Bundeswehr-Gerät für die Ukraine: Ersatz künftig aus dem Sondervermögen
Die Bundeswehr muss künftig Material, das sie an die Ukraine abgibt, aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr ersetzen. Diese Neuregelung ist, so weit bisher bekannt, die gravierendste Auswirkung der Beschlüsse der Koalitionsspitzen zum Haushalt 2024 auf die Mittel, die dem Verteidigungsministerium zur Verfügung stehen. Für das kommende Jahr wirkt sich das voraussichtlich mit einer halben Milliarde Euro aus.
Die Aussage, über die zuvor der Spiegel berichtet hatte, ist in einer Übersicht aus Kreisen des Bundesfinanzministeriums zur Haushalts-Einigung am (gestrigen) Mittwoch enthalten. Darin heißt es unter der Überschrift Wir senken Ausgaben strukturell:
Die Ausgaben für die Wiederbeschaffung aus Ertüchtigung werden künftig vom Sondervermögen Bundeswehr getragen (0,52 Mrd. in 2024).
Bislang waren die Kosten für die Ersatzbeschaffung von Waffensystemen und Ausrüstung, die die Bundeswehr aus ihren Beständen an die Ukraine abgegeben hatte, aus einem anderen Etat, der so genannten Allgemeinen Finanzverwaltung im Einzelplan 60 des Haushalts, finanziert worden. Das galt zum Beispiel für die Panzerhaubitzen oder die 18 Leopard-Kampfpanzer, die direkt von den deutschen Streitkräften geliefert wurden.
Weitere Auswirkungen auf den Verteidigungshaushalt wurden in der Übersicht nicht genannt, der Wehretat dürfte also voraussichtlich in der geplanten Höhe von 51,8 Milliarden bleiben; hinzu sollen knapp 20 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen kommen. Für das NATO-Ziel des Anteils der Verteidigungsausgaben von zwei Prozent der Wirtschaftsleistung wird allerdings auch die Summe eingerechnet, die für die Ertüchtigung vorgesehen ist, also im wesentlichen für militärische Unterstützungsleistung der Ukraine, und auf acht Milliarden Euro verdoppelt wird:
Zwei Prozent der Wirtschaftsleistung fließen in die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr. Das Sondervermögen Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro wird weiter für die Modernisierung der Bundeswehr genutzt. Zudem werden im Jahr 2024 rund 8 Milliarden Euro insbesondere für die militärische Unterstützung der Ukraine aufgewendet. Deutschland gehört damit weiterhin zu den international größten Unterstützern der Ukraine.
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte zudem bei der Vorstellung der Haushalts-Einigung darauf hingewiesen, dass im kommenden Jahr zwar die Schuldenbremse der Verfassung eingehalten werde – aber möglicherweise dennoch im Laufe des Jahres eine Notlage erklärt werden könnte, die höhere Kreditaufnahme ermöglicht. Ausschlaggebend dafür sei die Frage, ob Deutschland seine Hilfe für die Ukraine weiter aufstocken müsse:
Sollte sich die Situation durch Russlands Krieg gegen die Ukraine verschärfen, etwa weil die Lage an der Front sich verschlechtert, weil andere Unterstützer ihre Ukrainehilfe zurückfahren oder weil die Bedrohung für Deutsche und Europa weiter zunimmt, werden wir darauf reagieren müssen. Um vorbereitet zu sein, haben wir bereits miteinander vereinbart, in einer solchen Lage, von der heute niemand weiß, ob sie nun eintritt oder nicht, dem Bundestag ein Überschreitensbeschluss vorzuschlagen, so wie Artikel 115 des Grundgesetzes das in Notsituationen zulässt.
Ohne es ausdrücklich zu nennen, dürfte dem Kanzler dabei die politische Lage in den USA vor Augen gestanden haben: Dort blockieren die Republikaner Milliarden US-Dollar für weitere Hilfen für die Ukraine, und selbst Präsident Joe Biden ließ Skepsis erkennen, was die Unterstützung seines Landes für Kiew angeht.
Aus welchem „Vermögen“ dann nicht nachbeschafft wird, ist doch egal, oder?
SCNR
Handelt es sich hier nicht um eine klassische Zweckentfremdung und widerspricht dem Grundsatz der Haushaltsführung? Das provoziert doch regelrecht eine Klage der CDU!
Das wird doch bei den 0.52 Mrd € in 2024 nicht bleiben….
