Rotes Meer: ‚Hessen‘ zu gefährlichstem Einsatz ausgelaufen – EU billigt Operation
Die Fregatte Hessen der Deutschen Marine ist zu einem ihrer absehbar gefährlichsten Einsätze bisher ausgelaufen: Im Rahmen der EU-Mission Aspides soll das Kriegsschiff Handelsschiffe im Roten Meer vor Angriffen der Huthi-Milizen aus dem Jemen schützen. Die EU billigte grundsätzlich die Operation Aspides und betraute Griechenland mit der Führung.
Nachdem die von Iran unterstützten Huthi bereits seit November immer wieder Frachter und Tanker im Roten Meer vor der Küste Jemens mit Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen angriffen, meiden inzwischen zahlreiche Reedereien diesen Seeweg und damit auch den Suez-Kanal, die wichtigste Wasserstraße zwischen Asien und Europa. Bereits seit Wochen sind die USA und mehrere andere Länder in der Operation Prosperity Guardian zum Schutz der Handelsschiffahrt in der Region im Einsatz; die EU will mit ihrer eigenen Operation diesen Schutz ergänzen. Im Unterschied zu den USA und Großbritannien ist allerdings nicht vorgesehen, dass die europäischen Kriegsschiffe Ziele an Land wie erkannte Raketenstellungen selbst angreifen.
Deutschland will sich mit der Fregatte Hessen an der europäischen Mission beteiligen. Das Kriegsschiff, das auf die Luftverteidigung spezialisiert ist, lief mit rund 240 Besatzungsmitgliedern am (heutigen) Donnerstag aus Wilhelmshaven aus. Marineinspekteur Jan Christian Kaack bezeichnete die Mission als den ernsthaftesten Einsatz einer Marineeinheit seit Jahren. Unter anderem werde das Schiff bei der Operation vor der jemenitischen Küste unter ständiger Bedrohung im so genannten Kriegsmarsch unterwegs sein – jederzeit eingestellt auf einen Angriff.
Neben der ohnehin auf der Fregatte der Klasse F124 vorhandenen abgestuften Flugabwehr mit Flugkörpern der Waffensysteme Rolling Airframe Missile, Evolved Sea Sparrow Missile und Standard Missile 2 hat die Hessen zusätzlich Bordhubschrauber des Typs Sea Lynx und Soldaten des Seebataillons an Bord. Die Marineinfanteristen sollen unter anderem mit elektronischen Geräten die Abwehr von Kleindrohnen sicherstellen, aber auch mit konventionellen Waffen gegen mögliche Angriffe von kleinen Booten vorgehen.
Die Pressekonferenz des Marineinspekteurs komplett zum Nachhören:
Formal stehen für diesen Einsatz die nötigen Beschlüsse von EU, Bundeskabinett und Bundestag noch aus. Nachdem auf EU-Ebene bereits am (gestrigen) Mittwoch die Entscheidung im Umlaufverfahren begonnen worden war, wurde die Mission nach einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur aus Brüssel am (heutigen) Donnerstag vorläufig autorisiert – damit kann das Hauptquartier der Operation in Larissa in Griechenland die Arbeit aufnehmen.
Die endgültige Beschlussfassung und damit der Startschuss für die Operation ist für ein Treffen der EU-Außenminister am 19. Februar vorgesehen. Für die Beteiligung der Bundeswehr ist danach ein Beschluss des Bundeskabinetts und letztlich die Zustimmung des Bundestages nötig, die am 23. Februar erwartet wird.
(Foto: Auslaufen der Fregatte Hessen in Wilhelmshaven – Julia Kelm/Bundeswehr)
…der Däne ist fast vor Ort
https://www.vesselfinder.com/?mmsi=219103000
[Allerdings ist der Däne, so weit bekannt, erst mal bei Prosperity Guardian dabei und nicht bei der EU-Mission? T.W.]
@keiner sagt:
08.02.2024 um 15:53 Uhr
Die Iver Huitfeldt ist aber auch schon Ende November 23 durch den Nord-Ostsee Kanal gefahren und hat dann erstmal gute zwei Wochen Einsatzvorbereitung bei der Royal NAVY gemacht. Mitte Dezember bin ich südlich von Portsmouth an ihr vorbei gefahren. Da war sie gerade dabei ROE schießen zu üben und simulierte FIAC Abwehr zu trainieren.
Also auch die Dänen haben weit über zwei Monate gebraucht um ihren Beitrag in den Einsatz zu bringen. Kochen halt auch nur mit Wasser.
