Ukraine/Russland/NATO – Sammler 19. Februar 2022
Nun scheint doch ein tagesaktueller Sammler zur Lage in der Ukraine und angesichts der Spannungen zwischen Russland und dem Westen nötig. Das Auswärtige Amt hat seine Reisewarnung deutlich verschärft und alle Deutschen aufgerufen, das Land jetzt zu verlassen. Der Sammler am 19. Februar 2022:
• Am Samstagnachmittag veröffentlichte das Auswärtige Amt eine verschärfte Reisewarnung:
Aktuelles (Reisewarnung, Ausreiseaufforderung)
Vor Reisen in die Ukraine wird gewarnt. Deutsche Staatsangehörige werden dringend aufgefordert, das Land jetzt zu verlassen.
Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine haben angesichts massiver Präsenz und Bewegungen russischer Militärverbände nahe der ukrainischen Grenzen weiter zugenommen. Eine militärische Auseinandersetzung ist jederzeit möglich.
Zum Vergleich die zuvor gültige Warnung:
Vor Reisen in die Ukraine wird gewarnt.
Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine haben angesichts massiver Präsenz und Bewegungen russischer Militärverbände nahe der ukrainischen Grenzen in den letzten Tagen weiter zugenommen. Eine militärische Auseinandersetzung ist nicht auszuschließen.
Die Lufthansa plant offensichtlich, ihre Flüge in die ukrainische Hauptstadt Kiew ab dem (morgigen) Sonntagnachmittag einzustellen. Ein Blick auf die Flugplanung auf der Lufthansa-Webseite für den 20. Februar, aufgenommen am heutigen Samstag:
Auch für die Folgetage werden derzeit annullierte Flüge angezeigt, allerdings nur für die Lufthansa selbst, nicht für Flüge mit Partner-Airlines.
Update: Ein Unternehmenssprecher bestätigte das auf Anfrage:
Die Sicherheit unserer Fluggäste und Besatzungsmitglieder hat zu jeder Zeit oberste Priorität. Aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine werden die Airlines der Lufthansa Group ihre regulären Flüge nach Kiew (KBP) und Odessa (ODS) vorerst bis Ende Februar aussetzen. Heute und morgen (19.02. und 20.02.2022) werden noch einzelne Flüge durchgeführt, um gebuchten Passagieren eine Reisemöglichkeit anzubieten. Betroffene Gäste werden informiert und auf alternative Flugverbindungen umgebucht. Die Flüge nach Lviv (LWO) finden weiterhin regulär statt. Lufthansa verfolgt die Lage weiterhin intensiv und steht mit nationalen und internationalen Behörden im engen Austausch.“
• Die Lage in der Ost-Ukraine bleibt unübersichtlich. Am Samstagmorgen zeigten russische Medien Artilleriegeschosse, die auf russischem Gebiet eingeschlagen und aus der Ukraine abgefeuert worden sein sollen. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba wies diese Darstellung zurück:
We resolutely refute all accusations of any alleged Ukrainian shells falling on the Russian territory. Ukraine has never opened any such fire. We call for an immediate and impartial international investigation of the incidents reported by Russian media.
— Dmytro Kuleba (@DmytroKuleba) February 19, 2022
• Ein Zwischenfall an der so genannten Kontaktlinie am Samstag schaffte es prominent in die internationalen Medien – vermutlich, weil die auch dabei waren, wie AP berichtet:
Meanwhile, top Ukrainian military officials came under a shelling attack during a tour of the front of the nearly eight-year separatist conflict in eastern Ukraine.
The officials fled to a bomb shelter before hustling from the area, according to a journalist from The Associated Press who was on the tour.
Dazu gibt es dann auch die Videos, von Fox News
A Ukrainian position was shelled as we visited the front lines with the country’s interior minister. Our coverage continues. pic.twitter.com/SfFoFyXdow
— Trey Yingst (@TreyYingst) February 19, 2022
und von Radio Svoboda, einem Ableger von RFE/Rl
Klar scheint allerdings, dass es an dieser Frontlinie zwischen den ukrainischen Regierungstruppen und den russisch unterstützten Separatisten erneut zahlreiche Artillerieeinschläge gab.
• Aus dem Bericht der OSZE-Beobachtermission in der Ukraine – veröffentlicht am Samstag und gibt den Stand vom Freitag wieder, das ist aber schon deutlich genug:
In Donetsk region, the SMM recorded 591 ceasefire violations, including 553 explosions. In the previous reporting period, it recorded 222 ceasefire violations in the region.
In Luhansk region, the Mission recorded 975 ceasefire violations, including 860 explosions. In the previous reporting period, it recorded 648 ceasefire violations in the region.
Nachgetragen: Die Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf der Münchner Sicherheitskonferenz (mit deutscher Übersetzung):
Ukrainian FM Kuleba: We resolutely refute all accusations of any alleged Ukrainian shells falling on the Russian territory. Ukraine has never opened any such fire. We call for an immediate and impartial international investigation of the incidents reported by Russian media
https://twitter.com/DmytroKuleba/status/1495042544991879169?
Warum: Es sind wohl Raketen Typ GRAD eingeschlagen, der FSB behauptet, sie kämen aus der Ukraine.
https://liveuamap.com/en/2022/19-february-russia-media-report-shell-hit-and-exploded-300
https://liveuamap.com/en/2022/19-february-fsb-says-2-projectiles-hit-tarasovsky-district
P.S: Leider beziehen sich die Quellen auf Telegramm-Gruppen lokaler Filmer und russischer Medien. Sind aber die selben Quellen, welche dann 10 Stunden später in den Tagesthemen (vgl. Sendung 1100) zitierest sind.
