Dokumentation: Scholz lehnt Debatte über Ukraine-‚Friedenstruppe‘ vorerst ab
Nach den Erschütterungen, die die US-Regierung mit ihren Aussagen vor allem zu ihrer Vorstellung für einen Ukraine-Friedensplan in den vergangenen Tagen ausgelöst hat, haben sich am (heutigen) Montag europäische Staats- und Regierungschefs in Paris getroffen. Zur Dokumentation die öffentlichen Äußerungen von Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem Treffen:
Pressestatement von Bundeskanzler Scholz nach den Beratungen über die Unterstützung der Ukraine und die Sicherheit in Europa am 17. Februar 2025 in Paris
Scholz: Guten Tag! Wir haben uns heute zusammengefunden, um unter einigen europäischen Staats- und Regierungschefs zu diskutieren, wie wir mit der weiteren Situation mit Blick auf die Unterstützung der Ukraine umgehen wollen, aber auch im Hinblick auf europäische Sicherheit und unsere eigene Stärke. Das ist wichtig, auch wenn das nicht das Format ist, in dem wir Entscheidungen treffen. Das tun wir im Europäischen Rat und in den NATO-Strukturen, in denen wir alle miteinander zusammen sind. Natürlich haben viele dabei etwas mitzureden, mitzuentscheiden und mitzudiskutieren. Insofern ist das ein notwendiges und richtiges informelles Miteinandersprechen in einer schwierigen Situation für Europa.
Für uns ist es sehr klar: Wir müssen die Ukraine weiterhin unterstützen, und sie muss und kann sich auf uns und darauf verlassen, dass das der Fall sein wird. ‑ Wir begrüßen, dass es Gespräche über Friedensentwicklung gibt. Aber für uns muss klar sein und ist klar, dass das nicht bedeutet, dass es einen Diktatfrieden geben kann und die Ukraine akzeptieren muss, was ihr präsentiert wird. Insofern sind wir mit dem ukrainischen Präsidenten und der Ukraine insgesamt sehr eng abgestimmt, was diese Fragen betrifft.
Für uns ist klar: Das Land muss seinen Weg in die Europäische Union weitergehen können. Es muss seine Demokratie und seine Souveränität verteidigen können, und es muss in der Lage sein, eine eigene starke Armee zu unterhalten. Dafür werden dann auch wir gebraucht, zusammen mit unseren amerikanischen und internationalen Freunden und Partnern, damit das in Friedenszeiten tatsächlich gelingen kann. Diese Dinge stehen nicht zur Verhandlung an. Das klar zu machen, ist, denke ich, wichtig für uns alle.
Wir haben gleichzeitig darüber geredet, wie wir uns selbst in die Lage versetzen können, die ohnehin auf uns zukommenden Aufgaben zu bewältigen, die etwas damit zu tun haben, dass wir Europa stärker machen müssen, was seine eigenen Fähigkeiten betrifft, Sicherheit und Verteidigung zu gewährleisten. Da gibt es etwas zu entscheiden. Wir alle sind schon miteinander dabei verbunden, dass wir dauerhaft zwei Prozent unserer Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben. Einige wenige Mitgliedstaaten sind noch nicht ganz da angekommen, aber auf dem Weg.
Für die Zukunft Europas wird es aber ganz wichtig sein, dass wir allen ermöglichen, das für sie Erforderliche zu tun. Insofern ist es gut, dass darüber jetzt eine sehr sorgfältige Debatte begonnen hat. Ich selbst habe gesagt, aus meiner Sicht könne Deutschland akzeptieren, dass wir erlauben, dass es von den Kriterien, die wir in der Europäischen Union für staatliche Kreditfinanzierung haben, nicht blockiert wird, wenn Mitgliedstaaten mehr als zwei Prozent für ihre Verteidigung ausgeben wollen. Ich bin davon überzeugt, dass es in diese Richtung und mit verschiedenen anderen Varianten einen Weg geben wird, das zu gewährleisten. Es muss klar sein, dass wir ein langfristiges und dauerhaftes Commitment haben, eine langfristige Möglichkeit, für Verteidigung insgesamt in Europa die notwendigen Ausgaben zu tätigen, zumal wir neben dem Zwei-Prozent-Ziel ohnehin schon vereinbart haben, dass wir im Rahmen der NATO die Fähigkeitsziele konkret beschreiben, die wir zu erfüllen haben. Aus ihnen muss sich dann auch ergeben, was das einzelne Land zu tun hat. Aber wir müssen auch Wege beschreiben, wie man solche Zusagen einhalten kann. Deshalb ist die Debatte jetzt zur richtigen Zeit und auch im Zusammenhang mit der ohnehin stattfindenden Verständigung innerhalb der NATO geeignet. Es ist aber ein Moment, in dem es um Sicherheit geht. Deshalb sollte das jetzt ganz entschieden vorangetrieben werden.