Damit sinkt die operative Wertigkeit des SV und die 🚦höhlt das Kanzlerwort der #Zeitenwende in seiner Zuverlässigkeit für die Streitkräfte weiter aus.
es sehe hier zwei Probleme.
Es wird nicht bei den 500 Mio die aktuell absehbar sind bleiben… da wird es schnell in Richtung eines mittleren einstelligen Milliarden Betrags gehen.
Der Kanzler baut ja gleich mal vor… wenn es mehr wird dann Notsituation und neue Schulden!
letztendlich bringt das aktuell angedachte Vorgehen einfach mal wieder nur UNSICHERHEIT bzgl weiterer Planung im Rahmen des Sondervermögens!!
Die Bundeswehr kann ja auch sagen dass man dann einfach nichts mehr abgibt… wenn man leicht sarkastisch rangehen will kann man auch sagen dass die BW eh nichts mehr hat was sie abgeben kann … also kein Problem :-P
Wenn man positiv denken will kann man sagen dass die Ukraine immer weniger aus BW Beständen benötigt… da direkt bei der Industrie eingekauft wird und bestenfalls direkt in der Ukraine produziert wird!!
Außerdem wäre es viel wichtiger JETZT die Zeit nach dem Sondervermögen auf den Weg zu bringen!!!
der EPL14 MUSS spätestens 2025 um jährlich 10 Mrd € anwachsen… bis 2028 von aktuell 52 Mrd € auf dann 70-80 Mrd € !!! Der Weg dahin muss zeitnahe in der Finanzplanung abgebildet werden…
Das heißt doch im Klartext, dass die Bundeswehr zukünftig zusehen muss, wie sie den Ersatz des an die UKR abgegebenen Materials finanziert. Da hat der Finanzminister sein Problem doch „sauber“ auf den Verteidigungsminister abgewälzt.
Die einzig logische Konsequenz ist, dass die Bw kein Material mehr an die UKR abgibt. Die bekommt eben das, was die Industrie liefern kann, denn das wird nicht aus dem Verteidigungshaushalt und dem Sondervermögen finanziert. Leider ist Politik nicht logisch.
Die Frage der Zweckentfremdung, wie von @Labacco gestellt, kam mir auch sofort in den Sinn.
Hier sehe ich das wahre Dilemma.
Die aktuelle Bundesregierung versucht mit den nächsten buchhalterischen Trick, irgendwie Schuldenbremse und Ihre ganzen Vorhaben unter einen Hut zu bringen.
Konsequenz wird sein, dass die Bundeswehr einfach weniger von den versprochenen erhält.
Ich hoffe die aktuelle Regierung bekommt in zwei Jahren die Quittung an der Wahlurne.
Ich hoffe auch, es kommt auf mittlerer Sicht nicht auf die nun absehbar verschwendete Zeit an
„Mein Geld ist sicher“ sagte Pistorius auf den Fluren des Bundestages vor einigen Wochen…das hatte er sich wahrscheinlich anders vorgestellt. Wie erwartet wird die Priorisierung der Ausgaben zu Lasten der Bundewehr gehen. Positiv ist, dass die Ukraine weiter unterstützt werden soll und dass es so klar gesagt wird.
„(1a) Zur Stärkung der Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit kann der Bund ein Sondervermögen für die Bundeswehr mit eigener Kreditermächtigung in Höhe von einmalig bis zu 100 Milliarden Euro errichten. Auf die Kreditermächtigung sind Artikel 109 Absatz 3 und Artikel 115 Absatz 2 nicht anzuwenden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.“ https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_87a.html
Könnte mir ein Jurist bitte mal den unterschied zwischen „Stärkung“ und „Wiederbeschaffung“ (Ersatz) erklären, dann wäre ein bisschen Vorarbeit für den Prozess in Karlsruhe schon erledigt.
Wie oft muss man in Karlsruhe eigentlich als „verfassungswidrig“ verurteilt werden bevor einen der Verfassungsschutz als Verfassungsfeind hinter schwedische Gardinen bringt?
Übrigens die Waffenlieferungsgeschichte an die Ukraine, Ist Budgetbaustelle von Annalenas Auswertigem Amt = EPL60, nicht vom Verteidigungsministerium = EPL14. Besser ihr bring Ihr schonend bei das statt BW-Privatflieger, die Zeit überreif ist für Economy-Linienflug.
