Eurofighter als Tornado-Nachfolger für „elektronischen Kampf“: Haushaltsausschuss gibt grünes Licht

Der Eurofighter soll langfristig der Bundeswehr auch als Kampfjet für den so genannten elektronischen Kampf zur Verfügung stehen. Der Haushaltsausschuss des Bundestages billigte die Entwicklung und Aufrüstung der entsprechenden technischen Fähigkeiten für das Flugzeug. Dafür wird vor allem ein System des schwedischen Unternehmens SAAB genutzt, dass von künstlicher Intelligenz des deutschen Startups Helsing unterstützt wird. Hinzu kommen modernisierte Raketen der US-Firma Northrop Grumman für die Bekämpfung von Flugabwehrstellungen,

Die Entscheidung, die betagte Tornado-Flotte der Luftwaffe durch zwei verschiedene Flugzeugmuster abzulösen, hatte die damalige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht im März vergangenen Jahres getroffen. Während insbesondere für die Rolle der so genannten nuklearen Teilhabe das US-Modell F-35 genutzt werden soll, wurde eine Weiterentwicklung des Eurofighters zum elektronischen Kampf und dem Angriff auf gegnerische Luftverteidigung vorgesehen. Die Aufteilung folgte auf den damaligen Verzicht auf die ursprünglich geplante Beschaffung verschiedener Varianten des US-Jets F-18.

Für den Einstieg in die Eurofighter-Weiterentwicklung gab der Bundestags-Haushaltsausschuss am (heutigen) Mittwoch die Gelder frei, wie der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus als deutscher Eurofighter-Hersteller mitteilte:

Der Eurofighter EK (Elektronischer Kampf) kommt. Nach der jüngsten parlamentarischen Bewilligung durch den Haushaltsausschuss wird Airbus 15 Eurofighter für den elektronischen Kampf rüsten – und mit einem Senderortungs- und Selbstschutzsystem von Saab sowie Anti-Radar-Raketen „AARGM“ des amerikanischen Unternehmens Northrop Grumman ausstatten. Der Eurofighter EK soll bis 2030 NATO-zertifiziert sein und den Tornado dann in der SEAD-Rolle (Suppression of Enemy Air Defence; Unterdrückung gegnerischer Luftverteidigung) ablösen. (…)
Mit der parlamentarischen Bewilligung durch den Haushaltsausschuss ist der Eurofighter jetzt offiziell als Nachfolger des Tornado ECR (Electronic Combat/Reconnaissance) gesetzt. Airbus sieht nun der offiziellen Beauftragung entgegen, die gewählten technischen Lösungen in den Eurofighter zu integrieren. Der entsprechende Vertrag zwischen der Eurofighter GmbH als Generalunternehmer und der NETMA (NATO Eurofighter and Tornado Management Agency) soll vor Jahresende unterzeichnet werden.
Mit dem Senderortungssystem von Saab und der Anti Radiation Guided Missile (AARGM) des amerikanischen Unternehmens Northrop Grumman wird der Eurofighter EK in der Lage sein, Flugabwehrradare zu erkennen, zu lokalisieren und auszuschalten. Außerdem verfügt die Saab-Lösung über Störsender, die den Selbstschutz des Eurofighter verbessern. Der Eurofighter EK hat zudem Technologien an Bord, die von kleinen und mittleren Unternehmen sowie einem Start-Up entwickelt wurden. Dazu zählt etwa eine KI-Lösung, die es ermöglicht, erfasste Radardaten on-board zu analysieren und schnell präzise Selbstschutzmaßnahmen zu ermitteln.
Aktuell arbeitet Airbus mit dem Beschaffungsamt BAAINBw, der Luftwaffe und dem Luftfahrtamt der Bundeswehr an einem detaillierten Zeitplan für die Implementierung der gewählten EK-Lösungen in 15 Eurofighter.

Wie das Münchner Unternehmen Helsing im Juni dieses Jahres mitgeteilt hatte, war die von SAAB entwickelte Arexis-Sensorsuite mit der KI-Lösung von Helsing für die Weiterentwicklung des Eurofighter ausgewählt worden. Im Gegensatz zu Airbus nannte das Unternehmen konkret das Jahr 2028 für die Integration dieser Technik.
(Die Pressemitteilung von Helsing als Sicherheitskopie:
20230613_Saab_Arexis_Helsing_Eurofighter)

(Grafik: Eurofighter)