Merkposten: US-Sanktionen gegen Russland – mit Solidarisierung der NATO
Dass die USA Sanktionen gegen Russland verhängen, ist zunächst einmal eine nationale Entscheidung. Was das jüngste Vorgehen Washingtons aber ein wenig außergewöhnlich macht, ist die unmittelbare Unterstützung durch die NATO, die sofort nach der US-Entscheidung in einer eigenen Erkklärung dem Verbündeten zur Seite stand. Deshalb als Merkposten:
Die Regierung von US-Präsident Joe Biden verhängte am (heutigen) Donnerstag Maßnahmen von Finanzsanktionen gegen russische Einrichtungen bis zur Ausweisung von Diplomaten – aus Sicht Washingtons als Reaktion auf Cyberangriffe wie den SolarWinds-Hack und eine angenommene Einflussnahme auf die US-Präsidentenwahl 2020. Auch Meldungen, dass Russland ein Kopfgeld auf US-Soldaten in Afghanistan ausgesetzt haben soll, waren für die Entscheidungen ausschlaggebend (eine Übersicht hier.)
Auffälig ist dabei, dass die NATO äußerst schnell mit einer eigener Erklärung den USA beisprang. Aus dem Statement des NATO-Rates, des höchsten politischen Gremiums der Allianz:
NATO Allies support and stand in solidarity with the United States, following its 15 April announcement of actions to respond to Russia’s destabilising activities. Allies are taking actions individually and collectively to enhance the Alliance’s collective security.
Russia continues to demonstrate a sustained pattern of destabilising behaviour, including its violations of Ukraine’s and Georgia’s sovereignty and territorial integrity, and continued violation, non-implementation, and circumvention of numerous international obligations and commitments, including the Budapest Memorandum. Examples include attempted interference in Allied elections, including the U.S. presidential election; widespread disinformation campaigns; and malicious cyber activities. The United States and other Allies assess that all available evidence points to the responsibility of the Russian Federation for the SolarWinds hack. We stand in solidarity with the United States. We condemn the attack on Alexei Navalny, a Russian opposition figure, with the use of a nerve agent from the banned Novichok group. Any use of chemical weapons, under any circumstances, is a clear breach of international law and contrary to the Chemical Weapons Convention. Reports that Russia encouraged attacks against U.S. and NATO forces in Afghanistan are also of concern.
Mit dieser gemeinsamen Haltung der NATO (die ja nach den Regeln des Bündnisses einstimmig beschlossen werden musste) zeichnet sich eine in den vergangenen Jahren nicht mehr selbstverständliche einheitliche Haltung der Allianz gegenüber Russland ab. Das könnte in nächster Zeit auch für andere Vorgänge wie die massive russische Truppenpräsenz an der Grenze zur Ukraine von Bedeutung sein.
(Archivbild: President Joe Biden walks from the State Dining Room of the White House to a podium in the Cross Hall of the White House Thursday, March 11, 2021 – Official White House Photo by Adam Schultz)
Da die Menschheit historisch gesehen ja noch lernt, mit dem Internet zu leben, wird es eine Zeit dauern, bis man diese private-public-Hackerangriffe gemeinsam einschätzt. Es ist auf jeden Fall eine kriminelle oder eben feindliche Handlung. Spannend ist, wo da die Grenzen gezogen werden. Trolle fallen noch in den Bereich der Propaganda, Hacks von Regierungseinrichtungen oder Infrastruktur sehen da schon anders aus.
Mir fehlt, vor allem bei Letzterem eine wirksame Abschreckung, sonst bleibt das in der Innen- und Außensicht ein Kavaliersdelikt, das es nicht ist. Denkbar sollten auch offensive Gegenmaßnahmen sein.
Klar ist: Den westlichen (NATO-) Staaten, scheint das mittlerweile zuviel zu werden und sie fangen an Grenzen zu ziehen. Gut so.
„Das könnte in nächster Zeit auch für andere Vorgänge wie die massive russische Truppenpräsenz an der Grenze zur Ukraine von Bedeutung sein.“
Dazu gab es in diesem Blog bisher noch gar nicht so viel. Die Entwicklung dort wird ja gerade richtig „interessant“. Auf tagesschau.de kann man lesen, dass Russland in den Separatistengebieten bereits 600.000 russische Pässe verteilt und damit neue Staatsbürger gewonnen hat, die „geschützt werden müssen“, so die russische Position sinngemäß . Nehmen Sie das eventuell im nächsten Podcast auf?
Ungeachtet von Sanktionen und Gegensanktionen sowie Ausweisung von 10 RUS Diplomaten aus den USA, (Antwort dürfte in Kürze folgen) zeichnet sich ein Treffen Biden/Putin auf neutralem Boden ab, ich setze mal auf Helsinki, im klassischen KSZE-Geist.
Was sich in Anlehnung an den „Sicherheitshalber“ Faden hier zeigt ist, wie klassische Großmacht-Politik wirkt.
Putin sieht sich seitens Biden in empfundenem Rückgriff auf Obamas „Regionalmacht“-Rede nicht auf Augenhöhe behandelt.
Der Welt größte Landmacht bringt sich mit dem wieder ins diplomatische Spiel, was sie hat: mit einem Truppenaufmarsch, in selbst zu kalter Krieg Zeiten kaum gekannter Höhe. WELT-TV Reporter/Moskau, Christoph Wanner, nannte die Zahl von 80.000 Heerestruppen an allen UKR Grenzen von ca Gomel/BLR über Kertsch bis auf die Krim.
Das hat Gewicht. Das Signal, Ihr nehmt mich gefälligst ernst. Offensichtlich erfolgreich, wie die Washingtoner Gesprächsofferte zeigt.
UKR fühlt sich natürlich massiv bedroht, in wie weit dann tatsächlich der Besitz von Nuklearwaffen angestrebt wird? Quasi eine Erpressung finde ich: entweder werden wir Mitglied der NATO oder wir bauen die Bombe.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-botschafter-droht-mit-atomarer-aufruestung-a-de71361f-d7f6-40fb-a62c-99b8aaa172da
In wie weit RUS (u.a.) das zulassen würden (die UKR als Nuklearmacht)?
Naja, Diplomaten ausweisen bedeutet das es eigentlich nichts mehr gibt was man sanktionieren kann.
Die Russen schmeißen dafür zehn Amis raus und gut ist.
Auch finanzielle Sanktionen werden kaum was bringen, da alle Russen und russische Organisationen bei klaren Verstand inzwischen westliche Finanzdienstleister meiden.
