Stationierungsorte und Zeitplan für deutsche Brigade in Litauen vereinbart (m. Ergänzung)
Die Stationierungsorte der geplanten deutschen Brigade in Litauen stehen fest. Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein litauischer Kollege Arvydas Anušauskas vereinbarten, dass zwei Kampftruppenbataillone in Rūdninkai südlich der Hauptstadt Vilnius und in Rukla östlich von Kaunas stationiert werden sollen. Die bereits in Rukla eingesetzte NATO-Battlegroup soll als zusätzliches Bataillon hinzukommen. Außerdem ist ein Logistik-Standort in Siauliai vorgesehen.
Die beiden Minister unterschrieben am (heutigen) Montag in Vilnius eine Roadmap für die dauerhafte Stationierung der Brigade, die Pistorius im Juni dem baltischen Land zugesagt hatte. Aus dem Papier:
The brigade will be stationed in Lithuania in Rūdninkai and Rukla. At these locations, barracks and accommodations for Bundeswehr personnel will be built in accordance with German requirements in coordination with Lithuania as agreed to by both sides. As very good
training conditions are necessary, German training and exercise infrastructure requirements will be taken into account when the training areas of Rūdninkai and Rukla are upgraded or new infrastructure is erected. Logistic sites of the “Brigade Lithuania” will be developed in the vicinity of Siauliai and other agreed locations.
Vorgesehen sei dabei, dass deutsche Soldaten und Soldatinnen mit ihren Familien in den beiden Großstädten Vilnius und Kaunas leben könnten, sicherte das litautische Verteidigungsministerium zu. Die Vereinbarung sieht vor, dass für die Unterbringung sowohl der zivile Wohnungsmarkt genutzt werden soll als auch gesonderte Wohnsiedlungen geschaffen würden. Die Verlegung der deutschen Truppen nach Litauen werde zusammen mit dem Ausbau der militärischen wie zivilen Infrastruktur schrittweise erfolgen.
Nach dem Zeitplan in der Roadmap soll ein Vorauskommando der Litauen-Brigade im zweiten Quartal 2024 seine Arbeit in Vilnius aufnehmen und zum Brigadestab aufwachsen. Bereits Anfang 2024 sollen in einer gesonderten technischen Vereinbarungen die Voraussetzungen für die Infrastruktur festgelegt werden. Die offizielle Aufstellung der Brigade ist für das Jahr 2025 geplant, gefolgt von der eigentlichen Stationieriung bis spätestens Ende 2027.
Pistorius hatte Anfang November entschieden, dass die bereits bestehenden Kampftruppenbataillone, Panzerbataillon 203 aus Augustdorf und Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach, als Kern der neuen Brigade nach Litauen verlegt werden. Hinzu kommen vor allem Versorgungs- und Logistikeinheiten, Artillerie und Sanitätseinheiten. Insgesamt soll die Brigade am Ende knapp 5.000 Soldaten und Soldatinnen umfassen.
Die Roadmap zum Nachlesen:
20231218_Roadmap_Brig_LTU
Ergänzung: Die Pressekonferenz der beiden Minister in Vilnius zum Nachhören. Darin auch die Angabe zu den erwarteten laufenden Kosten: Pistorius nennt für eine Brigade in Deutschland monatliche Betriebskosten von 25 bis 30 Millionen Euro, die im Einsatz im Ausland entsprechend höher ausfallen würden.
Der vorgesehene Stationierungsort Rūdninkai, recht nahe an der Grenze zu Belarus, ist in mehrfacher Hinsicht interessant: Das waldreiche Gebiet mit einem ehemaligen sowjetischen Bombenabwurfplatz und Schießbahnen – inzwischen nach NATO-Standard – wird zu einem der größten Übungsgebiete Litauens ausgebaut.
(Grafik: Die Stationierungsorte in Litauen – OpenStreetMap; Foto: Einfahrt zum Übungsgelände Rūdninkai – privat)
Mir schleierhaft, wie man auf die Idee kommen kann, die „Housing Area“ in ~40km Entfernung von den Standorten irgendwo in litauische Großstädte zu packen, bzw. sogar den „zivilen Wohnungsmarkt“ dort zu nutzen. Ich jedenfalls hätte keine große Lust, das arbeitstäglich zu pendeln. Mal ganz abgesehen von Sicherheitsaspekten, Sprachbarriere usw. klingt das nicht sonderlich attraktiv.
Der Standort Wilna ist mir auch etwas schleierhaft.
Vielleicht klärt das jemand.
Aus Sicherheits-Aspekten würde ich auch nicht alle Einrichtungen an einen Standort haben wollen.
Dann bräuchte ein möglicher Gegner den Standort nur 24h zu beschiessen.
