Deutschland bereit zur Lieferung von 5.000 Gefechtshelmen an die Ukraine
Deutschland bleibt bei der Ablehnung von Waffenlieferungen an die Ukraine, ist aber zur Lieferung von Schutzausstattung bereit. Auf Wunsch des Landes in der angespannten Lage mit Russland werde die Bundeswehr 5.000 Schutzhelme zur Verfügung stellen, teilte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mit.
Nach Angaben der Ministerin hatte die Ukraine gezielt im deutschen Verteidigungsministerium nach dieser Unterstützung gefragt, wie Lambrecht am (heutigen) Mittwoch nach der Sitzung des Verteidigungsausschusses im Bundestag mitteilte:
Deutschland arbeite aber unverändert daran, dass wir diesen Konflikt mitten in Europa friedlich beilegen können, betonte die Ministerin.
Die von Estland beantragte Genehmigung für eine Weitergabe von Geschützen aus dem Bestand der ehemaligen Nationalen Volksarmee der DDR ist dagegen nach Angaben des Verteidigungsministeriums unverändert nicht erteilt. Die Anfang Januar beantragte Genehmigung werde weiterhin geprüft. Dabei geht es um neun 122-mm-Haubitzen, die von Deutschland an Finnland und dann weiter an Estland geliefert wurden
Bei den Helmen, die der Ukraine geliefert werden sollen, handelt es sich um die in der Bundeswehr seit den 1990-er Jahren genutzten Kevlarhelme unter der Bezeichnung Gefechtshelm, allgemein (Foto oben). Deutschland ist offensichtlich auch bereit, zu diesen Helmen die üblichen Stoff-Überzüge zu liefern, die dann im Fünffarb-Flecktarnmuster der Bundeswehr bedruckt sind.
Die seit Jahrzehnten in der Bundeswehr genutzten Helme sollen schrittweise durch neue, modernisierte Helmmodelle in den deutschen Streitkräften abgelöst werden. Da die Einführung neuer Helme in die Bundeswehr vielen Soldaten zu langsam geht, beschaffen sie oft auf eigene Kosten neuere Helme. Beliebt ist dabei auch das Angebot eines Unternehmens aus der Ukraine, das solche modernen Helme für gut 500 Euro anbietet.
Nachtrag: In den Kommentaren kam die Frage nach weiteren Aussagen bzw. Zitaten der Verteidigungsministerin auf; hier deshalb das komplette Statement als Audio:
(Archivbild Juli 2010: Gefechtshelme der Bundeswehr in der Kleiderkammer in Torgelow – Thomas Trutschel/photothek.net)
Müssen die Ukrainer dann auch alle 3 Jahre zum Helmtausch kommen ?????
Eine hervoragende Entscheidung, die in Kiew mit Begeisterung aufgenommen wurde. Hier wird ein entscheidender Beitrag geleistet, um dem Einmarsch von 15 russischen Divisionen wirksam zu begegnen.
Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.
@Pio-Fritz:
Zustimmung. Die Ukraine verteidigt eine Frontlinie von Balearus bis zur Krim. Hierbei würde Russland eine Invasion mit Panzerkeilen vorantreiben. Geeignete Stellen lassen sich von geübten Augen identifizieren, Panzermienen und PAK-Riegel einrichten. An anderer Stelle Verzögerungsgefecht Panzervernichtungstrupps.
Nach kurzer Zeit wäre die UKR LuWa vernichtet, UKR könnte nicht mehr flexibel Strategieanpassung betreiben, Truppenbewegungen schnell durch RUS ISR identifiziert und vernichtet. Damit wäre UKR vom Verteidiger zum belagerten entwickelt, die embedded Journalisten RUS moderieren eine Testosteron-Party fürs heimische Fernsehen.
Was braucht die UKR in rauen Mengen? MANPADS, Panzerminen, Helme und Schutzwesten. Alphas, Bravos, CFR und KrKw für die Rettungskette. Ein starkes Zeichen DEU: Moderne Rettungszentren der BW.
Ein Zeitfenster wäre da, Putin wird sicher der Olympiade in CHN die Show stehlen.
hätte man wenigstens 20.000 Helme und 20.000 schutzwesten geliefert…
5.000 alte Helme ist halt die Unterste Stufe von symbolischer Unterstützung
aber ist ja alles selbst Mangelware in der BW…
dazu ein paar Gulaschkanonen ;-)
„Ein Zeitfenster wäre da, Putin wird sicher der Olympiade in CHN die Show stehlen.“
Genau das ist zu bezweifeln!
