Zentrales Führungskommando, 4 TSK, Unterstützungsbereich: Pistorius verkündet „Bundeswehr der Zeitenwende“
Mit einer neuen Struktur der Streitkräfte soll die Bundeswehr weiter für die Landes- und Bündnisverteidigung umgebaut werden. Verteidigungsminister Boris Pistorius nannte dafür Umstrukturierungen auf dem Weg zu einer Bundeswehr der Zeitenwende – wie bereits erwartet, stehen im Mittelpunkt die Konzentration auf ein operatives Führungskommando, künftig vier Teilstreitkräfte sowie ein umfangreicher Unterstützungsbereich, der den Teilstreitkräften zur Verfügung stehen soll.
Die wesentlichen Änderungen, die Pistorius in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Generalinspekteur Carsten Breuer und Staatssekretär Nils Hilmer am (heutigen) Donnerstag in Berlin nannte:
• Das bereits bestehende Territoriale Führungskommando (für das Inland) und das Einsatzführungskommando (für das Ausland) werden zu einem gemeinsamen Operatives Führungskommando der Bundeswehr (OpFüKdoBw) verschmolzen. Künftig soll es eine Operationszentrale für alle Bundeswehr-Aktivitäten geben, die ein gemeinsames Lagebild zur Führung, aber auch zur Unterrichtung und Unterstützung der Entscheidungen im Ministerium bereitstellt.
• Neben die traditionellen Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine tritt der bisherige militärische Organisationsbereich Cyber/Informationsraum (CIR) als weitere Teilstreitkraft. Alle vier werden von einem Inspekteur geführt. Die neue Teilstreitkraft CIR wird nicht nur entscheidend für die weitere bzw. künftige Digitalisierung der Streitkräfte, sondern auch für den Kampf gegen Desinformation sein.
• Die bisher eigenständige Streitkräftebasis (SKB) vor allem als Logistikdienstleister und der Zentrale Sanitätsdienst gehen in einem Unterstützungsbereich auf. Damit hätten alle Teilstreitkräfte auf alle Fähigkeiten Zugriff, je nach Bedarf, sagte Pistorius. Entgegen ersten Überlegungen werden auch die ABC-Abwehrkräfte und die Feldjäger zu diesem Unterstützungsbereich gehören und nicht ins Heer eingegliedert. Die Unterstützer werden dem stellvertretenden Generalinspekteur der Bundeswehr unterstellt, der bei Konflikten über die Nutzung dieser Ressourcen entscheiden soll.
• Die regional aufgestellten Heimatschutzkräfte, die bislang über die Landeskommandos geführt wurden, sollen dem Heer unterstellt werden.
• Neben dem militärischen Bereich sollen auch die zivilen Organisationsbereiche auf das Ziel der Kriegstüchtigkeit ausgerichtet werden. Dazu gehört der Aufbau von Strukturen zur Wiederaufnahme der verpflichtenden Einberufung zum Grundwehrdienst, also die im zurückliegenden Jahrzehnt abgeschaffte Möglichkeit, eine eventuell wieder auflebende Wehrpflicht auch umzusetzen. Nach den Worten des Ministers ist diese Vorbereitung allerdings unabhängig von der aktuellen Debatte über eine Rückkehr der Wehrpflicht vor allem deshalb nötig, weil im Verteidigungs- oder Spannungsfall die Wehrpflicht automatisch wieder in Kraft treten würde.
Die Führungskommandos der Bundeswehr hätten nun ein halbes Jahr Zeit für die entsprechenden Anpassungen und Umsetzungen dieser neuer Struktur, sagte Pistorius. Ob damit auch Veränderungen in der Zahl der benötigten Generale oder Stabsoffiziere verbunden sind, sei noch offen – das sei aber auch nicht Ziel der Strukturreform.
Die Pressekonferenz von Pistorius, Breuer und Hilmer zum Nachhören:
Die Pressemitteilung des Ministeriums dazu:
20240404_Pressemitteilung_Bundeswehr_der_Zeitenwende
Und zur Dokumentation das Schreiben des Ministers an die Fraktionsvorsitzenden im Bundestag zu der Strukturreform:
Frieden in Deutschland ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Der Schutz des eigenen Territoriums und unserer Bündnispartner rückt in den Fokus. Das bedeutet: Wir müssen unsere Bundeswehr wieder auf Landes- und Bündnisverteidigung ausrichten. Aus diesem Grund habe ich heute über eine neue Struktur der Bundeswehr entschieden, die jetzt zügig umge-
setzt wird.
Wir passen die Strukturen der Bundeswehr daher so an, dass sie flexibel, agil und effizient auf bestehende und künftige Bedrohungen reagieren kann. Unser Ziel ist es, schneller zu
werden, resilient zu sein, Redundanzen aufzubauen, die Kommandolastigkeit zu reduzieren und Führung in eine Hand zu legen. Unser Fokus liegt auf den militärischen Kernaufgaben.
Mit der neuen Struktur schaffen wir eine handlungs- und reaktionsfähige Bundeswehr für das gesamte Einsatzspektrum. Wir richten sie auf zeitgemäße Landes- und Bündnisverteidigung aus und stellen gleichzeitig Auslandseinsätze sowie nationales Risiko- und Krisenmanagement sicher.
Ganz konkret bedeutet dies:
Für die Landes- und Bündnisverteidigung, als auch für alle weiteren Einsatzoptionen wird eine bruchfreie und durchgängige Führung etabliert. Diese erfolgt in einem operativen Führungskommando der Bundeswehr. Partner im In- und Ausland erhalten auf operativer Ebene den einen Ansprechpartner. Mit den Landeskommandos, die als Verbindungselemente zu den Bundesländern wirken, wird das Operative Führungskommando der Bundeswehr über eine Anschlussfähigkeit in die Fläche verfügen.
Mit dem Cyber- und Informationsraum wird neben Heer, Luftwaffe und Marine eine vierte Teilstreitkraft aufgestellt. Wir tragen damit der Tatsache Rechnung, dass Kriege der Gegenwart in allen Dimensionen geführt werden. Die Teilstreitkräfte führen taktisch und haben dafür die durchgehende truppendienstliche Verantwortung über ihre Kräfte und Mittel. Die Dimension Land wird weiter gestärkt, indem die Heimatschutzkräfte dem Heer
zugeordnet werden. In der Luftwaffe schafft die Neuverortung des Luftfahrtamts der Bundeswehr und die Aufstellung der Continuing Airworthiness Management Organisation
der Bundeswehr die Voraussetzungen für eine gestärkte Durchsetzungsfähigkeit im Einsatz.
