Fürs Archiv: Zweiter Zwischenbericht zur KSK-Reform
Heute nur fürs Archiv (aus privaten Gründen zeitlich nicht mehr drin) der Hinweis: Das Verteidigungsministerium hat den zweiten Zwischenbericht zur Strukturreform des Kommandos Spezialkräfte (KSK) veröffentlicht. Grundaussage: Die Reform ist auf einem guten Weg, aber die endgültige Entscheidung, wie es weitergeht, fällt im Juni. Allerdings soll das KSK bereits im zweiten Quartal, also ab April, wieder seinen operativen Betrieb bei Übungen wiederaufnehmen und auch für mögliche Einsätze zum Beispiel in Afghanistan bereitstehen.
Der Bericht findet sich hier*:
Die Diskussion dazu wird der Verteidigungsausschuss bei der geplanten Sondersitzung am 12. April führen.
Einige Anlagen wurden nicht mit veröffentlicht, teilweise aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes. Interessant ist dabei die im Bericht erwähnte Anlage zu den Beschaffungen und zur Vergabepraxis des KSK. Offensichtlich ausgelöst durch Berichte über die Vergabe von Ausbildungsvorhaben in Namibia an frühere KSK-Angehörige, nahmen Prüfer das für das Kommando zuständige Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Bruchsal etwas genauer unter die Lupe. Aus den bisherigen Ergebnissen:
Die fristgerecht zum 15. Januar 2021 abgeschlossene Prüfung von 212 Beschaffungsvorgängen hat ergeben, dass sowohl auf Seiten des KSK als auch seitens des BwDLZ Bruchsal erheblicher Verbesserungsbedarf im Hinblick auf eine vergaberechtskonforme Auftragserteilung vorliegt.
So lag in rund 50 Prozent der insgesamt 212 geprüften Fälle keine hinreichende Begründung für die seitens des KSK angegebenen vergaberechtlichen Alleinstellungsmerkmale vor.
Zur Begründung der jeweiligen Alleinstellungsmerkmale bediente sich das KSK vorwiegend formelhafter, nicht näher erläuterter Pauschalbegründungen etwa dahingehend, man arbeite mit dem gewünschten Auftragnehmer „seit Jahren vertrauensvoll zusammen“, dieser „richte sich nach den zeitlichen Vorgaben des KSK“ oder dieser sei „die einzig bekannte Firma“ (dies regelmäßig ohne auf potentielle Mitbewerber und deren [Un-]Geeignetheit einzugehen und ähnliche Formulierungen. Teilweise wurde auch ohne weitere Erläuterung schlicht der „Sonderstatus KSK!“ (Schreibweise des KSK) als Begründung herangezogen.
Die Geltendmachung von Alleinstellungsmerkmalen beschränkte sich indes keineswegs auf Beschaffungen bzw. Dienstleistungen komplexer Art. So wurde etwa in drei Fällen für die Anmietung handelsüblicher Zivilfahrzeuge ein Alleinstellungsmerkmal des ortsansässigen Vertragshändlers der gewünschten Marke behauptet, ohne dies jedoch näher auszuführen.
Allerdings, auch das steht in diesem Berichtsteil, gibt es bislang keine konkreten Anhaltspunkte für den Verdacht von Korruptionsverhalten. Neben den anderen, wesentlichen Komplexen wie Rechtsextremismus und Umgang mit Munition zeichnen sich damit dennoch weitere Disziplinaruntersuchungen für die Vergabepraxis ab.
*Die Sicherungskopie des veröffentlichten Berichts:
20210323_zweiter_zwischenbericht_KSK
Wenn ich mir so anschau was da nacheinander aufpoppt finde ich das KSK ist ein Paradebeispiel warum wir die Bundeswehr so handhaben wie wir sie handhaben.
Über Vergaberichtlinien kann man sich klar ärgern, aber genau wegen so Käse sind sie formuliert worden.
Es gibt auch sehr gute Gründe bei Munitionsbeständen genauer hinzuschauen.
Oder den Aufwand was getrieben wird eine Schattengesellschaft zu vermeiden…
Bei den Vergaben sollte man genauer hinschauen, warum die Vorschriften nicht eingehalten wurden.
Wenn es keine Korruptionsfälle sind, könnte man ggf. auch zu dem Schluss kommen, dass die Richtlinien so sperrig, langwierig und unpraktikabel sind, dass die Bearbeiter im guten Gewissen für die Sache zu arbeiten, ein Auge zugedrückt haben, um Zeitlinien zu halten und den Auftrag zu ermöglichen.
Die Folge wäre dann natürlich, nicht noch mehr Regeln aufzustellen, sondern Entscheidungsbefignis und – verantwortung weiter nach unten zu delegieren und Prozesse zu entschlacken. Aber das lässt sich natürlich nicht so gut in der Presse skandalisieren.
Erstaunlich auch die Feststellung, dass zwar „kein zielgerichtet antidemokratisches Netzwerk“ festzustellen war, sehr wohl aber ein „Geflecht“ von Kontakten zwischen Personen, „welches durch eine übereinstimmende Geisteshaltung getragen zu sein scheint.“ Das ist in mehrerlei Hinsicht bedenklich. Man kennt sich, man schätzt sich, man ist sich im Geiste offenbar durchaus einig. Man hat nur noch nicht den konkreten Entschluss gefasst, der Demokratie gemeinsam aktiv-kämpferisch handelnd entgegenzutreten, oder wie ist das zu verstehen?
Zudem wird einschlägig bekannten Akteuren eine wirtschaftliche Grundlage verschafft indem man ihnen öffentliche Aufträge zuschanzt, ohne diese sauber auszuschreiben. Selbst, wenn es „nur“ auf Vetternwirtschaft in einem deutschnational angehauchten Mikrokosmos hinausliefe; in Verbindung mit der Munitionsangelegenheit, den über 50 rechtsextremen Verdachtsfällen beim KSK in knapp vier Jahren (Quelle: SWR „Rund 50 rechtsextremistische Verdachtsfälle bei KSK in Calw seit 2017 – Stand 23.3.2021, 19:53 Uhr“) und entsprechenden Verbindungen einzelner Personen zu erheblich konkreter organisierten Gruppierungen wie z.B. „Nordkreuz“ stellt sich die Frage, wie man da zu dem Ergebnis kommen kann, dass hier nicht Strukturen bestehen, die ein Risiko für die Demokratie darstellen, wenn sich einige Herren Kommandosoldaten irgendwann dazu entschließen, dass ihnen ihre Kameradschaft vor Recht und Verfassung geht.
Genauso sieht der Bericht angeblich „keine konkreten Anhaltspunkte für den Verdacht von Korruptionsverhalten“. Ach was? Was wäre denn nötig, damit solche Anhaltspunkte gesehen werden? Wenn einer in Amtsstellung dafür sorgt, dass ein Auftrag aus persönlichen Animositäten oder Sympathien sachfremd oder vorschriftswidrig vergeben wird, dann ist das m.E. schon der Anfang von Korruption. Eine Hand wäscht die andere. Ob tatsächlich auch wirtschaftliche Vorteile an die handelnden Amtsträger zurückgeflossen sind, oder nicht, müsste doch erst ermittelt werden. Bzw. wenn sich solches nicht nachweisen lässt, das Verfahren wieder eingestellt. Aber wenn bei um die 50% der Aufträge eine ausreichende Begründung für das Unterlassen der Ausschreibung fehlt, dann ist das durchaus ein Anzeichen für strukturelles Versagen der Beschaffungsvorschriften und m.E. ein Grund für näheres Hinschauen.
So klingt das doch sehr nach dem Versuch, dem KSK den Pelz zu waschen, ohne es nass machen zu müssen. Weil man den Kameraden, die offenbar in diesem System über Jahre die Finger im Spiel hatten, nicht allzusehr den Tag versauen möchte. Ganz abgesehen von der auch hier offenbar kaum existenten Dienstaufsicht.
Zuletzt hieß es, wolle nach einer gründlichen Prüfung der Vorgänge bis zum Sommer eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des KSK fällen. Das ist nun dem zweiten Zwischenbericht zufolge schon gesehen:
Das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr bleibt also bestehen.
Seine Fähigkeiten sind in einem „volatilen sicherheitspolitischen Umfeld unverzichtbar“.
Also das im KSK im KSK immer zu hörende Argument, man auf das KSK angesichts einer ständigen Bedrohung durch grenzüberschreitenden Terrorismus oder neue Gefahrenlagen nicht verzichten könne, hat sich erneut durchgesetzt.
Im KSK hat man dem GI und der BM vorgetragen, dass man sich „bestraft“ fühlt, nicht in Einsätze gehen zu „dürfen“. Nun findet man sicher wieder welche, wer sich mit Einsatzgestellung KSK befasst, wird feststellen, das man schon mehrfach Einsätze“ gefunden“ hat.
Doch auch in Szenarien der „klassischen“ Landes- und Bündnisverteidigung bietet der Einsatz von Spezialkräften Möglichkeiten, den Ausgang von Konflikten entscheidend zu beeinflussen. Dies scheint wohl noch nachgeordnet. Ist ja auch nicht so spannend.
Stimmt, die FÄHIGKEITEN für Gefahrenabwehr in „volatilen sicherheitspolitischen Umfeld“ sind notwendig, jedoch nicht das Organisationselement KSK.
