Der 13. Einsatz der Luftwaffe im Baltikum – mit einer etwas anderen Nachricht
Die Luftwaffe hat erneut das Air Policing im Baltikum übernommen und ihre Eurofighter in Ämari in Estland stationiert. Auffällig am inzwischen 13. Einsatz ist die Nachricht, die die Bundeswehr dabei vermittelt.
Der erneute deutsche Einsatz im verstärkten Air Policing Baltikum der NATO begann am (heutigen) Montag um 12 Uhr Ortszeit (11 Uhr deutscher Zeit), die offizielle Übernahmezeremonie ist für den (morgigen) Dienstag vorgesehen.
Inzwischen hat die Luftwaffe mit diesen Einsätzen Routine, seit 2004 ist sie immer wieder an der Unterstützung der baltischen Staaten bei der Luftüberwachung an der russischen Grenze beteiligt gewesen. Doch diesmal ist es die erste Mission an der direkten Grenze zwischen Russland und der NATO seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar.
Und diesmal ist auch die Kommunikation der Truppe eine andere:
Die letzten Vorbereitungen sind erledigt, die Bewaffnung montiert. Wir sind startklar für die Übernahme des Verstärkung Air policing (#VAPB) im Baltikum. @estNATO @LV_NATO @LithuaniaNATO @AuswaertigesAmt @GermanyNATO @NATO pic.twitter.com/ssvIS49nIN
— Team Luftwaffe (@Team_Luftwaffe) August 1, 2022
Der Charakter der Missionen im Baltic Air Policing hat sich vom eindeutigem Friedensbetrieb in den ersten Jahren inzwischen deutlich gewandelt, und das will die Bundeswehr offensichtlich auch zeigen. Zwar hatte die Luftwaffe bereits in den vergangenen Rotationen die Bewaffnung auf full combat load sowohl mit Lenkflugkörpern sowohl für kurze als auch für mittlere Reichweite aufgestockt – das aber eher beiläufig, ohne darum großes Aufheben zu machen.
Jetzt stehen bei der Bildsprache, die mit dieser neuen Mission gewählt wurde, die Waffen an den Kampfjets im Vordergrund. Diese Bildsprache soll ganz offensichtlich Abschreckung demonstrieren, weit über das Air Policing hinaus. Auch wenn es formal immer noch so heißt.
(Foto: Screenshot aus dem Video der Luftwaffe)
Neben IRIS-T nun, wenn ich das auf dem Video richtig identifiziere, zusätzlich mit AMRAAM unterwegs.
Ist doch gut! OSINT soll man dem Gegner doch zeigen daß die Jets alles dabei haben.
Die Britten haben im WWII Deutschland nachhaltig vom C-Waffen Einsatz abgehalten (auch an der Ostfront) in dem sie ihr komplettes Arsenal C-Waffen in einer Wochenschau gezeigt haben mit der Botschaft, dass wenn Deutschland auch nur eine einzige Gasgranate an egal welcher Front einsetzt. Würden die Lencesterbomber mit Gasbomben beladen statt Spreng- & Brandbomben.
Wenn andere Kommunikationskanäle zu sind kommuniziert man eben über die Medien mit dem Feind.
Ein Video, welches eben kein „TopGun“ Filmchen ist, sondern auf mich als eine Darstellung ruhiger und doch aufmerksamer Entschlossenheit wirkt.
Auf die gezeigten Waffentypen kommt es dabei gar nicht so sehr an. Sicher ist auch die Möglichkeit anzunehmen, daß irgendwelche GRU Bildauswerter sich die Bilder ansehen werden und Sie auch hoffentlich richtig interpretieren.
Trotzdem hätte Ich eine andere musikalische Untermalung gewählt.
Klangsequenzen aus dem Beginn von Peter Tschaikowkys Ouvertüre 1812 hätten die Bilder eventuell noch eindringlicher gemacht.
Und wo bleibt Meteor?
Wichtiges Zeichen!
Eine Stufe stärker wäre gewesen wenn man mit 4 x Meteor, 4 x AMRAAM und 2 x Iris-t an den Start gegangen wäre.
