(Jetzt endgültige) Personalstärke Dezember 2024: Weniger ist Trend
Die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr lag zum Jahresende 2024 niedriger als ein Jahr zuvor – das hatte das Verteidigungsministerium bereits Anfang Februar in einer vorläufigen Statistik mitgeteilt. Nun liegt die detaillierte Übersicht für Dezember 2024 vor, und die Trends werden bestätigt: weniger Soldat*innen insgesamt, mehr Berufs- und weniger Zeitsoldaten.
Die nunmehr endgültige Statistik für Dezember 2024, am (heutigen) Dienstag kurz vor Ende Februar wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
Insgesamt leisten 181.174 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.118
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 7.164
Streitkräftebasis 22.540
Zentraler Sanitätsdienst 20.371
Heer 61.151
Luftwaffe 27.385
Marine 15.449
Cyber- und Informationsraum 13.784
Unterstützungsbereich 1.644
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 1007
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.921
Bereich Personal 7.640
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 57.813
Soldaten auf Zeit 113.019
Freiwillig Wehrdienstleistende 10.119
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 223
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.675 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.706
Luftwaffe 2.805
Marine 1.753
Streitkräftebasis 2.642
Sanitätsdienst 8.372
Cyber- und Informationsraum 1.456
Unterstützungsbereich 147
Ministerium und andere Bereiche 2.794
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 7.172
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.629
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.437
Mannschaften 5.437
Status
Berufssoldatin 5.405
Zeitsoldatin 17.439
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.804
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 27
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten – analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen.
Beschäftigt sind 81.639 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.868
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.434
Streitkräftebasis 6.357
Zentraler Sanitätsdienst 4.429
Heer 2.501
Luftwaffe 4.746
Marine 1.832
Cyber- und Informationsraum 1.798
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 33.127
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.730
Bereich Personal 10.257
Militärseelsorge 469
Rechtspflege 91
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 81.639 zivilen Beschäftigten sind 31.892 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 10.476
im höheren Dienst 2.162
im gehobenen Dienst 4.360
im mittleren Dienst 3.933
im einfachen Dienst 21
Arbeitnehmerinnen 19.319
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 2.097
(Stand 31. Dezember 2024)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 17. Februar 2025:
Insgesamt sind 928 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
(Die diversen Anerkannten Missionen wie z.B. die NATO-Battlegroup in Litauen sind eben damit nicht erfasst.)
Den Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es auf einer gesonderten Übersichtsseite.
(Archivbild Januar 2025: Soldaten des Fallschirmjägerregiments 26 greifen bei der Übung Kalter Sturm auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz unter ABC-Schutz an – Mario Bähr/Bundeswehr)
Wie so oft stellt sich die Frage, warum in diesen Zahlen die Wehrdienstleistenden nach §4 ResG nicht ausgewiesen werden. Das sind meiner Schätzung nach ca. mindestens 1300 +X Dienstposten in den nichtaktiven Truppenteilen und der TerrVerbOrg. Die Zügel werden ständig enger angezogen, ab 2026 müssen alle körperlichen, militärischen und gesundheitlichen Leistungen/Bedingungen der Aktiven erbracht werden. Der Status entspricht dem eines aktiven Soldaten in Hinblick auf die zu erfüllenden Pflichten. Sind diese Offiziere in den Zahlen (7164) des direkt dem BMVg unterstellten Bereich mit drin? Und auch in den nichtaktiven Verbänden dann bei deren TSK /OrgB? Spätestens bei der Status-Übersicht wird es dann aber seltsam, denn da fehlen die immer. Und eigentlich sollen es ja künftig mehr dieser Dienstposten und damit „Nebenamtssoldaten“ werden. @TW: Eine Frage für die RegPK?
Wann fängt das BMVg endlich an, sich der Personalgewinnung ernsthaft zu widmen? Man hat den Eindruck, dass seit Jahren ein „weiter so“ im Schlafwandlermodus betrieben wird, entgegen allen selbst verkündeten Zielen und der sich weiter verschärfenden Risikolage. Anders lässt sich die negative Entwicklung nicht erklären.
Es ist nicht erkennbar, dass im Ministerium der Stellvertretende GI als Verantwortlicher für Reservisten außer Papiere zu schreiben Erfolg hat bei der Reservistengewinnung.
Findet eine Erfolgskontrolle statt? Das ist zu bezweifeln, ansonsten hätten längst personelle Konsequenzen gezogen werden müssen und damit meine ich nicht jemanden weg zu befördern.
Auch der GI hat hier Verantwortung dem BAPersBw die Personalgewinnung wg. Erfolglosigkeit und wahrscheinlich Ideenlosigkeit entweder abzunehmen, oder aber es anzuweisen, geeignete Pläne vorzulegen, wie die Bundeswehr personell aufwachsen kann und zwar nicht in 50 Jahren, sondern in 5. Es kann doch so nicht weitergehen!