[Übrigens, das ist genau nicht der Ton, wie die Debatte hier läuft. Wer jetzt in Trump-Manier „lock ‚em up‘ intonieren will, tobt sich woanders aus – ist die Ansage deutlich genug? T.W.]
kann mir bis heute nicht vorstellen das eine rot-grüne regierung an einer starken bw interessiert sein soll. die 0,5 mrd. für die ukr dürften hinten und vorne nicht ausreichen. ein weiterer materialverlust der bw wird unausweichlich sein, es sei denn, der vm und seine generale stehen endlich hin und wehren sich. aber auch da sehe ich schwarz.
[Äh, lesen hilft, da steht dann was von acht Milliarden für die Ukraine, nicht 0,5, wie Sie unterstellen. T.W.]
@Schaddedanz:
So einfach ist es nicht. Zur Frage der Verfassungsmäßigkeit von politischen Maßnahmen gibt es häufig im Vorfeld mehr als eine juristische Meinung. Oft sogar mehr als zwei. Wer würde sich da nicht lieber hoffnungsvoll an die für die eigene Position günstigere Interpretation halten, bis eine Entscheidung da ist.
Die Verfassung billigt dem Gesetzgeber auch grundsätzlich ein recht hohes Maß an Ermessen zu, wie er Dinge regelt. Wenn das BVerfG oder ein anderes Gericht etwas für „verfassungswidrig“ oder genauer „mit der Verfassung nicht vereinbar“ hält, ist das zunächst mal ein „das kann man so nicht machen“, statt eines „das kann man überhaupt nicht machen“.
In der Regel wird man aber als Politiker durchaus in dem Glauben (oder der frommen Hoffnung) gehandelt haben, dass die getroffenen Maßnahmen (noch) von der Verfassung gedeckt seien. Und wird dann eben vom Gericht eines besseren belehrt. Einen offenen und mutwilligen Verfassungsbruch wird man (mit Ausnahmen) wohl kaum einem Politiker rechtssicher unterstellen (können). Das ist auch eher das klassische Metier von Agit-Prop und Propagatsiya. Dem sollte man im Sinne der Hygiene möglichst fern bleiben.
Ich bin selbst der Auffassung, dass wiederholte Urteile oder Gerichtsentscheidungen dieser Art für den Adressaten durchaus Auswirkungen auf die fortgesetzte Nähe des eigenen Posterieurs mit dem Amtssessel haben sollten, aber das ist weniger eine juristische Frage, denn eine Frage der politischen Kultur und des Anspruchs an unsere Amtsinhaber.
@Metallkopf:
Ich bin da bei @Schaddedanz. Der Zweck ist im Gesetzt genannt: STÄRKUNG der BV/LV.
Wenn ich einen Leo2 abgebe und einen Leo2 bekomme, dann ist die „Stärkung“ vielleicht marginal am neuen Rüststnad gegeben, aber substanziell ist anders.
Gerade vor dem Hintergrund der umgewidmeten Corona-Hilfen, werden jetzt deutlich mehr Juristen die „Goldwaagen“ rausholen.
Und wenn man hier – auch nur gefühlt – dieselben Taschenspielertricks anwendet, für die man kurz vorher mächtig auf die Finger bekommen hat, dann erhöht das nicht gerade die Glaubwürdigkeit im In- und (!) Ausland.
Konsequent wäre jetzt eigentlich nur wen der GI und alle TSK Inspekteure einen Brief an den IBuK schreiben in dem sie unter Androhung des sofortigen Enlassungsgesuches jedwede weitere Abgabe von Bundeswehr Material an die Ukraine ablehnen. Dann kann ab jetzt ausschließlich nur noch von der Industrie geliefert werden, das wird ja weiter aus dem EP60 und der Ukrainehilfe bezahlt und fällt nicht zu Lasten des EP14…
DIE HERREN GENERALE MÜSSEN SICH JETZT VOR DIE TRUPPE STELLEN!
Diese Entwicklung war leider absehbar. Vielleicht wir das von mir überbewertet, aber Verlässlichkeit, Redlichkeit und Planungssicherheit für die Sicherheit des eigenen Landes bei einem Bundeskanzler stelle ich mir anders vor.