Vielleicht sollte man einfach mal wieder ergebnissoffen und ohne moralische Zuweisungen, orientiert an der Realpolitik miteinander reden.
Die Russen haben nun einfach mal eine recht große, einsatzfähige Armee (erheblich kostengünstiger im Unterhalt, selbst wenn man die unterschiedlichen Personalkosten berücksichtigt) mit jede Menge Kernwaffen.
Wir (unsere BW) haben dafür …. irgendwas (eventuell ein Schiff was bald mal vor China rumschippert).
Der Vollständigkeit halber sollte man dann auch berichten, dass die NATO derzeit eines der größten Manöver direkt an der russischen Grenze.durchführt:
https://www.europeafrica.army.mil/defendereurope/
Kann man machen. Die Reaktion sehen wir.
[Ihre Meinung ist Ihre Meinung, die Nummer „Russland bereitet sich auf den Einmarsch der NATO vor“ ist allerdings, vorsichtig gesagt, ein bisschen fragwürdig, oder? Außerdem bleiben wir hier bei den Fakten, es ist kein NATO-Manöver.
Über die gescheiterten Versuche der Klärung im Rahmen der OSZE dabei noch gar nicht gesprochen… T.W.]
@kleiner Hinweis
RUS kann bei Bedarf auch sein Internet rein national betreiben und soll an einem von SWIFT unabhängigen System arbeiten.
In wie weit ein Bündnis RUS – CHN tatsächlich tragfähig ist bleibt abzuwarten:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=71414
Grundsätzlich: falls der sanktionierte Staat ein bestimmtes Ausgangsniveau hat sind diese sogar kontraproduktiv und stärken nur: z.B. Südafrika (während des Apartheidregimes), Iran, Nord Korea.
@Pete: Nur Estland und Litauen haben meiner Kenntnis nach eine direkte Grenze zu Russland. Der bei weitem größte Teil der Übungen wir in Ländern ohne direkte Grenze zu Russland stattfinden. Das kann man dank Ihres Links sehr gut sehen.
@kleiner Hinweis
Die Sanktionsmöglichkeit der „Erklärung zur persona non grata“ (Ausweisung binnen 48 Std) des Empfangsstaates USA bzw. Russland beinhaltet die vorletzte von 4 Stufen diplomatischer Mittel.
Danach folgt nur noch der Abbruch diplomatischer Beziehungen.
Dies diplomatische Mittel in politischer Auseinandersetzung sollte daher nicht klein geredet werden, da ein Abbruch der Beziehungen mit folgender Wahrnehmung jeweiliger Interessen durch die Schweiz, die traditionell dafür herhält, zwischen USA vs RUS kaum gewünscht werden dürfte.
Mit dem „Rausschmiss“, wie Sie es nennen, ist rein gar nichts „gut“, denn, es wird der Konflikt nicht der Lösung zugeführt. Die Maßnahme darf auch kaum als alleinig auf die genannte Wahlkampfbeeinflussung oder auch die Cyberangriffe zurückverfolgt werden.
Das große Ganze gegenwärtiger diplomatischer Verstimmungen umfasst des weiteren nämlich Nordstream 2 und den Truppenaufmarsch vor der Ukraine.
Die diplomatische Sanktion erfolgt im Kulminationspunkt des Truppenaufmarsches. Der Kulminationspunkt stellt den Höhepunkt der Machtentfaltung dar, der nicht lange aufrechterhalten werden kann. D.h. ,entweder ich setze Truppe ein, oder ziehe sie zurück, da niemand 80.000 (?) über Monate im Standby im Feld halten kann.
Sicher auch kein RUS im Frieden.
Gut also, dass Biden jetzt (!) handelt. Putin weiß, wo er mit dem neuen Präsidenten dran ist.
@T.W.
„Außerdem bleiben wir hier bei den Fakten, es ist kein NATO-Manöver.“
Ich zitiere die NATO (SHAPE):
„Exercise DEFENDER-Europe 20 is a U.S.-led multinational exercise, including NATO’s participation…It demonstrates U.S. commitment to NATO…“
https://shape.nato.int/defender-europe
Man kann so etwas natürlich als „kein NATO Manöver“ bezeichnen, aber die NATO macht mit, sie führt lediglich nicht. Und bei USEUCOM wird als Übungsziel beschrieben:
„…to build readiness and interoperability between U.S., NATO and partner militaries.“
https://www.europeafrica.army.mil/Portals/19/documents/DEFENDEREurope/DE21%20Infographic.pdf?ver=YTbT0-xSCxLp4bTyjKzk8g%3d%3d
Dass man in Russland beunruhigt darüber ist, ist für mich eine sehr natürliche Reaktion. Ich erinnere an die Kubakrise, warum hatten wohl die USA damals etwas gegen sowjetische Truppen auf Kuba?
[Ein Manöver mit US-Truppen auf NATO-Gebiet ist das gleiche wie eine Raketenstationierung? Ich bin auch für kontroverse Debatten zu haben, aber nicht für abstruse Vergleiche. T.W,]
@T.W.“Ich bin auch für kontroverse Debatten zu haben, aber nicht für abstruse Vergleiche.“
„Abstrus“ ist mein Vergleich keineswegs, zugespitzt schon. Damit will ich es auch bewenden lassen. Es muss auch einen beiderseitigen Willen zur kontroversen Debatte geben ,sonst ergeht man sich in Ausgrenzungen. Dann bleibt man lieber unter sich in der üblichen gleichdenkenden „Wohlfühlgemeinde“. Das dient aber nicht der Erkenntnisgewinnung und schon garnicht der Konfliktlösung.
@TW
Andererseits; eine Dislozierung von RUR Tr auf RUR Gebiet ist?
[Ein Manöver mit US-Truppen auf NATO-Gebiet ist das gleiche wie eine Raketenstationierung? Ich bin auch für kontroverse Debatten zu haben, aber nicht für abstruse Vergleiche. T.W,]
Davon ab: UKR ist eben nicht NATO Gebiet.
@TW so ganz abwegig ist der Vergleich von @Pete nicht. Man sollte nicht vergessen, dass zur damaligen Zeit auch eine Stationierung amerikanischer Raketen in der Türkei – damals an der Grenze zur UdSSR – beabsichtigt war.
Die nun seit Jahren verstärkt laufenden Übungen/ militärischen Unterstützungen der NATO und/oder bi-lateral der USA mit Streitkräften in Staaten, welche aus ehemaligen Sowjetrepubliken hervorgegangen sind, können aus meiner Sicht natürlich ein Unbehagen auf der Gegenseite auslösen.
Dass man hier seitens Russland dann einmal ein deutliches Signal der eigenen Stärke sendet, ist für mich nachvollziehbar.