Ich will gern ergänzen: Das gilt auch für Deutschland. Es ist ganz klar, dass unsere fortgesetzte und weiter notwendige Unterstützung für die Ukraine nur möglich ist, wenn wir uns entschließen können, das gesondert zu finanzieren. Alle Versuche, das über Kürzungen innerhalb des Budgets unseres Landes, durch Kürzungen bei Infrastrukturinvestitionen, ob es nun die Bahnen, die Straßen oder andere Aufgaben sind, oder durch Kürzungen im Rahmen unseres sozialen Zusammenhalts zu finanzieren, werden scheitern und keine Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger bekommen. Das muss auch nicht sein, denn kaum jemand ist auf die Idee gekommen, dass man das aus laufenden Ausgaben finanzieren kann. Das gilt für Deutschland gleichermaßen, und hier ist jetzt in dieser Stunde Ehrlichkeit gefragt.
Das gilt übrigens auch für unsere Aufgaben, was die Verteidigung betrifft. Denn wenn Deutschland weiterhin zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben soll, wie es das jetzt tut ‑ unter meiner Führung haben wir die Ausgaben für die Bundeswehr entsprechend gesteigert ‑, dann werden wir das innerhalb kürzester Zeit nur können, wenn wir zusätzlich 30 Milliarden Euro jährlich mobilisieren, und das gelingt nur, wenn wir uns einen zusätzlichen Spielraum im Rahmen unserer Schuldenregeln des Grundgesetzes schaffen. Erst recht gilt das, wenn es darum geht, noch zusätzliche Aufgaben zur Erfüllung der Fähigkeitsziele zu finanzieren. Deshalb ist jetzt der entscheidende Moment, das allen zu sagen. Wir brauchen in Deutschland wie auch in anderen Ländern Europas eine offene, klare Debatte über unsere Herausforderungen für Sicherheit. Die muss geführt werden, und dann muss man auch sagen, wie wir die großen finanziellen Aufwendungen, die damit verbunden sind, finanzieren wollen. Ich jedenfalls bin dazu bereit und rufe alle auf, das auch zu sein.
Frage: Heißt das, Herr Bundeskanzler, dass Sie auch einer neuen gemeinschaftlichen Verschuldung der Europäer offen gegenüberstehen?
Scholz: Wir reden jetzt über die Frage, wie wir damit umgehen können, und der Vorschlag, den ich gemacht habe, ist, zunächst einmal zu sagen: Wir erlauben den einzelnen Mitgliedstaaten größere Spielräume, damit sie diese Aufgabe bewältigen können. Ansonsten wird es sicherlich in dieser Debatte ganz unaufgeregt viele Vorschläge geben, die genau zu untersuchen sind. Wenn sie alle dafür Sorge tragen, dass wir weiter die Stabilität unserer fiskalischen Finanzierung im Blick haben, wird es sicherlich Raum für Diskussionen miteinander geben. Aber mein Vorschlag ist der, den ich gemacht habe.
Frage: Wäre Deutschland denn bereit, sich gegebenenfalls auch mit Soldaten an einer Sicherheitsgarantie für die Ukraine zu beteiligen?
