Hubschrauber-Drohnen für die Korvetten: Auftrag für drei weitere Systeme
Die Ausstattung der Korvetten der Deutschen Marine mit Hubschrauber-Drohnen, eigentlich schon seit Indienststellung dieser Kriegsschiffe geplant, ist einen Schritt vorangekommen: Drei weitere Systeme, Bundeswehr-Name Sea Falcon, wurden jetzt bestellt.
Den Auftrag gab das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) am (heutigen) Montag bekannt:
Das BAAINBw hat mit der Firma Elektroniksystem und Logistik GmbH (ESG) einen Vertrag zur Lieferung von drei Systemen des unbemannten Drehflüglers „Sea Falcon“ geschlossen. Die Systeme, deren Hauptkomponenten aus je zwei Luftfahrzeugen vom Typ Skeldar V-200 und einer Bodenkontrollstation bestehen, werden vollständig in die Korvetten der Klasse K130 integriert.
Das System ermöglicht den Korvetten die Aufklärung und Identifizierung von Seezielen außerhalb der Reichweite der bordeigenen optischen Sensoren. Aufgrund seiner geringen optischen und akustischen Signatur – insbesondere im Nachtflug – erhält die Marine eine wesentliche Fähigkeitserweiterung bei der Bekämpfung von Piraterie und Waffenschmuggel auf dem Seeweg.
Im Vergleich zu bemannten Bordhubschraubern weist das System geringere Wartungskosten und einen geringeren Platzbedarf auf und ist für eine Missionsdauer von bis zu fünf Stunden ausgelegt.
Die neuen Sea Falcon sind ein Folgeauftrag – bereits 2018 war ein erster Vertrag für ein System des schwedischen Typs Skeldar V-200 abgeschlossen worden; die Drohnen wurden in die Korvette Braunschweig eingerüstet (Foto oben). Für die jetzt neu in Auftrag gegebenen Systeme hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages im April rund 80 Millionen Euro freigegeben.
Diese Beschaffung ist allerdings nur ein weiterer Schritt im sehr lang dauernden Prozess, ein unbemanntes System für die Korvetten zu finden. Nach einigem Vorlauf gab es 2017 eine Ausschreibung, in der eine zuvor strittige Frage geklärt wurde: Die Drohnen sollten ausschließlich den Kraftstoff Kerosin (F-44) nutzen. Das Kraftstoffproblem hatte in den Jahren davor die Entscheidung immer wieder verzögert, unter anderem weil das Heer auch an dem System Interesse hatte, aber eben die Drohnen nicht mit Kerosin betreiben wollte. Erste Erprobungen gab es übrigens schon 2008.
Die 2018 beauftragte Drohne galt als Überbrückungslösung (und erhielt deshalb auch die Systembezeichnung VorMUAS – Vordringliches Marine-Unmanned Aircraft System). Jetzt heißt es, Vorsicht vor Missverständnissen bei der Aussprache, AImEG (Aufklärung und Identifizierung im maritimen Einsatzgebiet). Langfristig hat die Marine das Ziel, alle Korvetten und möglicherweise auch die Fregatten mit Hubschrauberdrohnen auszurüsten.
Vorsorglich, man muss es in diesen Zeiten wohl hinzufügen, der Hinweis: Es handelt sich um Aufklärungsdrohnen ohne jegliche Bewaffung. Aber 2013 spielte das offensichtlich keine Rolle, die Marinedrohne wurde ebenso wie damals schon eine bewaffnete Drohne vorläufig gestoppt.
(Archivbild, undatiert: Die bereits eingerüsteten ‚Sea Falcon‘ der Marine – Marine/Marinefliegerkommando)
Für ein „paar Mark mehr“ hätte die Marine schon 2003 und erst Recht bei der Nachbestellung 2017 einen echten Hangar für vollwertige Marinehubschrauber ordern sollen….der Raum dafür kostet nicht viel.
„Stahl und Luft sind billig“ sagt der Schiffbau Volksmund.
Und dann hätten jetzt drei bis vier NH90 mehr gekauft und auf die 10 Schiffe (eh nur 3-4 ständig verfügbar) verteilt werden können.
