Ukraine/Russland/NATO – Sammler 12. Februar 2022
Die Situation rund um die Ukraine scheint zunehmend bedrohlicher, die Gefahr eines Krieges mit Russland immer wahrscheinlicher. Nach etlichen anderen westlichen Ländern fordert nun auch Deutschland seine Staatsbürger zur Ausreise aus der Ukraine auf. Der Sammler am Samstag, 12. Februar:
• Am Samstagmittag aktualisierte das Auswärtige Amt seinen Reisehinweis für die Ukraine:
Vor Reisen in die Ukraine wird gewarnt.
Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine haben angesichts massiver Präsenz und Bewegungen russischer Militärverbände nahe der ukrainischen Grenzen in den letzten Tagen weiter zugenommen. Eine militärische Auseinandersetzung ist nicht auszuschließen.
Das GK Donezk (in Dnipro) ist ab sofort vorübergehend geschlossen.
• Wenn Sie sich derzeit in der Ukraine aufhalten, prüfen Sie ob Ihre Anwesenheit zwingend erforderlich ist. Falls nicht, reisen Sie kurzfristig aus.
• Verfolgen Sie die internationalen und lokalen Medien und achten Sie auf lokale Bekanntmachungen.
• Tragen Sie sich in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts ein.
• Deutsche im Amtsbezirk des GK Donezk wenden sich in Notfällen bitte an die Botschaft Kiew.
Das ist in der Wortwahl noch deutlich zurückhaltender als etliche andere Länder (siehe z.B. am Vortag), aber deutlich genug. Die deutsche Botschaft, so scheint es, ist in ihrer Arbeit nicht eingeschränkt. Das sieht bei den USA, aber auch bei Russland anders aus.
Das russische Außenministerium verringerte sein Personal in der Botschaft in der ukrainischen Hauptstadt – und begründete es mit erwartbaren Provokationen des Westens:
Angesichts des beträchtlichen Einflusses, den Washington und London auf Kiew ausüben, und generell ihrer Rolle bei der Steuerung der Vorgänge in der Ukraine – man denke nur an die Lieferung von Waffen und Ausbildern in die Ukraine – kommen wir zu dem Schluss, dass unsere amerikanischen und britischen Kollegen offenbar von bestimmten gewaltsamen Aktionen wissen, die in der Ukraine vorbereitet werden und die Sicherheitslage erheblich komplizieren könnten.
In dieser Situation haben wir aus Angst vor möglichen Provokationen durch das Kiewer Regime oder durch Drittstaaten beschlossen, den Personalbestand der russischen Auslandsinstitutionen in der Ukraine etwas zu straffen. Wir weisen darauf hin, dass unsere Botschaften und Konsulate ihre grundlegenden Aufgaben weiterhin wahrnehmen werden.
(Übersetzt mit www.DeepL.com)
Die Begründung ist dabei die Aussage vor allem der USA am Vortag, dass ein russischer Angriff auf die Ukraine bevorstehe. Damit dreht sich das alles natürlich im Kreis.
Die US-Botschaft stellt ihre Arbeit weitgehend ein und verlagerte vor allem die konsularische Arbeit nach Lviv im Westen der Ukraine:
On February 12, 2022, the Department of State ordered the departure of most U.S. direct hire employees from Embassy Kyiv due to the continued threat of Russian military action. U.S. citizens should not travel to Ukraine, and those in Ukraine should depart immediately using commercial or other privately available transportation options. … As of Sunday, February 13, 2022, the Department of State will suspend consular services at the U.S. Embassy in Kyiv. The Embassy will maintain a small consular presence in Lviv, Ukraine to handle emergencies, but will not be able to provide passport, visa or routine consular services.
• Diese Meldungen sind zwar bereits vom Freitagabend, aber evtl. untergangen: Kurzfristig hat das US-Verteidigungsministerium die Verlegung weiterer 3.000 Soldatinnen und Soldaten nach Polen angekündigt. Außerdem wurden US- Kampfjets aus Spangdahlem in der Eifel nach Rumänien verlegt.
• Die britischen Truppen, die zur Ausbildung ukrainischer Soldaten in der Ukraine sind, werden abgezogen:
UK troops sent to help train Ukrainian army to leave country
… und die USA kündigten ebenfalls an, ihre Ausbilder aus der Ukraine abzuziehen:
New: @SecDef orders @FLGuard troops out of #Ukraine “out of an abundance of caution.” pic.twitter.com/C3IKYMuu2n
— Tara Copp (@TaraCopp) February 12, 2022
• US-Verteidigungsminister Lloyd Austin telefonierte mit seinem russischen Kollegen Sergej Schoigu, und die Mitteilung des Pentagon dazu ist denkbar knapp:
On February 12, Secretary of Defense Lloyd J. Austin III spoke with Russian Minister of Defense Sergey Shoygu. They discussed Russia’s force build-up in Crimea and around Ukraine.
• Die niederländische Fluglinie KLM hat nach einem Bericht der Zeitung Telegraaf die Flüge in die Ukraine vorerst eingestellt.
Update: KLM bestätigte das in einer Mitteilung:
KLM stops flying to Ukraine. The next flight to the capital Kiev is scheduled for tonight, but will not be operated. This decision follows the adjusted travel advice to code red and an extensive safety analysis. It is not yet clear when KLM will fly to Kiev again.
KLM has not been flying over the eastern regions of Ukraine and Crimea since 2014. There are now no more KLM flights through Ukrainian airspace until further notice.
• Erste Aussagen zum Telefonat von US-Präsident Joe Biden mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin – die kurze Mitteilung aus dem Weißen Haus:
President Joseph R. Biden, Jr. spoke today with President Vladimir Putin of Russia about Russia’s escalating military buildup on the borders of Ukraine. President Biden was clear that, if Russia undertakes a further invasion of Ukraine, the United States together with our Allies and partners will respond decisively and impose swift and severe costs on Russia. President Biden reiterated that a further Russian invasion of Ukraine would produce widespread human suffering and diminish Russia’s standing. President Biden was clear with President Putin that while the United States remains prepared to engage in diplomacy, in full coordination with our Allies and partners, we are equally prepared for other scenarios.
Jetzt fehlt natürlich, dürfte aber bald kommen, die entsprechende Mitteilung aus dem Kreml. Für Samstagabend (deutscher Zeit) ist auch ein Hintergrundgespräch mit Beamten aus dem Weißen Haus dazu angesetzt; abwarten was daraus noch bekannt wird.
Nachtrag/Update: Vom Kreml gab es (zunächst) keine Zusammenfassung, sondern das Briefing von Putins außenpolitischem Berater Juri Uschakow für russische Medien – als Audio zum Nachhören. Das Transkript liegt inzwischen vor, in russischer Sprache, hier eine (mit deepl.com) übersetzte Fassung:
Uschakow: Guten Abend!
Das Telefongespräch zwischen dem Präsidenten der Russischen Föderation und dem US-Präsidenten ist soeben beendet worden. Das Gespräch dauerte etwas mehr als eine Stunde. Dieses Gespräch war eine Art Fortsetzung der amerikanisch-russischen Gespräche, die am 7. Dezember per Videokonferenz stattfanden, sowie des Telefongesprächs, das am 30. Dezember stattfand. Dann begannen die beiden Staatsoberhäupter mit dem wichtigsten Thema des Tages, nämlich der Bereitstellung langfristiger, rechtlich verankerter Sicherheitsgarantien für die Russische Föderation.
Das heutige Gespräch fand inmitten einer noch nie dagewesenen Hysterie der US-Beamten über den angeblich bevorstehenden Einmarsch Russlands in die Ukraine statt, der bekanntlich unmittelbar bevorsteht. Übrigens hat die amerikanische Seite unter Hinweis auf die Wahrscheinlichkeit eines solchen Katastrophenszenarios um das heutige Telefongespräch mit den Präsidenten gebeten, obwohl es für Anfang nächster Woche – Montag, so war unser Plan – vorgesehen war.
Ähnliche Bitten um dringende Telefongespräche wurden auch von anderen Mitgliedern der Regierung [des Weißen Hauses] geäußert, die gestern und heute Gespräche mit zahlreichen russischen Gesprächspartnern führten. Die Hitzewelle rund um das Thema „Invasion“ wurde also koordiniert und die Hysterie hat ein Crescendo erreicht.
Aber um auf das Gespräch über [die Beziehungen] zwischen Russland und den Vereinigten Staaten zurückzukommen: Der Charakter des Gesprächs war immer noch recht ausgewogen und sachlich, und Präsident Biden verwies sogar auf die Erfahrungen seiner Vorgänger, die während des Kalten Krieges alles getan haben, um eine Katastrophe, einen ernsten Konflikt zwischen unseren Ländern zu vermeiden.
Er sagte, dass unsere beiden Großmächte auch jetzt noch Rivalen sind, aber alles tun müssen, um Stabilität und Sicherheit in der Welt zu erhalten. Er betonte auch, dass alles getan werden muss, um den schlimmsten Fall im Zusammenhang mit der aktuellen Situation um die Ukraine zu vermeiden. Er sagte, dass er sich dem diplomatischen Weg verpflichtet fühle, und legte in diesem Zusammenhang eine Reihe von Erwägungen dar, die seiner Meinung nach viele der russischen Bedenken und Initiativen berücksichtigen, die wir in den Entwürfen der Dokumente über Sicherheitsgarantien dargelegt und an die Amerikaner und die NATO weitergeleitet haben.
Ich möchte gleich anmerken, dass der russische Präsident in dem Sinne reagiert hat, dass die russische Seite die Überlegungen, die Biden angestellt hat, natürlich sorgfältig analysieren wird, und wir werden sie sicherlich berücksichtigen. Aber leider, und das wurde gesagt, gehen diese Überlegungen nicht auf die zentralen Schlüsselelemente der russischen Initiativen ein – weder auf die Nichterweiterung der NATO, noch auf die Nicht-Deponierung von Kampftruppen auf ukrainischem Territorium, noch auf die Rückführung der Konfiguration der Bündniskräfte auf den Stand von 1997, als die Russland-NATO-Grundakte unterzeichnet wurde. Wir haben keine substanzielle Antwort erhalten.