Phelan sagt:
19.02.2022 um 15:46 Uhr
“ Das ist die zentrale russische Doktrin: Es gibt eine „russische“ Welt, aus der wir uns heraushalten sollen. Der Westen versteht sie nicht, und wir bedrohen sie. “
Ja, das ist ein Schwächezeichen Putins. Obama hatte schon auch recht. Und Sie haben recht. Einerseits. Denn diese „russische Welt“ zusammenzuhalten, dafür fehlte ja wohl die Kraft oder Attraktivität (oder es herrschte 1991 eine unbegründete Sorglosigkeit, dass die connection schon halten würde, oder Wurstigkeit, oder was: Bialowiesch-Akkord. Also Wegwerfen der engsten Bindung von vorher im Einvernehmen. Wie gesagt: Betreiber der Zerlegung der UdSSR war allen voran: die russische SFSR, Russland, und als Hauptakteur: Putins Förderer Jelzin. Eine gewisse Ironie und Undurchschaubarkeit und Doppelbödigkeit ist den ganzen Verhältnissen dorten nicht abzusprechen, wenn z. B. Putin heut so tut, als sei das möglicherweise ein „unverschuldetes“ Ereignis gewesen, diese größte geopolit. Katastrofe des 20. Jahrhunderts. Russen als Opfer einer Verschwörung womöglich. Wie er wohl denkt. Trau schau wem…
In der Geschichte gab es öfter sog. „quagmires“. Wie man in USA sagt. Verdacht: Schlimmer noch als der Balkan eines war, wird es „im Osten“ (dies auch denjenigen, die sich in ihrer Wunschwelt heute rückblickend eine nuklear bewaffnete Ukraine (!) als Alleskleber zurechtlegen. Man gerät schnell auf die Schlagseite in Puncto Realität: niemand im Westen, und die USA voran, wollten um 1990 ff. ein Jugoslawien Problem in Potenz: ein „nukleares Jugoslawien“ als Resultat des „Zerfalls der SU“.)
Realitätsverlust und Wunschdenken also, hüben wie drüben. Fast infektiös. Das zu bedenken und nur angedeutet.
Ob das wohl am „air des Ostens“ liegt ? Am „genius loci“. Hab fast den Verdacht !
(Oh Mist, jetzt hab ich ja schon wieder schlimmste Vorurteile und Stereotypen bedient.)
Inwiefern würde sich ein russischer Cyber- oder physischer Angriff auf die (zeitweise) Kopplung mit dem EU-Stromnetz auswirken?
https://www.swp-berlin.org/publikation/connecting-ukraine-to-europes-electricity-grid
Nun ja, es wird jetzt die Eskalationsschraube weiter gedreht. Das russische Playbook als solches wird es m.E. auch gar nicht geben, es ist eher als Sammlung lokaler Szenarien mit grober Zeitleiste zu sehen.
Problematisch ist halt für RUS, dass alle (!) in den Szenarien eingebundenen nationalen wie inter- und transnationalen Akteure miteingebunden werden müssen und am Ende des Tages auch Ihren Anteil wollen. Das betrifft neben den beiden „Separatistenrepubliken“ auch Transnistrien, Belarus und die Kaukasusflanke.
Zudem noch die Türkei (als NATO-Staat) und den Iran sowie China als Akteure 2. Ordnung.
Das ist sicherlich schaffbar und im aktuellen Information Warfare geht auch vieles unter. Zumal Russland schon sehr gut in den Grauzonen des Völkerrechts bzw. internationaler Verträge und Abkommen wildert. Eine einheitliche, starke und vor allem realistische Antwort des „Westens“ sehe ich nicht. Auch bei der MSC viel Symbolik, viel „Putin ist schwierig“ … aber eine eigene Strategie außer „Weiter so wie früher“ sehe ich absolut nicht.
Weder „Londongrad“, noch US-Gasoptionen (nicht alles ist LNG), noch SWIFT, noch NS2, noch andere Pipelines/ Extraktionsprojekte, noch echte „Show of Force“ mit großem NATO-Frühjahrsmanöver auf Korps-Ebene (weil man es halt gar nicht kann, es ist allseits bekannt, hat halt nur keinen im postheroischen Frieden Europas interessiert), kein Antreten der EU-Battlegroups … und in afrikanischen Ländern lässt man sich von PMC Wagner vorführen.
Die Situation ist halt grad der Kulminationspunkt all dessen, was seit 30 Jahren so vor sich hin dümpelt. Russland pokert hoch und will jetzt sehen …
Gestern konnte man ORF news folgende Meldung, darunter Falschmeldung (im Schluss-Satz) entnehmen:
“ USA: Russland stockt Truppen weiter auf
Die USA schätzen, dass Russland in und nahe der Ukraine möglicherweise bis zu 190.000 Militärangehörige im Einsatz hat. Mindestens seien es 169.000, sagte der US-Botschafter bei der OSZE, Michael Carpenter. Ende Jänner seien es noch rund 100.000 gewesen. „Das ist die bedeutendste Militärmobilisierung in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs.“ “
Die bedeutendste Militärmobilisierung in Europa nach 1945 war allerdings die „Operation Donau“ (d. h. die Erweisung Brüderlicher Hilfe der WVO Partner für die Bedrängte Tschechoslowakei), kulminierend ab 21.8.1968 in einer Invasion von ca. 500.000 Soldaten usw. in die Tschechoslowakei.
Meine Frage ist, warum solche Falschmeldungen wie oben verbreitet werden. / Aber gut, mglw. egal.
Wichtiger: warum geht heute die Invasion eines Territoriums, das fast 5x größer ist als die damalige Tschechoslowakei, mit 2,5 x mehr Einwohnern als diese, mit allenfalls der Hälfte der Truppen/Materialstärke (allegedly) ?
Noch dazu mit einem Gegner, der voraussichtlich massiv bewaffneten Widerstand leisten wird (den die CSSR, wie im Vorfeld des 21.8.1968 möglicherweise für Intelligence erkennbar, nun doch nicht wirklich aufbieten würde ?)
[Nur als vorsorglicher Hinweis: Die Aussage zur größten/bedeutendsten Militäroperation in Europa seit dem 2. Weltkrieg wurde auch von div. Politikern aufgebracht und scheint mir weniger eine bewusste Falschmeldung als der Gnade der späten Geburt geschuldet. Vorsätzliche Falschmeldungen dürfte es in diesen Tagen genug geben; nicht jeder Fehler aus Unkenntnis ist eine. T.W.]
