Fregatte ‚Hessen‘ beendet Einsatz im Roten Meer

Nach knapp zwei Monaten kehrt die deutsche Fregatte Hessen aus dem Einsatz zum Schutz der Handelsschifffahrt im Roten Meer zurück. Die Luftverteidigungsfregatte HESSEN hat soeben mit Verlassen des Einsatzgebiets ihre Beteiligung an EUNAVFOR ASPIDES beendet, teilte das Verteidigungsministerium in Berlin am (heutigen) Samstag mit. Für Anfang August ist mit der Fregatte Hamburg erneut eine deutsche Beteiligung an der EU-Mission geplant.

Die Europäische Union hatte die Mission Aspides (griechisch für Schilde) im Februar begonnen, um Handelsschiffe vor den anhaltenden Angriffen aus dem Jemen zu schützen. Von dort hatten die Huthi-Milizen, die einen großen Teil des Landes kontrollieren, bereits seit November vergangenen Jahres Frachter und Tanker auf dem Weg zum Suez-Kanal mit Drohnen und Raketen angegriffen, um damit die islamistischen Hamas-Milizen im Gazastreifen im ihrem Kampf gegen Israel zu unterstützen.

Die USA hatten zur Abwehr dieser Angriffe bereits davor die Operation Prosperity Guardian (Hüter des Wohlstands) begonnen und zudem zusammen mit Großbritannien mehrfache Luftangriffe auf Stellungen der Huthi an Land gestartet; diese Angriffe werden fortgesetzt. Die EU-Mission ist dagegen ausschließlich defensiv ausgelegt; unter anderem werden einzelne Gruppen von Handelsschiffen von den Kriegsschiffen der beteiligten EU-Staaten bei der Passage durch das Seegebiet begleitet.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums eskortierte die Hessen während ihres Einsatzes 27 Handelsschiffe durch das Rote Meer. Dabei habe sie vier Mal erfolgreich Angriffe aus dem Jemen abgewehrt.

Die einzelnen Waffeneinsätze hatte die Bundeswehr jeweils mitgeteilt:

• Abschuss von zwei fliegenden Drohnen am 27. Februar
• eine Überwasserdrohne, die am 21. März mit dem schweren Maschinengewehr des Bordhubschraubers SeaLynx zerstört wurde, und
• eine Antischiffsrakete, die am 6. April abgewehrt wurde.

In der Bilanz nicht erwähnt wird der erste Waffeneinsatz am 26. Februar: Dabei hatte die Hessen zwei Flugkörper vom Typ Standard Missile 2 auf eine nicht identifizierte Drohne abgefeuert. Das Fluggerät stellte sich später als eine US-Drohne vom Typ MQ9 Reaper heraus, allerdings trafen die Abwehrraketen sie nicht. Nach Angaben der Marine hatte es eine Fehlsteuerung der Abwehrraketen durch das Schiffsradar gegeben, was anschließend habe korrigiert werden können.

Vor zwei Wochen hatte die EU eine erste Übersicht über den Aspides-Einsatz veröffentlicht; nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell und des griechischen Aspides-Kommandeurs Konteradmiral Vasileios Gryparis wurden bis dahin insgesamt elf Angriffe durch die beteiligten Kriegsschiffe abgewehrt.

Verteidigungsminister Boris Pistorius dankte der Besatzung der Hessen für ihren Einsatz: Es ist auch unsere Aufgabe, den freien Handel zu schützen – und damit auch das Leben der Menschen auf den Handelsschiffen im Roten Meer. Wir verteidigen damit die Sicherheit und Freiheit einer der wichtigsten See- und Handelswege, erklärte Pistorius. Zugleich kündigte er den Einsatz der Hamburg ab August an. Zudem stelle die Bundeswehr dauerhaft Stabspersonal für die EU-Mission.

(Foto: FSG HESSEN, ASPIDES ship, is providing close protection to companies GRIMALDI LINES and LINEA MESSINA, a convoy of merchant vessels of EU interest transiting Red Sea – EUNAVFOR Aspides)