Die Bundeswehr wird ohne eine Wehrpflicht oder etwas ähnliches jetzt garantiert nicht mehr aufwachsen. Die Generation Work Life Balance kommt mit der möglichen Aussicht auf eine Ukraine Mission sowieso nicht.
Schon vergessen? Wir hatten doch vor fast einem Jahr die „Task Force Personal“, die einen dicken Katalog von über 60 Maßnahmen erstellt hat – und die beiden, die das Papier erstellt haben, gingen danach umgehend auf die relevanten B8 Dienstposten in BMVg und BAPersBw, um das Konzept dann auch wirklich zügig umsetzen zu können.
Alles wird gut :-)
https://augengeradeaus.net/2024/04/neue-abteilungsleiterin-neuer-amtschef-fuers-personalwesen-der-bundeswehr/
@Christian Bühring: Und ewig grüßt das Murmeltier… Nach aktuellen persönlichen Erlebnissen mit **Generalität und A16/B3 Ebene ist mein aufgefrischter Eindruck, dass Nachwuchsgewinnung als irgendwie „nicht standesgemäße Aufgabe“ empfunden wird und daher nur alleine auf den „Schultern der Zuständigen“ lastet. Echte erfolgreiche Nachwuchsgewinnung erfordert aber eine Kommunikation in die ganze Gesellschaft hinein, vernetzt und getragen von allen (!) Repräsentanten der Bundeswehr. Daher müsste – als Grundlage vor der Nachwuchsgewinnung – eine deutlich besser vernetzte Informationsarbeit und Sichtbarkeit der Bundeswehr in der Gesellschaft stehen.
Auf Grund der Demographie, den Wünschen und Vorstellungen der GenZ & A, der Tatsache das wir die nächsten Jahre immer mehr einen Arbeitnehmermarkt haben werden…
…kann die Bundeswehr noch so viel in das Bewerber-Management investieren…
… sie wird trotzdem maximal gerade so die Abgänge an SaZ / FWDL ausgleichen können.
Ein deutlicher Aufwuchs bei den SaZ wird nicht möglich sein.
Wer das auf Grund der Erfahrungen der letzten Jahre und den o.g. Grundbedingungen glaubt, lebt in einer Traumwelt…
Auch der Ukrainekrieg und die Drohung mit dem Russen vor der Tür wird die Masse der Jugend nicht zu einer Verpflichtung als SaZ bewegen… Dies zeigen alle seriösen Umfragen.
Es werden immer noch zu viel gute Leute vergrault ! Die Rolle der unbeorderten Reservistenarbeit wird teilweise stark unterschätzt ! Ich habe als Offizier zwei nicht aktive Reservistenkompanien mit aufgebaut.. Gediente Soldaten motiviert,sich wieder beordern zu lassen.. Ich allein könnte 12 Soldaten wieder in Wehrübungen bringen.. Über die Reservistenkameradschaften und die
DVAGs ..
Nach meinen Statistiken kamen über 80 Prozent aus Reservistenkameradschaften.
Da sind halt nicht nur dickbãuchige Schlauchbootfahrer….
Als ich 1974 im Kalten Krieg SaZ war, machte die absolute Mehrheit der Wehrpflichtler das sicher nicht freiwillig. Es gab halt kein Entkommen, außer Berlin, und Zivi war für viele auch nicht attraktiv. Man konnte mit den meisten trotzdem ganz gut auskommen. Heute eine Wehrpflicht durchzusetzten, angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen, scheint mir ein großes Problem. Und wenn wohl die Masse der 18-24 jährigen Links gewählt hat, dann erst recht. Und ich habe unabhängig davon starke Zweifel, dass die Masse der Jugendlichen Russland als Bedrohung sieht. Es gibt dafür kein Bewußtsein.
Bei zB der Infanterie hätten wir wohl Bewerber um Zahlen deutlich zu steigern. Die werden aber vielfach nicht eingestellt, Es ist mir schleierhaft, wieso man im BMVg nicht etwas „marktgerechter“ agiert. Leichte JgKp bekommt man zu überschaubaren Kosten aufgestellt, und ihren den Nutzen der leichten Inf sieht man im Ukraine-Krieg. Warum tut man das nicht. Ja, man hat dann ggf. nicht den ganzen Unterbau im Verhältnis 1:7 von Kämpfer zu Unterstüzern gleich auch an Bord, aber das Verhältnis in der stehenden Truppe ist doch sowieso für LV/BV nicht tragfähig. Bei Marine nun ähnlich: Statt den High-Tech-Pötten, die viel hochqualifiziertes Fachpersonal brauchen, muss man ggf. mal wieder zu den einfachen Lösungen, viele der kleinen Überwassereinheiten die die Skandinavier betreiben, kann man auch mit einem hohen Anteil SaZ 2-4 oder sogar Wehrpflichtigen betreiben.