Scholz: Es ist völlig verfrüht und der völlig falsche Zeitpunkt, diese Diskussion jetzt zu führen. Ich bin sogar ein wenig irritiert über diese Debatten, das will ich ganz offen sagen. Hier wird über die Köpfe der Ukraine hinweg über das Ergebnis von Friedensgesprächen, die nicht stattgefunden haben und in denen die Ukraine nicht Ja gesagt hat und nicht am Tisch gesessen hat, über mögliche Varianten von Ergebnissen gesprochen. Das ist höchst unangemessen, um es ganz offen und ehrlich zu sagen. Wir wissen gar nicht, was das Ergebnis sein wird. Aus meiner Sicht werden ja viele unterschiedliche Dinge diskutiert, von internationalen Friedenstruppen bis zu sonstigen Dingen. Für mich ist ganz klar, dass das deshalb eine unpassende Debatte zur falschen Zeit und über das falsche Thema ist. Wir sind noch nicht beim Frieden, sondern mitten in einem brutal von Russland vorgetragenen Krieg, der ohne Rücksicht weiter vorangetrieben wird. Also ist das, glaube ich, der entscheidende Punkt.
Für mich gilt allerdings auch ein zweiter Gesichtspunkt, den ich hier klar sagen kann, von dem ich aber weiß, dass ich darin mit wohl allen relevanten politischen Verantwortlichen in Europa sehr vereint bin: Es darf keine Aufteilung der Sicherheit und der Verantwortlichkeit zwischen Europa und den USA geben. Das heißt, die NATO beruht darauf, dass wir immer gemeinsam handeln und gemeinsam im Risiko sind und darüber unsere Sicherheit gewährleisten. Das darf nicht infrage gestellt werden. Auch das muss man im Blick haben.
Ständige und wesentliche Aufgabe der oberen militärischen Führung ist die Bereitstellung militärischer Handlungsoptionen zur Beratung der politischen Führung für mögliche Bedrohungsszenare, denen eigene Streitkräfte standhalten können müssen. Die Strategie enthält dabei den Langfristplan unter Abwägung von Vor- und Nachteilen als Entscheidungsvolage für den Regierungschef.
Ob der Kanzler daher eine Debatte ablehnt oder nicht, gemeint ist sicher die offene gesellschaftliche Auseiandersetzung, hat für die obere Bundeswehrführung keine fachliche Auswirkung.
Verantwortungswahrnehmung auf Ebene IBuK und Generalinspekteur gebietet eine grundsätzliche Darstellung von Operationsplänen zur Umsetzung des politischen Willens der Bundesregierung für eine Lage, in der Deutschland sich zur Truppengestellung an einer innerukrainischen Demarkationslinie entschließen sollte.
Die Planung konzentriert sich dabei auf „theatre strategy“, denn die „political (grand) strategy“ ist Domäne der Bundesregierung und legt den Entscheidungsrahmen für die Streitkräfte fest, sie bestimmt endgültige Ziele.
Am Tag x gefordert, stellen IBuK und GI ausgearbeitete Planungen dazu vor.
Gehen wir davon aus, genau daran wird derzeit intensiv gearbeitet.
@ S4 Offz (19.02.2025, 10:36 Uhr)
Ich habe mich mißverständlich ausgedrückt. Es ging mir bei meinem Kommentar nicht um den Beginn einer Diskussion zur “Sinn- bzw. Nichtsinnhaftigkeit von Schulden/Schuldenbremse und deren Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen“, sondern vielmehr um das -zugegeben- erneute Auzfzeigen, wer die Rechnung zu zahlen hat, wenn keine solider Tilgungsplan vorgelegt wird.
Und es handelt sich um sehr viel Geld. Nicht umsonst war dieser Part ein zentrales Thema in der Aussage des Kanzlers.
@slam_tapfer
Das war ich nach Ende meiner Zeit als Zetti bei Y-Tours auch für ein paar Jahre. Inzwischen bin ich alters- und gesundheitsbedingt, nicht mehr verwendungsfähig. Zur besseren Einordnung. Zu meiner Zeit hatte die Bundeswehr noch die Heeresstruktur 3 aber über die Heeresstruktur 4 wurde schon diskutiert.