Die einsatzrelevanten aber knappen Unterstützungsfähigkeiten werden in einem Unterstützungsbereich außerhalb der Teilstreitkräfte zusammengefasst. Dieser Bereich wird die
Heimat der Sanität, Logistik und der weiteren Fähigkeiten ABC-Abwehr, Feldjäger und CIMIC sowie weiterer zentraler militärischer Dienststellen. Die Zuordnung der Fähigkeiten
erfolgt auf Grundlage der Planungen des Operativen Führungskommandos. Ziel ist es zunächst, diese Mangelressourcen in allen Einsatzoptionen flexibel einsetzen zu können. Mit Ausnahme rein sanitätsdienstlicher Einsätze werden im Unterstützungskommando keine taktischen Führungsaufgaben wahrgenommen. Die durchgängige, bruchfreie fachliche Führung des Sanitätsdienstes ausgehend vom Gesamtverantwortlichen für die Gesundheitsversorgung der Bundeswehr bleibt gewahrt. Die Gesundheitsversorgung bleibt auf dem gewohnt fachlich hohen Niveau gewährleistet.
Die gesamte Bundeswehr wird sich nach Leitprinzipen aufstellen, die sich aus dem übergeordneten Ziel der Kriegstüchtigkeit ableiten lassen: Aufwuchsfähigkeit, Skalierbarkeit, Dynamikrobustheit, Digitalisierung (Zukunftstechnologie, Operationsführung) Informationsüberlegenheit, Kriegsversorgung.
Wehrverwaltung und Streitkräfte werden enger miteinander verzahnt, um effizienter zusammen zu arbeiten und in den Bereichen Personal, Material und Infrastruktur abgestimmter zu agieren. Im Bereich der Wehrverwaltung fokussieren wir wieder auf im Verteidigungsfall erforderliche Änderungen, die bereits jetzt vorgeplant werden. Dazu gehört auch notwendige Vorsorge zu treffen, um die Aufwuchsfähigkeit im Verteidigungsfall zu
gewährleisten.
Wir entlasten die Streitkräfte von Aufgaben, die mittelfristig auch durch zivile Mitarbeitende übernommen werden können. Gleichzeitig führen wir bundeswehrgemeinsame Aufgaben mit zentraler Bedeutung für die Steuerungsfunktion des Ministeriums zusammen. Hierfür wird im Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen eine direkt dem BMVg zu unterstellende neue Abteilung „Fachaufgaben Bundeswehr“
eingerichtet.
Die Vorschläge für die neue Struktur wurden in enger Abstimmung mit den militärischen und zivilen Organisationsbereichen sowie mit den Beteiligungsgremien erarbeitet. Unser Ziel ist es, die Anpassungen der Organisationsstruktur innerhalb eines Jahres umzusetzen und alle
Standorte der Bundeswehr zu erhalten.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir die aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen, vor denen wir alle gemeinsam stehen, nur zusammen bewältigen können. Ich bitte
Sie daher auch weiterhin um Ihre Unterstützung für eine Bundeswehr der Zeitenwende.
(Foto: Pistorius bei der Pressekonferenz, im Hintergrund Generalinspekteur Breuer – Juliane Sonntag/photothek.de)
Da zeigt sich in der UKR neben dem CIR auch die Bedeutung der Logistik und dann werten wir im gleichen Schritt diesen Bereich augenscheinlich weiter in seiner Bedeutung ab.
Zitat:
„Neben die traditionellen Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine tritt der bisherige militärische Organisationsbereich Cyber/Informationsraum (CIR) als weitere Teilstreitkraft…“
Bekommt das Wachbataillon jetzt einen vierten Zug?
Grundsätzlich zweckmäßig ZSan und die SKB als eigene TSK aufzulösen. Warum man dann nicht den stringenten Schritt geht wieder in eine Feld- und Territorialheergliederung, wie es sie früher mal gab zu gehen erschließt sich mir nicht. Das Territorialheer kann die anderen TSKs schließlich genau so gut und vermutlich sogar besser bedienen, wie der neue Unterstützungsbereich und man würde sich zig unnötige Stabsebenen sparen und sogar dem Anspruch weniger Kommandolastigkeit gerecht werden. Ich kann sowieso nicht nachvollziehen, warum man das Rad ständig neu erfindet und nicht in eine Struktur zurück geht, die auf LV/BV ausgerichtet war und funktioniert hat. Die muss ein wenig modernisiert und mit den NATO Partnern abgestimmt werden, aber man würde sich das ständige rumdoktern sparen, was zu einer unglaublich hohen Ineffizenz führt und das Personal demotiviert.
Ebenso wenig Verständnis habe ich für das rumgeeire mit der Wehrpflicht. Es ist einfach Fakt, dass wir nicht genügend Soldaten bekommen und die die wir kriegen sind häufig nicht gerade die besten. Wenn man sich die Verlustraten in der Ukraine so ansieht und die Notwendigkeit eines Aufwuchses für den Kriegsfall (drei Divisionen sind da etwas wenig) kann es gar keine ander Lösung, als die Wehrpflicht geben. Auch wenn die Politik es nicht umsetzen will ist es mMn. die Pflicht unserer militärischen Führung der Politik ganz klar die Karten zu legen, dass es ohne Wehrpflicht keine Kriegsfähigkeit geben wird. Ob die dann umgesetzt wird oder nicht ist die andere Sache, aber dieses ständige Verschleiern der Tatsachen durch die Führung stört mich extrem. So gewinnt man nicht das Vertrauen seiner Untergebenen. Immerhin baut man jetzt langsam mal wieder die Strukturen auf. Ich frage mich nur wo die Dienstposten und das Personal dafür herkommen sollen und was die dann ohne Realauftrag den ganzen Tag machen sollen.
[Dringende Bitte: die Debatte über die Wehrpflicht lassen wir in diesem Thread mal weg, das lässt sonst alles noch weiter zerfasern. Danke. T.W.]
Wenn ich das Schaubild im folgenden Link anschaue, fehlen dort im Unterstützungsbereich doch die San-Regimenter. Also das gesamte Kommando sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung. Geht das dann ins Heer über?
