen können- gelernt haben die es meist bei Ego Shootern. Drohnenbedrohung 24/7 mit WBG auch Nachts. Luftkampf UAS gegen UAS durch FPV durch Rammen oder Umsetzen des IED. UAS sind die Hauptbedrohung, Kosten im Vergleich zu konventioneller Munition nichts und sind schon lange kein taktisches Einsatzmittel mehr, sonder operational oder auch strategisch.
dabei drängt sich mir dann gleich die nächste Frage auf. Braucht man in so einem Szenario noch Flugzeugträger? Hätten die eine sinnvolle Aufgabe, die nicht auch von Drohnen wahrgenommen werden kann?
Improvise, adapt and overcome. Wie in jedem Krieg gibt es Agonisten und Antagonisierungsversuche, es bleibt spannend.
Ich bin dennoch immer wieder verwundert, wie blauäugig auf technische Neuerungen reagiert wird.
Herr Raths vom deutschen Panzermuseum empfahl unlängst das Buch „7 seconds to Die“, hier wird der zweite Nagorno-Bergkarabach Konfikt beleuchtet, in dem massiv schon UAVs benutzt wurden. Das ist doch, im Grunde genommen, ja wirklich nichts neues. Na ja, es gibt auch schwangere Personen, die bis zur Geburt ihre anderen Umstände erfolgreich verdrängt haben bis die Sache sich von selber regelt. Mir zwingt sich auch hier ein Versuch der Verdrängung, wider besseren Wissens, auf. Dies ist aber nur meine persönliche, subjektiv empfundene Meinung
Weitere Hinweise:
Aktuelle Diskussionen zu Dronen in UA
https://old.reddit.com/r/DroneCombat/
Aktuelle Links zu FPVs, drone munitions, EW, landmines:
https://bsky.app/profile/grandparoy2.bsky.social
Na ja, ich glaube nicht, dass es an mangelndem Gerät liegt – wohl aber an der Unfähigkeit, das passende Gerät zu beschaffen bzw. einzusetzen, an den zahlreichen wahlweise zu beachtenden oder fehlenden Vorschriften – kurz am politischen Willen. Ein paar Jagd-Drohnen bastelt im Notfall jeder Modellflugverein oder eines der zahlreichen Drohnen-startups zusammen, oder die in Ausbildung befindlichen Ukrainer 😉 In Afghanistan flogen CH-53 mit drei M3M – Maschinengewehren – gibt genügend Videos aus der Ukraine, die den Abschuss von Shaheds aus Hubschraubern zeigen. Ein Bordschütze hätte auch den Vorteil, das Risiko für Zivilisten einschätzen zu können, vielleicht nur Richtung offene See feuern etc . Aber da wird wohl erst „richtig“ was passieren müssen, bis so etwas erwogen und genehmigt wird….
@GolfEcho83,
Meinen Sie wohl so was wie Mantis? ;-)
„Und solche unbemannten Systeme im Wortsinn abzuschießen, oder wie es militärisch heißt, kinetisch zu bekämpfen: Da mangelt es an Gerät…“ Im Zusammenhang mit den Drohnensichtungen in Norddeutschland über kritischer Infrastruktur und militärischen Bereichen ist die Frage, was ein Abschuss überhaupt bringen soll. Erstens ist zu bewerten, was die Entsender dieser Drohnen überhaupt bewirken wollen. Großartige Aufklärungsergebnisse mit Sicherheit nicht. Jeder Satellitenüberflug bringt ähnliche Ergebnisse, wenn das, was zu „erkunden“ ist, nicht sowieso schon in allen Einzelheiten online zu finden ist. Bleibt noch Verunsicherung der betroffenen Öffentlichkeit. Das scheint angesichts der aktuellen Diskussion allerdings zu funktionieren. Wo ist also die Verhältnismäßigkeit, wenn man auf diese Drohnen „kinetisch“ wirkt. Jedes Geschoss, das auf eine fremde Drohne abgefeuert wird, sollte tunlichst treffen; sonst kommt es irgendwo wieder runter – praktische Physik –, wo es Mensch und Material gefährdet. Gleiches gilt für die Drohne selbst. Will jemand allen Ernstes die eigene Bevölkerung am Boden durch die herabfallenden Trümmer gefährden? Für ein einziges „Halali“? Wie gesagt, das betrifft nur die Drohnen unbekannter Herkunft, die zurzeit ungestört über deutschen Liegenschaften ihre Kreise ziehen und bei denen es viel mehr hälfe, sie zu verfolgen und ihre Bedienermannschaft zu identifizieren. Für den Einsatz und die Abwehr im Gefecht gelten selbstverständlich andere Regeln.
