Merkposten Mali: Genehmigung für Verwundetentransportflüge ausgelaufen – Bundeswehr stoppt vorerst Aufklärungsmission
Gut zehn Tage nach der Wiederaufnahme ihrer Aufklärungsmissionen für die UN-Blauhelmtruppe MINUSMA in Mali hat die Bundeswehr diese Operationen wieder eingestellt: Die malischen Behörden hatten die Fluggnehmigungen für den Verwundetentransport mit einer zivilen Firma nicht verlängert. Aus Sicherheitsgründen wurden deshalb die Patrouillen der deutschen Aufklärungskompanie vorerst gestoppt.
Hintergrund sind die seit Monaten andauernden Querelen zwischen der Regierung in Bamako und der UN-Mission. Die Behörden des westafrikanischen Landes verlangen für alle Flugbewegungen der Blauhelm-Truppe die vorherige Genehmigung, die allerdings immer nur befristet erteilt wird. Zur (gestrigen) Monatsmitte waren diese Erlaubnisse ausgelaufen und bislang nicht verlängert worden.
Nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr vom (heutigen) Freitag fehlt insbesondere die Erlaubnis für den taktischen Verwundetentransport. Dafür ist die Zivilfirma Starlite zuständig, die gegebenenfalls verwundete deutsche Soldaten aus dem Stationierungsort Gao ins benachbarte Niger ausfliegt. Da ohne diese Genehmigung die so genannte Rettungskette nicht gewährleistet ist, wurden laut Bundeswehr die Aufklärungsmissionen außerhalb des deutschen Camps in Gao gestoppt.
Die jetzt anlaufende Rotation der deutschen Soldatinnen und Soldaten mit A400M-Transportmaschinen der Luftwaffe ist dagegen laut Bundeswehr von diesem Problem nicht betroffen, so dass diese Flüge stattfinden könnten. Auch die medizinische Evakuierung mit den deutschen CH53-Hubschraubern sei weiterhin bei Bedarf möglich.
In den vergangenen Wochen hatte sich mehrfach gezeigt, dass die fehlenden Genehmigungen weniger dem politischen Willen der Regierung Malis als bürokratischen Problemen des Landes geschuldet sind. Bereits in der Vergangenheit war die Erlaubnis für die Flüge nach Ablauf der Genehmigung dann innerhalb weniger Tage erteilt worden.
(Foto: Wiederaufnahme der deutschen Aufklärungsmissionen am 6. September 2022 im Camp Castor in Gao – Falk Bärwald/Bundeswehr)
Man sollte erwägen, die Mission zu beenden und die dann nicht mehr benötigten Teile der Ausrüstung der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Dingos und Fuchs sind in Mali im Einsatz. In der Ukraine wären sie sinnvoller.
Darf es noch ein bisschen mehr Demütigung für die Bundeswehr sein?
So langsam scheint es sich zu einem Fetisch zu entwickeln.
Panzer hurra!
[Könnten wir von diesem Stammtischdebattenniveau wegkommen? Das scheint sich langsam zu einem Fetisch zu entwickeln. T.W.]
@TW
Das ist so als wie wenn der Gastgeber einer Party erst die Musik und dann das Licht ausmacht. Man muß erkennen wenn man nicht mehr wohl gelitten und es Zeit zu gehen ist, natürlich in Abstimmung mit den Partnern.
@Thomas Melber
Da es einen Militärputsch gab, könnte man argumentieren, dass es Zweifel gibt, wem die Party und das Haus überhaupt gehören und ob die auftretenden, die legitimen Gastgeber sind. Aber ob man sich wirklich da einmischen will und sollte, halte ich auch für fraglich.
Endlich Schluss mit diesem Rumgeeiere!
Wie lange will sich die Bundeswehr das noch bieten lassen. Mein DEU bieten lassen?
Aber was passiert, wenn DEU das Feld räumt?
Wird dann Wagner übernehmen?
Ja, was ist die zweckmäßige Entscheidung?
@ T.W.
Übertreibung ist ein Stilmittel in der Kommunikation.
Bei verständiger Würdigung ist es wenigstens fragwürdig, warum es sich die Bundesrepublik Deutschland gefallen lässt, immer wieder vorgeführt zu werden.
Die Bundeswehr muss nicht in Mali sein!