Da haben sich die vernetzten Strukturen der Generalität des Heeres durchgesetzt. Man könnte auch Traditionalisten sagen. Traditionalismus mit Blick auf das KSK, die DSK – nämlich dem Bewahren um des Bewahrens willen. Das Regime der Zugehörigkeit. Einmal KSK immer KSK, Einmal DSO/DSK immer DSO/DSK. Da ist er wieder, der falsch verstandene Korpsgeist, der zu den skandalösen Missständen führte. Alles bleibt im Grundsatz so wie es ist. Es muß ein Erfolg werden, wegen der Sache willen aber auch, dass im Lichte des raschen Erfolges Fehler der bisher Verantwortlichen ausgeblendet werden. Unter anderem des GI selbst!
Organisation, Führung, Aufgaben und Zuständigkeiten von oder für Spezialkräfte insgesamt bleiben in der Bundeswehr weiter zersplittert. Weiter Kompetenzwirrwarr auf allen Führungsebenen.
Rasche Maßnahmen stehen im Vordergrund. Erfolge müssen her! Doch es kommt auf Entwicklung und Prägung von ehrlichen und dauerhaften Einsichten und Haltungen an, die weit über Sofortmaßnahmen und schnelle Antworten hinausgehen.
Das die eingeleiteten Schritte „faktisch einer Neuaufstellung des KSK gleich“ kommt, stimmt einfach nicht. Stabselemente wurden weiter aufgepumpt. Mehr Personal in Stäben(!) soll Probleme lösen. Mehr Personal bringt vermeintlich „frischen Wind“. Andere Maßnahmen gegen Führungsversagen, das Prävention und Aufklärung von Missständen verhindert, sieht man kaum.
Im Kern der Struktur des KSK bleiben die Kommandokräfte als wesentlicher Fähigkeitsträger des Einsatzes von Spezialkräften des Heeres. Daneben verfügt das KSK unverändert über einen noch größeren Stab, Spezialunterstützungskräfte (Unterstützungsbereich), organische Kräfte zur sanitätsdienstlichen Versorgung im Grundbetrieb und im Einsatz und einen Bereich Weiterentwicklung. Die Kommandokräfte KSK (Bereich Kommandokräfte) umfassen nun 3 Kommandokompanien, eine Spezialkommandokompanie und eine Spezialaufklärungskompanie. Die Kommandeure Kommandokräfte und Unterstützung (vglb. BtlKdr) wurden gestärkt.
Einzig der Bereich Ausbildung wurde ausgliedert.
Die Stabs- und Führungsunterstützungskompanie für das Special Operations Component Command (SOCC) gehört nun zur DSK.
Eine „faktische Neuaufstellung“ sieht anders aus!
Die Herauslösung der Ausbildung aus dem KSK ist grenzwertig und wohl einmalig bei Spezialkräften weltweit. Dieser Teil der Maßnahmen wird innerhalb des Heeres die Verantwortung weiter zersplittern.
Ob sich nun gerade dieser Schritt bewährt, bleibt abzuwarten.
Im Bereich Munition ist zu finden:
„Darüber hinaus sind die Rolle und das Verhalten der truppendienstlichen Vorgesetzten sowie früherer Kommandeure zu betrachten.“ Na, endlich!
Wie schon häufig hier erwähnt, warum nicht im gesamten Themenkomplex KSK/Spezialkräfte, z.B. für lange bekannte Strukturmängel. Ausbleibende Dienstaufsicht? Wo ist die Antwort auf die Frage, dass es vor allem den Kommandeuren des KSK und der DSK (DSO) über Jahre, eigentlich seit Aufstellung an Führung und Aufsicht mangelte – ein sehr wesentliches Element für das bekannte Führungsversagen.
Die Kernfrage bleibt unbeantwortet:
Wer ist für die systematischen Fehler der letzten Jahre verantwortlich?
Soldaten des KSK fühlen sich ungerecht behandelt, beklagen sich bei Frau BM und dem GI am Montag, also bekommen doch gleich mal sie Lob, weil sie ja so „prima“ mitmachen.
Für mich wird in diesem Bericht ein altes Muster gegenüber dem KSK wieder aufgenommen:
Zu viel, zu früher Applaus kann schaden.
Die Art und Weise wie das KSK permanent über gebühr gelobt wurde, trug ganz entscheidend zu seiner Fehlentwicklung bei. So wie jetzt – wieder alles prima, die Einstellung schon wieder bestens, „zupackend“! Es „läuft“ – schon wieder alles über Durchschnitt! Die im Zwischenbericht schon wieder zu findenden ausgesprochen vielen Komplimente und zu viel Lob fördern die Leistungsfähigkeit des „neuen KSK“ keineswegs – sie verringern möglicherweise (wieder) sie auf lange Sicht. Selbstverständlich ist es keine Lösung, alle positiven Reaktionen künftig abzuschaffen und stattdessen nur noch auf Fehlern und Schwächen herumzureiten. Ganz im Gegenteil. Je achtsamer man guten Entwicklungen begegnet, desto mehr wird wahr-, ernst- und angenommen. Solche Achtsamkeit bedeutet eine ehrliche – und oft anstrengende – Hinwendung. Und nicht zuletzt ist sowohl bei positivem als auch bei negativem Feeback immer wieder die Nummer eins der elterlichen Tugenden gefragt: Konsequenz. Diese kann ich nicht in Gänze hinter den auffallend lobenden Worten erkennen.
Der Spiegel spricht von „beschwörendem“ Verhalten der der BW Führung. Sehe ich auch so! Voller Glaubenseifer an eine fehlerfreie Zukunft vollenden das KSK und seine Gönner die Maßnahmen mit beschwörende Deklarationen.
Auch interessant was in der 2. Kompanie an Personalumsatz war:
„Im Zeitraum zwischen der Abschiedsfeier 2017 und der Auflösung 2020 wurden bereits 26 Angehörige der 2. Kompanie, die an der Abschiedsfeier teilnahmen, versetzt oder im Zuge disziplinarer oder strafrechtlicher Ermittlungen aus dem KSK bzw. den Streitkräften entfernt. Im selben Zeitraum kamen 32 Soldaten neu in die 2. Kompanie hinzu, so dass insgesamt 66 Soldaten von der Auflösung betroffen waren.“
@ Metallkopf
Sehr gut !
Zitat: „und entsprechenden Verbindungen einzelner Personen zu erheblich konkreter organisierten Gruppierungen wie z.B. „Nordkreuz“ stellt sich die Frage, wie man da zu dem Ergebnis kommen kann, dass hier nicht Strukturen bestehen, die ein Risiko für die Demokratie darstellen, wenn sich einige Herren Kommandosoldaten irgendwann dazu entschließen, dass ihnen ihre Kameradschaft vor Recht und Verfassung geht.“
Nicht zu vergessen die Verbindung zu dem Verein Uniter e.V., dessen ehemaliger Vorsitzender OFw Andre S. von „Safe-Houses“ in der Kaserne Calw sprach und dessen jetzige Vorsitzenden aus der Schweiz genauso nebulös in der Unkenntlichkeit versinken, wie die Parteispenden der AFD aus der Schweiz.
Und die Kommandosoldaten der ehemaligen 2. Kp haben ihre sogenannte „Kameradschaft“ schon über Recht und Verfassung gestellt und haben zu den Vorgängen in der Kp eine Aussageverweigerung gemacht, weshalb die Ministerin keine andere Lösung sah, als die 2. Kp aufzulösen und dieses ganz konkret vorhandene rechtsextreme Netzwerk aus verschiedenen Kp-Angehörigen zu zerstören !
@Metallkopf
„Ganz abgesehen von der auch hier offenbar kaum existenten Dienstaufsicht.“
Da liegt der Hase wohl im Pfeffer.
„Ob tatsächlich auch wirtschaftliche Vorteile an die handelnden Amtsträger zurückgeflossen sind, oder nicht, müsste doch erst ermittelt werden“
1. – Bestechlichkeit ist, wenn der Amtsträger VOR einer Entscheidung Geld erhalten hat (einen Vorteil).
2. – Vorsteilsannahme ist wenn der Amtsträger NACH einer Entscheidung Geld erhalten hat (einen Vorteil) oder erhalten wird (sich versprechen lässt).
Punkt 2 trifft viel häufiger auf, nennt sich dann „eine gut bezahlte Anstellung nach der Karriere“ oder „eine gut bezahlte Beratungsleistung im Nebenerwerbsjob“ oder aber auch „günstigere Übernachtung für meine Familie in Namibia“ und ähnliches.
Weil im KSK sehr viele Aufträge einfach so vergeben wurden, ist Punkt 2 fast immer einschlägig. Natürlich ist der Beweis sehr schwierig und wenn man es schlau macht, auch fast unmöglich.
Bei allen Ungereimtheiten fiel mir gestern in einem DLF-Kommentar erstmals auf, dass zahlreiche Nebentätigkeiten von Soldaten des Kommandos fraglich seien, weil u.U. ohne beantragter Genehmigung.
Losgelöst von zu ermittelnden Einzelfällen, woher wird bei allenthalben reklamierter Belastung mit nicht wenigen Auslandskommandierungen die Zeit hergenommen für – DLF – Fitnesstrainer, Sicherheitsfirma, Nahkampftrainer, Türsteher u. a.?
An diejenigen, welche den Bericht in der Luft zu zerreißen suchen, bitte nochmal den Abschnitt „Ausgangslage“ studieren. Dann den gesamten Bericht im Geiste der Ausgangslage lesen.
@Modeller07
Guter Beitrag!
Ich möchte ergänzen:
Das nun „faktisch neuaufgestellte KSK“
– erhält f d Bereiche Fü-/DstAufsicht, MilSichh, Logistik, TrPsy/San, RB neue DP, Abläufe und ganz wichtig- neue Prozesse!