Ob man jetzt aber nach dem „Henne-Ei-Prinzip“ (der jeweils andere hat aber zuerst angefangen) einen Schuldigen sucht und die Situation immer weiter hochschaukeln muss, statt auf diplomatischem Weg weniger mit „wir fordern“ als mit „wir gehen mit gutem Beispiel deeskalierend voran“ für eine Entspannung sorgen sollte, kann durchaus kritisch hinterfragt werden.
Tja, die Russen bewegen Truppen auf ihrer Seite der Grenze.
Die Ukrainer auf ihrer und Europe Defender ist ein Manöver wo USA und Europäer Truppen in der Nähe der russischen Grenze und in deren Interessensphäre hin und her bewegen.
Russische Flugzeuge werden von Nato-Flugzeugen abgefangen und umgekehrt.
Gab es alles schon mal. War alles nur weiter westlich und eine Generation weit weg.
Der große Unterschied ist aktuell, meine ganz persönliche Sicht, das die Nato aktuell eigentlich nur bei der atomaren Abschreckung als einsatzbereit bezeichnet werden kann. Kann man aber auch nicht genau wissen, ist ja aus gutem Grund geheim.
Es gibt keine nennenswerte Bevorratung an Betriebsmitteln, Munition und anderen beispielsweise medizinischen Versorgungsgütern. Siehe Beiträge über zusammengeborgte Ausrüstung. Neue Waffen halten, so man auch den Beiträgen auf diesem Blog entnehmen kann nicht das was sie versprechen oder kommen irgendwann.
Die Wehrbereitschaft der Bevölkerung ist in den meisten westlichen Staaten nicht existent.
Die Hälfte der Bevölkerung ist wegen eines besseren Schnupfens paralysiert die andere Hälfte hasst die Regierungen wegen der Massnahmen, die Wirtschaft wegen der Beschränkungen am Boden.
Wie gut wir Krise können (man erinnere sich an den bundesweiten Warntag) sieht man ja auch gerade. Man stelle sich vor man, unsere Entscheidungsträger, die ihre Fähigkeiten ja gerade unter Beweis stellen, müssten was organisieren bei massiv beschädigter Infrastruktur, Stromausfall und einem massiven Massenanfall von schwerstverletzten Patienten (da gehe ich jetzt noch nicht mal von einer Behandlungsqualität aus die dem Stand der Technik entspricht, sondern nur sicherstellt das leicht- und mittelschwer Verwundete wieder einsatzfähig werden, man beachte die aktuelle blödsinnige Triage Diskussion bei Coronafällen und intakter Infrastruktur).
Genau davon müsste man bei einem Konflikt ja ausgehen. Lenkwaffenangriffe und Drohnen, siehe Armenien und Aserbaidschan, machen eigentlich eine Kriegsführung mit Verbänden wie sie die Polen oder Griechen noch haben obsolet. Wir könnten noch Glück haben, ausser bei den Stützpunkten unserer amerikanischen Verbündeten, weil unsere Armee kaum Ziele anzubieten hätte (Sarkasmus)
Meiner Meinung nach sind wir aktuell nicht in der Lage einen konventionell geführten Konflikt zu gewinnen.
Die andere Variante wäre ein Schuss in den Kopf, also den eigenen.
Da ich bei aller Anerkennung der Inkompetenz unserer Politiker nicht davon ausgehe, das die suizdal veranlagt sind, glaube ich nicht das es zum Äussersten kommt.
Die Russen wollen anerkannt werden und ihren Vorgarten behalten. Ein bisschen huscheln und etwas weniger auf der Selbsbestimmung der dysfunktionalen Ukraine zu bestehen kostet erstmal nichts.
Ganz im Gegenteil, hätten die die wieder vollumfänglich an der Backe, würde das die russiche Wirtschaft erstmal runterziehen.
[Den krampfhaften Versuch, die Coronaleugner-Perspektive hier einzubringen – „Die Hälfte der Bevölkerung ist wegen eines besseren Schnupfens paralysiert“ – und auf Tote und Personal der Intensivstationen zu spucken, lassen wir hier einfach. T.W.]
Ausserdem gebe ich zu bedenken dass Defender seit ueber einem Jahr angekuendigt ist, also keineswegs eine Reaktion auf den „Aufmarsch“ der russischen Streitkraefte ist.
kleiner Hinweis sagt: 16.04.2021 um 8:48 Uhr
Bei dem Ukraine-Konflikt geht es doch eigentlich um die wirtschaftlichen Filetstückchen. Der Donbass ist die ukrainische Industriezone, der Rest ist dort eher landwirtschaftlich geprägt. Von den riesigen nicht nutzbaren Sperrgebieten rund um Tschernobyl mal ganz abgesehen.
Wie wirtschaftlich attraktiv ist eine Ukraine ohne den Donbass für die EU-Mitgliedschaft?
Wie attraktiv wäre es für Russland die Erträge aus dem Donbass in die eigene Tasche zu stecken? Gerade vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Sanktionen?
Sie haben Angst vor Lenkwaffenangriffen und Drohnen gegen Deutschland? Infrastruktur legt man heute anders lahm, wenn mans braucht. Das macht auch Sinn, wenn man mehr oder weniger auf die Wirtschaftskraft der Nachbarn im Westen angewiesen ist. Damit schließt sich der Kreis zum Donbass. Deshalb „kämpft“ man auch mit Wirtschaftssanktionen.
Nach meiner Meinung wäre deshalb ein irgendwie gearteter militärischer russischer Angriff auf den Westen ein russischer Kopfschuss.
Zum einen weil ich mich immer wieder frage, wie diese Armee im Angriff dann unter den wirtschaftlichen Bedingungen in Russland überhaupt nachhaltig versorgt werden könnte. Zum anderen weil sich Putin damit selbst die ökonomischen Pulsadern aufschneidet. Aber auch politisch, denn mehr innen- und außenpolitische Unruhe kann er wohl nicht gebrauchen Und an seiner eigenen politischen Weiterexistenz hängt er doch wohl selbst am meisten. Er müsste auf allen Feldern voll auf Sieg setzen, weil er sonst alles verliert was er politisch aufgebaut hat.
Das ist nicht mehr die Blockkonfrontation zweier politischer (und wirtschtlicher) Systeme. Er hängt an unserem Wirtschaftssystem und seinem erfolgreichen Bestehen.