Oder 4 x Meteor und 4 x Iris-t
Mit AMRAAM seit 2015
Und wo ist diese super duper Meteor Rakete?
Wie sich die Zeiten ändern……
Früher die Gleichstellungsbeauftragte vor dem Eurofighter, heute das Waffensystem mit Gefechtsmunition.
Oh nein!
Ob das die Jugendorganisationen von SPD und Grünen gut finden?
Kriegstreiberei!
Die Analyse der estnischen Premierministerin Kaja Kallas trifft zu: Im Kriegsfall würde Estland innerhalb kürzester Zeit ausradiert werden. Daran dürfte auch der bescheidene, eher symbolisch zu bewertende Verteidigungsbeitrag der deutschen Luftwaffe nichts ändern. Kallas Forderung, in den baltischen Republiken JEWEILS 20.-25.000 Soldaten zu stationieren will die Nato NICHT nachkommen.
Die heute schon im Baltikum stationierten Nato Verbände wären somit im Kriegsfall abgeschrieben. Starke russische Panzerverbände mit Luft- und Artillerieunterstützung würden den Suwalki-Korridor in Litauen stürmen, um die Landverbindung zu den Truppen in Kaliningrad herzustellen.
Jeder NATO-Formation nördlich Suwalki dürfte dann nur noch die Flucht zu Küste bleiben. Die Bundeswehr ist übrigens am kritischsten Punkt stationiert. Am Suwalki-Korridor stehen Teile des Pz.Btl. 203, Pz.Gren.Btl. 411, Pio.Btl. 130, Aufklär.Btl. 6 und Vers.Btl. 142. Dieses Bundeswehrkontingent würde untergehen.
Das Baltikum ist eine Mausefalle. Die Ankündigung von Nato Chef Stoltenberg, dass die Verteidigungsallianz die Zahl der schnellen Eingreifkräfte Nato Response Force von derzeit rund 40.000 auf mehr als 300.000 erhöhen will, ist für das Baltikum bedeutungslos. Diese Kräfte müssten zum großen Teil im Baltikum stationiert und nicht über ganz Europa verteilt werden.
Im Verteidigungsfall wären die Nato Truppen dann bereits vor Ort und müssten nicht erst im Rahmen einer logistischen Großoperation unter Kriegsbedingungen verlegt werden. Diese Kräfte könnten nicht nur das Baltikum verteidigen, sondern auch den Brückenkopf im russischen Vorhof bilden, um von dort aus einen Gegenangriff zu führen. Damit wären sehr starke russische Kräfte gebunden, die im Angriff auf Europa fehlen würden und einen solchen somit unmöglich machen.
@Küstengang: Genauer: https://de.wikipedia.org/wiki/Chemische_Waffe#Zweiter_Weltkrieg Die Postulation erfolgte aber nicht durch ein englisches Medium sondern durch einen deutschen Wissenschaftler.
Einer der wenigen Fälle wo wohl die militärische Führung gegenüber den Schergen Rückgrat gezeigt hat.
@San Dino
Ouvertüre 1812 würde ich nicht wählen – damals haben die Russen gwonnen…
@Adventure 2.0:
Das Baltikum kann nur durch die Vergeltungsdrohung der NATO effektiv geschützt werden. Das war aber immer klar.
Die Lage der baltischen Staat macht eine konventionelle Verteidigung gegen einen Großangriff extrem schwierig.
Aber nun gucken wir mal auf die aktuelle Situation: wo sollte dieser Großangriff herkommen? Russland ist momentan extremd amit beschäftigt Soldaten zusammen zu klauben um in der Ukraine irgendwas zu erreichen.
Dieser „Heldenklau“ wird wohl nicht genügend Männer generieren um im Baltkium eine Großoffensive zu starten. Ist ja nicht so als stünde da keine Verteidigung.
Zudem passiert eine Offensive nicht überraschend – es gibt also eine Vorlaufzeit in der Personal und Material dahin transportiert werden können. Sinnvoll wäre vermutlich aber Material dort einzulagern um dann, ähnlich wie bei REFORGER nur noch die Leute hinbringen zu müssen.
