Tagesbefehl von Verteidigungsminister und GI: „Reaktionsfähigkeit ist Kern der Abschreckung“
Zur Dokumentation: Verteidigungsminister Boris Pistorius und Generalinspekteur Eberhard Zorn haben sich am (heutigen) Montag in einem gemeinsamen Tagesbefehl zur Unterstützung der Ukraine und dem Schutz des Bündnisses in Osteuropa an die die Streitkräfte gewandt.
Deutschland steht mit all diesen Maßnahmen weiter für den Schutz an der NATO Ostflanke und für Unterstützung der Ukraine in ihrem Kampf gegen einen imperialistischen Aggressor ein, heißt es darin, und eben auch gleich zu Beginn: Unsere Reaktionsfähigkeit ist ein Kernelement der Abschreckung.
Der Tagesbefehl wurde zwar (zunächst) nicht vom Ministerium veröffentlicht, aber am Montagabend von der Luftwaffe.
Der Text im Original:
Damit’s suchtechnisch besser zu finden ist, hier auch noch als Fließtext:
Tagesbefehl
zur Unterstützung der Ukraine und dem Schutz des Bündnisses in Osteuropa
Soldatinnen und Soldaten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Reservistinnen und Reservisten!
Unsere Reaktionsfähigkeit ist ein Kernelement der Abschreckung. Sie ist damit zentral für unsere Sicherheit.
Am 1. Februar 2023 hat das deutsche Flugabwehrraketen-Einsatzkontingent in Polen seine „Initial Operational Capability“ gemeldet. Für die kommenden sechs Monate wird damit der Schutz kritischer Infrastruktur im Südosten unseres Nachbarlandes durch die Bundeswehr sichergestellt. Die Stärkung der Luftverteidigung unseres östlichen Bündnispartners mit dem Flugabwehrraketensystem PATRIOT ist ein starkes Zeichen deutscher Bündnissolidarität. Die Luftwaffe hat mit der zügigen Verlegung und dem schnellen Herstellen der Einsatzbereitschaft ihre Kaltstartfähigkeit und Kriegstauglichkeit einmal wieder eindrücklich unter Beweis gestellt. Seit über zehn Monaten befindet sich außerdem ein weiteres deutsches PATRIOT-Einsatzkontingent in der Slowakei, um dort die integrierte NATO-Luftverteidigung zu stärken und den Luftraum über der Slowakei zu schützen. Diese Einsätze unterstreichen Deutschlands starken Beitrag zur Bündnissolidarität gegenüber unseren östlichen Nachbarn.
Mit gleichem Datum hat die Ausbildung ukrainischer Soldaten am Waffensystem PATRIOT in Deutschland begonnen. Die Bundesregierung hat in bewährt enger Abstimmung mit den USA beschlossen, den ukrainischen Streitkräften eine Feuereinheit PATRIOT einschließlich eines
Ersatzteilpakets und Lenkflugkörpern aus dem Bestand der Luftwaffe zur Verfügung zu stellen. Das Waffensystem schließt eine Fähigkeitslücke der ukrainischen Luftverteidigung und wird im Einsatz in der Ukraine dazu beitragen, die fortgesetzten Luftangriffe Russlands abzuwehren.
Zur dauerhaften Stärkung der Luftverteidigung in der Slowakei werden wir darüber hinaus unserem Partnerland zwei Waffensysteme MANTIS zum Nächstbereichsschutz und die dazugehörigen Luftraumüberwachungsradare überlassen. Dazu wird im Laufe der nächsten Monate die Ausbildung der slowakischen Spezialisten am Waffensystem in Deutschland beginnen.
Die Deutsche Marine hat am 1. Januar 2023 die Führung des maritimen schnellen Eingreifverbandes VJTF – M übernommen. Der multinationale Verband derzeit gestellt von vier Nationen, wird durch einen deutschen Admiral auf der Fregatte Mecklenburg-Vorpommern geführt. Der in See stehende Verband erlaubt eine zügige, hochmobile Schwerpunktverlagerung eben da, wo unsere Sicherheitsinteressen gewahrt werden müssen.
Kameraden und Kameradinnen,
über die intensiven Beiträge des Deutschen Heeres haben wir Sie im letzten Tagesbefehl bereits unterrichtet. Teil aller genannten Beiträge sind die Leistungen der Kameradinnen und Kameraden unserer sogenannten „enabler“, nämlich die Streitkräftebasis, die Sanität und die
Führungsunterstützung/IT einschließlich Cyber, aber auch die unserer zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor allem in den Service-Strukturen der Bundeswehr. Deutschland steht mit all diesen Maßnahmen weiter für den Schutz an der NATO Ostflanke und für Unterstützung der Ukraine in ihrem Kampf gegen einen imperialistischen Aggressor
ein.
Wir sind uns gleichzeitig sehr bewusst, dass mit der Abgabe von Material erhebliche Lücken gerissen werden. Sie können sich darauf verlassen, dass wir mit Nachdruck daran arbeiten, diese Lücken schnellstmöglich wieder zu schließen.
Sie alle können zurecht stolz sein auf Ihre Beiträge und Anstrengungen. Ihr Engagement verdient unseren höchsten Respekt. Lassen Sie nicht nach, gemeinsam werden wir weiter die Ukraine in ihrem Kampf unterstützen und die internationale Ordnung verteidigen.
1. Deutschland hat nur zwei Mantis Systeme. Wenn wir beide an die Slowakei abgeben, ist Deutschland in Sachen Mantis blank!! Wenn wir schon blank sind und dieser Tagesbefehl mal wieder keine Fakten zu Nachbestellungen enthält, denn hätten wir die Mantis Systeme doch besser der Ukraine geschenkt, welche mehr bedroht ist(vor allem durch Drohnen), als die Slowakei!