Der Zorn Chinas wäre sofort da – Olympia in China ist für die chinesische Staatsführung der wichtigste Veranstaltung überhaupt in diesem Jahr.
„Das sind aber nicht die Dinge, die die UKR angefragt hat. Vor allem sind das alles Ausrüstungsgegenstände, die die Bw auch gerne hätte, aber nicht oder nicht ausreichend besitzt. Da scheint auch in den internationalen Medien einiges durcheinanderzulaufen, Fakten nicht berücksichtigt zu werden. Ein bisschen übertriebenes Deutschland-Bashing scheint gerade Hip zu sein.“
+1
Ich sehe da auch wieder nur eine mediale Kampagne von der Seite der Befürworter einer NATO-Mitgliedschaft der Ukraine.
Denen geht es einfach nur darum, die aktuelle deutsche Regierung immer weiter unter Druck zu setzen. Wenn wir jetzt 500 geländegängige LKW geliefert hätten, dann würde die auch wieder so tun, als wenn das nichts bringt und das eine Lächerlichkeit Deutschlands ist und so den Druck auf Waffenlieferungen erhöhen.
Hauptsache den Konflikt oder die aktuelle Situation anheizen.
TomCat sagt:
28.01.2022 um 11:04 Uhr
“ Eine hervoragende Entscheidung, die in Kiew mit Begeisterung aufgenommen wurde. Hier wird ein entscheidender Beitrag geleistet, um dem Einmarsch von 15 russischen Divisionen wirksam zu begegnen.
Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde. “
Allerhand !
Sicher können Sie die „15 russischen Divisionen“ auch mit Nummer exakt benennen. – Würde echt interessant sein, womöglich mit Herkunfts-MB, wieviel davon Panzer, wieviel MS, VDV. – Vorderhand hält man das eher für eine vollmundige Falschmeldung. Bzw. Distortion. – Bin aber nichtdestotrotz gespannt, danke im voraus.
@Denethor
Gemäß Zeit-Online als Kommentar von Michael Thumann wurde tatsächlich angefragt:
„… Dringend gebraucht würden moderne Kommunikationstechnik wie zum Beispiel Funkgeräte, moderne digitale Aufklärungstechnik, aber auch moderne Transporttechnik“.
Nach Gesprächen von M.Th. mit Offz/Soldaten der UKR Armee in Ostukraine. (Twitter)
Wie kommen die Helme in die Welt?
@Denethor: Eben, hatte mich vertippt. Daher ja ZEITFENSTER für realistische Maßnahmen im Sinne Landesverteidigung UKR sollte man in RUS meinen doch noch was dramatisches tun zu müssen.
Es ist lächerlich der Ukraine eine Kampagne zu unterstellen. Die musste man ja koordinieren…
1.
Das ukrainische Verteidigungsministerium ist so inkompetent wie unseres. Riesige Lücken werden nicht geschlossen, weil man von westlichen Wunderwaffen träumt, für welche die Ukraine eh kein Geld hat.
Andere werden nicht geschlossen weil das Beschaffungswesen eine Katastrophe ist.
Obwohl Russland schon im Land steht, sind Eitelkeiten, Machtkämpfe, Vetternwirtschaft, Korruption, wiehernde Amtsschimmel, erratische Entscheidungen usw. deutlich wichtiger.
Genau wie bei uns. Und genau wie bei uns fehlt der größte Plan.
Als wenn da die Meldekette von der Front bis zum Botschafter in Deutschland reibungslos funktionieren würde.
2.
Die industrielle Basis ist ein Schrotthaufen.
In der Ukraine gibt es quasi kein einziges Waffensystem das nicht seine Wurzeln in der Sowjetzeit hatte.
Für diese Waffensysteme sind die Logistikketten teilweise schon 10 Jahre vor den kriegerischen Handlungen tot gewesen. Entsprechende Modernisierungen aus Russland wurden nicht gekauft und wären heute auch nicht mehr versorgbar. Man ist seit Jahren damit beschäftigt diese Bauteile durch Neubauten zu ersetzen.
Problem sind die unzähligen Systeme. Es überfordert eine Industrie, die quasi nur altes ukrainisches Material verhökert und einige Sowjetsysteme repariert hat.