Der Nachschubweg ist im Prinzip auch immer offen, da die Ostsee ein „mare nostrum“ ist.
@GolfEcho83
Die Frage ist dann aber, wie man die Depots vor einem Enthauptungsschlag schützt – Pearl Harbor 2.0
Aufgrund der geographischen Gegebenheiten ist eine Vtdg in der Tiefe bzw. mehrstufige Verzögerung eher nicht möglich. Wichtig sind daher: zumindest sofortige Luftherrschaft und sofortige deutliche Feuerüberlegenheit.
Die „notice-to-effect“ bemißt sich da eher in Stunden als in Tagen, Abstimmung auf Ebene der NATO (NAC, u.a.) eingeschlossen.
@adventure 2.0 das ist Soviet Logik. Das können die Russen überhaupt nicht mehr. Dazu hat die Nato den Luftraum sicher und kann mit Raketen mit 500km Reichweite, Drohnen usw direkt eingreifen.
Die müssten erstmal hunderte Kilometer dort hin marschieren, Russen typisch via Bahn, also einfach zu bremsen. Die Artillerie ist schnell ausgeschaltet, wenn Polen wirklich 500 himars parkt.
@ diejenigen die nach Meteor rufen: Dieser Lfk ist für die „Langstrecke“ gedacht und für Air Policing in dem Einsatzgebiet möglicherweise nicht nötig.
@Adventure 2.0, zur zeitlichen Schiene eines solchen Angriffs hat GolfEcho83 hat schon was geschrieben.
Zum anderen wäre ich mir nicht so sicher das Russland sich sofort daran machen würde sich einen Landweg von/nach Kaliningrad zu erkämpfen.
Im ersten Schritt dürfte es genau effektiv sein mit Artillerie / Raketen die wenigen großen Verkehrsverbindungen zwischen Polen und Litauen zu unterbrechen.
@Adventure 2.0 sagt:
01.08.2022 um 23:48 Uhr
…Jeder NATO-Formation nördlich Suwalki dürfte dann nur noch die Flucht zu Küste bleiben…
-Nö, da heißt es halten halten und darauf vertrauen das die Entsatzkräfte durchbrechen.
Das Baltikum ist extrem bewaldet und für einen Verteidiger mit Jägerkräften echt gut zu verteidigen.
Wenn Schweden und Finnland in der NATO sind kann man auch realistisch eine Luftversorgung von Gotland und süd Finnland aufbauen.
Natürlich muss dafür die Russische Luftverteidigung an Tag 1 ausgenockt werden…. 100 F-35 mit z.b. SDB II und guten Zieldaten der Radarstellungen können das besorgen (800 Geleitbomben sättigen jedes LV System). Vor allem kommen sie nah genug heran. Die Polnische Raketenartillerie rasiert dann die Stoßkräfte die von Weißrussland nach Kaliningrad vorgestoßen sind ab Tag 2 ab. Ohne die weitreichende russischen S-300 / S-400 Systemen in Kaliningrad kann man dann von Gotland anfangen Verstärkungen einzufliegen.
Wichtig ist aber das die Menschen im Baltikum einen hohen Wehrwillen haben…
Und ob Russland Kaliningrad halten kann wenn die Polen mit zwei Panzerdivisionen ansetzen¿?
Am Ende ist die Frage ob die NATO einen Truppenaufmarsch wie er über ein Jahr lang an den Grenzen der Ukraine passiert ist unbeantwortet lassen würde, wohl ehr nicht.
da die Meteor über ein anderes Antriebskonzept verfügt, hat sie im sog End-Game deutlich mehr Energie, was sie auch auf mittlere Distanzen treffsicherer macht.