2. Eine Patriot Batterie an die Ukraine, drei in Polen stationiert, zwei in der Slowakei, damit sind zum Schutz von Deutschland eigentlich keine Patriots Systeme mehr vorhanden. Ganz abgesehen davon, daß unser einziges Flugabwehrgeschwader personell schon ziemlich auf dem Zahnfleisch gehen dürfte. Und ich glaube wir haben auch noch eine Batterie der schnellen Eingreiftruppe versprochen. 7 von 12 Batterien im Einsatz oder verschenkt, der Rest der Systeme dürfte sich in Reparatur und Wartung befinden……also ist Deutschland völlig schutzlos gegen russische Raketen. Und Iron Dome ein sonstiges Raketenabwehrsystem für Deutschland ist immer noch nicht bestellt!
3. Auch der angebliche Beschaffungsplan von 8 IRIS-T Batterien der BW fehlt natürlich im Tagesbefehl. Wobei ich mich frage, wo soll das Personal für IRIS-T herkommen oder geben wir deshalb Mantis ab??
„Reaktionsfähigkeit ist Kern der Abschreckung“ Noch eine Losung aus dem Hause BMVg. Ernsthaft?
Reaktionsfähigkeit durch strukturell verfügbare Ressourcen. Wo sind die bitte? Reaktionsfähigkeit der Armee, also der BW insgesamt. Wo ist sie. Herr General Zorn? Zeigen (Melden) Sie doch Herrn Minister, welchen Trümmerladen sie verantworten. Sicherheit, maximale Verfügbarkeit und schnelle Reaktionsfähigkeit als Instrumente für die Handlungsfähigkeit der Politik. Fast nichts! Da helfen solche Papiertiger nichts. Peinlich!
„Sie können sich darauf verlassen, dass wir mit Nachdruck daran arbeiten, diese Lücken schnellstmöglich wieder zu schließen.“
Hat „schnellstmöglich“ auch ein Datum ? In einem Befehl wäre ASAP doch unzweckmäßig, i.d.R. steht da eine fixe DTG oder NLT + DTG.
Schade, daß das TerrFüKdoBw nicht genannt wurde. Davon ab: die Veröffentlichung eines Tagesbefehls des IBUK ist doch in der Verantwortung des Ministeriums ? Wie kann dann eine Dimension / MilOrgBer / TSK vorpreschen ? Auch wenn der Waffenstolz da mglw. den Insp Lw geritten hat.
Mutige Entscheidung. Patriot weg, Mantis weg (gab es eh‘ nur zwei?). Wie sieht es mit Ersatz aus? Deutschland Land ohne das letzte Dächlein?
Mantis ist somit auch weg , aber von der Beliebtheit in der Truppe hat unser Minister mit Lambrecht gleich aufgeschlossen jetzt langsam . Und das wird noch lange nicht alles gewesen sein was der Herr verteilen wird .
prinzipiell gut und nachvollziehbar.
Die Luftwaffe scheint ja tatsächlich über eine gewisse Kaltstartfähigkeit zu verfügen.
Die Anzahl und die Verfügbarkeit der Eurofighter und A400M hat sich wohl auf einem akzeptablen Niveau eingependelt.
Die Flugabwehr wird dagegen wohl durch den gleichzeitigen Einsatz mehrerer Patriots an der NATO Ostflanke und die Ausbildung der Ukrainer und der Abgabe von Systemen an die Ukraine extrem auf dem Zahnfleisch gehen… jetzt wird auch noch das einzige MANTIS System abgegeben…
bleibt die Frage…
WANN WIRD ERSATZ BESTELLT?
WANN LÄUFT DIESER ERSATZ ZU?
klar sind ist laut Gerüchten die Beschaffung von 8 Iris-T Systemen in der Pipeline… parlamentarisch wird das aber eher was Richtung Q2/2023 … diese Systeme hätten auch schon vor einem Jahr bestellt werden können… die Mühlen mahlen hier einfach viel zu langsam… Ich denke dass man zusätzlich auch noch ein paar neue Patriot Systeme benötigen wird…
für MANTIS wird hoffentlich eine mobile Variante auf Boxer Basis nachbeschafft (SKYRANGER30/35) … und das nicht nur in homöopathischen Mengen… also bitte gleich mehr als 100 Fahrzeuge beschaffen… und nicht erst in 2025
@all
Einige hier scheinen zum ersten Mal in ihrem Leben einen solchen ‚Tagesbefehl‘ zu sehen, der natürlich nicht den üblichen formalen Vorgaben der Befehlsgebung entspricht. Erstaunlich angesichts der doch sonst so reichlich vorhandenen jahrzehntelangen Expertise bei fast allem. Ich denke, die formalen Klagen nach dem Muster ‚ist doch gar kein Befehl!‘ können wir hier einfach lassen.
@ obibiber
Die Kaltstartfähigkeit der Lw ist ohne der SKB nicht gegeben. Die Schwierigkeiten bei Verlegung der PATRIOT begannen bereits beim Verlassen des Kasernentors. Ohne die Kameraden mit den Schwingen despektierlich behandeln zu wollen, aber bei der Verlegung hat man sich nicht mit Ruhm bekleckert. Außer, dass man da ist, wo man hinwollte.
@TW
Klar, eine Datum-Zeit Gruppe (DTG) wird nicht angegeben, aber ASAP ist doch etwas schwammig. Man hätte auch z.B. „bis Ende 2025“ oder „in den nächsten beiden Jahren“ schreiben können, das wäre dann immerhin operationalisiert.
Auch eine konkrete 3 a („meine Absicht ist es“, „ich will“) schadet nicht, auch der IBUK darf klare, auch militärische, Ansagen machen. Immerhin ist der Tagesbefehl auch vom GI gezeichnet (ist das eigentlich üblich ?).
@TW
„… formalen Klagen nach dem Muster ‚ist doch gar kein Befehl!‘ können wir hier einfach lassen.“
Ob Sie es glauben oder nicht es hat sein Grund warum man etwas Befehl nennt oder nicht. Dahinter verbergen sich fest Abarbeitungsmuster.
Nicht umsonst gibt es im Militär auch die Worte „Lage“ und „Bericht“. Zwei Worte die in Ihrer Auffassung lapidar „Information“ bedeuten, welche in militärisch effizienter Kommunikation aber das volle Erklärungsspektrum darüber welche Informationen man haben möchte/erhält auf 4-7 Buchstaben einkürzt.