Tw: Vorsätzliche Falschmeldungen dürfte es in diesen Tagen genug geben; nicht jeder Fehler aus Unkenntnis ist eine.
Also bitte, with due respect: ich geh davon aus, dass wir es in den höhren Etagen der Staatslenkung und Diplomatie doch nicht mit Anlernlingen und Amateuren zu tun haben, die so was mal schnell dahinsagen. Ich möchte doch hoffen, dass es sich bei Leuten in Carpenters Liga größtenteils um intelligente, gebildete, wenn nicht hochgebildete Leute handelt, die wissen, wovon sie reden. Und nicht um drittrangige Medienschreiberlinge provinziellen Niveaus, denen solche „lapsi“ meinetwegen unterlaufen, hin und wieder, auch aund grade, wenn sie jung sind.
Oder sind „wir“ schon so weit runter ? Mulmig auch dies.
@Paradox77: Im Lichte Thukydides und vor dem Hintergrund ihrer Ausführungen habe ich das Ende der Rede des Ukrainischen Präsidenten im Ohr, wie er fragt was die Sicherheitsgarantien der Ukraine (seitens USA, GBR RUS) von Budapest 1994 wert sind.
Erst erklärt Putin einen NATO-Beitritt der Ukraine zum Casus Belli, dann fordert Selenskyj ihn so deutlich wie noch nie zuvor.
Was steht hier noch alles auf dem Spiel?
Und wo kommen die Granaten her? Und die Kanone? Hat ja keiner einfach so Zuhause.
@werner69
„Die bedeutendste Militärmobilisierung in Europa nach 1945 war allerdings die „Operation Donau“ (d. h. die Erweisung Brüderlicher Hilfe der WVO Partner für die Bedrängte Tschechoslowakei)“
Das war jetzt doch eine ironisierende Formulierung – oder?
@Werner 69 sagt: 19.02.2022 um 18:34 Uhr
„Wichtiger: warum geht heute die Invasion eines Territoriums, das fast 5x größer ist als die damalige Tschechoslowakei, mit 2,5 x mehr Einwohnern als diese, mit allenfalls der Hälfte der Truppen/Materialstärke (allegedly) ?“
Die Frage ist welches Kriegsziel RUS verfolgt. Unglaubwürdig dürfte sein, dass RUS mit 100-200k die UKR dauerhaft komplett besetzen kann. Aber eine temporärer Angriff gegen Kiew einerseits und eine partielle Besetzung (z.B. Landkorridor zur Krim) ist etwas ganz anderes. Zudem sind die 100k-200k ja möglicherweise auch „nur“ für die Anfangsoperation gedacht. Wenn der Krieg länger geht werden möglicherweise weitere Kräfte nachgeführt.
Wissen tun wir nichts, aber sicher ist, dass 100-200k nicht zum Blumenpflücken an der Grenze eines souveränen Staates zusammengezogen werden und gleichzeitig eine RUS Propaganda-Offensive abläuft…
@Werner69: „Mulmig auch dies.„
Da sehen sie mal mit was für Persönlichkeiten sich Persönlichkeiten heutzutage in sogenannten postheroischen Zeiten umgeben.
Früher war „Adjudantur“, „Referent“ und „Sekretariat“ ( gar ein Stab ) ein Selbstverständnis im Umgang mit Entscheidungsfindung. Wenn ich mir die heutigen „Zuarbeiter“, „PolicyAdviser“ und „Trainees“ ( noch schlimmer Consultant ) so ansehe habe ich manchmal den Eindruck, da zieht jemand eine Schleimspur – „JaJawohlJaJaGenauToll“ – hinter sich her.
Fürwahr, nicht nur ein Wandel des Etiketts. Früher gab es Graue Eminenzen, heute sind es Sprösslinge der Großspender.
AoR sagt:
19.02.2022 um 19:02 Uhr
…
“ Was steht hier noch alles auf dem Spiel? “
Das hätte einem doch spätestens seit Frühjahr 2014 schwanen können, dass hier von Westseite nicht so recht mit Vorbedacht gearbeitet wurde.
Bereits damals geriet die Lage, mit Verlaub, außer Kontrolle. Bereits frühzeitig mit dem Überraschungseffekt pro Kreml anl. Krimcoup. Und auch da stieg der Appetit des Kreml unmittelbar darauffolgend, vgl. Donbass.
Lehren daraus ? Offenbar keine !
Oh Gott. Schöne Sch….
Nebenfrage: hätte der Russe diese Drohkulisse Psychoterror Ukraine NATO USA Generalabrechnung nicht auch schon sagen wir vor 2 Jahren (ging vll. nicht wg. Corona, oder dem wahnsinnigen Trump) oder noch früher, 2016, aufbauen können ?
Koffer sagt:
19.02.2022 um 19:31 Uhr
…
“ Wissen tun wir nichts, aber sicher ist, dass 100-200k nicht zum Blumenpflücken an der Grenze eines souveränen Staates zusammengezogen werden und gleichzeitig eine RUS Propaganda-Offensive abläuft… “
Das ist klar. Weitere Frage ist, ob er heute überhaupt noch soviele Reserven hätte, für die größtmögliche Option, anschließend Op vs Baltikum Rumänien Polen und sonstnochwas, wie geunkt wird, und schlimmer noch, ob ihm nicht mittlerweile vieles (wenn nicht alles) sch…egal ist (wie sich der RUS Botschafter in Schweden neulich betr. Sanktionen des Westens zu äußern bemüssigt fühlte).
