Nach Munitions-Sammelaktion beim KSK: AKK leitet disziplinare Vorermittlungen gegen Kommandeur ein
Nach der umstrittenen Sammelaktion für Munition beim Kommando Spezialkräfte (KSK) hat Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer die Einleitung disziplinarer Vorermittlungen gegen KSK-Kommandeur Markus Kreitmayr angeordnet. Der Brigadegeneral soll aber vorerst im Amt bleiben.
Die Entscheidung der Ministerin gab das Wehrressort am (heutigen) Sonntag bekannt:
Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer hat wegen des Verdachts auf Verletzung der Dienstpflichten im Zusammenhang mit einer Sammelaktion für Munition entschieden, dass disziplinare Vorermittlungen gegen den Kommandeur des KSK, Brigadegeneral Kreitmayr, erfolgen. Mit den disziplinaren Vorermittlungen beauftragte die Verteidigungsministerin die Wehrdisziplinaranwaltschaft des Kommandos Sanitätsdienst. Während der disziplinaren Vorermittlungen bleibt Brigadegeneral Kreitmayr auf seinem Kommandeursposten. Im Rahmen der disziplinaren Vorermittlungen ist der gesamte Sachverhalt unter Berücksichtigung der für Brigadegeneral Kreitmayr be- wie entlastenden Aspekte zu bewerten.
Hintergrund ist das Vorgehen des Kommandeurs, der im vergangenen Jahr entschieden hatte, den Angehörigen des Kommandos die Möglichkeit zu anonymen und straflosen Rückgabe von Munition zu ermöglichen. Zuvor war bei der ersten vorschriftenkonformen Inventur in dem Eliteverband seit Jahren im Dezember 2019 festgestellt worden, dass seit Jahren Munition fehlte, obwohl die Unterlagen zu stimmen schienen. Dabei ergaben sich erhebliche Bestandsdifferenzen: rund 7.500 so genannte Munitionsartikel zu viel, aber ein Unterbestand von rund 35.000 Munitionsartikel im Einsatz und rund 13.000 im Heimatbetrieb.
Vor dem Verteidigungsausschuss hatte Kramp-Karrenbauer Anfang März erklärt, Kreitmayer habe nach jahrelanger Misswirtschaft vor allem sicherstellen wollen, dass diese fehlende Munition auch wieder aufgefunden würde. Wegen der straflosen Sammelaktion hatte zunächst Kreitmayrs direkter Vorgesetzter, der Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, Generalmajor Andreas Hannemann, ermittelt – das Verfahren aber an das Ministerium abgegeben, weil seine disziplinaren Möglichkeiten ausgeschöpft seien. Für die Entscheidung über das gerichtliche Disziplinarverfahren vor Truppendienstgerichten (KORREKTUR, nicht das ‚truppendienstliche Disziplinarverfahren‘) ist bei Generalen die Ministerin zuständig.
Nach Angaben von Heeresinspekteur Alfons Mais hatte es bei dieser Aktion eine Sammlung in den Einheiten gegeben und danach eine geschlossene Abgabe bei der Fachgruppe Munition des KSK – allerdings, und daran entzünden sich die Vorwürfe gegen den Kommandeur, ohne namentliche Erfassung der Soldaten, die Munition abgaben. Kreitmayr habe zwar gewusst, dass er damit seine Dienstpflichten verletze, sagte Mais. Dem Kommandeur sei es aber in erster Linie um die Gefahrenabwehr gegangen, als er seinen Untergebenen die anonyme Munitionsrückgabe ermöglichte – aus der Befürchtung, diese Munition könnte in falsche Hände gelangen.
Die Ministerin versicherte bei der Bekanntgabe der Vorermittlungen, der KSK-Kommandeur habe wie jeder Soldat ein faires und transparentes Verfahren verdient, das auch seine Motive und die Hintergründe berücksichtigt.“ Für sie sei klar, dass die Kultur der systematischen Missachtung von Regeln beim Umgang mit Munition bereits vor der Amtsübernahme Kreitmayrs im Juni 2018 auch Fragen an die Kommandoebene des KSK mindestens der Jahre 2017 und 2018 sowie an die zuständige Dienstaufsicht aufwerfe.
Das Ministerium kündigte zugleich an, dass Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn am (morgigen) Montag das Kommando in Calw besuchen würden, um vor der geplanten Veröffentlichung des nächsten Zwischenberichts zur Reform der Einheit mit den Soldaten zu sprechen. Der neue Bericht soll am kommenden Dienstag veröffentlicht und am Mittwoch im Verteidigungsausschuss behandelt werden.
(Archvbild: Undatierte Aufnahme von Kreitmayr bei einem Appell – Deutsches Heer)
„Fragen an die Kommandoebene des KSK mindestens der Jahre 2017 und 2018 sowie an die zuständige Dienstaufsicht aufwerfe“.
Damit wird GenMaj Alexander Sollfrank betrachtet werden müssen, desgleichen GenMaj Andreas Hannemann und Andreas Marlow.
Nicht nur das: es wurde wohl auch bei der Inventur ging einiges schief:
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/ksk-munition-daten-geloescht-100.html
SASPF ist sicher nicht immer fehlerfrei zu bedienen ;)
Nachtrag:
„… , dass diese fehlende Munition auch wieder aufgefunden würde.“
Für mich bleibt die Frage, ob die konkret retournierte Munition überhaupt i.e.S. gefehlt hat. Diese Munition wird doch eher als „verschossen“ gebucht worden sein? Diese wurde „nur“ nicht vorschriftsgemäß bei „Nicht-Verschuß“ nicht wieder zurückgegeben.
150 EA korrekt ausgegeben, ‚runtergestrichen, kein Rückläufer – also „verschossen“. Wenn dann der Ist-Bestand aber kleiner ist als der Soll-Bestand heißt das, es wurde mehr ausgegeben (in welcher Form auch immer) als abgebucht wurde.
Vermutlich ist es an mir vorbeigegangen, aber steht mittlerweile fest, ob die Ministerin von der „Sammelaktion“ wusste, bevor sie über das KSK die Bewährung verhängte?
Die bisherigen Untersuchungen haben ergeben, dass sogenannte „enge“ Führung und konsequente Fachaufsicht in der bisherigen truppendienstliche Unterstellung des KSK unter die Division Schnelle Kräfte nahezu unwirksam war. Wohin man schaut, von Verstößen gegen FDGO, inneres Gefüge, organisatorische Verwerfungen, Skandalen bei Ausbildung, Schwächen in der Nachwuchsgewinnung (Pfullendorf) bis hin zum schlampigen/fahrlässigen Umgang mit Munition, es nimmt kein Ende.
Neben den bereits in mehreren Beiträgen erwähnten systematischen Fehlaufstellung (Strukrur, Prozess der Bereitstellung von Kräften vvm.) der Spezialkräfte des Heeres kommt vermutliches Führungsversagen von mehreren KSK – als auch DSK – Kommandeuren hinzu.
Im besten Fall wird BG Kreitmayr zugute gehalten, dass letztlich jahrelanges Wegschauen, Tolerieren und Gewährenlassen mit zu dem Chaos führten, in dem er sich nur zwischen Pest und Colera entscheiden konnte.
Allerdings kommt hinzu, dass er in einem beachtlichen Zeitraum selbst Führungsverantwortung trug und dieser vermutlich in einigen Bereichen wohl ungenügend nachgekommen ist.
Auffallend ist die erneut zu lesende Feststellung dass BG Kreitmayr wissentlich(!) seine Dienstpflichten verletzte. Offenbar war seine „Gefahrenabwehr“, also die Befürchtung, diese Munition in falsche Hände gelangen könnte, mit dem ihm und seinen Vorgesetzten möglichen legalen(!) Mitteln aus seiner Sicht nicht möglich. Wie ernst muß die Lage sein, wenn ein Kdr KSK, ein General der Bundeswehr, wissentlich(!) gegen seine Dienstpflichten als Kdr, gegen Recht und Gesetz verstößt. Zum Besipiel weder Rechtsberatung der DSK nutzt und noch das BAMAD einbindet, geschweige den Kommandeuren meldet. Nur am Rande werfe ich den Begriff „Vertrauen in die Führung“ ein. Gilt auch für Generale!
Unabhängig der Ermittlungen erachte ich als eine Konsequenz dieses und anderer Vorgänge des/im KSK im Rahmen der angekündigten Reformen (BM’n, GI) eine komplette Neubetrachtung des „Einsatzverbundes Spezialkräfte“ für notwendig. Das ist in der modernen Welt nicht nur Land, Luft, See sondern auch C4I (im Einsatzland/gebiet -taktisch- auch operativ)/Cyber bis hin zum Spezialkräftetypischen logistischen Fußabdruck. Nicht unwichtig wäre die eine ehrliche Betrachtung, was davon aktuell tatsächlich einsatzbereit und abrufbar ist.
Bei aller Notwendigkeit von Spezialkräften (Land) halte ich die erneute Betrachtung der kompletten Auflösung des KSK und Neuaufststellung von Spezialkräften des Heeres für prüfenswert. Dafür spricht immer mehr, dass bisherige strukturelle Verwerfungen, Fehlentwicklungen- und -entscheidungen etc. bis hin zum Führungsversagen von Kommandeuren mehrerer Ebenen ein Kdr KSK in eine solche Situation laviert wird (sich selbst hinein lanciert). Ich kenne eine sogenannte „Fehler Matrix“, mit welcher syxtematisch Fehlerquellen ermittelt werden und Vorschläge zur Abstellung erarbeitet werden. Diese ist in der Regel mehrdimensional und kann somit mehrere Führungsebenen und Bereiche erfassen. Ich weiß, dass kann ich mir sparen, dass hat man sicher veranlasst, nun- kann man ja mal im VtdgA nachfragen.
