Deutschland bereit zur Lieferung von 5.000 Gefechtshelmen an die Ukraine
Deutschland bleibt bei der Ablehnung von Waffenlieferungen an die Ukraine, ist aber zur Lieferung von Schutzausstattung bereit. Auf Wunsch des Landes in der angespannten Lage mit Russland werde die Bundeswehr 5.000 Schutzhelme zur Verfügung stellen, teilte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mit.
Nach Angaben der Ministerin hatte die Ukraine gezielt im deutschen Verteidigungsministerium nach dieser Unterstützung gefragt, wie Lambrecht am (heutigen) Mittwoch nach der Sitzung des Verteidigungsausschusses im Bundestag mitteilte:
Deutschland arbeite aber unverändert daran, dass wir diesen Konflikt mitten in Europa friedlich beilegen können, betonte die Ministerin.
Die von Estland beantragte Genehmigung für eine Weitergabe von Geschützen aus dem Bestand der ehemaligen Nationalen Volksarmee der DDR ist dagegen nach Angaben des Verteidigungsministeriums unverändert nicht erteilt. Die Anfang Januar beantragte Genehmigung werde weiterhin geprüft. Dabei geht es um neun 122-mm-Haubitzen, die von Deutschland an Finnland und dann weiter an Estland geliefert wurden
Bei den Helmen, die der Ukraine geliefert werden sollen, handelt es sich um die in der Bundeswehr seit den 1990-er Jahren genutzten Kevlarhelme unter der Bezeichnung Gefechtshelm, allgemein (Foto oben). Deutschland ist offensichtlich auch bereit, zu diesen Helmen die üblichen Stoff-Überzüge zu liefern, die dann im Fünffarb-Flecktarnmuster der Bundeswehr bedruckt sind.
Die seit Jahrzehnten in der Bundeswehr genutzten Helme sollen schrittweise durch neue, modernisierte Helmmodelle in den deutschen Streitkräften abgelöst werden. Da die Einführung neuer Helme in die Bundeswehr vielen Soldaten zu langsam geht, beschaffen sie oft auf eigene Kosten neuere Helme. Beliebt ist dabei auch das Angebot eines Unternehmens aus der Ukraine, das solche modernen Helme für gut 500 Euro anbietet.
Nachtrag: In den Kommentaren kam die Frage nach weiteren Aussagen bzw. Zitaten der Verteidigungsministerin auf; hier deshalb das komplette Statement als Audio:
(Archivbild Juli 2010: Gefechtshelme der Bundeswehr in der Kleiderkammer in Torgelow – Thomas Trutschel/photothek.net)
Vielleicht hat man der UKR auch damit zu verstehen gegeben, was man von ihren Forderungen hält:
„Ihr wollt Helme? Hier habt Ihr Helme.“
Nämlich: nichts.
@all
Da ja Zitate aus dem Statement von Lambrecht vermisst wurden, z.B. die „roten Linien“, habe ich das komplette Statement als Audio oben nachgetragen.
@ Militärökonom 26.01.2022 um 15:58 Uhr
Guter Beitrag!
Ich- wir alle, nehme ich an, wurden in der Nachkriegszeit im freien Europa sozialisiert bzw. nach 40+ Jahren kamen ganze Völker aus freiem Willen und tlw. unter hohen politischen und persönlichen Risiken in das freie Haus Europa.
Freiheit war uns stets ein nicht in Frage zu stellendes Gut; ein Menschenrecht nachgerade. Freiheit war uns Kompass für das eigene Handeln und die Anerkennung souveräner Freiheit richtige Staatsräson, gerade aus der Erfahrung des NS und des 2.WK. Die Ablehnung, auch die Abwehr von Totalitarismus, die Betonung „freier Völker“ steht nicht nur in der UN- Charta, sondern ist Grundlage der NATO und steht implizit im GG.
Die UKR hat keinen vertraglich festgeschriebenen Anspruch unserer Solidarität oder auf jene, die jetzt der UKR mehr geben als wir uns das selbst zugestehen.
(OT: eigentlich sind wir doch nicht so frei, wie wir denken, sondern nur selbst gefesselte Gefangene unserer geschichtlichen Erfahrung, hinter der es sich recht bequem leben lässt)
Wenn DEU ein anderes, bündnisfreies, europäisches Land, das in seiner souveränen Existenz real bedroht wird, nicht nach seinen ganzen Möglichkeiten unterstützt, betrachte ich das moralisch- freiheitliche Fundament, auf dem sich DEU zu leben wähnt, ernsthaft in Gefahr- von innen.
Die Zweifel an unserer Bündnisfähigkeit und -willigkeit sind nicht nur begründet, sondern sie zeigen auf den stets gefürchteten „deutschen Sonderweg“ . Und dass es den nicht geben darf, ist das existentielle Bedürfnis unserer Nachbarn, deren Freiheit wir in der Tat schon einmal rigoros genommen haben.
5000 Helme, ein angekündigtes FLaz – ist das unser Beitrag zur Verteidigung von „Freiheit“?
Der Schaden, den diese Regierung ( und ihr Admiral) in so kurzer Zeit anrichtet ist so grundsätzlich, dass er lange nachwirken wird.
