Rotes Meer: ‚Hessen‘ zu gefährlichstem Einsatz ausgelaufen – EU billigt Operation

Die Fregatte Hessen der Deutschen Marine ist zu einem ihrer absehbar gefährlichsten Einsätze bisher ausgelaufen: Im Rahmen der EU-Mission Aspides soll das Kriegsschiff Handelsschiffe im Roten Meer vor Angriffen der Huthi-Milizen aus dem Jemen schützen. Die EU billigte grundsätzlich die Operation Aspides und betraute Griechenland mit der Führung.

Nachdem die von Iran unterstützten Huthi bereits seit November immer wieder Frachter und Tanker im Roten Meer vor der Küste Jemens mit Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen angriffen, meiden inzwischen zahlreiche Reedereien diesen Seeweg und damit auch den Suez-Kanal, die wichtigste Wasserstraße zwischen Asien und Europa. Bereits seit Wochen sind die USA und mehrere andere Länder in der Operation Prosperity Guardian zum Schutz der Handelsschiffahrt in der Region im Einsatz; die EU will mit ihrer eigenen Operation diesen Schutz ergänzen. Im Unterschied zu den USA und Großbritannien ist allerdings nicht vorgesehen, dass die europäischen Kriegsschiffe Ziele an Land wie erkannte Raketenstellungen selbst angreifen.

Deutschland will sich mit der Fregatte Hessen an der europäischen Mission beteiligen. Das Kriegsschiff, das auf die Luftverteidigung spezialisiert ist, lief mit rund 240 Besatzungsmitgliedern am (heutigen) Donnerstag aus Wilhelmshaven aus. Marineinspekteur Jan Christian Kaack bezeichnete die Mission als den ernsthaftesten Einsatz einer Marineeinheit seit Jahren. Unter anderem werde das Schiff bei der Operation vor der jemenitischen Küste unter ständiger Bedrohung im so genannten Kriegsmarsch unterwegs sein – jederzeit eingestellt auf einen Angriff.

Neben der ohnehin auf der Fregatte der Klasse F124 vorhandenen abgestuften Flugabwehr mit Flugkörpern der Waffensysteme Rolling Airframe Missile, Evolved Sea Sparrow Missile und Standard Missile 2 hat die Hessen zusätzlich Bordhubschrauber des Typs Sea Lynx und Soldaten des Seebataillons an Bord. Die Marineinfanteristen sollen unter anderem mit elektronischen Geräten die Abwehr von Kleindrohnen sicherstellen, aber auch mit konventionellen Waffen gegen mögliche Angriffe von kleinen Booten vorgehen.

Die Pressekonferenz des Marineinspekteurs komplett zum Nachhören:

Kaack Operation Aspides 08feb2024     

 

Formal stehen für diesen Einsatz die nötigen Beschlüsse von EU, Bundeskabinett und Bundestag noch aus. Nachdem auf EU-Ebene bereits am (gestrigen) Mittwoch die Entscheidung im Umlaufverfahren begonnen worden war, wurde die Mission nach einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur aus Brüssel am (heutigen) Donnerstag vorläufig autorisiert –  damit kann das Hauptquartier der Operation in Larissa in Griechenland die Arbeit aufnehmen.

Die endgültige Beschlussfassung und damit der Startschuss für die Operation ist für ein Treffen der EU-Außenminister am 19. Februar vorgesehen. Für die Beteiligung der Bundeswehr ist danach ein Beschluss des Bundeskabinetts und letztlich die Zustimmung des Bundestages nötig, die am 23. Februar erwartet wird.

(Foto: Auslaufen der Fregatte Hessen in Wilhelmshaven – Julia Kelm/Bundeswehr)