Den Kameradinnen und Kameraden alles Gute! 🍀
Das werden intensive Wochen für die Besatzung!
Hoffen wir auf das Beste…
positiv ist dass die Hessen quasi voll ausgestattet in den Einsatz geht (inkl. Helis und Soldaten des Seebataillons) … und einem hoffentlich gut gefüllten VLS
Küstengang01 sagt: 08.02.2024 um 17:04 Uhr
ROE ist klar, Rules of Engagement (wobei mir der Zusammenhang nicht wirklich klar ist, bitte erklären), aber was ist denn die berühmt-berüchigte FIAC Abwehr? ;-) (Google hülft a ned weidaa…)
Danke, VG, NG.
FIAC: fast in-shore attack craft
https://navalpost.com/how-the-u-s-navy-can-defeat-irans-swarm-attacks/
[Es gab viele gleichlautende Antworten; wir belassen es mal bei der einen. T.W.]
Warum musste damals nochmal dieser Köhler zurücktreten? Frage für einen Freund…
Können wir uns darauf einigen, dass diese Mission vielleicht für die Marine Neuland ist aber mitnichten die gefährlichste Mission der Bundeswehr?
Es gab da mal einen Einmarsch in das Kosovo oder ISAF aber bitte jetzt nicht ASPIDES zum Endkampf stilisieren.
pi
Interessant auch Aussagen wie „wir haben Übungsmunition mit Gefechtsmunition getauscht“ – fand das eine bemerkenswert offene PK. Ich hätte eher gefragt ob man Daten frei mit Amerikanern und Briten teilt… man könnte ja bei Angriffen die Zielloordinaten direkt mitliefern.
Insgesamt aber offenkundig eine sehr sehr ernsthafte Mission. Ich wünsche den Soltaten dass sie gut wieder heim kommen.
@politisch inkorrekt sagt: 08.02.2024 um 21:05 Uhr
„Es gab da mal einen Einmarsch in das Kosovo oder ISAF aber bitte jetzt nicht ASPIDES zum Endkampf stilisieren.“
Ja, natürlich, oder Afghanistan oder Mali oder.
Aber Nichts, wo jemals die Marine ernsthaft involviert war. Für die ist das Neuland, das sie kämpfen müssen.
@politisch inkorrekt: 08.02.2024 – 21:05 Uhr:
„Können wir uns darauf einigen, dass diese Mission vielleicht für die Marine Neuland ist aber mitnichten die gefährlichste Mission der Bundeswehr?“
Wer lesen kann, ist besser dran. ;-)
Der erste Satz im Text des Hausherrn lautet: „Die Fregatte Hessen der Deutschen Marine ist zu einem ihrer absehbar gefährlichsten Einsätze bisher ausgelaufen[.]“
Das besitzanzeigende Fürwort „ihrer“ bezieht sich also auf das Nomen „Fregatte“ oder das Nomen „Marine“. Von „Bundeswehr“ ist dort nicht die Rede! Auch der vom Hausherrn gewählte Titel „Rotes Meer: ‚Hessen‘ zu gefährlichstem Einsatz ausgelaufen – EU billigt Operation“ besagt nichts anderes.
Somit ist hier alles grammatikalisch und auch inhaltlich korrekt, lieber „politisch inkorrekt“! ;-)
Ich wünsche uns ein angenehmes närrisches Wochenende und den Marinesoldatinnen und -soldaten an Bord der Fregatte „Hessen“ (der WDR sprach gestern Nachmittag in seinem 2. Hörfunkprogramm die ganze Zeit vom Kriegsschiff „Hessen“, was irgendwie in diese alarmistische Zeit passt!) einen erfolgreichen Einsatz ohne eigene Verluste.
Das wichtigste ist für mich, das die Hessen mitsamt ihrer Besatzung wieder gesund und munter heimkehrt.
Alles andere an der Mission empfinde ich als zweitrangig.
Mal sehen wie sehr Sie sich überhaupt engagieren muss, oder doch nur in zweiter oder dritter Reihe steht.
Wünsche der Besatzung der HESSEN eine gute Fahrt, Soldatenglück und eine sichere Heimkehr.
@all
Manche Kommentare folgen der Linie „Wer Kameraden hat, braucht keine Feinde“ – bitte nicht weiter so.
Einfach mal DANKE an alle, die gerade auf dem FGS HESSEN sind. Was ihr macht, ist wichtig.