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/bundeswehr-der-zeitenwende-kriegstuechtig-sein-um-abzuschrecken-5765386
[Danke für den Hinweis – ich versuche das mal zu klären. T.W.]
Die Streitkräftebasis gehört ins Heer, so wie in der Strukturreform von AKK angedacht. Darüber, daß der Sanitätsdienst seinen eigenen Inspekteur hat, habe ich mich schon mit 12 Jahren geärgert und nie nachvollziehen können. Die Wehrmacht hat auch keinen eigenen Inspekteur für das Sanitätswesen gebraucht.
Der große Verlierer ist jetzt das Heer, was weder die ABC-Truppe, noch die Feldjäger enthält. Und wo landet jetzt das Wachbataillon?
Noch schlimmer ist der Unsinn, das Sanitätswesen und die Streitkräftebasis zusammenzulegen. Die haben noch nie zusammengehört, das Sanitätswesen fühlt sich zurück gesetzt, weil es keinen eigenen Inspekteur mehr hat. Folglich sind harte Machtkämpfe und Dienst nach Vorschrift zwischen Streitkräftebasis und Sanitätswesen zu erwarten.
Durch den AKK Vorschlag wäre dies vermieden worden(Streitkräftebasis zum Heer), Sanitätswesen aus dem Ministerium geführt.
Daß das CIR Teilstreitkraft wird, bringt keinerlei Vorteile. CIR versteht kein Bürger, also wird das CIR nicht wirklich aufgewertet, denn dazu bräuchte es einen anständigen Namen, den auch jeder Bürger auf anhieb versteht.
Daß das Heer jetzt die Heimatschutzkräfte führt, ändert nichts daran, daß das Heer der große Verlierer der Reform ist. Wir haben jetzt wieder ein Feldheer und ein Territorialheer. Aber die Landeskommandos sind jetzt, 16 Generale und Obristen, ohne eigene Soldaten. Die Landeskommandos müssten jetzt aufgelöst werden oder deutlich die Dienstposten im Rang herabgesetzt werden.
Weiterhin leisten wir uns den Unsinn, daß es Pioniere des Heeres und des Unterstützungskommandos gibt und noch Pioniere der Luftwaffe, ein reines Chaos.
Es ist deshalb leicht vorherzusagen, daß diese Reform scheitern wird. Es wird mehr statt weniger Reibungsverluste geben.
Bevor jetzt alle wieder gedanklich in eine güldne Zukunft entschweben: was wurde aus der Nachbestellung der verschossenen/verschenkten Munition und wie steht´s um die Neuaufstellung einer Flugabwehr ??
Das wird ein für die notwendige Unabhängigkeit äußerst gefährliches Unterstellungsverhältnis schaffen.
Warum wird mein Kommentar mit der Frage, was genau in der Wehrverwaltung geändert wird, gelöscht? Das ist der interessanteste Teil der Reform: was passiert in der Beschaffung und im Personalwesen. Wird dort das seit der Gründung auferlegte zivile Mandat durch eine militärische Organisation ersetzt?
[Schon ein bisschen dreist: Da schreiben Sie Ihren ersten Kommentar hier, und weil der innerhalb von 30 Minuten (!) nicht freigeschaltet war, behaupten Sie, er wäre gelöscht worden. Typisches Troll-Verhalten; so etwas läuft hier nicht und Sie sind raus. T.W.]
@DD
„nicht in eine Struktur zurück geht, die auf LV/BV ausgerichtet war und funktioniert hat“
Sehr einfach, die damalige Struktur umfasste 495.000 im „F“ und zusätzlich 1,5 Mio an Reserve im Verteidigungsfall, hinterlegt mit benötigtem Mat für teilaktive (ta) und nicht aktive (na) Großverbände. Die Untergliederung in Feldheer/Territorialheer war somit sowohl zweckmäßig als auch erforderlich.
Im Zusammenhang beantwortet sich die generell wichtige Frage nach einer Territorialheergliederung. Das Bisschen von max 6 Landesregimentern (strukturell derzeit eingeplant), nunmehr wieder Heimatschutzregimenter mit 700 – 1000 DP, rechtfertigt keine eigene Struktur. Auch unter Hinzuziehung der 42 Heimatschutzkompanien bundesweit wird es kaum besser.
Im Gegenteil: der infanteristisch geprägte Einsatz im Objektschutz und in Sicherungsaufgaben, ist eine heeresstypische Aufgabe, die in der größten TSK bestens verortet ist, nicht zuletzt, da die Arbeitsfähigkeit weiterhin auf Couleurs-Verhältnisse zur aktiven Truppe angewiesen bleibt.
Die Truppe und ihre Führungsstruktur war über 24 Jahre am Füllstand des Portemonnaies ausgerichtet. Dass nunmehr wieder das Erforderliche als richtig beurteilt und entsprechend gefolgert wird, nämlich die Bedrohung bestimmt eigene Fähigkeiten, ist erfreulich.
Die vorgegebene Zeitspanne zur Umsetzung ist Herausforderung pur, gleichzeitig aber Garant der gewünschten Umsetzung. Raum für Nebenkriegsschauplätze und „ja aber“ besteht nicht.
Bin mal gespannt, was mit den ausgeschiedenen Soldaten in der Grundbeorderung passiert. Fünfer-Wette, dass auf diese Ressource eher in irgendeiner Weise zurückgegriffen wird als das man die Wehrpflicht reaktiviert.
Spannend. SKB schon Minuten nach der PK mit vernünftigem Beitrag im Intranet, SanDstBw vergibt die Chance sich als gleichberechtigt am Aufbau des neuen Kommandos Unterstützung zu präsentieren. Dabei ist doch gerade jetzt auch motivationsmäßig ein vernünftiger Spin so wichtig. Was soll‘s, übernächste Woche ist mal wieder Führungslehrgang SanDstBw, da wird sich zeigen ob wir gleich anpacken oder erst einmal Nostalgie pflegen.
Die heute vorgestellte Reform wurde in der Dienststelle weitestgehend apathisch wahrgenommen. Es ist halt, selbst wenn sie wirklich erfolgreich werden sollte, die x-te Reform, manch ältere Kameraden können kaum noch mitzählen. Das Vertrauen in erfolgreiche Umsetzung oder gar Wirksamkeit ist kaum vorhanden – erfahrene Kameraden fragten zum Beispiel wie man sich eine Vorbereitung auf eine Wiedereinführung der Wehrpflicht vorstellt. Der eine oder andere konnte sich noch an jede Menge erforderliche Infrastruktur und Ausbildungspersonal erinnern was damals erforderlich war….
