Merkposten Mali: Zoll stoppt Lieferungen für MINUSMA
Im Zusammenhang mit dem erwarteten Ende für die UN-Mission MINUSMA in Mali verschärft die Regierung in Bamako ihr praktisches Vorgehen gegen die inzwischen unerwünschte Anwesenheit der internationalen Truppen. Die Zollverwaltung erließ die Anweisung, keine Importe für die Blauhelme mehr durchzulassen.
Das Dekret vom (gestrigen) Dienstag:
In Erwartung des Abzugs von MINUSMA sind Sie angewiesen, sofort die Einfuhr aller Güter zu unterbrechen, die für die UN-Mission bestimmt sind, bis zum Datum des tatsächlichen Abzugs aus Mali, heißt es in dem Erlass der Zollverwaltung (s. Faksimile).
Welche Auswirkungen das konkret auf die UN-Truppen und damit auch auf die Bundeswehr hat, ist noch unklar. Zwar wird am (morgigen) Donnerstag eine Entscheidung des UN-Sicherheitsrats erwartet, den MINUSMA-Einsatz formal noch in diesem Monat zu beenden. Die Rückverlegung dürfte sich aber über Monate hinziehen, und auch in dieser Zeit werden die internationalen Truppen auf Material angewiesen sein, das von Vertragsfirmen angeliefert wird – und dann eben beim Zoll liegenbleiben könnte.
(wird ggf. ergänzt)
Naja. Wie soll die minusma bis dahin versorgt werden? Allein bei den normalen Verbrauchsgütern für die FZG würde es knapp werden. Ersatzteile ect pp.
Am besten ein paar A400m bereitstellen und alles per Luftbrücke nach Niamey auf dem schnellsten Wege ausfliegen. Da kann man dann die ganze geordnete Logistik mit Sortierung, Desinfizierung, Endreinigung und Verladung durchführen und dann alles bis Weihnachten nach DE ausfliegen.
Vielleicht wäre es sinnvoller den Malis ein konkreten Termin zu geben wann die Truppen aus dem Land sein können. Auf Knien krauchend und Bitte,Bitte,Bitte sagend. So schnell kriegt man das Material nunmal nicht raus. Die Taliban haben ja auch abgewartet. Obwohl der Vergleich sicher hinkt.
Man braucht kein Hellseher zu sein um diese Entwicklung vorhersehen zu können. Bereits seit mehr als einem Jahr der Schikanen von seitens der malischen Regierung hätte man von der Verlängerung absehen müssen. Dass, was wir jetzt sehen ist der Arroganz, Größenwahn unserer Regierung, allen voran der des Außenministeriums, geschuldet.
Je chaotischer und überstürzter der Abzug, desto mehr teures Material müssen die internationalen Kräfte möglicherweise notgedrungen zurücklassen. Ein klarer Vorteil für Mali und russische Kräfte. Diese Schikane mit dem Zoll beschleunigt das Chaos mit Sicherheit.
JP hat Recht.
Der Ausverkauf per Auktion hat bereits begonnen.
https://www.bundeswehr.de/de/einsaetze-bundeswehr/mali-einsaetze/minusma-bundeswehr-un-einsatz-mali/materialverwertung-versteigerung-auktion-5644148
[Ja, wie gestern Abend im entsprechenden Eintrag hier schon zu sehen war, und dann auch mit einem dauerhaften Link:
https://web.archive.org/web/20230627183627/https://www.bundeswehr.de/de/einsaetze-bundeswehr/mali-einsaetze/minusma-bundeswehr-un-einsatz-mali/materialverwertung-versteigerung-auktion-5644148
T.W.]