Viele der in dem Telefongespräch skizzierten Schritte sind bereits in den Antworten enthalten, die wir am 26. Januar aus Washington und der NATO-Zentrale auf die russischen Vorschläge erhalten haben.
Joseph Biden erwähnte erwartungsgemäß mögliche harte antirussische Sanktionen im Zusammenhang mit der angespannten Lage um die Ukraine, aber das war nicht der Schwerpunkt des recht langwierigen Gesprächs mit dem russischen Staatschef.
Unser Präsident hat seinerseits die Ansätze, die prinzipiellen Ansätze der russischen Seite ausführlich dargelegt und erklärt, warum es jetzt notwendig ist, die Fragen anzugehen, von denen die nationale Sicherheit Russlands wirklich abhängt.
Putin ging auch auf die Geschichte der Beziehungen zwischen den USA, der NATO und Russland ein, die schließlich zu der Krise geführt haben. Der russische Präsident wies insbesondere darauf hin, dass die Sowjetunion und die USA während des Kalten Krieges erbitterte Gegner waren, während wir in den 1990er Jahren angeblich Freunde waren, aber selbst damals waren die USA und die NATO in ihrer Haltung gegenüber Russland alles andere als konstruktiv. Damals begann nämlich die praktische Erweiterung der NATO, damals wurden neue Mitglieder aufgenommen, und das Bündnis rückte näher an die Grenzen Russlands heran. Danach kam es bereits in den 2000er Jahren zu einer starken Verschlechterung der Sicherheitsbedingungen im euro-atlantischen Raum, und diese Verschlechterung betraf gerade die Sicherheit unseres Landes.
Worauf möchte ich noch hinweisen? Ebenso ausführlich wies der russische Präsident auf die destruktive Politik der ukrainischen Behörden hin, die seit acht Jahren die Minsker Vereinbarungen sabotiert. Er wies auch darauf hin, dass es an Druck seitens der westlichen Länder fehle, um sicherzustellen, dass Kiew die eingegangenen Verpflichtungen einhält. Unser Präsident wies auch auf die Gefahren der Militarisierung der Ukraine hin, die von den westlichen Ländern gezielt betrieben wird, indem sie die Ukraine mit modernen Waffen aufpumpt und damit mögliche Provokationen der ukrainischen Sicherheitskräfte sowohl im Donbass als auch auf der Krim begünstigt.
Angesichts der ukrainischen Doktrin, die ausdrücklich die gewaltsame Rückgabe der Krim zum Ziel hat, birgt der hypothetische Beitritt der Ukraine zur NATO natürlich die gefährlichsten Konsequenzen, einschließlich einer direkten militärischen Konfrontation zwischen Russland und dem Bündnis – und sei es nur, weil die USA selbst den fünften Artikel des Washingtoner Vertrags für unantastbar halten. Unser Präsident hat sich während des heutigen Gesprächs ausführlich zu diesem Thema geäußert.
Generell sind die Präsidenten übereingekommen, dass die von Biden geäußerten Überlegungen in Moskau sorgfältig geprüft und nach Möglichkeit in unserer Reaktion auf die von den USA und der NATO vorgelegten Positionspapiere berücksichtigt werden. Wir werden unsere Partner und die Öffentlichkeit in naher Zukunft über unsere Reaktion informieren.
Da Joseph Biden, wie er sagte, möchte, dass die zwischenstaatlichen Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten auf gegenseitigem Respekt beruhen, kamen die Präsidenten überein, die Kontakte auf verschiedenen Ebenen zu allen in dem heutigen Telefongespräch angesprochenen Themen fortzusetzen. Alles in allem war dies ein sachliches Gespräch, und das möchte ich noch einmal betonen.
Ich danke Ihnen.
Frage: Können Sie mir bitte sagen, ob es bei dem heutigen Gespräch möglich war, die Logik der amerikanischen Seite zu verstehen? Wenn Herr Biden weiß, dass er ein Telefongespräch mit Wladimir Putin führen wird, warum kündigt er dann am 16. Februar die „Invasion“ Russlands in der Ukraine an, nach der die ganze Welt „fiebert“?
Wird es nicht so sein, dass sie, die Staatsoberhäupter, heute gesprochen haben und morgen oder übermorgen wird Herr Biden ein neues Datum [für die „Invasion“] festlegen? Nach einer solchen Erklärung wird die ganze Welt erneut alarmiert sein. Wie verstehen Sie das?
Uschakow: Sie wissen sehr gut, dass es schon seit Monaten Spannungen im Zusammenhang mit der Bewegung unserer Truppen auf unserem Territorium – wenn auch nahe der ukrainischen Grenze – gibt, und in den letzten Tagen und Stunden wurde die Situation einfach ad absurdum geführt, da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Tatsache ist jedoch, dass die Amerikaner künstlich eine Hysterie über eine angeblich geplante russische Invasion schüren und sogar Daten für diese „Invasion“ nennen, während sie gleichzeitig zusammen mit ihren Verbündeten die „militärische Stärke“ der Ukraine aufpumpen. Für die Modernisierung der ukrainischen Armee werden beträchtliche finanzielle Mittel bereitgestellt, und die Zahl der Armeeausbilder wird erhöht. Mit anderen Worten: Es werden die Voraussetzungen für mögliche provokative Aktionen der ukrainischen Streitkräfte geschaffen, die mit der Behauptung einer „Invasion“ einhergehen.
So sehen wir diese Situation.
Frage: Kann es von amerikanischer Seite so weitergehen?
Uschakow: Ich weiß es nicht, es sind die Amerikaner, die diesen Weg wählen. Wir haben unseren Standpunkt dargelegt und mehrfach betont, dass wir nicht verstehen, warum wir absichtlich falsche Informationen über unsere russischen Absichten an die Medien weitergeben sollten.
Frage: Wurde der Zwischenfall mit dem amerikanischen U-Boot in unseren Hoheitsgewässern bei diesem Telefonat besprochen?
Uschakow: Nein, wir wissen davon, und das Verteidigungsministerium unternimmt diesbezügliche Demarchen, aber dieses Thema wurde bei dem Gespräch zwischen den Präsidenten nicht angesprochen.
Frage: Bitte sagen Sie mir, ob die russische Seite während unseres Telefongesprächs in irgendeiner Weise ihre Pläne für den Fall skizziert hat, dass die Behörden in Kiew eine Provokation gegen den Donbas unternehmen? Was wird Russland in dieser Situation tun?
Uschakow: Zunächst einmal haben wir uns auf die Überlegungen konzentriert, die Biden heute vorgetragen hat, obwohl sie sich weitgehend mit dem Inhalt der Antworten der NATO und der USA deckten, die uns vorgelegt wurden. Es wurde gesagt, dass wir die behördenübergreifende Arbeit an unseren möglichen Maßnahmen fast abgeschlossen haben. Dies wird in Kürze bekannt gegeben.
Frage: Die amerikanische Seite hat geantwortet, sie hat bereits ihre Eindrücke von dem Aufruf mitgeteilt. Insbesondere sagen sie weiterhin, dass es für sie noch unklar ist, ob es keine Maßnahmen geben wird, [es ist nicht klar], was die Pläne von Präsident Putin in Bezug auf den angeblichen, aus ihrer Sicht, „Angriff“ auf die Ukraine sind.
Uschakow: Um ehrlich zu sein, habe ich die amerikanische Interpretation des Telefongesprächs sozusagen noch nicht gesehen, aber was wir in diesem Zusammenhang sagen wollten, habe ich Ihnen gesagt.
Frage: Planen Sie weitere Kontakte in den kommenden Wochen?
Uschakow: Ich habe bereits gesagt, dass die Präsidenten vereinbart haben, ihre Kontakte zu verschiedenen Themen fortzusetzen. Wir werden insbesondere die Fragen erörtern, die Joseph Biden heute angesprochen hat. Und natürlich werden wir in erster Linie unsere Bedenken diskutieren, die in den beiden Entwürfen sehr deutlich und öffentlich dargelegt wurden.
Ich danke Ihnen.
Und von US-Seite: Das Briefing zu dem Gespräch Biden – Putin, wie üblich von einem öffentlich namentlich nicht genannten Senior Administration Official:
SENIOR ADMINISTRATION OFFICIAL: Thanks. And thanks, everybody, for taking the time.
So, the call between the two presidents was professional and substantive. It lasted a bit over an hour. There was no fundamental change in the dynamic that has been unfolding now for several weeks, but we believe that we have put ideas on the table that would be in our and our allies’ interest to pursue, that would enhance European security, and that would also address some of Russia’s stated concerns, just as we have been clear that we are committed to upholding Ukraine’s sovereignty, territorial integrity, and the rights of states to choose their own security arrangements.
But it remains unclear whether Russia is interested in pursuing its goals diplomatically as opposed to through the use of force.
We remain committed to keeping the prospect of de-escalation through diplomacy alive. But we are also clear-eyed about the prospects of that, given the readily apparent steps Russia is taking on the ground in plain sight, right before our eyes. Stakes — the stakes of this are too high not to give Russia every chance to avoid an action that we believe would be catastrophic.
So, as always, we continue along two paths: diplomacy, including maintaining close alignment with our partners and allies, as evidenced by the President’s repeated bilateral engagements, including with President Zelenskyy, his call yesterday with key allies, and today’s call with President Putin, as well as other senior officials’ calls with their counterparts in all of these same categories.
Meanwhile, we are intensifying our efforts to deter Russia and to impose costs should it decide to go ahead with military action anyway.
You will have seen the announcement yesterday of an additional 3,000 U.S. forces headed to Poland. Our deliveries of security assistance to Ukraine have continued in recent days, and our discussions with the EU, UK, Canadian, and other partners and Allies to ensure that we are prepared to immediately impose severe financial sanctions and export controls are also reaching a culmination point.
We are continuing to reduce our diplomatic presence in Kyiv, as you’ve seen, and the President was very direct with President Putin about our concern for the safety and security of Americans still in Ukraine.
Whatever Russia decides, our assessment is that their efforts to improve their strategic position are already failing and that this will only be exacerbated should they decide to take military action.
The transatlantic relationship is more closely aligned than it has been in quite some time. NATO is stronger and more purposeful. Russia is already finding itself increasingly isolated from the wider world and more dependent on China, having together revealed a fundamentally different worldview at odds with the principled, affirmative, international law-abiding worldview and values that we stand for.