Am besten werden nur Konzepte auf Papier erstellt, dann stellen sich die meisten Fragen nicht.
Von dem, was ich gelesen habe wird faktisch nicht eine wirklich echte neue Struktur, sondern eine neue Spitzengliederung, mit dem Fokus auf die „erste nachgeordnete Ebene“ geschaffen. Der GI wird geschwächt. Die Dysfunktionalität des Heeres wird so eher verstärkt und nicht abgebaut.
Es ist zugleich ein trauriger Rückschritt für den Sanitätsdienst den bestimmte verkrustete mil. Kräfte wahrscheinlich bewusst so erwirkt haben.
Diese Veränderung wird die Leistungsfähigkeit und die Wirkfähigkeit des SanDstBw mittel- und langfristig schwächen, was der sonst im desolaten Zustand befindlichen Bw insgesamt erheblich schaden wird.
Mit dem, so wie die Lw und insbesondere das Heer sich weiter ausrichten, wird das wohl keine keine Zukunftsarmee die wieder erstarkt und wirklich Kriegs- und Kampffähig wird.
Im BMVg werden lediglich eher einige AL mächtiger und Redundanzen wohl auch nicht signifikant weniger werden.. Ehe man sich dort Kompetenzmäßig wirklich gefunden hat, werden auch Jahre vergehen.
So scheint mir künftig nicht vieles besser zu werden, wnn man die betroffenen Menschen nicht getragen mitnimmt.
Aus meiner Sicht eine gute Entscheidung. Mir ist noch unklar, ob Einsätze im Rahmen der Nationalen Krisenvorsorge sowie der Spezialkräfte zukünftig dann taktisch auch durch die TSK geführt werden. Durch die taktische Führung der in Landoperationen eingesetzten Kräfte des Unterstützungsbereichs durch das Heer werden Schnittstellenprobleme abgebaut. Zugleich aber bleiben die TSK-übergreifend wirkenden Fähigkeiten im Grundbetrieb im Zusammenhang bestehen. Dem Heer unterstellt, wären die Fähigkeitskommandos nicht für die Streitkräfte insgesamt zielführend erhalten und weiterentwickelt worden. Die der SKB unterstellten Kräfte waren überwiegend früher ja schon mal im Heer – und erst nach der Herauslösung haben sie sich der Aufgabe angemessen entwickeln können.
@ Closius
Was die menschenverachtende Organisation Wehrmacht für ihren Angriffskrieg brauchte, ist im Jahre 2024 zum Glück egal.
Wie viele Generäle werden deshalb pensioniert?
Jedenfalls sind alle beliebten Buzz Words untergekommen – Leitprinzipien sollen sein:
Aufwuchsfähigkeit, Skalierbarkeit, Dynamikrobustheit, Digitalisierung in Zukunftstechnologie und Operationsführung, Innovationsüberlegenheit, Kriegsversorgung
wobei ich zu Skalierbarkeit (kling ähnlich wie: dynamisches Verfügbarkeitsmanagement) und Dynamikrobustheit gerne mehr erfahren hätte.
Zur Eingliederung der HSchKr und des WachBtl in das Heer hatte ich ja bereits kommentiert. Wäre ich Kdr LKdo würde ich sagen, daß das Heer dann bitte auch die Ausbildung der Ungedienten übernimmt.
Es wird weder an die Anzahl der Generale / Admirale herangegangen oder die Summe der Ämter und Kommandos verringert noch geht man eine robuste Reserve an.
Landeskommandos können eigentlich weg oder wieder zu vier Wehrbereichskommandos vereinigt werden. Truppe führen die keine mehr.
Beim Inspekteur Sandienst ändert sich der Name und sonst nix. Die Heeresdivisionen bekommen keine angegliederten San Brigaden.
Die SKB wird jetzt Unterstützungskommando und mit der Sanität verschmolzen… außer dem Namen hat sich da nix geändert…. das ist jetzt das Ergebnis monatelanger Planung?
Man hat wieder nur ein paar Türschilder ausgetauscht und dem einen oder anderen Stuhl verrückt. Und in Russland melden sich jeden Monat 30.000 neue Freiwillige zur Armee und die Produktion von Granaten wird dieses Jahr wohl die drei Millionen Stück übersteigen.
Haben die Bürokraten im Ministerium schön gemacht ihre neue Kästchenkunde!
In der Tat fehlen im neuen UstgBer die SanReg und das Kdo SES, gleichwohl aber sind die SanEinsStffl aufgeführt. Das wäre auch eine interessante Struktur, bei der es eine Zerfledderung von SanKr gäbe, wobei der neue UstgBer ja auch „rein sanitätsdienstliche Einsätze“ durchführen soll. Das wäre ohne die o.g. Kr sicherlich nicht möglich.
Und bleibt denn der organische SanDst der TSKs oder werden die wiederum auch in den UstgBer überführt?
Ich bin mal auf die Feinausplanung gespannt.
@SanHG93
„… Wenn ich das Schaubild im folgenden Link anschaue, fehlen dort im Unterstützungsbereich doch die San-Regimenter …“
Nach Schaubild sind da noch viel mehr Sani abhandengekommen, den wer mit etwas liebe zu Detail hinsieht entdeckt das ein Weißes Kreuz auf Rotem Grund ins SKB integriert wird. Also Italienische Einheiten https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fes_Kreuz_(Rettungsdienst)
Der SanDienst der Bundeswehr trägt Rotes Kreuz auf Weißem Grund
Ansonsten soll man bei SKB und SanDienst das Besten aus der Kombination machen. Die Logis orientieren sich am System der Sanis, dann kommen zukünftig Munition und Ersatzteile genauso pünktlich an wie Medikamente #überNacht .
Bei den Sanis hört endlich der Zirkus auf das sich voll ausgebildete Ärzte + SanSoldaten, die im Leben noch keine 2 mal einen Vorschlaghammer in der Hand hatten, um den Containeraufbau der Feldlazarette kümmern, das machen zukünftig die Spezialpioniere und die Ärzte können Patienten zusammenflicken.
Und wer es als General repräsentiert wird im 4-10 Jahres Turnus mit einem schönen Abend „Looping Louie“ geklärt.