Und da schwant einem Boeses, von wegen Truppenmassen sind vll. gar nicht mehr so wichtig, nukleare ErpressungsOptionen vll. doch schon eher. Stichwort Druckknopfkrieg. Denn man hört, Gerassimow sprach heute wieder ganz locker von Siegoptionen im Nuklearkrieg anl. Gromübung (vll. unverblümter, als ein gleichgesinnter US NATO Nuklearstratege das täte, aber nun, die Mentalität des Ostens…)
StMarc sagt:
19.02.2022 um 19:28 Uhr
“ @werner69
„Die bedeutendste Militärmobilisierung in Europa nach 1945 war allerdings die „Operation Donau“ (d. h. die Erweisung Brüderlicher Hilfe der WVO Partner für die Bedrängte Tschechoslowakei)“
Das war jetzt doch eine ironisierende Formulierung – oder? “
Och, jo. – Sind Sie womöglich ein sehr deutscher Zeitgenosse alter Schule, was ?
Dies Stilmittel wurde doch die letzten Jahre nun wahrlich auch in unserem Kulturkreis, auch medial, wieder zur Genüge aktiviert. Dachte man.
Der Ukraine wurde angeboten, sich freiwillig besetzen zu lassen:
Exclusive: Post-Soviet military bloc says it could send peacekeepers to Donbass if needed
– Military bloc says it could deploy to Donbass in theory
– CSTO: talks only way to reduce East-West, Ukraine tensions
-It says tensions set to stay high without agreements
– CSTO says it can swiftly deploy big force if needed
MOSCOW, Feb 19 (Reuters)
P.S: CSTO oder Organisation des Vertrags
über kollektive Sicherheit (OVKS) war an der Niederschlagung der Proteste in Kasachstan beteiligt. Und hier fordert man den Segen des VN-Sicherheitsrats.
@StMarc sagt:
19.02.2022 um 19:28 Uhr
Wohl kaum, in diesem Fall gilt vermutlich „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ …
Müsste der Sammler nicht aus dem Jahr 2022 sein?
[Oh verdammt. Natürlich. Komischerweise vorher noch keinem aufgefallen? Ist jetzt korrigiert, danke. T.W.]
Uff. Die Tendenz, jetzt „was ich schon immer dazu sagen wollte“ zu sagen, greift wieder sehr um sich. Ich glaube, einige sollten sich fragen, ob der jeweilige Kommentar wirklich sinnvoll ist.
In der Tat, zurück zur wirklichem Lage: Der Bericht der kanadischen Crisis Group von Anfang Februar dokumentiert klar, dass in vielen der letzten Monate die Mehrzahl der getöteten Zivilisten in dem Konflikt durch shelling verursacht wurde. Und jetzt stellen wir uns Mal die Frage, wo denn die dichtbesiedelten Gebiete liegen, in denen solche Zahlen von Opfern auftreten können? Richtig, die STÄDTE Lugansk und Donezk. – Das heißt, wenn es um Shelling geht ist klar wer hier provoziert. Dass das hier nicht erörtert wird (wohlweislich nicht?) ist schon sehr komisch. Zumindest sich selber Mal (be)fragen sollte nicht zu viel verlangt sein. Warum wird int. nicht darauf gedrungen, dass die Observer Mission die Opferzahlen auf beiden Seiten klar zuordnet? Im Fall der Giftgasangriffe in Syrien war doch diese Zuordnung auch für das dt. Auswärtige Amt TOTAL wichtig in der Verfolgung einer wertebasierten Politik?
[Mal kurz zur Klarheit: Der gar nicht so subtile Vorwurf, hier werde das „wohlweislich nicht“ erörtert, ist als bewusste Provokation gedacht, ok. Warum die OSZE das nicht klar zuordnet? Ich weiß es nicht, man könnte ja mal die Russen fragen, die auch in der OSZE vertreten sind. Sie können hier Ihre Meinung äußern, bei Agitation greife ich ein. T.W.]
Was soll ich davon halten?
Die 5.000 Helme sind noch in Deutschland, Frau Lambrecht soeben im Heute Journal.
Angeblich hat UKR den Zielort der Lieferung nicht genannt.
emdeema sagt:
19.02.2022 um 21:13 Uhr
“ @StMarc sagt:
19.02.2022 um 19:28 Uhr
Das war jetzt doch eine ironisierende Formulierung – oder?
Wohl kaum, in diesem Fall gilt vermutlich „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ …“
StMarc, nun hyper-ventilieren sie aber mal nicht, vorzeitig, nach der Devise:
“ Kreml-Agenten überall ! Agaah…Wir („wir“) sind verloren, was. – “
Auch so ein Schwächezeichen in der Verteidigungsfront der Frein Welt, derart Übernervosität, Ihrerseits … na gut, möglicherweise sind Sie noch recht jung.
(Erinnert ja fast an russische Paranoia)
Laut mehreren Meldungen auf Google News hat sich China für die territoriale Einheit der Ukraine und gegen einen russischen Einmarsch ausgesprochen: https://news.google.com/stories/CAAqNggKIjBDQklTSGpvSmMzUnZjbmt0TXpZd1NoRUtEd2ljMXRfdUJCSF9ocTJYcTY1b3NpZ0FQAQ – China ist zwar nicht erfreut über die NATO-Erweiterungen sieht das aber nur als nachgeordnetes Problem.
Das ist um so wunderlicher als dass RT kurz zuvor behauptet habe dass China – bzw „chinesische Wissenschaftler“ alleine die NATO für die Krise verantwortlich gemacht habe – für das RT zwar keine Quellen nennt aber trotzdem eine Schlagzeile daraus macht. Einen Link poste ich absichtlich nicht weil RT derzeit einen solchen geistigen Dünnpfiff verbreitet dass man aus den Facepalms nicht mehr herauskommt.
Ich spekulier einfach mal: Wenn drastische Sanktionen gegen Rußland verhängt werden dann werden diese vermutlich mit Iran-Sanktionen vergleichbar sein, d.h. Geschäfte mit russischen Firmen sind dann generell im Westen strafbar. D.h. von Alibaba über Huawei bis Zimbutsu, von der Klobürste über Öl- und Gasgeschäfte bis zu Halbleiterprodukten brechen dann lukrative Geschäfte mit Rußland weg. Sicher, den kleinen Grenzverkehr betrifft das nicht aber China ahnt dass so der halbe Aussenhandel mit Rußland wegbrechen könnte. Statt geordnetem Aussenhandel hätte man einen Schwarz- und Schmuggelmarkt bei dem dem Staat Kontrolle und Gelder entgleiten und eine graue Finanzstruktur entsteht – und Kontrollverlust kann China garnicht leiden.