Kann man die Soldaten und ihre Familien nicht direkt am Standort unterbringen und da Wohnraum schaffen . Kenne Litauen nicht und die Größe der Standorte aber das sollte durchaus in die Überlegungen einbezogen werden. Andererseits wollen die Soldaten auch nicht irgendwo abseits leben . Das mit der Sprache sollte sich regeln, wenn man erstmal in einem anderen Land lebt lernt man auch schnell die Sprache wenn man dazu bereit ist und es bilden sich mit Sicherheit neue Freundschaften. Ich persönlich würde mich da sogar freiwillig melden wenn ich jung wäre. Sogar ein Wechsel der Teilstreitkraft Marine / Heer wäre eine Überlegung wert.
Tja, wie stets: es wird nicht gelingen, es jedem / jeder recht zu machen. Trotzdem bleibt erkennbar für mich: „Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit“ war für uns Deutsche mit Alliierten bis 1989 in unserem Land keine hohle Phrase und sie wird auch in Litauen mit Leben gefüllt sein. Ich bedauere sehr, wehrrechtlich nicht mehr verfügbar zu sein…
@Jabeus: Die Städte haben dafür mehr Freizeitaktivitäten.
Mitten in der Pampa gibt’s eben nicht so viel. Und extra alles mögliche aufbauen, kostet eben.Aber es wird ja keiner gezwungen, neben dem Standort im Wald ist Platz genug, wenn man nicht 40km pendeln will.
@ Jabeus. 50km zu Pendeln ist aber nicht ungewöhnlich. Ich habe das 5 Jahre lang als Student aus dem brandenburgischen Umland nach Berlin rein gemacht. Und da hat sich auch niemand dafür bedankt.
Ich finde es Schade, dass einer der ältesten aktiven Verbände der Bundeswehr, für die Aktion weiter geschröpft wird… aber naja die PzBrig 21 soll ja eh nen mittelschwerer Verband werden .
Gemäß der 4 Buchstabenzeitung haben sich erst 10% freiwillige für Litauen gefunden, das passt zu dem was man aus der Küstenklatschwelle hört. Da wird wohl noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten sein oder ein tiefer Griff in die Tasche erfolgen müssen. Wer zahlt eigentlich den Partnern (m,w,d) die zu erwartende Differenz im Gehalt immerhin sind die Durchnittsgehälter (LTU ~ 20.000€ p.J DEU ~ 49.000€ p.J) schon signifikant unterschiedlich. Wie rechnet sich das mit Rentenpunkten? Fragen über Fragen aber hey wen interessieren schon weiche Faktoren? ;)
@Jabeus sagt: 18.12.2023 um 11:49 Uhr
Lieber 40 km in Litauen pendeln, als 20 km innerhalb Berlins.
Und was die Sprachbarriere angeht, mit Englisch geht sehr viel. Oder haben Sie in Deutschland viele Amerikaner, Briten, Franzosen, Belgier etc. getroffen, die gut deutsch sprachen? Hat den Großteil dieser Soldaten nie interessiert.
Es findet sich immer etwas zum meckern. In der Stadt wohnen ist nicht gut, auf dem Land auch nicht. In Litauen wohnen ist doof, in Deutschland auch.
Man kann es nicht allen recht machen, außer vielleicht mit Gefechtsdienst im Home-Office. /sarc
Wie machen es die Ami`s in Deutschland?
Die wohnen in Stützpunkten, in unmittelbarer Nähe oder in anderen Ortschaften. Das ist auch so gewollt.
Ich bezweifle es sehr, dass es so ähnlich für die deutschen Soldatinnen und Soldaten mit deren Angehörigen in Litauen ablaufen wird, es fehlen auch erhebliche Erfahrungen seitens Deutschlands.
Einen reibungslosen Ablauf in so kurzer Zeit zu gewährleisten wäre schon utopisch.
Wichtig ist dass:
alles Material vor Ort vorhanden ist = Vollausstattung der einzelnen Bataillone vor ort mit dem neuesten und funktionierendem Material (Leo2, Puma, Pzh2000)!
außerdem Ersatzteile und Munition vor Ort!
Flugabwehr vor Ort (mit Iris-T SLM und ein paar Boxer Skyranger30) wäre auch wichtig!
weiterhin wichtig wäre dass diese Einheiten in ihren Heimatstandorten ersetzt werden…
bedeutet für mich die Neuaufstellung eines Panzers und eine Panzergrenadier Bataillons… inkl Beschaffung von neuem/zusätzlichen Material für diese (Leo2 A8 und Puma)
Habe einige Kommentare gelesen mit teils berechtigten Einwänden und Zweifeln, die ich auch haben würde. Da herrscht noch großer Klärungsbedarf, und wo sollen die vielen Freiwilligen herkommen. Was passiert wenn die Familien irgend wann zurück kommen wollen, wo Thalern Sie dann in Deutschland neuen gleichen Wohnraum. Wie sieht dort der Verdienst aus gegenüber der Heimat. Viele ungeklärte Fragen, die man im Vorfeld klären sollte, dann kann man die Soldaten besser überzeugen!