And Russia is finding itself on defense in the information space, given our own transparency about its intention.
Over time, if Russia invades, this list will also include a severe economic cost that I’ve already described and irrevocable reputational damage caused by taking innocent lives for a bloody war choice.
The two presidents agreed that our teams will stay engaged in the days ahead. Russia may decide to proceed with military action anyway. Indeed, that is a distinct possibility.
If it does, the damage to Ukraine, to European security, and, yes, to Russia will be profound. That is an outcome President Biden believes we should continue to work hard to avert.
Thank you.
MODERATOR: Thanks. Operator, we’re ready for questions now.
Q Thank you so much for doing the call. Could you talk a little bit about, you know, anything that President Biden brought to the table today in terms of proposals, as far as an off-ramp that he thinks can get us to de-escalation? And then, could you also talk a little bit about if you had any signs that an operation was more imminent than thought before? Thank you.
SENIOR ADMINISTRATION OFFICIAL: Thanks, Trevor. So, look, our view is that we have brought serious, substantive ideas to the diplomatic table for a period of weeks now. Many of those ideas are in the public domain already. We have offered those directly to the Russians in diplomatic discussions. We have developed them in close consultation with our partners and Allies. And President Biden continued to take that approach in the call with President Putin.
We have also been very clear that our strong preference is not to negotiate in public because we don’t believe that that is the best way to find a path to de-escalation, which is our main priority for these diplomatic conversations.
So, I am not going to get into very many of the details of this portion of the conversation, but I would say the President continued down the path that we have been on for quite some time, which is a mode of problem solving and finding solutions that are in our interest, the interest of our partners and Allies, and that can address at least some of the concerns that Russia has raised.
Q Hi, thank you for doing this, [senior administration official]. Two questions. You said that an attack was a “distinct possibility.” The tone of the briefing yesterday was that the attack was imminent and the decision had been taken. Can you elaborate on that?
And then, in terms of continuing to provide Ukraine with military equipment, would that continue after a military attack by Russia, and might the nature of that support change? I’m thinking of things like anti-aircraft weapons and so on.
SENIOR ADMINISTRATION OFFICIAL: So, I guess I’d say two things: I would direct you to comments that my colleague, Jake Sullivan, made on this notion of whether President Putin has made a decision. You know, I think the honest answer to that question is we don’t have full visibility into President Putin’s decision making. You’d have to direct that question to the Kremlin or to President Putin himself.
But, you know, we are not basing our assessment of this on what the Russians say publicly. We are basing this assessment on what we are seeing on the ground with our own eyes, which is a continued Russian build-up on the border with Ukraine and no meaningful evidence of de-escalation or, really, of any interest in de-escalation. So, our sense is that the trends that we’ve been seeing and talking about for many weeks now are continuing. And, you know, beyond that, I don’t think we have any real insights to offer.
As to our plans going forward, I think President Biden and other officials have been clear that should Russia continue down the path to escalation, the United States will continue to increase our support to Ukraine to enable it to defend itself. And, you know, that approach has not changed.
Q Hi. Thanks. So, I’m wondering if you can talk a little bit about whether or not the alleged false-flag plans were discussed in the call, and what — if so, if you can characterize Putin’s response at all.
And also, there were reports of a sort of close encounter between Russian and American submarines today, and I’m wondering if they discussed that as well. Thanks.
SENIOR ADMINISTRATION OFFICIAL: So, on your first point, I mean, I think, as a general matter, you can conclude that the issues that we raised concerns about publicly are raised privately between the two presidents. They have conversations that are quite direct, I would say, on both sides. And so, if there’s an issue that we have been bringing to your attention through briefings and in other fora, you can conclude that the presidents have widely discussed that as well.
But beyond that, I don’t want to get into the specifics of what we raised, and certainly not — I certainly don’t go — we don’t go down the road of characterizing President Putin’s response. That’s just not something we tend to do with the other sides of these conversations in these readouts.
On this close encounter, I would really direct you to the Pentagon for that. You know, I don’t have any information to provide about that on this call.
@voodoo und andere: „Zudem weiß man im Osten auch, dass viele NATO-Länder angefangen haben, ihre Streitkräfte wieder auf konventionelle Konflikte auszurichten und dieser Prozess in etwa bis Mitte der 2030er abgeschlossen sein wird. Mit Pech will Putin also jetzt tabula rasa machen, bevor die westliche Welt tatsächlich (wieder) in der Lage ist, angemessen auf einen derartigen Aufmarsch zu reagieren“.
Ich bin da ganz bei Ihnen. Wann dann, wenn nicht jetzt, klingt logisch für den Moment. Im Hinblick auf das Ulmer MN JHQ Ulm hätte ich da eine, wenn auch rhetorische Frage, könnten wir annähernd noch REFORGER? Wenn auch nun in einer weiter östlicheren Version. Von den kolportierten 10 Jahren Vorbereitungszeit sind ja nun seit 2014 acht Jahre rum.
https://ria.ru/20220212/peregovory-1772514944.html
(google translate)
Yury Ushakov zum Telefonat Putin/Biden:
„die Art des Gesprächs sei ausgewogen und sachlich“
„in einem Umfeld beispielloser Hysterie von US-Beamten über die angeblich unmittelbar bevorstehende Invasion Russlands in der Ukraine“
„hat die Hysterie ihren Höhepunkt erreicht“
„Uschakow bemerkte, dass die Amerikaner die Situation künstlich eskalieren, nannte „die Daten dieser Invasion“ und gleichzeitig zusammen mit den Verbündeten „die militärischen Muskeln der Ukraine aufpumpen“.“
Laut RIA: „“Zusätzlich zu Invasionsvorwürfen werden Voraussetzungen für möglicherweise provozierende Aktionen der ukrainischen Streitkräfte geschaffen. So sehen wir diese Situation“, sagte der Berater des Präsidenten.
Biden erwähnte erwartungsgemäß mögliche antirussische Sanktionen im Zusammenhang mit der angespannten Lage um die Ukraine , betonte dieses Thema jedoch nicht.
Im Gegenzug erinnerte Putin seinen Gesprächspartner an die Geschichte der Entwicklung der Beziehungen zwischen Moskau , Washington und der NATO .“
„„Insbesondere der russische Präsident stellte fest, dass die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten in den Jahren des Kalten Krieges natürlich hundertprozentige Gegner waren. Und zum Beispiel in den 1990er Jahren, wir schienen Freunde zu sein, aber schon damals verfolgten die Vereinigten Staaten und die NATO eine alles andere als konstruktive Linie gegenüber Russland, weil damals die praktische Ausweitung des Tätigkeitsbereichs der NATO begann, damals neue Mitglieder aufgenommen wurden und das Bündnis näherte sich den Grenzen Russlands“, fügte der Berater des Präsidenten hinzu.“
RIA schreibt weiter:
„In dem Gespräch stellte Putin fest, dass „unsere beiden Großmächte immer noch Konkurrenten sind, aber alles tun müssen, um Stabilität“ und Sicherheit auf der ganzen Welt aufrechtzuerhalten.
Der russische Staatschef wies auch darauf hin, dass der Westen nicht versuche, die Ukraine dazu zu bringen, die Minsker Vereinbarungen umzusetzen. Gleichzeitig eskalieren seit mehreren Monaten die Spannungen um die Bewegung russischer Truppen über russisches Territorium, und in den letzten Tagen und Stunden wurde die Situation ad absurdum geführt, es ist nicht klar, warum dies geschehen sollte.
Moskau rufe auf, alles zu tun, um „das Worst-Case-Szenario im Zusammenhang mit der aktuellen Situation um die Ukraine zu vermeiden“, schloss Uschakow.“
[Ja, danke, das war ja nicht meine Frage; ich wollte halt die übersetzte Transkription des Audios. Aber habe sie vermutlich. T.W.]
@Andreas
Solange @TW nicht in Urlaub geht („Wiegold-Effekt“) ist alles gut.
[Beschwören Sie’s nicht… T.W.]
@andreas:
Nur weil Sie bei uns nichts hören, heißt das nicht, dass anderswo nichts passiert, z.B. schrieb die Times bereits vor fast zwei Wochen:
„ Poland has said it is preparing to take in up to a million “real refugees” from Ukraine if Russia invades.“
https://www.thetimes.co.uk/article/poland-ready-for-million-refugees-if-russia-invades-ukraine-dgd36gj2n
Derweil in Israel:
„ Israel bereitet sich auf die Evakuierung von 75.000 ukrainischen Juden vor“
https://www.audiatur-online.ch/2022/01/26/israel-bereitet-sich-auf-die-evakuierung-von-75-000-ukrainischen-juden-vor%EF%BF%BC/
„ Prime Minister Naftali Bennett held an emergency meeting with top security and diplomatic officials Saturday due to the growing fears of an imminent Russian invasion of Ukraine.
The office of the religious Bennett said the meeting on the Jewish day of rest was held “to expedite preparations to evacuate Israelis from the country” if need be.“
https://www.timesofisrael.com/bennett-lapid-hold-emergency-shabbat-meeting-on-evacuating-israelis-from-ukraine/
@all
Die vom Kreml als Audio veröffentlichten Aussagen von Putins außenpolitischem Berater Juri Uschakow habe ich mit div. Software transkribieren und übersetzen lassen – das (natürlich vorläufige) Ergebnis oben als Update.
Deutsche Behörden bewerten das Risiko eines größeren bewaffneten Konfliktes deutlich zurückhaltender und machen daraus auch nicht gerade ein Geheimnis. Es ist erstaunlich, dass darüber so gut wie nicht berichtet wird. Sowohl die russische als auch die amerikanische Seite versuchen gegenwärtig, Angst zu nähren, um ihre Interessen durchzusetzen. Im Fall der USA ist das ein stärkeres Engagement der europäischen Partner weil man selbst den Fokus eher auf Ostasien legen möchte, und im Fall Russlands dürfte das Interesse offensichtlich sein. Russland hätte durch einen größeren bewaffneten Konflikt angesichts der absehbaren Folgen aber nichts zu gewinnen, weshalb es sehr wahrscheinlich nicht dazu kommen wird.
@ Koffer
Das Russland der Gegenwart und die Sowjetunion unterscheiden sich wesentlichen fundamental. Ebenso die politischen Rahmenbedingungen damals und heute.