An dem fehlenden Geld wird sich also nichts ändern, die üblichen bürokratischen Tricks mit „Streichen, Strecken, Schieben“ werden fröhlich fortgesetzt, die verkündete „Zeitenwende“ fällt aus. Gut dass wenigstens die Ukraine Geld und Material erhalten soll, die brauchen es am nötigsten. Was mir aber Sorgen macht, wie soll eine Nachwuchswerbung Erfolge bringen, wenn wichtige Faktoren für attraktive Streitkräfte wie moderne Ausrüstung, sinnvolle Übungen oder auch nur passende Infrastruktur wegen Geldmangel ausfallen müssen? Zudem ja einiges an Projekten und Vorhaben ansteht, für die es schon jetzt wesentlich mehr Personal braucht? Tut mir leid, ich sehe keine voll einsatzbereiten Streitkräfte, noch nicht einmal ansatzweise. Wenn also jemand am 31.05.23 verkündet :“Deutschland wird in Europa bald über die größte konventionelle Armee im Rahmen der NATO verfügen“, dann leidet der Verkündende entweder an bedauerlichem Realitätsverlust und muss schnell behandelt werden, oder weiss nicht mehr was er im Mai gesagt hat, vielleicht weil er sich nicht mehr daran erinnern kann? Beides wäre traurig.
Laut Pressespiegel auf WDR 5 heute morgen ist der überwiegende Tenor, dass sich die Ampel mit ihren Maßnahmen hauptsächlich selbst retten wollte, alles andere war absolut zweitrangig. Damit dürfte der Fahrplan dann feststehen – kein Wort ist mehr belastbar und alles steht im Zuge der nächsten Krise wieder zu Disposition. Soviel zum Thema „Wer Führung bestellt, der…“ – oder wie der Amerikaner so zu sagen pflegt: „Zeitenwende, my ass.“
Als Konsequenz wird die Bundeswehr dann leider nicht mehr kurzfristig liefern und helfen können. Es muss dann zweimal überlegt werden, was möglich ist.
Denn von den 100 mrd Euro sind nach Abzug von Mehrwertsteuer, Zinsen und verplanten Beschaffungen nicht mehr viel übrig. Es geht dann zu Lasten der Ukraine.
@Labacco
Das Problem wird wohl sehr viel größer werden, da das BMF von künftigen Ausgaben spricht.
Somit sind auch alle vertraglich bereits gebundenen Ersatzbeschaffungen mit Ausgaben in den Folgejahren gemeint.
Also alles an Großgerät und Munition.
Somit sind es Milliarden im Sondervermögen, die für andere Vorhaben im Wirtschaftsplan nicht mehr zur Verfügung stehen.
Nun dass es auch im Vtdg-Haushalt bzw. Sonder“vermögen“ zu Verwerfungen kommen wird war abzusehen.
Letztlich muss das hohe Haus kreativ werden und eben in Vor-Leistung einer Industrielieferung den Ringtausch mit dieser vornehmen um zeitlichen Verzug bei der Lieferung an die UKR abzuwenden…
Zumindest sind mit den vorgesehenen 500 Mio ein paar TAURUS im Köcher die man aus dem Bestand abgeben könnte, sofern der BK sich dann doch mal eines bessern belehren und fadenscheinige Begründungen außen vor lässt.
@Memoria
Ehrlich gesagt bin ich mir sehr sicher, das es im nächsten Jahr, spätestens in 2025 ein zweites Sondervermögen für die Bundeswehr geben wird. Da es nicht so aussieht, dass die Ukraine ihre Ziele erreichen wird und somit die Bedrohung Deutschlands und Europas durch Russland massiv zunehmen wird, bleibt der Ampelregierung oder auch der Nachfolgeregierung gar keine andere Wahl die Schuldenbremse nochmal auszusetzen. Dies wäre dann auch verfassungsrechtlich zulässig.
Hinzu kommt ein wahrscheinlicher Sieg der Republikaner bei den US-Wahlen. Da wird noch mehr Druck von den USA kommen, der eh schon sehr hoch ist.
Die Politik sollte sich mit dieser Situation endlich mal auseinandersetzen und entsprechende Maßnahmen jetzt sofort einleiten anstatt weiter das Gute im Menschen zu sehen, so nach dem Motto „piep piep píep wir haben uns alle lieb und es wird schon irgendwie gutgehen….“
Ansonsten wird das böse Erwachen Realität.
@Labacco:
Bin bei einem zweiten Sondervermögen sehr skeptisch.
Für die Ampel wenig attraktiv und mit der Union nicht nochmal möglich.
Die braucht man aber für eine saubere Lösung.
Gehe eher davon aus, dass man einfach die Augen verschließt bis zur Bundestagswahl.