Gute Fahrt den (ehemaligen) Kameraden von Fregatte Hessen! :)
Ich hoffe daß man jetzt schon den Vorlauf für Fregatte Sachsen (Hamburg wohl eher nicht wegen Werftliegezeit) am planen ist, um Hessen abzulösen…
Da hätte man jetzt die 4. Fregatte 124 gebrauchen können
„Im Unterschied zu den USA und Großbritannien ist allerdings nicht vorgesehen, dass die europäischen Kriegsschiffe Ziele an Land wie erkannte Raketenstellungen selbst angreifen.“
Zeigt die Zweiteilung der westlichen Welt in (für diesen Ernstfall) selbstbewusste Helden der Verteidigung der Freiheit der Handelsschiffahrt gegen iranisch gelenkte Piraterie (USA: „Prosperity Guardian“)….und bürokratisch passive „Feiglinge“ (EU: „Aspides“)
Beim anderen Ernstfall (Militär-Hilfe für die Ukraine als Bekenntnis zur Verteidigung der Freiheit West Europas) ist es dann eher umgekehrt…
Noch ein Kommentar zur oft aufkommenden Frage, warum China hier nichts militärisch tut:
Weil die Chinawaren alle schon von uns bezahlt sind, bevor sie China verlassen.
Dem Chinesen ist es also Wumpe, ob der Transport 2 Wochen oder 6 Wochen nach Europa benötigt (der Container kostet pro Ware fast immer gleich viel und kostet nur dem Empfänger)
Für den Empfänger der Ware in EU ist aber wegen der dummen Just in Time Produktion (ohne jegliche Lagerhaltung) die Situation ziemlich kritisch. (Erkenne den geopolitisch-strategischen Fehler im System…)
Können wir uns zumindest darauf einigen, dass eine Inmarschsetzung vor Mandatserteilung (System Kollektiver Sicherheit und so) vor zwei Jahren noch undenkbar gewesen wäre? Verfassungsrealität lässt sich nicht wegwischen („Der Amerikaner is als schneller wie mir“), aber einige Entscheidungswege werden mittlerweile nicht mehr tot diskutiert. Es gibt Fortschritt.
@Der_Picard „Noch ein Kommentar zur oft aufkommenden Frage, warum China hier nichts militärisch tut:
Weil die Chinawaren alle schon von uns bezahlt sind, bevor sie China verlassen.“
Das ist in dieser verkürzten Form schlicht falsch. Im internationalen Handel ist es üblich, dass bei Versendung der Ware ein Aval (keine Vorkasse) vorliegt. Wenn dieses Papier fehlt, wird in aller Regel auch nicht verladen, Die Bezahlung ist damit garantiert, aber nicht geleistet. Die Bedeutung dieser Form der Absicherung des Handels durch die Banken wurde 2008/9 mit der Lehman-Krise greifbar. Die Banken haben in der Krise zunächst ihre eigenen Risikopositionen so schnell wie möglich runter gefahren und das geht im Garantie-Geschäft (Kredit- statt Geldleihe) am schnellsten. Folge: Der Welthandel ist schlagartig zusammengeklappt (nicht nur mit China), weil keine Garantien mehr verfügbar waren.
Im Übrigen gilt: Der Einfluss der Angriffe am Bab el Mandeb auf den Handel ist jenseits der kurzfristigen Anpassungsprobleme überschaubar. Es gibt genug Kapazität, um mit dem längeren Wegen zurecht zu kommen. Das ergibt ein paar Extra-Kosten, aber eben auch nicht mehr: Die Fracht-Indize (etwa Ningbo) haben leicht angezogen, das ganze bleibt aber im Rahmen der normalen Volatilität, wobei die Raten zuletzt zwar auf der Asien-USA-Route anzogen während die Europa-Verbindungen durch die Bank nachgaben. Auch für die Chinesen sind die Houthis allenfalls lästig, aber nicht wirklich wichtig. Wichtig ist vielmehr das neue Auto-Terminal in Piräus . . .
@JCR
Die „Hamburg“ hat ihre Werftliegezeit längst hinter sich und durchläuft gerade ihr Einsatzausbildungsprogramm. Da ist naheliegend, dass sie die „Hessen“ ablösen wird.
Die „Sachsen“ liegt noch zur Instandsetzung im Marinearsenalbetrieb Wilhelmshaven. Dort hat sie ja jüngst ihr neues VLS MK41 eingebaut bekommen.