Ein einfaches weiter so, bzw. Beschönigung bisheriger Fehlentwicklungen kann nur eine zu einfache Lösung sein. Auch kosmetisches Herangehen, kaschiert als „eiserer Besen“, kann es nicht sein.
Ein wichtiger Untersuchungs- und Ermittlungsgegenstand sollte unbedingt die DSK sein. Die Kontrolle durch den Kdr DSK mittels Dienstaufsicht ist einer der maßgeblichen Bestandteile guter Führung. Dies hat offenbar nicht genügend stattgefunden. Nicht zufällig fällt im dem Zusammenhang auf, wie mit dem Skandal in der 2. KdoKp im Jahre 2017 umgegangen wurde, welche Konsequenzen gezogen und tatsächlich (!) umgesetzt wurden. Auch hier steht die Ebene KSK aber auch zunehmend die DSK, bis hin zum KdoH im Focus.
Das Heer spricht gern im Zusammenhang mit guter Führung gern vom modernen Führen, Vertrauen, Fürsorge, Kommunikation, Kameradschaft, Wertschätzung, Dienst- und Fachaufsicht etc. Doch im Bereich der DSK, des KSK war dies wohl so fehlerhaft, dass sich BG Kreitmayr sich mit seiner Führung eine solche Lage bringen konnte, es niemand merkte, man es sogar lange Zeit zuließ.
Abschließend verweise ich auf Meldungen der letzten Tage, dass GBR Army eine „special operations brigade“ aufstellt, u.a. um SAS/SBS von military assistance zu entlasten. Möglicherweise können wir von den europäischen Nationen GBR aber auch FR und Polen lernen wie man wirklich einsatzbereite Spezialkräfte und einen modernen, zukunftsgewandten „Einsatzverbund Spezialkräfte“ aufstellt und verfügbar macht. Auf die Kooperationsbemühungen und beachtlichen Fortschritte NLD/BEL SOF sei ebenfalls verwiesen .
Es ist schon eher außergewöhnlich, dass gegen einen Brigadegeneral ermittelt wird. Dies zeigt aber auch, dass niemand über dem Soldatengesetz steht.
Ich hoffe auf ein baldiges Ende mit einem guten Ausgang für BG Kreitmayr. Für die desolaten Zustände im KSK sollten Sie weitere Generäle verantworten.
Die Opposition richtet erwartungsgemäß den Blick auf die Divisionsebene…
https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/dr-tobias-lindner-zum-ksk
„Für mich ist klar, dass die Kultur der systematischen Missachtung von Regeln beim Umgang mit Munition vor der Übernahme des Kommandos durch General Kreitmayr auch Fragen an die Kommandoebene des KSK mindestens der Jahre 2017 und 2018 aufwirft sowie an die zuständige Dienstaufsicht“
Mit dieser Aussage beschränkt sich die Ministerin auf die Munitionsaffäre und verleugnet jahrelange strukturelle und systemische Fehlentwicklungen im KSK, ja nun zu lesen, wohl auch in der DSK, und die damit einhergehenden Risiken.
Bekannt gewordene Mängel haben offensichtlich lange bekannte strukturelle Ursachen.
Es muß doch weiterhin endlich mal auf den Tisch, ob und warum es Führungsversagen gab. Durch wen, wann- welche Auswirkungen dies hatte.
Offenheit, Ehrlichkeit, Sorgfaltspflicht und Verantwortungsübernahme sind weitere Stichworte.
Es stellt sich natürlich die Frage, ob die Einsatzfähigkeit des KSK noch gewährleistet war und ist, angesichts der hier im Blog zu lesenden Meldungen der letzten Monate, ja Jahre.
Nicht eng fassen, nicht wieder scheibchenweise, erst Verstöße gegen FDGO, dann Munition, xx,xx.xx. ,sondern eine ganzheitliche Betrachtung. Beim KSK und nun der DSK hat man den Eindruck, dass immer nur dass angegangen wird, was halt so bekannt wird. Hätten wir die Medien, die Politik, die Justiz nicht, wäre wohl weiterhin alles unter der Decke geahlten worden. Allein der Gedanke wühlt auf.
@ Thomas Melber
Zitat: „SASPF ist sicher nicht immer fehlerfrei zu bedienen ;)“
Sehr schöne Ironie !
Nur zwei Punkte passen nicht.
1. Kann ein Oberstleutnant in der Truppe kein SASPF Programm bedienen, dafür hat er normalerweise keinen Lehrgang für und für solche Bedienungsschritte hat er seine Leute !
2. Kann man ja nachvollziehen, dass eine Inventur 2018 angelegt und danach wieder gelöscht wurde. Der Nachweis der Manipulation (namentlich über den Bediener, der das Löschen veranlasst hat) ist gegeben.
Nachdem ein OTL normalerweise nicht den SAP MatNachweis bedienen kann, muss es sein S4-Feldwebel gemacht oder ihm zumindestens gezeigt haben wie er die vermutlich katastrophalen Inventurergebnisse löschen kann.
Er hat damit den Beweis über die Munitionsfehlbestände einerseits zwar vernichtet, aber anderseits wird es eine Meldung an den Kdr gegeben haben, dass die Inventur durchgeführt wurde oder wegen eines x-beliebigen Grundes eben nicht durchgeführt werden konnte. So oder so gibt es eine Diskrepanz zwischen der gemeldeten Munitions-Lage und der tatsächlichen Lage. Dies lässt sich eben mit der vorsätzlichen Löschung der Inventurdaten für 2018 nachweisen (weil anonym löschen geht bei SAP nicht, zumindestens nicht für den Anwender eines Programmes).
athman sagt:
Sowohl das Thema hier, als auch die Aussage der Frau Ministerin beziehen sich auf die Einleitung der Vorermittlungen wegen der Munitionsammelaktion.
Also alles richtig gemacht.
Vermutlich werden in diesem Zusammenhang auch noch andere „Ungereimtheiten“ aufkommen.
Ich finde es toll dass AKK und der GI morgen nach Calw fahren und das KSK vor der Veröffentlichung des Zwischenberichtes persönlich informieren.
@Georg
Sorry, aber das ist kompletter Bullshit. Es gibt sehr wohl einen SASPF-Lehrgang für einen Oberstleutnant, in diesem Fall den TrVersStOffz Lg Teil 2. Und das ein S4-Feldwebel ihm gezeigt hat, wie man Inventurbelege löscht, ist äußerst unwahrscheinlich, da kaum ein Feldwebel auf der LogEbene 1 über die Berechtigungen eines Inventurverantwortlichen in SASPF verfügt (von extremen Personalnotständen abgesehen natürlich).
ch finde es grundsätzlich auch prima, wenn GI und die Ministerin vor Ort sind. Man kann ihnen auch nicht nachsagen, dass sie sich dem nicht stellen.
Insbesondere der GI zeigt sich wohltuend oft in der Truppe. In seiner seine alten Brig und der DSO wurde er ja „Papa Zorn“ genannt. Auch die Ministerin wirkt interessiert und aufgeschlossen.
Doch einen Tag vor der Veröffentlichung noch mal schnell zum KSK, das ist merkwürdig. Soll dann noch etwas in den Bericht einfließen? Wohl kaum.
Die beiden werden sich der aufgebrachten Truppe stellen und ein Sechs Augengespräch mit dem Kdr führen. Botschaft für Truppe und Kdr, wir sind für euch da. Gut so!
Doch Achtung, wenn da rumkommt, dass man sich schon keine Sorgen machen müsse, z.B. dass das KSK Bestandsgarantie hat, wäre dies fatal.
Wenn der GI dem Kdr KSK auf die Schulter klopfen und betonten würde dass man jetzt erstmal den (politischen und medialen) Sturm überstehen müsste und dann ‚wird’s schon wieder‘. wäre dies auch fatal.
Bevor der Sturm der Entrüstung losbricht, dieses ‚mal den Sturm‘ überstehen, hat genau zu den heutigen Misständen im KSK geführt. 2017 ging es los. In jedes Btl. In jedes Geschwader hätte man nach solchen Vorkommnissen, welche sich im KSK seit Jahren reihen, mal richtig ‚reingeleuchtet’ und konsequent aufgeklärt und Maßnahmen ergriffen.
Doch in dem Verbund DSK und KSK, früher DSO und kSK, da wurden schon so manche Strippen gezogen. In diversen Gesprächsrunden im KSK wurde schon so manches anders dargestellt/besprochen als es in den offiziellen Statements zu finden war. Dies haben den schon mal KSK Soldaten selbst öffentlich gemacht.
Vergessen wir nicht, es gab auch einen Kdr der DSO, General Zorn. Na, klar, spielt keine Rolle.
Tja, da sind ja noch die alten Saarlandverbindungen, ich weiß schon, speilt auch keine Rolle.
Eine reine Alibi-Veranstaltung des Ministeriums. Und dazu ein echtes mit zweierlei Maß messen.
Der Satz ‚“Der Brigadegeneral soll aber vorerst im Amt bleiben.“ zeigt die Bigotterie im Ministerium und im Umgang mit Generälen.
Bei JEDER Ermittlung durch die (zivile) Staatsanwaltschaft und damit fast alarmautomatisch folgender BW-interner Ermittlung wird durch den S2/J2/G2 und seinen Sicherheitsbeauftragten der die Zugangsberechtigung zu Sperrbereichen entzogen. Bei erheblichen Dienstvergehen und zu ermittelnden Straftaten (welche hier zumindest im Raum stehen) wird, wie man ja in Calw, aber auch sonst in der Bw gut beobachten kann, schnell ein Verbot der Dienstausübung ausgesprochen, verbunden mit einem Gehaltseinbehalt.