@Ronny E, natürlich erfordert eine Reaktivierung der Wehrpflicht entsprechende Ressourcen. Nur, die soll ja Stand heute nicht reaktiviert werden sondern es sollen die nötigen Strukturen geschaffen werden damit man es könnte.
So wie ich sehe hat die Bundeswehr ja aktuell gar keinen Überblick wer mit Feststellung des Spannungsfalls und der damit einhergehenden automatischen Reaktivierung der Wehrpflicht überhaupt wehrpflichtig wäre. Eine Liste mit den beorderten Reservisten und wer in den letzten x Monaten aus der Bundeswehr ausgeschieden ist könnte man in Köln sicher noch kurzfristig erstellen. Aber das dürfte es dann auch gewesen sein.
Das ganze steht und fällt mit dem Personal . Die Bundeswehr ist in die Jahre gekommen im personellen Sinne . Jetzt wäre es wichtig bereits gut ausgebildete Leute zu halten ,. Heißt die unsinnige Beurteilungsorgie einzufrieren und jeden zum BS zu machen , der durch seinen Chef und Kdr einen entsprechenden grünen Haken bekommt . Nur eine gute eingespielte Personaldecke , auf die man zählen kann , wird eine neue Struktur erst möglich machen . Das wäre sicher auch ein großer Motivationsansatz um Dienstposten Bundesweit zu besetzten ..
MkG
@ Closius
Sie schreiben ziemlich wirr und widersprechen sich bzgl. des Inspekteurs San in zwei Absätzen komplett selbst (zu dem unsäglichen Wehrmacht-Vergleich sage ich jetzt lieber nichts, sonst werde ich gesperrt).
Die Aufwertung des CIR von einem Org-Bereich zu einer TSK nur deshalb nicht gut zu finden, weil die Bürger den Begriff CIR nicht verstehen (den Org-Bereich haben die Bürger also wohl verstanden?) ist schon eine steile These.
Die Lw-Pioniere gab es schon immer, außerdem haben diese einen Lw-spezifischen, eng abgegrenzten Aufgabenbereich. Desgleichen die Pioniere des Unterstützungskommandos, denn ein Feldlager oder eine Betriebsstoff-Einrichtung sind nicht heeresspezifisch. Schauen Sie sich nur mal das Feldtanklager bei Air Defender 2023 an – da war weit und breit kein Heeressoldat zu sehen.
Bin mal gespannt, was noch kommt. Das heute Vorgestellte ist ja nur ein grober Rahmen. Alleine dafür werden die nicht monatelang verhandelt haben!
Oder etwa doch?
Mir fehlt bisher der tatsächliche Mehrwert, aber zunächst klopfen Minister, GI und Vasallen sich auf die Schulter. Immerhin. 😉
@Closius sagt: 04.04.2024 um 15:00 Uhr
„Die Landeskommandos müssten jetzt aufgelöst werden oder deutlich die Dienstposten im Rang herabgesetzt werden.“
Diese Forderung ist doch totaler Quatsch und verkennt die Historie. Bei Aufstellung und Indienststellung der Landeskommandos 2006/2007 gab es keinen Heimatschutz. Die alten Bataillone und Brigaden waren aufgelöst, die neuen Heimatschutzkompanien kamen viel später (ab 2012). Da lag die Dotierung der Landeskommandeure schon längst fest. Irgendwie muss es ja zum Counterpart im Innenministerium passen, so daß man auf Augenhöhe miteinander sprechen kann.
Ja genau – buhu, ganz böse die andern!! Schon vergessen: Der ZSan wurde aufgestellt, um die aufkeimenden StabOps zu bewältigen – dieser Auftrag wurde ausgeführt. Nun erfolgt eine zwangsweise Rückbesinnung auf den neuen, alten Auftrag „LV/BV“, weswegen andere Gliederungen notwendig sind.
Ich für meinen Teil hätte den bestehenden Sanitätsdienst des Heeres wesentlich aufgebohrt (evtl. macht man auch genau das und es wurde nur noch nicht kommuniziert?) und die SanAnteile für Marine und Luftwaffe in den UstgBereich überführt. So hat das Heer als größter Abnehmer wieder nur zusammengewürfelte, sanitätsdienstliche Unterstützung und keine dringend benötigten Coleurverhältnisse.
Deutlich dringendere Fragen wurden nicht beantwortet, weil Sie vielleicht gar nicht betrachtet wurden. Passt die Europäische Arbeitszeitverordnung zu einsatzbereiten Streitkräften. Die aktuellen Dienst- und Arbeitszeitmodelle mögen für den einzelnen attraktiv sein. Für die Auftragserfüllung sind sie unzweckmäßig. Konzepte können vielleicht im Homeoffice verfasst werden, die tägliche suftragserfüllung auf allen Ebenen ist es nicht. Und eine vernünftige Führung gleicht einem Lotteriespiel. Mein Vorschlag kostet kein Geld, Laufbahn- und Verwendungslehrgänge enden wieder mit einer Prüfung. Nicht jeder kann alles und muss alles können. Und unsere Generalisten mögen nicht einmal mehr entscheiden weil Sie die Konsequenzen einer unpopulären Entscheidung fürchten, jeder möchte gefallen statt zu überzeugen. Fangen wir doch erst einmal bei uns an , denen die wir in den Streitkräften unserem Land dienen und nicht zu aller erst uns selbst.
Das Heer hat auf der ganzen Linie verloren. General Mais, ohnehin schon angeschlagen, wurde vom GI aber mehr noch durch „eigenen“ Heeresgenerale im BMVg kaltgestellt. Dazu gehören insbesondere General Freuding und Nultsch. Breuer und Freudung haben ihre Wurzeln vergessen. Die Gründe bleiben offen. Nultsch war sowieso nie ein Kenner des Landkrieges.
Von den „Operativen Leitlinien des Heeres – Zur Zukunft deutscher Landstreitkräfte 2030+“ (OpLL LaSK) ist nahezu nur noch die Überschrift brauchbar bzw. geblieben.
Erinnern wir uns, mit der Verbesserung der Kohäsion, die für eine adäquate Reaktionsfähigkeit unabdingbar sein sollte, also mit der geplanten Unterstellung der Fähigkeitskommandos ABC-Abwehr, Feldjägerwesen und CIMIC sollte DER Schritt vorgenommen werden. Der Unterstellungswechsel der Fähigkeitskommandos sollte möglichst zügig erfolgen, um signifikante Schnittstellen von außerhalb in das Heer unter einheitlicher Führung zu verlagern.
