Hubschrauber-Drohnen für die Korvetten: Auftrag für drei weitere Systeme

Die Ausstattung der Korvetten der Deutschen Marine mit Hubschrauber-Drohnen, eigentlich schon seit Indienststellung dieser Kriegsschiffe geplant, ist einen Schritt vorangekommen: Drei weitere Systeme, Bundeswehr-Name Sea Falcon, wurden jetzt bestellt.

Den Auftrag gab das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) am (heutigen) Montag bekannt:

Das BAAINBw hat mit der Firma Elektroniksystem und Logistik GmbH (ESG) einen Vertrag zur Lieferung von drei Systemen des unbemannten Drehflüglers „Sea Falcon“ geschlossen. Die Systeme, deren Hauptkomponenten aus je zwei Luftfahrzeugen vom Typ Skeldar V-200 und einer Bodenkontrollstation bestehen, werden vollständig in die Korvetten der Klasse K130 integriert.
Das System ermöglicht den Korvetten die Aufklärung und Identifizierung von Seezielen außerhalb der Reichweite der bordeigenen optischen Sensoren. Aufgrund seiner geringen optischen und akustischen Signatur – insbesondere im Nachtflug – erhält die Marine eine wesentliche Fähigkeitserweiterung bei der Bekämpfung von Piraterie und Waffenschmuggel auf dem Seeweg.
Im Vergleich zu bemannten Bordhubschraubern weist das System geringere Wartungskosten und einen geringeren Platzbedarf auf und ist für eine Missionsdauer von bis zu fünf Stunden ausgelegt.

Die neuen Sea Falcon sind ein Folgeauftrag – bereits 2018 war ein erster Vertrag für ein System des schwedischen Typs Skeldar V-200 abgeschlossen worden; die Drohnen wurden in die Korvette Braunschweig eingerüstet (Foto oben). Für die jetzt neu in Auftrag gegebenen Systeme hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages im April rund 80 Millionen Euro freigegeben.

Diese Beschaffung ist allerdings nur ein weiterer Schritt im sehr lang dauernden Prozess, ein unbemanntes System für die Korvetten zu finden. Nach einigem Vorlauf gab es 2017 eine Ausschreibung, in der eine zuvor strittige Frage geklärt wurde: Die Drohnen sollten ausschließlich den Kraftstoff Kerosin (F-44) nutzen. Das Kraftstoffproblem hatte in den Jahren davor die Entscheidung immer wieder verzögert, unter anderem weil das Heer auch an dem System Interesse hatte, aber eben die Drohnen nicht mit Kerosin betreiben wollte. Erste Erprobungen gab es übrigens schon 2008.

Die 2018 beauftragte Drohne galt als Überbrückungslösung (und erhielt deshalb auch die Systembezeichnung VorMUAS – Vordringliches Marine-Unmanned Aircraft System). Jetzt heißt es, Vorsicht vor Missverständnissen bei der Aussprache, AImEG (Aufklärung und Identifizierung im maritimen Einsatzgebiet). Langfristig hat die Marine das Ziel, alle Korvetten und möglicherweise auch die Fregatten mit Hubschrauberdrohnen auszurüsten.

Vorsorglich, man muss es in diesen Zeiten wohl hinzufügen, der Hinweis: Es handelt sich um Aufklärungsdrohnen ohne jegliche Bewaffung. Aber 2013 spielte das offensichtlich keine Rolle, die Marinedrohne wurde ebenso wie damals schon eine bewaffnete Drohne vorläufig gestoppt.

(Archivbild, undatiert: Die bereits eingerüsteten ‚Sea Falcon‘ der Marine – Marine/Marinefliegerkommando)