Angriff auf deutsche Patrouille in Mali: Explosion 20 Meter vor dem Tanklaster

Die deutschen Soldaten, die in der vergangenen Woche in Mali bei ihrer Aufklärungsmission von einem Selbstmordattentäter angegriffen wurden, sind möglicherweise nur knapp einer noch größeren Katastrophe entgangen: Die Autobombe des Angreifers explodierte wenige Meter vor einem Tanklaster, dessen Ladung aber nicht in Brand geriet. Bei dem Anschlag wurden zwölf deutsche und ein belgischer Soldat verwundet.

In einer Sondersitzung des Verteidigungs- und später des Auswärtigen Ausschusses informierte der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Silberhorn am (heutigen) Mittwoch die Abgeordneten über die bisherigen Erkenntnisse zu dem Angriff am vergangenen Freitag. Nach Angaben aus Ausschusskreisen blieben allerdings noch wesentliche Fragen offen – unter anderem, wie die Soldaten versucht hatten, das Fahrzeug des Selbstmordattentäters zu stoppen.

Nach den bisherigen Erkenntnissen war die gemischte Aufklärungskompanie des deutschen Kontingents, zu der auch irische und belgische Soldaten gehören, im Auftrag der UN-Mission MINUSMA zu einer Aufklärungsmission unterwegs. Einen Auftrag zur Begleitung einer malischen Armeeinheit auf dem Weg nach Kidal im Norden Malis, den MINUSMA zuvor genannt hatte, gab es nicht – die deutsche Kompanie sollte allerdings Informationen für den geplanten Marschweg der Malier liefern.

Im Rahmen der mehrtägigen Aufklärungsmission wurde ein Nachtlager bei Tarkint rund 180 Kilometer nordöstlich des deutschen Stationierungsortes Gao aufgeschlagen, bei dem nach der üblichen Vorgehensweise ein äußerer Ring aus geschützten und ein innerer Ring aus weniger oder ungeschützten Fahrzeugen aufgebaut wurde. In diesem inneren Ring stand auch der Tanklaster vom Typ Zetros. Während dieser Ruhephase galt die Regel, dass jeweils zwei Drittel der Kompanie zur Sicherung abgestellt waren, während ein Drittel schlafen konnte.

Am Morgen – die Zeit hatte die Bundeswehr bereits zuvor mit 06.28 Uhr Ortszeit, 08.28 MESZ angegeben – fuhr nach den bisherigen Erkenntnissen ein weißer Pickup, mit Holzlatten beladen, mit hoher Geschwindigkeit auf der am Nachtlager vorbei führenden Nationalstraße. Der Wagen sei dann, hieß es aus Ausschusskreisen, plötzlich von der Straße abgebogen und habe den äußeren Fahrzeugring des Lagers durchbrechen können. Knapp vor dem inneren Ring sei dann die Sprengladung auf dem Pickup explodiert – 20 Meter vor dem Tanklaster. Der wurde zwar schwer beschädigt und musste als nicht mehr rollfähig gesprengt werden, die Beladung mit Kraftstoff wurde jedoch von der Explosion nicht in Brand gesetzt oder selbst zur Explosion gebracht.

Unklar ist den Informationen zufolge bislang, inwieweit die Autobombe durch Waffen zum Stillstand gebracht wurde und warum das Fahrzeug den äußeren Ring durchbrechen konnte. Zum Zeitpunkt des Anschlags wurde die Patrouille nicht von einer Drohne überwacht: Die Heron 1-Drohnen des deutschen Kontingents hatten die Aufklärungskompane zwar tagsüber auf ihren Marschwegen begleitet, nicht aber in der Nacht.

(Wird ggf. ergänzt)