Ah ok habe ich die beiden verwechselt
Der jetzige Einsatz der Hessen zeigt in aller Deutlichkeit wir brauchen mindestens 2 Fregatten die ständig einsatzbereit sind.. Die Hamburg hat ihre Werftliegezeit hinter sich hat und die Sachsen ist noch im Arsenal. Vielleicht wird man jetzt mal etwas schneller und legt ein paar Sonderschichten ein um beide Fregatten so schnell wie möglich Ready For Combat zu haben mit vollen Waffenmagazinen und allem anderen damit die innerhalb kürzester Zeit auslaufen können . Gut wäre es natürlich auch wenn ein EGV genau so schnell zur Verfügung stehen würde um die Seeausdauer der Fregatte zu erhöhen
Klar, das ist ein Militärblog hier, aber mal die Frage: Worauf läuft das hinaus? Die Huthi verschwinden so wenig wie die Taliban in Afghanistan.
Die Containerschiffe fahren um Südafrika, bleibt das dann so? Für ein paar Schiffe gibt es Geleitzüge durch das Rote Meer, und wie lange und was kommt dann?
Ich erkenne keine Strategie, nur Taktik…
Wann ist denn zu Erwarten dass die Hessen im Einsatzgebiet ankommt? Ist ja doch ein Ritt bis dahin.
@Zivi
volle Zustimmung. es ist ein relativ günstiges Ärgernis, mehr nicht.
Warum der Westen sich da jetzt so stark engagiert, verstehe ich wirklich nicht, zumal es ein sehr teurer Spaß zu werden droht. Vielleicht sieht man es als realitätsnahe Übung, nachladen kann man sich aber bitte sparen. Am schlimmsten ist es eigentlich für die Anrainerstaaten, zuallererst Ägypten.
PS: Seit Jahren/-zehnten gibts schon Just in Sequence, aber eigentlich sind alle Wirtschaftsakteure seit Corona, Evergiven und Kriegsausbruch in der Ukraine dabei dies etwas zurückzudrehen und tatsächlich etwas Lagerkapazität vorzuhalten.
Der Besatzung der Hessen alles Gute und sichere Heimkehr.
Das wird anstrengend.
Wir sind leider hins. seegehenden Einheiten und insbesondere Besatzungen deutlich zu dünn aufgestellt.
Natürlich kann man jetzt darüber diskutieren, was der gefährlichste Einsatz der Bundeswehr war. Guckt man sich historische Trefferbilder von ASM aus Falkland und Golfkriegen mit einer ähnlichen Größe der Gefechtsköpfe an, bedeutet ein Treffer auf der Hessen ca. 20 bis 30 Tote und 20 bis 30 Verwundete. Zudem wird sich Bilder eines teilweise ausgebrannten Schiffes nicht verhindern lassen, solange es nicht sinkt. Dann werden wir sehen, wie gut oder schlecht unsere Gesellschaft damit umgehen kann.
Natürlich wünsche ich der Besatzung alles Gute und viel Soldatenglück, möchte hier aber nur einmal das Worst-Case-Szenario dieses Einsatzes skizzieren.
Mir geht es ähnlich wie dem Kommentator „keiner“. Ich sehe aber auch keinen Sinn in der Mission. Trotzdem wünsche ich der Mannschaft der Hessen Glück und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.
Und da ist Sie wieder, die in den Medien beliebte Diskussion um den gefährlichsten Einsatz (ag.net ist da ausdrücklich ausgeschlossen). Meine sarkastische Kommentierung hier in einem anderen Artikel, welcher denn nach Afghanistan und dann Mali nun der „neue gefährlichste“ Einsatz ist, wurde auch hier falsch verstanden. Aber nun haben wir die Antwort und werden und in den nächsten Monaten an repetetive Headlines mit genau dieser Formulierung gewöhnen müssen.
Ich muss mich keiner anschließen: „Ich erkenne keine Strategie, nur Taktik…“
Glaubt irgendjemand, mit dem derzeitigen Ansatz kann man die Huthi nachhaltig besiegen? Maximal hält man sie klein. Ob man sie so klein halten kann, dass die Passage durch das Rote Meer wieder so sicher ist wie vor dem 7. Oktober 2023, ist mehr als fraglich. Aber selbst wenn, wie lange will man die Kosten tragen? Wenn die Flotten nach x Monaten oder Jahren wieder abziehen, sind die Huthi immer noch da. Der langfristige Sinn erschließt sich mir nicht. Ist die Operation mehr als eine Übung mit scharfer Munition?