@ORR
Sie haben Recht. Die Zeche zahlen die späteren Generationen aber die dürfen am kommenden Wochenende noch nicht wählen.
Aber, wie gesagt, Geld ist nicht wirklich das Problem, Das Problem lautet „Truppen“. Aktuell wissen wir nicht, wo wir die Soldaten für die Brigade in Litauen zusammenkratzen sollen. Wir wissen nicht wo wir die Soldaten für die geplante Heimatschutz-Division finden sollen. So lange wir das nicht hinbekommen, können wir auch nicht ernsthaft versprechen Friedenstruppen für die Ukraine zu stellen.
Man könnte natürlich die Truppen aus dem Kossovo und anderen Auslandsverwendungen abziehen. Aber ob das reicht?
@ORR
Ohne Frage. Meine Erwiderung kam vermutlich auch etwas zu ruppig rüber, Dafür bitte ich um Entschuldigung.
Vermutlich bin ich bei vielen Themen mittlerweile zu pessimistisch, weil ich glaube so oder so wird am Ende eine Rechnung bezahlt werden müssen. Auf die eine oder andere Art.
Ich gehöre allerdings auch zu der Fraktion, die der Meinung ist, dass wir im Bereich der Verteidigung, wie in vielen anderen Bereichen, nicht um Investitionen herumkommen. Das man diese Investitionen natürlich irgendwo hinterlegen muss, steht außer Frage.
Scholz muss jede Debatte über Sicherheit und erst recht über mögliche Unterstützung eines Waffenstillstands durch die Bw vermeiden. Die SPD ist zu diesen Themen nicht sprechfähig.
Zum einen gibt die traditionelle Linke (Mützenich, Stegner, Esken etc) mit ihrem Hang zu Pazifismus und Russland- Nostalgie weithin den Ton an, zum anderen wird die Monstranz „Ausbau des Sozialstaates“ jede ernsthafte Debatte über massive Investitionen in unsere Sicherheit keine 10 Minuten nicht überleben. Damit steht der letzte Markenkern der SPD in direkter Konkurrenz zur Sicherheitspolitik …was das dröhnende Schweigen aus der SPD zu den weitergehenden Forderungen von Pistorius hinsichtlich des Aufwuchses des EPl 14 erklärt. Man kann gegen die Mathematik nicht gut Politik machen, jedenfalls nicht sehr lange und nicht, wenn man damit rechnen muss, daß eigene Bluffs auffliegen werden.
Ein ziemliches Dilemma für die Apologeten Merkels und ihrer „linken Mitte“ – Trump will die Karten sehen …und da ist nichts. Alles verfrühstückt.
Könnten die „ich fand Scholz schon immer doof“-Kommentatoren einfach die nächsten Tage abwarten, da gibt’s ne Wahl, oder soll Nachtreten zur olympischen Disziplin werden?
@ORR: „Wenn man Hofreiters Pläne nach mehr Schulden zu Ende denkt, so tut er der potenziellen Wählergruppe der nächsten Generation, die jetzt noch nicht wahlberechtigt ist, weh, denn die muss dann Hofreiters Deckel (Zeche) zahlen.“
Das darf man einfach nicht so stehen lassen denn es nicht einfach nur absurder sondern vor allem zutiefst bösartiger Unsinn.
Immer dran denken: Für jeden Schuldner muss einen Gläubiger geben und jede Einnahme setzt voraus, dass jemand anderes eine Ausgabe tätigt. Wer also von der entsetzlichen Last der folgenden Generationen durch die Schulden redet, sollte nicht vergessen, dass die Schulden in der einen Bilanz immer Finanz- oder Geldvermögen in einer anderen sind. Und beide Seiten werden vererbt. Weniger Schulden des Staates heißt weniger (bzw. schlechteres, s.u) Finanzvermögen der Privaten. Merke: „Deckel“ sind Wertpapiere. Staatliche „Deckel“ sind in der Regel börsengehandelte Wertpapiere, die als der sicherste Kern des jeweiligen Finanzsystems fungieren. Wer Schulden kürzt, kürzt Vermögen.