Zitat:“Das Baltikum kann nur durch die Vergeltungsdrohung der NATO effektiv geschützt werden.“
Wann wird diese Angstmacherei mal aufhören? Das Baltikum ist vor einem russischen Angriff bestens geschützt, weil die ‚Russen‘ a) keine Mittel für einen Angriff haben (und auch im unwahrscheinlichen Fall einer vollständigen Eroberung der Ukraine auf Jahrzehnte nicht haben werden) und weil jeder Angriff auf ein NATO-Mitglied einem Selbstmord gleich kommt. Ich finde, dass die Verbreiter von Panikmache ihre Probleme behandeln lassen sollten, bevor daraus noch ernsthafte Phobien werden.
@GolfEcho83: „…..nun gucken wir mal auf die aktuelle Situation: wo sollte dieser Großangriff herkommen? Russland ist momentan extremd amit beschäftigt Soldaten zusammen zu klauben um in der Ukraine irgendwas zu erreichen. Dieser „Heldenklau“ wird wohl nicht genügend Männer generieren um im Baltkium eine Großoffensive zu starten….“
Mir ging es in meinem Beitrag primär um eine Wertung des aktuellen Verteidigungsbeitrages der Bundeswehr im Baltikum. Ich habe des Weiteren auf EINE Möglichkeit hingewiesen in der jetzigen Situation eine Nuklearmacht davon abzuschrecken einen Weltkriegs zu beginnen. Es ging mir nicht darum zu hinterfragen, woher Russland denn die Mittel für eine Großoffensive im Baltikum nehmen sollte.
Davon abgesehen, es wäre bei der jetzigen Truppenkonzentration der NATO im Baltikum keine russische „Großoffensive“ nötig, um den 65 Km langen (Luftlinie) Suwalki-Korridor zu öffnen und die Nato Truppen im Baltikum abzuschneiden. In einem dann wahrscheinlich ausbrechenden globalen Weltkrieg, wäre DAS nur ein Nebenkriegsschauplatz. Im Falle eines lokalen Sieges der Russen, allerdings mit verherenden strategischen Folgen für Europa und die Nato Truppen im Baltikum.
Ich glaube diese Geschichten vom „Heldenklau“ nicht. Das ist Wunschdenken! Im Übrigen ist es nicht unklug, nach Freiwilligen zu suchen und Söldner einzusetzen, um die eigenen Wehrpflichtigen zu schonen. Das hat bis jetzt noch jede kriegsführende amerikanische und europäische Armee gemacht.
Man sollte nicht außer Acht lassen, dass die russische Nation eine ganz andere Mentalität hat als beispielsweise die Deutschen. Ob es uns gefällt oder nicht, Putin genießt in Russland immer noch politischen und persönlichen Rückhalt. Natürlich gibt es auch in der russischen Gesellschaft Widerstand gegen einen womöglich länger anhaltenden Krieg. Dieser Widerstand wird jedoch, wenn er sich äußert, sofort und sehr wirkungsvoll unterdrückt.
Man muss kein „Putinversteher“ sein, um das zu erkennen, was vom Westen ständig ignoriert und als Propaganda abgetan wird: „ ….Russland hat in der Ukraine noch nicht einmal angefangen…. „ Ich will Russland hier wirklich nicht „groß Reden“ aber den Gegner nicht ernst zu nehmen und zu unterschätzen, ist der größte Fehler, den man im Krieg machen kann.
Da es hier schon um Details der Flugkörper geht: Welche Version der AMRAAM fliegt die Luftwaffe denn mittlerweile? AIM-120B vs. C7/C8. vs D ist ja doch ein *sehr* großer Unterschied. Die B Variante ist derart „alt“ dass effektiv der Einsatzwert AIM-120B vs AIM-120D vielleicht sogar mehr differiert als der Einsatzwert AIM-120D vs Meteor?
(Es hier mir hier schon mehreren Diskussionen aufgefallen das oft die konkrete Variante eines Objektes garnicht diksutiert wird – obwohl da manchmal 30+ Jahre Weiterenntwicklung in den Varianten stecken und eine Dikussion ohne nennung der Variante eigentlich Technisch sinnlos ist, aber vielleicht bin ich auch einfach zuviel Ingenieur… .)
( Zweiter Versuch. Eventuell habe ich mich heute vormittag mißverständlich ausgedrückt.)