Tja, da hat die Kosten-Nutzen-Analyse voll zugeschlagen.
Um eine – wie hier gewünschte – Garnison zu errichten, müsste man (Analog PX der Amis), nicht nur die Wohnungen errichten, sondern auch die soziale und wirtschaftliche Infrastruktur schaffen. Wir reden hier vom Supermarkt über die Bäcker, Friseure, bis hin zum „GermanClub“, der sich um irgendwelche kulturellen Dinge kümmert. Hier ist auch die „Anhängsel-Bespaßung“ nicht zu verachten. Das lassen sich die Amis echt was kosten, auch wenn viele „Zivil-Angestellte“ im Ausland Eheleute der versetzten Soldaten (m/w/d) sind.
Gleichzeitig wollen die Litauer ihre Kosten gerne gering halten und keine Parallelgesellschaften vor Ort. Das ist schon eine Hausnummer. Da möchte man dann lieber Wohnungen im „Dual-use“ und es ist auch einfacher, einen Kindergarten um 1-3 Plätze zu erweitern, als neue zu bauen und zu unterhalten.
Machen wir uns nichts vor: Diese Brigade kann für Litauen auch eine Wirtschaftsförderung sein. Wenn gut verdienende deutsche Soldaten die Läden stürmen und (im Guten, wie im Schlechten) den Wohnungsmarkt umgraben.
Bei reiner Garnison, findet die Wertschöpfung auch nur innerhalb des „Ghettos“ statt.
Was aber allgemein unterschätzt wird, sind die unterschiedlichen Erwartungen an eine Wohnung, an eine Infrastruktur, an Kultur….
Mal sehen, wie es funktioniert.
Also nun mal so im Augenblick sind auch deutsche Soldaten im Ausland stationiert.
Ich selber war drei Jahre mit Familie im Ausland.
Es geht alles man mussnur wollen.
Alle anderen Nationen machen das auch schon seit Jahren.
Die Amies nicht nur in Deutschland und die Briten mit Zypern.
Bei solchen Einheiten wird dann alleJahre mal gewechselt. Es gibt einen Plan und irgendwann ist dann jedermal dran.
Litauen ist sehr schön zum Wohnen und arbeiten. Wäre ich noch jünger und Angehöriger der BW, würde ich mich für diesen Dienst freiwillig melden. Und 40 oder 50 km zu pendeln ist auch kein Problem. Das musste ich hier in Deutschland auch mehrere Jahre lang so machen. Bleibt zu hoffen, dass die Streitkräfte dort nur vorgehalten werden und üben, es aber nie zum Ernstfall kommen wird.
Wenn man das Dokument liest, werden Unterkünfte (Accommodations) zwei Mal genannt. Ein Mal für „Bundeswehr Personal“ an den jeweiligen abgelegenen Standorten und ein mal für Familien in den größeren Städte. Singles sollen demnach wohl am Standort wohnen und ausschließlich Familien in den Städten. Es könnte aber auch eine unglückliche Wortwahl für Dienstzimmer sein.
Gute Konditionen für Transport zwischen den Ländern sowie zwischen den beiden Standorten und Städten soll lediglich wünschenswert (desireable) sein. Was auch immer das bedeuted.
Warum nicht die Standorte so nah wie Möglich an die Städte ran, also in den Verfügbarkeitskreis ÖPNV sowie direkt am Standort eine Military City ähnlich Ramstein errichten. Dort können alle Kinder, Männer und Frauen wohnen, schlafen und leben. Vielleicht auch direkt mit Flughafen für die dienstlich gestellte Flüge nach Hause. Ich bezweifele, dass die Aussicht, alleine in Vilnius mit den Kindern zu sein, während der Ehepartner täglich 40 km weit weg ist, für viele Ehepartner einladend wirkt.
Wo sollen die Ehepartner eigentlich für ein vergleichbares Gehalt arbeiten. Duzende gd/hd Dienstposten beim lokalen BWDLZ zur wahllosen Einstellung der Partner wird man wohl kaum schaffen können.
Die Unterbringung der Familien in den beiden Großstädten Vilnus und Kaunas passt in die politische Zielstellung. Als militärischer Laie denke ich, die Kampfkraft der Brigade wäre gleich, egal ob mit rotierendem oder ständig vor Ort anwesendem Personal ausgestattet. Die Familien vor Ort sollen dafür sorgen, dass die Brigade nicht so schnell verschwindet. Für den hypothetischen Fall, die US- Truppen sind weg, macht es schon einen Unterschied, ob die Familien in den beiden Großstädten wohnen, die garantiert russische Angriffsziele wären oder in standortnahen Wohnsiedlungen, wo man noch signalisieren könnte: tut ihr uns nichts, tun wir euch nichts. Im hypothetischen Fall des US- Rückzuges gelten alte Gewissheiten nicht mehr, nur noch Fakten.