Ach ne, ich vergaß. Natürlich nur bei A16 abwärts. Bei Generälen natürlich nicht. Da ermittelt munter die StA, die WDA leitet Vorermittlungen ein – aber Zugang zu „geheim“ und drüber (was in Calw so ziemlich alles hinter dem Kasernentor ist) bleibt natürlich bei B3plus erhalten.
Erneut: Es geht NICHT um eine (Vor-)Verurteilung des Handelns des Kommandeurs. Er wird seine Gründe für seine Handlung gehabt haben, man kann es teilen oder nicht. Be- und Urteilen werden es (zivile) Gerichte.
Es geht hier darum, dass das Ministerium mal wieder hier einen der ihrigen besser behandelt als „normale“ Soldaten bis A16.
Denn, mit solchen (nur vorgeworfenen!) Straftaten im Ermittlungsverfahren bleibt normalerweise kein Soldat „auf Posten“.
Aber naja, da war ja was mit Krähen und Augen und so…
Klärung zwei:
Ich persönlich wünsche mir, dass sowohl Calw im Ganzen so unbeschädigt wie möglich aus der Sache kommt, als auch der Kommandeur. Aber die Klärung wird/muss unabhängig erfolgen. Und dazu gehört auch, dass das Ministerium auch bei einem General so handelt, wie es „üblich“ ist.
(und da werden auch die hier kommenden Hinweise auf die „Ermessensfreiheit“ des SiBe’s nicht helfen. Der Ausweis zu Sperrzonen ist bei normalen Soldaten automatisch weg, sobald nur ein Kaugummi geklaut wurde – bzw. der Vorwurf dessen im Raume steht)
Ich bin kein Jurist, deswegen an dieser Stelle einmal eine vielleicht dumme Frage an das Forum: Wieso wird die Wehrdisziplinarwanwaltschaft beim Kommando Sanitätsdienst mit den Ermittlungen beauftragt und nicht die des Kommandos Heer? Das KSK untersteht doch dem Inspekteur des Heeres – traut man da etwa den eigenen Leuten nicht?
@Georg
Ich weiss ja nicht wann sie gedient haben, aber der Truppenversorgungsstabsoffizier, der Truppenversorgungsoffizier oder der Truppenversorgungsbearbeiter legen die Inventuren in SASPF an und.schließen sie auch ab. Dieses ist Bestandteil ihrer Ausbildung, neudeutsch ihres Trainings. Eine Inventur kann nur durch die drei vorher Genann gelöscht werden. Das sieht das Rollenkonzept in SAP so vor. Einen Materialnachweisfelfwebel haben wir seit Jahren nicht mehr. Das ist.nun der Materialdispositionsfeldwebel. S4-Feldwebel gibt es auch nicht mehr. Klugscheissermodus aus! Glück ab!
Ergänzung zu meinem letzten Kommentar: Wenn ich das richtig verstanden habe, ist der/die BM`in bei dissziplinaren Ermittlungen gegen Generale zuständig. Ich weiß sehr wohl, dass die Durchführung von Ermittlungen deligiert werden kann, aber macht man es sich im BMVg in einer solch öffentlichkeitswirksamen Sache nicht etwas zu einfach, wenn man das aus dem eigenen Haus „herausdeligiert“?
Die Situation in der Bundeswehr ist jetzt dermaßen desolat, weil man über Jahrzehnte über Missstände hinweg geschaut hat. Zunehmend war nur wichtig:
– Das Ansehen der Bundeswehr nach Außen (was beinhaltet hat, dass man alles vertuschen musste, was irgendwie der Bundeswehr hätte schaden können).
– Die eigene Karriere.
Die Bundeswehr dreht sich schon lange nur noch um sich selbst. Da spielt der Schutz der Zivilbevölkerung seit Ewigkeiten keine Rolle mehr. In keinerlei Form.
Ich befürchte, dass da noch viel mehr hochkocht, Auch in anderen Truppenteilen. Eben weil man immer nur weggeschaut hat und niemals an die Wurzeln gegangen ist.
Der Fall Daniel K. Ist hier als Beispiel anzumerken. Der Mann durfte Berufssoldat werden, obwohl er ehemals in der NPD aktiv war. Auch als er einen anderen Soldaten bedroht hatte (per E-Mail, unter eigenem Namen), wurde nichts unternommen.
Erst als ihm Verbindungen zur rechtsextremen und vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären Bewegung nachgewiesen wurden, wurde versucht, ihn zu entlassen.
Allerdings, meines Erkenntnisstandes nach, bisher erfolglos.
@Alfred M.
„Soll dann noch etwas in den Bericht einfließen?“
‚kann schon sein, daß man sich im persönlichen Gespräch über den letzten Sachstand informiert mit dem Hinweis, daß, sollte dann doch noch etwas auftauchen von dem die Führung gewußt haben muß, dies aber nicht erwähnt hat, quasi „Schicht im Schacht“ ist.
@ LwFan:
Hintergrund ist, dass die Insp der TSK/Org-Bereiche Einleitungsbehörden für gerichtliche DiszVerfahren nur bis einschließlich B3 sind.
Für BesGruppen darüber – alle GeneralsDGe – ist die/der BMVg persönlich Einleitungsbehörde.
Heißt: Sie/Er ermittelt (bzw. läßt durch ein u.a. speziell dafür zuständiges Referat im Min ermitteln). Dessen Angehörige sind aber keine Wehrdisziplinaranwälte, dürfen also – falls es soweit kommt – nicht vor dem Truppendienstgericht auftreten. Daher läuft es in derartigen Emittlungen gegen Generale wie hier: Ermittelt wird im BMVg, mit dem Ergebnis und der dort festgelegten Marschrichtung wird dann irgendeine WDAschaft beauftragt, vor dem TDG aufzutreten.
Dass es hier die eines fremden Org-Bereiches ist, hat mit o.a. nichts zu tun, es hätte auch jede andere WDAschaft aus einer anderen TSK-/Org-Bereich sein können, da hat das Min sein Weisungsrecht.
Vermutlich handelt es sich dabei tatsächlich um den Versuch, möglichst weit weg vom Heer zu kommen – wie hier schon häufiger festgestellt wurde, waren ja viele der heutigen Heeresentscheidungsträger in den Vorjahren mehr oder weniger stark in Führung oder Dienstaufsicht bei KSK, DSK und Kdo Heer eingebunden.
Soweit absehbar, bis auf die sehr deutliche Ansage „auch Fragen an die Kommandoebene des KSK mindestens der Jahre 2017 und 2018 sowie an die zuständige Dienstaufsicht aufwerfe“, und, us meiner Sicht doch einigermaßen überraschend: „Mit den disziplinaren Vorermittlungen beauftragte die Verteidigungsministerin die Wehrdisziplinaranwaltschaft des Kommandos Sanitätsdienst“.
Holla. Da hatte man ja im BMVg offenbar auch den Eindruck, dass die Aufklärung besser in einem anderen Org-Bereich vorgenommen werden sollte. Ähnliche Ideen hatte ja @ Metallkopf hier. Die Heeresführung unter GenLt Mais lässt das nicht gut aussehen. AKK wirkt ernsthaft sauer.
@athman: Ich kann Ihren Kommentar nicht ganz nachvollziehen – zum Gesamtkomplex KSK gibt es ja die von der Ministerin eingesetzte Arbeitsgruppe KSK. Da sehe ich jetzt keinen Grund, der Ministerin einen Vorwurf zu machen. Bei den Auffälligkeiten der militärischen MItglieder der Arbeitsgruppe – das sind ja eben „nur“ GI Zorn, GenLt Mais und BG Kreitmayr – stellt sich für die Ministerin aber ggf. nun die Frage, in wie weit sie glaubt, zum Themenkomplex KSK mit diesen Teilnehmern nach den Bolzen, die diese sich geleistet haben, weiter gut voranzukommen. Von den zwei zivilen Mitgliedern hat StS Peter Tauiber angekündigt, in wenigen Tagen gesundheitsbedingt zurückzutreten. Dann bleibt nur noch StS Hoofe…
@ TrVersBearbr
Damit wäre ja nun geklärt über welchen Oberstleutnant der oben verlinkte Zeitungsartikel schreibt.
Es ist also der Truppenversorgungsstabsoffizier des KSK. Nachdem die KSK eine eigene Unterstützungsgruppe mit Kdr hat, ist auch klar wo man jetzt verstärkt suchen wird, nachdem im vorherigen Faden schon die Aussage gefallen ist, ein Versorgungsstabsoffizier habe den Kdr KSK beraten, dass die anonyme Munitionseinsammelaktion im Ausland, bzw. im Einsatz auch so gehandhabt wird und dies schon nach den Vorschriften zulässig sei. Vorsichtshalber hat er dann doch die 2018 Inventurdaten gelöscht, oder ?
Okay, die S4 StOffze, die ich kennen gelernt habe, waren mit dem Beherrschen der Office-Programme am PC schon ausgelastet genug. Keiner konnte die proprietären Buchhaltungssysteme bedienen, auch wenn die auf ihren NschOffz Lehrgang vor Jahren oder Jahrzehnten mal eine Einweisung auf das Nachschubbuchführungssystem erhalten hatten. Die anschließende Praxis mit dem Programm fehlte allen StOffzen nach vielen Dienstjahren.
Ich würde ja gerne mal nur so aus Interesse heraus wissen, wieviel TrpVersStOffze eine Verbandsinventur auf SAP ohne die Hilfe des TrVOffz oder der TrpVersBearb starten, abschließen oder löschen können ? Wäre mal eine interessante Feldstudie.
Was ich damit sagen will, so ein Vorgang wie die Löschung einer ganzen Inventur findet nicht im stillen Kämmerlein statt, sondern spricht sich in einem Verband herum. Also hätte der Kdr ja darauf reagieren müssen, denn dem müssen ja wahrscheinlich die Inventurdaten zur Unterschrift oder zur Kenntnisnahme vorgelegt werden, oder ?