Das wäre dann zumindest was Aufklärung und ASW betrifft eine enorme Kampfsteigerung gegenüber jetzt gewesen. (ASW aktuell 0 Fähigkeiten, Drohne nur 20% eines echten Heli an Reichweite und 0 Bewaffnung)
Zudem ist die Korvette K-130 im Vergleich zum internationalen Markt auch system und sensorenseitig völlig unterbewaffnet, da kein vernünftiges 4D Erfassungs und Feuerleitsystem, wenig EC(C)M und gar kein U-Jagd Sonar, Torpedos und MRAAM eingerüstet sind. Es ist geradezu absurd, dass Deutschland Israel hier 114 Millionen Euro schenkt, damit es sich die kampfstärksten Korvetten der Welt bei GNY bauen lassen kann, (SÁAR 6 Klasse, die zudem sogar mit hochwertiger israelischer Elektronik und Bewaffnung viel billiger sind ) und die deutsche Marine stattdessen mit Provinz-Kuttern rumfährt….
FAIL !… wie eigentlich immer.
[Ein FAIL wäre es, diesen Thread zur Debatte „Hubschrauber wären doch besser gewesen“ zu machen, und damit fangen wir bitte nicht an. T.W.]
@ Der _Picard Die Korvetten wurden in den 90ern geplant. Da war noch Friede und Freude und Kartoffelpuffer. Und der Hintergedanke war Ostsee Nordsee, Mittelmeer und gut. Aber warum nicht der Schiebel Camcopter der im Zweifel auch bewaffnet werden kann? Grade wegen anti Piraterie.
Eigentlich gut…aber bis 2024 ist auch noch eine Weile…
die ganze Vorgehensweise bei diesem Projekt spiegelt viele Missstände bei Beschaffungen der Bundeswehr wieder…
bei solchen neuen Techniken/Beschaffungen sollte man einfach schnell verfügbare Produkte in kleinen Stückzahlen beschaffen und selbst Erfahrungen sammeln…
hätte man das hier gemacht hätte man schon seit 10 Jahren mit ein paar campoter s100 von Schiebel Einsätze fahren und Erfahrungen sammeln können…
Dann hätte man aufgrund der gemachten Erfahrungen jetzt besser über einen Nachfolger entscheiden können
solche Systeme entwickeln sich aktuell so schnell technisch weiter dass man lieber alle 10 Jahre einen aktuellen Nachfolger beschafft… und lieber kleine Stückzahlen…
da sind die langen Ausschreibungs- und Evaluierungs und Diskussionsphasen sehr sehr hinderlich um voran zu kommen!
Wie handhapt das eigentlich die Marine? Wer fliegt diese Bord-Drohnen?
@Der_Picard
1. die „paar Mark“ wären im mittleren zweistelligen Millionenbereich gelegen
2. Wäre dieser Hangar 2003 ja für Sea Lynx gekommen und dieses System bedingt für ASW (on its own?) 2 SYSTEME und die passen nicht auf eine Korvette.
3. Die Einrüstung eines NH90 Sytems als Bordhubschrauber auf einer Korvette ist absurd. Statik, Leistung und Integration der notwendigen Systeme bedingen einen Neubau – die Korvetten kamen als Loslösung – vor allem aus logistischen und politischen Erwägungen. Eine Neukonzipierung ~2015 mit NH90 (immer noch als reiner BHS) würde einen Zulauf 2030, eine neue Klasse und immense Kosten bedeuten – das sind eben die Laufzeiten und Realitäten.
4. Wenn ich diese Fähigkeiten zusammen mit den gültigen Europäischen Bauvorschriften und unserem Verständnis von Sicherheit und Ergonomie in ein Schiff stecke, kommt mind. eine Fregatte 124/125/126 raus.
Kümmert Israel halt nicht, so pressen die alles in ein <100m Design. Klingt „cool“ – ists aber nicht unbedingt.