Jetzt haben wir schon eine Pendlerarmee und hier wird über 40km Arbeitsweg pro Strecke gejammert. Ich fasse mir an den Kopf. Leute kommt mal runter, willkommen in meiner Realität.
Ich wohne auf dem Land und in meinem Bekanntenkreis sind tägliche Arbeitswege bis 120 km pro Strecke nicht ungewöhnlich (auch für Soldaten), selbst die Kreisstadt ist 35km entfernt. Wir sprechen hier über Normalität.
Interessante Diskussion. Auf der einen Seite sollen die deutschen Soldaten und ihre Angehörigen am Besten möglichst nahe am Standort in einen rein deutschen Wohnsiedlung wohnen. Auf der anderen Seite möchte man attraktive Bedinungen für die Soldaten UND ihre Angehörigen in den litauischen Großstädten schaffen. Die Diskussionen hinsichtlich attraktiver Wohnmöglichkeiten für Soldaten und Angehörige werden ja auch regelmäßig bei den abgelegeneren Inlandsstandorten geführt. Daher könnten Wohnmöglichkeiten in einer europäischen sogar zu einer Attraktivitätssteigerung beitragen.
Und deutsche Unternehmen (und auch deutsche Behörden inkl. der Bundeswehr) entsenden schon seit Jahrzehnten Personal ins Ausland. 2,5% der Bundeswehrangehörigen (oder 6% der Heeresangehörigen) von einem Umzu zu überzeugen sollte doch möglich sein.
Und die Bundeswehr hat ja schon (zugegeben im kleineren Maßstab) Erfahrungen mit Auslandsstationierungen machen können (inkl. deutscher Grundschulen (https://www.bundeswehr.de/de/organisation/personal/organisation-/bildungszentrum-der-bundeswehr-/auslandsschulen-der-bundeswehr), warum soll es nicht möglich diese Konzepte auf Litauen zu adaptieren?
@Bow: Zustimmung. Nach meiner Wahrnehmung war die Errichtung einer „Garnison“ ursprünglich mal die Idee. So machen es ja z.B. auch die hier mehrfach angesprochenen Amerikaner, Briten usw., und das vmtl. aus guten Gründen.
@Pio-Fritz: Das ist doch überhaupt nicht vergleichbar. Ihre Bekannten wollen oder können -aus was für Gründen auch immer- eben nicht umziehen und nehmen den Weg daher in Kauf, weil sie irgendwas mit ihrem Wohnort verbindet.
In der „Pendlerarmee“ müsste in DEU übrigens bei dieser Entfernung gem. BUKGVwV der räumliche Zusammenhang geprüft werden, um überhaupt so weit vom Dienstort weg eine Wohnung beziehen zu dürfen („30km-Grenze“). Mit Jammern hat das rein gar nichts zu tun.
@Segestes
Bei „Kampfkraft“ besteht zwischen Feststationierung und 6-monatiger Ritation – nur grundsätzlich – kein Unterschied.
In der Phase Anmarsch neue/Abmarsch bisherige Rotation sinkt diese tendenziell gegen Null, weil, es muss gesamtes Großgerät (KPz, SPz etc) ausgetauscht werden, ist also auf der (Auto) Bahn unterwegs.
Kampfkraft ist hier ohnehin der nicht relevante Begriff: auf den Gefechtswert kommt es an. Und dabei ist eine fortlaufend im Einsatzraum präsente Truppe im Vorteil, da nur sie Auftrag, Lage und Gelände kennt wie keine Rotation im halbjährlichen Wechselzyklus.
Unbeabsichtigt stützten Familien innerhalb Litauens die Ernsthaftigkeit der Verwendung der PzBrig 42 an der Ostflanke.: im Zweifel weiß Truppe wofür sie kämpft. Soweit die Realität.
Da es begrifflich mal wieder mit Kampfkraft und Gefechtswert offenbar unklar ist, dies andererseits hier bei AG schon x-mal erläutert wurde, sehen Sie doch bitte in „Ihrer“ Suchmaschine nach, ggf auch bei Bundeswehr.de oder auch in „BLexi“.
Respekt an alle Soldaten-Familien die sich dort stationieren lassen.
Da bekomme ich gleich Empathiestress. Da wird aus Abschreckung Provokation, aus Pflichtbewußtsein Aufopferung, aus 20 bis 25mio gleich 45mio.
Da müssen wir die Soldat finanziell und Betreuungstechnisch, schon sehr gut ausstatten um der aktuellen Lage gerecht zu werden. Keine einfache Aufgabe.