Sehr geeehrter Herr Wiegold. Ich schätze Ihren Ruf nach Ordnung und auch den Wunsch, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Doch gerade solche ministeriellen Schriftstücke zeigen doch auch auf, wie schlecht Stabs- und ministerielle Arbeit mittlerweilen geworden sind. Gerade in komplexen Sachverhalten ist es nicht leicht, den Inhalt in knapper Form darzustellen. Die Kunst liegt darin, das Wesentliche verständlich herauszuarbeiten. Das tut dieser Tagesbefehl m.E. nicht. Das BMVg, insbesondere die militärische Führung versteckt sich gern hinter einer Strategie der für Politiker und Journalisten unverständlichen militärischen Komplexität.
Das mangelnde Vertrauen der Angehörigen der Bundeswehr in die politische Leitung und militärische Führung hat ja eine Ursache und ich glaube, dass die ausufernde Sprache des BMVg mit eine der Ursachen ist. Man bringt bewusst Dinge nicht auf den Punkt.
Es gilt als Kunst im BMVg: viel zu sagen, ohne viel zu sagen. Besonders im BMVg sind sie zuhause, die Floskeln, Worthülsen, wolkigen Phrasen.
Es ist doch erkennbar, dass Themen die Angehörigen der Bundeswehr wirklich interessieren entweder ausgeklammert oder verschleiert werden.
„Sie können sich darauf verlassen, dass wir mit Nachdruck daran arbeiten, diese Lücken schnellstmöglich wieder zu schließen.“
Wie oft wurde so etwas ähnliches schon gesagt. Nun wieder, nur durch einen neuen Minister, unterstützt durch einen GI, welcher am blanken Zustand einiger wichtiger Bereiche der BW nun wirklich nicht unschuldig ist. Blank und Lücke sind Stichworte.
Abwehrbereite Kriegstüchtigkeit entwickeln, so etwas fehlt am Ende des Tagesbefehls. Das ist Auftrag! Es geht eben um mehr als Lücken schließen. Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr als Maß aller Dinge, gehört so etwas nicht in den Ausblick? Gerade nach dem Auftakt des Tagesbefehls: “Unsere Reaktionsfähigkeit ist ein Kernelement der Abschreckung.” Ich verbinde damit so vieles mehr, als temporäre Abstellungen und Unterstützungen.
Wat is ne Tagesbefehl? Da stelle uns ma janz domm ….
Der Tagesbefehl ist ein Befehl beim Militär, der sich auf i.d.R. innere dienstliche Angelegenheiten bezieht, meist aus besonderem Anlass. Dieser besondere Anlass findet sich im umfassenden Bereitschaftsgrad der Streitkräfte vor dem Hintergrund des russischen Überfalls auf Ukraine. Wenn IBuK und GI gemeinsam einen Tagesbefehl zeichnen wird die strategische Ebene bei militärischer Handlungsfähigkeit des Staates betrachtet.
Es handelt also NICHT um einen taktischen Befehl mit Bewertung z.B. zweier Systeme Mantis.
Ich finde die Luftwaffe agiert sehr clever, schon seit dem Syrien-Konflikt.
Nach dem Ende des kalten Krieges wurde Flugabwehr/Luftverteidigung immer gedacht aber kaum neu beschafft. Einzige Ausnahme die Fregatten der Sachsen Klasse. jedoch auch ohne SM-3 LFK.
Hawk, Roland und Gepard wurden ersatzlos gestrichen.
Mantis reiner Objektschutz für Afghanistan.
Patriot und Ozelot wurden in keinem Konflikt gebraucht.
Meads bzw LV2020 und wie es hieß immer weiter geschoben. Erst 2010 mit dem Lissabon summit kam ein wenig Schwung in die Sache. europäischer Raketenabwehrschirm. Plötzlich brauchte man Patriot in der Türkei. Spanien & Polen wurden Patriot Nationen. Frankreich und Italien hatten samp-t indienstgestellt. und jetzt nutzt die Luftwaffe wieder ihre Chance. zum einen zeigt sie der Politik den use case für Luftabwehr. dazu noch die tolle Presse, weil High Tech, aber defensiv und ganz nebenbei Fähigkeitslücken und die Knappheit der Ressourcen.
Es würde mich stark wundern, wenn sie so nicht genügend Argumente für eine Finanzierung und Beschaffung ihrer Systeme gesammelt hätten.
Ich denke, dass wird helfen, wenn es darum geht den Kuchen aufzuteilen. Denn die Luftwaffe hat schon F-35 und ch-47 bekommen. da wird es schwer noch die Milliarden für Luftverteidigungssysteme zu bekommen. Aber die Storyline passt. Die Systeme werden direkt vom Hersteller in den Konflikt geliefert, IRIS-T SL, und bewähren sich dort.
Patriot werden von überall angefragt und sind dann auch schnell verlegt.
Ich tippe auf Arrow 3 Beschaffung für den europäischen Raketenabwehrschirm und einen Mix aus IRIS-T plus neue Patriot, welche beschafft werden. am Ende sind es 100 Milliarden alleine für die Luftwaffe. Gut gemacht.
„Sie können sich darauf verlassen, dass wir mit Nachdruck daran arbeiten, diese Lücken schnellstmöglich wieder zu schließen.“
1) Wer auf mich baut, hat auf Sand gebaut (Bert Brecht).
2) Vor ihm sind tausend Jahre wie ein Tag (Psalm 90).
Nun, dass die Abgabe von Patriot an UKR und Mantis + RAT 31DL (vermutlich) an SLK keinen deutschen Freudentaumel auslöst, war klar. Die Fragen „WANN WIRD ERSATZ BESTELLT? WANN LÄUFT DIESER ERSATZ ZU?“ müssen in der Tat schleunigst beantwortet werden. Aber um hier mal etwas Positives stehen zu lassen:
die Verlässlichkeit der Deutschen wird derzeit insbesondere in Osteuropa stark angezweifelt, wofür das Kanzleramt und BMVg verantwortlich zeichnen. Da wir, wie allgemein bekannt, auf Vertrauen in EU und NATO angewiesen sind, steht zu hoffen, dass die Lieferung hilft dieses Vertrauen wiederherzustellen. Dann wäre das gut investiertes Material. Das gilt natürlich nur, solange keine weiteren politischen Eseleien begangen werden.