Bei dem Russland, dass Sie nun so gewalttätig finden, handelt sich übrigens um gleiche Russland mit dem ein ehem. deutscher VAdm eine bilaterale Allianz schmieden wollte. Ein Gedanke, den Sie vehement als legitim und durchdenkenswert verfochten haben. Natürlich mal wieder ohne ihn selbst auch nur im Ansatz teilen zu wollen.
Ich denke Putin denkt in westlichen Legislaturperioden, zumindest strategisch. Er hat erkannt, welche Trigger gesetzt werden müssen, um bestimmten politischen Gruppierungen Zulauf zu verschaffen. Er hat die Schwächen unsere Gesellschaften und unserer politischen Systeme und Allianzen analysiert. Und er weiss sehr genau, dass die Tragfähigkeit einer schönen Putzwand von den Untergrundbedingungen abhängt. Kann man hören, wenn man leicht draufklopft auf so eine Wand. Putin hat diese Bedingungen seit Jahren analysiert und abgeklopft und er weiss, wenn er den Meissel am Stückchen Ukraine ansetzt und einmal kräftig draufschlägt, dann bröckelt nicht nur die Ukraine aus der Putzwand (der europäischen Sicherheitsordnung), sondern möglicherweise verliert die Umgebung gleich mit die Haftung und beginnt zu bröckeln.
Bei diesen Aussichten mag er wohl Sanktionen hinnehmen. Wer weiss schon, wer nach dem Setzen verschiedener Trigger politisch in der nächsten Legilaturperiode am Drücker ist? In Frankreich stehen Wahlen an, die Rückkehr des Trumpismus in USA ist nicht ausgeschlossen. Und wie diese Politiker mit den Sanktionen der Vorgänger umgehen und welche wirtschaftlichen Rahmenbedingungen diese ggf. übernehmen müssen.. das hat er sicher als Vorabschätzung m Kalkül. Ich denke, dass ist Putins Rational. Da wirken seine heute teils unerfüllbaren Forderungen quasi wie an einen heute noch nicht agierenden Adressaten der Zukunft geschrieben.
Und dann dürfen Sie ggf. den Gedanken Schönbachschen Gedanken ganz offen und offiziell endlich richtig schön finden. Dann ist endlich Schluss mit Rumdrucksen, lieber Koffer.
@sputo.di.rospo sagt: 12.02.2022 um 22:16 Uhr
„Das Russland der Gegenwart und die Sowjetunion unterscheiden sich wesentlichen fundamental. Ebenso die politischen Rahmenbedingungen damals und heute.“
Nicht mit Blick auf die Vorstellung von Machtprojektion und Einflusssphären (RUS Euphemismus für „Dominanz-/Unterdrückungsbereiche“).
„Ein Gedanke, den Sie vehement als legitim und durchdenkenswert verfochten haben. Natürlich mal wieder ohne ihn selbst auch nur im Ansatz teilen zu wollen.“
Sie haben mich zu 100% richtig verstanden.
Danke.
@all
Noch ein Nachtrag: Der Kreml veröffentlichte inzwischen das Transkript des Briefings von Juri Uschakow, in russischer Sprache – diese etwas präzisere Fassung habe ich nun durch deepl.com gejagt und oben eingefügt.
Zum Aspekt „Fake“, „Kriegsgeschrei, -hysterie ein paar Anmerkungen:
– Natürlich verdienen Medien ihr Geld mit diesem Thema. Zuspitzungen, reisserische Überschriften etc. sind normal.
– Der Krieg mit und um Informationen hat schon vor Monaten begonnen. Auf allen Seiten.
– UKR Präsident beschwichtigt die US- Erkenntnisse deshalb, er in seinem Land keine voreiligen Konflikte zwischen russophoben und russophilen Landsleuten schüren kann. Mobilisierte er jetzt das ganze Land, liefert er womöglich den Russen die Vorwände, die Putin gerne hätte.
Die Vorbereitungen zur Verteidigung müssen also so ablaufen, dass sie in Moskau nicht als -die- ultimative Provokation umgedeutet werden können.
Seit dem Überfall Saddam Hussein‘s 1990 auf KWT haben wir keine ähnliche kalte, brutale Aggression eines Landes gg einen angeblichen Bruderstaat gesehen wie es sich dieser Zeit abzeichnet.
Die russ. Vorgehensweise ist nichts anderes als der Versuch einer Erpressung.
@Koffer:“Wenn die UKR in der Lage wäre das militärisch zu ihren Gunsten zu entscheiden hätte sie es in den letzten Jahren schon längst getan.“
Ist das Ihre persönliche Meinung, oder können Sie dies mit Zahlen untermauern? Etwa dass die Zahl der ukrainischen Panzer in den letzten Jahre gleich gblieben wäre, oder so?
In Frankreich sieht man das schon differenzierter: „Is the Ukrainian military really a David against the Russian Goliath?“
https://www.france24.com/en/europe/20220120-is-the-ukrainian-military-really-a-david-against-the-russian-goliath
Die Ukraine hat in den letzten Jahren dramatisch aufgerüstet! Gut, gegen Russland hätten sie keine Chance. Sehr wohl aber gegen einen Donbass, der auf sich weitgehend allein gestellt wäre!
Und nach den aktuellen Sanktionsdrohungen des Westens, den „costs“ für ein Eingreifen Russlands, sieht es für einen ukrainischen „Vabanque“-Angriff auf den Donbass so schlecht nicht aus, also dafür, dass Russland den Donbass nur mit Materiallieferungen und Freiwilligen unterstützt.
Wenn der ukrainische Angriff dann bis zur Rasputiza, der Schlammperiode, seine Ziele erreicht hat, kann ein eventueller Gegenstoß mit den 2.000 britischen Panzerabwehrraketen, die gerade geliefert wurden, aufgefangen werden.
Ich meine, man sollte die Verzweiflung der westukrainischen Eliten, welche einen Staatsbankrott auf sich zukommen sehen, nicht unterschätzen. Zum Beispiel kriegen Millionen ukrainischer Rentner eine Rente von unter 100 €uro pro Monat – Das sind Verhältnisse, so 3 Euro pro Tag!
Bewegung nach Telefonaten mit Macron und Biden?
Moscow to react soon to West’s response on security proposals, says Kremlin aide.
https://tass.com/politics/1402425
[Schön, dass Sie eine Meldung gefunden haben, in der die oben nachzulesenden Informationen noch mal zusammengefasst werden. T.W.]
Koffer sagt:
12.02.2022 um 22:26 Uhr
Dann wird Ihnen ja mein Schlussatz besonders zugesagt haben. Schön, dann kennen wir jetzt Ihre „feuchten Träume“.
@ all
Aus obigem Transkript:
„Uschakow: Es wurde gesagt, dass wir die behördenübergreifende Arbeit an unseren möglichen Maßnahmen fast abgeschlossen haben. Dies wird in Kürze bekannt gegeben.
Frage: Die amerikanische Seite hat geantwortet, (…) Insbesondere sagen sie weiterhin, dass es für sie noch unklar ist, ob es keine Maßnahmen geben wird, [es ist nicht klar], was die Pläne von Präsident Putin in Bezug auf den angeblichen, aus ihrer Sicht, „Angriff“ auf die Ukraine sind.“
Das kann man mal von unten nach oben lesen, um den Sinn des Wortes „Maßnahmen“ aufzuschlüsseln.
Das bezieht sich dann wohl auf die sog. „militär(isch-)technischen Maßnahmen“. Bekanntgabe? Er wird wohl kaum eine Kriegserklärung abgeben. Wir werden wohl eher mit anderen Fakten konfrontiert werden.
Ich verstehe nicht, warum hier kaum jemand das von den USA bestimmte Framing erkennt.
Die Geostrategischen Überlegungen von Brezinski – USA: Die einzige Weltmacht für immer und „ewig“ sind wieder hochaktuell und werden – völlig unabhängig von den Innenpolitischen Verhältnissen souveräner Staaten – von der Biden-Administration und dem Kongress numehr als US-Wolf im Schafspelz konsequent verfolgt.
Und dass die Ukrainische Regierung und das jetzige Regierungssystem nicht entstanden ist durch demokratische Legitimation bei der Vertreibung Janukowitschs (NZZ: 21. Februar 2014: Unter polnischer, französischer und deutscher Vermittlung einigt sich Janukowitsch mit Vertretern der Opposition auf einen Kompromiss: Rückkehr zur parlamentarischen Verfassung von 2004, ein Amnestiegesetz und vorgezogene Präsidentschaftswahlen in zehn Monaten. Die (mittlerweile nationalistisch bis faschistisch anti-russisch dominierten) Demonstranten auf dem Maidan aber lehnen das Abkommen ab und fordern Janukowitschs sofortigen Rücktritt (und ihre sofortige Machtübernahme).
Russland sah dadurch seinen Schwarzmeer-Flottenstützpunkt gefährdet – vor dem Hintergrund seiner als eingekreist empfundenen strategischen Situation nicht hinnehmbar – und die Krim ist weg (Kay-Achim Schönbachs Rücktritt hin oder her).
Die zur heutigen Lage führende Entwicklung ist durch die Osterweiterungen der NATO und der EU mitverantwortet, ein Berücksichtigen russischer Sicherheitsinteressen faktisch nie erfolgt.
Die vom Westen aufgepäppelte Ukraine (gerade die BRD hat hohe – nichtmilitärische – Leistungen erbracht) stellt sich nun als Aggressions-Opfer dar, obwohl gegen das Minsker Abkommen sowohl von der prowestlichen Zentralregierung (z.B. Drohneneinsatz) als auch von den Separatisten ständig verstoßen wird. Und dass Selenskyj von uns jetzt letale Waffen „fordert“, ist schon eine Unverschämtheit so wie der Buhai um die Helme – solche standen nämlich auch auf der Wunschliste.
Ich halte jedes militärisches Eingreifen und auch die Waffenlieferungen seitens des Westens für kriegsfördernd, Russland muss ernstgenommen werden und sich geostrategisch sicher fühlen können. Da hilft nur Diplomatie und kein „Säbelrasseln“ ;-).