[Ich wäre schon dankbar, wenn jetzt nicht alle ihre „Stilmittel in der Kommunikation“ hier versuchen würden auszuprobieren. T.W.]
Andere europäische Nationen haben das bereits erkannt.
Warum bleiben wir noch da? Ach ja angeblich um den russischen Einfluss auf die Junta zu begrenzen. Der drobs ist gelutscht Wagner Söldner laufen da ganz offen durch die Straßen und führen Missionen aus. Die alten Kolonialherren aus Frankreich sind auch schon wech.
Man muss einfach erkennen wann man nicht mehr willkommen ist.
@Hohenstaufen…
Noch mehr Ausrüstung, Material und Waffen für die Ukraine??!! Denke es reicht mal! Wir sind kein Drive Inn , jeder fordert nur noch, ist schon zur Selbständigkeit geworden!
Wir sind dort hin gegangen aus Solidarität mit Frankreich gegen Daesh. So analog zu post 9-11, nicht lange fragen, einfach da sein. Dann haben die „Rebellen“ gewonnen, die F (und damit wir auch) bekämpft hatten. Nun unterstützen wir die, während Frankreich abgezogen ist. Ist damit nicht der Grund für unser Kommen entfallen?
Nun sitzen wir ratlos dort und kriegen Nadelstiche und Frechheiten von der gleichen Regierung, die wir einst als Rebellen bekämpft hatten.
Warum warten wir ab oder ist das ein neuer Einsatz: Verhindern der Wagner-Ausbreitung? Das sollte auf jeden Fall politisch geklärt und erklärt werden.
Abzug. Jetzt. Wer uns & die Bundeswehr nicht (mehr) respejtiert und achtet, braucht uns auch nicht. Nachdem Frankreich weg ist, ist auch das Argument der „Unterstützung unserer französischen Freunde“ (die sich bei ihrer Abzugsentscheidung nur an ihren eigenen Interessen orientiert haben – so wie bei der Ausgangsentscheidung, „Mali zu unterstützen“, um Uranerzlagerstätten für französische Kernkraftwerke zu sichern) weggefallen. Ohne die
Unterstützung französischer Truppen ist das dt. Kontingent ohnehin aufgeschmissen. Das militärische Gerät können wir in gutem Zustand gut zur Landesverteidigung bei uns in Europa gebrauchen.
Die versprochenen und vom Mandat geforderten Kampfhubschrauber bekommen wir nun auch nicht nach GAO.
Bangladesch mit ihren Mi-24/35 gehen in den Sector North.
War das nicht ein Punkt in der Exit Strategie?
[Quelle/Link dafür? T.W.]
Mali hat nie Hilfe von Bundeswehr gebraucht.
@ Ruhrpottpatriot Ihnen ist aufgefallen, dass ich den 1A5 erwähnt habe? Natürlich wird eine Mine auch Auswirkungen auf die Soldaten haben. Aber das Fahrzeug selber steckt das vermutlich besser weg. Aber das könnte man ja mal ausprobieren, falls das nicht schon eine Wehrtechnische Dienststelle getan hat.
@JON
Wer soll dann die Kampfhubschrauber stellen? Bangladesch sollte dies doch ab Oktober übernehmen…
@ TW ich denke JON bezieht sich hier auf die Abendlage / Truppeninformation Camp Castor gestern Abend. Links von daher schwierig.
TacAir und PersTrsp fehlt aktuell die Diplo. Laut Info Ktg Führung hier vor Ort ist der Grund diesmal aber nicht bei den malischen Behörden zu suchen…
Cargo läuft, über die A400 Truppenrotation gab es keine Info, der Flug am 22.09 (Kühne und Nagel) schwebt aktuell.
Stil hin, Stil her. Florian Staudte hat recht. Für die Stabilität Malis scheint es jedenfalls völlig unerheblich zu sein, ob unsere Bundeswehr dort „Aufklärungsmissionen“ durchführt oder nicht.
@Lukan. Solange die Putschisten Regierung von den UN anerkannt wird, ist die Fragwürdigkeit ihres Zustandekommens unerheblich. Was Florian Staudte über die „Lediensfähigkeit“ der Bundesregierung sagt, trifft im selben Umfang auf unsere Partner in der Mission und die Führung der UN zu.