@obibiber um 08:28 Uhr:
Sie stellen die Gretchenfragen, die auch der neue IBUK offen lässt.
Somit bleibt auch dieser Tagesbefehl eine Nebelkerze aus dem BMVg, der in der „Schlammzone“ wie viele seiner ebenso nichtssagenden Vorgänger behandelt wird: Knicken, lochen, wegheften.
Statt Papier für solche Befehle zu verschwenden, sollte man endlich konkrete Aufträge zur Beschaffung der fehlenden Geräte schreiben.
Und wann endet die Abrüstung der Bundeswehr? Wenn der letzte Panzer an die Ukraine abgegeben wurde? Wann bestellt die Bundeswehr nach, um die Lücken zu füllen und ihrem verfassungsmäßigem Auftrag nachkommen zu können?
Immerhin wird von seiten mil und pol Führung das Problem endlich mal offen anerkannt und die Beschaffung von Ersatz in den Mund genommen. Das war ja in der Vergangenheit in dieser Form eher nicht so.
Was das Geunke jetzt wieder soll, weiß ich auch nicht. Ist die Baltische Flotte etwa schon auf dem Weg um in Greifswald zu landen, oder warum kriegen hier plötzlich wieder alle Materialabgaben-Fracksausen?
@Closius sagt: 06.02.2023 um 22:42 Uhr
Ihre Anmerkungen sind klar formuliert. Ich denke aber, dass ein Grundsatz in Ihren Überlegungen zu kurz kommt:
Deutschland wird, allein schon weil Teil des Bündnisgebietes, von der NATO verteidigt. Auch bei der Luftverteidigung.
Und das ist nicht neu, sondern in der Geschichte der Bundesrepublik schon immer so. Insbesondere bei der Luftverteidigung.
Die Bundeswehr publiziert es auf ihrer Homepage natürlich auch so: „Die Luftverteidigung der Bundeswehr findet ausschließlich im NATO-Verbund statt.“
Insofern ich es nicht kritisch sehe, wo die deutschen Systeme stehen bzw eingesetzt werden. Zumindest solange sie sinnvoll da stehen. Davon gehe ich aber aus, dass die Fachleute das richtig machen.
Ich bin aber bei Ihnen in der Forderung, dass der deutsche Beitrag am „NATO-Shield“ (oder auch am Euro-Shield) bzw der Luftverteidigung des Bündnisses wirksam und durchhaltefähig geleistet werden kann.
Ich habe es gewusst. Es wird sich nichts ändern. Es wird nur geredet. Taten? Keine. Von der übergeordneten Führung erwarte ich etwas mehr Loyalität. Grüße aus der Schlammzone.
Ich kann der aufbrandenden Kritik nicht zustimmen.
1. „Unsere Reaktionsfähigkeit ist ein Kernelement der Abschreckung. Sie ist damit zentral für unsere Sicherheit.“
Diese Schlüsselaussage ist richtig und geeignet die bitter notwendige Änderung im Mindset mancher Zwischenebene auszulösen.
2. Das Versprechen dass nachbestellt wird, war bisher nicht in dieser Deutlichkeit zu hören. Das politische Schicksal des GI und des IBUK sind jetzt mit den Bestellungen verknüpft. Das war bisher nicht so.
3. Mantis ist stationär und geeignet zum Feldlagerschutz. Es geht in die Slowakei.
Befindet sich dort nicht einer der Wartungspunkte der dt. Industrie für die in die UKR gelieferten Systeme?
D.h. wird es nicht jetzt, mit der Abgabe, folgerichtig im SP der deutschen Anstrengungen eingesetzt?
Es zeigt sich wieder:
Die Bundeswehr hat kein Erkenntnisproblem – sie hat ein Umsetzungsproblem.
Die „schneidige Entscheidungsfreude“, die man dem gemeinen Soldaten so gerne andichtet, wird von der Absicherungsmentalität mit dutzenden CMA-Mails und Rücksprachen, verzögert eine Entscheidung bis zur endgültigen Obsoleszenz derselben.
Das ist tragisch, aber so gewollt. Besonders, wenn man bedenkt, dass die Bundeswehr seit 1990 rund 60% ihrer Truppenstärke, aber 0% ihrer Generalsdienstposten eingebüßt hat und auch die „Elefantenfriedhöfe“ stetig wachsen.
Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass die abgesteuerten Großgeräte bestellseitig (!) bis Ende des Jahres aufgefüllt sind.
Von Wachstum und Zusatzbeschaffung gehe ich eh nicht aus.
Ansonsten erscheint es sowieso merkwürdig, wie diejeneigen, die (un-)mittelbar an der materiellen Schieflage der BW mit verantwortlich, also Teil des Problems, waren, Teil der Lösung sein sollen.
Aber für diese politische Dialektik fehlt mir eh die Phantasie.
Das System MANTIS soll einschließlich der LÜR an die Slowakei abgegeben werden. Und zwar zum Schutz FlaNNb der Instandsetzungseinrichtungen (Federführend betrieben durch KMW) in der Slowakei. Halte ich für eine gute Idee. Bei uns in DEU stehen die nur unnütz (also ungenutzt) in Todendorf rum. Und die Abgabe setzt in der Lw dann einen Schwung Dienstposten frei, welche dann für die von der Lw avisierte Etablierung einer FlaRak IRIS-T SLM einzusetzen wären. Also alles gut – meine ich jedenfalls. Hauptsache, die Aufgabe FlaS NNbS Heer in beweglichen Operationen wird wieder beim Heer etabliert. Vorschläge dafür liegen auf allen pol und mil Führunrungsebenen vor. Allerdings gibt es eine unverzichtbare Voraussetzung, um zum Erfolg zu kommen: Abrücken von der personellen Obergrenze der DEU Streitkräfte. Dazu muss man aber gelernt haben und/oder begreifen, was auch in der Sicherheitspolitik der Begriff/der Fakt der „grundegenden Lageänderung“ bedeutet.