Eine Beteiligung der BRD im Rahmen von Beistandsverpflichtungen kommt für mich nur auf dieser Ebene in Frage – ich trolle mal und frage: wie wäre es denn mit einem Nichtangriffspakt? Das würde den USA aber gar nicht gefallen:
faxelix
[Ihre Meinung ist Ihre Meinung; dennoch ist es ein klein wenig auffallend, wenn hier jemand das erste Mal kommentiert und überwiegend auf die Entwicklung 2014 abhebt. Und zu den Regeln hier: Deutsche Verlagswebseiten werden i.d.R. nicht verlinkt, und die VDI-Nachrichten sind schon seit Jahren ein Verlagsprodukt mit redaktionellen Inhalten und mit diesen keineswegs eine Positionierung des Vereins Deutscher Ingenieure, falls nicht bekannt. Deshalb Link entfernt. T.W.]
@Axel Fingerhut
Könnte man jetzt viel dazu sagen, muss man aber glaube ich nicht. Da gibt’s ne Menge Selbstentlarvung zu bestaunen.
Nur eins: natürlich wollen die USA Weltmacht Nr 1 sein, denn das begründet ihren Wohlstand. Nur ist der Hauptherausforderer zurzeit China. Wenn Russland und seine europäischen Nachbarstaaten heute ein glaubwürdiges Friedensabkommen hinbekämen, wären die hiesigen US-Truppen in Japan, Guam oder sonstwo noch bevor morgen die Sonne aufgeht. Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass die USA Lust auf diesen Konflikt haben.
„Ich verstehe nicht, warum hier kaum jemand das von den USA bestimmte Framing erkennt.
Die Geostrategischen Überlegungen von Brezinski – USA: Die einzige Weltmacht für immer und „ewig“ sind wieder hochaktuell und werden – völlig unabhängig von den Innenpolitischen Verhältnissen souveräner Staaten – von der Biden-Administration und dem Kongress numehr als US-Wolf im Schafspelz konsequent verfolgt.“
Wahrscheinlich weil solche Gedanken absoluter Quatsch sind, wenn man die Realitäten berücksichtigt. China wird in einigen Jahren den USA absolut ebenbürtig sein….ggf sogar überlegen.
Den Angestellten der IRA scheinen so langsam die guten Ideen auszugehen. Aber ein Versuch wahr es wert die Russen mal wieder als das Opfer darzustellen, dem man auf Grund seiner verkorksten Jugend Verständnis entgegenbringen muss.
[Ich wäre dankbar, wenn auch bei sehr gegensätzlichen Meinungen der Ton nicht entgleiten würde und persönliche Angriffe unterbleiben könnten. T.W.]
@Schatten sagt: 12.02.2022 um 23:13 Uhr
„Die Ukraine hat in den letzten Jahren dramatisch aufgerüstet! Gut, gegen Russland hätten sie keine Chance. Sehr wohl aber gegen einen Donbass, der auf sich weitgehend allein gestellt wäre!“
Stimme Ihnen zu. Aber der Aufstand im Donbass wird nun einmal RUS gestützt. Nein das ist falsch formuliert. RUS ist im Donbass aktiv unter Vorspiegelung eines lokalen Aufstandes…
@sputo.di.rospo sagt: 12.02.2022 um 23:20 Uhr
„Dann wird Ihnen ja mein Schlussatz besonders zugesagt haben. Schön, dann kennen wir jetzt Ihre „feuchten Träume“.
Nein. Ihr Schlusssatz hat mir nicht zugesagt. Ich habe ihn als Provokation ohne Sachaussage bewertet und deswegen ignoriert. Zumal er ja nicht nur meiner Position, sondern auch Ihrer eingangs geäußerten Aussage widerspricht.
Sanktionen etc:
Die Zahlen, die man findet sind zwar nie gleich, aber Deutschland bezieht ca. 50% Gas und 40% Öl aus Russland. Das mag man bedauern, und als strategisch kurzsichtig ansehen. Aber diese Mengen sind nicht ersetzbar. Wenn man also Russland mit Sanktionen droht oder umsetzt, werden diese ganz schnell auf uns zurück fallen. Was dann passiert möchte ich gar nicht wissen.
Zu Russland wurde viel geschrieben:
Russland baut geradezu theatralisch eine Drohkulisse auf. Damit ist klar: Es geht nicht um einen massiven „Blitzkrieg“ sondern um eine Botschaft an verschiedene Adressaten. Der erste ist die Ukraine, die Putin einschüchtern will. Der zweite, viel wichtigere Adressat sind die USA unter dem neuen Präsidenten Joe Biden. Putin prüft, wie stark Bidens Unterstützung für die Ukraine tatsächlich ist. Außerdem will er von den USA auf Augenhöhe behandelt werden, und das ist ein Mittel dazu. Schließlich verfolgt Putin innenpolitische Interessen: Er möchte vom Fall Nawalny ablenken, Elite und Militär einigen und die Bevölkerung durch ein Freund-Feind-Szenario hinter sich bringen.
Die Annexion der Krim, den Krieg in der Ostukraine auf niedriger Flamme am Köcheln zu halten und das momentane Säbelrasseln an der Grenze sind Mittel zu diesem Zweck.
Mir macht allerdings Kriegsrhetorik von BEIDEN Seiten Angst.
Auch Bidens riskante Kriegsrhetorik im Ukraine-Konflikt darf nicht übersehen werden.
Die US-Regierung will dem Kreml entschlossener entgegentreten als in der Vergangenheit. Aber damit alleine ist der Ukraine-Konflikt noch nicht gelöst.
Offensichtlich sendet die Biden-Regierung ein Signal nach innen. Früher waren die Hardliner in der Russland-Politik vor allem bei den Republikanern zu finden. Doch Ex-Präsident Donald Trump verstand sich besser mit Putin als mit demokratischen Alliierten, und das hat auf Teile der Partei und ihrer Wähler abgefärbt. In der Ukraine schwingt ein innen- wie außenpolitischer Test für Bidens Leitmotiv mit, die Demokratie gegen den wachsenden Einfluss des Autoritarismus zu verteidigen.
Aber auch die Probleme der USA sind offensichtlich. Inflation, unerfüllte Wahlversprechen der Demokraten, Corona uvm.
Also eine Politik der Ablenkung durch Biden? Ablenkung von innenpolitischen Schwierigkeiten und neuen sozialen Problemen?
Auch ohne Krieg sind die wirtschaftlichen Folgende des Ukraine-Konflikts für die ganze Welt schon jetzt enorm. Die Kriegsrhetoriken erweisen sich als Gift, das die Märkte lähmt.
Die Geschichte zeigt die Ablenkung von inneren Spannungen durch außenpolitische Abenteuer hat die Welt nie besser gemacht. Der Angriff auf den Irak sollte von Bushs innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken. Es gibt weitere Beispiel.
Laut dem britischen Historiker Eric Hobsbawn bewiesen die letzten Jahrzehnte, die vermeintliche „erste Welt“ könne zwar noch Schlachten, aber keine Kriege mehr gewinnen. Wovon Afghanistan, Irak, Syrien oder Libyen zeugen. Oder vorher Korea und Vietnam. Hehre Ziele wie „Frieden“ und „Sicherheit“ sind nur gemeinsam zu realisieren. Mit angeblichen „Freunden“ wie vorgeblichen „Feinden“. Wer Frieden und Sicherheit will, muss die Interessen der Gegenseite berücksichtigen.
Für einen Abzug der Soldaten braucht Putin wohl einen gesichtswahrenden Erfolg – etwas, das er als Zugeständnis des Westens an russische Sicherheitsinteressen verkaufen kann. Darum geht es nun in der Krisendiplomatie. Bisher ist kein realistischer Ansatz der USA bekannt geworden. Das ist die Stunde von Deutschland, ob es einigen hardlinern hier gefällt oder nicht. Gut so, was Scholz macht. Er liegt goldrichtig, wenn er dafür plädiert, EU und die NATO dürfe sich nicht einer „Kriegs-Logik“ verschreiben, sondern müsse auf Diplomatie setzen. Deeskalation jetzt, Krieg vermeiden!
Die USA verfolgen eine Art „Vorschautaktik“.
Sie nehmen die Pläne (Geheimdienstinformationen) Putins vorweg und machen sie öffentlich. Damit sind die Pläne quasi wertlos.
Und Putin muß sich neue Pläne ausdenken.
Diese Taktik könnte beim Typ Putin funktionieren!
@Felix:
„Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass die USA Lust auf diesen Konflikt haben.“
Ich dachte ja auch, dass uncleSam eigentlich was Besseres zu tun gehabt hätte als sich im UKR-Konflikt zu verstolpern, besonders so kurz nach dem Afghanistan-Debakel. Aber nunja, ihr derzeitiges Getöse in UKR ist nach dem gestrigen Tage einfach nur laut. Das überzeugt nicht wirklich. Parallel treten die Differenzen mit der UKR, also mit demjenigen, den man eigentlich unterstützen wollte, immer augenscheinlicher zutage, was auch nicht im Sinne der Aussendarstellung des Konfliktmanagements sein kann. Stringent wirkt das irgendwie nicht mehr.
Ggf spielten beim Herangehen doch innenpolitische Faktoren eine grössere Rolle und die beiden Ebenen kriegt man nicht mehr harmonisiert? Ein bisschen in die Rechtung geht der aktuelle Meinungsbeitrag des LeMonde-Chefs: https://mondediplo.com/2022/02/01edito
Was China betrifft, so ist auch unklar, warum man aus amerikanischer Sicht immer wieder energisch dafür sorgt, dass CHN&RU sich doch bitte aufs Allerengste binden mögen. Jedenfalls lassen die Chinesen deutlich wissen, wo sie stehen und haben gefühlt die übliche asiatische Zurückhaltung abgelegt, wie das Editorial der GlobalTimes von letzter Woche zeigt:
https://www.globaltimes.cn/page/202202/1251577.shtml
Sehr merkwürdig.
Etwas, das bei uns meistens untergeht:
Russland arbeitet natürlich an einem Vorwand, um in der Ukraine „intervenieren“ zu können.
Vorgestern..