Danach wird es dann auch nicht einfacher.
Die Ukraine bekommt bekanntlich nur soviel Waffen und Munition, das sie sich mehr schlecht als recht verteidigen kann. Wenn die Not – ehrlicherweise vorhersehbar wegen erwiesener Unterstützungsunlust zuvor – der Ukraine noch größer wird, stellt sich unser Bk hin, liefert der Ukraine generös lediglich eine kleine „Fenster“-Überlebensration in homöopathischen Dosen, lehnt sich ganz weit aus dem Fenster, brüstet sich als Zweitgrößter Unterstützer und ruft eine Haushalts-Notlage aus. Was ist das? Realpolitik! Keineswegs Spekulation!
Da aber dieses Szenario – siehe oben – vorhersehbar ist, landet der Vorgang in Karlsruhe.
Was ist das? Das Finale dieser Regierung!
Bei den 500 Mio. EUR wird es nicht bleiben. Der EP 14 wird nächstes Jahr real schrumpfen. Warum? Durch die CO2-Bepreisung werden die Energiekosten steigen (Sprit, Heizung, Strom) und somit im erheblichen Ausmaß auch die Betriebskosten. Bei gleichbleibenden EP14 (die rund 1,5 Mrd mehr zu 2023 frisst schon die Besoldungserhöhung auf) ist das eine Schrumpfung.
Gleichzeitig werden Beschaffung – auch im Nachhinein – teurer; Rüstungsgüter müssen auch unter Einsatz von Energie & Personal hergestellt werden.
Auch wenn ich Licht sehen möchte, es wird immer dunkler…
@Labacco
Volle Zustimmung, ich denke 100 – 150 Mrd. zusätzlich wären dringend nötig. Im Ergebnis könnten dann endlich auch mal viele (vielleicht auch alle) wichtigen Vorhaben vollständig beauftragt werden z.B. (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
Marine: Option Fregatte 126 ( +2), Option U212 CD (+4), zusätzliche K130 (5-6)
Luftwaffe: zusätzliche Patriot (mindestens Ersatz der zwei an UKR abgegebenen)
Heer: 100 zusätzliche Leopard 2 A8, RCH 155, gefühlt mindestens 150 Boxer „Schützenpanzer“ etc.
Liste ließe sich beliebig verlängern.
Sinnvoll wäre sicher auch nochmal ein Schwung Dingo, die direkt für die Heimatschutzkräfte zugewiesen werden könnten.
@Labacco:
Da bin ich weniger optimistisch.
Meine Einschätzung: Nach Aufbrauchen des Sondervermögens und dem irgendwie geendeten Krieg in der Ukraine wird festgestellt, dass Russland absehbar keine Bedrohung mehr ist, so dasss gewisse Rüstungsmaßnahmen nicht mehr uneingeschränkt sinnvoll erscheinen und vergessen werden können und die Themen SICHERHEIT und MILITÄR landen wieder in der Schmuddelecke.
Man hat dann auch festgestellt, dass Unterhalt von Systemen über den Nutzungszeitraum etwa Faktor 3-4 der Beschaffungskosten abdeckt und damit für neues Gerät eh kein Spielraum mehr ist, zumal der Unterhalt der Brigade im Baltikum eh schon finanziell sehr beslastend ist, weil die dort Diensttuenden nur mit Sondervergütungen gelockt werden konnten.
Konnte aber keiner Absehen 2022/2023……
++++++++
Memoria sagt:
14.12.2023 um 22:56 Uhr
@Labacco:
Bin bei einem zweiten Sondervermögen sehr skeptisch.
Für die Ampel wenig attraktiv und mit der Union nicht nochmal möglich.
Die braucht man aber für eine saubere Lösung.
Gehe eher davon aus, dass man einfach die Augen verschließt bis zur Bundestagswahl.
Danach wird es dann auch nicht einfacher.
++++++
Sehe ich anders:
2025 ist bereits die nächste Bundestagswahl.