@KPK
Andererseits kann sich mehr Truppe mit den Gegebenheiten vor Ort – Gelände, Interoperabilität – vertraut machen. Eine Rotation im 12-Monatsrythmus wäre sinnvoll.
Oder es kommen turnusmäßig andere Elemente zur Einweisung hinzu.
Etwas gewagt von einer Realität zu sprechen, wenn der Gegenstand der Überlegung noch so weit in der Zukunft steht. Davon ab ihre „Realität“ eher zweifelhaft, da im Falle einer Lageverschärfung eben diese Familien zügig außer Landes gebracht werden würden – dafür wird das AA sicherlich Sorge tragen.
@Jabeus sagt: 18.12.2023 um 17:23 Uhr
„In der „Pendlerarmee“ müsste in DEU übrigens bei dieser Entfernung gem. BUKGVwV der räumliche Zusammenhang geprüft werden, um überhaupt so weit vom Dienstort weg eine Wohnung beziehen zu dürfen („30km-Grenze“). “
Schon klar, dann schauen Sie doch bitte mal in eine x-beliebige deutsche Kaserne.
Sie werden sich wundern, was da alles geht in dieser Hinsicht. Und bei Versetzungen in ein Ballungszentrum viel Spaß bei der Wohnungssuche. Das sind alles so Vorstellungen von Anno Tuk die funktionieren heute nicht mehr. Noch weniger als vor vierzig Jahren.
Aber jetzt driften wir vom Thema ab.
@Obibiber, Dienstposten werden in Deutschland nicht ersetzt. Die planerische Sollstärke der Bundeswehr wird ja nicht um die eine Brigade erhöht, einzige neue , zusätzliche Einheit wird der Bigradestab. Der wird aber in Litauen stationiert und wohl durch Verschiebung aus dem Bestandspersonal gebildet.
Materiell haben Sie vollkommen recht, die Einheiten in Litauen brauchen eine Vollausstattung und deren Material fällt auch für das „dynamische Verfügbarkeitsmanagement“ der Einheiten in Deutschland weg.
@Segestes, solange nicht Russland ohne Vorwarnung aus der Kaserne heraus angreift dürften die Angehörigen nicht für eine Extraportion Motivation sorgen. Die wird man nämlich bei einem russischen Aufmarsch auf dem Rückweg mit den Transportern die Verstärkung / weiteres Material gebracht haben mitnehmen.
Hi
Und was wird aus unserem schönen OVI ?
Ernsthaft gefragt: Haben die vorgesehenen Einheiten eine Vollausstattung (i.e. tatsächlich vorhandenes und funktionierendes Material vor Ort und keine „Karteileichen“, die dann irgendwo in D in der Instandsetzung, Ausbildung o. ä. sind)? Oder bewegt sich das Ganze wieder in Richtung Besenstiele und Unterwäschetausch?
…
Ansonsten kann man einen Aufenthalt in Litauen nur empfehlen. Wenn man erstmal mitbekommen hat, was und wie in Litauen so alles funktioniert, erscheint einem Deutschland, seine Verwaltung und Infrastruktur wie ein Dritteweltland. In Deutschland wird über Digitalisierung geredet. Litauen hat sie.
Ich habe in Mali zusammen mit der Truppe gearbeitet.
Für mich ist das eine gute Sache.
Selbst in meinem Alter werde ich mich erkundigen ob es für mich möglich ist dort Dienst zu tun.
Es geht nicht allein um Vorteile sondern auch um die Sache an sich.
Viele reden hier davon Ihren Luxus und Ihre Bequemlichkeit nicht aufgeben zu müssen. Als ob das der Sinn des Lebens wäre.
Soldat zu sein hat auch viel mit der Einstellung zu tun.
Der Wandel hin zur Wehrhaftigkeit hat nicht nur mit Waffensystemen zu tun sondern auch und vor allem mit der inneren Einstellung der Person die den Dienst an der Waffe leistet.
Der Angehörige der Bundeswehr sollte auch aus der Bevölkerung heraus wieder mit Wohlwollen und Respekt betrachtet werden. Leider ist die derzeitige Regierung nicht geeignet um dies in die Wege zu leiten, schließlich hat sie dafür in der Vergangenheit gesorgt, dass die Liebe zum Land und Patriotismus verpönt ist.
Ich kann nur hoffen, dass man eben von jenen Ländern und Völkern lernt die wir zu beschützen trachten, denn in der Ukraine und in Litauen sind diese Tugenden äußerst stark ausgeprägt.
Die Chancen des grandiosen Scheiterns steigen immer mehr.
Warum?