– verliert Kompetenzen, die immer als ein Kernstück im Sys SOF gegolten haben ( ohne zu wissen ob damit nicht auch Verluste an Standard und Wirksamkeit einhergehen,
– bekommt ein dichtes Geflecht an neuer, verdichteter Dienstaufsicht, Kontrollen und geregelter Übw, das zu einer überbordenden Bürokratie, Schwerfälligkeit und dann in innere Abkehr führen wird.
Ich behaupte, der Dienst dort unter diesen neuen Auflagen und Bedingungen wird für den „normalen“ KdoSoldaten und -offizier frustrierend und enttäuschend werden.
Dies wird unerwünschte Folgeeffekte nach sich ziehen.
Diese 60 Massnahmen- alle nur, um das KSK in jetziger Form grdsätzlich zu retten- knebeln und verändern das Kdo, ändern Stimmung, Motivation und die grundsätzliche Bereitschaft Vieler, bereit für das Aussergewöhnliche zu sein.
Viele entscheiden sich für den Dienst in den SpezKr, um genau jenen Abläufen, schlecht kopierten, aber seit geraumer Zeit unglaublich hippen Managmentmethoden, der sich der Rest der SK unterworfen haben zu entkommen.
Waren diese 60 Massnahmen wirklich alternativlos?
Konnte man nicht Ross und Reiter benennen und meinetwegen versetzen oder bestrafen- aber den Verband nicht mit einer Vielzahl neuer Kontrollformate, Meldeverpflichtungen, Verfahren etc. zu einem deutlich erhöhten Verwaltungs- und Stabsaufwand in eine neue Atmosphäre von Misstrauen und Übw zu drängen?
Fällt uns denn nie etwas anderes ein um auf Missstände und Fehlentwicklungen immer nur mit noch mehr Verordnungen, Meldungen und Bürokratie zu antworten?
Ich bin mir nicht sicher, ob wir damit im KSK nicht neue, andere Probleme bekommen werden.
@Eric Hagen: Ich sehe den Punkt und bin selbst jemand, der es hasst wenn „aus gegebenem Anlass“ wieder irgendeine Reglung eingeführt wird, statt dem „Anlass“ ordentlich einzuschenken, damit er sich das merkt.
Hier aber ist die Situation anders, weil offenbar nicht von Einzelfällen die Rede ist, sondern von einem Kulturproblem. Wenn in der gelebten Kultur bestimmte Verhaltensweisen sich erst mal etabliert haben, dann ist mit Individualmaßnahmen nichts mehr zu holen. Und was den Aspekt Dienstaufsicht angeht: Das KSK soll damit überfordert sein, sich an die überall sonst geltenden Regelungen zu halten? Dann erbringen ja alle anderen Verbände in der Bw scheinbar heroische Leistungen im Alltag. Es ist wie so oft: Es braucht keine neuen Regelungen, davon gibt es mehr als genug. Es gilt, die Bestehenden durchzusetzen. Ich erkenne beispielsweise den Bedarf des KSK an, selbst notwendige Ausrüstung beschaffen zu können. Aber wenn in der Begründung nur „Sonderstatus KSK“ drinsteht, zeigt das, welche Art von Denkmuster hier durchbrochen werden muss.
@Erich Hagen
Das trifft es.
Bürokratie, Übw=Überwachung – sollte ich sagen Misstrauen – tötet.
Tötet Initiative, Einsatzfreude, Innovation, Spaß am Dienst, Bewerberaufkommen, schlussendlich Wirksamkeit im Einsatz.
„Sonderstatus KSK“, ja, kommt dem Kommando zu. Allerdings nicht hinsichtlich Schluderigkeit in Handhabung/Anwendung von Waffen, Mun und Gerät, sondern in Bezug auf die Einzigartigkeit des Auftrages. Es bildet eben eine Truppe sui generis.
Dinge die mir beim Lesen des Berichts durch den Kopf gingen…
1. „Die Maßnahmen zur Verbesserung der Dienstaufsicht ergänzen die strukturellen
Maßnahmen des Themenfeldes 1 mit weiteren effektiven Komponenten zur
engmaschigen Begleitung durch übergeordnete Ebenen im Sinne eines mehrstufigen
Ansatzes.“….“Die eingeleiteten
Studien werden uns absehbar einen Erkenntnisgewinn bringen, der deutlich über das KSK
hinausweist….“ usw… Die FüAK sollte dringend einen verpflichtenden Kurs für klare Spache einführen. Offenbar gibt es im höheren Offizierkorps deutliche Defizite bei der entsprechenden Schlüsselkompetenz? Das war bei Gen Zorn doch bisher kein Problem, wieso jetzt.
2. „Advisory Board“…“Steering Board“ usw… Ist ja nicht ganz neu, aber jedesmal wenn ich das lese, frage ich mich, ob der Berichtsverfasser kürzlich von einer vorherigen Position als Bereichsleiters einer deutschen Großbank auf seinen militärischen Posten gewechselt ist. Dann plädiere ich aber in logischer Folge dafür, auch die zügige Berufung von Feel-Good-Managern und die Rückbesinnung auf eine BW-übergreifende Good-Governance-Policy vorzunehmen (InFü revisited) . Strengste SAZV-Interpretation wird bitte durch Work-Life-Blending abgelöst. Wenn man sich dann im weiteren mit einem Approach beschäftigt, der Agile Work implementiert, dann: Yeah! (No sarc, ist völlig ernst gemeint).
3. Wenn man schon im Duktus eines Bereichsleiters im Krisenmodus schreibt, sollte man wissen, dass an den Anfang eines Reports bitte die Management Summary gehört. One-Pager mit den harten Key-Facts. Kapitel Ausgangslage erfüllt das nicht.
4. Was mir irgendwie fehlt in den bisherigen Zwischenberichten ist das eingehen auf die aus meiner unbedeutenden Sicht essenziellen Fragestellungen
– Wie wird zukünftig eine Überlastung der KSK-Kräfte schon im Grundbetrieb vermieden? Diese liegt ja wohl ausweislich Brief InspH vor, aber bezieht sich ja wohl nicht nur auf den Munitionstrupp etc. oder würde mit den beschriebenen zus. Stellen wohl nicht per se abgestellt werden.
– Was war die Main-Reason dafür, dass sich trotz der ja bestehenden aufwändigen Personalauswahlprozesse und Regularien die bekannten Fehlentwicklungen manifestiert haben? Man liest nur über Einzelproblematiken.
– Was tut Führung aktiv dafür, dass KSK-Kräfte mit laren Zielen, Verantwortungsbewusstsein, Engagement, Freude, und dem Gefühl der Wertschätzung Ihren Dienst verrichten können – MBO, MBE, MBM is key, guys…(AküFi-Glossar: Management by Objectives, M. by Exception, M. by Motivation – it’s key, guys; InFü had it all….)
4. „Die Maßnahme, einen neuen Versetzungstatbestand bei Extremismusverdacht in die
entprechende Zentrale Dienstvorschrift (ZDv) aufzunehmen, wurde bereits ausgeplant.“ Ich bin der Erste, der jeden erkannten Extremisten ganz weit weg von mir haben möchte. Aber „Verdacht“ als regulären Versetzungs-„Tatbestand“? InFü anyone? Ich ahne Ungutes. Bei jedem Verdacht vor Abschluss der Ermittlung sofort Versetzung nach jwd, weil Kdr will sich ja nicht dem Vorwurf aussetzen, nicht gehandelt zu haben? Consider consequences before acting, please.
5. „…Arbeitsgruppe Kommando Spezialkräfte“…besteht dann weiterhin aus GI, Briefeschreiber InspH und im DiszVerf befindlichen BG Kreitmeyer plus StS Hoofe?
„Soldaten des KSK fühlen sich ungerecht behandelt, beklagen sich bei Frau BM . . .“
So manche (Truppendienst)Gerichtsentscheidungen sehen das bzgl. des Ursprungsthemas inzwischen auch so. Und zwar „ungerecht“ im Sinne von „rechtswidrig“.
[So weit mir bekannt, nicht Entscheidungen, sondern (Zwischen)Beschlüsse in Verfahren, die noch nicht rechtskräftig abgeschlossen sind. T.W.]
@Metallkopf 25.03.2021 um 8:50 Uhr
Genau! Wir erkennen hier den nächsten Relativierungs-/Vertuschungsschritt. Durch die Einzeluntersuchung verschiedener Aspekte (Rechtsextremismus, Munition, Beschaffung/Vergabe, etc.) und die Unzahl von Einzelmaßnahmen verliert man leicht den Überblick und wird abgelenkt von dem zentralen Thema „Verantwortung“. Möglicherweise hat das ja Methode.
Worum geht es hier eigentlich, um einsatzbereite Spezialkräfte oder Persilscheine?
@modeller07 25.03.2021 um 9:56 Uhr
Danke für die klare Auswertung/Bewertung der Veränderungen im „System KSK“. Das hilft hoffentlich hier die Diskussion auf der Sachebene zu halten.
@Eric Hagen 25.03.2021 um 11:38 Uhr
Da bin ich ganz bei Ihnen. Statt individuelles Fehlverhalten zu sanktionieren (bestrafen!) wird über Bürokratiemonster versucht zu verhindern, dass es jemals wieder so weit kommt.
Mich stört auch wieder einmal, dass immer von „dem KSK“ gesprochen wird. Das ist die mittlerweile leider bundeswehrtypische Verantwortungsscheu/Verantwortungsdiffusion. Welche Führungsebene/Dienstposten/Person ist denn im KSK zuständig und damit verantwortlich für derartige Vorgänge? Wer ist verantwortlich für die Fach- und Dienstaufsicht? Gibt es Ermittlungen wegen offensichtlichem Fehlverhalten?