Bei Vesselfinder fährt die „Hessen“ in umgekehrter Richtung wieder Richtung WHV zurück. Weiß jemand etwas dazu?
Wo bleibt eigentlich die Ägyptische Marine? Ägypten sollte ein sehr starkes Interesse haben, das die Durchfahrten wieder frei möglich sind. Die wurde in den letzten Jahren stark aufgerüstet und hat auch den Skill sich zu beteiligen. Der Suezkanal ist eine wichtige Einnahmequelle für Ägypten.
https://military-history.fandom.com/wiki/List_of_ships_of_the_Egyptian_Navy
[Ja richtig, aber nicht immer wieder erneut ein Thema, das bei Null neu diskutiert werden muss… T.W.]
@MFG: Sie sprechen öffentlcih an, was den ameraden aus dem Lagebild bekannt sein wird. Und es gehört dazu, dass wir uns der bitteren Realität stellen, dass wie von den HOuthi nun als potenziell militärische Ziel für eine durchaus beträchtliche Materialsammlung gesehen werden.
Die Kameraden sind aber auch nicht zu unterschätzen und stellen sicherlich unter Beweis, dass Tontaubenschießen beherrscht wird.
Die Hessen hat eine vier schichtige, (Sogar 5 wenn man manuelle MG mit rechnet) Abwehrschirm
(long Range SM2, Medium range ESSM, short range RAM plus 76mm plus MLG27.)
Wieviel dieser Raketen für Arme wollen die denn auf die Fregatte abfeuern?
Für die HESSEN sehe ich da kaum Beschädigungs Gefahr… Zumal bei aller Kritik an der Bundeswehr :
Die wenigen Mark ne Soldaten und Soldatinnen genießen weltweit hervorragenden Ausbildungs Ruf… Vermutlich zu recht.
Die Gefahr für Zivil Schiffe ist dagegen imminent, da diese keine 2 oder dreifach redundante Feuer Bekämpfung Systeme etc haben.
Ein guter Treffer = Totalverlust.
Ich stelle mir nur folgende Frage :
Was, wenn die mit Helis wieder Terror Kommandos zum Entern absetzen wollen?
Darf man die dann im Mandat auch vom Himmel holen oder MSK hinschicken ?
Wurden die huthis eigentlich hier über Konsequenzen von der EU gewarnt?
Also dürfen deren Terror Piraten Heli Kommandos weiter Zivil Schiffe überfallen?
Falls nein unterstreicht das meinen vorigen Kommentar…. und macht die ganze Aktion für mich Zahn -und sinnlos.
(WER HIER WEIß DA WAS GENAUES? (ich finde keine Quelle zum genauen juristischen Wortlaut dazu))
Bei den Amis ist das wohl eindeutig.
Meldet ein Schiffs Radar einen potentiellen Mi 6 Enter Angriff auf ein Schiff, dann sind die wenige Sekunden später möglicherweise Fischfutter…. Ich denke nicht, dass die Amis noch versuchen den heli zu warnen… Für die USA ist da jetzt Kriegs Gebiet.
@MFG:
Man kann nur das beste hoffen, aber Sie haben Recht.
Losgelöst von der Betrachtung des einzelnen Schiffes bedeutet dies aber, dass man materielle, personelle und logistische Kapazitäten sowohl in der Bundeswehr als auch in der Industrie vorhalten muss, um Verluste kontinuierlich ausgleichen zu können. Man braucht Schiffe, Besatzungen, Werften, Ausrüster und so weiter – Durchhaltefähigkeit.
Die jetzt überall umschriebene Kriegstüchtigkeit ist damit eine gesellschaftliche Frage. Sind die Bürger bereit, für ihr Land und ein freiheitliches, demokratisches Leben diese Kosten zu tragen und sich zumindest teilweise aus der Wohlfühlzone heraus zu bewegen?
Der Hessen und ihrer Besatzung Alles Gute und glückliche Heimkehr in hoffentlich nicht allzu langer Zeit!
Zu den in verschiedenen Posts angesprochenen Punkten Lieferkettenstabilität und wirtschaftliche Interessen von China aus der Logistikperspektive:
Tatsächlich ist ein Großteil der Waren aus China auf Grund der üblichen Lieferbedingungen auf Kosten und Risiko der europäischen Importeure unterwegs. Nur für den geringeren Teil liegt das Risiko bei den chinesischen Verkäufern. Trotzdem sind die längeren Lieferzeiten und höheren Transportkosten via Kap der Guten Hoffnung für die chinesische Wirtschaft natürlich ein Wettbewerbsnachteil.
