Luftwaffenjets für die NATO-Ostflanke
Die Luftwaffe hat am (heutigen) Freitag einen kleinen Überblick gegeben, wie das Engagement deutscher Kampfjets an der NATO-Ostflanke in den nächsten Wochen und Monaten aussehen wird: Beteiligungen am Air Policing anderer Bündnismitglieder in Estland und Rumänien, kommendes Jahr eine zeitweise Stationierung in Lettland und – bis Weihnachten – den Schutz des Luftraums über der Slowakei:
• Slowakei: Seit Anfang September stellt das Taktische Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg an der Donau den so genannten Quick Reaction Alert (QRA) für das NATO-Mitglied. Von Neuburg aus startet bei Bedarf eine Alarmrotte mit Eurofightern, die den Luftraum über der Slowakei schützen soll. Das osteuropäische Land hatte alle seine Jets des sowjetischen Typs MiG-29 an die Ukraine abgegeben; im Gegenzug hatten Verbündete den Schutz des Luftraums zugesagt.
Die deutsche Mission Air Shield Slowakei soll bis zum 22. Dezember dauern. Bislang starteten die deutschen Kampfjets zu 17 Trainingsflügen. So genannte Schutzflügen, also einen scharfen Einsatz, gab es bislang nicht.
• Estland: Im November sollen zwei deutsche Eurofighter den Einsatz der spanischen Luftwaffe über dem Baltikum verstärken. Im Rahmen des Baltic Air Policing der NATO sind auf der Basis Ämari nahe der estnischen Hauptstadt Tallinn derzeit spanische Eurofighter im Einsatz; diese Missionen von Ämari aus hatte auch die Bundeswehr in den vergangenen Jahren mehrfach geflogen.
Mit der Entsendung der beiden deutschen Maschinen soll die Zusammenarbeit beim Einsatz von Flugzeugen gleichen Typs aus verschiedenen Nationen trainiert werden. Dieses Plug&Fight hatte die Luftwaffe bereits mit der britischen Royal Air Force und ihren Typhoon-Jets erprobt.
• Rumänien: Wie schon 2021 schickt die Luftwaffe ab Ende November zwei Eurofighter zur Airbase Mihail Kogalniceanu Air Base, dem militärischen Teil des Flughafens der Großstadt Konstanza am Schwarzen Meer. Drei Wochen lang werden sie in das NATO enhanced Air Policing South eingebunden, für das derzeit die U.S. Air Force vier Kampfjets des Typs F-16 stellt.
• Lettland: Im kommenden Jahr stellt die Luftwaffe erneut einen Teil des des Baltic Air Policing der NATO – allerdings erstmals in Lettland, nachdem in den vergangenen Jahren deutsche Jets entweder in Ämari in Estland oder in Šiauliai in Litauen stationiert waren. Von März bis November werden dafür Eurofighter auf der lettischen Basis Lielvarde südöstlich der Hauptstadt Riga im Einsatz sein.
Parallel dazu wird nach Angaben der Luftwaffe ein mobiles Luftüberwachungszentrum, ein Deployable Control and Reporting Centre (DCRC) in Ämari aufgebaut. Die Bundeswehr unterstützt außerdem die Ausbildung in einem stationären CRC in Karmelava in Litauen.
(Foto: Ein Eurofighter aus Neuburg bei einem Trainingsflug über der Slowakei am 25. September 2023 – Foto Luftwaffe)
Wichtig!
und zeigt die neue Einsatzbereitschaft der Luftwaffe und die gute Verfügbarkeit der Eurofighter!
Die Luftwaffe gibt hier in den letzten 2-3 Jahren immer ein besseres Bild ab.
wünschenswert wäre vllt noch der eine oder andere Eurofighter mehr bei den genannten Einsätzen.
Dazu bedarf es aber vermutlich einer höheren Stückzahl bei der Luftwaffe….
ich hoffe ja immer noch auf eine Tranche 5 und eine gesamt Anzahl von ~180 modernen Eurofightern (T2 aufwärts) bei der Luftwaffe …
@Obibiber
Immerhin sollen alle EF mit dem ECRS MK 1 Radar aus- bzw. nachgerüstet werden, berichtet Janes (ich habe aber keinen Verweis verfügbar).
@Thomas Melber
Die Beseitigung der z. T. gravierenden Mängel des MK 1 dürfte aber noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen.
@Obibiber & Thomas Melber : Nachzulesen kostenlos auf Esut. Link natürlich nicht.
In Amäri, Šiauliai und Konstanza gibt es derzeit kaum nutzbare Shelter. Mich wundert ja, dass die NATO hier nicht an der Infrastruktur arbeitet. Auf der offenen Platte reicht ja schon eine handesübliche Drohne um die Jets außer Gefecht zu setzen.