@Sailor sagt:
04.03.2025 um 12:36 Uhr
[…]@GolfEcho83,
Meinen Sie wohl so was wie Mantis? ;-)[…]
Hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Aber, wenn meine kurze Recherche nicht lügt, wurden die Dinger ja mittlerweile wieder abgesägt.
Aber generell: ja. Irgendwas im Kaliber 20 bis 40mm, Maschinenkanone, selbst fahrend wäre toll, ansonsten verlastbar, mit eignem Radar.
Und bitte: nicht nur 3 oder 4 Einheiten. Sondern wirklich mal Stückzahl
Zitat:“Denn bislang gibt es im wesentlichen nur Störsender, so genannte Jammer, die das Steuersignal von Drohnen unterbrechen sollen – aber in den in jüngster Zeit beobachteten Fällen wohl wirkungslos blieben.“
Drohnen dieser Größe können auch einen GPS Empfänger als Back-up haben. Wird das Steuersignal gestört, dann folgen die Drohnen halt dem einprogrammierten Kurs und steuern, nach Beendigung der Mission, zum vorgesehenen Landepunkt.
Da würde erklären, warum die Drohnen trotz jamming, ihren Flug fortgesetzt haben. Es wundert mich allerdings, warum unsere Bundeswehr nicht fähig sein soll, die Operateure der Drohnen zu finden. Schließlich muss das Radiosignal des Steuersenders doch eingepeilt werden können.
Anstatt immer nur herum zu jammern, was der böse Gegner (aus welchem Land der auch immer kommen mag) sich doch für Gemeinheiten ausdenkt, muss man einfach akzeptieren, das dies nun mal zum „Spiel“ dazu gehört. Dazu gehört auch, das der alleinige Focus auf Russland zwar die aktuellen Narrative bedient, die Lage aber nicht korrekt beschreibt. Ausspioniert werden wir von den Geheimdiensten vieler Nationen. Russland ist nur eine davon.
@T.W.
Vielen Dank für den Link zu dem Video und den Lesetoff. 13 von 31 Abrams sind also nur noch verfügbar. Der Rest wurde vor allem durch Drohnen zerstört. Ich denke, dass diese „Wirklichkeit“ noch nicht in den Köpfen unserer Planer angekommen ist. oder wie kann es sein, dass sie bei ihren Einkäufen noch immer auf klassische Panzer und gepanzerte Fahrzeuge setzen.
@Pio-Fritz
Flugzeugträger waren und sind ein Mittel zur Projektion von militärischer Macht. Ihre Ausstattung ist nicht nur darauf ausgerichtet, im Kriegsfall eigenen Marine und Bodeneinheiten, weit entfernt vom eigenen Territorium, Luftunterstützung zu geben. Flugzeugträger sind schwimmende Befehlzentralen zur Luftraumüberwachung und zur Koordination von militärischen Operationen. Dazu gehört, dass die Auswahl taktischer Einsatzmittel schneller angepasst werden kann, wenn die Lage sich ändert. Es ist diese Flexibilität, die Sie mit Drohnen allein nicht ersetzen können.
Die Versenkung der Moskwa hat nochmal demonstriert wie gefährdet große Überwasserkriegsschife heute sind. Auch die Moskwa verfügte über eine Raketenabwehr. Aber die war offensichtlich nicht gut genug.