@jp Zurücklassen nicht unbedingt. Aber leider vorher unbrauchbar machen.(sprengen)
Wie praktisch, dass man kürzlich erst die Neubauten von Verpflegungseinrichtung und SanEinrichtung fertig gestellt hat :-)
Schluck , Material-Auktion à la Bundeswehr:
„Zum letzten Mal wechselt die Location. Was nun kommt, macht alle ein wenig sprachlos. „Kommen wir zur letzten Auktion“, leitet Hauptmann Andre H. zum überraschendsten Objekt des Tages über, „wir versteigern eine ganze Tankstelle inklusive Tanks. Der Abbau und Abtransport ist selbst vorzunehmen.“ Nun schaut er in erstaunte Gesichter und es dauert ein wenig, bis sich die Besucher einen Eindruck von dem gemacht haben, was ihnen hier offenbart wird. Noch fragt er sich, ob ein so großes Objekt überhaupt einen Käufer findet oder ob es im schlimmsten Fall der Ladenhüter des heutigen Tages bleibt.“
Jeder professionelle Industrieauktionator fängt bei der Schilderung zu Weinen an und wirft sich Antidepressiva ein.
Aber Hauptsache die kommen alle heil da raus.
Die als „Überraschungsobjekt“ verhöckerte Tankstelle kann man im Gesamtzusammenhang unter „lokale Wirtschaftsförderung / Entwicklungshilfe“ buchen.
Die SanEinrichtung wurde nicht fertig gestellt. Truppenküche ja aber schon seit 1 Jahr.
Ein Beitrag im DLF
es lohnt reinzuhören https://www.deutschlandfunk.de/un-mandat-in-mali-die-mission-minusma-vor-dem-aus-dlf-1f8d4c55-100.html
Die Wahrscheinlichkeit eines „Afghanistan-Abzuges 2.0“ erhöht sich leider.
Die Briten, Schweden, Niederländer….. hatten rechtzeitig den Absprung geschafft. Wir ganz offensichtlich nicht.
Ein politisch gutes Ende ist nicht mehr anzunehmen. Alles sehr unbefriedigend.
@Dante@JS:
Die guten alten TDv Teil 70 weisen auch einen Weg! Ein paar kilo C4 ein paar Stäbe Termit….und ab nach Hause. Wenn die UN-Mission im „Gastgeberland“ nicht mehr gewollt ist, dann muss sie das Land verlassen, schnell!
Merkposten Mali: Zoll stoppt Lieferungen für MINUSMA
Eine weitere Schikane. Aber Besen und Putzmittel kann man doch bestimmt auch in Mali einkaufen.
Ich kann nur hoffen, dass man beim AA und beim BMVg aus diesem Fall für spätere Blauhelmmissionen lernt. Wenn klar ist, dass man in einem Land unerwünscht ist, dann sollte man die Konsequenz ziehen und abziehen. So schnell und so geräuschlos wie möglich.
@MikeFox @Dante
Als GoMLI würde ich DEU dann die Entsorgungskosten in Rechnung stellen (Umweltschutz, und so). Davon ab sollte man die Türe dort nicht zuschlagen sondern nur anlehnen.
Somit eine Übergabe der Liegenschaft wie es sich gehört und Rückführung des Materials, wo sinnvoll.
@Schlammstapfer
ob Besen und Putzmittel aber BW eigenen Vorschriften genügt? Und was ist mit dem Rahmenvertrag in DE?
PS: Ich hoffe in der BW wird nicht mehr gefegt, ist im Arbeitsschutz seit Jshren verboten.
@ Dominik
Da können Sie mal sehen, wie lange ich da schon raus bin. Ich habe das noch erlebt.
Leider konnte ich dieses Dokument auf der offiziellen Seite der malischen Generaldirektion nicht finden.
https://douanes.gouv.ml/textes-legislatifs-et-reglementaires?keys=&tid=All&page=0
[Stimmt. Aber was folgt daraus? Gehen Sie davon aus, dass es eine Fälschung ist?
/edit: Le Monde hat den Brief im Original einsehen können, s. im Bericht:
https://www.lemonde.fr/international/article/2023/06/29/mali-bras-de-fer-a-new-york-sur-la-resolution-qui-encadre-le-depart-de-la-minusma_6179848_3210.html
T.W.]
@T.W.
Das hätte durchaus sein können. Jedoch konnte man in der gerade zu Ende gegangen Sitzung des Sicherheitsrates hören, dass dies tatsächlich so ist.