[K. w. evtl. m.d. Abk. etw. spars. umgehen? Aug. grds. ist k. RundSchr d. TrInf. T.W.]
@Schwertfisch
Zuständig hierfür ist der G2 / SiBe der DSK, der auf dem Fachstrang natürlich den SiBe KSK anweisen kann, wobei sicher auch Kdr DSK zu beteiligen ist. Nota: die SichhAkte Kdr KSK wird ja auch bei der DSK geführt (zumindest wenn es so abläuft wie vorgeschrieben). Wobei: Verdunkelungsgefahr besteht nun wohl nicht mehr 😎
Davon ab: was hat denn der G4 DSK zum Thema „Inventurergebnis“ gesagt? In meinem FGG gab es jährlich (mindestens einmal) Dienstaufsicht der übergeordneten Führungsebene, die sich natürlich vorlegen ließ.
@ Alfred
„Doch einen Tag vor der Veröffentlichung noch mal schnell zum KSK, das ist merkwürdig“
Das würde Sinn machen, wenn in dem Bericht „schlechte Neuigkeiten“ für das KSK drinstehen – und man diese kurz vor Veröffentlichung dem Verband mitteilen will, damit dieser das nicht erst quasi aus der Presse erfahren muss.
Schaun‘ mer mal.
@Schwertfisch sagt: 21.03.2021 um 19:15 Uhr
„Der Satz ‚“Der Brigadegeneral soll aber vorerst im Amt bleiben.“ zeigt die Bigotterie im Ministerium und im Umgang mit Generälen.
Bei JEDER Ermittlung durch die (zivile) Staatsanwaltschaft und damit fast alarmautomatisch folgender BW-interner Ermittlung wird durch den S2/J2/G2 und seinen Sicherheitsbeauftragten der die Zugangsberechtigung zu Sperrbereichen entzogen.“
Ich kann Ihre Aussage nicht bestätigen. Erstens ist nach meinem Kenntnisstand noch kein Verfahren durch eine Staatsanwaltschaft eingeleitet worden (sondern lediglich die Prüfung der Einleitung) und zweitens gibt es keinesfalls (!) einen Automatismus wie Sie ihn dargestellt haben. Weder für Generale, noch für Unteroffiziere oder Landser!
@LwFan sagt: 21.03.2021 um 19:42 Uhr
I“ch bin kein Jurist, deswegen an dieser Stelle einmal eine vielleicht dumme Frage an das Forum: Wieso wird die Wehrdisziplinarwanwaltschaft beim Kommando Sanitätsdienst mit den Ermittlungen beauftragt und nicht die des Kommandos Heer? Das KSK untersteht doch dem Inspekteur des Heeres – traut man da etwa den eigenen Leuten nicht?“
In der Tat eine interessante Frage.
Wichtig ist zu wissen, dass die BM in Ihrer Funktion als BM keine eigene WDA hat. Ich vermute, dass liegt daran, dass so selten Verfahren gegen Generale bzw. Angehörige des BMVg eingeleitet werden, dass sich die Stellen nicht lohnen würde. Und die ansonsten im BMVg für solche Frage zuständige Abteilung R (habe jetzt gerade nicht im Kopf welches Referat das machen würde) könnte möglicherweise nicht die notwendige personelle Ausstattung und/oder Erfahrung für solche praktischen Fragen haben.
Allerdings gibt es im BMVg eine WDA des GI (im Rahmen seiner Verantwortung für den truppendienstlich nachgeordneten Bereich.
Die BM hätte also diese WDA mit den Ermittlungen beauftragen können. Hat sie aber nicht.
Möglicherweise um den Vorwurf der Opposition erst gar nicht aufkommen zu lassen, dass der GI eigenes Fehlverhalten durch „seine“ WDA „vertuschen“ lässt.
Aber warum die WDA des KdoH nicht beauftragt wurde, finde ich wirklich spannend. Denn die WDA gehört ja nicht Gen Sollfrank, sondern Gen Mais, also liegt hier eigentlich kein Interessenkonflikt vor. Zumindest nicht, wenn die WDA Heer bisher einbandfrei gearbeitet hat.
Ich kann mir ehrlich gesagt keinen Reim darauf machen…
Nachtrag
Eine Idee vielleicht warum die WDA KdoSan und nicht KdoH.
Die räumliche Nähe?!
Die WDA KdoSan ist die räumlich nächst gelegene WDA zu Calw, danach käme die WDA CIR uns SKB und dann LANGE nichts (auf KdoEbene, jetzt mal die Div Ebene außen vor) und KdoH ist ja ganz, ganz am Ende DEU. Weiter dürfte nur KdoM entfernt sein ;)
Aber das ist jetzt wirklich pure Spekulation
Ich sehe noch deutlichen Optimierungsbedarf bei der Vermeidung des Eindruckes von inkonsequentem Handeln.
Der erste Zwischenbericht strotzt nur so von Worthülsen und arbeitet sich an strukturellen Nebenkriegsschauplätzen ab, welche zur z.B. zur Verschlechterung der Ausbildung und zu weiteren Verwerfungen in Struktur und Organisation führen wird, noch mehr Schnittstellen.
Mehr Stabspersonal ist im Grunde keine Lösung. Doch das führt hier zu weit.
Das in den Teilen der Heeresgeneralität ein auffälliges Netzwerk durch die Verwendungen in DSK (DSO) und KSK besteht, ist offensichtlich. Das betrifft nicht nur Kommandeure sondern auch ehemalige Chefs der Stäbe des KSK, der DSK aber auch im KdoH. Wenn nun heraus kommt, dass man bewusst Fehlentwicklungen zugelassen hat, wäre dies der Supergau. Das ließe auch die unterbliebenen Meldungen vom GI an die Frau BM durch den GI in einem speziellen Licht erscheinen. Bis hin zur verschleppten Ermittlung des Kdr DSK. Nun Frau BM hat schon angesprochen, dass auch der Blick auf die weiteren Ebenen und die Jahre 2018/2017 notwendig ist. Wenn man da einmal anfängt, kann man auch eine Dekade zurück schauen. Da wird sich einiges auftuen!
Auch Frau BM kann sich im Lichte der neuesten CDU/CSU Skandale keine schwache Flanke leisten.
Nun werden die bereits bekannten „Anwälte“ des KSK rufen, dass dies alles nicht möglich ist. Verstrickungen, Vertuschungen, nie. Doch nicht im BMVg und schon gar nicht in der Bundeswehr. Oh, doch, scheibchenweise kommt immer mehr an das Licht.
Ich denke, wir können davon ausgehen, dass im politischen Berlin schon bekannt ist, wie schnell sich politische Erdbeben entwickeln können. Lange haben sich in den letzten Jahren Minister gehalten, welche längst hatten abdanken müssen. Frau Akk war nicht dabei, doch es kann schnell gehen. Es ist nicht die günstigste Zeit im CDU Haus BMVg für ein Erdbeben, klein oder groß, egal!
Nicht jeder hat das Glück wie Frau vdL trotz äußerst schlechter Leistung nach oben zu fallen. In einem Abwärtsstrudel ist dann auch ganz schnell der GI verfangen.
Das Hauptvergehen von BG Kreitmayr ist wohl, dass er den Saustall aufgeräumt hat und das ganze nicht wie seine Vorgänger und deren Vorgesetzte vertuscht hat. Dafür muss er natürlich disziplinar gemaßregelt werden.
Ich sehe das wie Kohl: wichtig ist, was Hinten raus kommt.
Wenn da jetzt einer den Kopf hinhält für alle, und sein „Ehrenwort“ gibt, und dafür dann aber die ganze Truppe enger zusammenrückt, und in Zukunft keinen Quatsch mehr macht, dann wären wir noch glimpflich davongekommen.
Wenn die ganz abgebrühten Munitionsdiebe, die vielleicht nicht abgegeben haben, jetzt dann Bammel bekommen, und das Zeug unbrauchbar machen / im tiefsten Meer versenken, so dass auch in der Zukunft niemand davon zu Schaden kommt, dann wären wir noch glimpflich davongekommen.
Wenn der MAD im aufgeschreckten Hühnerhaufen vielleicht noch dem Einen oder Anderen auf die Schliche kommt, und Ihn hoch nimmt, dann wären wir noch glimpflich davongekommen.
Aber wehe wenn es eine abgebrühte, rechtsextreme Zelle gäbe, die noch auf ihrem heimlichen Depot für den Tag X sitzt, die sich gegenseitig deckt, die mit ihrem Treiben vielleicht noch unbehelligt weitermachen kann, weil jetzt vertuscht wurde, dann wird das dicke Ende noch kommen.
Wenn rauskommt, dass mit der weggekommenen Munition jemand erschossen wurde, oder in Zukunft jemand erschossen wird, vielleicht noch aus politischen Motiven, dann wird das dicke Ende noch kommen.
Selbst wenn jemand das Zeug einfach nur an vermeintlich harmlose Waffennarren vertickt hat: dann wird das dicke Ende noch kommen.
Wie ich als Aussenstehender „Situationsethiker“ die ganze Affäre bewerte, hängt für mich wesentlich vom Ausgang ab. Und der ist sehr schwer einzuschätzen (- daher meine Gedankenspiele).
Vielleicht sind die Gedankenspiele / Risiken mit Insiderwissen aber besser einzuschätzen? Hauptfrage wäre dabei, wie gut der Herr General seine Pappenheimer kennt: durfte er erwarten mit der Aktion Erfolg zu haben? Fühlen sich seine Leute Ihm im Nachhinein wenigstens so verpflichtet / dankbar, und Sorgen dafür, dass kein dickes Ende nachkommt, was Ihn zum Seppuku treiben könnte?