Und ich bin mir sicher: So weit geht die Liebe zu Rußland nicht Vieleicht sind das schon die ersten Todeszuckungen der russisch-chinesischen Freundschaft denn China wird sich im Fall Taiwan auch nicht auf Rußland verlassen können..
emdeema sagt:
19.02.2022 um 21:13 Uhr
“ @StMarc sagt:
19.02.2022 um 19:28 Uhr
Das war jetzt doch eine ironisierende Formulierung – oder?
Wohl kaum, in diesem Fall gilt vermutlich „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ … “
Nun bleiben Sie mal auf dem Teppich. O Mann. Gehts noch.
[Ich verweise noch mal zurückhaltend darauf, dass ich schon mal drauf hingewiesen habe, dass diese Art des Geplänkels hier keinen weiter bringt. Ich denke, das ist langsam verstanden? T.W.]
In punkto Geschlossenheit hinsichtlich der Lagebeurteilung bzgl Ukraine ist auch auf der MSC noch deutlich Luft nach oben:
->Biden ‚convinced‘ Putin has made decision to invade Ukraine…
„Every indication indicates that Russia is planning a full-fledged attack against Ukraine,“ Stoltenberg said.
<-In seiner Rede auf der Hauptbühne in München sagte Zelensky, es sei "schwierig für mich, den US-Geheimdienst hinter den Warnungen zu beurteilen", aber "ich vertraue dem ukrainischen Geheimdienst, der weiß, was an unseren Grenzen vor sich geht".
Um den Stand der Geschlossenheit dann wie folgt zusammenzufassen:
"Wir müssen unsere Stabilität bewahren. Wir müssen ruhig bleiben und uns wie Erwachsene verhalten", sagte er.
Ich bin tatsächlich ein bisschen verbüfft, wie tapfer DE angesichts des immensen Drucks seine eigenen Linien zu halten in der Lage ist, was die Lageeinschätzung (und nat. NS2) betrifft. Ich kann mir vorstellen, dass es hinter geschlossenen Türen für mächtig Zoff sorgt, was bspw so zum Ausdruck kommt:
U.S. Secretary of State Antony Blinken, in an interview with Germany's Sueddeutsche newspaper, praised America's reinvigorated relationship with European allies and the "incredibly close cooperation" with Germany.
Via Moscowtimes, Artikel "Germany, Ukraine Push Back Against U.S. Warnings", Übersetzungen via Deepl.com
Ich bin ein bisschen erstaunt wie hier jetzt wieder in den details gewühlt wird. Wir wissen doch, was da gerade passiert. Das drehbuch kennen wir doch spätestens seit 2008. Ohne Wissen und Billigung eines gewissen Bewohners einer gewissen Moskauer Immobilie würde es die aktuelle Eskalation nicht geben. Dies ist Phase 1 des Angriffs. Wo bleiben die Sanktionen?
@Paradox77 haben Sie Einblick in die Sanktionsliste? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wenn Scholz sich auf der MSC zu 2% bekennt, können sich auch andere bewegen. Wenn einer über seinen Schatten gesprungen ist, kann er Druck auf den nächsten machen, Stichwort Londongrad.
“ Felix sagt:
20.02.2022 um 8:19 Uhr
“
@Paradox77 haben Sie Einblick in die Sanktionsliste? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wenn Scholz sich auf der MSC zu 2% bekennt, können sich auch andere bewegen. Wenn einer über seinen Schatten gesprungen ist, kann er Druck auf den nächsten machen, Stichwort Londongrad. “
Enteignung der Auslandskapitale der russ. Großgangster / Bonzen ? Da fangen Sie ja gleich mit dem Einfachsten an. Zu Grübeln gibt, dass dies der Finanzplatz London (England) ja mal so WOLLTE, und nicht erst seit gestern. They are there for a reason. Sie wissen schon, was ein Rechtsstreit ist, und Anwälte usw. (klar, man kann die entrechten…es fallen einem da auch die Auslandskapitale der Chinesischen Bonzen ein, die dürften noch um einiges gigantischer sein, ist aber bisjetzt m. o. W. Tabuthema).
Was andres, macht sich USA eigentlich außer über NS 2 auch Gedanken über den prospektiven Ausfall / Ersatz seines 3. größten Erdölimporteurs ?
@leie sagt: 20.02.2022 um 8:05 Uhr
Ich verstehe die ganzen Kommentare nicht, die sich an North Stream 2 als Wurzel allen Bösen, um es mal etwas zu übertreiben, festbeißen. Das ist schlicht und einfach ein Pipeline-Projekt zwischen, nein nicht DEU alleine, mehreren europäischen Firmen und der Gazprom, also zwischen (bedeutenden) Teilen der EU und RUS.
Die ungefilterte Übernahme der US-Position ist falsch und stellt ein verzerrtes Bild dar. Und niemand diskutiert über North Stream 1 oder die UKR-Pipeline.
Wenn man hier schon über Sanktionen diskutiert, dann doch über Gas- und Öl-Versorgung aus RUS im Ganzen. Aber halt, das geht nicht, die USA importieren Öl im größeren Stil aus RUS, da wären Sanktionen schlecht für die US-Wirtschaft. Das geht nach US-Auffassung natürlich nicht.
Man sollte schon genauer hinsehen, von daher finde ich die stoische deutsche Position dazu völlig in Ordnung.
Wann und zu welcher Uhrzeit greift der Russe an?
Welche Informationen hat die Amerikanische Agentur?
Es wurden schon einige Termine verstrichen, wie sieht es mit dem nächsten aus?