SBU vereitelte eine Sonderoperation der Sonderdienste der Russischen Föderation, die ukrainische „titushky“ [https://en.wikipedia.org/wiki/Titushky] wegen Provokationen gegen die Russen bestellte
https://youtu.be/DycAbWyggkQ
https://youtu.be/0D69nxJJ9cA
Richtig gelesen: gegen Russen!!! Perfide russische Methoden, um einen angeblichen Hass der Ukrainer gegen Russen zu „demonstrieren“.
Ebenfalls vorgestern…
Der SBU hat in Kiew einen Agenten des belarussischen Sonderdienstes festgenommen, der einen Terroranschlag vorbereitete
https://www.facebook.com/SecurSerUkraine/videos/3133664890255235/?t=16
[Äh, nein. Jetzt hier ukrainische Videos reinzukippen und „perfide russische Methoden“ zu rufen, ohne dass fast alle hier die Aussagen auch nur verstehen können, ist auch nicht die Art von Debatte hier und unterbleibt bitte. Ich mach‘ hier nicht die Plattform für Progagandaschlachten. T.W.]
Wenn auch nicht repräsentativ, doch interessant.
Artikel in der FAZ von heute:
„Wir wissen nicht, wo die russischen Panzer anhalten“
Wenn die russische Regierung der Meinung ist, daß die Amerikaner die Situation aufbauschen, kann man ja ganz einfach Militärbeobachter zulassen, die sich alles einmal vor Ort ganz genau ansehen.
Das sollte öffentlich auf allen Kanälen (UNO, Medien, Diplomatie, etc.) und mit Nachdruck kommuniziert werden
@TW, bitte unterscheiden Sie Propagandaschlachten von Tatsachen!!!
Außerdem ist dem Video ein langer Text beigefügt (unten) den man sich übersetzten lassen kann!
Deshalb halte ich Ihre Kritik für unangebracht!
[Hallo, Kritik halten Sie für unangebracht. Na denn. Das entspricht dem Ton Ihres Kommentars und dem Hinweis „könnt ihr euch ja übersetzen lassen“. So bitte nicht. T.W.]
https://www.themoscowtimes.com/2022/01/28/russias-pandemic-excess-death-toll-almost-1m-a76194
Vielleicht noch mal ein innenpolitischer Ansatz warum Putin sich unter Druck sieht. Ich fürchte der Zustand des russischen Staates ist nicht besonders gut, noch weniger als sonst.
Russland ist inzwischen ein Meister der hybriden Kriegsführung. Einen Teil der hybriden Militärmaschinerie ist derzeit schon zu sehen, der andere Teil wird sich wohl bald offenbaren. Ich tippe eher auf irgendwas a la Gruppe Wagner, als auf einen groß angelegten Einmarsch. Die offizielle Militärpräsenz bleibt dabei in der Hinterhand erhalten und greift ggf. später als „Friedenstruppe“ im Donbass ein.
@ Koffer
Bitte legen Sie mir nichts in den Mund, dass ich so nicht geschrieben habe. Eine Provokation gegen Sie hat es nicht gegeben.
@12PzDiv sagt: 13.02.2022 um 9:20 Uhr
„Sanktionen etc:
Die Zahlen, die man findet sind zwar nie gleich, aber Deutschland bezieht ca. 50% Gas und 40% Öl aus Russland. Das mag man bedauern, und als strategisch kurzsichtig ansehen. Aber diese Mengen sind nicht ersetzbar. Wenn man also Russland mit Sanktionen droht oder umsetzt, werden diese ganz schnell auf uns zurück fallen. Was dann passiert möchte ich gar nicht wissen.“
Was soll denn Ihrer Meinung nach passieren? Die Russen gehen wirtschaftlich noch schneller und weiter in die Knie, weil ihnen die überlebenswichtigen Devisen fehlen und alle Guthaben im Westen eingefroren sind. Und wir kaufen eben Gas und Öl woanders, wahrscheinlich zu höheren Preisen, aber es wird weitergehen. Ökonomisch ist Russland ein auf Bodenschätze abgestützter Scheinriese.
Das Problem ist eher, das es deswegen zu einem Konflikt kommt, weil RUS keinen anderen Ausweg sieht.
Was Putin bewirkt hat: Vor 2014 waren um die 20% der Ukrainer für einen Beitritt zur NATO. Mittlerweile sind circa 60% der Ukrainer für einen Beitritt zur NATO.
Man sieht dies auch bei den Umfragen zur Parlamentswahl. Proeuropäische Parteien haben stets da die große Mehrheit. Die russlandfreundliche Partei “ Oppositionsplattform“ liegt bei nur ca. 10%. Und rechtsradikale Parteien bei deutlich unter 5%.( Stand Januar 2022)
( Die Umfrageergebnisse sind monatsaktuell in der englischen Wikipedia einsehbar „Opinion polling for the next Ukrainian parliamentary election „)
@Petra (med02) sagt: 13.02.2022 um 10:08 Uhr
„Russland baut geradezu theatralisch eine Drohkulisse auf. Damit ist klar: Es geht nicht um einen massiven „Blitzkrieg“ sondern um eine Botschaft an verschiedene Adressaten. Der erste ist die Ukraine, die Putin einschüchtern will. Der zweite, viel wichtigere Adressat sind die USA unter dem neuen Präsidenten Joe Biden. Putin prüft, wie stark Bidens Unterstützung für die Ukraine tatsächlich ist. Außerdem will er von den USA auf Augenhöhe behandelt werden, und das ist ein Mittel dazu. Schließlich verfolgt Putin innenpolitische Interessen: Er möchte vom Fall Nawalny ablenken, Elite und Militär einigen und die Bevölkerung durch ein Freund-Feind-Szenario hinter sich bringen.“
Soweit stimme ich Ihnen zu. Ich glaube Sie geben in der Tat auf allen drei Feldern Putins Absicht korrekt wieder.
„Mir macht allerdings Kriegsrhetorik von BEIDEN Seiten Angst.
Auch Bidens riskante Kriegsrhetorik im Ukraine-Konflikt darf nicht übersehen werden.“
Aber hier fallen wir auseinander. Ich sehe keine Kriegsrhetorik auf US-Seite. Ganz im Gegenteil die USA haben (amS leider) schon sehr früh deutlich gemacht, dass man der UKR nicht militärisch beistehen wird.
Damit weiß Putin auch schon eine ganze Weile, dass ein Angriffskrieg gegen die UKR ihn „nur“ ökonomisch und diplomatisch etwas kosten wird.
„Offensichtlich sendet die Biden-Regierung ein Signal nach innen. Früher waren die Hardliner in der Russland-Politik vor allem bei den Republikanern zu finden. Doch Ex-Präsident Donald Trump verstand sich besser mit Putin als mit demokratischen Alliierten, und das hat auf Teile der Partei und ihrer Wähler abgefärbt. In der Ukraine schwingt ein innen- wie außenpolitischer Test für Bidens Leitmotiv mit, die Demokratie gegen den wachsenden Einfluss des Autoritarismus zu verteidigen.“
Auch hier denke ich, geben Sie die US-Innenpolitik nicht korrekt wieder.
Mit der Beschreibung der sich (teilweise) verschiebenden Position der GOP (Republikaner) stimme ich Ihnen zu, aber die Demokraten kümmern sich (mit Ausnahme der entsprechenden Fachpolitiker) kaum um Außenpolitik.
Von daher kann Biden damit sicherlich nicht von den aktuellen Problemen bei der Umsetzung seiner innenpolitischen Agenda ablenken.
„Für einen Abzug der Soldaten braucht Putin wohl einen gesichtswahrenden Erfolg – etwas, das er als Zugeständnis des Westens an russische Sicherheitsinteressen verkaufen kann. Darum geht es nun in der Krisendiplomatie. Bisher ist kein realistischer Ansatz der USA bekannt geworden. Das ist die Stunde von Deutschland, ob es einigen hardlinern hier gefällt oder nicht. Gut so, was Scholz macht.“
Nun, folge ich nicht diesem Ansatz, mEn muss man Autokraten mit Stärke entgegen treten.
Aber ich gebe zu, dass dieser Ansatz aus einem realpolitischen Blickwinkel funktionieren könnte.
Aber doch bitte nicht so, wie die BReg in derzeit verfolgt. Niemand nimmt uns doch derzeit ernst. Derjenige, der es vielleicht schaffen könnte, wäre Macron…
Wenn man eine derartige Streitmacht mit dem langen logistischen Arm nun schon seit Wochen im Felde hält sind m.E. zwei Dinge sicher:
1. egal, was der Plan tatsächlich ist, Krieg ist mit eingepreist,
2. die Truppen werden nicht einfach grundlos abziehen. Der Preis wird hoch sein (wurde bereits hier so angesprochen).
Mir juckt es in den Fingern noch ein bisschen Sonntags-Sofa-BW-Polemik zu betreiben, aber ich lasse es mal. Die Lage ist auch so schlimm genug.
@all:
Dieser Blog zeichnet sich meiner Meinung nach durch sachliche und fundierte Information und Kommunikation aus.
Derzeit besteht allem Anschein nach, zumindest in der Kommunikation zum Thema Ukraine/Russland/NATO, genau diese Sachlichkeit verloren zu gehen.
Bei allem Verständnis zu Emotionen und Meinungen zur momentan gefährlichen politischen und militärischen Situation, würde ich mir diesen Ort als „sicheren Hafen“ für einen sachlichen Austausch wünschen.
By the way ist es interessant, wie sich auch hier in diesem Mikrokosmos Meinungen, Kommentare und Reaktionen aufschaukeln. Ich habe dies hier bisher so noch nicht wahrgenommen und kann das Warum auch nicht beurteilen, wäre bloße Spekulation.
Ich halte es für sehr lobenswert und positiv, dass Sie meine Meinung + Kritik wiedergeben.
„Perfide“ deshalb, weil mich das an den Angriff auf den Sender Gleiwitz 1939 erinnert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hitlers_Rede_vor_dem_deutschen_Reichstag_am_1._September_1939
Mit anderen Worten: ein Regime sucht nach einen Kriegsgrund.
Auch danach gibt es noch ein Reihe ähnlicher Fälle.
Wenn Sie das für nicht „perfide“ halten, dann bitte ich Sie das zu begründen.
[Ich denke, wir beenden diesen unsinnigen Wortwechsel, und ich mag es vor allem nicht, wenn Sie kleine Tricks versuchen, um mir was zu unterstellen, in diesem Fall: Ha, der findet so was wie den Überfall auf den Sender Gleiwitz nicht perfide!