Sehr geehrter @TW ! Dass AG der beste Blog ist , rein fachlich, ist ja nun schon weithin bekannt… aber spätestens seit den „5000 Helmen“ könnten Sie ein Büchlein veröffentlichen … denn das Kapitel „Realsatire“ haben Sie jedenfalls schon – siehe die gesalzenen Kommentare hier ! Gruß an @TW und an @Mit-Kommentatoren ! M.S.
Wow. Wir stehen an euren (UKR) Seite…und geben euch 5000 Helme (die wir ansonsten verschrotten müssten). Ansonsten werden wir uns gerne mit allen unterhalten und werden ganz doll böse werden, falls der Russe bei einem Einmarsch die Helme beschädigt. Das AA wird dazu bereits Vorlagen zur Mitpruefung in Umlauf geben, um ohne Zeitverzug entsprechend diplomatisch aber bestimmt auf diese Aggression eingehen zu können. Darüberhinaus wünschen wir der UKR viel Glück und alles Gute, wird schon nicht so schlimm werden wie unser Einmarsch vor 80 Jahren.
Ein Problem war wohl auch, dass die BW keine 5000 Schutzwesten übrig hat?
Herr Wiegold – „Stimmen die Zahlen?“:
5.000 vs 100.000: die Veröffentlichung der Anfrage aus Kiew könnte Klarheit bewirken. Die Diskrepanz von 95.000 ist schon sehr aufallend.
Hat die Bundeswehr mehr nicht in Depots verfügbar? Falls doch, weshalb gerade eben 5.000.
Die Anzahl entspricht einer InfBrig (+).
Ich sehe Erklärungsbedarf.
Edit/in obigem Eintrag von mir fehlen zwei einleitende Sätze mit Aussagen des UKR Botschafters, die zum Text hinführen sollten, aber nicht weiter tragisch.
@ Herr Wiegold: da ich nicht so richtig weiß in welchem Beitrag die Fragen gut aufgehobenen wären: gibt es halbwegs verlässliche Einschätzungen wie das ukrainische Militär mit der aktuellen Lage umgeht? Sind Klarstände verbessert worden? Einheiten marschbereit gemacht? Reserven einberufen? Zwar findet man viel zu russischen Truppenbewegungen, aber nichts zu ukrainischen. Gehört m.E. aber zu einer Lageeinschätzung dazu. Es macht schon einen Unterschied wenn „alles zu den Waffen“ gerufen wird und Unterstützung von außen gefordert word, oder wenn gefordert wird, die eigenen Mannschaften aber eher passiv sind.
Pio-Fritz sagt:
26.01.2022 um 17:05 Uhr
+1
Sehe ich auch so.
@all
Einfach mal bisschen klarer denken und sich überlegen, dass 5000 Helme (gute Helme) nicht nur wichtig sind, sondern wahrscheinlich auch nicht mehr Helme möglich sind. Zumindest nicht sofort.
100.000 Helme … wenn ich nicht schon jahrelang hier mitlesen würde, dann könnte ich denken, dass die Bundeswehr locker 200.000 Helme zusätzlich in Depots liegen hat für den Ernstfall (LV/BV). Dazu noch 200.000 Splitterschutzwesten und 200.000 G36 und genügend Munition.
Ich lese hier aber regelmäßig mit und da finde ich 5.000 Helme schon eine Leistung.
Defensiver Charakter – keine Waffen – trotzdem sehr wichtig und auch keine sehr kleine Zahl (paar hundert wäre zu wenig gewesen).
@Luttenseekaserne sagt:
Geringes Risiko.
Falls sie diese Nachricht mal lesen sollten:
Die Wittmunder sind nicht wegen dem bösen Russen nach Ostdeutschland verlegt worden (Laage), das war schon länger geplant.
https://www.bundeswehr.de/de/organisation/luftwaffe/aktuelles/aus-zwei-mach-eins–5334766
Ich würde die Lieferung von einigen Tausend Einmachgläserverschlußgummis anregen, die dazu dienen, die Hosen GI-gerecht über den Stiefeln umzuschlagen, anregen. Ist man in Kiew sicher ganz scharf drauf.
Unsere Abgeordneten sind in diesen Tagen heftig in Sachen Gewissensentscheidung (Impfpflicht ja/nein) gefordert. Die Koalition ist sich diesbezüglich herzlich uneins.
In der Frage waffentechnischer Hilfen an Kiew erscheinen die Auffassungsunterschiede ähnlich bedeutend.
Also, Gewissensentscheidung zu Waffenlieferungen, oder?
Nun, der Gefechtshelm mag für Guerillaaktivitäten wenig geeignet sein. Hat ein Guerilla das Feuer eröffnet gibt es keine CFRs die seine Lebenszeit solange verlängern bis der MedEvac mit Arzt anlandet. Er ist ja der Guerilla und wird behandelt wie ein Terrorist (aus RUS Perspektive, Wagner- das Foltervideo?) Ja, im wahrscheinlichen Szenario sind Helme mehr als nur Schlag ins Gesicht.