1. Der Vergleich „US-Streitkräfte in Deutschland“ und „Bundeswehr in Litauen“ hinkt. Sprachlich, klimatisch und kulturell ist es in Deutschland aus meiner Sicht deutlich einfacher.
2. Boris P. muss ganz tief in den Instrumentenkasten greifen, um die Soldatinnen und Soldaten nach Litauen zu locken. Früher oder später wird sich die Kosten-Nutzen-Frage stellen.
3. Ich war in Litauen. Als Urlaub: gerne. Als Kommandierung für 3 Monate: okay. Als dauerhafte Stationierung: never ever.
Ich kenne Vilnius, eine sehr schöne Stadt mit regem Kulturleben. Die große Altstadt gehört zum Weltkulturerbe , hat unzählige historisch wertvolle und schöne Gebäude und gilt als “ Rom des Nordens“. Für mich eine der attraktivsten Städte Europas.
Also .. auch für mich ist die Debatte etwas befremdlich. Denn aus EU-Bürgersicht könnte man fast argumentieren, dass das nichtmal ein Auslandseinsatz ist. Es ist alles EU, fast die gleichen Gesetze, fast die gleichen Standards. Nur lokal spricht man eben Litauisch – aber da sie dort gute Schulen haben, spricht zumindest die jüngere Generation fließend Englisch.
Muss man wirklich da eine deutsche Stadt aufgebaut fordern, damit alle ihre gewohnten Brötchen beim deutschen Bäcker kaufen können?
Ein deutscher Kindergarten und natürlich Schulen wären eher noch verständlich und wichtig, aber es gibt inzwischen recht viele Familien die Mehrsprachig aufwachsen. Kinder sind noch flexibel – die Erwachsenen haben eher den Beton im Kopf und können nicht mehr umdenken.
Und wenn ich junge Soldaten motivieren müsste, sich freiwillig zu melden, dann würde ich neben allem geprädigten Idealismus sie einfach ein paar Bilder von ein paar Durchschnittslitauerinnen anschauen lassen …
Das einzige was mir in dem Land fehlen würde, wären Berge. Und wenn ich junger Soldat wäre, würde mich wohl nur all das Theater drumherum abschrecken, was mit der ganzen Sache gemacht wird und wie es aufgezogen ist. Aber gewiss nicht die Aussicht ein paar Jahre in einem anderen EU Land gutes Geld zu verdienen bei minimalen Risiko. Denn das Russlands demnächst ernsthaft ins Baltikum marschiert, glaubt doch wohl niemand (auch die russischen Scharfmacher nicht, die damit immer mal wieder drohen).
Ich bin aus Litauen, aktuell schon länger wohne in Deutschland. Ich würde empfehlen jeden die skeptisch eingestellt Litauen zu besuchen. Es wird an jede ecke zu sehen wie weit Land schon vorne. Wie jemand gesagt – Digitalisierung schon länger da, Glasfaserkabel hatte ich schon in 2005… Freizeitangebot reichlich, Malls mit alles mögliches, die auch am Sonntag offen, mit Englisch kommt jeden zu recht. Arbeit – Continental, Héla, Thermo fischer, Vinted (übrigens Litauische Firma), NordVPN, Surfschark. Ich verstehe aber nicht wirklich ganzen „Wunschkonzert“ – wenn dein Beruf Soldat dann muss dir doch bewusst sein das du solltest Befehle folgen und dienen wo und wann gefragt wird. Es gibt auch andere schöne Berufe wenn aktuellen Dienst nicht mehr motiviert. Meiner Meinung da hat jemand Lotto gewonnen mit diese Brigade. Das ist kein Mali
Eine spezielle bis schwierige Sichtweise. Es gab noch nie eine Ampel, weswegen auch keine vorherige Regierung dieser Art für irgendwas in der Vergangenheit „sorgen“ konnte. Vielmehr ist die Partei mit der meisten Regierungsverantwortung in den letzten Jahrzehnten derzeit in der Opposition.
Warum „Liebe zum Land“ und „Patriotismus“ in Deutschland skeptisch bis distanziert betrachtet werden, liegt auf der Hand und bedarf keiner weiteren Erklärung.
Es ist nicht die Aufgabe von Regierungen, Bürger:innen zu vaterländischem Stolz zu erziehen – das machen in der Regel genau die Regime, die konträr zu unseren angeblich weich machenden westlichen Werten stehen.
Eine Regierung hat letztendlich den Volkswillen zu erfüllen (im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten). Dass es dabei auch bei dieser Regierung noch reichlich „Luft nach oben“ gibt, sei dahingestellt. Immerhin darf die Stationierung in Litauen als substanzieller, historischer Teil der Zeitenwende gelten. Damit das klappt, ist noch einiges an Hausaufgaben zu machen – die Zielvorgaben sind jetzt da und lassen ganz konkret nachprüfen, ob es hinhauen wird oder nicht.