Ihre Formulierung war „Perfide russische Methoden“, dazu ein Link auf ein ukrainisches Video. Und ich habe Sie darauf hingewiesen, dass das hier so nicht läuft. T.W.]
ich habe immernoch nicht verstanden wer hier was versucht zu gewinnen. das ganze „theater“ geht jetzt ja schon ne ganze weile und bisher gibt es doch quasi nur verlierer. ukraine geht wirtschaftlich in die knie, russland auch… europa sucht sich immer noch und die sind usa in ihrer asienstrategie gestört. gut china könnte profitieren, aber putin scheint es ja zu schaffen das „der westen“ zusammenrückt… kann auch nicht in chinas intresse liegen.
vielleicht gibt hier ja jemanden der mir auf die sprünge helfen kann ;-)
@Koffer
Macron ist der letzte dem ich da vertrauen würde. Naja, der vorletzte. Johnson ist der letzte. Macron braucht viel zu dringend einen Erfolg, Putin hat ihn doch letztes Mal schon gespielt wie eine Harfe. Außerdem ist mir Macron etwas schnell damit, irgendwelche neuen Ordnungen auszurufen oder pathetisch Statements abzugeben. Ich hoffe einfach, dass Scholz seine Rolle noch findet.
@sputo.di.rospo
Als Außenstehender: Ihre Repliken gegen @Koffer waren hier wenig zurückhaltend und z.T. sehr scharf formuliert – da Sie ansonsten auch sehr pointiert schreiben, fällt es schwer zu glauben, dass das nicht gewollt war / von Ihnen nicht bemerkt wurde. Eine allgemeine Mäßigung würden hier sicherlich viele TeilnehmerInnen begrüßen…
@all
Der Beitrag von @pirat77 ruft es nochmal ins Gedächtnis – Russland hat nicht nur Hartmetall in der Heide aufgefahren, sondern diesmal sind die Truppenteile auch mit Logistik bis weit ins Hinterland unterfüttert. Wer das macht, der hält sich alle Optionen auf – inkl. einer Eskalation. Ich befürchte, dass wir bald an einem Punkt angelangt sind, an dem Putin nicht mehr gesichtswahrend aus dieser Nummer herauskommt und auch die NATO steht vor einem Dilemma namens „Bündnisbeitritt“ (wobei das eher etwas für die kommenden Jahre ist).
@sputo.di.rospo sagt: 13.02.2022 um 11:35 Uhr
„Bitte legen Sie mir nichts in den Mund, dass ich so nicht geschrieben habe. Eine Provokation gegen Sie hat es nicht gegeben.“
Dann habe ich Ihre Formulierungen von meinem „feuchten Träumen“, „Schönbachschen Gedanken“ und „Rumdrucksen“ wohl falsch verstanden.
Danke für die Klarstellung.
@Felix sagt: 13.02.2022 um 15:20 Uhr
„Macron ist der letzte dem ich da vertrauen würde. Naja, der vorletzte. Johnson ist der letzte.“
Vertrauen würde ich auch niemanden, so funktioniert internationale Politik leider manchmal. Aber Paris hat im Kern nach meiner Wahrnehmung die gleiche Strategie wie Berlin, aber halt mehr diplomatische Durchschlagkraft.
Johnson hingegen liegt da eher auf Washingtoner Linie und bringt deswegen Berlin wenig.
Nur, damit Sie mich hier richtig verstehen: ich halte die Pariser/Berliner Linie für falsch und würde mir deutlcih mehr Unterstützung für Kiew wünschen, aber mein Punkt hier war ein anderer: der BK macht mEn derzeit nichts richtig. Entweder hat er keine vernünftige Linie oder er hat eine aber verfolgt sie nicht erfolgreich.
Koffer sagt:
13.02.2022 um 15:37 Uhr
Frankreich ist von Russland doch schon in seinen ehemaligen Einflußzonen in Afrika vorgeführt worden. Und nicht nur in Libyen und Mali.
Was jetzt diplomatisch notwendig ist, ist kein stärkerer militärischer Beistand für die Ukraine, sondern die Aufnahme von Gesprächen über gegenseitige Sicherheitsgarantien deren erfolgreiches Fortschreiten von schrittweisen Truppenrücknahmen Russlands begleitet werden könnte. Angefangen in Belarus. Es sind hier zum Teil auch seit längerem Definitionsfragen offen und zu klären. Weiterhin müssen wir wieder zurück zu vertrauensbildenden Maßnahmen kommen und letztlich sollte dabei ggf. auch die Nato definieren, welchen geografischen Bereich sie noch zum „Nordatlantik“… zählt.
Ich denke bis zu diesem Desaster haben sich beide Seiten nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert.
Für mich ist jetzt erstmal Zurückhaltung in den Äußerungen gefragt.
BK Scholz ist da der Richtige, nicht wegen seiner Schweigsamkeit, sondern weil er, dank seiner bisherigen Politik, den „Zurückhaltendenunter den Streitenden“ am besten verkörpern kann und damit vielleicht auch für etwas a
Ausgeglichenheit sorgen könnte.
Zugeständnisse werden wir alle machen müssen.
@ jemand
Gute Frage und die kommt zu selten vor.
Ideenvorschläge:
– Putin ist intern angeschlagen, Corona hat Russland schwer getroffen, auch wirtschaftlich läuft es mehr als mau. Nawalny umbringen zu wollen (und dann noch zu scheitern) ist auch kein Zeichen der Stärke, im Gegenteil. Es hat anerkannt das Nawalny ein Risiko ist und ist trotzdem dabei gescheitert. Das Video von Nawalny zu Putins Palast hat 121 Mio. Aufrufe nach einem Jahr und ist nur auf russisch mit Unterteiteln verfügbar –> Nationalismus kann helfen die Russen hinter ihm zu vereinigen
– Das Beispiel sich öffnender Nachbarstaaten. Kasachstan hat gerade rebelliert und Belarus letztes Jahr! (Wie wir in der Nachrichtenflut alle gerne vergessen) Der originale Ukraine-Krieg begann genau so, Georgien auch. Er kann sich eine Republik, die sich als Demokratie besser entwickelt und kulturell sehr nah dran ist an Russland nicht leisten, weil das zeigt, dass die Russen ohne Ihn besser dran wären –> Lukaschenko und Belarus werden deutlich an Unabhängigkeit einbüßen. Beim Abzug werden Truppenteile da bleiben damit die nächste Runde Proteste schneller endet.
– Die Krim ist für Russland aufgrund der Probleme mit der Wasserversorgung extrem teuer, und der Donbass auch, da dort Mariupol als Hafen und Charkiw als Eisenbahnknotenpunkt fehlen
Es herrscht also Handlungsbedarf.
Warum jetzt? Corona macht ihm Druck
Und der Westen ist schwach. Merkel ist als starkes Zentrum weg und durch Olaf Scholz ersetzt. Biden erholt sich noch von dem HKIA Desaster. Dazu Corona und Querdenker.
Aber das findet sich bis zum nächsten Winter potentiell wieder, weil wir malen uns zwar alle immer schwarz aber etwas voran gehts doch.
Just my 2 cents
Schöner Beitrag von Anne Applebaum im Atlantic. Nichts grundlegend neues, aber schön auf den Punkt gebracht. Wie ist das mit zitaten aus der internationalen Presse?
https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2022/02/lavrov-russia-diplomacy-ukraine/622075/
Die Bundesregierung prüft offenbar eine ukrainische Wunschliste zur Lieferung militärischer Güter.
Vor der Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz nach Kiew (morgen) hat die Bundesregierung der Ukraine weitere Rüstungshilfe unterhalb der Ebene tödlicher Waffen in Aussicht gestellt.
S. Link.
Zunächst, weshalb „weitere“? Doch nicht etwa in Bezug zu 5.000 Helmen und die Teilfinanzierung eines estnischen Feldlazaretts/Rettungszentrums?
Die andere Ebene, nämlich „Nicht tödliche Waffen“ für ein Armee kann ggf ein Regierungssprecher erläutern, besser gleich im Zusammenhang mit jenen sagenhaften Defensivwaffen, die also anderweitig nutzlos sind.
Zuletzt, das „in Aussicht gestellt“ deckt bitte welchen Zeitrahmen ab?
https://www.tagesschau.de/inland/ruestungshilfe-ukraine-101.html
Was soll Kiew bloß davon halten?
@Koffer
Besteht tatsächlich eine „Pariser/Berliner Linie“, oder nicht vielmehr eine solche in FRA Lesart, der die Ampel im rot-grünen Anteil im Bemühen um Erlangung der EU Meinungsführerschaft hinterher läuft?
FPD, abgesehen von Frau Strack-Zimmermann, hat keine Auffassung?
@jemand
In der Tat. Verschiedene Regierungen haben einen Krieg nicht nur vorhergesagt, sondern haben angeblich dafür Beweise.
Da ist es nur folgerichtig, dass die Versicherer sagen, dass sie nicht für die Flugzeuge haften.
Insofern ist die Reisewarnung korrekt, da im Zweifelsfall die Flugkapazitäten unzureichend wären. Wem nützt das?
Es bringt ja auch nichts, wenn mit diplomatischer Anstrengung „Minsk“ durchgesetzt werden soll. Zum einen postuliert es, dass es tatsächlich unabhängige Separatisten gibt und bietet das Feigenblatt, dass dsd Russ. Militär nicht bereits nicht nur die Krim besetzt hält. Zum anderen geht es Russland um den amerikanischen „Einfluss“/Stationierung von im Prinzip überprüfbaren Raketen und konkret um die Wasserversorgung der Krim. In Georgien hat man die russischen Truppen hingenommen, in Moldau ist es aus irgendwelchen Gründen ebenfalls gesetzt. Warum sollte es nun zu einem dritten Weltkrieg kommen?
12PzDiv sagt: (13.02.2022 um 9:20 Uhr)
„Sanktionen etc: Die Zahlen, die man findet sind zwar nie gleich, aber Deutschland bezieht ca. 50% Gas und 40% Öl aus Russland. Das mag man bedauern, und als strategisch kurzsichtig ansehen. Aber diese Mengen sind nicht ersetzbar.“
Für Öl gibt es einen echten Weltmarkt, Deutschland könnte also auch woanders kaufen und Russland woanders hin verkaufen. Öl ist ein unsinniges Argument.