Das Importaufkommen aus China war letztes Jahr eher schwach, die Seefrachtraten waren auf neue Tiefststände gefallen. Die Verwerfungen durch die Umroutungen der Schiffe führten im Dezember und Januar zu drastisch gestiegenen Frachtkosten. Allerdings haben die Reeder die Situation auch dazu genutzt, um über die gestiegenen Kosten hinaus einen sehr komfortablen Zusatzgewinn einzufahren.
Die Logistikketten wurden jedoch schnell auf die neue Situation angepasst, das „new normal“ ist inzwischen schon fast „business as usual“. Nach dem Chinesischen Neuen Jahr dieses Wochenende wird wie üblich wenig Importvolumen aus China erwartet. Die Frachtraten werden wieder fallen.
Aus den großen Neubauprogrammen für Containerschiffe, welches die Reeder in dem Boomjahren 2020-2022 aufgelegt haben, werden 2024 im großem Umfang die Neubauten von den Fernostwerften kommen: Genügend Kapazitäten, um die längere Transitzeit abzufangen bei voraussichtlich moderaten Mehrkosten.
Fährt denn auch ein Tender hinterher um nachzuladen falls die Raketen verschossen sind? Es gibt ja doch iranische Billigdrohnen zum Sättigen. Siehe Shahed 136. Die sind zwar langsam, müssen aber dennoch abgefangen werden.
@Der_Picard
„Für die HESSEN sehe ich da kaum Beschädigungs Gefahr… Zumal bei aller Kritik an der Bundeswehr :
Die wenigen Mark ne Soldaten und Soldatinnen genießen weltweit hervorragenden Ausbildungs Ruf… Vermutlich zu recht.“
Hochmut kommt vor dem Fall.
https://www.n-tv.de/politik/US-Zerstoerer-nutzt-letztes-Abwehrmittel-gegen-Huthi-Rakete-article24709597.html
@keiner
„Warum musste damals nochmal dieser Köhler zurücktreten? Frage für einen Freund…“
Nicht, weil er nur gesagt hat, dass die See Handelswege freizuhalten sind.
„im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern“
Sondern weil „militärischer Einsatz um unsere Interessen zu wahren“ auch ganz andere Interpretationen offen lässt. Wir haben ein Interesse daran, dass Öl weiter fließt. Dass Rohstoffe abgebaut und an uns verkauft werden, das die Landhandelswege offen sind usw. etwas also was Angriffskriege rechtfertigen scheint, die aber vom Grundgesetz verboten sind.
Aber ja, ich vermute im heutigen aufgeheizten Klima, hätte er deswegen nicht mehr gehen müssen.
Oberfeldarzt d.Res. sagt:
10.02.2024 um 17:55 Uhr
Bei Vesselfinder fährt die „Hessen“ in umgekehrter Richtung wieder Richtung WHV zurück. Weiß jemand etwas dazu?
Seegangskarten von Biscaya und Englischem Kanal verraten die Antwort. (z.B. vom DWD https://www.dwd.de/DE/leistungen/seegangskarten/seegangskarten_na.html )
Da war in den letzten Tagen bzw. Stunden eine abnehmende Tendenz im Seegang zu erkennen, die die HESSEN offensichtlich abgewartet hat. Die Prognose ist zunehmend, ein harter Ritt wird das trotzdem.
Ich bitte um Entschuldigung, wenn das schon beantwortet wurde, aber ich habe weder hier in den Kommentaren noch durch Google-Suche eine Antwort gefunden. Wie ist denn die F-124 aktuell bei Ballistic Missile Defense aufgestellt? Geht das mit dem aktuellen Radar und den aktuellen Raketen? Oder kann die Hessen nur Anti-Schiff-Marschflugkörper abfangen? Soweit ich weiß haben die Houthis schon ballistische Anti-Schiff-Raketen verschossen.
Danke!
@Diener:
schonmal überlegt, dass die Amis das von Anfang an so geplant haben. Keine teure Rakete für einen billig MFK (bei Shahed- Drohnen erst recht)
Der Gepard holt normale MFK ja nun an Land auch zuverlässig runter, wenn diese in seine Reichweite kommt. Sollte ein Schiff doch auch können.
@Dominik
Zustimmung. Es gibt kein öffentliches Lagebild. In sämtlichen Berichten gibt es nur Spekulationen darüber. Das Einziege was wir wissen ist, es wurde eingesetzt.