Über die Befangenheit der Generalität in Heeresuniform wurde an anderer Stelle genug geschrieben. Trotzdem finde ich es bemerkenswert, dass jetzt schon nicht mehr über Namen und Funktionen gesprochen wird!
KSK Angehörige wussten schon seit je her, was sie der militärischen Führung und politischen Leitung in offiziellen Gesprächsrunde oder Auftritten zu liefern hatten.
Das begann auf der Ebene der Kommandeure, welches sich nicht scheuten, im parlamentarischen Raum (besonders FDP) zu tummeln, das BMVg aber bewusst zu übergehen. Das Heer und die DSK sowieso ( BG Feldmann und Baer, sind prominente Beispiele).
Aber auch in den sogenannten Gesprächsrunden für „Besucher“ wurde sehr sorgfältig darauf geachtet, gefällige Botschaften zu vermitteln, um sich im gleichen Atemzug über mangelnde Unterstützung des Heers zu beklagen (Hubschrauber ->BT Angehörige Hoff).
Das immer noch nicht erkannte Problem ist, was man im KSK spricht, wenn man unter sich ist. Da fällt die Maske. Das wird man in Besuchen, wie am Montag durch GI und BM nicht erkennen.
Da fällt man auf die Pity party herein, man vermittelt dem GI und der BM alles nur Einzelereignisse aber wir, das KSK, sind die Guten. Von Verstößen gegen FDGO, über Munition bis hin zu vermutlich auch betrügerischer Auftragsvergabe an Ehemalige. Alles halt passiert, Einzelereignisse, klar. Doch es war tatsächlich ein immer weiter anwachsender Sumpf, in Teilen wissentlich durch die Kommandeure selbst. Übersehen und bewusst weggeschaut durch die vorgesetzte DSK.
Jetzt glaubt man mit einem solchen Zwischenbericht ablenken zu können. Verantwortliche oberhalb des KSK werden nicht benannt, sytemische Fehler im Gesamtsystem Spezialkräfte gleich gar nicht benannt.
Es erinnert an die Corinna Krise, dort schüttet man alles mit Geld zu und entschuldigt sich mal medienwirksam. Geändert nichts.
KSK, auf einmal Dienstposten ohne Ende, man verweist auf Fehler, doch am Gesamtsystem ändert man nichts. Einen Unterscheid gibt es, bei Coroana stellt sich die Kanzlerin. Beim KSK schiebt man alles nach unten durch. Außer im Bereich Munition, werden weder die früheren Kdr’e KSK und DSK benannt, noch im Ansatz deren Verantwortlichkeiten benannt. Ein Gen Vollmer, ein Gen Marlow, ein Gen Zorn, die Gen Sollfrank, Baer, Feldmann und andere. Warum wird das verschwiegen? Warum ist das überhaupt möglich, bei parlamentarischer Kontrolle.
Es ist so offensichtlich, dass dieser Zwischenbericht zwar viel Richtiges enthält aber im Schwerpunkt „Nebel schießen“ bedeutet. Unsere Sprache entlarvt uns oftmals. Besonders wenn sie unmilitärisch und schwulstig wird.
Die eigentliche Botschaft ist doch, rettet das KSK, um jeden Preis!
Gibt es denn im BMVg und der Bundeswehr so viele Offiziere und Generale, die auf eine Förderung durch das CDU BMVg erhoffen oder gibt es nicht mal mutige Soldaten, die auch mal das Parlament mit den notwendigen Details versorgen? Die CDU regiert möglicherweise nicht ewig. Dann gibt es sogenannte Bestandsaufnahmen im BMVg, natürlich durch die neuen Hausherren. Kann auch FDP oder die Grünen sein.
Wenn das Heer oder die DSK untersuchen, fällt einem doch der Spruch ein: „Wenn Du einen Teich trocken legen willst, darfst Du nicht die Frösche fragen!“
Die Frage nach der politischen Verantwortung für die KSK Skandale und die Vertuschung (durch den GI) gegenüber dem Parlament ist zunehmend wichtig, wurde aber nicht im Ansatz erwähnt!
Auch zu Zeiten von Corona, in denen man den Belangen der Bundeswehr weniger Aufmerksamkeit widmet, sollte man da dran bleiben!
@KPK
„woher wird bei allenthalben reklamierter Belastung mit nicht wenigen Auslandskommandierungen die Zeit hergenommen für – DLF – Fitnesstrainer, Sicherheitsfirma, Nahkampftrainer, Türsteher u. a.?“
Mit Nebentätigkeiten kann man vorzüglich offiziell Geld einnehmen ohne wirklich zu arbeiten (oder dem Betrag entsprechend viele Stunden zu arbeiten).
Gleichzeitig vergibt man Aufträge an Firma X, die entweder ihre Mitarbeiter zu Fitnesskursen schickt oder über eine andere Firma Sicherheitsleistungen einholt (bei der Soldat im Nebenerwerb tätig ist).
Firma X kann offiziell vereinnahmtes Geld (Aufträge) auch offiziell ausgeben und macht sich nicht strafbar. (kein Schwarzgeld)
Ganz normal in Deutschland. Leider sind diese Konstrukte fast nie nachzuweisen (Unschuldsvermutung) und deshalb sind bezahlte Nebentätigkeiten ganz allgemein ein riesiges Problem in Deutschland.
Wenn man diese Angelegenheiten einmal über einen längeren Zeitraum rekapituliert, was durch die Medien und im Anschluss durch die Politiker für Horrorgeschichten transportiert und verbreitet wurden und mit dem vergleicht, was am Ende davon übrig bleibt, dann muss man wirklich sagen, dass ich beim besten Willen nicht mehr verstehen kann, dass man noch freiwillig beim KSK (oder sogar der Bundeswehr allgemein) bleiben und seine Gesundheit (nicht nur durch Gefechte, sondern in diesen Verwendungen auch durch die körperlichen Belastungen des dauerhaften harten Trainings) und sein Familienleben (aufgrund der hohen Abwesenheitszeiten) gefährden will.
Und der Umgang mit dem KSK ist ja nur eine Facette – unvergessen auch die massenhaften (illegalen) Stubendurchsuchungen wegen irgendwelcher Devotionalien (wo am Ende nicht einmal etwas herauskam), miese Unterkünfte oder überhaupt keine für Pendler, ewig aufgeschobene Beförderungen usw. usf…
Man muss es heutzutage wohl ziemlich nötig haben, um sich so eine Resterampe antun zu müssen (zu arm, um sich eine gute Ausbildung leisten zu können, zu schlechtes Abi für das zivile Medizinstudium oder zu dumm für den zivilen Arbeitsmarkt) und bei diesem Gehalt (mit samt den bereits angesprochenen Pendlerkosten), die Nachteile und Beleidigungen still zu schlucken.
..und mit der Frau S. als (beschlossene) Programmdirektorin der ARD (zu dem auch der DLF gehört) fangen wir besser gar nicht erst an über Korruption und Hardcoreverbindung in die höchsten Politikerkreise zu reden, aber wehe ein Soldat arbeitet als Türsteher.
So, Wutrede aus.
[Ihre Meinung ist Ihre Meinung. Es wird allerdings ein bisschen wirr. Die Programmdirektorin der ARD (zu dem auch der DLF gehört) hat jetzt was mit verurteilten Kriminellen im KSK zu tun? Und der Entwicklung dort insgesamt? So hier bitte nicht. T.W.]
@ Norbert Schindler
Zitat: „Gibt es denn im BMVg und der Bundeswehr so viele Offiziere und Generale, die auf eine Förderung durch das CDU BMVg erhoffen oder gibt es nicht mal mutige Soldaten, die auch mal das Parlament mit den notwendigen Details versorgen?“
Nun es gab ja einen mutigen Hptm und Kdo-Offz Anwärter, der die Internas der Ministerin geschrieben hat, wohl wissend wenn er es auf dem Dienstweg gemacht hätte wäre die Information versackt.
Richtig erschrocken bin ich allerdings auf die Reaktion von dieser Meldung des besagten Hptm an die Ministerin. In internen Gesprächen mit altgedienten Kommandeuren wird dieser Hptm als DENUNZIANT verunglimpft, der moralisch schlechter da steht als irgendein Verbrecher. Solange dieses „Mindset“ unter den altgedienten Kommandeuren da ist, lieber einen zweifelhaften rechtsradikalen Soldaten in dein eigenen Reihen zu haben als einen Soldaten, der am Dienstweg vorbei an die Ministerin meldet, wird sich an den internen Zuständen in der Truppe nichts ändern.
Ich teile viele Kritikpunkte am KSK und an den Dingen, die hochgekommen sind.
Aber ich möchte mein 2 ct mal einwerfen dahingehend, dass bestimmte Dinge eben vielleicht auch nicht zusammen passen.
Die BRD hat sich damals (und auch jetzt wieder bekräftigt) dazu entschieden, das KSK als Träger von Spezialmissionen aufzustellen. D.h., wir haben uns entschieden Kräfte und Mittel für graue und schwarze Operationen auszubilden, vorzuhalten und einzusetzen. Manchmal agieren sie auch ohne Flagge an der Uniform. Diese Operationen stehen häufig wacklig auf der FDGO, sonst wären sie eben nicht grau oder schwarz. Dafür Leute zu finden, die jeden Tag bereit sind, auf 120% körperlichen Level zu bleiben und auf Fingerschnipp diese Dinge zu tun, ist eben schwierig und endet dann in einem elitären Klub (zumindest sich selbst so betrachtend), denn diese Einheiten sind keine normalen Bw-Einheiten, definitiv nicht.