@endeema
Das sich hier die Genossen der IRA oder/und andere „nützliche I****** (um eine Stilikone dieser Leute zu zitieren) tummeln und diese scheinbar immer aggressiver auftreten, ist ja nun kein Geheimnis. Allerdings muss man zugeben, dass deren abstruse und skurrile Statements ja nun auch bisweilen recht amüsant und geben kostenlosen Einblick in die Welt der staatlich gesteuerten Misinformation. Also…nicht ärgern!
Und nie vergessen…Vom Russen lernen heisst siegen lernen.
Zu Drohungen und Sanktionen:
Führende Politiker in Deutschland drohen Putin, „wenn Du Deine Soldaten nicht von Deinem Territorium zurückziehst, schieße ich mir ins eigene Knie, um ein Zeichen zu setzen“.
@ Felix: Teilweise und auch in Teilen sind mir die Szenarien auf europäischer Ebene (EU) bekannt. Es geht da wirklich wie auf dem Basar zu, denn die meisten Forderungen richten sich halt an D, den ersten – direkten – Schritt zu machen, in Berlin befürchtet man aber, der einzige zu sein, der den Schritt auch geht. UK ist halt nicht Teil der EU … aber auch FRA und ESP halten sich raus beim „Einfrieren von Mitteln“ (z.B. sind auch dort – ebenso wie auf Zypern massive Assets und Finanz“vorräte“ russischer Akteure diesseits und jenseits der Sanktionsliste v.a. in Immobilien aber auch Industriebeteiligungen). Die will man – ebensowenig wie D – aufgeben und ist recht nachsichtig ggü. Russland (sind ja alles freie Bürger*innen).
Viele der Infos sind auch offen zugänglich (also per offener Informationsgewinnung herauszufiltern) und es sind nicht nur Deutschland oder Ungarn in der EU, welche ein starkes Russland- aber schwaches Ukrainegeschäft haben. Letztlich geht es in der Unterstützung auch immer um die wirtschaftliche Seite und mögliche Verluste.
Boris Johnson:
„Es droht größter Krieg sei 1945“.
Warum soll es Krieg geben?
Putin übt auf seinem Territorium und die Ukraine gehört nicht zur NATO.
Wenn Boris Johnson meint es gäbe Krieg, dann soll er sich an den Spruch der Linken erinnern:
„Stell Dir vor es ist Krieg und Keiner geht hin“.
@leie: Sie haben da einen interessanten Aspekt bzw. die Aussage von Zelensky aufgegriffen „ich vertraue dem ukrainischen Geheimdienst, der weiß, was an unseren Grenzen vor sich geht“. Wenn die wirklich gut sind, dann weiß auch die Ukraine, was noch in Bundeswehrdepots lagert, nämlich so gut wie Nichts. Es kann ja nicht mal eine eigene Reserve ausgerüstet werden. Will die Ukraine, insbesondere der ukrainische Botschafter Andrii Melnyk, die Bundesregierung mit herunter gelassener Hose bloßstellen oder mehr Geld locker machen. Ich vermute letzteres oder bin ich da naiv?
Ich halte es für möglich, dass es diesen einen Befehl Putin‘s zum Beginn linearer Op gar nicht geben wird.
Vielmehr haben gem. Drehbuch die eigentlichen offensiven Handlungen durch die vstk Scharmützel an der Kontaktlinie schon begonnen, so dass in russ. Lesart das Narrativ der ukr. Aggression sukzessive erfüllt sein wird und dann die Op räumlich und eskalierend, graduell ausweitet. Die Kräftekonzentration erlaubt das jederzeit. Eine formale Begründung des Westens seinerseits zu Sanktionen zu greifen, soll durch den schleichenden, fliessenden Übergang zu Op kleiner grüner Männchen unterlaufen werden.
Der Westen steht also vor dem Dilemma, wann und wodurch begründet, er seine Sanktionen auslöst. Tut er es schliesslich, markiert dies für Putin die Legitimation zu weiteren Schritten, von denen noch niemand weiss, wie die aussehen könnten. Aber sein Narrativ vor der Historie steht dann erstmal.
Das grosse übergeordnete Ziel muss sein, diesen Konflikt unterhalb der offenen mil. Schwelle zu halten.
Auch das zu erreichen, kann auf allen Seiten zu grossen Opfern führen, kommt auch für den Westen zu einem schmerzhaften Preis.
Sollten jedoch die westl. Sanktionen so hart und umfangreich sein wie angedeutet, so hoffe ich, dass sie das System Putin maximal destabilisieren.
Und zwar so, dass das russ. Volk erkennt, dass es selbst ein Opfer Putin‘scher Aggressionspolitik geworden sein wird und sich von ihm befreit, bevor er es und die halbe Welt ins Unglück treibt. Denn er verspricht zwar blumige nationale Renaissancen, mutet den Russen aber Armut und Isolation zu, mindestens.
Allerdings setzte ein solche westliche Kampagne grosse Geschlossenheit in EU und NATO voraus. Sie wird dort ebenfalls zu sehr erheblichen Beeinträchtigungen und Verlusten führen. DEU ist dabei in zentraler Position.
Und da habe ich angesichts der vielen romantizierenden Putin- Versteher hierzulande Zweifel.
Hier wird es in Berlin früher oder später, aber bald, zu schmerzenden Entscheidungen kommen.
Zur hier dargestellten NLD Rüstungshilfe https://augengeradeaus.net/2022/02/ukraine-russland-nato-sammler-17-februar-2022/comment-page-1/#comment-375583
hat der „NLD InspH“ Luitenant-generaal Mart de Kruif – Commandant Koninklijke Landmacht die Angaben zu den Scharfschützengewehren etwas präzisiert.
Es werden 100 Waffen geliefert, welche der zwei möglichen ⬆️ blieb aber weiterhin offen.
Er fügte an „Ein symbolischer Akt. Es dauert Monate, bis sie effektiv eingesetzt werden können“.
Damit hat er recht. Anm.: die NLD Scharfschützenausbildung findet in Teilen an der InfS statt.
Quelle: Hans Damen @hansdamen (Brigadegeneral a.D.)