@ Andreas :
Historisch gesehen haben Sie natürlich recht ! Aber warum soll man den Russen nicht auch mit Ihrer eigenen Musik klar machen, wie Ernst es ist ?
Eventuell gibt es ja noch verantwortungsvolle russische Offiziere. (Ein Fall ist für 1983 belegt.) Die russischen Flieger sollten also im Baltikum nicht provozieren.
@Schlammstapfer, und wie genau soll der Selbstmord Ruslands bei einem Angriff auf das Baltikum eben jenes schützen? Richtig, weil die ach so angstmachende Vergeltungdrohung der NATO dahintersteht.
@Adventure 2.0, die Truppen der NATO mögen zwar jetzt nicht zahlreich sein. Einen Aufmarsch der Russen entlang der Grenzen zum Baltikum dürfte die NATO aber nicht monatelang tatenlos zusehen. Es ist also davon auszugehen das zumindest in Polen entsprechende Kräfte (Luft / Land) stehen und in der Ostsee auch die eine oder andere Einheit bereitsteht die schon nach wenigen Metern auf NATO-Gebiet dafür sorgen können das die Russen nicht mal eben kurz auf dem Landweg durchfahren. Zumal mit Blick auf die Karte das keine einstündige Spazierfahrt über eine Autobahn wird sondern querfeldein geht.
Wissen tun wir es alle nicht….aber um einfach mich den Einschätzungen und Vermutungen anzuschließen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für Russland so lukrativ ist, die sulvalki Lücke zu übernehmen. Die Erzeugung einer riesigen Flanke wäre die Folge. Und zum Thema abgeschnitten….ich glaube auch, dass die Ostsee vermutlich ein gewichtiger Schauplatz wäre. Aber für die nato sicherlich machbar.
Ich teile die Einschätzung, dass Russland sicherlich mindestens 200.000 plus an Kräften zur Verfügung stellen müsste. Ob das parallel zur Ukraine möglich ist, wage ich mehr als zu bezweifeln. Aber es wird eine Zeit danach kommen.
@Küstengang01: „Ob Russland Kaliningrad halten kann wenn die Polen mit zwei Panzerdivisionen ansetzen?“
Die polnischen Landstreitkräfte verfügen nur über EINE Panzerdivision….
@Küstengang01: „ ,,,,halten halten….Verstärkungen, Entsatzkräfte…..Luftversorgung….“
So was ähnliches hat doch schon mal, ich glaube ein Österreicher, zu deutschen Truppen in Russland gesagt….
@Schlammstapfer: „Ich finde, dass die Verbreiter von Panikmache ihre Probleme behandeln lassen sollten, bevor daraus noch ernsthafte Phobien werden.“
Genau! Außerdem sollten alle Strategengenies und Taktiklehrer, die den exakten Ablauf und genauen Ausgang eines hypothetischen Weltkrieges voraus sagen können, sofort im NATO-Hauptquartier anrufen und den uniformierten Kriesenexperten dort mal sagen was überhaupt los ist….
Manchmal liest man hier aber auch fachlich sehr falsche Darstellungen.
Mit 100 F-35 wirft man ganz sicher keine Freifallbomben auf feindliche S-400/300 Flugabwehrsysteme ab!
Danach hat man nämlich nur noch die Hälfte seiner F-35. Oder weniger.
Für diese Fälle gibt es SEAD Missionen oder Abstandswaffen.
Dann teilweise mit Übersättigung arbeiten und man hat einen grossen Teil der S-400 ausgeschaltet. Das zwingt den Gegner dann oft zu einem Aufmachen und Kräfte verschieben.
Denn alle S-400 will niemand verlieren
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die NATO eine aktuelle Joint Prioritized Target List hat, und dass sich angesichts der mittlerweile Massen von Cruise Missiles (selbst D hat ja 600 Taurus) die west- und weißrussischen Verkehrswege innerhalb weniger Tage in Luft auflösen würden. Danach sitzen die Angreifer ohne Munition, Ersatzteile und Kraftstoff fest. Viel Spaß.