Der Guerilla hat bei der Zielaufnahme, zwischen diesen beiden Atemzügen bevor der Schuss bricht, mit seinem Leben abgeschlossen: Oh Bella Ciao, und vergrabe mich bei den Hügeln, wo die Blumen…
Wenn nun also der Anspruch sein soll, dass die Ukraine RUS Landstreitmacht bei Invasion binnen der nächsten zwei Monate widersteht, ja obsiegt, dann fordere ich für die Ukraine an:
Verbrauchsmaterial – 1EA „Gott, dritter“
Die Ukraine hat eine Reserve geschult auf WaSys Ex-Sovietunion, nicht Stinger sondern Igla, nicht Panzerfaust sondern RPG, nicht G36 sondern AK. Was wirklich wirken würde wären Landmienen ins besondere Panzermienen, sind aber geächtet.
Ich denke diese Runde Normandie Format wird zeigen ob DEU Waffen liefert. Also RUS kompromisslos und UKR bewegt sich.
Ja, das ist ja alles nett, um negative Aufmerksamkeit zu bekommen (einfach mal bei Google „Germany Helmets Ukraine“ eingeben, ein wahres Füllhorn an Spott aus dem Ausland.
Aber die dicken Bretter kommen noch für Berlin, es wird eine EU-Trainingsmission diskutiert:
„ Berlin is currently facing pressure to drop its objection to a EU military training mission in Ukraine. According to diplomatic sources, Josep Borrell, the EU’s foreign policy chief, raised the issue of the mission at a meeting of ministers from the 27 member states on Monday and asked opponents of the plan to reconsider.“.
Quelle: https://www.theguardian.com/world/2022/jan/26/russia-ukraine-germany-under-pressure-to-back-eu-military-training-mission-in-ukraine
Man kann den Schweiß in Berlin förmlich riechen…
Noch Interessanter dagegen in meinen Augen, was der Guardian hier https://www.theguardian.com/world/2022/jan/26/ukraine-and-russia-to-hold-paris-talks-in-latest-effort-to-ease-tensions so schreibt:
„ The US has presented its written response to Russian demands on Ukraine… Earlier in the day, Russia’s foreign minister, Sergei Lavrov, said Moscow was willing to take unspecified “retaliatory measures” if its security demands were not met… We won’t allow our proposals to be drowned in endless discussions.”
Das war ja mal deutlich.
Deutschland sollte nach der massiven ukrainischen Kritik, die Zusage zu den Helmen widerrufen und statt dessen 100.000 Exemplare der UN-Resolution 2202 nach Kiev schicken incl. aller nötigen materiellen Materialien, die nötig sind, damit die Ukraine ihre völkerrechtlichen Verpflichtung zur Umsetzung unverzüglich nachkommen kann.
Die Ukraine ist kein Mitglied der EU. Sie auch kein Mitglied der NATO. Es gibt keine Verpflichtung Deutschland an die Ukraine für Kriegswaffen. Die Ukraine hat einen selbst- verursachten, ungelösten innerukrainischen Konflikt mit ca. 800.000 eigenen Staatsbürgern, die hier so dargestellt werden, als seien deren Lebensvorstellungen, Ansichten und Daseinsberechtigung irrelevant.
Deutsche Kriegswaffen in der Hand der Ukraine, die seit sieben Jahren nicht gewillt ist, ihren völkerrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen, obwohl an der Frontline auf beiden Seiten der Wunsch nach Frieden spürbar ist, darf es niemals geben. Wer sich einbildet, nachdem militärischen Disaster in AFPAK, einen Kriegskonflikt in seiner warmen Bude für die Ukraine mit einem massiven militärischen Eskalationspotential herbeiprovozieren zu müssen, den die Mehrheit des deutschen Volkes ablehnt, hat irgendwas nicht verstanden.
https://www.militarytimes.com/flashpoints/2022/01/26/as-us-troop-readiness-increases-war-on-ukraines-front-lines-drags-on/
[Ihre Meinung ist Ihre Meinung, und die ist ja auch konsistent, aber gewisse Realitäten blenden Sie gezielt aus. Das bringt die Debatte nicht wirklich weiter. T.W.]
Durch die Ticker geht gerade, dass Russland seine Donbass-Separatisten aufrüsten wird. Das Signal Deutschlands, nur Helme zu schicken, wird natürlich ausgeschlachtet, aber Waffenlieferungen würden das Gewicht der Kräfte nicht wirklich verändern, geschweige denn die russische Armee abschrecken.
Ist halt die Frage, ob Gesten und Symbolpolitik wie hastige Lieferungen von Restmateralien wichtig sind. Tragen halt zu einer Eskalation bei.
[So weit ich das verstehe, ist die Aufrüstung der Separatisten eine Forderung von Parteien, aber noch keine russische Regierungsankündigung? In der derzeitigen Situation ist es wichtiger denn je, an solchen Stellen präzise zu sein… T.W.]
Ich wollt‘ was schreiben…aber nein…ich sagte mir: „lass‘ es einfach…es bringt eh nix“….aber irgendetwas in mir flüsterte: „tu‘ es….tu es“…und schwups…war es draußen. Ich hoffe nur, T.W. fängt es rechtzeitig ab :-/
Sagen wir mal so: die 5000 Helme können ja ganz nützlich sein (auch bei Dauerregen); nur die Kommunikation war wieder echt mies. Helme als Ausrüstungshilfe, aber bitte nicht nach bösen Waffen fragen und dann das substanzlose Gefasel von irgendwelchen roten Linien (oder war die Rote Armee gemeint ;-)
Würde unsere Regierung in Ergänzung zu den Helmen wenigstens die Weiterlieferung von Uralt-Haubitzen erlauben, hätte man uns vielleicht ein bisschen Ernst genommen. Die D-22 könnte man ja als Spende ans Museum in Kharkov deklarieren … Sorry, wie soll man da noch Ernst bleiben können?