Also, die wichtige Frage nach dem Motiv der russischen Politik ist sicher nur mehrdimensional zu beantworten: Sicher spielt die Person Putin und seine Unterstützer eine wichtige Rolle. Sein Ego, der Phantomschmerz des verlorenen Imperiums, vielleicht echte Einkreisungsängste aus den letzten 100 Jahren und natürlich auch außenpolitische Spannungen als Vehikel der eigenen Machterhaltung als wichtiger Aspekt und sein Kampf gegen FDGO dieser Welt.
Was ich mich allerdings Frage und was mir große Sorgen macht, ist die auf echte Kriegstauglichkeit ausgerichtete Verteidigungspolitik. Große Streitkräfte sind zur Machtprojektion eigentlich ausreichend. Also: warum diese extreme Kriegstauglichkeit. Das ist doch die Bedrohung, die vielen Anreinerstaaten aus gutem Grund große Sorgen macht.
@ Fux
Meines Wissens nach waren die Jupiter-Raketen in der Türkei und in Italien stationiert und einsatzbereit. Die Sowjets haben das Gleiche gemacht wie die Amerikaner. Der Abzug der Raketen aus Italien und der Türkei war Teil des Deals zwischen USA und UdSSR. Merke: wenn zwei das Gleiche machen so ist es noch lange nicht dasselbe. Ich hoffe, alle bleiben vernünftig und fangen an, abzukühlen. Wir haben genug andere Probleme auf dieser Welt.
Der NATO-Rat scheint unter Gedächtnisverlust zu leiden, was in Anbetracht seiner politisch-militärischen Rolle besorgniserregend ist: Die weiland unter Präsdent Obama amtierende US-Administration höchstselbst hat das Budapester Memorandum anno dazumal als non-binding und reine Absichtserklärung deklariert und jegliche Verplichtungen für sie daraus zurückgewiesen, weil es aus ihrer Sicht kein internationales Abkommen gewesen ist. Das läßt sich anhand der Medien dieser Zeit leicht erurieren, wobei dem NATO-Rat vermutlich sogar der Originaltext der US-Administration vorliegen dürfte.
Bezüglich der Aussagen zu russischer Einmischung in den US-Wahlkampf 2020 darf man auch sehr skeptisch sein. Nach den Präsidentschaftswahlen 2016 hat das FBI und ein Heer von Sonderermittlern deshalb jeden Stein umgedreht und in all den Jahren nichts Substanzielles gefunden. Jedenfalls keine substanzielle russische Einmischung in den US-Wahlkampf. Dagegen stellte man aber fest, daß hohe FBI-Beamte die Untersuchungen kriminell manipuliert haben und es durch eine britische Firma tatsächlich gezielte Wähleransprachen gegeben hat – und gefälschte Dossiers, die den gewählten US-Präsidenten belasten sollten. Von daher sind diese Anschuldigungen wohl eher in die selbe Kategorie wie gewisse Labortrucks im Irak einzuordnen…
Aber OK, die europäischen NATO-Staaten hatten sich ja auch aus reiner Bündnissolidarität dem AFG-Abenteuer angeschlossen, das gerade erfolglos beendet wird. Nachdem 3.562 Soldaten der Koalition, darunter 57 Deutsche, gefallen sind und 2 Billionen USD allein von den Amerikanern verbraucht wurden. Ein Abenteuer ist halt nicht genug, da geht noch was…
@kleiner Hinweis
„Da ich bei aller Anerkennung der Inkompetenz unserer Politiker nicht davon ausgehe, das die suizdal veranlagt sind, glaube ich nicht das es zum Äussersten kommt.“
Es könnte dennoch geschehen. Das Problem ist in meinen Augen, dass zuviele politische und militärische „Führungskräfte“ im so genannten Westen schlicht die Dimension eines Krieges zwischen Russland und EU/NATO nicht mehr „empfinden“ bzw. intellektuell erfassen können. Sie leben, wie in anderen Politikbereichen auch, in einem eng gefassten „Meinungkorridor“ , der nur wenig an den realen Fakten und alternativen Lagebeurteilungen orientiert ist. Sie bestätigen sich immer nur gegenseitig in dieser Meinungsbalse. Der „Begriff Putinversteher“ ist ja bereits ein Schiompfwort. Wie soll man aber einen Konflikt lösen können ohne die Position des Konfliktgegeners auch nur „verstehen“ zu wollen? Daher spielen sie mit dem Feuer ohne auch nur ansatzweise zu verstehen, in welche Gefahr sie uns begeben. Eine AKK ist nun mal kein Helmut Schmidt oder ein Willy Wimmer und ein Heiko Maas ist kein Willy Brand oder Hans-Dietrich Genscher. Ist leider so. Wir haben eine ganz Generation von wenig strategisch denkenden Führungskräften in höchsten Positionen und stolpern daher naiv und orientierungslos in diese gefährliche Situation. Eine neue Generation von „Schlafwandlern“, um an das berühmte Buch von Christopher Clark zum 1. Weltkrieg zu erinnern, scheint Europa erneut in Gefahr zu bringen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Schlafwandler_(Sachbuch)
[Jeder darf sich seine politischen Vorbilder selber suchen. Allerdings ist die Reihung Helmut Schmidt, Willy Brand, Hans-Dietrich Genscher und dann Willy Wimmer – ohne letzterem Unrecht tun zu wollen – doch ein wenig unikat. Wenn Sie der Meinung sind, das seien die größten Staatsmänner vergangenen Jahrzehnte, dann steht Ihnen das zu. Sie sollten sich aber bewusst sein, dass es eine Einzelmeinung ist. (Und rein formal: Warum Sie in die Reihe der Minister dann einen Staatssekretär aufnehmen, erschließt sich auch nicht…) T.W.]
@Dirk Wege
Danke.
Ich hatte nicht mehr komplett im Kopf, ob die US Jupiter Raketen schon in der Türkei (und Italien) aufgestellt waren oder nur in Planung. An den Verzichts-Deal auf deren Stationierung bzw. Rückzug im Gegenzug zum Verzicht der UdSSR auf ihre Stationierung auf Kuba konnte ich mich noch erinnern.
Es lohnt ja grundsätzlich immer, das Handeln (und ggf. Empfinden) beider Seiten für eine Bewertung einer Situation im Auge zu haben.
Eigentlich wollte ich da keine Perspektive irgendwelcher Art einbringen, sondern nur ein Beispiel anführen, warum ich annehme das es keine Wehrbereitschaft (gemeint ist die Breitschaft sich für Aspekte der Landesverteidigung zur Verfügung zu stellen) in großen Teilen der Bevölkerung gibt.
Das war das Erste was mir eingefallen ist. Die Mietendeckeldiskussion wäre beispielsweise ein anderes.