5. Zu den Kosten: Wenn ich natürlich 70% Systeme verbaue, deren Konzerne quasi oder faktisch Staatskonzerne sind, kann man den Preis im Kreislauf setzen wie man will. Israel verkauft sich diese Klasse in großen Teilen quasi selbst. Man wollte eigentlich Fregatten haben, da man sich das Schiff aber „fremdbauen“ muss konnte man mit dem Ausweichen auf das MEKO Design dennoch Geld sparen. Wenn die mal eine Sa‘ar 6 für die angeblichen 120mio € exportieren, fühle ich mich geläutert, ansonsten „nettes Marketing“. Stichwort feine Technik: Einsatzprüfung der Systeme kennt keiner.
@Dante
1. 1999 also mit den ersten intensiven Einsätzen im Mittelmeer und auf dem Balkan „in mind“. Die K130 sind konzipiert mit einem Schwerpunkt für Internationales Krisenmanagement (IKM) und dafür auch nicht schlecht – beweisen sie ja seit weit über 10 Jahren
2. Bewaffnung des S100 ist bisher noch eher eine Studie. Und für Piraterie?? Was wollen sie da bewaffnen und wie rechtlich einsetzen? Unfug – sorry.
@Causa Camcopter
Bedienung – Zulassung – Betrieb – Integration – Einsatzmöglichkeiten.
Alles Hürden, die verhindert haben dass der Camcopter kam. Das System hat sich nirgends wirklich durchgesetzt. Ich bin froh, das wir nicht auf den Camcopter Zug aufgesprungen sind. Wir hätten wohl einige Systeme (erwartbar) verloren und die Bedenken gegen die Technik wären größer.
@Micha
Piloten mit Lizenz für Drehflügler – in der Klasse/Kategorie nicht anders derzeit möglich. Den professionellen ULfz Führer ohne vorherige „bemannte Ausbildung“ mag es irgendwann geben – derzeit in der Bw aber nur für bestimme (kleine/leichte und/oder eingeschränkte) Systeme. (MIKADO, ALADIN, HUSSAR, SALIFRA etc)
Interessante Beschaffung, zunächst einmal meinen herzlichen Glückwunsch an die deutsche Marine für diesen Fähigkeitszuwachs. Es wäre bleibt daher natürlich spannend zu beobachten, wie das neue Bedienerpersonal (Pilot, Sensor-Operator, Maintenance etc.) auf den Korvetten integriert werden wird. Wahrscheinlich könnte ich mir daher den Aufbau eines zusätzlichen Aufgabenfeldes/ ATN / Expertise bei manchen bestehenden Verwendungsreihen vorstellen, um so Personal an Bord zu sparen und nicht noch zusätzliche Kräfte einschiffen zu müssen (Stichwort Kapazitätsprobleme auf seegehenden Einheiten).
Ich verstehe nicht warum man für die eh schon unterbewaffneten Korvetten jetzt auch noch Drohnen kauft die keine Waffen tragen können. Seezielflugkörper würden die Korvetten mit den Drohnen kräftig aufwerten. Aber in Deutschland ist man ja gegen alles was Waffen tragen kann allergisch.
Im Vergleich zur F125 sind die Korvetten doch noch ganz ok. Und ASW ohne Plattform mit towed array ist ohnehin heutzutage etwas fragwürdig, mit oder ohne Helikopter.
@MFG
Normalerweise kommt ja immer aus der Fraktion dass die deutschen Marine Beschaffungen doch ganz gut sind der Aspekt, dass diese Einheiten ja immer im Verband operieren.
In dem Moment ist dann ja auch eine Einheit die nur über den Helikopter verfügt ein Zugewinn. Besonders wda es ja in Der Ostsee bereits ASW Plattformen mit Sonar aber ohne Hubschrauber gibt.
Bei all den Versäumnissen der Vergangenheit finde ich es gut, dass es hier einen weiteren Fortschritt gibt. Bei UNIFIL, dem aktuellen Einsatzschwerpunkt der Korvetten, wird der Falcon doch die Aufklärungsmöglichkeiten sehr gut erweitern. Und auch die Kombination aus Falcon mit RBS15 ist sicher von der Leistungsfähigkeit nicht zu unterschätzen. Da kann die K130 auch ohne ihren Standort zu offenbaren, aufklären.