Im aktuellen Programm auf CNN und Fox News zieht sich die Kritik zur Deutschen Haltung wie ein roter Faden durch die Berichterstattung zur Ukrainekrise. Wobei Kritik es nicht richtig trifft, es ist eher eine gewisse Fassungslosigkeit und Ernüchterung über die Art und Weise wie Deutschland als wirtschaftlich stärkster europäischer NATO Partner agiert.
NTV, N24, Tagesschau24 genügen sich darin Dokus aus der Konserve zu senden.
@ dieandereMeinung:
„Man könnte fast glauben, da wird eine neue Ministerin durch den Apparat im Regen stehen gelassen. Das man mit den Helmmeldung nur verlieren kann, musste doch klar gewesen sein. Schade, dass ihr das selbst nicht auffiel!“
Im BMVg sagte man mir, dass sich der Leitungsbereich und vor allem Herr Thiels nahezu kaum mit irgendjemandem abstimmt bzw. reflektiert. Thiels scheint sehr nahe an der Sonne zu fliegen. Wenn Christian mit Christine spricht, dann läuft das, meint man. Irgendwie entwickelt sich das in eine ganz falsche Richtung. Dass die 5000 Helme zu keiner Hurra-Meldung taugen, hätten hier viele abschätzen können. Aber nein, Herr Thiels rät zu einen Statement. Kopfschüttel. Ich hoffe, dass die BMin auch diesbezüglich langsam skeptischer wird.
„Wie schätzt Ihr, die Leser hier die Kriegsgefahr in der Rest Ukraine also wo Putin noch nicht ist, ein ?
Heute flogen wieder mal die Neuburger eine Runde … Nervös ?“
Nervös sind vor allem die Medien. Wenn man da so durchblättert, sehnen die sich geradezu danach. Kein Inhalt, nur noch Geplärre. Ansonsten ist neben 5000 Helmen und alten PAKs soviel Luft im Spiel, dass gestern sogar die Ukraine kurz „Also bitte…“ stöhnte – angesichts der DiploWars seitens US/UK.
However, grundsätzlich ist die Invasionshysterie von Vorteil. Gehen die Russen rein, kriegen sie den „Aggessionsvollpfosten des Jahrhunderts in Gold“ und das war ja bei der Krim schon schmerzlich. Tun sie es nicht, dann war es die Prävention seitens NATO. Unabhängig davon, ob sie es jemals wollten oder nicht.
Mal gucken, wie die jetzt reagieren. Es munkelt, die Russen werden mit ihren Partnern näher an die Grenzen von uncleSam ziehen, weil das Recht auf souveräne Entscheidungen sehr prominent hervorgehoben wurde…
[„Es munkelt“ ist eine dieser Quellenangaben, die hier ungern gesehen sind. Hat so die Qualität von „an deutschen Stammtischen wird vermutet…“ T.W.]
Vielleicht sollten wir der Ukraine eine Liste übermittlen, was wir überhaupt unkompliziert und schnell liefern und auch entbehren können.
Ich behaupte, da steht nur „Geld“ drauf.
@ AoR Habe ich was verpasst? Seit wann sind Panzerabwehrminen denn geächtet?
@ Derfflinger GI-gerecht? Sie meinen vorschriftenkonform?
Ich habe das Gefühl, dass manche die „good cop“ – „bad cop“-Strategie noch nicht durchschaut haben.
Wenn US/UK der „bad cop“ sind, dann muss ja irgendjemand der „good cop“ sein. Und lasst uns ehrlich sein, das passt doch ganz gut zu uns. Auch wenn das bedeutet, dass wir von allen Seiten dafür auf die Mütze bekommen.
Ob diese Strategie bei den Russen zieht, vermag ich allerdings nicht zu beurteilen.
Leute, das ist ein Bundeswehrblog, aber der ganze Sachvehalt um Ukraine und Russland (ich sage bewusst nicht Krise, weil es keine ist) hat doch nur zu einem kleinen Teil mit Militaer zu tun, die wichtigen Aktionsfelder haben mit Diplomatie, strategischer Kommunikation, Cyber, Wirtschaft usw zu tun. Wenn nun in den russischen Propaganda sehr oft der Begriff Nazis verwendet wird, ist es doch eine gute Idee, wenn sich Deutschland bei Waffenlieferungen zurueckhaelt. Da ist der Schaden eventuell hoeher als der Nutzen. Wer sagt denn dass Deutschland bei den ganzen anderen Optionen (siehe oben) nicht kraeftig mitmischt? Vielleicht bringt es ja mehr, wenn Deutschland tatsaechlich die oft veraechtlich so genannte Scheckbuch-Diplomatie anwendet, als irgendwelche Waffen liefert?
mkG
Eisensoldat
P.S.: ich bin wie die meisten hier auch der Meinung, dass die Art wie die „5000 Helme“ kommuniziert wurde, nun ja, sagen wir mal stark verbesserungsbeduerftig ist..
Dass falsche bzw. unvollständige Lagebeurteilungen sich rächen, durften wir jüngst in Afghanistan schmerzlich erfahren. Wir haben lange das Verhältnis der afghanischen Gesellschaft zu den Taliban völlig falsch eingeschätzt – und müssten schließlich unsere 20 Jahre lang verfolgten Ziele aufgeben und fluchtartig abziehen.