Es kann tatsächlich überaus sinnvoll gewesen sein, nicht eine teure Rakete zu verschwenden.
Und die US-Navy ist kein Kindergarten und hat ein anderes Selbstverständnis
bezüglich ihrer Waffensysteme. Besonders im Vergleich zur deutschen Gesellschafft. Ich glaube die sind verdammt stolz darauf und feiern es.
Warum macht die Deutsche Marine nur so einen schwachen EU-Einsatz ohne Vergeltungsschläge? Warum wird die Schmutzarbeit wieder den USA und GB überlassen?
Die Hessen wäre nicht optimal ausgerüstet für Militärschläge gegen Landziele. Aber man hätte eine Korvette der Hessen beigeben können, welche über Raketen gegen Landziele verfügt(die Raketen der Hessen sind nur für Flug- und Seeziele geeignet. Oder man hätte Orion Flugzeuge oder Tornados oder Eurofighter verlegen können für Vergeltungsschläge.
Und ist ist es ganz schwach, daß die Regierung die nur defensive Rolle Deutschland bzw. der EU nicht begründet oder erklärt. Waren nicht alle EU Staaten mit Vergeltung einverstanden oder warum hat man sich nicht der Amerikanischen Mission angeschlossen?
Daß die Containerschiffe großteils der Rote Meer meiden, könnte daran liegen, daß der Westen bisher nicht gesagt hat, wir fahren ständige Konvois und wir beschützen jeden Konvois gegen die Piraten.
Wer kritisiert, dass die Fregatte keine Landziele angreifen soll, muss auch erklären womit sie das denn tun sollte.
– Die SM-6 SAM hat einen Landangriffsmodus, wir haben aber nur SM-2 im Magazin
– Für diese Schiffe war die Marineversion der Panzerhaubitze 2000 geplant, die kam aber nie.
– Auch eine Nachrüstung mit dem 127mm Geschütz der F-125 hat man sich gespart.
– Marineversion des Taurus Marschflugkörpers? Fehlanzeige.
– Seezielflugkörper der auch gegen Landziele genutzt werden kann? Auch [noch] nicht.
– Eine entsprechende Bewaffnung für die Bordhubschrauber gibt es auch nicht.
Merke, wer nichts hat, kommt auch nicht in die Verlegenheit handeln zu müssen.
Sieht man ja auch an der Bewaffnung des Eurofighter.
Da sind ja auch Dinge wie DWS-39/D-7/FM-3, HOPE, HOSBO, PILUM, SDB-1, Taurus und andere *irgendwie* hinten runter gefallen.
@Dominik
Es wird versucht alles schon mit ESSM runter zu holen.
Der fragliche Zerstörer ist ein Flight IIA Modell mit „bewährter“ Technik. Einem AN/SPY-1D PESA Radar, seit 1991 im Einsatz. Die Radarfamilie geht auf die 1970er Jahre zurück.
Von diesem Radarantennen kann man keine Wunder erwarten. Guckt das Radar gen Himmel, ist es auf Meereshöhe quasi blind. So wird dem Zerstörer auch die Drohne entgangen sein. Darum sollen auch alle Zerstörer ab Indienststellung 2004 das SPY-6 V(4) bekommen. Das kann erheblich schneller die Winkel wechseln und den Himmel mit mehr einzelnen Strahlen abtasten.
Die Drohne wurde vermutlich noch vom AN/SPS-67 erkannt. Einem *bewährten* 2D Suchradar.
Das ist eben ein riesiger Nachteil der älteren Aegis Systeme. Sie sind hoch integriert, die Sensoren und Effektoren alle penibel eingepflegt. Aber das dauert auch eben sehr lange und die älteren Versionen haben mit moderner PC gestützter Technik nicht viel zu tun. Da was neues einzurüsten ist fast unmöglich. Also hat man ewig lange eigentlich veraltete Technik verbaut. In Zukunft will man das vermeiden.
Die Hessen hat mit dem APAR ein AESA Radar und nicht die gleichen Defizite. Zusätzlich hat sie ja auch noch das SMART-L Radar, das um Klassen besser ist als die rotierende Radare auf den Arleigh Burke Zerstörern.
FunFact, die US Navy hat bei diesen Flight IIA Zerstörern versucht das Phalanx CIWS abzuschaffen, weil man das eh nicht mehr bräuchte. Davor hatten die Schiffe jeweils 2 davon. RAM Werfer haben sie aber auch keine, wozu auch? Man hatte ja ESSM und das *bewährte* Radar. Später wurden Phalanx nachgerüstet, aber nur eines je Schiff. Diese Zerstörer haben auch keine Zeezielflugkörper mehr an Board.
