Merkposten Piraterie: Dänemark plant Fregatte für den Golf von Guinea

Die Piraterie am Horn von Afrika geht seit Jahren zurück – nicht zuletzt als Folge der verschiedenen internationalen Militäreinsätze mit Kriegsschiffen. Der neue Schwerpunkt liegt auf der Westseite Afrikas, im Golf von Guinea; dennoch sind die Aktionen vor allem der westlichen Staaten dort bislang sparsam. Dänemark will jetzt ein Zeichen setzen und im Herbst eine Fregatte in die Region entsenden.

Die – nicht ganz überraschende – Aktion kündigte das dänische Verteidigungsministerium am (heutigen) Dienstag (KORREKTUR, nicht Mittwoch) an:

The Danish Government is seriously concerned about the security situation in the Gulf of Guinea where around 40 percent of all pirate attacks reported worldly takes place. In 2020 alone around 140 seamen were kidnapped in the Gulf of Guinea.
‘Denmark deploys a frigate to the Gulf of Guinea. This is initiated because the maritime security is challenged. Pirates are behind several severe kidnappings in the area. It threatens the security of Danish and foreign crews. In such a situation we cannot and shall not just watch. We must stand up for the right to free navigation. The Danish Navy has previously proved strong and important in the combating of the pirates. However, if we are really going to get the security under control in the Gulf of Guinea an international military presence is necessary. From the Danish side we try to have more countries taking a responsibility’, so the Danish Minister of Defence, Trine Bramsen.
The task of the frigate will be to combat the pirates and support and escort the civil shipping in the area. The vessel contribution will be deployed under Danish command in international waters and the attempt will be made to coordinate the tasks of the vessel contribution with these contributions of our allies and partners in the region. To begin with, the contribution is deployed in the region for a period of 5 months from approximately November 2021 to March 2022 inclusive.
The frigate is equipped with a SEAHAWK helicopter and it will be able to deploy special operation forces from the frigate’s naval task force, if necessary. The task force is among other things trained for carrying out rescue operations on hijacked ships.

Wie sich der Schwerpunkt der Piraterie von Ostafrika vor die Westküste des Kontinents verschoben hat, zeigt die aktuelle Piraterie-Karte des International Maritime Bureau (Grafik oben): Während in diesem Jahr am Horn von Afrika bislang ein Versuch der Kaperung eines Handelsschiffes gemeldet wurde, stapeln sich quasi die Meldungen zu Angriffen im Golf von Guinea.

Die Europäische Union hat sich zwar prinzipiell dieses Themas schon seit Jahren angenommen, und einzelne Staaten, vor allem Frankreich, haben immer wieder Kriegsschiffe in diese Region geschickt. Die Bundesregierung hat dieses Thema spätestens seit 2013 auf dem, pardon, Radarschirm.

Bislang mündeten die europäischen Bemühungen nicht in eine gemeinsame auch militärische Mission wie die Operation Atalanta, die 2008 am Horn von Afrika als EU-Mission begonnen und durch Einsätze unter anderem der NATO und einer US-geführten Koalitions-Task-Force ergänzt wurde.

Der Wortlaut der dänischen Erklärung macht deutlich, dass das skandinavische Land seine Entsendung einer Fregatte auch als Aufruf an andere Länder versteht, ebenso zu verfahren. Insofern ist es – bislang – ein Merkposten; ob daraus mehr wird, wird sich erst noch zeigen müssen.

Nachtrag: Wenn man ein bisschen guckt, findet man auch Informationen zur Präsenz anderer europäischer Seestreitkräfte in dieser Region – hier zum Beispiel zum Einsatz des spanischen Patrouillenbootes Furor:

(Grafik: IMB Piracy & Armed Robbery Map 2021, abgerufen 16.03.2021)