Wenn man hingegen die ganze Sache als Gesinnungsethiker rein von den Rechtsnormen her betrachtet, ist das Kind längst in den Brunnen gefallen und ersoffen. Da ist Nichts mehr zu retten. Da kann man den Haufen gleich auflösen.
Vielleicht sind wir ja auch längst jenseits der konkreten Problematik, und alles Handeln ist von purer Panik getrieben? Rette sich wer kann: dann wird nicht mehr ein Mantel des Schweigens über die Affäre gedeckt werden, dann kommt die Guillotine raus: dann Rollen die Köpfe und Jeder schmeisst den Anderen unter den Bus… – das kann aber doch im Sinne einer Güterabwägung wohl auch niemand ernsthaft wollen, der an einem Fortbestand des Vereins interessiert ist? Kann man jetzt noch mehr Gut machen als Schaden?
Meine Grundposition ist ja immer, dass man mit den Leuten auch nachher noch leben muss, und dass hier einfach die Werte unterschiedlich gelagert waren, und diese aber prinzipiell wieder in eine korrekte Hierarchie gebracht werden können, falls der erzieherische Impetus da ist, und eine Basis für ein Gespräch nach wie vor besteht. Falls. Wenn.
Zur Situation des Generals:
Es gibt meines Erachtens mehrere mögliche Interpretationen der Sammelaktion:
1. Der General bekam Panik und wollte soviel wie möglich vertuschen. (Selbsterhaltungstrieb, Feigheit).
2. Der General wollte die Verantwortung komplett alleine übernehmen, da er sich (plötzlich) für das Fehlverhalten seiner Truppe verantwortlich fühlte. (Reue, Einsicht)
3. Der General sah Gefahr im Verzug (für die Öffentlichkeit) und hielt dies für die effektivste Handlungsoption möglichst schnell, möglichst vieler Munition wieder habhaft zu werden. (praktisch veranlagt, kreativ, unkonventionell; Situationsethik > Gesinnungsethik)
4. Der General wollte Schaden von seinem Verband abwenden, und hielt dies für die beste Option eine Auflösung zu vermeiden. (Treue nach Unten grösser als Treue nach Oben; Erhalt von militärischen Fähigkeiten und Strukturen wichtiger als Wiederherstellung der reinen Tugend)
5. Der General wollte einzelne Personen schützen (Kameradschaft vor Pflichterfüllung; Verhältnismäßigkeit von Vergehen und drohender Konsequenz in Frage stellend = teilt falsche Wertvorstellungen = sah Fehler selbst als nicht so schlimm an? — Dies impliziert meines Erachtens auch, dass er die Kameraden weltanschaulich nicht für verloren hielt; er hätte sich wohl kaum vor rechtsextreme Gefährder gestellt…)
Mehr fällt mir gerade nicht ein.
Bin gespannt wie Ihm die Sache am Ende ausgelegt werden wird, und was vielleicht mildernd oder erschwerend gewertet wird bzw. noch hinzukommt…
Ich verstehe die ganze Aufregung über die Löschung der Inveturdaten nicht, die oberste Dienstherrin seiner Zeit, Ursula von der Leyen, hat es doch vorgemacht. Die hat mal eben alle Daten auf Ihren Diensthandies und Rechnern gelöscht und sich nach Brüssel davon gemacht. Der Fisch stinkt vom Kopf.
Diese ständige Überhöhung des KSK hört wohl nie auf. Mehr Mut zur Bescheidenheit
Das Grundübel ist die ständige Überhöhung des Besonderen, des Speziellen.
Das ist ein Verband mit besonderen Aufträgen, nicht mehr, nicht weniger.
Da fällt mir als Beispiel ein:
Erhalt, die Ausbildung und Weiterentwicklung von Präzisionsschiessen u.ä, Fallschirm-Sprungdienst, Survival / Leben und Überleben im Feld, Helikoptertechnik, Zutrittssprengtechnik, spezielle Infiltrationstechnik. Anspruchsvoll, ganz sicher, DA liegt der Schwerpunkt.
Willensstärke ist einer der wichtigsten Prädikatoren für den künftigen Erfolg. Aber auch ein guter Charakter und vor allem Bescheidenheit. Das Ego in Schach halten. Die Disziplin schätzen.
Vorgesetzte sind Vorbilder und wenn die sich richtig verhalten, dann können sich auch Gepflogenheiten verändern.
Die Misstände im KSK hätten wohl verhindert werden können – durch eine gründliche Dienstaufsicht. Dazu sind alle Truppenführer laut Soldatengesetz verpflichtet. In Paragraph 10, Absatz 2 heißt es zu den Aufgaben des Vorgesetzten:
„Er hat die Pflicht zur Dienstaufsicht und ist für die Disziplin seiner Untergebenen verantwortlich.“
Er ist auch im KSK zu führen, dies nach den Grundsätzen der Bundeswehr. Ehre, Bescheidenheit, Einigkeit betrifft uns alle! Punkt. Mit diesem stellt man Verbindlichkeit und damit auch Schlagkraft her, das ist im Kampfeinsatz wichtig.
Zuviel Aufmerksamkeit, lässt einen Esel denken er sei ein Löwe.
Seit Jahren kommen Minister und Abgeordnete zum Besuch in das KSK und versprechen große Dinge und die KSK Angehörigen denken nun, dass sie sich mit jeder Ausrüstungsproblematik an den Minister wenden können.
Es ist wie Kinder, welche lernen, auf Mamas und Papas Aufmerksamkeit zu warten.
Jetzt mal auf den Punkt, von allem zu viel, schon seit Ausstellung.
Beginnend vom B-6er. Wozu braucht es da einen General für 1500 Leute? Siehe GSG 9 und SAS/SBS- wurde hier schon besprochen.
Die Kpchefs Oberstleutnant, Beförderungszeiten angeglichen an Piloten, also deutlich kürzere Stehzeiten, Zulagen- und Zuschläge, ohne Ende.
Verwöhnt, vernachlässigt: Die Folgen sind gleich. Verwöhnt durch zu viel Aufmerksamkeit, Vernachlässigt in Fragen der notwendiger Führung durch Vorgesetzte vor Ort. Durch die Schwäche der Vorgesetzten, Grenzen zu setzen.
Aufräumen in einem selbstgefälligen, lange verwöhnten Verband, das ist angesagt.
Nicht unerheblich ist der Aspekt, KSK ist Truppensteller. Führung im Einsatz, die rechtlichen Problematiken des Einsatzes von Spezialkräften sowie die inhärenten politischen Implikationen einschließlich der Mandatierung durch den Deutschen Bundestag gehört nicht nach Calw, die sind schlicht und ergreifend Truppensteller. Das gehört an andere Stelle, zur Neuorganisation der Spezialkräfte wurden hier schon zahlreiche Vorschläge gemacht.
Für Kdr’e ist und war es wichtig genau zu wissen, wo die Grenzen zwischen harten Missbräuchen, Extremismus, Mobbing auf der einen Seite und recht unkritischen Übertretungen auf der anderen Seite sind. Gleiches gilt übertragen für Beugung des Rechts, bis hin zu Vorschriften.
zu @Koffer am 23.03.2021, 21:09 Uhr
Die „räumliche Nähe“ kann ich mir beim besten Willen nicht als Begründung vorstellen. Das würde jeder Grundlage entbehren, zumal Disziplinarangelegenheiten meiner Kenntnis nach immer noch Sache der truppendienstlichen (Disziplinar)Vorgesetzten sind und man die nicht an andere abtreten kann. Wie heißt es doch immer so schön: „Verantwortung ist unteilbar“. Von daher frage ich mich immer mehr, wieso die WDA des GI hier nicht ins Boot geholt wurde. Wenn die BM´in keine eigene WDA hat, wäre das doch nicht nächste Ebene gewesen…
Das Argument „Gefahrenabwehr“ bei der anonymen Mun-Sammelaktion hat mMn nur Feigenblattcharakter. Das Gesamtbild legt den Schluss nahe, dass hier seitens der Verantwortlichen minimal-invasiv vorgegangen worden ist, um nicht ohne Not komplett von dem Eiter besudelt zu werden, welcher spritzen wuerde, taete man die Beule aufschneiden.
Fuer Kdr KSK scheint die ganze Sache schon so ein Eiertanz gewesen zu sein, da vorsichtig formuliert bereits der Schongang im KSK dazu geeignet ist, Verrat am Verband seitens der Fuehrung zu diagnostizieren. Zusaetzlich ist ein ganzes Netzwerk / komplette Seilschaft im militaerischen Topmanagement der Streitkraefte in Gefahr, aus dem Spiel genommen zu werden oder zumindest Wertschaetzung und Foederungsperspektive zu verlieren. „Netzwerken in Komfortzonen“ ist am Ende auch nicht so einfach, wie es aussieht: Nach oben immer „gut aussehen“ und gleichzeitig erfolgreich um die Gefolgschaft der eigentlich zu fuehrenden Maenner und Frauen buhlen…
Fuer die Gesamtsituation der Union im Wahljahr 2021 ist die Performance AKK ein Nebenschauplatz, da nur ein interessierter Teil der Oeffentlichkeit das voll wahrnimmt. Die Causa KSK geht in dem Grundrauschen von „Brauner Sosse“ in Polizei-WhatsApp-Gruppen und anderen Schmankerln von unsicheren Kantonisten in DEU Sicherheitsbehoerden unter, und das alles kommt weit, weit hinter Pandemie-News. Aber: AKK hilft der Sache der Union auch nicht wirklich. Bisher scheint AKK sich hier auch fuer Eiertanz entschieden zu haben: Einerseits Ermittlungen, andererseits Ehrenerklaerungen fuer KSK; einerseits der Fraktion „IBuK, pass auf, sonst…“ Raum geben (Der eigentliche Skandal in meinen Augen) , andererseits schon vorsichtig verbal die Generale auch ex post in die Verantwortung stellen. Fazit: Sie hat Stand heute gute Chancen, ihren Job bis zur Wahl der naechsten Regierung zu behalten. Nur damit der Staub nicht zu hoch wirbelt. Was aber auch bedeutet: Allzu brutal wird AKK auch nicht aufklaeren wollen.