D.h. das rare Gut „Pilot“ (bemannt) wird weiter strapaziert? Oder gibt es da noch genug Ressourcen, die mangels fliegendem Gerät bislang ohnehin nicht ausgelastet sind?
Wie sehen die (mittel- bis langfristigen?) Planungen der BW an der Stelle aus? Laienhaft gesehen dürfte es doch weitaus einfacher sein, Piloten für unbemannte Systeme zu qualifizieren. Personal, dass auf „bemannt“ gelernt hat, kommt mir wie ein Overkill vor…
@Pham Nuwen
1. Sicherlich macht man sich in der Bundeswehr Gedanken über einen Karriereweg „ULfz Fhr“ analog zu den anderen Piloten. Das bedingt jedoch, dass man den kompletten „Lebensweg“ eines ULfz Fhr durchorganisiert. Von den Prüfinhalten der Wehrfliegerverwendungsfähigkeit (inkl „Auswahlverfahren“), über die Ausbildung, Verwendungsaufbau, Förderung etc… Ein Riesenaufwand – der solange der Bedarf noch „feldmäßig“ gedeckt werden kann – erstmal einer auf sich nehmen muss. Macht man aber derzeit im Hintergrund schon – dauert eben.
2. Zu der Abstufung/Abgrenzung zum bemannten Piloten: Naja also am Ende führt man immer noch ein Luftfahrzeug im Luftraum. Mag sein, dass man nicht die körperliche Leistungsfähigkeit (und passenden Abmaße) eines Strahlenluftfahrzeugführers (oder anderer Piloten) braucht, aber die geistige, kognitive und motorische sind schon gefordert – aller technischen Helferlein zum Trotz. Insgesamt kann man da wohl mehr Personal „leichter“ generieren, weil die Hürden andere sind. Bleiben trotzdem noch eine Menge Hürden, die es erstmal zu nehmen gilt. Luftfahrzeugführer (zumindest ab dieser Größenordnung) wird weiterhin ausgewähltes Personal mit den richtigen Talenten und dem richtigen hohen Lerntempo sein.
@all
Der Sea Falcon ist ein tolles System, mit dem sich grundsätzich wirklich tolle Sachen machen lassen. Zum Thema „Bewaffnung“ nochmal eines: Man könnte mit dem System Skildar 200 im Verbund auch Ziele aufklären und markieren und dieses dann durch Joint Fires bekämpfen – ist am Ende des Tages oftmals wertvoller als was das System als Payload selber mitschleppen kann. Und diese ganze Debatte um „autonom/automatisiert/remote“ etc. erübrigt sich auch etwas.
Israel, er wieder… Auf dem Land, für Fregatten (100+ m.) fehlt es an einer ausreichenden Infrastruktur und hier ist kein Platz mehr. (Haifa, die Strände wichtiger ist…) Alarmbereit SAAR-6-Projekt ist 3,5 Milliarden Schekel (eine Milliarde Euro) wert. Das ist unter dem Marktwert, beinahe doppelt so. Ach, übrigens: https://www.israeldefense.co.il/en/node/52564 (Black Eagle 50 Electric. According to the company, this is the first-ever unmanned helicopter operating on an electric motor, with an MTOW of 50 kg, for military and civilian uses) Аlles Gute!
Wie dürfen nicht vergessen das die F123 mit dem Ende des Sea Lynx keinen Bordhubschrauber mehr haben werden. U-Jagd mit Hubschraubern ist dann nur im Verband mit den F125 möglich.
Wären da nicht auch Drohnen eine notwendige Ergänzung auf der Brandenburg-Klasse?
Zum eigentlichen Thema: die Drohne ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Irgendeine angepasste Form der WFV wird es mittelfristig geben müssen, das ist nichts, was operatives Personal „nebenbei“ machen sollte. Flugsicherung darf auch nicht jeder.