Wenn man als Land in diesen Dingen mitmischen will/muss, dann sollte sich alle bewusst sein, das es immer ein Ritt auf der Rasierklinge ist, besonders wenn man dann alles mit der normalen Bw-Brille bewertet und misst.
Das ist kein Persilschein für „anders gelagerte Munition“, rechtes Gedankengut usw. Ich denke aber schon, dass einige Dinge eben anders laufen müssen, damit so ein Laden auch funktioniert. Sicher nicht so, wie es sich jetzt aufgetan hat, aber ganz sicher auch nicht wie bei den normalen Einheiten. Schießtraining mit dem ganzen Papiervorlauf über Schießbefehl, Schießkladden mit Einzelschützennachweis usw…. wirklich?
Und ob das rechte Gedankengut jeweils von Anfang an prominent vertreten ist oder auch eine Folge der Verwendung sein kann, erschließt sich mir nicht. Ich für mich würde das ausschließen, bin aber auch kein Klubmitglied, der für besondere Operationen herhalten muss, über die nie ein Wort zu sprechen ist geschweige denn zu sagen wo man war, Dinge erleben muss, die andere eben explizit nicht erleben, obwohl man im gleichen Land eingesetzt ist…..
Für mich liegt hier eines der Probleme in der Grundkonstruktion, wenn man das eine gerne will ohne das andere aufgeben zu können…. lasse mich aber gerne auch überzeugen, dass das alles aus einem Guss geht…
@ Max Kleine
25.03.2021 um 17:56 Uhr mit Anmerkung/Frage T.W.
Ich sehe den Verweis auf die Programmdirektorin ARD als ein symbolisches Beispiel für Nepotismus in der Gesellschaft, welcher sich auch in der Bundeswehr wiederfindet.
Auf die enge Verflechtungen im Themenkomplex KSK und DSK, früher DSO wurde ja schon mehrfach verwiesen. Der Interessenkonflikt zwischen eigener Verwicklung, gar möglicherweise Verstrickung und dem Auftrag nach bestmöglicher Untersuchung bzw. Aufklärung ist offensichtlich.
Dass es eine solche Form von Vetternwirtschaft in der Bundeswehr, konkret im Bereich KSK/DSK/KdoH in dieser Ausprägung gibt, hätten wohl niemand gedacht.
Warum machen die Verantwortlich dies? „Weil sie es können“. Niemand schaut ihnen auf die Finger, niemand wird zur Verantwortung gezogen.
Man umschifft bisher das ganzheitliche Herangehen, also die Frage, warum im Heer 2 Jahrzehnte lang das KSK eine Quelle von Vorkommnissen bis hin zu Skandalen seihen konnte. Dazu gehören nach jedem Vorkommnis die beindruckenden Fensterreden, dass nun alles besser wird und man hart gegen die sogenannten Einzelfälle vorgeht.
Wären nicht die hier bekannten Vorkommnisse entdeckt worden, wäre „DSK/KSK Nepotismus“ weiter kaum zu erfassen. Denn die Strippenzieher würden in den seltensten Fällen bekannt. Und was „gezogen“ wird, auch nicht.
Vetternwirtschaft und zweifelhafte Auftragsvergabe im KSK ist nur ein Beispiel. Da wird sicher noch mehr zu finden sein. Das BMVg überprüft diese Fälle, aber nur die Vergabepraxis des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums, das für die Beauftragung der KSK-Übungen zuständig ist und das KSK selbst. Hat die z.B. die DSK diese Dinge nicht bemerkt? Stichwort Dienst- und Fachaufsicht?
Die Opposition ist empört und will Aufklärung. Doch wird richtig aufgeklärt? Oder bestimmen Heeresgenerale, was preisgegeben wird? Oder gar der GI, was weiter gegeben wird?
Tja, Vetternwirtschaft gab es ja schon mehrfach in der Bundeswehr bis hin zu Ministern (Frau vdL). Anderen Themen wie Gorch Fock, als plakatives Beispiel kann man im Blog nachlesen.
Zur Verantwortung wurde wohl kaum einer gezogen. Wenn dann höchstens mal einen Beamten A9. Warum fällt mir das Sprichwort „Die Kleinen fängt man die Großen lässt man laufen“ in diesem Zusammenhang ein? Wir werden sehen, wenn die Medien des Themas KSK müde sind und in der Politik neue schwergewichtige Themen hochkochen, ist im Heer, der DSK und dem KSK alles so wie immer. Bis zum nächsten Vorkommnis oder gar Skandal.
[Ich bitte dringend darum, diese etwas merkwürdige Vermengung verschiedener Dinge umgehend einzustellen. Sind Nebengeschäfte mit Masken in den Unionsparteien auch Teile der Entwicklung wie beim KSK? Wer gerne die gesamtgesellschaftliche Debatte will, suche sich dafür den passenden Platz und knalle das nicht einfach hier rein. Danke. T.W.]
Was mir immer noch nicht klar ist, warum funktioniert das KSM ohne Skandale-das KSK nicht?
Wo bleibt da der Vergleich, von Ausbildung über Führung zu Vorschriften?
Leider vermitteln die Maßnahmen nicht den Eindruck, daß die Oberen (GI) für Ihre Fehler Konsequenzen zu befürchten haben.
Dann wundert es nicht, wenn die Vorbilder fehlen.
„wir haben uns entschieden Kräfte und Mittel für graue und schwarze Operationen auszubilden, vorzuhalten und einzusetzen.“
„Dafür Leute zu finden, die jeden Tag bereit sind, auf 120% körperlichen Level zu bleiben und auf Fingerschnipp diese Dinge zu tun, ist eben schwierig“
Nein und Nein.
Das KSK ist keine CIA Spezialeinheit (Special Activities Center oder früher Special Activities Division) – nichts mit schwarzen Einsätzen.
Es gibt genügend Bewerber.
Mir ist schon klar, dass nicht alle Stellen besetzt werden können – aber manchmal muss man auch die Anforderungen herunterschrauben.
Das ist nämlich auch so ein elitäres Anspruchsdenken, dass man absichtlich die Anforderungen nicht senkt oder immer weiter hoch schraubt, weil man damit als KSK-Soldat immer sagen kann „schaut her, wir sind so speziell und einzigartig, man schafft es nicht einmal alle benötigten Kräfte zu finden – wir sind also einzigartig und doppelt selten“
Das hatte sich auch bei der Pilotenauswahl so eingestellt. Da wurden die Tests immer komplizierter und abstruser, nur damit am Ende der Test nicht zu viele Kandidaten noch übrig bleiben.
Begründet wurden die Arzttest dann mit der möglichen langen Verwendung der Piloten und den hohen Kosten der Ausbildung. Deshalb sollten immer nur die mit Abstand körperlich besten Kandidaten weiterkommen.
Am Ende hat man dann reihenweise Piloten gehabt, die vorzeitigt ausscheiden wollten, während wahrscheinlich andere Kandidaten (durch den Arzttest durchgefallen) einfach nur ihr Leben froh gewesen wären Pilot zu sein und jede Durststrecke durchgezogen hätten.
P.S. Nein, ich gehöre nicht zu den Kandidaten, die den Test nicht geschafft haben.
Zum Thema Bezahlung und „Knochenjob“
Ein Kommandofeldwebel verdient genug und auch ordentlich mehr als ein Altenpfleger (körperlich auch nach 25 Jahren fertig) oder Fernfahrer (oder allgemein Berufspendler oder Seefahrer usw.)
Warum machen die KSK-Soldaten diesen Job und warum woll(t)en sie diesen Job?
Weil es eine so einzigartige und herausfordernde Arbeit ist, wie man sie sonst nirgends legal in Deutschland finden kann.
Deshalb machen 95 % der KSK-Soldaten diese Arbeit und nicht wegen Geld oder Anerkennung.
Warum fährt Lewis Hamilton noch Formel 1 oder spielt Ronaldo noch Fußball?
Nicht wegen Geld, Ruhm oder Anerkennung. Diese Dinge haben sie schon für 3 Leben.
Ihre Arbeit macht ihnen natürlich Spaß und dann wollen sie sich auch selbst beweisen, ihren inneren Ansporn befriedigen.
Noch besser sein als das Jahr davor und besser sein als ein anderer (ein anderes Team).
Diese Charaktereigenschaften sind zwar selten, aber eben nicht so selten und diese Art von Menschen benötigt man auch im KSK.
Keinen Typus, der unbedingt einen Orden will oder eine öffentlich ausgesprochene Anerkennung.
Jeder KSK-Soldat, der nichts mit den Vorgängen zu tun hat, muss auch die gefallene Kritik an das KSK nicht annehmen. Die Kritik ging nicht an ihn.
Er hat ja nichts falsches getan, sondern höchstwahrscheinlich seine Arbeit gut geleistet.
@ Nurso sagt:
25.03.2021 um 20:53 Uhr
„Was mir immer noch nicht klar ist, warum funktioniert das KSM ohne Skandale-das KSK nicht?“
Als ich in ECK stationiert war, waren die Kampfschwimmer eine hochgeachtete Einheit, aber eben eine unter vielen vor Ort. Die wohl im recht engen Austausch stand mit den Ubootfahrern, mit den Minentauchern, etc. Die damals eben Teil einer Flotille war, zusammen mit den Landungsbooten, den Strandmeistern, auf Kompanieebene. Also nichts mit elitärer Abschottung. Wie ich das damals von einem Kameraden gehört hatte, der sich (erfolglos) beworben hatte, hatten die eher nach ruhigen, gefestigten Typen gesucht – und die lange Phase der Hallenausbildung, die Jungs sahen zu Beginn wochenlang ja fast nur die Schwimmhalle von innen, fördert da vielleicht ein hohes Selbstvertrauen, niedrigen Ruhepuls und Resilienz bzw siebt Heißsporne heraus. „Lerne Leiden ohne zu Klagen“ prangte wohl lange Zeit innen in der Halle. Dabei gab es mit den Minentauchern eben eine andere Einheit, die sehr ähnlich bzw in Königsdisziplin Wasser noch mehr fit war, wenn auch mit ganz anderem Einsatzspektrum. Es bestand auch vielleicht nicht so der Bedarf, sich „beweisen“ oder produzieren zu müssen, jeder wusste einfach dass Kampfschwimmer (und Minentaucher) mental und körperlich nahezu unglaubliches leisten.