Warum sollten die Abgehängten der Gesellschaft, davon gibt es inzwischen jede Menge, sich für ihr Land einsetzen?
Patriotismus ist in Deutschland einfach mal nicht vorhanden oder negativ besetzt.
Viele haben einfach nur Nachteile von der derzeitigen Entwicklung (meine nicht Corona sondern die sozialen und wirtschaftlichen Verschiebungen) und sehen keinen rationalen Grund sich für ihr Land einzusetzen.
Solange solche grundlegenden Probleme nicht geklärt sind wird es nicht möglich sein genug Leute zu finden die auf freiwilliger Basis Einsatz zeigen.
@T.W.
„Jeder darf sich seine politischen Vorbilder selber suchen.“
Danke!
„Wenn Sie der Meinung sind, das seien die größten Staatsmänner vergangenen Jahrzehnte,“
Ich habe diese Staatsmänner genannt, da sie Alle in einem erheblich komplexeren Konflikt mit Russland (SU) einen wesentlichen Beitrag zur Konfliktlösung geleistet haben. Und Wimmer war zwar „nur“ Staatssekretär, aber ich habe in seinem Buch „Wiederkehr der Hasardeure“ mehr strategisches Gedankengut gefunden als in allen Reden von Frau AKK oder Herrn Maas. Meine Meinung natürlich nur. Aber das Schöne in einer Demokratie ist ja die Meinungsfreiheit.
„Sie sollten sich aber bewusst sein, dass es eine Einzelmeinung ist.“
Natürlich es nur meine Meinung, was soll es sonst sein? Ich gehe davon aus, dass auch Ihre Meinungen „nur“ Ihre Meinungen sind und keine abgestimmte Position von größeren Bevölkerunsteilen ist.
Putin reagiert auf Erklärung zur „persona non grata“ von 10 Diplomaten.
Es wurden 10 U.S. Diplomaten ausgewiesen, 8 Mitarbeiter der Washingtoner Regierung stehen nun auf einer Sanktionsliste, der freie Marktzugang mehrerer Firmen wird eingeschränkt.
Der Handel mit RUS Staatspapieren für U.S. Banken wird ausgesetzt.
Parallel ereilte 3 polnische Diplomaten Gleiches, nachdem Warschau zuvor 3 Russen des Landes verwiesen hatte.
Unterdessen unterstellt die NATO RUS Pläne, den Zugang zu Teilen vom Schwarzen Meer und Straße von Kertsch zu beschränken, die Mittel dazu bestehen.
https://mobile.twitter.com/NATOpress/status/1383098536821145612/photo/1
Ab 24.04.21
Moskau sperrt Kertsch-Straße für ausländische Marineschiffe. (DlF)
U. S. Navy….?
@KPK
Sind das nicht sowieso RUS-UKR Territorialgewässer?
https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/00908320.2020.1869445
‚habe ich mir zum frühen Samstag Morgen aber nicht „angetan“ 😇
Korrigiere mich:
… wird vom 24. April bis 31. Oktober die Durchfahrt ausländischer Kriegsschiffe und anderer staatlicher Schiffe in mehreren Gebieten des Schwarzen Meeres in Hoheitsgewässer Russlands ausgesetzt; es stellt sich die Frage zu Anrainern im Asowsches Meer im Verhältnis zu Freedom of Navigation.
@StMarc
„Es ist auf jeden Fall eine kriminelle oder eben feindliche Handlung. Spannend ist, wo da die Grenzen gezogen werden. Trolle fallen noch in den Bereich der Propaganda, Hacks von Regierungseinrichtungen oder Infrastruktur sehen da schon anders aus.
Mir fehlt, vor allem bei Letzterem eine wirksame Abschreckung, sonst bleibt das in der Innen- und Außensicht ein Kavaliersdelikt, das es nicht ist. Denkbar sollten auch offensive Gegenmaßnahmen sein.“
Ein großes Problem mit Hackerangriffen ist die gesicherte Zuordnung.
Denn kein (kompetenter) Hacker greift das Ziel direkt von seinem Computer aus an, sondern über mehrere Zwischenstationen, die sich irgendwo auf der Welt befinden können.
Stichwort Botnetze. (viele Computer sind ohne Wissen ihres Besitzers unter der Kontrolle von Hackergruppen, staatlich oder privat kriminell)
Mit anderen Worten, es ist sehr gefährlich, bei einem Hack, sofortige offensive Gegenmaßnahmen zu fordern, bzw. sogar physische Reaktionen wie Drohnenangriffe.
Denn nur sehr leicht könnte ein Drittstaat damit Spannungen bis hin zu Kriegen provozieren.
(China und Russland etwa sind nicht in trauter Harmonie geeint, sondern eher im Zweckbündnis)
Außerdem, da sind wir beim nächsten Problem: so weit ich weiß, war der einzig wirklich nachgewiesene Hack von deutschen Regierungsorganisationen – von unseren Verbündeten begangen. Stichwort NSA und Snowden. Der Russische Hack des Bundestages … ist zwar plausibel, aber einen Nachweis habe ich da nie gesehen. Und der SolarWinds hack war wohl kaum von der NSA begangen, aber dass tatsächlich Russland der Verursacher ist – ist vielleicht wahrscheinlich, aber eben nicht wirklich gesichert.
Also ja, Hacking von Computern sollte eigentlich kein Kavaliersdelikt sein, es ist aber leider gang und gäbe. Von allen Seiten.
Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten sehr wenig Ahnung von der Materie haben, so ist Hackerangriff nicht gleich Hackerangriff.
Oft werden schon simple Portscans (gewissermaßen nachschauen, ob die Türen offen sind), als Angriff ausgewiesen. Das ist aber etwas sehr anderes, als tatsächlich in den Computer unbefugt einzudringen, oder es versuchen – und noch etwas völlig anderes ist es, tatsächlich am Computer etwas zu manipulieren. Dokumente zu ändern – oder bis hin zu Steuerungsanlagen manipulieren, so dass sie zerstört werden. (wie bei Irans Atomprogramm, aber mit ähnlichem Prinzip könnte man auch einen Atomreaktor zum schmelzen bringen).
(Oh und wo wir beim Thema sind: Deutschlands Cyberverteidigungsfähigkeit ist vermutlich nicht gerade gut aufgestellt. Artikel und Meinungen dazu wie diese, sind in der deutschen IT-Szene fast Standard:
https://www.golem.de/news/malware-bnd-sucht-skrupellose-anfaenger-zum-trojanerbau-2012-152685.html
)
Und grundsätzlich zum Thema: ich bin sehr skeptisch, dass weitere Sanktionen irgendwie den Konflikt lösen können, sondern nur weiterhin die Aufteilung der Welt forcieren. Erreichen wir damit Demokratie in Russland? Ich glaube nicht. Eher wieder Förderung Nationalistischer Blöcke, die sich nur über Gewehr- und Panzerläufe missträuisch beäugen. Und gerade in der heutigen Krise, wo die Industrialisierte Welt es nicht mal schafft, genügend Impfstoff zu produzieren, sollten die Prioritäten eigentlich woanders liegen.