Ein Tagesbefehl ist Absichtserklärung der strategischen Ebene. Führungsanspruch kann das u.a. sein. Durchhalteparolen und hohle Phrasen gehören nicht hinein. Sprache im Urteil der Unterstellten sollten ihn auszeichnen, An der deutschen Sprache schätzen wir die Klarheit: z.B. Kriegstüchtigkeit, Überzeugung, Vertrauen auf die eigene Kraft, Stärke, Rüstigkeit und Festigkeit.
Einsatzwirklichkeit der Bundeswehr ist Krieg und Kampf!
Daß die Frage, ob solche Kriegstüchtigkeit ein Kennzeichen der Bundeswehr sein könnte, überhaupt noch ernsthaft gestellt wird ist ein Zeichen einer unglaublichen Fehlentwicklung! Dazu lese ich nichts.
Was mit politischem Willen unerwartet schnell ging, zeigt die Bereitstellung von im Befehl genannten Fähigkeiten. Aber auch die Bundeswehr selbst hat viele Baustellen, ist nur in Teilen handlungsfähig. Um ein Land zu verteidigen beziehungsweise einem Bündnis beizustehen, um Freiheit und Frieden nachhaltig zu schützen, bedarf es deutlich mehr militärischer Fähigkeiten.
Führungsanspruch und die Führungspflicht zum Errreichen von Kriegstüchtigkeit der BW insgesamt erkenne ich nicht. Das Sprechen in hohlen Phrasen ist natürlich nichts Neues, und auch die Klage darüber wird schon seit langem geführt. Dabei ist die Sprache in solchen Tagesbefehlen zu einem Mittel der Konfliktvermeidung, gar einer Art Entschuldigung geworden, zu einem Instrument, das einen möglichst breiten Konsens herstellen soll und keinen vor den Kopf stossen darf. Dinge aber, die nicht klar sind, sind in aller Regel vollkommen abgeschliffen, und aalglatt ist denn auch die Rede, die sich durch den Tagesbefehl zieht und überhaupt nicht richtig greifbar wird.
Die Politik gibt Aufträge und unterfüttert nicht. Ukraine-Lieferungen reißen Lücken bei der Bundeswehr. Doch für die Bundeswehr geht es eben nicht NUR um Lücken schließen! Mehr Mittel und mehr Tempo, um Mängel bei der Ausstattung der Streitkräfte!
Ich bin jedoch erstaunt, dass es gelungen ist, dem BM ein solches Papier unterzujubeln. Lässt mam ihn auch auflaufen, wie seine Vorgängerin?
„Wann bestellt die Bundeswehr nach, …?“
Das ist doch nicht das Hauptproblem. Die Frage ist, wann kann das über Jahrzehnte verschmähte Schmuddelkind Rüstungsindustrie liefern? Wenn ich morgen 1000 Leo-2 bestelle, bekomme ich die bis 2030, oder wird’s 2035 oder noch später. Blank oder nicht blank, wenn die Ukraine nicht standhalten kann, spielt es keine Rolle ob wir ein paar Panzer mehr oder weniger haben.
Die viertgroesste Volkswirtschaft der Welt hat *schaut-in-den-Unterlagen* nein meine Damen und Herren, nicht nur eins, sondern 2! *tata* MANTIS-Systemkomplexe.
@ Metallkopf: 07.02.2023 um 15:09 Uhr
“Immerhin wird von seiten mil und pol Führung das Problem endlich mal offen anerkannt und die Beschaffung von Ersatz in den Mund genommen. Das war ja in der Vergangenheit in dieser Form eher nicht so.Was das Geunke jetzt wieder soll, weiß ich auch nicht. Ist die Baltische Flotte etwa schon auf dem Weg um in Greifswald zu landen, oder warum kriegen hier plötzlich wieder alle Materialabgaben-Fracksausen?”
War Ihr Beitrag ein Karnevalsscherz? Geunke?
Manche fragen gar immer noch: “Werden wir wirklich zur Zeit von Russland bedroht?”
Gesellschaft und Politik in Deutschland haben Warnungen vor Russland zu lange ignoriert. So ist der russische Überfall auf die Ukraine im Februar des Jahres 2022 für professionelle Beobachter in DEU unerwartet (!!) erfolgt. Hat man auch Geunke (!!) genannt. Das sollte sich nicht wiederholen.
Die Sicherheitslage in ganz Europa hat sich sowohl kurz- als auch langfristig grundlegend verändert. Die Situation stellt uns nun alle auf den Prüfstand. Wir sind mit einer so ernsten Sicherheitslage konfrontiert wie seit Jahrzehnten nicht mehr!
Als Bedrohung werte ich unter anderem Russlands Versuche, sich über Zwang, Subversion, Aggression und Annexion Einflusssphären zu schaffen.
In Folge ist die glaubwürdige Abschreckung und Verteidigung für alle Verbündeten deutlich stärken!
Ihr Wort Fracksausen sollte man eher benutzen, weil unsere BW zur Zeit nicht in der Lage ist, unsere Bürger zu schützen, unser Gebiet zu verteidigen und unsere Freiheit und Demokratie zu sichern. Abschreckung? Womit denn? Hoffen wir wieder mal auf die USA und andere NATO Partner, sind wir ja immer gut gefahren.
Nun ja, in DEU schreibt man halt Tagesbefehle und redet über Projekt 0800 (Länger schlafen). Andere Nationen handeln. Polen, Finnland, Schweden, Norwegen, Estland,…..viele mehr.
Mancher sitzt auch im warmen Häuschen und redet (schon wieder) von Geunke.
Auch wenn es vielleicht gehässig klingt: Jedes abgegebene Kriegsgerät muss nicht mehr von DEU Soldaten betrieben werden. In unserer über die Jahre gewachsenen (mitunter von außen getriebenen) pazifistischen, maximal militärisch freundlich desinteressierten Bevölkerung ist das einfacher zu verkaufen, als massiv Personal (welches wir sowieso nicht mehr haben) an die NATO-Ostflanke zu entsenden.
Ohne zeitnahe Nachbeschaffung scheint mir jedoch die Abschreckungsfähigkeit (soweit wir diese nach dem politischen Zögern überhaupt noch haben) mehr als fraglich.