@Obermaat 63
„Kann man die Soldaten und ihre Familien nicht direkt am Standort unterbringen und da Wohnraum schaffen . Kenne Litauen nicht und die Größe der Standorte aber das sollte durchaus in die Überlegungen einbezogen werden.“
Der Homo sapiens wird nicht in uniformierter Qualität hergestellt, sondern mit unterschiedlichen Vorlieben, Wünschen, Partnern, …
Manche Singles werden Langstreckenpendeln lästig finden, andere das abendliche Bürgersteighochklappen im ländlichen Raum hassen. Manche Partner werden es schön finden, Kinder mit viel Natur und Freiraum aufwachsen zu lassen, und sich mit einem Halbtagsjob am Standort zufriedengeben. Für andere wird es inakzeptabel sein, die eigene Karriere zu opfern, weil der Partner einen absonderlichen Arbeitgeber hat.
Der Text sagt:
„The brigade will be stationed in Lithuania in Rūdninkai and Rukla. At these locations, barracks and accommodations for Bundeswehr personnel will be built“
Anscheinend möchte man beide Möglichkeiten anbieten, vor Ort _oder_ Großstadt. Das wäre intelligenter, als ich es der Bundeswehr zugetraut hätte.
Die US-Armee erlebt eine Rekrutierungskrise einerseits des politischen Talents wegen, ständig die falschen Kriege zu führen, und andererseits wegen des Unwillens der Partner potentieller Soldaten, im Jahre 2023 den „camp follower“ zu spielen, als schrieben wir 1953. Ich prophezeie, daß auch die US-Armee künftig mehr Optionen anbieten wird.
Die Attraktivität einer Verpflichtung nach Litauen ließe sich m. E. signifikant steigern, wenn man mit dem Land Privilegien für Deutsche ausverhandelt, die Dinge möglich machen, welche in D völlig undenkbar sind, z. B. in dem dünnbesiedelten Land des Winters mit dem Skibob unterwegs zu sein. Da ist vieles denkbar und Litauen sollte sich aus Dank als großzügiger Gastgeber zeigen.
Dazu günstige Einkaufsmöglichkeiten in zu PX-Stores analogen Einrichtungen (JBL-Boxen wurden mir 1980 statt für 1.500.- DM/Stück für nur 140 $ oder 250 DM in Ramstein besorgt).
Wie sehr sich die Amis für die Interessen Ihrer Soldaten eingesetzt haben, blieb hier weitgehend verborgen. So waren z. B. bis zur vollen Souveränität der BRD 1990 im Staatswald der Forstdirektion Stuttgart 25 % der Abschußzahlen an männlichem Rehwild für US-Armeeangehörige reserviert (Amis fischen und jagen halt gern, aber nicht GIs, meist ≥ Major).
Allerdings ist schwer vorstellbar, daß ein Land, welches derart dem St. Bürokratius huldigt, jemals Phantasien in solche Richtungen entwickelt.
[Allerdings ist schwer vorstellbar, dass Ihre blühenden Besatzer-Fantasien in einem anderen EU-Land so gut ankommen. T.W.]
@Flo
„einzige neue , zusätzliche Einheit wird der Bigradestab (sic!)“
Das ist nicht korrekt, auch die Brigade Litauen besteht auch aus umfangreichen Einheiten und Verbänden zur Kampf- und Einsatzunterstützung.
Besonders knapp ist die Lage bei der Artillerie.
Da fehlt schon in Deutschland in erheblichem Umfang Material und Personal für die neue Heeresstruktur.
Aber auch für Logistik, Pioniere, Sanität, Feldjäger, Führungsunterstützung, Aufklärung nicht einfach und nirgends ist Material und qualifiziertes Personal übrig.
@KPK
Danke für den Hinweis. Als Zivilist werde ich mich aber weiterhin nicht mit diesen Feinheiten beschäftigen. Aber einen Hinweis aus dem Zivilleben für die Aufrechterhaltung von Kampfkraft/Gefechtswert bei einer Rotation kann ich denn doch liefern. Man muss nicht mit dem Gerät wechseln. Die Ablösung erfolgt vor Ort. Das klappt beim Baggerfahrer oder Lokführer auch.
Ich finde die Unterbringung der Familien ist ein wesentlicher Punkt. Was hier noch nicht berücksichtigt wurde, ist das Thema russische Spionage/Überwachung vielleicht auch bis hin zur Einschüchterung. Wenn da auf einmal regelmäßig Schränke vorm Haus/ Wohnung rumlungern…
Wenn da alle Familien dezentral verteilt sind, dann wird es schwer. Daher versuchen die USA auch den Großteil der Familien in Housing Areas unterzubringen, um die Sicherheit wo machbar gewährleisten zu können.
Gilt noch einiges zu klären.