Nur, wie von anderen Kommentierenden schon aufgezeigt: Egal, was auch nur vorsichtig angefasst wird, es kommt erstaunlich viel Ungesundes raus. Hier entwickelt sich eine Eigendynamik, der mit dem urspruenglichen kosmetischen Ansatz von mehr Personal fuer Reflektion und Evaluation vielleicht nicht mehr beizukommen ist.
Eigentlich untauglich, aber mittlerweile auch fuer mich immer mehr im Bereich des Moeglichen liegend: Es werden neue Strukturen fuer DEU Mil Spezialeinsatzkraefte geschaffen, die „Jointness“ aus- und damit diesen ganzen Calwer Nibelungen-Popanz inklusive ausgestopfter Diensthunde ueberstrahlen. Flucht nach vorn.
Ich stimme @Schranke376 (21.03.21 21:15) zu wenn er über das auffällige Netzwerk von Teilen der Heeresgeneralität (besser Heeresuniformträger, die Namen sind hier bei AG mehrfach genannt worden) mit Bezug zu KSK/DSK spricht und Aufklärung über einen deutlich längeren Zeitraum zurück fordert. Ich ergänze noch einmal, dass es „nach oben“ keine Begrenzung geben sollte.
Die Ministerin sagt ja auch „mindestens 2017/2018“. Mit den Jahreszahlen wollte sie m.E. einen Schwerpunkt setzen aber ausdrücklich nicht einen längeren Zeitraum ausschließen. Mit einer Begrenzung auf wenige Jahre setzt man sich andernfalls sofort wieder dem Vorwurf aus, handelnde Personen schützen oder Vorgänge vertuschen zu wollen. Es wäre ja auch weltfremd anzunehmen, dass sich ab 2017 plötzlich beim KSK alles zum Schlechteren wendet während bis dahin alles tadellos war.
@A.Homs (21.03.21 16:39) spricht zurecht von Führungsversagen im Bereich KSK und DSK, ich ergänze auch hier Kdo Heer und zumindest zwei Abteilungen im BMVg. Der von General Vollmer (Ex-Insp Heer, Ex-Kdr DSK) intensiv betriebene Ansatz „gute Führung“ könnte durchaus eine (leider erfolgloser) Reaktion auf festgestellte Missstände sein.
@Alfred M. 21.03.2021 19:00 Uhr
Ich finde es auch prima, dass sich die Ministerin und der GI der „Truppe KSK“ stellen. Das hätten sie im Verlauf des letzten Jahres mal öfter tun sollen, oder sich zumindest intensiv um das KSK kümmern. Dabei wäre eine Gesamtbetrachtung sicherlich hilfreich gewesen. Jetzt entsteht der Eindruck des „Getriebenseins“: immer wenn ein neues KSK-Problem auftaucht muss AKK ran!
Und der GI sollte ja eigentlich im Rahmen der AG KSK maßgeblich an der Aufklärung beteiligt gewesen sein, oder?
Zur Rolle des GI in seiner ehemaligen Brigade und Division gibt es auch andere Einschätzungen, bis hin zur Barettfarbe.
Zu der Übertragung der Ermittlungen auf einen anderen Organisationsbereich hatte ich in einem anderen Faden schon einmal etwas gesagt. Ich halte das für folgerichtig und die Argumente dafür wurden hier schon genannt. Einzig die Begründung der (relativen) räumlichen Nähe des Kdo Sanitätsdienst halte ich für nicht stichhaltig. Es zeigt sich bei dieser Auswahl deutlich, dass AKK die Brisanz des Themenkomplexes erkannt hat, und dass sie allen Kritikern das Argument der Befangenheit der Ermittler vorenthalten will,
@die andere Meinung
Mittlerweile wird immer klarer, dass die Missstände im KSK wohl nur die Spitze des Eisberges sind.
Die DSK rückt in den Mittelpunkt. Die Rolle des Heeres, als auch des GI werden hinterfragt. Zu recht!
„Es besteht die Gefahr einer kollektiven Erblindung auf dem rechten Auge“, so der ‚meldende‘ Soldat aus dem KSK, und weiter: „Indizien rechtsextremer Umtriebe werden intern zwar wahrgenommen, aber aus unterschiedlichen Motivlagen kollektiv ignoriert oder gar toleriert.“
Nun kommt ein bewusster Rechtsbruch des Kdr KSK hinzu, eines Karieregenerals der sich wohl überschätzt hat und als Reformer hochgejubelt wurde, obwohl er 2 Jahre selbst Verantwortung trug.
Die Frage, die sich aber beim KSK mittlerweile stellt, ist von existenzieller Natur: Wird DAS KSK noch gebraucht? Was auch immer aus dem KSK wird, Kramp-Karrenbauer hat im Juli gesagt: „Spezialkräfte werden wir immer brauchen.“ Und es ist zu befürchten, dass sie recht hat, dass es immer wieder Geiseln, Terrorlagen, Entführungen geben wird. Doch mit DEM KSK?
Im KSK wurden mehrere Soldaten wegen „fehlender Verfassungstreue“ identifiziert.
KSK überproportional betroffen!
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte sich zum Ziel gesetzt, das KSK grundlegend zu reformieren. Das ist wohl daneben gegangen!
Das kann für sie und die CDU zum Problem werden! Ganz sicher. Passt in den Absturz der CDU! Soll hier nicht überbetont werden!
@Sailor 1995 sagt: 22.03.2021 um 10:56 Uhr
„Zu der Übertragung der Ermittlungen auf einen anderen Organisationsbereich hatte ich in einem anderen Faden schon einmal etwas gesagt.“
Hier liegt wohl ein Missverständnis vor. Die Ermittlungen wurden nicht einem anderen OrgBer übertragen, die BM hat (vermutlich da sie keine eigene Wehrdisziplinaranwaltschaft hat) die WDA des KdoSan beautragt für sie (!) zu ermitteln.
Ich greife willkürlich 2 Meldungen von heute aus der MN SOF- Welt heraus:
1. Gem. aktueller Strategic Review in UK bekommt der SAS den Hauptauftrag gg „hostile state actors“ vorzugehen. Gemeint sind v.a. RUS und CHN und deren proxies bzw. Kleine Grüne Männersportgruppen.
Damit dürften die Briten die ersten i d Nato sein, die ihren SpezKr die richtungsweisende Ausrichtung für die kommenden Jahrzehnte geben.
( Randnotiz: Das KSK hat übrigens die direkte ZusA mit dem SAS vor Jahren schon verspielt, weil sich einige Herren daneben benommen hatten.)
2. NOR hat nach jahrelanger Vorbereitung mit den Auswahltests für Frauen in ihrem SF- Verband ( H) begonnen.
Und DEU?
Schickt seine am besten ausgewählten Soldaten zur Placebo- Ausbildung von fragwürdigen Sondereinheiten im Sahel,
(oder pfeift die auch schon mal zurück, weil ja Skandal in CW herrscht),
blockiert nun seit Monaten jegliche inhaltliche WE weil man sich mit einem
– selbstverschuldeten Skandal
– um rückwärts gewandte Nazi- Scheisse
– und fortgesetztem unsachgemässen Umgang mit Sprengstoff und Munition,
– und einem typisch deutsch- verkomplizierenden Ping- Pongspiel von Ausschüssen, Berichtsvorlagen, Amnes(t)ieboxen, old-boys-Netz, Überprüfungen diverser Fachebenen, Aufklärungs- und Truppenbesuchen, Gerichtsurteilen, schwebender Verfahren und andauernder Ermittlungen von Ermittlern die selbst wiederum im Fokus anderer Ermittlungen gegen sich selbst stehen ( tlw. werden) und
– sich partiell bereits der Selbstaufgabe ausgeliefert hat.
Wie lange soll das also so noch weitergehen?
Der Skandal um das KSK und der äussere wie interne Umgang damit offenbart die Unfähigkeit der SK und der sie lenkenden Politik die Dinge so zu lösen, dass man einsatzbereite und – fähige Kr für die Szenarien der Zukunft schafft.
Ich habe den Eindruck, dass inzwischen weite Teile der gesamten öffentlichen Exekutive Termiten in ihren Häusern haben.
Wir verspielen die Zukunft weil uns der unsägliche Ballast aus 1000 Jahren Reichsherrlichkeit und selbstverliebter Bürokratenwahnsinn soviel Zeit, Geld und Kraft kosten.
@dieandereMeinung
Ihr Kommentar rief mir gleich jenen merkwürdigen Zeitungsartikel von vor einigen Jahren in den Sinn – wer weiß, vielleicht sogar von diesem Daniel Lücking, der hier bisweilen aufschlägt –, dass Spezialkräfte nicht als Elite zu bezeichnen seien; „Elite“ bedeute ‚besser‘, und die Calwer seien keine ‚besseren‘ Soldaten, bloß „spezialisiert“.
Nichts für ungut, aber in manchen Kommentaren dieser Art schimmert etwas durch, das schon an Futterneid erinnert. Es gelingt mir nicht, den von Ihnen behaupteten Zusammenhang herzustellen. Denken Sie doch nur an ein gewisses Coesfelder Versorgungsbataillon oder etwa die Leber-Galadinners der Hochgebirgszüge.
Gefährliches Laissez-faire in puncto militärische Vorschriften und extremistisches Gedankengut haben auch ganz und gar unglamouröse Wald-und-Wiesen-Verbände hervorgebracht, die niemals einen Bundestagsabgeordneten zu Gesicht bekamen. Da braucht es keinen Sonderstatus.