Daher finde ich auch die derzeit kursierenden Ideen von Zusammenlegung der Ausbildung KSM und KSK oder Ausgliederung unter ein Gemeinsames Spezialkräftekommando nicht gut. Das würde die Spezialkräfte vom Rest doch nur entfernen und – mal wieder – die Zahl der DP in Führungsstäben erhöhen. Prüfen ob man sich was abgucken kann ist aber natürlich immer eine gute Idee.
Die Befragungen der KSK Soldaten durch den MAD soll angeblich z.T. „grenzwertig“ gewesen sein, so Rupert Scholz (ehem. VM) im FOCUS Online:
„… , dass einzelne KSK-Angehörige in zwei Vernehmungen bis zu zehn Stunden verhört worden seien. Dabei sei ihnen in Einzelfällen sogar der Toilettengang verboten worden, …“
„Die MAD-Beamten hätten zudem versucht, einzelne Soldaten unter Druck als Spitzel zu verpflichten, …“
Hoffen wir, daß dies Übertreibungen sind, wobei man natürlich berücksichtigen könnte, daß gerade Kommandosoldaten Befragungstechniken und „Resitance to Interrogation“ (RTI, R2I, SERE) beherrschen.
@Thomas Melber
Die derzeitigen Informationen sind ja eher spärlich, FOCUS online von heute, aber wenn ein ehemaliger Verteidigungsminister Rupert Scholz solche Aussagen tätigt, bin ich mehr als besorgt.
Wer die Methoden der „Abteilung 2000“ kennt, wird nicht sehr viel Verständnis für dieses Vorgehen entwickeln.
Ich hätte nicht erwartet, so etwas erneut zur Kenntnis nehmen zu müssen. Hier sollten die Zuständigen sehr genau prüfen und anschließend veröffentlichen, was sich dort zugetragen hat, andernfalls steht sofort der Versuch einer politisch motivierten „Hexenjagd“ mit vorgefasstem Ergebnis im Raum. .
So sehr wie beim KSK hingeschaut werden muß – Übertreibungen und Überhöhungen führen zu nichts.
Ja, die Verantwortlichkeiten oberhalb des KSK und auch, was ehemalige Kdr’e KSK zu verantworten haben..- all dies bedarf noch der Aufklärung.
Allerdings scheint beim Thema Rechtsradikalismus, Verstößen eine Art Hysterie ausgebrochen zu sein, merkt man auch hier im Blog.
Ich schrieb ja schon einmal, bei aller Berechtigung, Ausbildung im KSK besteht nicht nur aus PolBil und Lehrgängen zur Inneren Führung. Dies ist nur ein Beispiel.
Aktionismus und Übertreibung sind nicht nötig.
Weder beim KSK, noch der Neuausrichtung des BAMAD, noch in der militärischen Führung.
Verdächtig sind nur die Soldaten, bei denen die Vorgesetzten/Ermittler Indizien für eine eindeutig demokratiefeindliche Ansicht (Praxis) oder Sympathien für das Gedankengut der Rechten zu erkennen glauben – oder auch bei einer mangelnden Verfassungstreue (Verstöße gegen FDGO). Kein Generalverdacht, auch nicht beim KSK.
@all
Ehe hier einige in die Informationsfalle laufen, ein Hinweis: Auch wenn die Aussage ist Ex-Verteidigungsminister Scholz kritisiert Ermittlungen gegen KSK-Elitesoldaten scharf gibt es begründete Zweifel, dass Scholz hier in seiner Rolle als früherer Verteidigungsminister oder als Staatsrechtler agiert. Wieso Scholz, der ja kein Amt mehr innehat, seine Aussagen trifft und woher er die Informationen hat, lässt sich aus dem Bericht nur ahnen: Unter Bezug auf Gespräche mit mehreren Kommandosoldaten und Schriftsätze ihrer Anwälte berichtet Focus … – ich würde also erstmal die Frage stellen, ob es nicht heißen müsste: Ein Anwalt betroffener Soldaten sagt… Und das hat schon eine etwas andere Qualität.
Was denn? Echt? Die wurden bis zu zehn Stunden lang verhört? Da kann man ja froh sein, dass es nicht noch eine Viertelstunde mehr war, sonst hätte der bedauernswerte Spezialkräftesoldat ja noch eine Eingabe an den Wehrbeauftragten formulieren müssen, wegen Überschreitung der zulässigen Dienstzeiten(!) /sarc
Als in den frühen 2000ern die Visa-Affären in den deutschen Auslandsvertretungen hochgekocht sind, wurden Beamte und Mitarbeiter in auffällig gewordenen Botschaften von überraschend eingefliegenden Task Forces von BMI, AA und Bundespolizei durchaus auch von morgens früh bis abends spät verhört. Und zwar auch über mehrere Tage hinweg!
Und dass man verhörtaktisch auch die Modalitäten des Gefangenendilemmas durchspielt, und versucht, die Leute zur Aussage zu bewegen, überrascht jetzt genau wen?! Ist ja nicht so, dass die Soldaten alle Tagebuch geführt und darin akribisch festgehalten hätten, wann genau wer wem den Hitlergruß gezeigt hat, oder welche Sprüche so abgelassen wurden…
Und ist ja nun auch nicht so, dass da Soldaten mit Schlafentzug und unter Androhung „robuster Verhörmethoden“ gefoltert worden wären, oder? Soweit ich weiß besteht auch im Rechtsstaat kein Anspruch darauf, dass ein Verhör aufgrund durchaus sehr ernster Vorwürfe ein angenehmer Frühlingsspaziergang sein muss.
@Wetzelsgruen:
Meinen Sie damit die „Verwaltung 2000″/Hauptabteilung I des MfS? Ich denke, davon dürfte unser MAD durchaus noch recht entfernt sein. Auch, wenn man als Soldat in einem länger dauernden Verhör nicht auf Toitoi darf, wenn man möchte.
Thomas Melber; 26.03.2021 um 7:20 Uhr
Was wenn aber diese Vorwürfe keine Übertreibungen sind?
Nur um denn Sachverhalt ggfs. klar zu stellen. Der Anteil Widerstand gegen Befragung ist Standard in der Ausbildung SERE . Weitere Details dazu haben hier nichts zu suchen. Wer sucht der wird mehr dazu finden.
Die Männer der Spezialkräfte operieren nun einmal unter Umständen in Szenarien mit höchstem Risiko, sich in einer solchen Situation wiederzufinden. Dies nun als Argument vorzubringen „man sei ja in so etwas geschult“ ist m.E. nicht gerechtfertigt.
@ Georg sagt: 25.03.2021 um 17:57 Uhr
Auf das von Ihnen angesprochene „Mindest“ kann ich Ihnen versichern, dass dieses nicht exklusiv bei (einzelnen) „altgedienten“ Kommandeuren und ausschließlich auf Rechtsextremismus bezogen, vorkommt.
Thomas Melber sagt: 26.03.2021 um 7:20 Uhr
Derartige Vorgehensweisen kommen, auch wenn es gutgläubige anders sehen werden, leider auch nicht exklusiv in Bezug auf das KSK und auf diesen Vorgang vor. Das oben beschriebene „Mindest“ lässt so etwas auch schon einmal bei der Vernehmung von Zeugen vorkommen. Nicht jeder ist ein „Weißer Ritter“, nur weil er StOffz, Offizier i.G. etc. ist, auch wenn sich manche gerne so sehen.
Bei der Diskussion um die Ermittlungen zum Thema Fundmunition frage ich mich, was mit den Vorgesetzten geschehen wird, die im Rahmen der eingesetzten Arbeitsgruppe, frühzeitig von der Entscheidung von General Kreitmayer wussten, selbst keine Ermittlungen eingeleitet oder veranlasst haben und vergessen haben, die Verteidigungsministerin etc. zu unterrichten.
[Um möglicher Verwirrung vorzubeugen: Sie meinen vermutlich „Mindset“? T.W.]
@ Metallkopf:
Jeder, ich wiederhole, jeder Anschein, nicht mit ausschließlich rechtsstaatlichen Mitteln und Möglichkeiten gegen Soldaten vorzugehen, die in dem Verdacht stehen, nicht die richtige „Haltung “ zu haben, ist Wasser auf die Mühlen von Relativierern und Antidemokraten. Da bin ich leider sensibel. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie es sich für die Betroffenen anfühlen muss, wenn sie zusätzlich zu medialer Verurteilung, sich ohne persönliche Schuld in so einer Situation wiederfinden? Ich denke nein. Daher liegt es mir fern, das BAMAD mit der Abteilung 2000 zu vergleichen, wie sie mir andichten,aber genau dieser Unterschied muss sichtbar werden.. Und daran müssen sich alle messen lassen.