Fast alle Betriebe sind staatlich aber kaum ein Manager übernimmt Verantwortung, die Politik erst recht nicht. Man hat 2010 alle Unternehmen in eine Holding geworfen, weil Businessclowns das empfohlen haben, und meinte damit irgendwelche Probleme zu lösen. Für viele Firmen ging es damit noch weiter bergab, weil man sich von den Businessclowns an der Spitze von Ukroboronprom für jeden Mist eine Genehmigung abholen musste…
Andere haben durch ihr noch laufendes Geschäft finanzielle Mittel gehabt, Systeme zu modernisieren oder neue zu entwickeln. Doch das Ministerium interessiert sich oft nicht dafür.
Die realen Produktionskapazitäten sind extrem mies.
Zigtausende Mitarbeiter der Rüstungsindustrie hocken zu Hause oder arbeiten woanders, während es dem Militär an allem mangelt. Einfach mal niemand die Arbeit ordentlich auf all die Fabriken verteilt und für pünktliche Teilelieferungen sorgt. Über die Zahl der Arbeitskräfte gibt es teilweise auch Kontroversen. Ein Manager sagte mal, dass er nicht glaube, dass die tausenden Arbeiter seiner Flugzeugwerft noch existieren. Er nannte sie verlorene Seelen. Arbeiter die den Weg zur Fabrik längst vergessen hätten, woanders arbeiten oder verstorben seien.
Die Politik und Ukroboronprom haben trotzdem Traumschlösser um eine Werft mit tausenden von Mitarbeitern gebaut. Da gab es auch andere Kuriositäten, z.B. um in der Ukraine gebaute Huey Hubschrauber. Für solche Späße wurden ganze Fabriken jahrelang stillgelegt um sie auf die baldige neue Aufgabe umrüsten zu können, die sich nie materialisierte.
Daher soll Ukroboronprom verschwinden und Firmen zusammengefasst werden, damit man ein oder 2 Ansprechpartner pro Bereich hat und nicht mehr 10 oder 15…
Das kommt reichlich spät. Es gibt nur wenige die diese Probleme ernst nehmen und zu verstehen scheinen – und von denen setzt sich halt niemand durch.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 28.01.2022 um 17:28 Uhr
Bezüglich der UKR-Materialanfrage und Michael Thumanns Kommentar sind Sie gerade auf dem Holzweg. Er schreibt es auch ganz deutlich. Angefragt wurden offiziell Helme und Schutzwesten. In Gesprächen in der Ostukraine ergaben sich aber ganz andere Wünsche der befragten Soldaten. Dann wird ein Schuh daraus.
Unterstützt die Ausführungen von @SvD.
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)
22.01.2022, 11:46 Uhr
Ukraine bittet Deutschland um Helme und Schutzwesten
„Benötigt würden vor allem „dringend 100 000 Helme und Schutzwesten für die Freiwilligen“, erklärte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk.“
(Link aus bekannten gründen nicht)
@Pio-Fritz
Waffenwunsch: Auf die Aussage auf Grundlage von Gesprächen mit Offz/Soldaten in der Ostukraine hatte ich ausdrücklich hingewiesen.
Grüne Fraktion: Die mFH 122 stehen ja noch zur Disposition, aus Altergründen keine Kriegswaffe mehr, Kompromiss in der Ampel?
Hört sich merkwürdig an, gibt aber posts dazu.
„Benötigt würden vor allem „dringend 100 000 Helme und Schutzwesten für die Freiwilligen“,
Wir sollten denen dringend mitteilen, dass wir aus Erfahrung wissen, dass so ein Volkssturm“ im Desaster enden wird.
@Werner 69
„Sicher können Sie die „15 russischen Divisionen“ auch mit Nummer exakt benennen. “
Ich zitiere jetzt mal die „Washington Post“ vom 3.12.2021
„As tensions mount between Washington and Moscow over a potential Russian invasion of Ukraine, U.S. intelligence has found the Kremlin is planning a multi-front offensive as soon as early next year involving up to 175,000 troops, according to U.S. officials and an intelligence document obtained by The Washington Post.“
Gehe ich mal von einer Friedensstärke von 11.500 Mann aus, sind das für mich 15 Divisionen.
TomCat sagt:
01.02.2022 um 21:14 Uhr
@Werner 69
„Sicher können Sie die „15 russischen Divisionen“ auch mit Nummer exakt benennen. “
Ich zitiere jetzt mal die „Washington Post“ vom 3.12.2021
…..
“ Gehe ich mal von einer Friedensstärke von 11.500 Mann aus, sind das für mich 15 Divisionen. “
Das ist doch eine Milchbuben-Rechnung. Sie haben keine Ahnung von der russ. Aufstellung, oder überhaupt ein Interesse dafür, und behelfen sich mit „Näherungswerten“ auf Grundlage von anno dunnemals.