Natürlich wären die Truppen und ihre Ausrüstung selbst in Estland sinnvoller eingesetzt, als in Mali, aber das zu entscheiden ist halt nicht an uns. Solange die UN der Mission nicht den Stecker ziehen bleibt MINUSMA im Land.
Wenigstens haben es unsere Soldaten in Mali in den folgenden Monaten schön warm.
Dieser Einsatz gehört abgebrochen. Alles andere ist unverantwortlich, sowohl der Armee als auch den Steuerzahlern gegenüber. Übrigens: Auslandsverwendungszulage hin oder her, den avisierten Aufwuchs kann man vergessen, wenn man junge Menschen buchstäblich zum Langweilen in die Wüste schickt. Wer will denn nach vier Monaten Däumchendrehen bei 40°C verlängern oder gar BS werden?
Dass man in Afrika keine Positionen räumen will, die dann von den Russen oder Chinesen besetzt werden, ist verständlich und mag aus aussenpolitischer Sicht klug sein. Dazu braucht man aber ein entschlossenes Handeln und militärische Stärke. Beides haben wir nicht. Also raus da, bevor wir uns vielleicht noch eine blutige Nase holen.
Den wenigsten Kommentierenden scheint es so richtig bewusst zu sein, dass die Bw in Mali nicht (wie bisher Frankreich) einen militärischen Einsatz im nationalen Alleingang betreibt, sondern sich den UN gegenüber zu einem multilateralen Einsatz verpflichtet hat. Ein unilateraler Abzug, bei dem die übrigen am Einsatz beteiligten Nationen freundlich wimnkend zurückgelassen würden, hätte also erhebliche Kollateralschäden für das deutschen Ansehen in den UN. Das hat die Außenministerin auch kürzlich so kommuniziert. Vielen verteidigungspolitischen Beitragenden scheint es immer noch schwer zu fallen, über den nationalen Tellerrand zu blicken.
@ Panikovski
Noch entscheiden souveräne Staaten selbst, ob sie sich an UN-Missionen beteiligen oder nicht.
Daher kann Deutschland problemlos – mit einem gewissen Vorlauf – die Beteiligung an MINUSMA beenden. Nichts ist alternativlos.
Natürlich können wir noch 10 Jahre lang tote Pferde reiten, tote Kühe melken…..
Warum nur einmal die Erfahrungen in Afghanistan machen, wenn man eine zweite Bauchlandung bekommen kann?
@panikovski
Die Frage ist nur, ob das ein ausreichender Grund ist, potentiell DEU Kräfte zu gefährden. Denn das die Mission militärisch de facto keinen Sinn macht bzw. keine messbaren Effekte erzielt, ist zumindest a.m.S. nicht wirklich diskussionswürdig.
Wäre es vielleicht also möglich, diesen „Kollateralschaden“ etwa durch anderweitige Unterstützung der betroffenen Länder (z.B. finanziell) abzumildern, so das diese die DEU Rolle in der Mission zu kompensieren bereit wären?
@ Florian Staudte sagt: 19.09.2022 um 13:05 Uhr
„Noch entscheiden souveräne Staaten selbst, ob sie sich an UN-Missionen beteiligen oder nicht.
Daher kann Deutschland problemlos – mit einem gewissen Vorlauf – die Beteiligung an MINUSMA beenden. Nichts ist alternativlos.“
Natürlich kann DEU seine Beteiligung an einer VN Mission jederzeit beenden. Allerdings wäre der außenpolitische Schaden zu berücksichtigen. Bisher sind wir im VN System zwar als zögerlicher, aber als verlässlicher Partner akzeptiert. Wenn wir jetzt aussteigen, dann schadet das unserem Ansehen. Und das sind mittel- und langfristige Aspekte, die zu berücksichtigen sind (mal ganz zu schweigen von der RUS und CHN Frage in Westafrika).
Andererseits muss aber auch berücksichtigt werden, ob das weitere Verbleiben in dieser Mission nicht auch den DEU Interessen schadet. Ein wichtiger Faktor wird hier sein, wie die anderen westlichen Staaten sich positionieren.
Von daher teile ich Ihre Ansicht, dass man aussteigen kann. Aber ich kann Ihre Bewertung als „problemlos“ nicht teilen. Es ist eine schwerwiegende Entscheidung, die nicht leichtfertig getroffen werden sollte.