Ich kenne das Innenleben des Verbands nicht, aber bei dem Stichwort „ohne persönliche Schuld“ muss ich unwillkürlich daran denken: Was wussten die, die „unschuldig“ sind? Ist wirklich alles ohne deren Wissen abgelaufen? Oder hat man doch das eine oder andere mal bei denen, die jetzt (zu recht) in Gegenstand der Ermittlungen sind, lieber weggeschaut, weil man kein „Kameradenschwein“ sein wollte?
Als ich vor 25 Jahren meine AGA absolviert habe hat der stv. Zugführer auch was von „Kerze anzünden und feiern“ gefaselt, als der 20. April vor der Tür stand. Ich habe nichts gesagt, denn ich fand ihn ansonsten einen tollen Vorgesetzten, fachlich und menschlich _eigentlich_ vorbildlich. Er ist anscheinend auch nie „auffällig“ geworden, sondern geniesst nach Ablauf seiner BS-Karriere den wohlverdienten Ruhestand.
Muss man beim bisherigen Verlauf der Dinge im KSK annehmen, dass viel zu viele vielleicht doch nicht gehandelt haben? Wenn das so ist, muss man deutlicher machen: Das Kameradenschwein ist nicht derjenige, der einen „Missetäter“ verpfeift – das Kameradenschwein ist der, der seine Kameraden in so einen Loyalitätskonflikt bringt, vom Verstoß gegen Soldatengesetz u.ä. mal ganz zu schweigen!
Ein paar Gedanken…
1000 Vernehmungen?! Wenn ich mir die Größe des Dienstes und dessen verschiedenen Aufgabenbereiche anschaue, dann bezweifel ich die Zahl von 1000 Vernehmungen so ziemlich. Übrigens Vernehmungen? Vernehmungen sind doch in der WDO klar geregelt und sicherlich führt ein deutscher Dienst der Gegenwart keine Vernehmungen durch.
„10-Stunden Verhöre, Toilettengang verboten, unter Druck Spitzel angeworben“ klingt sehr merkwürdig. Wird hier vielleicht arg übertrieben oder sogar gelogen? Wenn ich den Begriff „Spitzel“ und den Namen des Reporters lese, dann muss ich irgendwie an einen ehemaligen deutschen Journalisten-Skandal denken. Ich weiß aber nicht wieso. Lag nicht die Person des R. Scholz mit einem juristischen Gutachten mal deutlich daneben? Sicherlich weiß das Internet mehr zu den verschiedenen Vorgängen.
Das KSK besteht seit bald 25 Jahren. In dieser vergleichbar doch sehr kurzen Zeit sind sehr viele Sachverhalte (m.M.n. viel zu viele Sachverhalte) aufgeploppt:
Sehr häufig Rechtsextremismus, „Saufgelage“, „Schweinskopfparty“, Uniter, Waffen- und Munitionsversteck, Korruptionsverdacht, Munitionsamnestie, Misshandlung M. Kurnaz…
Gerade beim letzten Punkt „Misshandlung“ gab es doch auch einen UA, der in der Drucksache 16/10650 einiges mit Bezug zum KSK mitteilte:
„Aus verschiedenen Gründen ist es dem Untersuchungsausschuss nicht gelungen, abschließend zu klären, ob die von M. Kurnaz erhobenen Vorwürfe gegen Angehörige des KSK insgesamt zutreffend sind. Letztlich standen Aussagen gegen Aussagen. Vieles spricht jedoch dafür, dass sich der Vorfall so abgespielt hat, wie M. Kurnaz ihn aus der Erinnerung geschildert hat.“
oder
„der Hauptbeschuldigte zu Beginn seiner Vernehmung in aggressivem Ton Vorwürfe gegen den Untersuchungsausschuss vortrug.“
oder
„Die Aussagen der Beschuldigten und unmittelbaren Zeugen, sie könnten sich aber nicht erinnern, welcher Soldat für den Spruch verantwortlich war, erscheinen jedoch wenig glaubwürdig.“
oder
„An den diesbezüglichen Aussagen der befragten Kommandosoldaten bestehen insgesamt erhebliche Zweifel.“
oder
„Dabei fiel auf, dass sich einige Aussagen durch wenig Detailreichtum und erhebliche Erinnerungslücken bei gleichzeitig identischer Wortwahl auszeichneten.“
oder
„Einige Soldaten vermittelten dem Ausschuss zudem den Eindruck, dass sie Zweifel am Sinn und Zweck der Untersuchung haben bzw. sich durch diese eher belästigt oder bedrängt sehen.“
Wenn ich mir diesen Bericht durchlesen, dann sehe ich viele Verhaltensparallelen und erinnere an die sogenannte KSK-„Mauer des Schweigens“. Für mich hat dieser Focus-Artikel daher eher den Charakter einer Nebelkerze. Insbesondere wenn ich mir die verschiedenen Sachverhalte und Ereignisse der jüngsten Zeit anschaue. Die Opferrolle steht dem Verband definitiv nicht.
@ Tom Cruise sagt:
25.03.2021 um 16:33 Uhr
“
Mit Nebentätigkeiten kann man vorzüglich offiziell Geld einnehmen ohne wirklich zu arbeiten (oder dem Betrag entsprechend viele Stunden zu arbeiten).
Gleichzeitig vergibt man Aufträge an Firma X, die entweder ihre Mitarbeiter zu Fitnesskursen schickt oder über eine andere Firma Sicherheitsleistungen einholt (bei der Soldat im Nebenerwerb tätig ist).
Firma X kann offiziell vereinnahmtes Geld (Aufträge) auch offiziell ausgeben und macht sich nicht strafbar. (kein Schwarzgeld)
Ganz normal in Deutschland. Leider sind diese Konstrukte fast nie nachzuweisen (Unschuldsvermutung) und deshalb sind bezahlte Nebentätigkeiten ganz allgemein ein riesiges Problem in Deutschland.
“
Naja man könnte jetzt süffisant sagen: Gleiches Recht für Alle und läge nicht falsch – denn gerade aus der Politik wird es ja vorgemacht wie man ’nebenbei‘ noch legal mit Beratertätigkeiten u.ä. zu was kommt (und was diese Tätigkeiten naheliegender Weise wirklich sind oder sein könnten). Da braucht der Kommandosoldat (m/w/d) nicht mal einen Steuerberater für um drauf zu kommen, wie sich da was machen ließe, wenn er das jede Woche ein mal irgendwo in der Tagespresse lesen kann.
@ths0815
Korrekt heißt es natürlich „Befragung“. Die kann natürlich in eine Art „Verhör“ ausarten, wie auch eine „Anhörung“ 😎
Problematisch finde ich, daß der Befragte kein Protokoll erhält (das er auch nicht gegenzeichnet) und die Notizen der Mitarbeiter des MAD natürlich zu den Akten genommen werden und noch mehrere Jahre später dem damals Befragten zur Stellungnahme vorgelegt werden können („Sie haben doch damals angegeben …“).
[Ich hab‘ jetzt die Focus-Geschichte in der Online-Version mehrfach durchgelesen und finde einfach nicht die Aussage, dass der Befragte kein Protokoll erhalten hat? Haben Sie da noch andere Quellen? T.W.]
@Fussgaenger: +1
@Wetzelsgruen:
Nein. Bloße Vorwürfe nach dem Motto: „Die haben die Befragten nicht immer gleich aufs Töpfchen gelassen, obwohl sie sie zehn Stunden lang vernommen haben“, begründen für sich genommen noch nicht den Anschein rechtsstaatlich fragwürdigen Verhaltens. Da müsste schon noch was dazukommen…
Zur Frage „schuldlos“: Es ist gerade die Vernehmung, die der Erforschung der Wahrheit dienen soll und die so die Grundlage für die Entscheidung über Schuld oder Unschuld mit schafft. Es kommt somit nicht auf Schuld oder Unschuld des Vernommenen an, sondern auf bestimmte Verdachtsmomente, die durch die Vernehmung erhärtet oder entkräftet werden. Oft entscheidet sich auch erst durch die Ergebnisse von Verhören, ob jemand als Zeuge oder als Verdächtiger gelten muss. Nicht zuletzt sorgt der Korpsgeist, der ja unbestreitbar innerhalb des KSK in besonderem Maße anzutreffen war und ist, bekanntlich auch für eine erhebliche Aussage- und Belastungsscheu gegenüber den eigenen Kameraden, bzw. für eine Tendenz, Tatsachen herunterzuspielen oder als bedeutungslos zu bewerten. Auch das wird bei dem konkreten Vorgehen eine Rolle gespielt haben.
Die Grenzen des rechtsstaatlich Möglichen sind durchaus eng gesetzt. Ob sie vorliegend im Einzelfall überschritten wurden, kann wohl nur der zuständige Wehrdisziplinarsenat entscheiden. Dass Beschuldigte und ihre Anwälte durch solche Vorwürfe versuchen, die Ermittlungen zu diskreditieren, und womöglich sogar Beweisverwertungsverbote herzuleiten, ist grundsätzlich legitim. Die Qualität der Vorwürfe wirkt aber in der dargelegten Form doch ein wenig bemüht.
Da wir ja seit geraumer Zeit recht viel Geld für Studien, Coaching und Beratung ausgeben könnte vielleicht ff. Fragestellung nützlich sein:
– Wo, wann und wie werden bzw. wurden die des Extremismus verdächtigten Soldaten des KSK für Ideen und Vorstellungen ausserhalb der FDGO gewonnen/ geöffnet?
Damit ginge einher quasi ein Soziogramm jener Klientel, die so viel Ärger bereitet.
Dabei sollte es keine Scheuklappen geben, denn einige andere Fälle, die zwar nominell nicht in Bezug zum KSK stehen, weisen jedoch über Beteiligte, Vorgesetzte und vor allem eine gemeinsame Prägung und Sozialisation in Verbänden und TrG auf eine Art Humusschicht hin, die einiges erklären dürfte.