„Wenn Scholz sich auf der MSC zu 2% bekennt, können sich auch andere bewegen. “
1) Wir müssen in Europe nicht mehr Geld für Sicherheit ausgeben, wir müssen unser Geld besser ausgeben. Z.B. brauchen wir Deutschen nicht eine derartig üppige Streitkräftebasis, einige maritime Projekte sind auch „diskussionswürdig“… Einfach mehr Geld zu verbrennen, wenn das Grundkonzept fehlt, ist keine Lösung, die ich als mündiger Bürger unterstütze. Die „natürlichen“ Baustellen sind schwere Brigaden und Luftabwehr, vieles andere sind Luxusprobleme.
2) Es gibt strategisch wirkungsvollere Alternativen als 0.5% mehr in Waffen und Personal zu investieren. Einfach mal Publikationen zur Energiewende ansehen.
@Felix, @leie: Kann es sein, dass Putin uns in Sachen Unsicherheit Sanktionsmaßnahmen nicht glaubt? Dass er das als fehlende Geschlossenheit interpretiert? Wäre verheerend.
Ich denke es ist an der Zeit ein Sanktionspaket vorzustellen welches sich schon im oberen Bereich des aus RUS Sicht zu erwartenden bewegt. Da gehört dann SWIFT, Londongrad und NS2 schon dazu. Mit dem Hinweis dass man noch ein paar Stufen obendrauf vorbereitet hat.
@Rob-Otter
Meinen Sie, mit Ihren inhaltsleeren tumben Sprüchen erreichen Sie etwas? Mehr als ein Gähnen wohl nicht.
@IamGroot:
Und bei aller Hitze des Gefechts sollte man sich manchmal darauf besinnen, welches Wertesystem man verteidigt.
Und pauschal Menschen wegen ihrer Weltanschauung einer gegnerischen PsyOps zuzuordnen, also feindliche Agententätigkeit anzudeuten lässt uns bestenfalls die Befähigung zum ganzheitlichen Denken aufgeben. Schlimmsten Falls sind wir dann nicht besser als diejenigen, gegen die wir global Antreten (werden müssen).
#Bärendienst
@Rob-Otter:
„Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin…“
Der Satz geht weiter:
„…dann kommt der Krieg zu Dir.“
[Auch die Debatte über dieses Zitat hatten wir hier schon in aller Ausführlichkeit. T.W.]
Fände es ganz interessant, wenn die NATO quasi zur Wiederherstellung eines strategischen Gleichgewichts 100.000+ Soldaten rund um Kaliningrad zum Manöver entsenden würde. Eine Bedrohung ließe sich dadurch nach russischer Lesart ja nicht ablesen…
Die Winterspiele sind jetzt vorbei. Hoffentlich bedeutet das nicht einen Angriff im Morgengrauen. China hat sich ja auf der MSC deutlich positioniert.
@Ulenspiegel
Dass man Geld vernünftiger ausgeben kann, als wir es tun, glaube ich sofort.
Dass wir unserer Verantwortung wirklich gerecht werden können, ohne die 2% auszugeben, können Sie versuchen beliebigen Großmüttern zu erzählen und keine wird es Ihnen glauben. Ich sehe uns eher bei 3%.
Und ja, ich glaube mit jeder Stunde, die wir jetzt wieder zuschauen, verlieren wir Glaubwürdigkeit. Mal wieder.
Ich empfehle den aktuellen Leitartikel des Economist: Jenseits der ganzen taktischen Erwägungen und möglicher “Geländegewinne” Herrn Putins, die im Moment diskutiert werden, hat er sich schon jetzt strategisch ins Abseits manövriert. Durch die unverhohlene Drohung mit blanker militärischer Gewalt (nein, diesmal nicht mit der Wagner-Truppe) hat er jetzt für jeden sichtbar die Maske fallen lassen, und zwar unabhängig davon, ob es in nächster Zeit nun noch kinetisch wird oder nicht. Mit diesem Russland kann man keine Geschäfte mehr machen. Und auch die Chinesen werden sich das nur solange anschauen, wie es ihr Geschäftsmodell nicht bedroht.
Wirklich schade – Russland und das russische Volk hätten eine bessere Regierung als diese abgehalfterte Ex-KGB-Mafiosi-Truppe verdient.
@ Sanktionen: Eric Hagen hat das schön zusammengefasst. Es muss definitiv eine „harte“ Legitimation geben und solange der Konflikt unterhalb einer gewissen Grenze (vulgo: Krieg in klassischen Sinne) bleibt (im Sinne einer kriegsähnlichen Auseinandersetzung wie die letzten Jahre seit 2014 im Donbass), können es nur symbolische Sanktionen sein.
Ein abgestuftes und koordiniertes (iSv abgesprochen und akzeptiert) Sanktionsregime ist aktuell fast unmöglich proaktiv umzusetzen. Das hat in kleineren Maßstäben noch nicht mal beim Iran geklappt. Nordkorea wäre auch ein hinkender Vergleich. Russland ist eine andere Liga.
Daraus Lehren zu ziehen ist die Aufgabe der näheren Zukunft. Und selbst ein reaktives, abgestuftes Vorgehen stelle ich mir – basierend auf meiner Erfahrung und meinen Kenntnissen der Materie – als schwierig vor. In den meisten Ländern der EU ist man sich nicht einig und die USA sind weit weg (und anders involviert).