Wir, die Bundesrepublik Deutschland, haben nicht den Anspruch, militärische Stärke weltweit projizieren zu müssen.
Wir sollten uns eher Gedanken darüber machen, wie wir unsere Hoheitsgewässer verteidigen. In vergleichsweise engen Gewässern, wie der Ostsee sind Überwasserfahrzeuge sehr gefährdet. Sie sind aber auch, für eine Vielzahl von nicht an Drohnen delegierbaren Überwachungsaufgaben, nicht nicht ersetzbar. Mit See-Drohnen kann man vielleicht ein verdächtiges Schiff anhalten. Man kann es aber nicht, z.B. auf Embargoware durchsuchen.
Trotzdem hat unsere Marine einen Bedarf an fliegenden und schwimmenden Drohnen zur großräumigen Überwachung unserer Hoheitsgewässer und der erweiterten Wirtschaftszonen. Damit könnten einige der Probleme, die der Personalmangel mit sich gebracht hat, zumindest gelindert werden.
@Richtfunkflieger
Zitat:“Mit einer Million von Angriffsdrohnen, vor allem FPV Drohnen, komme ich doch nicht in die Offensive, oder?“
Mit denen allein nicht. Aber nur unter einem Schirm solcher Drohnen kann eine konventionelle Armee überhaupt in den Angriff gehen.
Wobei Angriffsdrohnen nur ein Teil des Pakets sind. Sie brauchen auch Aufklärungsdrohnen für eine Gefechtsfeldbeobachtung in Real-Zeit und Verteidigungsdrohnen, um die gegnerischen Drohnen aus dem Spiel zu nehmen, bevor sie eine im Angriff befindliche Truppe angreifen können.
Dieses Paket muss natürlich ergänzt werden, durch aktive Abwehrsysteme gegnerischer Angriffsdrohnen und einen erhöhten passiven (konstruktionsbedingten) Schutz von Kampffahrzeugen gegen Drohnen.
Die Erfahrungen in der Ukraine zeigen, dass keines unserer westlichen Panzermodelle der aktuellen Herausforderung gewachsen ist. Jetzt noch auf die Schnelle für viele Hundert Millionen Euro Panzer von einem eigentlich überholten Design zu kaufen, halte ich für eine Riesendummheit.
gäbe ja auch noch Skynex. Sind auch in der Ukraine. Gab auch 1-2 Videos von deren Einsatz.
Für Deutschland wäre wohl gut, wenn Polizeihubschrauber und ja auch H145m mit Mitteln gegen solche Drohnen verfügen würden. Die hätten wenigstens die Chance da zu sein, bevor die Drohne weg ist, plus Verfolgung.
Oder man entscheidet sich für Drohnen die Drohnen aufklären. Fänd ich vermutlich günstiger, wenn man bedenkt was die Hubschrauberflugstunde kostet.
PS: Bezüglich „ScienceFiction“ Filmen mit Drohnen kann man auch „Angel Has Fallen“ schauen. Ein Hollywood typisch beeindruckender weitgehend autonom fliegender Drohnenschwarm bei dem ein Mensch zumindest noch die finalen Angriffsbefehle gibt, sogar mit Abbruchoption bis kurz vor Einschlag, also humanitär absolut ok.
@Trevor Faith, dann viel Erfolg bei der Suche nach dem Schiff. Drohnen der Größe dürften auch eine entsprechende Reichweite haben und damit wird dann das zu überwachende Seegebiet entsprechend groß. Können ja Mal rechnen von Helgoland bis zur Elb- bzw Wesermündung was das an Fläche ergibt.