Positiv betrachtet kann man sagen, dass die elementaren Mängel erkannt wurden. Bleibt also abzuwarten, wie lange es dauert, bis jemand die Abstellung selbigen zumindest einleitet.
Trennung: Gab es eigentlich nennenswerte Reaktionen auf die Aussagen unseres InspM bzgl Wehrpflicht und Einstellung der Bevölkerung im Vergleich zu Norwegen? ;-)
@Thomas Melber sagt: 07.02.2023 um 9:18 Uhr
„Auch eine konkrete 3 a („meine Absicht ist es“, „ich will“) schadet nicht, auch der IBUK darf klare, auch militärische, Ansagen machen. “
Eher nicht, das ist in Tagesbefehlen nicht üblich. Erst Recht nicht, wenn sich diese nicht nur an die Streitkräfte, sondern auch an die Wehrverwaltung und das BMVg richten.
Tagesbefehle sind eine schriftliche Form einer Kurzansprache.
Es geht um die Botschaften und die erkenne ich in diesem Tagesbefehl sehr wohl.
„Immerhin ist der Tagesbefehl auch vom GI gezeichnet (ist das eigentlich üblich ?).“
Ich glaube AKK hat damit angefangen. Von ihr weiß ich zumindest dass sie gemeinsame Tagesbefehle gezeichnet hat. Davor und danach habe ich keine Erinnerung daran. Aber ich würde vermuten, dass der Charakter und deren spezieller Führungsstil von vdL und Lambrecht dem entgegen gestanden haben dürfte ;)
Aber vielleicht tue ich den beiden auch unrecht…
@ TomCat
„Wann bestellt die Bundeswehr nach, …?“
… und für die nötigen Nachbestellungen und darüber hinaus müssen auch die erforderlichen Infrastrukturen vorhanden sein.
Erstens: Die Waffen und das Gerät bedienen und führen zu können.
Zweitens: Über das erforderliche wehrdienstliche-/zivile Personal sowie erfahrene Ausbilder verfügen zu können.
Drittens: Da wären wir im Prinzip schon zurück in der Vergangenheit bei der Heeresstruktur 4.
Wenn ich manche alte Kasernen sehe die bis heute verlassen sind oder für zivile Zwecke teilgenutzt werden, wo nix passiert was Erhaltung angeht und wo ich aufgrund meiner beruflichen Fahrten vorbei komme, kommt mir fast das grüne Hoch . . .
Genannt sei z.B. die Bergische Kaserne in Düsseldorf oder das ehemalige NATO HQ in Mönchengladbach.
MfG
07 feb 2023: Im Interview mit ESuT sagt der Generalinspekteur, General Eberhard Zorn: „Uns war klar, dass Putin etwas vorhat. Wer eine solche Masse an Truppe an der Grenze zusammenzieht, macht dies nicht, um „nur“ zu üben.”
Welcher militärische Ratschlag hat sich daraus abgeleitet? Wie liefen die Abstimmungen/Maßnahmen zur Wahrung unserer nationalen Sicherheit? Wie sah die MN Zusammenarbeit aus? Was haben wir unseren Freunden aus der UKR wann und wie mitgeteilt?
Das ist neben der Diskussion um den Tagesbefehl eine Anregung für Fragen aus dem Palament, gern auch flankiert durch Medien.
Ich habe den Eindruck, das hier etwas im Argen liegt. Das liegt ganz sicher auch im Interesse der Öffentlichkeit, mindestens mal wie der Inhalt eines Tagesbefehls. Ich hoffe auf konsequente Nachfragen des Parlaments, des Ministers und auch gern der Medien.
Mit den Beschaffungen ist das wie mit einem schweren Tanker, der in voller Fahrt auch nur schwer umzusteuern ist. Ich nehme es deshalb positiv:
Die Politik hat die Probleme offensichtlich erkannt, wie auch diesem Tagesbefehl erneut zu entnehmen ist. Dennoch sind die hier geäußerten Erwartungen auf eine 180 Grad Kehrtwende beim in Bürokratie erstarrten Dickschiff „Bundeswehr“ schlichtweg unrealistisch!
Der Sache wäre bereits gedient, wenn Jeder hier an seiner Stelle dazu beiträgt, das notwendige Umsteuern jetzt zu beschleunigen. Nur destruktive Kritik aus den eigenen Reihen bringt uns nicht auf den richtigen Kurs, ganz im Gegenteil! Denn viele Änderungen müssen aus dem Inneren der Bundeswehr selber erfolgen. Und da höre ich hier viel zu viel Gejammer und zu wenig Ansätze, selber etwas zum Positiven bewirken zu wollen!
Ich kriege es intellektuell nicht hin: heute von kriegstauglich schwadronieren, gestern über späteren Dienstbeginn aus Bequemlichkeit philosophieren. Merkt der GI eigentlich nicht, wie unglaubwürdig er geworden ist? Bitte, Herr Minister, schicken Sie den endlich nach Hause. Und dann halten Sie Ihre Versprechen. Auch bitte. Wir werden alle brauchen, was Sie uns in Aussicht gestellt haben. Leider.
Welches Land sich von der Bundeswehr in irgendeiner Form abschrecken lässt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Ich fühle mich immer mehr an die DDR Ende der 80iger Jahre erinnert. Eine Mischung aus Realitätsverlust, Wunschdenken und Scheindiskussionen war auf der Tagesordnung.
Leider kann ich dem GI nicht mehr viel abgewinnen. Zu wenig, zu langsam. Solche Tagesbefehle braucht die Bundeswehr mE nicht.
@all
Langsam wird’s ein bisschen öde. Die zunehmende Tendenz, den neuen Minister zur deshalb runterzumachen, weil er nicht wie der Märchenprinz die Bundeswehr über Nacht in die stärkste superduper Streitmacht in Europa verwandelt, ist ermüdend. Ganz davon abgesehen, dass einige Kommentare mit nur noch beleidigendem oder pöbelnden Ton hier gar nicht erst erscheinen. Gerne auch kontroverse Diskussion, aber nicht auf diese Weise.