@Chris
Ich bin der Meinung, dass die K130 und die F125 keine sinnvollen Beschaffungen waren und sind. Die K130 ist verglichen mit F125 relativ besser, insgesamt stellt sich aber die Frage, was will die Marine eigentlich?
Für die Unterstützung von Landoperationen und Evakuierungen hätte man „richtige“ amphibische Einheiten zusammen mit v.a. dem Heer konzipieren und beschaffen müssen. Den F125 fehlen Unterkunfts-, Hangar- und Flugdeckskapazität, um mehr zu machen, als punktuell Spezialkräfte in einem noch relativ freundlichen Umfeld einzusetzen. Für die Fälle Evakuierung a la Elfenbeinküste oder Hansa Stavanger sind es die falschen Schiffe. Für Embargokontrolle und Piratenbekämpfung hingegen viel zu teuer, da tut es ein billiges OPV mit 1-2 Helikoptern, an denen es wiederum den K130 fehlt. Es ist einfach keine Strategie erkennbar, statt High-Low-Capability-Mix oder konsequentem Beschaffen von nur High-Capability-Einheiten, die dann auch mal was low Level machen, wird für unglaublich viel Geld irgendwas dazwischen gemacht – weder Fisch noch Fleisch. Für hochintensiven „richtigen“ Krieg kaum zu gebrauchen, für niedrig intensive Einsätze zu teuer (F125) und mit den falschen Fähigkeiten (K130 ohne Hangar). Mit den Modulen/Rüstsätzen wird bei den MKS180 der nächste teure Irrweg verfolgt.
[Ja, ich verstehe den Versuch, aus dem Thema Drohne für die Korvetten wieder mal eine Grundsatzdiskussion über „Korvette gut oder nicht oder wie?“ zu machen, aber das findet hier nicht statt. T.W.]
Hmm. Eigendlich wäre die Bewaffnung einer Hubschrauberdrohne der nächste Schritt. Zumal die Laser gelenkten 7 cm Raketen von Thales anscheinend durchaus die Einsatzreife erreicht haben sollen.
Eine kurze Rückfrage, ich hoffe, dass das gestattet ist, zum Sonar der Brandenburg-Klasse: haben die Boote denn nicht einmal die Fähigkeit sie attackierende Torpedos zu orten?
@ Hoffnungslos
Abwarten, ob man die Nutzung der Sea Lynx nicht doch etwas verlängern kann.
Ansonsten least man eben den H160M, den die Franzosen schon bestellt haben, bis die 123er ausgeflottet werden.
@Dante
Der Skildar 200 kann max. 40 kg Nutzlast tragen. Angenommen davon muss man sicher schon 10 kg für vorhandene mil. Zusatzausstattung abziehen und man möchte das System vielleicht auch nicht mit max. Gewicht fliegen, wegen der Reichweite (nochmal -10 kg). Angenommen es bleiben dann 20 kg Nutzlast. Eine ACULEUS Rakete von Thales wiegt 7,5 bis 8,8 kg (diese Daten findet man in den Werbeflyern von Thales). Der leichteste zugehörige Launcher TELSON 2 hat ein Leergewicht von 9 kg. Da könnte man gerade mal so 1-2 Raketen an den Skildar hängen und dann ist auch noch kein Laserzielbeleuchter dabei. In welchem operativen Anwendungsfall soll das den was bringen?
Drei Stück, gleich so viel?
Demnächst hat die Marine zehn Korvetten. Davon können normalerweise drei bis vier gleichzeitig zur See fahren. Da auch mal irgendwann eine der Drohnen verloren gehen kann und/oder die auch mal defekt und in Instandsetzung sein können: Ich verstehe wirklich nicht, warum man zunächst nicht mindestens sieben bis acht Fluggeräte beschafft hat. Liegt es nur am fehlenden Geld?
Oder folgt ein zweites Los erst bei oder nach Zulauf des zweiten Loses K130, da zumindest die Absicht besteht, alle Boote und Teile der Fregatten, langfristig gesehen, auszustatten?
Ich kann mir vorstellen, dass eine größere Stückzahl in einem Los einen zumindest etwas günstigeren Preis bei der Beschaffung ergeben würde.