Im Handelsblatt steht heute auch ein sehr interessanter Bericht über ein sogenanntes „Sparta-Projekt“, das u.a. von René Obermann (Ex Telekom-Chef), Tom Enders (Ex Airbus-Chef), Moritz Schularick vom Instituts für Weltwirtschaft und Investorin Jeannette zu Fürstenberg entwickelt wurde/wird. Die Rüstungsausgaben sollen auf 3,5 Prozent des BIP steigen. Beschafft werden sollen damit vor allem KI, Cloud, Drohnen und auch Nuklearwaffen. In sechs bis zwölf Monaten wäre es möglich, mehrere zehntausend Kampfdrohnen an der Nato-Ostgrenze zu platzieren. Es soll also schnell gehen. Die Autoren rechnen mit drei bis fünf Jahren für eine europäische Cloud und ein Raketen- und Drohnenabwehrsystem. Auch Zugang zum Weltraum und bessere KI-Modelle werden genannt. Leisten sollen das hauptsächlich europäische Firmen. Dadurch würde auch die Wirtschaft wieder wachsen.
Für mich spannend, weil der Fokus weg geht von der Diskussion über „wir brauchen soundsoviele Panzer und soundsoviele Flugzeuge“ hin zu neuen Technologien und grundsätzlichen strategischen Erwägungen. Hab das Papier leider nicht frei zugänglich gefunden.
@ Dominik 04.03.2025 um 16:52 Uhr
> Oder man entscheidet sich für Drohnen die Drohnen aufklären. Fänd ich vermutlich günstiger …
Ein kluger Gedanke! Pro Standort werden Drohnen vorgehalten, die aufsteigen und schnell(er) fliegen können, genügend Reichweite haben, die Kommunikation der Drohne messen/auswerten können, und den Landeort der Spionagedrohne bestimmen. Das wäre mal ein Anfang, um für weiteres zu lernen. Könnte auch ein journalistisches Projekt sein.
Die Drohnen/FPV-Drohnen sind auf dem Gefechtsfeld angekommen um zu bleiben. Jeder der was anderes sagt unterliegt dem selben Irrtum, wie mit der Einführung des Internets. Ich denke es gibt hier genug, die noch die Alten kennen welche gesagt haben: das Internetz setzt sich nicht durch.
Jeder der gewillt ist, kann sich genug Informationen zum Drohnenkrieg in der Ukraine zusammensuchen und glaubt es oder nicht aber es wird auch sehr bald Auftragsmorde mit FPVs geben.
Die Dinger sind aktuell als Baukasten bei Alibaba zu bestellen. Tolle Anleitungen zum zusammenbauen gibt’s im Internet und im Zusammenhang mit einem 3D-Drucker gibt’s fast nichts mehr, was es nicht gibt. Die Kosten sind je nach Einsatzzweck zwischen 500 Dollar und 2000 Dollar (FPV mit Nachtsicht/Wärmebild usw). Wir sollten dringend unsere Taktik anpassen und die Truppe welche vorne kämpft, sollte mit SmartShooter für Alle oder mit min zwei Schrotflinten (pro Gruppe) ausgestattet werden. Selbstverständlich muss jedes Fahrzeug / abgessene Kräfte einen Detektor haben. Die Dinger kosten auch nicht viel und gibt genug Anleitungen in Telegramm/Youtube wie sowas aussieht. Vor allem aber müssen die Fahrzeuge mittels passiven Schutz (Maschendrahtzaun/ Netze usw) nachrüstbar sein. Das bringt auch einiges an Schutz, da ist Telegramm eine gute Quelle. Es gibt bisher keinen Krieg, der so gut dokumentiert wurde (gläsernes Gefechtsfeld)!!!
Pio Fritz sagt ***Braucht man in so einem Szenario noch Flugzeugträger? ***
Drohnenträger. Die Türkei ist hier schon recht weit nachdem der Ami keine Flugzeuge liefern wollte. Kuck Dir mal die Anadolu an https://esut.de/2023/04/meldungen/41293/tuerkei-nimmt-tcg-anadolu-als-weltweit-ersten-drohnentraeger-in-betrieb/
Schlammstapfer sagt…„„Drohnen dieser Größe können auch einen GPS Empfänger als Back-up haben. Wird das Steuersignal gestört, dann folgen die Drohnen halt dem einprogrammierten Kurs und steuern, nach Beendigung der Mission, zum vorgesehenen Landepunkt.„`
Es gibt auch Störgeräte die unterbrechen beides: Den Empfang zum Bediener und GPS. Problem aus meiner Sicht ist, dass die Drohne dann irgendwas macht. Notfalls bleibt die einfach stehen oder schwirrt 1 Meter übern Boden. Selbst gesehen. Aber was dann? Hingehen um sie mit nem Stock zum Absturz brungen kann man auch nicht weil Du sonst vom Kameraden gegrillt wirst. Der muss nämlich draufhalten – dauerhaft. Ich plädiere für direkte Gewalt – unmittelbar – direkt und zielgerichtet wenn möglich. Tontaubenschießen kann man ja auch ohne alles gleich zu zerstören.