Das Drohszenario über dem Schwarzen Meer wird untermauert, in der Luft, zur See.
Putin wird sich den Rückzug der Truppenteile Land/Luft/See abverhandeln lassen.
Die Präsenz der ca. 2 Armeekorps, einer Luftflotte und der Armada im Schwarzen Meer wird in Kiew einen Hang zu Neutralität, bzw. stille Zugeständnisse an Moskau eher nicht bewirken.
Es dürfte eine weitere Hinwendung zu EU / NATO erfolgen.
@Archer83Able
More than 50 Russian warplanes to be involved in military exercises over the Black Sea, the Southern Military District press service announced.
Nach Angaben des südlichen Militärbezirks sind Flugzeuge der operativ-taktischen Luftflotte der Luftwaffe und des Luftverteidigungsverbandes sowie der Marinefliegerei der Schwarzmeerflotte an den Übungen beteiligt.
Dies sind Su-27SM- und Su-30SM-Jäger, Su-24M- und Su-34-Bomber sowie Su-25SM3-Kampfflugzeuge.
Zusätzlich sind 15 Einheiten der Kaspischen Flotille ins Schwarze Meer verlegt worden.
@MarQs__
Ships of the #Russia|n Caspian flotilla passed under the Kerch bridge and are already in the Black Sea now.
https://twitter.com/i/status/1383322589313966081
Aus gegebenem Anlass der Hinweis: Wer an einem Samstagvormittag einen Kommentar schreibt und sich eineinhalb Stunden später länglich darüber beklagt, dass ich den noch nicht freigeschaltet hätte und mir deswegen vorwirft „Aber vermutlich störte sie meine Meinung zum Thema insgesamt“, der sollte noch mal seine Verankerung in der Realität prüfen. Insbesondere wenn er den freigeschalteten Kommentar deshalb nicht sieht, weil ihm sein Browsercache im Weg steht.
Noch mal ganz deutlich: Von diesen dreisten „Zensur“-Vorwürfen, weil ich manchen Herren nicht eilfertig genug zu Diensten bin, habe ich langsam genug.
Hierzu passend:
„Kramp-Karrenbauer sieht Europa [von RUS] »konkret und unmittelbar« bedroht
https://www.spiegel.de/politik/ausland/annegret-kramp-karrenbauer-russland-bedroht-europas-sicherheit-unmittelbar-a-9f59138e-3d49-4894-a0a4-8ff1f4b33c67
Hatten wir nicht mit zehn Jahren Vorlauf geplant? Bzw. haben wir überhaupt eine Planung zur Ertüchtigung und Hebung der Verteidigungsbereitschaft? Und folgen aus diesen Worten der IBUK auch Taten? Kann sie ihre Kabinettskollegen überzeugen?
Nicht daß ich mich von RUS bedroht fühlte, aber wenn man in verantwortlicher Position solch‘ markige Statements abgibt muß das auch in zielgerichtete Aktivitäten münden.
@Thomas Melber:
Die Antwort darauf ist ja die „Bundeswehr der Zukunft“, die mit weniger Geld noch mehr kann.
Offenbar finden sich immernoch genug Leute die das glauben und umsetzen.
Im Jahr 2024 wird die Bundeswehr absehbar einen Tiefstand an Einsatzbereitschaft und Kriegstauglichkeit erreichen.
Aber wen stört es denn?
Hauptsache ein paar markige Sprüche.
Hier die gesamte Rede und die Diskussion:
https://youtu.be/LVrVrnnSK_Q
UK springt U.S. Navy im Schwarzen Meer zur Seite.
„One Type 45 destroyer armed with anti-aircraft missiles and an anti-submarine Type 23 frigate will peel off from the Royal Navy’s carrier (1) task group in the Mediterranean and head through the Bosphorus into the Black Sea, according to senior naval sources“.
https://www.thetimes.co.uk/article/british-warships-head-for-black-sea-as-russian-troops-mass-on-ukrainian-border-vnrjjczgd
(1) Die „UK’s 21st-Century Carrier Strike Group“ befindet sich auf dem Anmarsch in den Indo-Pazifik. Ihre Escorte ist damit deutlich geschwächt. Abzuwarten bleibt, ob der Auftrag angepasst wird. Deutlich wird auch die „Schwäche“ der Royal Navy bei Zerstörern/Fregatten.
Die Strike Group wird ohnehin schon durch einen U.S. Zerstörer und eine NLD Fregatte, die
Zr. Ms. Evertsen (F805) Luftverteidigungs- und Führungsfregatte, begleitet.
[Den Link habe ich mal rausgenommen; ich bin mir nämlich über die Verlagsnähe dieser verlinkten Publikation und damit die Position zum Leistungsschutzrecht nicht ganz klar. T.W.]
Welche Auswirkungen haben die US-Sanktionen gegen „Positive Technologies“ nun für unsere Unternehmen? Man müsste da doch eigentliche eine Antwort parat haben, wenn man die Sanktionen begrüßt (und ganz nebenbei noch weiterhin Mengen an anfälligen EOL-Systemen betreibt). Amüsant ist, wie man in den einschlägigen US-Medien laviert, dass die US-Dienstleister ja im Prinzip das gleiche Portfolio anbieten, aber doch ganz anders seien.
Link mglw. im erweiterten Zusammenhang noch von Interesse, die Route der QE strike group, u.a. mit Passage der South China Sea, ohne Formosa-Straße.
https://mobile.twitter.com/NavyLookout/status/1383689947098402817/photo/1
@KPK: Die US Navy hat den Plan, 2 Zerstörer (aus Rota?) in das Schwarze Meer zu senden revidiert um dort die Spannungen nicht zu erhöhen. Die Alternative Begründung wäre, dass man sich mit dem Blick auf den Vertrag von Montreux diese Massnahme für später aufheben will. Die Briten werden daher alleine.
Die USA führen und die NATO folgt. Die Überschrift des Beitrags ist die eigentliche Neuigkeit.
Wollte man ernst machen, so würde man Russland aus dem SWIFT Abkommen heraustrennen, anstatt russische B- und C- Promis zu sanktionieren würde man sich Oligarchenkonten und Besitztümer in Europa betreuen etc.