@Kubert
Woraus schließen Sie das, zumal nach so kurzer Zeit? Seit Kramp-Karrenbauers Ankündigung ist meines Wissens nach kein Verstoß bekannt geworden, der danach begangen worden wäre. Zeitlich frühere Vorfälle wurden bekannt, aber das haben Ermittlungen so an sich.
Die Mutmaßungen über Verstrickungen von Teilen der Generalität (Afghanistan-Connection!) sind reine Spekulation. Sie tragen nichts zur Erhellung der Umstände bei.
Wie sollen dazu Fakten festgestellt oder Beweise gefunden werden. Es gibt keinen Masterplan für den Deepstate mit der Hauptstadt Calw. Das ist ein Hoax.
Konzentrieren sollten sich Ermittler auf beweisbare Tatsachen. Deshalb ist es gut, dass die Ermittler die WDA nicht aus dem selben Dunstkreis (Heer) kommen. Kann man das wenigstens als gesichert annehmen?
Wie man hört haben sich auch die Rechtsberater in AFG abgewechselt und förderliche Auslandserfahrungen gewonnen.
Die Frage nach dem Motiv des Generals Kreitmayer gehört erst recht an das Ende einer Ermittlung, wenn es um die Schuldfrage (wenn überhaupt) geht. Erst hier hat die Frage nach dem Motiv ihren Platz, im Zusammenhang mit der Bemessung der disziplinaren Konsequenzen.
@Georg sagt: 21.03.2021 um 20:45 Uhr
eine gelöschte Inventur ist ein schwerwiegender Vorgang. Das muss aufgeklärt werden. Auch warum dieser Umstand niemand aufgefallen ist.
Und ein Nachschub(stabs)offizier der angeblich nicht über genügend praktische Erfahrung verfügt, dies selbst vorzunehmen oder eine Löschung ohne Hilfe festzustellen, sollte seinen Platz unverzüglich räumen (müssen).
Wer als Soldat sein Hauptwaffensystem nicht bedienen kann, ist fehl am Platz.
Und nein das Hauptwaffensystem eines Nachschubstabsoffiziers im KSK ist nicht eine Kombination aus Wollmütze und Sturmgewehr.
@J10
Welche zwingenden Gründe sprechen denn für ein Unterstellungsverhältnis unter die Division Schnelle Kräfte? Ist das KSK zur Auftragserfüllung auf sie angewiesen, oder kann die Division ihre Aufträge nicht ohne das KSK erfüllen? Ist allein die DSK zur Dienstaufsicht über das KSK befähigt?
Ist die Ansiedelung des Kommandos im Mittelbau des Heeres nicht vielmehr ein bloßer Zufall, weil eben die Luftlandebrigade 25 zu seiner Aufstellung herangezogen wurde? Und haben nicht vor allem Rivalitäten zwischen den Teilstreitkräften ein gemeinsames Spezialkräftekommando bisher verhindert?
Ein solches gehört indes zu den wenigen mit „Joint“ betitelten Organisationsformen, die bereits auf den ersten Blick vielversprechend erscheinen. Und zwar beileibe nicht nur, weil bereits andere Länder vor uns so verfahren sind.
Ein gemeinsames Spezialkräftekommando liegt schon wegen der teilweise überlappenden Aufgabenbereiche der einzelnen Einheiten nahe, außerdem aufgrund des verfolgten Zwecks, der obersten Entscheidungsebene ein Präzisionsinstrument an die Hand zu geben.
Hinzutreten Synergieeffekte bei Ausstattung und Ausbildungsbetrieb, und schließlich die Einsatzpraxis. So greifen sowohl KSK als auch Marinespezialkräfte auf die LUH SOF des Hubschraubergeschwaders 64 der Luftwaffe zurück. Warum sie also nicht allesamt unter einem Dach zusammenfassen?
@muck sagt: 22.03.2021 um 15:45 Uhr
Ein entscheidendes Argument gegen ein „Joint-Kdo“ ist die Personalgewinnung im Heer. Durch die enge Verknüpfung des Fw-Nachwuchses von FschJg und KSK würde das erhebliche Auswirkungen auf die LLBrig 1 haben.
Darüber hinaus ist das KSK im besonderen Maße im Einsatz auf die Kräfte der DSK angewiesen. Viel stärker als auf alle anderen TSK/OrgBer. Nur die Lw spielt auch noch eine starke Rolle, aber Hubschrauber werden eh nur im Ausnahmefall auch truppendienstlich unterstellt und das unterscheidet es von den Kräften des Heeres.
Abschließend sehe ich nicht, wie ein neues Joint-Führungskommando in Potsdam in irgendeiner Weise besser zur Dienstaufsicht geeignet sein sollte als der DivKdr in Stadtallendorf (so er und sein Stab das Thema Dienstaufsicht beim KSK ernst nehmen, aber das ist ja eine Einstellungsfrage und keine Strukturfrage).
Der InspH weiß mehr!
@Inspekteur_Heer
Heute Munitionslager Wermutshausen. Blick ins „Gelände“ durch nichts zu ersetzen. Sehr gute Zusammenarbeit zwischen Logistikern Heer und SKB.
Munitionsbewirtschaftung KSK auf neuem Level.
[Aha. Was weiß den der Inspekteur des Heeres mehr? T.W.]
@Karl Mohr:
Ich denke, die Zeit, in der man sich noch auf „Stahlhelm aufsetzen, Kopf einziehen und Fresse halten, dann kommt schon nix raus!“ verlassen konnte, ist inzwischen lange rum.
Aber warten wir doch mal einfach die Fakten ab. Es gibt auch noch so etwas wie Zeugenaussagen und sogar Geständnisse. Wenn der Druck anhand ausufernder Indizien für personelle Verbindungen zu groß wird, knickt eventuell der eine oder andere ein, wenn er sich nicht gerade einer Kamarilla ideologisch zur Omertà verpflichtet ist.
Der Teufel ist überdies ein Eichhörnchen. Die Deutschen an sich heben ja traditionell grundsätzlich gern erstmal alles auf und heften es ab, einschließlich Einzelverbindungsnachweisen von privaten Telefon- oder Mobilfunkrechnungen, aus denen sich auffällige Telefonathäufungen von und nach Calw ergeben könnten. Wäre doch etwas sehr verdächtig, wenn jetzt im knospenden Frühling plötzlich frierende Bundeswehrangehörige auf der Terrasse jede Menge Papier im Grill verfeuern… Das fällt in der Nachbarschaft erfahrungsgemäß auf.
Es ist eines, sich unter alten Kameraden wohlwollend-abstrakt gegenseitig die Karriere zu fördern, aber dann doch noch etwas anderes, in den Verdacht zu geraten, ein solches Netzwerk habe womöglich das rechte und das dienstaufsichtliche Auge ganz feste zugedrückt, um (was schlimm wäre) die eigenen Karrieren nicht zu beschädigen oder (maximal schlimm), weil man selbst ideologisch mit in der braunen Soße steht. Mancher mag es da vorziehen, einen Schlussstrich zu ziehen und eine Aussage zu machen, um wenigstens nicht in diesen, letzteren Verdacht zu geraten.
Hinweis aus gegebenem Anlass: Diesen Thread dazu zu missbrauchen, unter dem Motto Warum hier dieses nahezu hysterische Reden um ‚Munition‘ seine Abneigung gegen das geltende Waffenrecht hier ausbreiten zu wollen, mache ich ja erwartungsgemäß nicht mit.
Koffer 22.03.2021 um 16:20 Uhr
@muck sagt: 22.03.2021 um 15:45 Uhr
„Abschließend sehe ich nicht, wie ein neues Joint-Führungskommando in Potsdam in irgendeiner Weise besser zur Dienstaufsicht geeignet sein sollte als der DivKdr in Stadtallendorf (so er und sein Stab das Thema Dienstaufsicht beim KSK ernst nehmen, aber das ist ja eine Einstellungsfrage und keine Strukturfrage).“
Die bisherigen Strukturen haben Dienstaufsicht offensichtlich nicht gefördert. Weder bei DSO noch DSK.
Also eine Einstellungsfrage.
Das ist eine sehr wesentliche Feststellung!
Eine Einstellungsfrage von so hoch gelobten Generalen.
Diese fehlende Einstellungsfrage hat nie einer bemerkt? Warum wohl?
Wir reden von PFLICHT zur Dienstaufsicht und VERANTWORTUNG für die Disziplin ihrer Untergebenen (§ 10 Abs. 2 SG).
Weder Überwachung der Einhaltung von Gesetzen, Vorschriften und Befehlen, weder Hilfe für Untergebene bei der Auftragserfüllung. Schon gar keine Kontrolle als eine Möglichkeit, die Leistungen ihrer Untergebenen zu erkennen und zu würdigen.
Es gibt die Pflicht des Vorgesetzten, im Rahmen ihrer Dienstaufsicht Mängel abzustellen.
So am Rande, auch keine Dienstaufsicht/Kontrolle des § 33 des Soldatengesetzes:
Politische Bildung in der Bundeswehr ist verpflichtende(!) Aufgabe.
Auch keine DIENSTAUFSICHT IN DER MATERIALWIRTSCHAFT. Wozu das führte, ist hier im Blog ausführlich beschrieben!!
Formen der Dienstaufsicht sind mannigfach; sie unterscheiden sich in der Ebene der Durchführung wie auch in Form, Inhalt und Ausübung.
Die persönliche Anwesenheit des Vorgesetzten ist das wirkungsvollste Mittel der Dienstaufsicht. Der „Vor-Ort – Eindruck“ ist durch kein noch so ausgeprägtes Meldewesen oder Tabellenwerk zu ersetzen.