@GolfEcho83
Die Luftwaffe verfügte einst über die Rheinmetall Flak 20 mm Zwilling für den aktiven Objektschutz.
Die Konstruktion und Bedienung war einfach gehalten und das Bedienpersonal nahm die Aufgaben meist in Zweitverwendung wahr. Möglicherweise könnte man das System heute im Bereich der Zielauffassung etwas modernisieren.
Allerdings muss immer bedacht werden, dass alles, was – möglicherweise bereits in Friedenszeiten – in die Luft geschossen wird, irgendwo auch wieder auf die Erde fällt.
Daher werden möglicherweise künftig laserbasierte Abwehrsysteme in dicht besiedelten Regionen die erste Wahl sein.
Wenn man UAS bekämpfen möchte, muss man diese detektieren und tracken. Dazu benötigt man eine flächendeckende Überwachung mit Sensorik. Und dann kann vielleicht ein MG Schütze mit viel Glück etwas bekämpfen. Wie gesagt schuhkartongrosses Ziel und mit vielleicht 200km/h, irgendwo zwischen 1m und 3000m. Ich traue mir das nicht zu- selbst wenn ich die Richtung und Höhe kenne…
Flächendeckende Sensorik ist damit die Grundvoraussetzung.
Dann das ganze einspeisen in ein gemeinsames Luftlagebild- nicht die Polizeien vergessen und dann bleibt noch Zeit für eine autonome Bekämpfung.
Die Sensorik sollte auch Bewegungen auf dem Land und See abdecken, weil es die ersten UGS und USV gibt, die nahe genug am Ziel, als Startplattform für UAS dienen. Damit hat man ein Delta bei der Reaktionszeit.
Aufklären kann man den UAS Operator, wenn er die Drohne steuert. Das muss er aufgrund von waypoint oder Google Maps Steuerung oder Fiber optics aber nicht.
Jamming ist ein Feigenblatt und gps jamming möglich, die RUS machen dies oft. Führt aber dazu, dass alles was GPS benötigt, nicht funktioniert.
Wichtig wäre nicht Werbefilme der Rüstungsindustrie zu schauen, sondern die Videos der unbemannten Systeme zu Wasser, in der Luft und auf dem Lande zu analysieren und dann hat man eine Ahnung wo wir stehen.
Wenn man die KI-Entwicklung nur wenige Monate bis Jahre weiterdenkt, wird auch der Pilot überflüssig. Statt riesige, unpräzise Gleitbomben ins feindliche Gebiet zu schicken, wird man bald eine ähnlich große Startvorrichtung abwerfen, die nach der Bruchlandung 100 Minidrohnen freisetzt. Diese werden sich im Umkreis von 15 Kilometern gezielt auf alles stürzen, was olivgrün ist, ganz ohne Störmöglichkeiten.
Hochskaliert wäre das kaum zu stoppen – Schwärme aus allen Richtungen und Höhen, gegen die kein Geschütz eine vollständige 360-Grad-Abdeckung bieten kann. Eine simple, kostengünstige Übersättigungsstrategie, wieso sollte das in Zukunft nicht relevant sein?