@Grundwehrdienst sagt: 07.02.2023 um 20:58 Uhr
„Nur destruktive Kritik aus den eigenen Reihen bringt uns nicht auf den richtigen Kurs, ganz im Gegenteil! Denn viele Änderungen müssen aus dem Inneren der Bundeswehr selber erfolgen. Und da höre ich hier viel zu viel Gejammer und zu wenig Ansätze, selber etwas zum Positiven bewirken zu wollen!“
Danke für diesen wichtigen und mEn berechtigten Ordnungsruf!
Reaktionsfähigkeit! Aber bitte erst ab 08:00 Uhr.
Und das ist kein kleinliches Genörgel. Wir sind als Militär immer noch auf dem Weg, eine rosa Welt zu verkaufen, um – z.B. personell – irgendwie die Papierlage für die Politik sicherzustellen.
Ich merke immer auf, wenn in Frankreich ein Chef des Generalstabes oder einer Teilstreitkraft zurücktritt. Dazu gehört aber auch ein berufliches Selbstverständnis, das – wenn überhaupt – nur hinter vorgehaltener Hand benannt wird. Wiecker hatte es z.B. definitiv nicht.
@Hans Schommer
„Das System MANTIS soll einschließlich der LÜR an die Slowakei abgegeben werden. Und zwar zum Schutz FlaNNb der Instandsetzungseinrichtungen (Federführend betrieben durch KMW) in der Slowakei.“
Aber warum muss dafür das Gerät der Bundeswehr, wie der Minister schreibt, der Slowakei „überlassen“ (= Geschenk ohne Papier drum und ohne Schleife) werden? Die Slowakei ist NATO-Mitglied, auf NATO-Territorium können Bundeswehr-Einheiten im gegenseitigen Einvernehmen der Länder stationiert werden (Deutsche Patriot in der Türkei).
Und wen MANTIS grundsätzlich in die Slowakische FLA eingebunden werden soll ist das doch wohl eine Sache zwischen Rheinmetall und dem Slowakischen Staat, die klassische Bezeichnung dafür ist „Kauf“
Was soll also dieser faule Kuhhandel, ist die Bundeswehr nur noch das Abruflager von Rheinmetall und KMW?
@ Grundwehrdienst und @ Koffer
Natürlich haben Sie vollkommen recht.
Ein Beispiel:
Die VMin Lambrecht hatte die Grenze der Direktaufträge von 1.000,- € auf 5.000,- € netto anheben lassen und das als den großen Wurf in der Beschaffung gekennzeichnet.
Es hilft der Beschaffung in den Bundeswehr-Dienstleistungszentren und in der Truppe tatsächlich. Es macht es deutlich schneller.
In den Rüstungsprojekten bringt das überhaupt nichts.
Es gibt Veränderungen bzw. Verbesserungen. Aber zu wenig und zu langsam. Und die Probleme sind doch alle bekannt. Wir haben kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsproblem.
So bemerkenswert ich den Tagesbefehl an sich finde, so merkwürdig erscheinen mir die Reaktionen hier.
Nach meinem Verständnis ist ein solcher Tagesbefehl kein „Befehl“ im hierarchischen Sinne, das heißt keine Aufforderung an die Unterstellten etwas zu tun, sondern vielmehr ein Statement an die Belegschaft, eine Willensbekundung, Info an die der Mitarbeiter, Erklärung und Einordnung von Geschehnissen oder Managemententscheidungen. Das ist in der Privatwirtschaft, zumal in Großunternehmen, völlig üblich, heißt nur eben nicht Tagesbefehl sondern etwa „Meldung des Managements“ oder so. Und es ist intern, keine Meldung an uns, keine Presseerklärung, keine Antwort auf eine parlamentarische Anfrage – daher sollten wir das Dokument auch nicht nach solchen Maßstäben beurteilen.
Viel bemerkenswerter finde ich Tonfall und Wortwahl, etwa anhand der folgenden Begriffe:
– Reaktionsfähigkeit als Kernelement der Abschreckung
– Kriegstauglichkeit der Luftwaffe
– Abwehr der fortgesetzten Angriffe Russlands
– zügige Schwerpunktverlegung dorthin wo unsere Sicherheitsinteressen gewahrt werden müssen
– Kampf gegen einen imperialistischen Aggressor
Diese Worte empfinde ich in einem Tagesbefehl von Minster und GI als bemerkenswert deutlich und ohne Herumgerede, auch die Ansprache „Kameradinnen und Kameraden“ seitens des Ministers wird ungewohnt kräftig.
@T.W.: War das in ministeriellen Tagesbefehlen bisher schon üblich oder ist das eine neue Qualität?
Passt ggfs. unter dem Aspekt „Beschleunigung“ ganz gut. In den öffentlichen Tendern war die Tage zu lesen, dass eine kurzfristige Entscheidung zur Erprobung selbstfahrender Artillerie getroffen wurde. Hier wurde die RCH155 ausgewählt, schlicht weil das Alternativprodukt technisch nicht ausgereift genug ist. Auch wenn es aktuell nur ein Test durch die zuständige WSD ist (bezeichnet als Reifegradanalyse): man greift auf das marktverfügbare Produkt zu, nicht auf die schöne Zeichnung. Vielleicht ja erste Zeichen, dass man bei den Neuanschaffungen mehr auf existierende Lösungen setzt und so beschleunigt.
Details zu finden bei TED unter dem Stichwort RCH155.
Ob wir jetzt zwei Systeme Mantis haben oder auch nicht, ist für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wohl kaum relevant. Warum die Bundeswehr keine brauchbaren Strukturen mehr hat, z.B. ein Vergleich von 2003 zu 2023, wäre wohl wesentlich relevanter.
Grundwehrdienst
Die Bundeswehr ist kein Tanker, der als ganzes auf Gegenkurs gebracht werden müsste.
Die Bundeswehr ist ein Netzwerk mit viel zu vielen Knoten und zu vielen, verschlungenen und verstopften Verbindungen.
Da hilft nur ein neues, auf wenige verantwortliche Knoten und schnelle Verbindungen getrimmtes Netzwerk.
Das geht in zwei Jahren.
Bei klarer Führung.
Wenn man will und wenn man darf.
Die Frage „Geht das?“ ist falsch.
