Rotes Meer: Nach zwei Fehlschüssen zerstört Fregatte ‚Hessen‘ Huthi-Drohnen

Nach zwei Fehlschüssen auf eine US-Drohne hat die deutsche Fregatte Hessen bei einem erneuten Waffeneinsatz im Roten Meer zwei Drohnen abgeschossen, die vermutlich von Huthi-Milizen aus dem Jemen gestartet wurden. Das Schiff ist in der EU-Mission Aspides zum Schutz der Handelsschifffahrt vor den Angriffen der von Iran unterstützten Gruppe in der Seeregion unterwegs.

Die Abwehr der zwei Drohnen gelang der Hessen am späten Dienstagabend. Zunächst hatte das Schiff nach Angaben von Michael Stempfle, dem Sprecher des Verteidigungsministeriums, ein unbemanntes Luftfahrzeug auf seinem Radar erfasst und kurz danach mit dem 76mm-Bordgeschütz abgeschossen.

Wenig später wurde nach Stempfles Angaben vom (heutigen) Mittwoch eine weitere Drohne erfasst, die auf die Hessen anflog. Bei einem erneuten Anflug setzte das Schiff das Rolling Airframe Missile-System (RAM) ein und zerstörte auch dieses unbemannte System.

Der Einsatz der beiden Waffensysteme deutet darauf hin, dass die beiden Drohnen dem deutschen Schiff relativ nahe kamen: Sowohl das Bordgeschütz als auch das RAM-System sind für den Einsatz im Nahbereich von wenigen Kilometern vorgesehen. Mit ihren anderen Waffen kann die Luftverteidigungsfregate dagegen Ziele in mehr als 100 Kilometern Entfernung bekämpfen.

Der erfolgreiche Abschuss der beiden Drohnen war allerdings nicht der erste scharfe Waffeneinsatz der Hessen in dieser Mission. Bereits in der Nacht zuvor hatte die Besatzung versucht, eine unbekannte Drohne abzuschießen, nachdem die vorherige Abfrage bei verbündeten Nationen wie den USA ohne Ergebnis geblieben sei. Das ist dann aber nicht gelungen, sagte Stempfle. Es habe sich anschließend herausgestellt, dass es sich um keine Drohne, die feindlich war, gehandelt habe.

Nach Informationen von Augen geradeaus! hatte die Hessen auf die unbekannte Drohne zwei weit reichende Abfangraketen vom Typ Standard Missile 2 (SM2) abgefeuert. Beide Raketen verfehlten  aus technischen Gründen ihr Ziel.

Das anvisierte Ziel war eine MQ-9-Drohne der US-Streitkräfte. Sie war nach den vorliegenden Informationen ohne den eingeschalteten Transponder für die Freund-Feind-Kennung (IFF, Identification Friend-Foe) und ohne Kenntnis der Operationszentralen in den Kriegsschiffen anderer Nationen in diesem Luftraum unterwegs. Nach den Worten des Ministeriumssprechers wurde inzwischen der Vorfall analysiert und die Schwäche behoben.

(Archivbild Dezember 2023: Abschuss eines Luftziel-Flugkörper RAM (Rolling Airframe Missile) aus dem vorderen Launcher der Korvette Oldenburg bei  einer MISSILE FIRING EXERCISE in der Souda Bay vor Kreta in Griechenland – Nico Theska/Bundeswehr)