Die Drohnenbeschaffung für die Korvetten ist doch nur noch eine Posse. Fast handelsübliche Drohnen kann die Marine seit mindestens 13 Jahren nicht oder nur in Mini-Beständen beschaffen.
1. Allerdings verstehe ich nicht, warum wird jetzt das Drohnensystem gewechselt? Was kann der Sea Falcon denn besser als das bisherige System auf der Braunschweig?
2. Warum zum Teufel bestellt man für 10 Schiffe(ein System vorhanden) nur drei Systeme, anstatt gleich 9 Systeme zu bestellen, damit jede Korvette bzw. künftige Korvette damit ausgestattet ist? Bei 4 Systemen neu hätte wenigstens jede bestehende Korvette ein Drohnensystem, aber 3 Systeme ergeben bei 4 aktuellen Korvetten ohne Drohnen einfach keinen Sinn.
3. Zudem glaube ich auch, daß man für 80 Millionen Dutzende solcher Systeme bekommen müsste. Hier wird die BW/Marine mit ihrer Goldrandlösung mal wieder finanziell über den Tisch gezogen.
@ gerd Dass es bei dieser Drohne nicht geht verstehe ich. Die Frage ist doch ob es bei einer nächst größeren Drohne mit ca 80 kg Nutzlast immernoch nicht geht. Ich denke da grade an un und leicht gepanzerte Ziele. Tacticals u.ä.
[Sind diese so genannten Tacticals auf See nicht eher selten? T.W.]
@TW Dort speziell sicher. Ich denke da auch eher an Infanterie im 2. Schritt.
@ T.W.
Amphicars! Spaß bei Seite.: Dante denkt vermutlich an die Streitkräfte gemeinsame Feuerunterstützung
Wenn ich die Reichweite der RBS 15 und die dieser Drohne im Zusammenhang mit der fehlenden Hubschrauber und ASW Fähigkeit sehe frage ich mich schon ob die Systeme der K130 und die anderer Einheiten so zusammen passen oder doch nur Einzel Stückwerk sind….Wäre schon sehr interessant sich das mal genauer anzusehen.
Aber wurde ja schon drauf hingewiesen dass es hier nur isoliert um die Drohne für die K130 gehen soll.
Weiß jemand, wie häufig die Wartungsintervalle bei den Systemen anstehen und wie lange sie jeweils dauern?
Wäre eine Permanentbeobachtung mit lediglich zwei Systemen pro Korvette über mehrere Tage durchführbar?
@Closius: Das System wird nicht gewechselt es bleibt bei Saab/UMS Skeldar V-200. Dieses wird nun auf Basis der Erfahrungen auf der der Korvette Braunschweig serienreif gemacht. Da sich in aller Regel nur 2 der 5 Korvetten im Einsatz befinden, sind 3+1 Systeme ausreichend kalkuliert. 5 Korvetten werden mit kits entsprechend vorbereitet, das interpretiere ich als das vollständige 1. Los der K130. Das 2. Los ist bekanntlich noch nicht vorhanden und muss zunächst einsatzklar werden bevor es weiteres Spielzeug verträgt. Skeldar selbst hat sich noch nicht dauerhaft in der Praxis bewiesen, und weil das Geld knapp ist, bleibt man dem Plan treu und fügt nicht sofort eine weiterführende Bestellung. Perspektivisch soll Skeldar auch auf die Dickschiffe.
Und nein, das ist keine Posse, denn eine Drohne in der V-200 Klasse ist bislang weltweit nicht einsatzreif. Der Weg zum Ziel war viel länger und komplizierter als bei der Konzeption der K130 gedacht.
@ Dirk Wege. Ich dachte da mehr hubschrauber Kampfdrohnen für die Landstreitkräfte. Mit pro Seite je 2 lasergelenkten Kurzstreckenraketen 7cm. Soo viel wiegt dass dann auch wieder nicht. Es wird so oder so kommen. Kaiser WII sagte ja auch „das Auto ist nur eine kurzfristige Erscheinung und hat keine Zukunft“ Und nu? Irgendwann wird sich auch unsere Regierung mal damit befassen müssen.