Wohin uns dieses schwachsinnigen Schuldengejammer geführt hat, kann man in der Finanzierungsrechnung der Bundesbank sehen: In den letzten vier erfassten Quartalen (bis IV/23 bis III/24) haben die privaten Haushalte 281 Mrd Euro auf die hohe Kante gelegt – und die (nichtfinaziellen) Unternehmen nochmal 80,6 Mrd oben drauf. Das heißt, die Unternehmen hatten NACH ihren Investitionen noch 80 Mrd Euro in der Kasse. Wir haben hierzulande wegen des Sparwahns (Der Chef des Instituts der Deutschen Wirtschaft, quasi der Chefvolkswirt der Unternehmer, Michael Hüther spricht schon „Sparschweinmentalität“) ständig einen Überschuss der Ersparnisse über die Investitionen von 4% bis 5% vom BIP. Das Problem heißt nicht, woher das Geld nehmen sondern wohin mit den 360 Mrd Euro? Wer kann die nehmen? Die Unternehmen wollen nicht, sie sparen selber (s.o), der Staat darf nicht wg Schuldenbremse? Also geht das alles ins Ausland. Finanzieren wir also noch ein paar Autofabriken in China, den Konsum in UK und USA, und demnächst wohl auch wieder nach Russland, wo man ja gerade erst jede Menge von deutschen Unternehmen aufgebaute Fabriken zum Nulltarif einkassiert hat zugunsten der Putin-Mafia.
Wir haben es ja. Kommt nicht darauf an. Denn wir müssen jetzt einfach noch mehr sparen, um Putin (oder wem auch immer) neue Fabriken hinzustellen – statt endlich eine anständige Digitaliserung voranzubringen, die Infrastruktur in Ordnung zu bringen und endlich das Bildungssystem oder eben auch die Bundeswehr vernünftig auszustatten. Vielleicht haben wir ja Glück und finden ein neues Griechenland, dass wir wieder aufpumpen können – bis es platzt. Chapeau.
@othinus@Th.Melber:
Kann man sich vielleicht darauf einigen, dass es zwar in der Ukraine materiell nichts zu gewinnen gibt und sich nicht das Schicksal Europas entscheidet, aber es Russland nicht einfach durchgehen lassen kann, dass es sich Nachbarländer einverleibt bzw. Marionettenregime errichtet? Appetit kommt beim Essen, der Preis für Russland sollte möglichst hoch sein. Ansonsten bekommt es wirklich Lust auf mehr.
Sie kann ja ein paar Schlittenhunde schicken, die in Grönland nun nicht mehr benötigt werden.
@Schlammstapfer (19.02.2025, 19:59 Uhr) und
@S4 Offz (20.02.2025, 8:06 Uhr):
Volle Zustimmung.
@Zivi a.D. (20.02.2025, 21:13 Uhr)
Ich gebe zu, ich habe die Ihre Rechenkünste ebensowenig verstanden, wie Ihre gesamte Argumentation. Das ist aber auch nicht schlimm. Da wir in einem freien Land leben (Gott sei Dank), werde ich weiterhin ein Verfechter der These „Jede Generation zahlt Ihren Deckel“ sein und ich schlage vor, da Sie ja so begeisterter Schuldenmacher sind, belasten Sie sich und Ihre Kinder höchstmöglich und stellen es dem Finanzminister zur Verfügung,
(@TW: SCNR Reaktion auf den „bösartigen Unsinn“)
@Zivi a.D. 20.02.2025 um 21:13 Uhr:
Top Beitrag. „Sparschweinmentalität“ ist ein Volltreffer. Bitte nicht wundern, dass Ihre Ausführungen hier nicht uneingeschränkt begeistert aufgenommen werden, die Mentalität des Sparschweins scheint auch hier auf ag in vielen Kommentaren in vielen Fäden durch. Wen wundert‘s, diese Disposition wurde in den letzten Jahrzehnten sogar maßgebend für die DEU SiPo, der Lügenbaron & IBUK a.D. zu Guttenberg sprach seinerzeit davon, dass sich Struktur und Ausstattung der deutschen Streitkräfte an der Schuldenbremse im Grundgesetz auszurichten hätten. Genial, oder? Dazu dann noch eine strategische Kultur, die in „Wunschszenarien“ machte (Ich verlinke hier mal den Phoenix-Beitrag zur Pressekonferenz zur Vorstellung des Berichts des AFG-Untersuchungsausschusses des Bundestages, ein Gedicht: https://youtu.be/xDSxVMjRyZo?si=7KYU24wNsmIUjb_6), und wohl immer noch macht, denn es werden von Seiten der BReg und der Opposition immer noch Statements zum Ende der transatlantischen Allianz abgegeben, die von rosigen Wunschvorstellungen nur so strotzen. Denn es kann ja garnicht sein, dass….