@SvD Kleine Anmerkung zur Bewaffnung der USN DDG’s. Ich habe in den letzten Jahren einige davon gesehen. Sie hatten entweder zwei Phalanx oder ein Phalanx (vor der Brücke) und ein SeaRam achtern wo bei älteren das zweite Phalanxsytem steht. M.W. wird das auch so umgerüstet, bzw. ist ab DDG-85 schon beim Bau so.
@SvD
Danke für die Erklärung.
Man könnte sich ja auch einmal drüber freuen, dass die Technik der deutschen Fregatten gar nicht so verkehrt zu sein scheint. Eierlegende Wollmilchsau gibts dann aber auch nicht und die Amis haben auch dutzende Milliarden Dollar in irgendwelchen Konzepten verbrannt.
Ist etwas OT: Hat man die F126 Einheiten denn schon auf die Funktion „Abschreckung“ umgeplant? Dieses Modulsystem ist bei den Amis ja schon grandios gescheitert und „Gewahrsams“-Module erscheinen nicht gerade abschreckend….
@Der_Picard
Noch ein Kommentar zur oft aufkommenden Frage, warum China hier nichts militärisch tut:
Weil die Chinawaren alle schon von uns bezahlt sind, bevor sie China verlassen.
Dem Chinesen ist es also Wumpe, ob der Transport 2 Wochen oder 6 Wochen nach Europa benötigt (der Container kostet pro Ware fast immer gleich viel und kostet nur dem Empfänger)
Nein. Weil chinesische Schiffe nicht angegriffen werden. Aussage der Huthis: Grund der Angriffe ist der israelische Krieg gegen die Palästinenser. Es werden israelische Schiffe angegriffen, Schiffe nach Israel fahren oder aus Israel kommenu nd Schiffe israelischer Verbündeter. China ist nichts davon, chinesische Schiffe werden unbehelligt durchgelassen, auch russische. Ist seit Wochen bekannt.
Dass Container pro Stück Ware oder wie auch immer gerechnet immer gleichviel kosten ist auch schlicht nicht wahr. Die Containerpreise schwanken stark, im Zusammenhang mit diesen Angriffen um bis zu 200 % in der Spitze.
Deinen Fehler mit der Vorauskasse hat Zivi a.D. schon richtig anhand des Avals erläutert.
OT
Viel interessanter ist doch, dass die meisten Lieferprobleme und massivste Kostensteigerungen bei Waren vorliegen, die nicht aus China kommen.
@Dominik
Warum der Westen sich da jetzt so stark engagiert, verstehe ich wirklich nicht, zumal es ein sehr teurer Spaß zu werden droht
Das ist die übliche Propaganda. Es soll der unzutreffende Eindruck des Bevölkerungsschutzes erweckt werden.
@Elitegaertner3
Wo bleibt eigentlich die Ägyptische Marine?
Erklär‘ mal der ägytpischen Regierung, dass sie ein Problem lösen soll, das Israel verursacht hat.
@Felix
Wie ist denn die F-124 aktuell bei Ballistic Missile Defense aufgestellt?
Die dürfen überhaupt nichts tun, außer als Propagandastaffage herzuhalten. Wen interessiert da, ob sie balistische Raketen abfangen könnten?
@SzS
Ich hoffe doch sehr, dass man es wirklich als scharfe Übung sieht. Man kann mal verschiedene Drohnen/MFK/ballistische Raketen der neuen Achse des Bösen (Ru, Iran, NK) testweise abschießen.
Die deutsche Marine ist in der Ostsee wohl schlicht besser aufgehoben. Aktuell ist noch Zeit für eine scharfe Übung, in ein paar Jahren nicht mehr.
Offensichtlich ist ja der Hauptabschnitt 500 auch mit auf der Hessen eingeschifft.
Welchen Auftrag haben den die beiden Lynx in diesem Einsatz?
Transport von möglichen Verwundeten und Aufklärung?
Letzteres stell ich mir so ganz ohne Abwehrmöglichkeiten ggü LFK etc. durchaus „spannend“ vor…
Wirkmittel haben die beiden Helis ja auch nicht wirklich dabei, es sei denn der HOM schafft es mit seinem M3M eine der langsameren Drohnen ins Visier zu nehmen?!