Die richtige Frage muss lauten
„Was muss passieren, damit das geht?“
Schaddedanz sagt am 08.02.2023 um 9:53 Uhr:
“ …Was soll also dieser faule Kuhhandel, ist die Bundeswehr nur noch das Abruflager von Rheinmetall und KMW?“
Die Firmen haben da keine Karten drin. Das ist alles im Ministerium ausgebrütet worden.
Die Slowakei gibt 30 BMP 1 ab , bekommt dafür 15 Leo 2 a4 . Jetzt Flugabwehrsysteme ohne ersichtlichen Grund . Dazu werden noch ohne das es überhaupt eine sichtliche Bedrohung gibt bundeswehreinheiten stationiert. Das könnte man für noch ein paar Länder fortführen . Die Bevölkerung muss sich aber sagen lassen das wir nicht verteidigungsfähig sind. Das die Bundeswehr immer weiter an ansehen verliert ist doch verständlich. Die umfragewerte zu waffenlieferungen. Reihen sich da ebenfalls mit ein . Wir haben hier ein Ministerium das sich zur eigenen Finanzierung eine Armee hält. Laut Wikipedia hat die Bundeswehr in allen Bereichen ca 81000 Zivil Angestellte . Wir leisten uns ebenso ein Ministerium an zwei Standorten . Der Zustand der Bundeswehr bildet am Ende doch bloß den Zustand des Landes und Systemen wieder . Das sondervermögen ist im Vergleich nichts anderes wie der Milliardenkredit an die DDR damals , einfach das System noch eine Weile am Leben zu erhalten und die oberen Krallen sich an ihre Macht .
[Ihr Beharren darauf, dass Deutschland derzeit der DDR im Endstadium entspricht, ist langsam bisschen merkwürdig. Die Stammtischreden bitte woanders. T.W.]
@Sachlicher, ja Luftverteidigung wird gemeinsam im Rahmen der NATO organisiert. Nur greift die NATO dafür auf die Fähigkeiten der einzelnen Staaten zurück. Und wenn die Bundeswehr alles was sie in dem Bereich hat verschenkt oder anderswo im Bündnisgebiet stationiert, wer übernimmt dann die Rolle entlang unsere Ostseeküste? Ein russisches U-Boot vor Rügen dürfte einiges bewirken können…….
@citizen99
„Welcher militärische Ratschlag hat sich daraus abgeleitet? Wie liefen die Abstimmungen/Maßnahmen zur Wahrung unserer nationalen Sicherheit?“
Zur ersten Frage:
Welchen militärischen Ratschlag hätten Sie denn damals als GI gegeben?
Zur zweiten Frage:
Steht der „Russe“ inzwischen kurz vor Chemnitz?
Btw: Ihre nationale Sicherheit wird derzeit, wie seit Jahrzehnten, von einem multinationalen Bündnis gewährleistet. Könnte man wissen. Sie sollten da vielleicht die nationale Brille absetzen.
Wichtig wäre jetzt langsam auch mal Reaktionsfähigkeit i.S. Nachbeschaffung. der heutige Haushalts- und Verteidigungsausschuss waren in dieser Hinsicht mal wieder enttäuschend. Wir müssen zügig zu Beschaffungen auch aus dem EPl 14 für die Folgejahre über Verpflichtungsermächtigungen für Großgerät und Munition kommen. Der EPl 14 muss signifikant aufwachsen. Patria ist sicher bereit, eine Produktion in Deutschland in Lizenz zu ermöglichen. damit sollte zügig begonnen werden. Und wir brauchen schnell große Mengen Boxer-Basismodule für Skyranger, RCH 155, und und und. Alles jetzt im bedarf der nächsten 5 – 10 Jahre bestellen, damit die Industrie endlich von Manufaktur auf Serienfertigung umstellt. Daneben Irone Dome, IRIS T-SLM und Patriot.
@ Splinter @citizen99
Eine eigentümliche Auseinandersetzung zwischen ihnen: Doch so führt das zu nichts. Wenn ein Auto nicht funktioniert, fahre ich in die Werkstatt. Da fragt auch niemand, ob ich es denn nicht besser wüsste, als der Kfz Meister.
Der GI ist der militärische Berater des Bundesministers der Verteidigung sowie der Bundesregierung, der GI sollte also wissen, was er in Krise und Krieg zu tun hat. WAS er tat, das darf man doch fragen dürfen, ohne es selbst besser zu wissen.
Es kommt im politisch-militärischen Beziehungsgefüge darauf an, dass der GI ungefilterten militärischen Ratschlag gibt, um die Politik zu beraten und vice versa die Politik lernend versteht, was ein militärischer Ratschlag ist sowie wie sie ihn bewertet und nutzt.
Nichts ist schlimmer, als wenn die militärische Führung bereits die politische Bewertung in den militärischen Ratschlag inkludiert und dann das formuliert, was auf Seiten der Politik gern gehört wird und nicht das, was für das Erreichen der politischen Ziele militärisch geboten ist.
Ich gehe davon aus, dass der militärische Ratschlag derzeit sehr detailliert und ausführlich auf allen politischen Ebenen nachgefragt wird. Was das beinhaltet, ist wissenwert. Ich halte solche Fragen für berechtigt, insbesondere im Zusammenhang mit dem Kriegsbeginn. Das ironisch und sarkastisch zu behandeln, ist Fehl am Platz.
@Splinter
„Btw: Ihre nationale Sicherheit wird derzeit, wie seit Jahrzehnten, von einem multinationalen Bündnis gewährleistet.“
Zu diesem Bündnis muß aber jeder nach seinen Möglichkeiten einen Beitrag leisten. Und DEU blieb da jahrzehntelang tlw. deutlich unter seinen Möglichkeiten. Daß die Partner unser free riding nicht auf Dauer gutheißen sollte uns nicht wundern.
Der Anspruch war und ist auch, daß die Bw die eine SK im framework nation Konzept übernimmt nur ist unsere Wand zum Anlehnen eher einsturzgefährdet, das Mauerwerk vom Schwamm befallen.
Bereits Obama hat das durch die Blume angemerkt, Trump das dann auf seine Art kommuniziert.