Fragen der logistischen und sanitätsdienstlichen Unterstützung der Landstreitkräfte sind ähnlich betrachtet worden, die Zuordnung der für Landoperationen notwendigen Anteile galt fast schon als gesetzt.
Noch zu Jahresbeginn 2021 hat das Heer für die Führung von Landoperationen ein sogar neues Kommando gefordert, nun bekommt man Heimatschutzregimenter und zusätzliche (!) Aufgaben aus dem OpPlan Deutschland. Im Kern mit gleichen Mitteln mehr Aufgaben.
Der Krieg in der Ukraine ist was für ein Krieg? Überwiegend ein Landkrieg. Das scheint in der Bundeswehr nicht angekommen.
Nun ist das Heer materiell blank und strukturell gleich mit.
Unabhängig aller Details dieser Reform, ist sie robust genug die kommenden Bundestagswahlen zu überstehen und kann man sie als adäquate Antwort auf Putins Bedrohung für Europa verstehen?
Gemessen an den Leitprinzipien:
Aufwuchsfähigkeit, Skalierbarkeit, Dynamikrobustheit, Digitalisierung in Zukunftstechnologie und Operationsführung, Innovationsüberlegenheit, Kriegsversorgung… ist diese „Struktur“ nahezu sein Witz. Neues Führungskommando mit mindestens mittelfristig zwei Dienststellen (vgl Berlin- Bonn Modell BMVg) also Potsdam UND Berlin.
Zum Heer ist schon viel gesagt, Verlierer auf ganzer Linie. Für das Heer als Träger der Landoperationen stellt sich endgültig die Frage, ob es wohl auf Dauer „blank“ bleibt.
Personal an der Spitze – B6 + – alles wohl beim alten.
Personelle Durchhaltefähigkeit und Hinterlegung, kein Bild, kein Ton.
Also Türschilder ausgewechselt und große Worte geschwungen. Das ist als Kriegstauglichkeit. Doch man gefällt sich in Berlin, gönnt sich ein Schluck (roter Faßbrause – scherzle)…
Viele Kommentatoren sprechen davon, dass das Heer verlieren würde. Aber was verliert denn das Heer nun wirklich mit der neuen Struktur? Dass es nicht die ABC und Feldjäger Truppe zugeschlagen kriegt, kann man ja nun nicht als verlieren bezeichnen.
Schöner Seitenhieb an die Beraterarmee vergangener Zeiten. Die bleiben wohl erstmal Beraterreservisten.
Wer wird der Nationale Territoriale Befehlshaber? Ein OpFüKdo, nur für die “operative Ebene” und als Auftraggeber für die TSK / das UstKdo vorgesehen, wird sich mit dieser kleinteiligen Aufgabe sicher / hoffentlich nicht beschäftigen. Und LKdo, die nur “verbinden” sollen, werden keine taktische Führungsaufgabe wahrnehmen (können sie aktuell ja auch nicht) ?! Bleibt das Heer, mit seinen Div/BrigKdo, die aber bei LV/BV einen ganz anderen Fokus haben. Also doch eine zentrale Lösung aus dem OpFüKdo heraus ? – welch’ ein Graus!
Leider ist das alles „Zwischenwissen“ oder wenig ausgegoren:
Eine Strategie beginnt mit dem Kriegsbild (wahrscheinlicher Fall). Fehlanzeige.
Dann die Kräfte für diesen Fall , Brigaden mit Pio und Art ?
Handlungsfähig mit Logistik (Ebene 1/2) und Sanität (wohin mit den Verwundeten) ?
Kriegsinstandsetzung von Pz und Art ?
Reserven für Personal, Sicherung, Inst und Nachschub ?
Ist das alles bedacht ? – Mhm, eher nicht, oder ….
Der Kreml schmunzeld, wenn das alles bis 2030 aufwachsen soll
@Küstengang01 sagt: 04.04.2024 um 17:11 Uhr
„Landeskommandos können eigentlich weg oder wieder zu vier Wehrbereichskommandos vereinigt werden. Truppe führen die keine mehr.“
Das ist auch nicht die eigentliche Aufgabe der Landeskommandos, Truppe zu führen. Territorialheer ist nicht mehr gewollt. Die WBK waren einfach über Die Landeskommandos haben sich als Struktur bewährt. Bloß nichts umstrukturieren in dem Bereich. Es wird keinesfalls besser.
Ich würde mir wünschen dass man der Reform eine Chance gibt. Diese wurde ja nicht planlos angegangen, sondern man hat alle mit einbezogen und sich sicherlich dabei auch was gedacht. Außerdem ist eines ja klar: So wie es war funktionoiert es mal nicht. Das heisst für mich, dass jeder kleine Anfang ein richtiger Anfang ist. Zudem ist Pistorius der Einzige der die Eier hat dieses heiße Eisen auch anzufassen und tatsächlich etwas zu ändern. Für mich der richtige Weg den Wasserkopf abzubauen, Verantwortung zu übertragen und Verantwortliche zu benennen. Aber das ist wiedermal typisch deutsch alles madig zu reden ohne zu wissen obs funktioniert. Manch Stabsoffizier hätte sich schon vorher laut bemerkbar machen dürfen. Aber wie heisst es so schön? Ab Oberst ist man kein Soldat mehr, sondern Politiker.
Was der Kamerad mit der Arbeitszeit Verordnung gesagt stimmt man kann Soldaten nicht mit zivilberufen gleich stellen , ich bin gespannt ob BAPers endlich mal besser mit denn Karriere Center zusammen Arbeitet , ich Persönlich wünsche mir oder besser gesagt hoffe das man uns Alt Reservisten keine Knüppel mehr zwischen die Beine wirft wenn wir uns für eine RDL melden . Was ganz persönliches ich finde es schade das Herr Pistorius leider nach der nächsten Wahl nicht mehr denn eingeschlagenen Weg weiter gehen kann .