Eine verkürzte Lageeinschätzung droht auch unsere Sicht auf den aktuellen Konflikt in der Ukraine zu verstellen, wenn man neben der offensichtlichen Aggression Russlands die oben bereits erwähnte innerukrainische Dimension ausblendet. Denn es gehört nunmal zum vollständigen Lagebild, dass es aktuell Bürger der Ukraine sind, die sich am Stadtrand der ukrainischen Stadt Donezk auf beiden Seiten der Kampflinie bewaffnet gegenüberstehen. Keine Frage, die Separatisten erhalten umfangreiche militärische Unterstützung aus Moskau. Aber es sind nunmal 35 000 Ukrainer (nach NATO-Einschätzung heute in der „Zeit“), welche mit der Waffe gegen die Zetralregierung in Kiev kämpfen. Und diese 35 000 Mann sind keinesfalls von Russland zwangsrekrutiert – vieles deutet darauf hin, dass sie dies aus eigenem Antrieb tun und weitgehende Unterstützung aus der Gesellschaft in ihren Gebieten erfahren. Dies auszublenden ist genau so fatal, wie es fatal war anzunehmen, die Taliban wären nur Marionetten von Pakistan und ein Fremdkörper in der afghanischen Gesellschaft, der militärisch entfernt werden kann.
Und genau diese Dimension sieht man in Berlin offenbar recht deutlich – und das schon seit 2014, als Steinmeiner noch als Außenminister in mehreren Reisen in die Ukraine erfolglos angemahnt hatte, die Bürger im Osten des Landes nach dem Machtwechsel in den neuen demokratischen politischen Prozess einzubinden. Und auch die neue BuReg sieht offenbar, dass an die ukrainischen Streitkräfte gelieferte deutsche Waffen zuerst gegen andere Ukrainer gerichtet sein werden, und erst danach gegen Russland. Daher auch die aktuelle Politik „Helme statt Waffen“.
Und auch die seinerzeit ebenfalls heftig kritisierte, jedoch im Nachhinein weitsichtige deutsche Zurückhaltung im Irak und Libyen hat aufgezeigt, dass in Berlin mehr Realismus bei der Folgenabschätzung sicherheitspolitischer Weichenstellungen an den Tag gelegt wird, als bei unseren Verbündeten. Wir lagen mit unserer Eínschätzung richtig und hätten mehr tun müssen, um unsere Freunde vor Fehlern zu bewahren. Auch das ist Übernahme von Verantwortung. Es ist daher eine offene Frage, wer aktuell die Einheit der Allianz gefährdet – die Verbündeten könnten auch zu uns aufschließen.
Denn Fehleinschätzungen der Lage rächen sich – manchmal sofort, manchmal erst nach 20 Jahren, wie am Hindukusch.
@Lisa
Mir kommt es eher so vor wie in „Rauchende Colts“ USA/UK als Marshall Dillion und DEU als (liebenswerter aber vertrottelter) Hilfssheriff Festus.
Faszinierend finde ich die Aussagen einiger hier, die meinen die 5000 Helme sind eine tolle Sache. Für den Schrebergärtner mag das auch zutreffen, auf der weltpolitischen/strategischen Ebene ist das nur peinlich.
Ich würde mich todlachen, wenn die UKR diese Hilfe ablehnen würde um den traurigen Ausrüstungsstand der Bw nicht noch zu verschlimmern. Nicht das wir dann auf Grund fehlender Helme nicht in den Krieg ziehen können!!!
Davon ab, ich habe noch ein altes Koppeltragegestell und eine grosse Kampftasche für den Fall das im Container noch Platz ist!
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt:26.01.2022 um 19:33 Uhr
„Herr Wiegold – „Stimmen die Zahlen?“:
5.000 vs 100.000: die Veröffentlichung der Anfrage aus Kiew könnte Klarheit bewirken. Die Diskrepanz von 95.000 ist schon sehr aufallend.
Hat die Bundeswehr mehr nicht in Depots verfügbar? Falls doch, weshalb gerade eben 5.000.“
Weil 5000 so eine schöne runde Zahl ist. Und in welchen Depots soll die Bundeswehr was verfügbar haben? Sie sind doch langjähriger Kommentator hier im Blog mit Fachexpertise. Das Ausrüstungsdilemma der Bw auch mit persönlicher Ausrüstung, insb. Schutzausstattung ist doch hinlänglich bekannt. Ich erinnere nur mal an die Diskussion über die Schutzwesten bei der Ausstattung VJTF. Da ist nichts wesentlich besser geworden.
Wovon wollen Sie etwas abgeben, wenn man selber nicht ausreichend hat? Man könnte höchstens wie St. Martin seinen Mantel teilen, macht aber irgendwie keinen Sinn.
Und nur weil in einer Anfrage eine gewisse Zahl gewünscht wird heißt das doch nicht, das man das erfüllen muß. Vor allem dann nicht, wenn der Anfragende die Produktionsstätte für moderne Gefechtshelme quasi vor der Haustür hat. Aber damit müssen wahrscheinlich Devisen verdient werden.