Was genau in jedem Fall für Putin schon jetzt ein Erfolg ist, er hat Sollbruchstellen aufgezeigt und spielt de facto doppeltes Spiel. Kurzfristig ist das Schaffen von Angst und Aufbauen von Drohkulissen in der Politik ein Ziel, idealerweise auch die Stärkung der Separatistenrepubliken und mögliche Spill-Over zu den anderen nicht anerkannten Staaten an der russischen Peripherie (Transnistrien, Adscharien, Abchasien, Süd-Ossetien). Langfristig bindet er der NATO entweder einen Mühlstein namens Ukraine um den Hals oder er bekommt den Jackpot eines Pufferstaats. Oh … und da ist noch China, welches sein Verhältnis mit RUS neu austarieren muss (und wird). Plans within plans …
@Eric Hagen
Und genau deshalb glaube ich, dass man es sich schlicht sparen sollte, Sanktionen an bestimmten Schlüsselereignissen der Eskalation festzumachen. Viel eher ist es jetzt Zeit einzusehen, dass man nicht weiterkommt, wenn man weiter defensiv handelt und sich treiben lässt. Der Westen sollte sich jetzt ein Stück weit entkoppelt und auf einen Pfad des ökonomischen und psychologischen Konflikts einschwenken, in dem wir ohnehin längst sind. Man sollte jetzt offensiver denken und mit Sanktionsmaßnahmen beginnen, unabhängig davon was Putin tut. Die Maßnahmen sollten sich an Gelegenheiten orientieren, wie man im Moment Putin am meisten wehtun kann. Da sollte man pragmatisch und unvorhersehbar agieren. Die Initiative, diese Maßnahmen zu beenden, muss dann aus Moskau kommen, mit nachprüfbaren Deeskalationsmaßnahmen, die vorher vom Westen definiert werden. Umkehr der Beweislast nennt man das. Klingt wild und falsch, würde aber wieder Waffengleichheit herstellen.
Dass Putin gestürzt wird glaube ich nicht. Und wenn, dann wäre das nicht wünschenswert, er hat ja bis zum Schluss die Kontrolle über die Atomwaffen. Er muss sich selbst für eine Exitoption entscheiden.
@AoR
Man kann mal davon ausgehen, dass Putin sicherlich besser weiss, wo Friktion hinsichtlich Sanktionen zwischen den Beteiligten zu finden sind, als diejenigen, die dazu primär von der EastWestEinheitsDailySoap des 0815-Medienrummels beduscht werden.
SWIFT haben wir imho ad acta gelegt. Nie wieder davon gehört. Ggf ist das wohl allen Beteiligten zu heikel, wenn Energielieferungen dann bspw. auch von westlicher Seite Russland ggü nicht mehr bedient werden könnten.
NS2 wollen wir Deutschen nicht grundlos hergeben. Grund, das nochmal anzuschauen wäre Invasion. Entweder glauben wir da nicht dran oder – wie allgemein diskutiert – wir wollen RU ggü als nicht vollständig kalkulierbar gelten. Ich vermute aber, wir wollen in dem Punkt keiner Seite ggü als kalkulierbar gelten, anders kann ich mir dieses strikte „Kurs halten“ zu dem Preis gegen soviel Widerstand in der Frage kaum erklären und ich halte das für schlau im Hinblick auf die Wahrung von Frieden in Europa.
Mich würde mal interessieren, wie genau Frankreichs Haltung aussieht. Macron hatte das längste Gespräch von allen im Kreml, es wurde angeblich sogar um ein/zwei Stunden verlängert. Das scheint also von beiden Seiten als wertvolle Zeitinvestition betrachtet worden zu sein. Man hört aber genau nichts davon im westlichen Diskurs.
Einzig diese TASS-Meldung von heute:
„The president of the republic is making his last efforts to prevent a major conflict in Ukraine,“ the administration official said. „He is ready for new steps for the sake of stability and peace, and does not rule out new missions.“
Der letzte Satz klingt einigermassen vieldeutig.
https://tass.com/world/1406495
Hallo alle zusammen,
also hier im Saarland sind erhebliche Truppenbewegungen gewesen.
Vor ab 2 VW Busse mir Feldjägern und anschließend 10-15 LKW mit jeweils 2 Containern.
Ein Soldat den ich gut kenne sagt das könnte Mun gewesen sein das Baltikum.
Was meint Ihr?
mfg Hans Saarland.
……auf der A620 in Richtung Saarbrücken…..
Uff, inhaltlich freilich kein Beitrag, aber bei „Luftabwehr“, werter @Ulenspiegel, bleib ich sprachlos zurück.
Als Russland 2007 in München den Kurs wechselte, nach Putins anti NATO Erweiterungs- und Einkreisungsrede, sind mit Stand 2022
– neuerliche Hinweise zur von Gegnern des Bündnisses offensiv interpretierten Erweiterung nicht erforderlich. Alles Zugehörige wurde zigfach durchgenommen. Die Neuen flüchteten sich wie die Küken unter das schützende Federndach des Bündnisses. Freiwillig.
– geografische Hinweise zu angeblicher Einkreisung durchaus angebracht. RUS Landgrenzen machen 20.027 km aus. Die gemeinsamen Landgrenzen mit der NATO betragen 747 km. Davon 196 mit NOR, 334 mit EST und 217 zu LVA. Wie diese Einkreisung da angestellt werden kann, ein Rätsel.
– sind Hinweise zur RUS Aufrüstung angebracht. Der Wandel von einer unterfinanzierten, mäßig ausgerüsteten und moralisch angeschlagenen Wehrpflichtarmee hin zur Truppe von Vertragssoldaten mit bemerkenswerter Ausrüstung und Ausstattung: hochachtungsvoll.
Das OffzKorps des Heeres sammelte Kampferfahrung in MENA, die Aufmarschleistung seit ca 08/21 vor UKR Grenzen nötigt – fachliche – Anerkennung ab.
– sind Hinweise für RUS „Schicksal“ angebracht. Putin und seine RF werden bitterlich leiden bei groß angelegtem Angriff und absolut durchgezogenen Sanktionen. Moskau hat zwar Devisen bedeutend angehäuft, die Bevölkerung erfolgreich indoktriniert und seine SK optimiert. Eine dauerhafte UKR-Operation mit nachfolgendem Sanktionsregime wird das Land aber auf Dauer nicht durchstehen. Ob die Bevölkerung beständig ruhig bleibt, trotz bekannter Leidensfähigkeit, zweifele ich stark an. Putin gefährdet sein Regime.
Sofern die Diplomatie ergebnislos endete bliebe also allein der Angriff mit begrenztem Ziel, sukzessive Besetzung in der Erwartung, dass die westliche Sanktionsfront dann zerbröselt.