[Nur als sanfte Erinnerung: Hier geht’s um Schiffe, äh, Boote, und Marine und Meer und so. Der wiederholte Versuch, daraus jetzt Hubschrauber-Drohnen-Wünsche für die Infanterie zu basteln, ist nicht nett. T.W.]
Einige glauben, es könnte die Hauptwaffe des Schiffes sein? Taktische Luftaufklärung, bei gutem Wetter… OPV-62 Honduras https://www.youtube.com/watch?v=-W1_BCw7FLM „Loitering munition“ für die Marine ist viel effektiver. IMHO. Regards…
@ TW Sie schrieben oben „weil auch dass Heer Interesse hat“. Ich denke da spielen solche Gedankenspiele durchaus eine Rolle. Aber lassen wir das. Lg
@ Der Realist
Erschreckender Weise wäre eine F123 ohne Hubschrauber, aber mit Sea Falcon und ESSM, immer noch ein besserer Flottillenführer, z.B. für Elbit Seagull, als es eine K130 ohne eingeschränkte Verbsndschutzmittel zur Luftabwehr je sein wird.
So ein israelisches Drohnenboot kann 4 Tage im 100 km Abstand vom Mutterschiff operieren und ASW und Signit Aufgaben betreiben. Diese Schwarmbootlösung ist für die Ostsee, nach der endlich erfolgten Hubschrauberdrohne, der nächste logische Schritt.
@Dante
Ein Riesenaufwand, um 4 7cm-Raketen zu bewegen? Wäre da die Beschaffung von modernen Mörsern mit lasergelenkter Munition nicht sinnvoller?
Bei allen Möglichkeiten, die UAV so bieten, sollte man dennoch überdenken, ob das immer die beste Lösung bei knappen Budgets ist.
letztendlich wird die Sea Falcon schon gut taugen und die nächsten 10 Jahre gute Dienste leisten…
wichtig sind die Aufklärungsfähigkeiten, ggf Zielzuweisungen und hohe Ausdauer.
Meiner Meinung nach hätte man deutlich mehr davon beschaffen können. Auch zum Einsatz von den Fregatten oder Hilfsschiffen aus. Diese können bei manchen Einsätzen die Helikopter entlasten.
Losgelöst davon machen auch Loitering Flugkörper Sinn.
Hier sollte die BW sowohl für die Land- als auch für die Seestreitkräfte einige beschaffen. Rheinmetall kooperiert hier ja mit UVision und hat hier die HERO Reihe ins Portfolio aufgenommen. Ein paar HERO 250 auf den K130 in Kombination mit den RBS15 und der SeaFalcon wäre schon immens gut.
Aber Loitering Munition ist ja ein Thema für sich und für manche vllt zu Nahe an der bösen Kampfdrohne.
Drohnenboote für ASW und Sigint Aufgaben sehe ich auch als nächsten Schritt.
Diese könnten in der Nord- und Ostsee super eingesetzt werden und größere Einheiten entlasten.
Eine F125 kann auch einige dieser Drohnenboote aufnehmen und hätte so auch eine einfache ASW Fähigkeit.
Macht also durchaus Sinn hier als nächstes einzusteigen.
Ich bin ehrlich gesagt verwundert, dass die Deutsche Marine wie auch fast alle anderen Europäischen Marinen sich seit etlichen Jahren ausschließlich auf kleine Drohnen konzentrieren, die de facto nicht viel mehr als einen EO/IR-Sensor zur optischen Aufklärung tragen können – insbesondere eben Schiebel S-100 oder Skeldar V-200. Einzig die Franzosen scheinen mit VSR-700 deutlich höher ins Regal greifen zu wollen.
Die „VorMUAS“-Ausschreibung der Marine für die jetzige Beschaffung hatte eine effektive Nutzlast von gerade einmal 13kg gefordert. Wieviel Nutzlast bräuchte es beispielsweise, um ein modernes AESA Mehrzweck-Radar (Seaspray o.ä.) als abgesetzten Sensor für mehrere Stunden zu tragen?