@Dirk Wege:
Da war doch was: 😉
Tödliche Saat: Die Bedeutung von Panzerabwehrminen
https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/meldungen/toedliche-saat-bedeutung-panzerabwehrminen-2799016
Das kam in nem anderen Faden schon auf. Helme und Schutzwesten hatte die UKR ja angefordert. Oder war die unerfüllbare Zahl von kurzfristig 100.000 wieder nur ein Trollversuch?
Panzermienen in Verbindung mit Javelin und schweren MG können Eindruck machen. Bleibt nur noch die überlegene RU LuWa und Art.
Zwei Punkte:
1. Mich würde interessieren, wie das deutsche Ansehen innerhalb der NATO gelitten hat und ganz insbesondere innerhalb der Europäischen Union. Gibt es dazu bereits Auswertungen der europäischen Presse?
2. Keine Lieferung von Rüstungsgüter in Krisengebiete kann wohl kein echter Grund sein. Immerhin liefern wir Rüstungsgüter seit Jahrzehnten nach Israel und die befinden sich seit Anbeginn im Konflikt mit den Nachbarn.
Walter Eucken sagt: 27.01.2022 um 10:03 Uhr…
Danke! Ich habe hier echt schon gezweifelt ob der meisten Beiträge. SIE sprechen mir aus der Seele.
Danke, VG, NG.
Für den Hausherrn und interessierte Leser vielleicht ganz interessant.
Bei Soldat & Technik ist eine Artikel erschienen „Vergleich 2021 und 2022: Russischer Aufmarsch erreicht neue Dimension“, der die bisherigen Manöver und den jetzigen Truppenaufmarsch vergleicht und die Unterschiede hervorhebt.
@Walter Eucken 10:03: Wenn die BReg eine so differenzierte Auffassung zur Lage hätte, sollte/müsste sie das auch ggü. Öffentlichkeit und internat. Partnern aktiv kommunizieren. Im eigenen und unser aller Interesse. Tut sie nicht, hat sie noch nie getan, also ist da nur heiße Luft.
@Walter Eucken @Gepard65:
Auch Professor Wolffsohn argumentiert ähnlich in seinem Schlagabtausch mit MdB Strack-Zimmermann. Unter Bild-TV.
Daher verstehe ich die Position der BReg auch erstmal mit lethalen Waffen hinter dem Berg zu bleiben.
Es sind zwei Axiome des Völkerrechts die hier tragen: Die Souveränität von Staaten und deren territoriale Integrität. Aber auch das Selbstbestimmungsrecht der Völker und das russischsprachigen Bevölkerung in der Ukraine.
Und das gehört weder an einen Richtschützen eines T90 noch an einen Paramilitär der Ukraine delegiert, sondern an den Verhandlungstisch.
Daher wäre es – zum jetzigen Zeitpunkt- ebenso kontraproduktiv einem Asov-Milizionär eine Panzerfaust 3 in die Hand zu drücken wie den Russen zu signalisieren, wir stünden nicht felsenfest einer Invasion der Ukraine entgegen, auch wenn das die wheaponization des Erdgases bedeuten könnte.
Die Entwicklungen im Normandie Format müssen Richtschnur deutscher Außenpolitik sein. Und da verstehe ich die Ukraine nicht, dass sie die USA am Tisch haben wollen. Ich bin überzeugt Washington würde, außerhalb der militärisch angespannten Lage, ganz ähnlich argumentieren.
Und sollte sich RUS im Normandieformat quer stellen, die Ukraine Kompromissbereitschaft signalisieren, kann man gerne über Panzermienen sprechen.
Nur leider konterkariert Moskau per Doktrin und Aufmarsch jegliche Stellungnahme derart, als das man Gefahr läuft, eine mögliche Vernichtungsdrohung Russlands ggü. der Ukraine zu unterstützen.
Und mal Hand aufs Herz: Wer möchte Bilder sehen, wie Paramilitärs mit deutschen Waffen in einem ethnisch angeheizten Konflikt wüten, eben so wie türkische Islamisten in den Kurdengebieten der Türkei vor wenigen Jahren? Die ethnische Säuberung in Syriens Afrin gedeckt von Leo und Panzerhaubitze?
@ Uwe um 12:41
Die Bundesregierung äußert ihre Position klar und deutlich.
Die Bundesministerin für Verteidigung stellt sich hin und verkündet die Lieferung von 5000 Gefechtshelmen.
Das ist keine schlechte Kommunikation, wie hier manche mutmaßen. Das ist ein klares und deutliches Signal.
Und lesen Sie die Pressemitteilungen des Bundeskanzleramtes zum Ukraine-Konflikt seit 2014 (online verfügbar). Da ist immer der Aufruf an BEIDE Seiten, die Minsker Vereinbahrungen einzuhalten, nur eine politische Lösung möglich, nur mit den Menschen vor Ort, etc. also ein deutlicher Wink in Richtung Kiev. Die Presse greift das nicht auf, aber es wird öffentlich komminiziert.
Und 2014 kam das noch deutlicher: „Entscheidend ist aus deutscher Sicht, ob die ukrainische Regierung auf die unzufriedenen Bürger im Osten und Süden des Landes zugeht. Nur so lasse sich der Zerfall des Landes stoppen. Bislang hat Kiew das aus Berliner Sicht nur unzureichend getan. Steinmeier hält das militärische Vorgehen gegen die Separatisten für falsch, weil es die Bevölkerung erst recht in deren Arme treibt.“ (Spiegel, Quelle bitte googeln).
