Merkposten Mali: Jihadisten fordern Einführung der Scharia und drohen weitere Angriffe an

Die Situation in Mali, wo mehr als 1.000 deutsche Soldatinnen und Soldaten im größten Auslandseinsatz der Bundeswehr stationiert sind, scheint von Tag zu Tag schwieriger zu werden. Ein Mitglied der Jihadisten-Organisation, die in den vergangenen Tagen Einrichtungen der malischen Armee angegriffen und zahlreiche Soldaten getötet hatte, drohte offen mit islamistischer Machtübernahme und Einführung der Scharia, des islamischen Rechts.

Das am (heutigen) Donnerstag über soziale Netzwerke veröffentlichte Video zeigt eine vier Minuten lange Ansprache von Abou Yahya, Mitglied der Shura (des Rates) der al Qaida-nahen Gruppe zur Unterstützung des Islams und der Muslime (Jama’at Nusrat al-Islam wa al-Muslimeen, JNIM):

Aus der Zusammenfassung der Online-Ausgabe von Jeune Afrique:

Vor der Kamera erscheint Mahamoud Barry, genannt Abou Yahya, ein Mitglied des Schura-Rates, des Entscheidungsgremiums von Iyad Ag Ghalys Groupe de soutien à l’islam et aux musulmans (GSIM), in einem braunen Boubou, mit einem weißen Turban auf dem Kopf. Er hat eine Botschaft an die Malier und spricht Bamanankan, um sie auszudrücken.
In bedrohlichem Tonfall warnt Abu Yahya: „Es wird keine Ruhe geben, solange Mali nicht zur Scharia zurückkehrt oder sie anwendet. Die Mitglieder des „Jihad fissabilahi“ [einer der Namen, die der Katiba Macina in Mopti gegeben wurden] sind in allen Außenbezirken der Hauptstadt eingesetzt. Sie werden Tag und Nacht in Bamako und in allen Städten Malis operieren“, betont er. Unsere Männer werden überall eindringen […]. Es ist an der Zeit, dass die malische Bevölkerung zu Allah zurückkehrt.“
(übersetzt mit deepl.com)

Der Drohung gegen die Übergangsregierung in Bamako hatten jihadistische Terroristen in den vergangenen Tagen mit ihren Angriffen auf malische Armeestützpunkte Nachdruck verliehen. Unter anderem schreckten sie auch nicht davor zurück, den größten Militärstandort der Streitkräfte Malis in Kati anzugreifen.

Das französische Außenministerium verschärfte unterdessen seine Reisewarnung für das westafrikanische Land: Von Reisen nach Mali wird französischen Staatsbürgern dringend abgeraten. Nur in die Hauptstadt Bamako seien in dringenden Fällen mit den nötigen Vorsichtsmaßnahmen noch Reisen möglich.

Zur Ergänzung Lesestoff:

Mali: What’s next after the Kati attack?

(Dieser Merkposten wird vermutlich in den nächsten Tagen fortgeschrieben werden müssen.)

(Grafik: diplo.fr)