@Memoria, ja auch die Brigade braucht zusätzlich zu ihren Kampftruppen auch entsprechende Unterstützer und auch die sind aktuell sicherlich personell und materiell unterbesetzt weil die Planungen dafür noch aus Zeiten stammen in denen davon ausging das max Kräfte im Umfang x parallel im (Auslands) Einsatz sind und nicht immer alles gebraucht wird.
Auch da wird man sicher umdenken müssen das jede Brigade/Division ihrer eigenen festen Unterstützer hat. Noch habe ich aber nichts von entsprechenden Überlegungen gelesen das weitere entsprechende Einheiten explizit für die Brigade Litauen neu aufgestellt werden sollen. Also müssen die Stand heute aus dem Bestand aus Deutschland nach Litauen mit verlegt werden.
In Dänemark war das ähnlich – ich war da als Angehöriger von 1997 bis 2001. Die meisten Angehörigen lebten in Viborg, der Standort HQ Baltap war in Karup, das waren ca. 25km weg. Hat problemlos funktioniert.
Einmal wieder aus der tiefen Unwissenheit heraus gefragt, wie hoch ist den die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Vorhaben so wie geplant umgesetzt wird?
Ist der Wohnungsmarkt in den Städten wirklich so ergiebig, ohne eine Verdrängung der Einheimischen zu verursachen? Finde ich ausreichend deutsch sprechendes Personal im Krankheitsfall, oder nach einem Unfall?
Gleicht der deutsche Steuerzahler auch den Einkommensunterschied bei den arbeitswilligen Angehörigen aus?
Man kann noch viele weitere Fragen in diesem Zusammenhang stellen, aus meiner Sicht bleibt die „Roadmap Lithuania“ recht schwammig, wenn es z.B. heißt „, it is essential to rely on the Lithuanian health care system!“
Keinesfalls nebensächlich natürlich auch die Tatsache, ob sich überhaupt ausreichend Menschen dafür bereit erklären, ihren Dienst über Jahre dort zu versehen?
@JK
Sonntags offene Mall, ja und? Wo ist da nicht der Nachteil?
Gehalt vs Lebensunterhalt
@Segestes
wenn ich das richtig verstehe geht der Zusammenhalt der Einheit in den Keller
@JK: Danke für die klaren Worte!
@Kassandra: Ich könnte mir einige Vergünstigungen vorstellen, die von der BW bezuschusst werden.
Sauna,Kino,Fitness, Eintrittskarten für Konzerte, Museen,Theater…sowas gibt es bei vielen Firmen. Das kommt ja auch dem Gastgeberland zu gute und es kann günstiger sein, als diese Einrichtungen selbst zu bauen und zu betreiben.
@Segestes
Eine Brig von knapp 5000 ist kein Baggerfahrer.
Die logistische Leistung war/ist Teil der Ausbildung und des Trainings für eFP.
Die politischen Absprachen und Zusagen an NATO und LTU erübrigen die Erörterungen.
Wesentlich ist die Darstellung von Bündnissolidarität.
Oh nein, es wird m.E. peinlich: Kino, Sauna, Fitness sind essentielle Probleme hier im Forum bei der Lösung einer historischen Aufgabe?! Unglaublich. 1990/1991 bei den Kdr- und UstgGrp eingesetztes BwPers ist dem Auftrag gefolgt. Z.B. ins Land der drei Meere. Gejammert wurde natürlich auch, aber später…
Ich war gerade in Litauen, ein tolles Land mit tollen Menschen. Es gibt eine kleine deutschsprachige Community, mit Englisch kommt man dort hervorragend zurecht! Und in sehr vielen Sachen befindet sich das Land auf der „Überholspur“, egal ob bei der Digitalisierung, Mobilfunk, Wirtschaftswachstum….
Es könnte schlimmere Stationierungsorte geben. Mit den passenden Anreizen eindeutig machbar und für Viele vermutlich sogar recht attraktiv!
@Torsten Angerer, warum sollte sich nicht ausreichend Personal finden lassen? Im Zweifelsfall ist das ein Standort wie jeder andere an den man versetzt werden kann.
Steigert zwar vielleicht nicht die Attraktivität der Bundeswehr aber auch für die Bundeswehr gilt Augen auf bei der Berufswahl.
Und nur zur Ergänzung:
Im Baltikum hat man verstanden, was die „Zeitenwende“ wirklich bedeutet. Nicht nur die Wiederinbetriebnahme und Ertüchtigung des TÜP Rūdininkai zeigen das. Da bin ich als Deutscher schon fast ein wenig neidisch und würde auf diesem Weg, der unsere und die Sicherheit unserer NATO-Verbündeten garantieren hilft, doch gerne helfen! Bevor man im Kreml auf weitere „merkwürdige“ Ideen kommt.