Man muss nur zuhören.
@ Walter Eucken
Ich registriere auch wie die ausländische Presse über die deutsche Ukarine-Politik herzieht und gebe zu, dass ich manchmal hin- und hergerissen bin bezüglich mehr Hilfe militärischer Art an die Ukraine.
Aber Sie sprechen in Ihrem Artikel genau das an, was in unserer schnelllebigen Zeit allzuschnell in Vergessenheit gerät: wie schnell doch unsere Verbündeten – im militärischen Handeln abgestimmt, in den Folgekonsequenzen ohne jeden Plan – 2014 Libyen bombardierten und letztendlich die Lage vor Ort nur verschlimmerten…. da denke ich schon seit Wochen täglich drüber nach…
Da hatte sich im Nachhinein unsere Zurückhaltung zweifelsfrei als richtig erwiesen….
Ob sich die jetzt gegenüber der Ukraine und vor allem Russland mit unserer meines Erachtens sehr schlecht kommunizierten Zurückhaltung wieder als richtig herausstellt, wird wohl erst die Zukunft zeigen…
@Walter Eucken 12:41: Nun gut, nun gut, vor sechs Jahren haben also das BKanzA bzw. der damalige Außenminister einmal differenzierter beleuchtet, dass auch die Regierung der Ukraine offene Bringeschulden zugunsten einer friedlichen Lösung hat, nicht nur die Separatisten. Womöglich finden sich noch weitere und jüngere Quellen in der Richtung. Ich meine nur nicht, dass die BReg damit genügend getan hat, um solchen Shitstormreflexen wie jetzt bei den „5000 Helmen“ vorzubeugen.
Ich denke, es geht nur vordergründig darum, der Ukraine militärische Unterstützung zu geben (durch Rüstungslieferungen) oder nicht. Angesichts der sehr beschränkten deutschen Möglichkeiten spielt das faktisch kaum eine Rolle. Andere Staaten könnten das besser. Derzeit.
Es geht IMHO viel mehr darum, dass DEU – anders als etwa GB – deutlich zeigt, dass wir eben NICHT gewillt sind, einem durch RUS bedrohtem Staat zu helfen (mil. Unterstützung durch Lieferung von 5.000 Helmen nach massivem Druck ist plakativ karikaturhaft, dass dies eher sagt: „Von uns bekommt Ihr keine Hilfe“). Weil wir de facto den russischen Anspruch respektieren wollen, demzufolge die Ukraine Teil der russischen Einflusssphäre sei? Und weil wir wollen, dass Putin versteht?
Andere Gründe halte ich für unplausibel.
@Eric Hagen
Sie bringen es auf den Punkt.
Die deutsche Politik fordert gerne „gemeinsame Lösungen“ – und wenn es Berlin in den Kram passt, wird doch ein eigenes Süppchen gekocht (Nordstream 2, etc.).
@Eisensoldat
„(…) Wenn nun in den russischen Propaganda sehr oft der Begriff Nazis verwendet wird, ist es doch eine gute Idee, wenn sich Deutschland bei Waffenlieferungen zurueckhaelt. (…)“
Warum sollte sich Deutschland durch solche russische Propaganda sein aussenpolitisches Handeln diktieren lassen ?!?
Schlechte Idee!
„Baerbock zur Ukraine-Krise „Wer redet, schießt nicht““
Merken die eigentlich noch was? Russland redet seit 2014 parallel zum Schießen und wird dies auch weiterhin tun.
Wie kann man nur so tief im außenpolitischen Paralleluniversum leben?
Das Schießen auch eine Form von Kommunikation ist hat Frau Baerbock offensichtlich auch noch niemand mitgeteilt. Wenn man auf dem Gebiet nicht Paroli bietet hat der Andere halt gewonnen. siehe Krim.
@ saarnabel
„2014 Libyen bombardierten und letztendlich die Lage vor Ort nur verschlimmerten…. da denke ich schon seit Wochen täglich drüber nach…
Da hatte sich im Nachhinein unsere Zurückhaltung zweifelsfrei als richtig erwiesen….“
nochmal zum Mitschreiben: Auf dem europäischen Kontinent wird ein souveräner Staat durch einen Anderen (iperial,autoritären) mittels gewaltsamer Mittel peu a peu filettiert.
Wer da „Zurückhaltung“ predigt ist schlicht historischer Analphabet und hat grundprinzipien von Völkerrecht und normativer Weltordnung nicht verstanden. Von der Funktionsweise von Abschreckung, geo/realpolitik mal abgesehen.
Zurückhaltung in Punkto Ukraine ist keine Neutrale Haltung sondern Begünstigung russischer Agressionspolitik a la Chamberlain
saarnebel sagt: 27.01.2022 um 14:29 Uhr
„wie schnell doch unsere Verbündeten – im militärischen Handeln abgestimmt, in den Folgekonsequenzen ohne jeden Plan – 2014 Libyen bombardierten und letztendlich die Lage vor Ort nur verschlimmerten…. “
Es geht nicht um NATO-Truppen, Luftunterstützung oder ähnliches. Die ukrainische Regierung hat nicht um Soldaten gebeten, sondern um Waffen. Kämpfen können und werden die Ukrainer selbst. Die Waffenlieferungen haben den Zweck, einen eventuellen Einmarsch der Russen so kostspielig und verlustreich zu machen, daß man in Moskau bereits im Vorfeld davon absieht, überhaupt eine Invasion einzuleiten.