@Adventure 2.0
Ich bin weder Strategie-Genie noch Taktiklehrer aber einige Fakten erscheinen mir doch kritisch und sollten sich eigentlich bei der einfachen Anwendung von gesundem Menschenverstand aufdrängen.
Da ist zunächst das Thema Munition, bei dem wir erheblichen Nachholbedarf haben. Die einzige 25 Mio.-Vorlage dazu, die ich seit Februar gesehen habe, befaßt sich mit Übungsmunition. Während wir wahrscheinlich noch prüfen wann in welchem wieder in Nutzung zu nehmenden Munitionslager wieviele Lagermöglichkeiten verfügbar sind (Sark off) bestellen andere Natostaaten bereits.
Das zweite Thema ist die zugesagte Brigade für Litauen. Die Nato-Russland-Akte ist m.E. mehr als tot, jedenfalls hält sich Russland in keiner Weise mehr daran, während wir weiter kräftig Kosten produzieren, indem wir das gesamte Personal und Material alle 6 Monate tauschen.
Wir sollten so ehrlich sein, die Truppen für Litauen mit dauerhaft verbleibendem Material auszustatten und über geeignete Methoden nachdenken, Personal auch längerfristig für Stationierungen dort zu gewinnen. Dazu müssen vor Ort vernünftige, familiengerechte Quartiere mit Schulen/Kindergärten gefunden bzw. entwickelt werden. Dann lassen sich ggfs. auch Versetzungen für 3 Jahre als klassische Auslandsverwendung darstellen.
@Niklot
Sie haben eine gute Beschreibung der Situation gegeben und einen durchdachten, realistischen Vorschlag gemacht.
Ich glaube deshalb gern, dass Sie kein „Strategie-Genie“ sind und auch nicht nebenberuflich als „Taktiklehrer“ tätig sind……;-)
@HAWK123 sagt:
03.08.2022 um 0:21 Uhr
Die SDB II kann bei der F-35 in den internen Waffenschächten mitgeführt werden (8 Stück pro Lfz).
Die SDB II hat eine Reichweite von 75km, wenn mir die Positionen der Radarstellungen bekannt sind durch eine gute ELOKA Aufklärung (Schiff, Flugzeug, Bodengebunden) dann ist es ein leichtes (100xF-35×8 SDB II = 800 Bomben) und ich nehme die tollen Radare der russischen LV Stellungen aus dem Spiel.
Die Kunst ist nah genug an die FlaRak Stellung heranzukommen… Mit dem Stelth der F-35 und Jammern von E/A 18 Growlern kommt man nah genug heran um die inzersepter zu sättigen. Selbst wenn die Russen 50% der Jets aus dem Spiel nehmen. Die verbliebenen 50% + alle ohne Stelth kommen beim nächsten Sortie wieder und haben die S-300 / S-400 nicht zu fürchten.
Das macht unter dem Strich, Luftüberlegenheit für die NATO.
KEINER SAGT DAS EIGENVERLUSTE AUSGESCHLOSSEN SIND. Am D-Day sind auch 97% der ersten drei Landungswellen abgeschlachtet wurden. 11 Monate später hat das Deutsche Reich bedingungslos Kapituliert.
@Küstengang: weitreichende Artillerie nicht vergessen. Polen kann da gut in denh Kaliningrad oblast und Weißrussland hineinwirken.
@Küstengang01, aber auf diese 75 km wird man erstmal an ein S-400 rankommen müssen. Bei 400 km Reichweite der Rakten dürfte das nicht so einfach werden. Zumal keiner wohl so genau wissen wird wie Leistungsfähig die Radarsysteme wirklich sind, zumal auch ein Stealth-Flugzeug für Funkwellen aller Art ein Hindernis darstellt (Stichwort Passiv-Radar).
Wobei ich ja eher für die simple Methode wäre, in Runde 1 Marschflugkörper losschicken, deren Abschuss hinnehmen und sobald alle Raketen der S-400 in der Luft sind mit Flugzeugen hinterher. So schnell dürfte ein S-400 Starter nämlich nicht nachgeladen sein. Zumal ich dem, je nach Standort, ja auch mit HiMARS&Co das leben schwer machen kann.