Im Falle von Pipeline-Erdgas sind Käufer und Verkäufer aneinander gekettet, eine kurzfristige Substitution ist deshalb nicht möglich. Hier ist nur die Frage, wer im Kriegsfall mehr verliert, meine Meinung ist, dass Deutschland im Konfliktfall kurzfristig mehr verliert, Frage ist, ob wir uns das leisten können.
Langfristig ist die Energiewende eine strategisch saubere Lösung.
„Warum jetzt? Corona macht ihm Druck
Und der Westen ist schwach. Merkel ist als starkes Zentrum weg und durch Olaf Scholz ersetzt. Biden erholt sich noch von dem HKIA Desaster. Dazu Corona und Querdenker.
Aber das findet sich bis zum nächsten Winter potentiell wieder, weil wir malen uns zwar alle immer schwarz aber etwas voran gehts doch.
Just my 2 cents“
Was gewinnt Putin? Als wirtschaftliche Mittelmacht, die in der gleichen Liga wie Italien oder Deutschland spielt, Gebiete zu besetzen, die wirtschaftliche Verlustbringer sind, deutet nicht auf solide langfristige Strategie hin. Ein strategisches Glacis zu zerstören, auch nicht.
Könnte es sein, dass Putin hoch gepokert hat und gerade verliert? Er entweder Gesicht verliert oder eine Besetzung mit anschließendem Kleinkrieg riskiert?
Die Aussagen von Steinmeier im Zuge seiner Wiederwahl heute waren sehr bemerkenswert. Es ist sehr unüblich dass ein Bundespräsident direkt einen anderen nicht anwesenden Präsidenten (Putin) anspricht und zur Deeskalation aufruft und auch Abschreckung wörtlich fordert.
So etwas sagt ein Bundespräsident natürlich nicht ohne politische Abstimmung. Habe ich so noch nie gehört und ist m.E. ein sehr ungewöhnliches Signal.
@sputo.di.rospo sagt: 13.02.2022 um 17:30 Uhr
„Was jetzt diplomatisch notwendig ist, ist kein stärkerer militärischer Beistand für die Ukraine, sondern die Aufnahme von Gesprächen über gegenseitige Sicherheitsgarantien deren erfolgreiches Fortschreiten von schrittweisen Truppenrücknahmen Russlands begleitet werden könnte.“
Ich hänge da eher der „Verhandlung aus einer Position der Stärke“ Richtung an. Damit wir auf RUS zugehen können ohne dabei die UKR zu „verkaufen/verraten“ müssen wir dies aus einer glaubwürdigen, starken Haltung heraus tun.
Und die ist mEn einfacher, wenn wir Putin zeigen, wie groß der ökonomische und auch militärisch Preis wäre, den er zu zahlen hätte. Und den wiederum können wir erhöhen, je stärker die UKR in der Verteidigung ist.
„BK Scholz ist da der Richtige, nicht wegen seiner Schweigsamkeit, sondern weil er, dank seiner bisherigen Politik, den „Zurückhaltendenunter den Streitenden“ am besten verkörpern kann und damit vielleicht auch für etwas a
Ausgeglichenheit sorgen könnte.“
Das könnte er in der Tat, wenn man ihn als Schwergewicht ernst nehmen würde. Das sehe ich aber bisher weder in D.C. noch in Kiew noch in Moskau…
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 13.02.2022 um 18:18 Uhr
„Besteht tatsächlich eine „Pariser/Berliner Linie“, oder nicht vielmehr eine solche in FRA Lesart, der die Ampel im rot-grünen Anteil im Bemühen um Erlangung der EU Meinungsführerschaft hinterher läuft?“
Nein, ich sehe nicht, dass wir hier Paris hinterherlaufen. Es ist mEn die tatsächliche echte Position der SPD Moskau entgegen zu kommen und Zugeständnisse von Moskau durch zugehen auf die dortigen Machthaber zu erhalten. Da ist sie sich mEn treu geblieben seit den 70er.
Die Grünen hingegen sehe ich auf dieser Linie, weil sie sich nur schwer vom Traum von der Überzeugung der Welt durch friedliche Argumente abbringen lassen und Realpolitik weder zu ihrer Basis noch zu den Überzeugungen vieler (wenn auch nicht aller) Führungskräfte passt.
Das Paris hier die gleiche Haltung verfolgt ist mEn Konvergenz, aber nicht Kausalität.
@TW
Was sagen Sie zu diesem Zitat?
Mit Blick auf seinem Land drohende westliche Sanktionen sagte der Botschafter Viktor Tatarinzew in einem am späten Samstagabend veröffentlichten Interview mit der Zeitung „Aftonbladet“: „Entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise, aber wir scheißen auf Ihre ganzen Sanktionen.“
[Was soll diese Frage, warum soll ich was zu diesem Zitat sagen und was wollen Sie eigentlich von mir? T.W.]
@Ulenspiegel
Mir fällt es schwer eine rationale Begründung zu finden.
Daher die Überlegung, dass er innenpolitisch fürchtet, dass seine Herrschaft wacklig ist. Die Belarus Proteste letztes Jahr waren garantiert einschneidend, denn kein Regime ist seinem Regime ähnlicher.
Und da hat er jetzt schon mal neue Truppen stehen, egal was kommt.
Plus die alte sowjetische Taktik Neue Regierungen (Biden) anzutesten und das ist aber anders gelaufen als erwartet.
Denn der Westen hat durchaus aus 2014 gelernt. Vielleicht mehr als der stromlinienförmige Apparat im Kreml sich eingestehen wollte.
Und jetzt steht er da und weiß nicht wie er da wieder rauskommt.
Denn eins ist auch klar und wird selten diskutiert: Wir gehen alle davon aus, dass die russische Armee die ukrainische Armee locker überrollt.
Aber was wenn der Preis hoch wird?
Weil auch die Ukrainer haben aufgerüstet und die Motivation ist eine andere als auf Seiten der Russen.
Wenn es schwerere Verluste gibt, dann wird’s sehr interessant innerhalb Russlands.
Aber ja es fällt schwer die Kosten-Nutzen Rechnung nachzuvollziehen.
Was eigentlich nur heißt, dass uns entscheidendes Verständnis fehlt.
Eine sehr nützliche Lektüre.
Keine Panik.
Wir erleben gerade eine Pokerrunde wo alle Beteiligten bluffen und mit gezinkten Karten spielen.
Es wird maximal ein begrenzten Konflikt in der Ostukraine geben.
Sollte es soweit kommen werden die sogenannten Volksrepubliken mit Material, Personal (Ausbilder, Techniker, Spezialkräfte), Aufklärungsdaten und eventuell mit Luft- und Distanzwaffenunterstützung sowie einer Anerkennung rechnen können.
Vermutlich genau soviel, das die sich halten aber nicht so richtig in die Offensive gehen können.
Ganz wichtig, die Anerkennung als Staaten durch Russland und das wars erstmal.
Vergleichbares wie in Georgien. Russland wird sich die Ukraine aktuell nicht ans Bein binden.
Das wäre innenpolitisch nicht vermittelbar. Die Einsätze der Russen in der letzten Zeit zeigen, das die sehr ökonomisch bei ihren militärischen Aktivitäten vorgehen. Die wollen keine langen Konflikte und können die sich auch nicht leisten.
Zumal ja dann so oder so Sanktionen kommen werden, die deren Wirtschaft zwar nicht strangulieren aber schon Probleme verursachen werden.
Die Truppen sind aus meiner Sicht in erster Linie Drohkulisse um politisch was ganz Anderes (der Komplex Nato Ru sollte hinlänglich bekannt sein) zu erreichen.
In der USA sind bald wichtige Wahlen und Biden kann nicht davon abgehen verbal den harten Hund zu geben.
Der Potus ist angeschlagen und hat noch schlechtere Umfageergebnisse als sein Vorgänger.
Ich denke mal, es wird noch eine Weile hyperventiliert und eventuell knallt es mal kurz im Osten der Ukraine aber das wars dann auch. Kleine Geländegewinne werden die Russen gerne mitnehmen. Allerdings nur dort wo die Bevölkerung russiophil ist.
Danach noch ein bisschen Sanktionen usw und in zwei drei Jahren wird man tolle Friedenspolitik machen und ganz tolle Ergebnisse wie Begrenzung der Mittelsteckenwaffen (hatte man ja schon mal), oder die Umsetzung des Minsker Abkommens vorweisen können.
Beide Seiten werden das als großen Erfolg ihrer tollen Politik verkaufen. Gerne kurz vor den nächsten Wahlen.
Die Ukraine kommt noch mehr unter die Räder und wird so oder so ausgeschlachtet.
Erkennbar ist das daran schon, das man ja klipp und klar erklärt hat (auch wenn die aktuelle mediale Aufgeregtheit und Berichte über vollkommen unzureichende Waffenlieferungen ein anderes Bild vermitteln), das die NATO und die USA keinen Krieg wegen der Ukraine mit Russland führen werden. Wie damals in Georgien. Da ist die dortige Führung auch von falschen Voraussetzungen ausgegangen.
Sollten die Ukrainer dennoch proaktiv im Bezug auf die Volksrepubliken tätig werden kann denen keiner mehr helfen. Wirtschaftlich sind die jetzt schon am Ende. Selbst wenn es zu einem Bündnis ausserhalb der Nato von UK, PL, Ukraine kommt würde man sich nur auf ukrainischen Gebiet an die Gurgel gehen. Da gibt es auch genügend ähnliche Beispiele in der Geschichte.
Dann wird das Ganze noch eine große Werbe- und Verkaufsveranstaltung für russische Waffen werden, sollte es zu Kampfhandlungen in der Ostukraine kommen.
Auch ein Aspekt denn man beachten sollte. Könnte sein, das dann die Sanktionen des Westens nicht so greifen.
China und Andere ignorieren das ja jetzt schon.
Und, sollte ich mich irren, würde es so oder so keine Rolle mehr spielen, weil wir dann alle bald tot sind.
Eventuell empfiehlt es sich in so einem Fall, noch schnell Konsumentenkredite aufzunehmen und auch schnell zu konsumieren :-).