Si vis pacem para bellum lautet das hier geltende Motto. Hat man in Deutschland längst vergessen, weil die Amerikaner alles für uns gemacht haben.
Was mich an diesem Pressefeuerwerk so wundert ist, daß auf Deutschland draufgedroschen wird, während man Frankreich, das sich eigentlich genauso verhält, völlig in Ruhe läßt
Ok, Frankreich ist halt für eine eigene Politik bekannt während Deutschland sich selbst außenpolitisch zum Pudel verzwergt hat, aber dann nicht apportiert wenn es soll.
Minen schreibt man so, nicht Mienen
„Ameisentaetowierer“ Eisensoldat
@Trevor Faith
Ich wiederhole mich:
a) die UKR hat selber eine große V-Industrie
b) ansonsten kann man das Benötigte auf dem Markt kaufen (!)
c) die Bw hat (fast) nichts mehr was sie abgeben kann
@wacaffe sagt: 27.01.2022 um 16:09 Uhr
„nochmal zum Mitschreiben: Auf dem europäischen Kontinent wird ein souveräner Staat durch einen Anderen (iperial,autoritären) mittels gewaltsamer Mittel peu a peu filettiert.
[…]
Zurückhaltung in Punkto Ukraine ist keine Neutrale Haltung sondern Begünstigung russischer Agressionspolitik a la Chamberlain“
Stimme Ihnen zu. Und das ist amS nicht nur ein moralisches/völkerrechtliches Problem (da könnte man da ja ganz hartherzig sagen „Realität schlägt Ideale“), sondern auch ein handfestes Problem für DEU und EUR Interessen in Mittel-Osteuropa…
@wacaffe um 27.01.2022 um 16:09 Uhr
+1 mit*!
Manchmal (oft) habe ich den Eindruck, dass wir in DEU Freiheit nur noch als Reisefreiheit, Impffreiheit und Freiheit zum Geschäftemachen verstehen, aber das Prinzip von souveräner Freiheit völlig vernachlässigen. Es verschwindet aus der pol. Diskussion, aus dem Bewusstsein der Bürger und zeigt sich daran, dass man eine existentielle Bedrohung eines europäischen Staates mit (noch inhaltsleeren) Phraseologie und lausigen 5000 Helmen reagiert.
Wieviel ist uns eigentlich noch unsere eigene Freiheit wert?
@Eisensoldat
„(…) Wenn nun in den russischen Propaganda sehr oft der Begriff Nazis verwendet wird, ist es doch eine gute Idee, wenn sich Deutschland bei Waffenlieferungen zurueckhaelt. (…)“
Lieber Eisensoldat…“if the foo shits“…wie der Amerikaner sagt…oder fuer die Freunde der russischen Sprache: „wen man sich den Schuh anziehen will, nur zu!!“
Ich fühle mich da nicht wirklich angesprochen…aber vielleicht hast Du da ein schlechtes Gewissen??
PS: Es heisst im übrigen „der“ Propaganda….nur fuer den Fall, dass eine Ameise noch ein Tattoo braucht..
@JCR: Weil sie ein derartiges Verhalten bestrafen.
@Eisensoldat: Danke habe mein IPhone entsprechend belehrt.
@all: Und unser Freiheitsnerv wäre dann beruhigt, wenn man 300 Panzerfaust 3 geliefert hat. Weil uns die Meinung über uns von ein paar Trollen im Ausland wichtiger ist als die Befähigung zur Formulierung und Durchsetzung eigener AP / SiPo.
Nicht falsch verstehen, die Tschechen haben es verstanden: Prager Frühling 1968. Deutsche Freiheit war damals, nackt durch deutsche Metropolen zu rennen.
Als das hörte musste ich wirklich laut loslachen, sehr viel blamabler kann man sich wirklich nicht präsentieren. Was die Ukrainer wohl gedacht haben, als die dieses Angebot gehört haben. Es ist zum Fremdschämen, die anderen senden Panzerabwehrwaffen und wir schicken alte Helme. Was kommt als nächstes? Vielleicht Kampfsocken und Kampfstiefelschnüre? Blamabel.
Heute in Zeit Online ein lesenswerter Kommentar von Michael Thumann aus Kiew zu der ganzen, auch medialen, Aufregung um die deutsche Helmlieferung. Für mich die entscheidende Passage:
„Als ich vor wenigen Tagen in der Ostukraine mit ukrainischen Offizieren und Soldaten sprach, sagten alle unisono: Dringend gebraucht würden moderne Kommunikationstechnik wie zum Beispiel Funkgeräte, moderne digitale Aufklärungstechnik, aber auch moderne Transporttechnik.“
Das sind aber nicht die Dinge, die die UKR angefragt hat. Vor allem sind das alles Ausrüstungsgegenstände, die die Bw auch gerne hätte, aber nicht oder nicht ausreichend besitzt. Da scheint auch in den internationalen Medien einiges durcheinanderzulaufen, Fakten nicht berücksichtigt zu werden. Ein bisschen übertriebenes Deutschland-Bashing scheint gerade Hip zu sein.