Was macht die Drohnen möglich? Letztendlich Handytechnologie. Leistungsfähige kompakte Kameras, Computerchips und entsprechende Programmierung. Mit genau der gleichen Technologie sollte man sie bekämpfen. Rein technisch sollte ein „Handy“ mit entsprechender App in der Lage sein, Drohnen optisch zu identifizieren, zu klassifizieren und sogar zur Feuerleitung eingesetzt zu werden. Als kostengünstigen und effizienten Effektor sehe ich eine Remote Weapon Station mit einem „Scharfschützengewehr.“. Damit meine ich ein kleines Kaliber mit sehr hoher Austrittsgeschwindigkeit. Ziel sollte sein : „ Eine Patrone pro Drohne“
Das könnte man auf einem Eagle montieren. Oder sogar noch kleiner werden (Quad, Roboter). Eine RWS könnte man natürlich auch an eine Hubschrauberdrohne o.ä. hängen um mobil dem Ziel näher zu kommen.
Ich halte die großen Kaliber für die kleinen Drohnen für übertrieben.
@DJI
Hier ist noch nicht einmal KI notwendig. Bei den Minidrohen reicht eine Kamera und ein Microcontroller mit Bilderkennung. Alles was als Mensch erkannt wird, wird angeflogen.
@Nachhaltig
Was solls denn sein? Norma Magnum oder so? Ist ja schon für Scharfschützen ein beliebtes Kaliber.
Vorteil der 30/35 mm soll ja die Splitterwirkung sein, wenn man die entsprechend auf die Entfernung programmiert. Leider teure Munition, die Werbevideos von Rheinmetall kennt man ja.
Was wurde denn aus dem Feuerleitrechner für Scharfschützengewehre? warum werden davon noch nicht tausende im Monat produziert? Gerade Shaheds müsste man doch recht zuverlässig treffen können, statt mit technicals mit MG hinten drauf?
Bildauswertungssoftware halte ich auch für günstiger als alle Fahrzeuge mit Radaranlagen auszurüsten, dass wäre wohl nicht finanzierbar. Eine remote Waffenstation hat ja Kamerasysteme, da bräuchte es eigentlich nur die Software.
Neben Laserwaffen, wie steht es denn um Waffen im Mikrowellen-Bereich? Gerade im Nahbereich müsste man so eigentlich selbst kleinste Drohnen, auch als Schwärme, sehr effizient grillen können. Gerade Kleindrohnen dürften ja eher nicht gehärtet sein was das angeht. Klar geht das nur auf Fahrzeugen weil Energieverbrauch hoch, aber das ist bei Lasern genauso.
Zwischen Jamming und dem Kinetic Kill mit FK oder Geschoss gibt es auch die Variante mit Strahlung physische Zerstörungseffekte auszulösen. Viel diskutiert wird Laser aber mit der richtigen Software könnten selbst bereits im Dienst befindliche Radare die meist ungehärtete Elektronik der „handelsüblichen“ Drohnen zerstören. Das geht sogar besser (Wetterunabhängigkeit, Reichweite, Reaktionsgeschwindigkeit) als mit Lasern. Allerdings gibt es solche Radare meist nur auf höherwertigen Kriegsschiffen. Die Amerikaner haben mehrere Projekte um dieses Prinzip „feldtauglich“ zu machen. Wird nicht alles lösen aber die Notwendigkeit die Drohnen gegen solche Effekte zu härten wird ihre Stückkosten massiv erhöhen und ihre Evolutionsgeschwindigkeit bremsen. Laser etc. werden auch mitspielen.
Am Ende kommt man bei einem neuen Gleichgewicht an. Der Krieg in der Ukraine zeigt aufgrund der von anderen Postern erwähnten Aspekte ein sehr dynamisches aber auch sehr verzerrtes Bild, die Gefahr zu viel zu eng auf „echte“ peer-peer oder near-peer Konflikte zu übertragen besteht genauso wie die wertvolle Lektionen aus institutioneller Ignoranz nicht aufzunehmen.
Nicht zur Veröffentlichung
Am18.3 plant der GI einen Podcast aufzuzeichnen: Drohnenabwehr und UAS. Da werden einige Antworten auf hier aufgeworfene Fragen gegeben