Im europäischen Hühnerstall wird wieder mal über die ungelegten Eier gegackert. Muss doch keiner glauben,
dass Putin zustimmen wird, dass fremde Truppen in der Ukraine stationiert werden. Sobald die amerikanische Unterstützung sicher gefallen ist, wird er das machen, was von Anfang an sein Plan war. Die Ukraine zu einem Vassalenstaat a la Belarus machen. Das zu verhindern, wird extrem schwierig werden, es rächt sich, dass man in den 3 Jahren Krieg, alles immer zu spät und zu wenig war.
@Zivi a.D.
Sie haben einen Posten bei ihrer Ausführung vergessen, die Investitionen. Das ist der Bereich wo „Schuldengejammer“ tasächlich nicht angebracht ist. Wir leben zum Beispiel seit Jahrzehnten von der Substanz unserer Infrastruktur, tun praktisch nichts zur Verbesserung der Bildung, tun viel zu wenig, für die Digitalisierung und um in der Energieversorgung unabhängig zu werden und, als wenn uns der Klimawandel noch nicht genug Warnungen geschickt hätte, tun zu wenig um gegen die zu erwartenden noch heftigeren Katastrophen zu wappnen. Das wir auch zu wenig sinnvolles zur Verbesserung unserer Verteidigung tun, setze ich in diesem Forum als bekannt voraus.
Das Problem der Finanzierung unserer Verteidigung kann nicht gelöst werden ohne die anderen Probleme vorher gelöst zu haben. Denn alle diese Probleme hängen direkt miteinander zusammen. Unsere Wirtschaft wird nicht ohne Fachkräfte, preiswerte Energie und intakte Verkehrswege funktionieren, Fachkräfte, auch für die Bundeswehr, kann es in einem demographisch bedingt schwieriger werdenden Umfeld nicht geben, wenn das Bildungsniveau weiter sinkt. 13 % Schulabgänger ohne Abschluss sind ein Luxus, denn wir uns nicht leisten können. Was es bedeutet, wenn ein Land hinsichtlich der kritischen Infrastruktur von komplexen Komunikations und Versorgungsnetzen abhängt, haben wir bei der Katastrophe im Ahrtal gesehen und wir sehen es für den V-Fall am Beispiel der Ukraine. Wir hinken bei der Digitalisierung weit hinter anderen Staaten hinterher, dabei brauchen wir nicht nur schnelle Netze sondern wir brauchen robuste und durch Redundanz abgesicherte Netze. Die Energiewende ermöglicht sowohl die Dezentralisierung der Energieversorgung als auch eine wachsende Unabhängigkeit von Energieimporten. Dezentralisierung und Schaffung von Redundanz bei der kritischen Infrastruktur kostet natürlich Geld. Aber je länger man damit wartet desto teurer wird es.
Um „Kriegstüchtig“ zu werden, braucht es das alles. Und für diese Investitionen in unsere Zukunft ist die Schuldenbremse im Weg.
Blind sparen ist letztendlich genauso falsch wie zu üppiges Schulden machen. Leider traue ich aktuell keiner der zur Wahl stenenden Parteien zu, hier den goldenen Mittelweg zu finden.
@someone:
Die USA taxieren den Wert der „Seltenen Erden“ auf 500 Mill. $, also gibt es da was zu holen.