Entlarvend finde ich die „Das Heer hat verloren“-Kommentare. Würde es den Befürwortern der Zuordnung eindeutig streitkräftegemeinsamer Fähigkeitsträger zum Heer um die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr gehen, dann würden sie die Entscheidung des Ministers so nicht bewerten. Darum geht es diesen aber eben nicht. Die Motive sind vielmehr Partikularinteressen, in denen die Fähigkeiten der betreffenden Kommandos – und auch die Einsatzfähigkeit in der Dimension Land – keine bzw. keine entscheidende Rolle spielen. Im Grunde bestätigen diese Kommentare die Richtigkeit der Entscheidung.
„Dynamikrobustheit“ „Innovationsüberlegenheit“ „Skalierbarkeit“
Ich frage mich manchmal ernsthaft, ob die Verfasser solcher Schlagworte überhaupt eine Idee haben, was sie wollen, oder ob nur BS-Bingo gespielt werden soll…
Es klingt neu und innovativ und „WOOHOO“, aber es steckt keine Substanz oder ein ableitbarer Endzustand dahinter.
Wie wäre es denn, wenn man mal das anwendet, was man in der Ausbildung gelernt hat? Von einem Führungsprozess schon einmal gehört? Auftrag – Auswertung – Analyse – Planung – Entscheidung – Ausführung. Stattdessen wird durch den Gesetzgeber (Parlamentsarmee!) zwar ein gesetzlicher Auftrag formuliert aber kein konkreter Auftrag vergeben, das Ministerium macht daraus, was sich politisch und finanziell vielleicht durchsetzen lässt und irgendwie sexy klingt und danach versumpft aller Elan wieder (wie bei den letzten drölfzig Reformen).
Wenn es nicht so kreuzgefährlich für unser Land wäre, könnte man fast Tränen lachen.
„So ist die Tatsache, dass bei Pistorius‘ Reformplänen nicht der große Wurf herauskommt, sondern eher eine Mixtur aus dem, was am dringendsten nötig und am billigsten machbar war, womöglich nicht dem Minister anzulasten, sondern eher seinen fehlenden Ressourcen und einem Verteidigungshaushalt, aus dem sich ein wirkliches Reformvorhaben schlicht nicht finanzieren lässt. Doch dafür ist letztlich die Ampelkoalition zuständig.“
Quelle: ntv.de
Ich wollte das eigentlich nicht kommentieren, da ja Regierungsbashing „bah“ ist.
Nur so viel: Zeitenwende und Doppelwumms mit leeren Lagern ist das nicht. Insofern Zustimmung mit ntv.de
Ich bin zu Zeiten der Heeresstruktur 4 eingetreten und keine der zahlreichen Reformen und Umstrukturierungen der Bundeswehr, hat uns besser, schneller, einsatzfähiger gemacht. Und auch wenn wir jetzt mal wieder 2 Kommandos zu einem zusammenlegen, wird keiner freiwillig seine heizungsnahe Verwendung aufgeben und dafür in einen Panzer steigen.
So lange die kaputte Dienstgrad und Altersstruktur nicht radikal umgebaut wird, ist in meinen Augen alles nur Einsatzfähigkeit auf dem Papier oder in bunten PowerPoint Folien.
An sich ist diese Anspassung der Struktur eine Anschubfinanzierung und bedarf weiterer Feinausplanung. Die Verschmelzu g von EFK/TFK zu einem einheitlichen OFK nach Vorbild eines JFC(BS) ist jedoch schon mal sehr zu begrüßen. Auch die Beibehaltung der StO Berlin und Schwielowsee macht nur Sinn. Zu mal der eine hat, was der andere erstmal bauen müsste, Stichworte OPz, „Rote“ Gebäude oder allgemein Platz. Der Vergleich Bonn/Berlin hinkt meines Erachtens.
Was mir jedoch immer wieder die Augenbrauen hochtreibt, ist die Forderung nach mehr und mehr mechanisierten Heeres(panzer)divisionen, wenn der simple Blick auf die Landkarte doch verrät, dass erstmal die Frage der „sinnvollen“ Fähigkeiten beantwortet werden sollte. Mir drängt sich dabei immer auf, dass das Deutsche Heer alleine den Landkrieg gegen einen Aggressor führen müsste, obwohl sich Polen immer mehr als die „Landmacht“ in Osteuropa herauskristallisiert, an der man erstmal vorbei müsste. Eine funktionierende Luftabwehr, weitreichenden Wirkmittel, die aus dem Stand Effekte an einer möglichen FLOT generieren könnten, eine weitreichende Abschirmung im EloGM und ein funktionierendes Logistiknetzwerk wären für das Bündnis und Deutschland selbst wertvolle Fähigkeiten. Sowas erzeugt meines Erachtens mehr Abschreckung als die die langwierige Verlegung von Pz-Verbänden, die dann wahrscheinlich eh viel zu spät OP im Felde sind und durch andere, wesentlich modernere Wirkmittel in das Off Set gelangen.
Unfassbar, dass für solche marginalen Veränderungen monatelang beraten wurde.
Stillstand muss man sich leisten können.
Das ist doch insgesamt schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn er in puncto Spitzendienstposten erstmal nur wenig Verschlankung bringen dürfte, so werden doch operative Vorteile sichtbar.
San und SKB passen m.M.n. in ihrer Struktur und Ausrichtung gut zusammen und daher ist die Zusammenführung im Unterstützungsbereich nur folgerichtig.
Gut dass die Feldjäger im Unterstützungsbereich bleiben und nicht das Heer damit aufgebläht wird. Heimatschutz im Heer erscheint zumindest unter Ausbildungsgesichtspunkten auch nachvollziehbar.
Allerdings hoffe ich in einigen Bereichen noch auf Verbesserungen im Zuge der „Feinausplanung“.
Wenn tatsächlich wie hier schon angenommen erhebliche Teile der jetzigen SanRgt den Weg zurück ins Heer finden, wäre das m.E. folgerichtig. Auch die Erfahrungen in der Ukraine zeigen, dass ein mehrstufiges System zweckmäßig ist. Im Grunde würde man sich analog der Struktur der Logistik (mit der man ja nun zusammengelegt ist) organisieren, wo es VersBtl in den Brigaden und Log-(Groß-)Verbände im UstgBer hat.
Vielleicht ist auch die ABC-Abwehrtruppe mittlerweile groß genug, dass man eine solche Zweistufigkeit realisieren könnte: ABC-AbwBtl oder -Kp bei den Divisionen und/oder -Kp bei den Brigaden. Und ein ABC-AbwRgt für die übergeordneten und streitkräftegemeinsamen Aufgaben im Unterstützungsbereich. Ähnlich wie bei den Pionieren mit Pionierverbänden im Heer und spPiRgt im UStg-Bereich.
