Wechsel in Malis Norden: Nach Abzug der Franzosen aus Timbuktu kommen die Russen

Wenige Wochen nach dem Abzug französischer Soldaten aus der bedeutsamen Stadt Timbuktu im Norden Malis sind dort russische Soldaten zusammen mit Soldaten der malischen Armee eingerückt. Die Russen sollen dort die malischen Soldaten ausbilden.

Das russische Engagement in Timbuktu meldete die Nachrichtenagentur Reuters am (heutigen) Donnerstag unter Berufung auf die Armee Malis:

Russian soldiers have deployed to the city of Timbuktu in northern Mali to train Malian forces at a base vacated by French troops last month, Mali’s army spokesperson said on Thursday.
Mali’s government said last month that “Russian trainers” had arrived in the country, but Bamako and Moscow have so far provided few details on the deployment, including on how many soldiers are involved or the Russian troops’ precise mission. (…)
Local residents told Reuters that uniformed Russian men were seen driving around town but could not say how many there were.

Die französischen Truppen hatten nach gut acht Jahren Timbuktu im Dezember vergangenen Jahres verlassen. Französische Soldaten waren 2013 mit der damaligen Operation Serval in die nordmalische Stadt eingerückt, um einen Vormarsch der Islamisten zu stoppen. Die Operation Barkhane, Nachfolgemission von Serval, war im vergangenen Jahr deutlich reduziert worden; deshalb hatte Frankreich mehrere Basen wie auch die in Timbuktu aufgegeben.

Die Meldungen über eine Ausweitung des russischen Engagements in Mali kommt zu einer Zeit, in der westliche Nationen der malischen Regierung vorwerfen, die russische Söldnerfirma Gruppe Wagner angeheuert zu haben und damit den Demokratisierungsprozess im Land zu gefährden. 15 Länder, darunter auch Deutschland, hatten in einer Erklärung im Dezember diesen Vorwurf erhoben. Die Regierung in Bamako hielt dem entgegen, es gebe keinen Vertrag mit dem privaten Militärdienstleister, sondern ein bilaterales Abkommen mit Russland über Ausbildungsunterstützung.

In Mali sind bereits jetzt zahlreiche Staaten – neben den malischen Streitkräften selbst – militärisch engagiert: Die UN-Mission MINUSMA stellt die derzeit größte Blauhelmtruppe der Vereinten Nationen. Die französische Operation Barkkhane ist im Anti-Terror-Kampf engagiert, fährt diese Mission jedoch zugunsten der multinationalen europäischen Spezialkräfteoperation Takuba herunter. Die Europäische Union stellt eine EU-Ausbildungsmission (EUTM Mali), und eine gemeinsame Truppe der so genannten G5-Sahel-Staaten (Mali, Mauretanien, Burkina Faso, Niger, Tschad) soll ebenfalls – bislang wenig erfolgreich – gegen Islamisten vorgehen.

Die Bundeswehr ist derzeit mit gut 1.000 Soldatinnen und Soldaten an der UN-Mission beteiligt und stellt gut 300 in der EU-Trainingsmission. Formal reicht das Einsatzgebiet der EU-Ausbilder bis Timbuktu, ein direktes Zusammentreffen mit russischen Ausbildern wäre also nicht ausgeschlossen.

Nachtrag: Es gibt eine gewisse Konfusion, ob russische reguläre Truppen oder russische Söldner im Land sind – möglicherweise beides, wie auch der französische Sender France24 berichtet:

(Archivbild Januar 2013: Französische Truppen rücken in Timbuktu ein – Foto: Olivier Debes/Französische Armee)