@Navales: Man hatte ursprünglich deutlich ambitioniertere Ziele, hat dann aber im Laufe der Zeit lernen müssen, dass diese schwer bis nicht erreichbar waren und schliesslich zurückgesteckt um endlich etwas für heute und jetzt in den Händen halten zu können.
VSR-700 dürfte ebenso noch eine langen Weg vor sich haben. Nebenbei, das Hangartor des 2. Loses K130 ist deutlich größer als beim 1. Los.
Nachtrag @Navales: Skeldar V-200 hat bereits ein paar Flugtests absolviert mit einem passenden kleinen Synthetic Aperture Radar (SAR). Uneinigkeit besteht, ob die geringe Nutzlast gewinnbringend für das Verteilen und Empfangen von kleinen Sonobojen genutzt werden kann. Eifrig beworben wird von dritter Seite ViDAR zur automatisierten flächenhaften Suche zum Beispiel nach einem Schwimmer. Mit einem zuverlässigen UAV dieser Größenklasse läßt sich unterm Strich eine Menge an sinnvollen Dingen anstellen. Nun soll also die Serienreife für die erste Kleinserie hergestellt und diese dann ausgerollt werden.
Zur Frage der Bewaffnung des UAV: Gerne wird die 76mm Oto der Korvette vergessen. Im Konzept der K130 sind weiterhin zusätzlich zu den vorhandenen schweren RBS15 noch 4 mittlere Flugkörper vorgesehen. Ausgewählt sind diese mWn bislang nicht.
Ich finde die Lösung mit den Drohnen statt eines kleinen Helikopters gar nicht so verkehrt.
1. hatten die Vorgänger, also die Schnellboote weder das Eine, noch das Andere
2. kommen für so ein kleines Schiff nur wenige Helikopter in Frage, die man in einer Kleinstserie beschaffen müsste
Und ich finde, grundsätzlich ist das „einfach mal machen“ hier ein guter Ansatz! Einfach mal machen, einfach mal Erfahrung gewinnen, mit den Dingern „rumspielen“ (= operieren, ausprobieren, testen, Fehler machen, lernen, Erfahrung aufbauen, etc.).
Billige und agile Drohnen zur Aufklärung sind nie verkehrt. Nur sind dann 3 Stück etwas unterdimensioniert, wenn die operative Komponente u.U. auch ein Stück weit expendable sein soll, selbst wenn „3 Systeme“ auf sechs UAV mit drei Kontrollstationen hinausläuft, also damit wohl drei Schiffe ausgestattet werden. Aber lieber Scheibchenweise als gar nicht!
/sarc: Und schon läuft die nächste FlieWaTüt-Diskussion beim Beschaffungsreigen. Am Besten immer mitgedacht: die HFlA-Fähigkeit(!)
Auch wenn es wenig bellizistisch ist: Mich würde interessieren, ob man den V-200 sinnhaft = schnell genug in der Mann-über-Bord Rolle einsetzen könnte (ich meine nicht bordfremdes SAR). Dazu müßte ein Gerät im Standby stehen und es müßten weitestgehend automatisierte Standardverfahren für Lokalisierung und Transport/Werfen von Rettungsmitteln wie Boje, Leine oder Weste etabliert werden.
@Ottone
Schreiben Sie doch mal das Drone Innovation Hub an (droneinnovationhub@bundeswehr.org), die könnten so was, sofern es das nicht schon gibt, entwickeln lassen.
@Ottone
Möglich ist das technisch prinzipiell schon, aber dafür bräuchte der Sea Falcon quasi einen Arm/Haken den sie remote lösen/droppen können. Damit wäre die Verbringung eines einfachen, leichten Rettungsmittels möglich.
Aber natürlich kann der Sea Falcon bei der Lokalisierung der Person/Oskar massiv helfen. Wie “schnell” man ihn dann jeweils in die Luft bekommt muss die Praxis zeigen. Ich gehe aber davon aus, dass der Sea Falcon seinen festen Platz in der ein oder anderen Bordrolle bekommt,