Danach wird es (und…sorry Herr Wiegold, wenn sie das als Spekulatius zurückweisen), und man muss kein Prophet sein, nur eine DEMOKRATISCHE Regierung unter CDU/CSU Führung geben. (demokratisch = nicht NAZI und Alt Kommunisten verseuchte Partei (die sich ja in Ihrer pro Feind Grundhaltung geradezu pervers unterstützen werden))
Somit wird es dann vermutlich auch ein zweites, CDU bestimmtes Sondervermögen BW geben, dem sich die SPD und die Grünen wohl oder Übel anschließen werden…denn die regieren vermutlich sogar beide in der Regierung mit (AfD und neue Kommunisten werden zusammen ca. 30% der gezählten Stimmen erreichen, reicht dann leider nicht für Schwarz-rot oder schwarz-grün für 50+% allein, denn FDP und Linke sind ja beide weg vom Fenster und unter 5%)
Und :
Mit die wichtigsten deutschen High-Tech Rüstungsschmieden stehen nun mal auch in Bayern, liegt also im Interesse der CSU, da was Arbeitsplatzsicherndes zu dengeln.
@Bow
„…..und dem irgendwie geendeten Krieg in der Ukraine wird festgestellt, dass Russland absehbar keine Bedrohung mehr ist…..,“
Eine wirklich steile Annahme…..
Die europäische Sicherheitsarchitektur ist und wird sich auf Jahrzehnte verändert haben. Da wird auch ein wie immer gearteter Frieden in der Ukraine, aber auch eine spätere russische Regierung nach Putin nichts ändern….da bin ich mir aber mal zu 100% sicher….
Nur mal als Info, beim ISW gab es die Tage schicke Karten und Erläuterungen warum ein Sieg der Ukraine für NATO und EU so wichtig ist.
Eigentlich ein no brainer…wenn Ukraine verliert brauchen wir eine richtige Bundeswehr. Das würde wohl sehr sehr teuer. sieht man ja wie schnell 100 Mrd weg sind.
Wenn die Ukraine gewinnt reicht auch die bisherige Bundeswehr, nicht wirklich Kriegstauglich, aber ist eben auch egal, weil der Russe 1000 km weiter weg sitzt mit der wohl besten Armee Europas dazwischen (kein Vorwurf an die BW, bei der weinerlichen „lasst uns bitte sofort kapitulieren“ Gesellschaft, mit prominenten Generäle an der Spitze, kann eine BW gar nicht wehrhaft sein)
@Tarnen und Täuschen
Ein Blick in die Vergangenheit hilft. Wenn man sich mal so anschaut was andere Koalitionen unserer Bundeswehr in den letzten 30 Jahren so angetan haben, dann ist das was die aktuelle Regierung nach dem Beginn des Überfalls auf die Ukraine auf den Weg gebracht hat, doch ein gewaltiger Schritt vorwärts.
Natürlich wäre es ehrlicher gewesen die Finanzierung mit zum Beispiel Steuererhöhungen abzusichern. Angesichts der vielen anderen teuren Baustellen mit Haushaltstricksereien trotzdem die Schuldenbremse einhalten zu wollen war halt ein Fehler. Jetzt fällt das der Koalition auf die Füße.
Wollen wir hoffen, dass von den Sondervermögen-Plänen so viel übrig bleibt, dass die Bundeswehr wenigstens das ersetzt bekommt, was sie an die Ukraine abgegeben hat.
Ich glaube auch nicht, dass die Ankündigungen zum 2% Ziel mehr sind als ein Strohfeuer. Es war schon bei der Ankündigung absehbar, das der Regierung dafür das Geld fehlen würde.
Nächstes Jahr kommen wichtige Wahlen. Wenn die auch nur annähernd so ausgehen, wie die Umfragen aussehen, glaube ich nicht, dass die Regierung sich die Unterstützung der Ukraine weiter in diesem Umfang wird leisten können. Aber vielleicht ist das auch gar nicht mehr nötig. Wenn es so weiterläuft wie aktuell, dann ist der Krieg im Frühjahr zu Ende.
@Dominik
Sie haben recht, das ist ein „no brainer“. Angefangen bei den irrigen Annahmen zu Beginn und durchsetzt mit irrigen Annahmen bis zum Ende. Auch übersehen die Autoren, was von Anfang an die preiswerteste und für den Westen die beste Lösung gewesen wäre. Nämlich eine diplomatische Lösung unter Berücksichtigung der russischen Interessen. Dann hätte man heute die russische Regierung als Verbündeten im Konflikt mit China. Aber das wollte man ja nicht.
Nun ist die Situation wie sie ist. Die russische Armee macht in vielen Frontabschnitten in der Ukraine Druck und beim ISW sieht die Felle wegschwimmen. Dumm gelaufen. Ist halt blöd wenn man so eindimensional denkt.