Alleine dies würde… s. @sputo.di.rospo
Zudem bedenke man, dass Russland Verhandlungsmasse aufbauen will, um 55 mio Kubikmeter Gas nach Deutschland exportieren zu dürfen.
Endgame: Das wird dem Kremen unter dem Strich den Donbass kosten.
@Ottone
Zum U.S. Deployment im Schwarzen Meer: nichts genaues weiß man nicht.
TUR Quellen melden den angeblichen Rückzieher, vom DoD, der Navy, ist dergleichen nicht zu vernehmen.
https://www.reuters.com/article/idUSKBN2C12XC
5 Tage zuvor wird die Entsendung noch vermeldet.
„The United States will send two warships to the Black Sea next week, Turkey said on Friday as Russia, which has boosted its military forces near Ukraine, accused NATO powers that do not have a coast line in the region of increasing naval activity.
The Pentagon declined to discuss Turkey’s comments but said the military routinely sends ships to the region.
„That’s not anything new,“ Pentagon spokesman John Kirby said in Washington, referring to U.S. military ships in the Black Sea.
Was also wirklich Fakt ist, bleibt zunächst unklar. Biden soll das deployment zwar zunächst ausgesetzt haben, offiziell konnte ich dazu aber nichts finden.
@kleiner Hinweis 15.04.2021 um 21:30 Uhr : „Auch finanzielle Sanktionen werden kaum was bringen, da alle Russen und russische Organisationen bei klaren Verstand inzwischen westliche Finanzdienstleister meiden.“ Wenn Sie hier schon den Putin-Troll spielen wollen, sollten Sie nicht sooo weit hinter den Informationsstand der russischen Medien zurückbleiben: Die russischen Gas- und Ölkonzerne haben eine Menge Anleihen auf Dollar und Euro begeben, zum Teil, um Importe westlicher Technologien zu finanzieren, zum Teil wohl auch zur Währungsabsicherung (schließlich könnten auch Einnahmen in westlichen Währungen durch eine Erholung des Rubel abschmelzen) was zur Folge hat, dass die von russischen Staat direkt oder indirekt dominierten Firmen ständig refinanzieren müssen – mit Hilfe der westlichen Banken. Kurzer Überschlag allein bei Gazprom ergibt über 10 Mrd. Euro für die nächsten 5 Jahre. Die Buchkredite nicht gerechnet.
Diese Position schlägt auch direkt in die Ertragsrechnung, wie man in den Jahresabschlüssen 2020 (auf Rubel-Basis) sehen konnte, wo sich bei Lukoil oder Gazprom die Betriebsgewinne infolge aufgewerteter Währungsschulden zu Buchverlusten im größeren Umfang umkehrten.
Davon ab hätte Sie ein Blick in die Wirtschaftsnachrichten bei TASS oder RussiaBusinessToday über die beachtlichen Börsengänge russischer IT-Unternehmen in den letzten Monaten belehrt, die allesamt mit westlichen Banken an den westlichen Börsen stattgefunden haben. Und die Verbindung zu den Konsortialbanken solcher Operationen ist haltbar. Schließlich müssen die Kandidaten die Hosen runterlassen, bevor die Bank gegenzeichnet. Man kennt sich intim, dieses Prozedere will niemand öfter wiederholen, als unbedingt nötig.
„ alle Russen und russische Organisationen bei klaren Verstand inzwischen westliche Finanzdienstleister meiden“: war wohl nix.
Zumal der Hintergrund dieser Börsengänge ja auch recht pikant ist: Es ist die lebendige Darstellung des prinzipiellen Misstrauens auch der russischen Unternehmen gegenüber dem russischen – Staat ist ja eigentlich unzutreffend, also der Mafia-Gang im Kreml. Die Baring-Vostok-Geschichte hat jedenfalls unmissverständlich gezeigt, dass Putins Russland nichts weiter ist als eine Bananenrepublik mit Atomraketen (RIP Helmut Schmidt). Und nur vor diesem Hintergrund ist verständlich, dass Russland die neuen Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit Zypern, Malta, demnächst auch NL etc geräuschlos durchbekommt: Kernstück ist jeweils eine in Russland abgezogene Quellensteuer bei den Ertragsüberweisungen an die offshore-Bunker, in denen die russischen Unternehmer ihr Geld vor Putins Gang in Sicherheit bringen. Die russischen Vermögen im Ausland sind mittlerweile ein unverzichtbarer Teil der russischen Wirtschaft selbst: 60% aller Direktinvestitionen des „Auslands“ stammen von hier: Russisches Vermögen kehrt unter dem Schutzmantel „Auslandsinvestition“ samt Investitionsschutzabkommen in die Heimat zurück. Weil das alle Beteiligten wissen, dass es um ein rein innerrussisches Problem geht, haben die Verantwortlichen in Den Haag oder Nikosia nicht ganz so große Probleme mit der Quellensteuer.
Flugbeschränkungen südlich und ostwärts der Krim.
NOTAMs [1] (red) & NOTMARs (yellow) that #Russia issued in connection to its military exercises in the Black Sea. Most „danger areas“ are in effect until end April. Passage through #Kerch strait is restricted, especially for „foreign warships“, until 31 Oct (purple).
https://mobile.twitter.com/T_intell/status/1384149997147463690/photo/1
Die Kertch-Passage für fremde Kriegsschiffe wird also bis 31.10.21 eingeschränkt, was nur für UKR Marine Folgen haben wird?
Luftraumüberwachung wird komplizierter bis unmöglich, auch für U.S. FORTE 10 ( RQ-4B “ Global Hawk” based in Sigonella) und P-8A Poseidon.
https://mobile.twitter.com/T_intell/status/1384154046525710346/photo/1
[1] NOTAMs: Anordnungen und Informationen über temporäre oder auch permanente Änderungen der Aeronautical Information Publication.
Aus der EU kommen heute Aussagen, z.B. von Josep Borrell, derzufolge inzwischen 150.000 an den ukrainischen Grenzen stehen sollen. Borrell hat spätestens seit seinem entlarvenden Treffen mit Lawrow jede Reputation in Moskau eingebüßt, was für die EU insgesamt zutreffen dürfte. Beachtung findet allein, was mit U.S. Kennzeichnung fliegt und schwimmt, denn, „wieviel Divisionen hat die EU“ hätte Stalin gefragt.
Mit jedem Kopf zusätzlich steigt der russische Preis im irgendwann beginnenden Rückzugspoker.