Nicht verstehen kann ich dass man im Zuge der Reform die Gliederung des CIR offenbar nicht anfassen will..? Grundsätzlich kann ich das Prinzip der „eigenen Raumverantwortung“ nachvollziehen und unterstütze es auch. Aber abgesehen davon dass es dann eigentlich zwei(!) neue TSK, nämlich den Cyberraum und den Informationsraum bräuchte, hat es schon seinen Grund dass es Heeresflieger und hoffentlich bald wieder eine Flugabwehr des Heeres gibt und dass amphibische Pionierfähigkeiten nicht der Marine unterstehen. Deswegen gehören die (meisten?) mobilen EloKa-Truppen und Teile IT-Truppen m.E. ins Heer, der Rest IT in den UstgBer. Dafür können Cyber und (öffentlicher) Informationsraum dann gerne bedarfsgerecht anwachsen. Hier hoffe ich ebenfalls noch auf die „Feinausplanung“ oder, sofern man den CIR jetzt nicht überfordern will, auf künftige Anpassungen.
Den „Madigmachern“ hier in den Kommentaren a la (ganz ganz) früher war alles besser bzw. Heer hat verloren, wurde m.E. schon das richtige entgegengesetzt. Zum Heer noch folgendes: Das sind doch dieselben Leute, die später klagen dass man „kaum noch Kämpfer“ im Heer hat…. von daher passt das schon.
Ein Punkt ist auch noch erwähnenswert: Der Unterstützungsbereich soll dem Stellvertreter des Generalinspekteurs unterstellt werden. Für mich ein Zeichen, sich auf oberster Ebene nicht mit „lästigen“ Unterstützungsaufgaben „belasten“ zu wollen, wobei gerade auch mit der Effektivität der Unterstützung der Erfolg einer Operation/von LV/BV steht oder fällt. Wieviele Unterstützer kommen in aktuellen Konflikten nochmal auf einen einzigen Kämpfer….? Für Deutschland, das längst schon nicht mehr „Frontstaat“ zum Warschauer Pakt ist, halte ich das für eine kritische Entwicklung. Unterstützung beiseite zu schieben – egal ob zentral oder einzeln als ZSanDstBw und SKB – setzt m. E. falsche Schwerpunkte. Aber wo Sachgründe nicht greifen, müssen politische Gründe herangezogen werden. Und schön verkaufen lässt es sich ja. Geringere Führungsspanne, 2 Inspekteure weniger, weniger Kommandobehörden…. Wäre schön, wenn die dort eingesparten Dienstposten dann auch tatsächlich in der Truppe ankommen. Es bleibt spannend, wenn ich an die kommende Feinausplanung denke.
Erschreckend oder einfach nur noch Grotesk
Nicht nur das hier ein Forist es sich getraut / erdreistet hat, den Begriff „Wehrmacht“ in den Mund zu nehmen oder gar irgendwelche geschichtliche Vergleiche anzustellen, er wird sofort in der Luft zerfetzt. Wer macht den so etwas?
Aha, die Feldjägertruppe kümmert sich dann zukünftig um das Aufkommen von Kriegsgefangenen als Heeres-Heimat-„Unterstützungstruppe“ die durch die Heeresgeführten Heimatschutzkräfte übergeben werden sollen oder machen das die dem Feldheer angegliederten Heimatschutzkräfte in umgekehrter Art? Heimatschutzkräfte im Falle einer BV/LV also…immerhin haben die ja dann genug Vorwarnzeit.
Oh je, habe ich da etwa Kriegsgefangene (KGF) geschrieben? Ja, richtig, erst wenn die ersten KGF irgendwo zusammengeführt werden sollen wird gepokert wer was macht! Anstelle die Feldjäger ( und nicht nur die!) dem Heer zu unterstellen nun wieder so ein Sinnfreier Sanitätslogistikpionierjägerunterstützungs- Organisationsbereich. Gleich vorweg, auch das Heer hätte wieder eine Teilung notwendig gehabt…Feldheer / Territorialheer… Heeresunterstützungstruppe ?
Lassen wir das, denn dies passte der Generation X der höheren Stabsoffiziere, Oberste, Generäle wohl nicht so richtig in die epochale EU-AZR befohlene Gleitzeit-Neuordnung der Streitkräfte.
Generaloberst von Hammerstein-Equord lag schon damals mit seiner Selbstorganisationsmatrix erschreckend richtig!
@Peter Z
Das die UstgTr dem stv. GI unterstellt werden ist folgerichtig, da auch die DivTr und BrigTr den jeweiligen stv. Kdr unterstellt sind.
@Paul, u.a.
Tatsächlich findet sich auf YNSIDE eine knappe Erläuterung der buzz words, ist aber dennoch eher „wolkig“ (leider ohne Aussicht auf Fleischbällchen).
@all
Langsam frage ich mich, ob manche hier nur dann zufrieden sind, wenn die ganze Bundeswehr dem Heer unterstellt wird. Geht’s ne Nummer kleiner?
Nachtrag zu den HSchKr:
Eine Herausforderung kann die DG Struktur sein, so sind z.B. die Chef DP A 14, im Heer A 13H. Die Ausbildung – insb. der Ungedienten – findet überwiegend an Wochenenden statt.
Werden die RegSt (in BY) und die AusbStp auch ins Heer überführt? OK, die Feinausplanung folgt noch.
Ich fand die Trennung in EFK und TFK gar nicht schlecht, ein Nukleus für Feldheer und TerrH.
Ich finde den Punkt der Wiederaufnahme der verpflichtenden Möglichkeit zur Einberufung incl. der Begründung interessant: Zum einen gab es diesen Grund ja bereits mindestens seit der Aussetzung der Wehrpflicht. Zum anderen mag ich mir nicht vorstellen, wie man die Einberufung im Spannungs- oder Verteidigungsfall dann erstmals live durchführt und anschließend die Wehrpflichtigen in einer neu aufzubauenden Ausbildungsorganisation ausbildet bevor sie dann mit ihrem inzwischen bestellten Material in den Einsatz gehen.
Ziemlich Sportlich.
Ich hoffe das wir das niemals im scharfen Einsatz ausprobieren müssen.