Die Präsenz des Vorgesetzten mag bei allen Beteiligten zu Unsicherheiten und unbewussten Reaktionen führen und stellt sicher besondere Anforderungen an das Auftreten und Kritikverhalten des Vorgesetzten.
Wird jedoch beachtet, dass neben der eigentlichen Sachverhaltsermittlung konkrete Hilfestellung, die Weitergabe von Erfahrungen und eine abschließende neutrale oder gar positive Bewertung das Ziel und Ergebnis jeder Dienstaufsicht sind, steht einem Dialog zwischen den Untergebenen und dem Vorgesetzten nichts entgegen.
Dienstaufsicht ist im wahren Sinn des Wortes zunächst sehen, beobachten, Anteil nehmen und bewerten. In Inhalt und Form müssen Lob und Kritik überzeugen. Der Abstellung von Mängeln gilt das erste Augenmerk, in zweiter Linie sind eventuelle Konsequenzen zu überdenken. Beurteilungsnotizen und Aktenvermerke sind angezeigt und liefern der Personalführung möglicherweise weiterführende Erkenntnisse.
Dienstaufsicht findet sich daher völlig zu Recht als Merkmal im Beurteilungsvordruck der Soldaten wieder. Na, bei Generalen ja nicht mehr. Man könnte ja mal durch Befugte nachlesen lassen, was in der formlosen Beurteilung der Kdr’e DSK, KSK so zur Dienstaufsicht stand.
Wenn Dienstaufsicht über Jahre offenbar mangelhaft erfolgte, liegt dann nicht auch ein systemischer Fehler vor? Oder gar ein struktureller?
Wenn es „nur“ (!!) die „Einstellungsfrage“ in der DSK und dem KSK war, dann ist das ein erhebliches Defizit. Ich würde dann dem Parlament und der politischen Leitung des BMVg empfehlen, da mal ganz genau hinzuschauen.
Ich gehe davon aus, dass die „Junge Freiheit“ hier nicht verlinkt wird.
Inhalt einer heutigen JF Meldung ist, dass mit einer erneuten Entscheidung eines Truppendienstgerichtes die Bundeswehr eine erneute juristische Niederlage gegen einen KSK Angehörigen hinnehmen muß.
BG Kreitmayr, ordnete gegen einen Kommandosoldaten ein Dienstausübungs- und Uniformverbot an. Wegen „begründeter Zweifel an seiner Einstellung zur verfassungsmäßigen Ordnung“.
[Kein Link, wie bekannt, für praktisch alle deutschen Verlagswebseiten.
Aber ein bisschen mehr kann man zum Inhalt dennoch sagen: Der entscheidende Punkt sind nordische Runen, die der betreffende Soldat sowohl in social media nutzte als auch als Tatoo hat – der KSK-Kommandeur (und wohl auch der MAD) interpretierten das lt. Bericht als Beleg für Zweifel an der Einstellung verfassungsmäßigen Ordnung; das Truppendienstgericht sah dagegen Symbole, die gerade nicht in rechtsextremistischen Kreisen verwendet würden.
Ich versuche mal mehr dazu zu bekommen, was bei solchen Urteilen erfahrungsgemäß schwierig ist, weil Personalangelegenheit – und i.d.R. nur die Betroffenen selbst bzw. ihre Anwälte die Quelle dafür sind.
T.W.]
@dieandereMeinung sagt: 22.03.2021 um 19:13 Uhr
„Dienstaufsicht findet sich daher völlig zu Recht als Merkmal im Beurteilungsvordruck der Soldaten wieder. “
Achja?
TRENNUNG
Sie adressieren zwar mich, aber ehrlich gesagt erkenne ich nicht den Zusammenhang, zwischen dem was ich schrieb und Ihren Aussagen.
Sie kritisieren vieles, aber nichts davon ist zwingend in einem „Joint-SpezKrKdo“ besser gelöst als in der DSK.
@ caziz 22.03.2021 um 19:44 Uhr
Sorgfaltspflichten bei Ermittlungen!
Es bleibt die Erkenntnis wenige Likes und nordische Symbole reichten, um einen Menschen zunächst ohne weitere Belege in die Nähe von Rechtsradikalen zu stellen. Allein die Nutzung von Bildern, Symbolen und Schriftzügen auf einer Plattform sind allenfalls ein Anlass zur tieferen Untersuchung und nicht für vorschnelle Urteile. „begründete Zweifel an seiner Einstellung zur verfassungsmäßigen Ordnung“.
Begründet?
Die Bundeswehr sollte über Sorgfaltspflicht nachdenken. Bei der Sorgfaltspflicht handelt es sich um die Verpflichtung, eine Handlung auf eine bestimmte Art und Weise auszuführen. Diese Verpflichtung erwächst meist aus einem konkreten Verhalten bzw. einem Geschehen und steht oftmals im Zusammenhang mit einer potenziellen Gefahr für ein geschütztes Rechtsgut.
Vor voraussehbaren und vermeidbaren Nachteilen ist der Soldat zu bewahren!
Auch bei den Vorermittlungen bei BG Kreitmayr.
Genau prüfen!
AKK hat schon den Finger in die Wunde gelegt: Jahrelange Misswirtschaft !
„Für sie sei klar, dass die Kultur der systematischen Missachtung von Regeln beim Umgang mit Munition bereits vor der Amtsübernahme Kreitmayrs im Juni 2018 auch Fragen an die Kommandoebene des KSK mindestens der Jahre 2017 und 2018 sowie an die zuständige Dienstaufsicht aufwerfe.“
„Im Rahmen der disziplinaren Vorermittlungen ist der gesamte Sachverhalt unter Berücksichtigung der für Brigadegeneral Kreitmayr be- wie entlastenden Aspekte zu bewerten.“
Der gesamte Sachverhalt. Was auch immer da zu Tage gebracht wird.
Diese Ermittlungen werden weitreichend sein müssen. KSK, DSK, KdoH bis hin zum BMVg.
Mit den disziplinaren Vorermittlungen beauftragte die BM die Wehrdisziplinaranwaltschaft des Kommandos Sanitätsdienst. Wenn diese mal nicht überfordert sind, bei und mit den zu erwartenden Ausmaßen.
[An dieser Stelle sage ich jetzt mal Stopp. Thema dieses Threads ist die bevorstehende Ermittlung gegen den KSK-Kommandeur wg. der Munitions-Sammelaktion. Das Bedürfnis, daraus einen Thread über das KSK und Rechtsextremismus und überhaupt zu machen, verstehe ich – aber das ist an dieser Stelle nicht das Thema, und absehbar wird es dazu in den nächsten Tagen noch genügend Möglichkeit zum Kommentieren geben. T.W.]
Jeder Bedienstete des öffentlichen Dienstes hat die haushaltsrechtlichen und dienstrechtlichen Vorschriften zu beachten.
Haushaltsrechtliche Vorschriften besagen grob, dass die Ausgabe jedes ausgegebenen Verbrauchsmaterials, wie hier Munition oder auch Klopapierrollen als Verbrauchsgut sachgerecht verantwortet und abgerechnet wird.
Munition soll natürlich deshalb nicht herumliegen, weil diese dann unbeobachtet Schaden nehmen kann wie z.B. durch nicht sachgerechte Lagerung.
Dies ist durch Dienstaufsicht vor Ort beim Soldaten zu gewährleisten.
Wenn diese irgendwo in Kompaniekellern gelagerte Munition wieder in den Munitionsbunker zurück kommt, ist´s richtig gemacht worden. Dann wird halt aufgeräumt, genauso wie wenn Stühle und Tische aus dem einen Kompaniegebäude ins andere geräumt werden oder in den Stuben wieder zusammen gesammelt werden.
Das hat Kreitmayr richtig gemacht und kann ihm nicht vorgeworfen werden, hier etwas unterlassen zu haben.
Deshalb sehe ich hier für die Bundeswehr eine erneute juristische Niederlage gegen einen KSK Angehörigen auf sich zu kommen.
[Auch wenn Sie jetzt von der Waffenrechts-Hysterie Abschied genommen haben: Der Ansatz „Munition ist nix anderes als Klopapier, beides muss halt logistisch gemanagt werden“ ist Ihnen eigen, steht Ihnen natürlich zu, sieht aber nach einer nicht wirklich nachvollziehbaren Verharmlosung aus, es gibt ja auch kein KriegsKlopapierKontrollgesetz. Und nein, diesen OT walzen wir bitte nicht weiter aus. T.W.]
@caziz
Es handelt sich nicht um einen Einzelfall. Gerichte entscheiden aktuell in vielen Fällen zugunsten von Soldaten und Polizeibeamten, weil ohne hinreichende rechtliche Grundlage unbegründet Verdacht gegen sie erhoben wurde. Medien, die mit der Lebenswelt von Soldaten meist nicht vertraut sind, berichten oft leider nur über den Verdacht, aber nicht über die darauf folgenden Urteile. Die Verwendung nordischer Runen ist unter Soldaten deshalb recht verbreitet, weil die nordische Mythologie unabhängig von ihrer Instrumentalisierung durch Extremisten Themen der Lebenswelt von Soldaten behandelt. Je weiter sich der Rest der Gesellschaft von dieser Lebenswelt entfernt, desto eher sind manche Soldaten vor allem in den Kampftruppen dazu geneigt, solche Bezüge aufzugreifen. Eine Folgerung aus solchen Vorfällen wäre es, kampftruppenfernen Beobachtern des Geschehens die nötige kulturelle Kompetenz, aber auch die erforderliche Toleranz zu vermitteln, damit diese mit der Verwendung solcher Bezüge künftig entspannter umgehen können.
[Äh, falls es übersehen wurde: ich hatte darum gebeten, diesen OT an dieser Stelle nicht weiter zu verfolgen. Aber damit haben wir das jetzt abschließend behandelt. T.W.]