Nachtrag: Das Stichwort Baring-Vostok dürfte nicht jedem etwas sagen, daher die Kurzfassung: Vostok-Baring ist eine US-Investmentfirma, die hauptsächlich von Moskau vor allem im Gechäft mit Venture Capital aktiv ist/war. Und die hatte einen Deal (Übernahme einer Bank) mit der Firma Finvision, hinter der der Putin-Amigo („Berater“) Artem Awetisjan steht. Der erwies sich leider als unfein und räumte die Bank vor der Übergabe auch kapitalmäßig aus, was auf schlichte Unterschlagung hinausläuft. Für solchen Streit war in den Verträgen ein Schiedsgerichtsverfahren in London vorgesehen und wurde auch umgehend in Gang gesetzt. Da sich schnell abzeichnete, dass die Ansprüche von Baring Vostok anzuerkennen waren, kam der logische nächste Schritt: Die Geschäftsführung von Baring Vostok wurde albernen Vorwände in Moskau verhaftet aber von der „unabhängigen“ russischen Justiz sofort wieder freigelassen nachdem sie auf die Ansprüche gegen den Putin-Amigo verzichtet hatte. Will da jemand bestreiten, dass Russland durch Putin zu einer Bananenrepublik verkommen ist? Glaubt da wirklich jemand, dass der Hinweis auf die „dysfunktionale“ Ukraine (so @kleiner Hinweis 16.04.2021) irgendetwas zugunsten Russlands begründen könnte?
@Zivi a. D. : Kleine Ergänzung.
Da die eigene Bevölkerung weder der Führung, noch dem Rubel trauen, wird kräftig in Sachwerte investiert.
Sprich: Immobilien und Gold.
Daher kommt auch die große Nachfrage, zu überhöhten Preisen.
Hauptsache sicherer als der Rubel.
Und „Einfrieren“ kann man das Vermögen nicht, selbst die USA haben darauf kaum Zugriff, wenn Sie es denn schaffen, die Eigentümer zu ermitteln.
@KPK:
Die von Borell zitierten Zahlen wurden bereits von der EU korrigiert:
https://www.intellinews.com/eu-downgrades-its-estimate-of-russian-troops-on-ukraine-s-border-to-100-000-but-tensions-remain-high-208560/
Trotzdem sind die Aktivitäten keine Beruhigung.
Heute hält Putin seine Rede zur Lage der Nation:
https://www.google.com/amp/s/www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/russland-ukraine-konflikt-putin-100~amp.html
Dabei wird es wahrscheinlich einige Hinweise geben um was es ihm geht (Wasserversorgung der Krim, Anerkennung der Republiken in Luhansk und Donezk, Eigene Truppen in den Republiken, etc).
Wir sind weiterhin planlos.
Wem nützt denn ein schlechtes Verhältnis zwischen USA/Europa zu Russland?
Eindeutig China.
Wem nützt es, wenn Russland sich nach anderen großen strategischen „Partnern“ umschaut?
China oder Indien, wobei Russland leider eine Landgrenze zu China aufweist und sich deshalb mit China gutstellen müsste (also keine zu enge Partnerschaft mit Indien aufbauen kann/darf).
Die USA und Europa/EU lassen sich hier schön auf ein Abstellgleis schieben – langfristig MUSS man mit Russland zusammenarbeiten. Natürlich muss man dann bei der Ukraineproblematik einen schweren Kloß herunterschlucken:
Zusicherung seitens der NATO und EU, dass die Ukraine nicht als Mitglied aufgenommen wird.
Off Topic:
Die Ukraine ist auch nicht das geeinte Land, das immer so dargestellt wird. Die russischen Pässe werden nicht mit Zwang verteilt, sondern freiwillig abgeholt.
Es gibt in dem Staat leider eine zweigeteilte Bevölkerung und auch viele Ukrainer fühlen sich eher als Russen (und sprechen russisch im Alltag).
Ob man nun dieses Land gerne um jeden Preis in der NATO/EU haben möchte, bezweifel ich doch ganz stark.
OT Ende
Fakt ist:
Die NATO, die EU, die USA sind nicht bereit für die Ukraine eine Kriegserklärung gegen Russland abzugeben.
Da können die Politiker jetzt warnen wie sie wollen, aber bei keinem findet sich politisch eine Mehrheit für diese Maßnahme und erst recht nicht in der Bevölkerung.
Daher ist das nur Säbelrassel und stinknormale Außenpolitik.
Irgendwann wird aber Putin nicht mehr da sein (Lebensende) und das weiß der auch. Er wird bis dahin „sein“ Russland auf die Zukunft vorbereiten und sich eben für die nächste Epoche positionieren.
Der Kalte Krieg war eine Epoche, die Umbruchphase (ab 1990) ist eine Epoche und in der befinden wir uns und diese endet, wenn sich alle positioniert haben.
Es wäre aber für die Kräfteverteilung auf der Erde besser, wenn USA/Europa/Russland sich gemeinsam gegen China positionieren.
Dafür muss man aber eben Russland den Status (KPK beschrieb es gut) einer Großmacht anerkennen und auf Augenhöhe verhandeln.
Und „Kleinigkeiten“ wie Nordstream 2 auch mal wegwischen und als gegeben akzeptieren.
Gemäß Tas.Ru
Russia’s defence minister says mass military exercises close to the Ukrainian border are completed, and orders all troops and equipment to return to their bases tomorrow. https://t.co/dWzHxLPHQa
https://mobile.twitter.com/T_intell/status/1384149997147463690/photo/1
Die Kertch-Passage und nördliches Schwarzes Meer bleiben teilgesperrt, für fremde Kriegsschiffe und andere staatliche Schiffe wird bis 31.10.21. Es resultieren Folgen für die Exporte der UKR aus Mariupol; wichtiger aber wohl für das „air policing“ im Schwarzen Meer, zzt von Briten mit Typhoon durchgeführt.
Im Herbst beginnt „ZAPAD 2021“ mit erneut erheblicher Streitkräfte-Mobilisierung. Shoigun, RUS VgMin, betonte gem DLF als Reaktion auf DEFENDER 21. Weniger verwunderlich wäre die Fortsetzung der Sperren im Schwarzen Meer mit ZAPAD als Begründung.
Langfristig baut Moskau das Schwarze Meer defacto zum Binnenmeer aus?
Beachtlich.
Gegenwärtige RUS Armada im Mittelmeer.
@KaptainLOMA
#ВМФ #Russia’s naval deployment in the #Mediterranean at noon of April 17, as reported by #OSINT. The task force operates again at its normal level of assigned warships.
https://russianfleetanalysis.blogspot.com/2021/04/russian-forces-in-mediterranean-wk162021.html