Der kultivierte „Warrior- Kult“ heutiger Soldaten hat sich u.a. aus dem Selbstverständnis und tradierten Ethos der FschJgTr gebildet- in allen Dienstgradgruppen bis in Generalsränge hinein. Das KSK hat einen sehr hohen Anteil ehem. FschJg. An den aktuellen und vergangenen Fällen, die ich überblicke, sind und waren überwiegend Ex- FschJg beteiligt.
Findet die Distanzierung von den SK- gefördert durch Abschottung, eine tlw. krude Betonung des Geheimen und geduldeten laxen Entdisziplinierung in formalen Dingen – im Kdo statt oder wird sie durch Hinzuversetzung hineingetragen?
GenStOffz im und ausserhalb des Kdo ( Ex-KSK sind ebenfalls vereinzelt in diesem Rahmen aufgefallen. Auch sie weisen einen engen Bezug zur FschJgTr auf.
Oder anders rum: Warum sind Kampfschwimmer, und für das KSK insbesondere Fernspäher, Jäger oder GebJg- diese machen den anderen grossen Rekrutierungspool für das KSK aus- augenscheinlich weniger „anfällig“?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Beantwortung dieser Frage zu einem besseren Gesamtverständnis führt.
Natürlich sollten die dynamischen Entwicklungen im Kdo selbst auch ergründet werden- der 60- Punkte Plan des GI sagt da aber eigentlich nichts zu.
Bevor der Sturm losbricht- ich weiss zu differenzieren. Vielleicht findet diese Drift nach rechts auch ausserhalb der SK statt. Wäre auch gut zu wissen.
Aber ich möchte auch, dass die richtigen Fragen gestellt werden. Zu unser aller Wohl.
@TW
Soweit mir bekannt wird dem Befragten kein Protokoll ausgehändigt bzw. im Anschluß übersandt.
[Mag ja sein, ich wollte den Beleg, dass es in diesem Fall so war, wie Sie sagen. T.W.]
@Eric Hagen
Ich hoffe daß artet nun nicht in FschJg/FeSpäh/GebJg-Bashing aus?
Ok, warum ist das KSM (die Kampfschwimmer) bisher öffentlich nicht mit so etwas in Erscheinung getreten? Antwort: deutlich weniger Angehörige!
Warum dann die anderen genannten Truppengattungen? Frage erübrigt sich wohl von selbst…oder beantwortet sich selbstredend. Ja, sicherlich kein Freibrief aber mehr „Querschnitt“ aus der Gesellschaft.
Nebenbei bemerkt habe ich auf dem Soldatenfriedhof in Maleme auch schon gereinigt, unkraut gezupft und verschandelte Soldatengräber der FschJgTr sowie der GebJgTr gereinigt. Das macht aus mir noch lange keinen…na Sie wissen was ich meine!
@Metallkopf
„Vorwürfe nach dem Motto: „Die haben die Befragten nicht immer gleich aufs Töpfchen gelassen, obwohl sie sie zehn Stunden lang vernommen haben“, begründen für sich genommen noch nicht den Anschein rechtsstaatlich fragwürdigen Verhaltens.“
Klar, der Vorwurf muß auch stimmen. Allerdings ist das tatsächlich rechtlich nicht zulässig, wenn man den Sachverhalt aus einem anderen Kontext transformiert:
https://www.anwalt.de/rechtstipps/toilettenverbot-waehrend-klausuren_084888.html
https://www.weka.de/ordnungsamt-gewerbeamt/duerfen-die-ordnungsbehoerden-bei-kontrollen-den-gang-zur-toilette-verweigern/
Überspitzt:
„Das Toilettenverbot ist eine Maßnahme, die international als Folter anerkannt ist, unter anderem auch von Amnesty International.“ (aus Wiki) Hier sicher nicht in der Ausprägung als Folter.
Davon ab: das BAMAD ist keine Strafverfolgungsbehörde, ich nehme an, die Protokolle dürfen auch nicht an Strafverfolgungsbehörden weiter gegeben werden (WDA -?), zumal, wenn die Befragten sonst auch anwaltlichen Beistand hätten hinzuziehen können. @TW: bei einer Befragung ist dies unüblich, anders bei Anhörungen (z.B. beim Geheimschutzbeauftragten – da gibt es auch eine dann dem Angehörten übersandte Niederschrift mit der Möglichkeit der Stellungnahme).
@all
Ich gehe davon aus, dass Vorwürfe gegen Soldaten künftig ebenso wie die kolportierten Vorwürfe gegen den MAD von den Kommentatoren hier zunächst mal als feststehende Tatsache genommen werden.
Rechtsradikalismus und Verstöße gegen FDGO sind aufzuklären!
Bei Bekanntwerden ist sich diesen konsequent entgegenzustellen!
Was allerdings in keinen Fall zu politischer Hörigkeit oder auch Gefälligkeit entwickeln darf.
Wie hier schon bei einigen Kommentatoren angesprochen, ist der gut begründete Kampf gegen Rechtsradikalismus und Verstöße gegen FDGO bei einigen zu einer Art Zeitgeist geworden.
Für mich augenfälligste Beispiel ist der „Brief“ des Kdr KSK, hier im Blog bestens bekannt.
Für mich war er schon damals weniger an seine Truppe gerichtet, sondern sollte eher seinen Vorgesetzten aber auch Medien und Politik den Eindruck erzeugen, dass er obwohl 2 Jahre selbst in Verantwortung nun der der „Reformer“ ist. De facto, zum Reformer mutiert.
Bei Vorgesetzten und Ermittlungsbehörden ist ein ungewöhnlicher Erfolgsdruck entstanden. Die charakterlich schwächeren unter ihnen, bekämpfen Rechtsradikalismus und Verstöße gegen FDGO aber nicht so sehr aus tatsächlicher Überzeugung, sondern wollen mit Blick auf ihre Karriere, den Eindruck nach „oben“ vermitteln, dass sie die Sache im Griff haben.
Gerade bei solchen BW Angehörigen kommt es häufig zur Überreaktion. So ist der eigentliche Einsatzwert und auch die Einsatzbereitschaft des KSK bei einigen zu sehr in den Hintergrund gerückt. Sinnvolle und richtige Maßnahmen der Null-Toleranz Linie gegen Rechtsextreme werden durch völlig überzogene ergänzt.
Neue Arbeitsgruppen allerorten!
Ich habe den Eindruck, dass die Heeresführung aber auch die Führung des BAMAD sich genötigt sieht, mit Übereifer Erfolge vorweisen zu müssen. Dies meist noch in kürzester Zeit.
Man sieht das u.a. auch im BAMAD, mit seiner Neuausrichtung, Schwerpunkt, Kampf gegen Rechts.
Politische Bildung im KSK gegen rechts ist z.B. ein gutes geeignetes Mittel, wenn es nun übertrieben genutzt wird, verfehlt es seine Wirkung.
Im Kampf gegen Rechtsextremismus bei der Bundeswehr setzt Martina Rosenberg, Präsidentin des BAMAD, auf neue Leute und neue Methoden.
Dazu gehören neue Teams, mehr Verzahnung – und das Abhören verschlüsselter Botschaften auf Messengerdiensten.
Kampf gegen rechts ist Schwerpunkt im Amt. Hoffentlich nicht zum Nachteil anderer wichtiger Aufgaben! Unklar bleibt für mich ist auch,wie weitreichend die Ermittlungsbefugnisse des BAMAD tatsächlich ausfallen dürfen und werden
Was im Grunde gut ist, kann bei einer Überbetonung allerdings auch falsche Signale setzten. Soldaten und Beamte des BAMAD stehen z.B. wohl unter einem zu starken Erfolgsdruck.
Ein Mangel ist auch, wie manche Übereifrige auf falsche Beschuldigungen reagieren. Z.B. in vorauseilendem Gehorsam mit einer zu frühen Verurteilung und Entfernung des Dienst gelangen. Das Korrektiv ist dann oft die Justiz.
Es ist mal wieder herrlich, wie die Kommentatoren über Nebenkriegsschauplätze herziehen.
Das Thema Rechtsextremismus ist ein Phänomen in der Streitkräften, das in periodischen Abständen immer wieder virulent hochschwappt. Dabei ist das Heer eindeutig stärker betroffen als Lw und Marine !
Im Heer sind halt die FschJg, Fernspäher usw. in besonderem Maße von der Ideologie des Kämpfers, insbesondere des vorbildhaften und heldenhaftes Kämpfers der Wehrmacht betroffen.
Das äußerte sich im Besonderen in den jährlichen Kreta-Feiern an der LL/LTS Schule in Altenstadt und von dort ging auch die Rechtsextremismuswelle der 90er Jahre in der Bw aus (ab 1998).
Dies kann man jetzt vehement leugnen, angreifen, verharmlosen, Fakt ist aber dass nach den Vorfällen in Altenstadt ein großes Politisches Bildungsprogramm wieder mal in der ganzen Bw gestartet wurde.
Spiegel Online 26.03.2021, 14.22 meldet, dass gegen einen Oberst des Einsatzführungskommandos in Potsdam, konkret den Abteilungsleiter Spezialkräfte der Bundeswehr ermittelt wird.
Er soll wohl gegen die Corona-Schutzregeln verstoßen und ihm unterstellte Soldaten gefährdet haben. Er soll trotz Corona-Infektion zum Dienst gekommen sein.
Es stellt sich die Frage, was dies mit dem KSK zu tun hat. Viel!
Dieser Oberst ist im Auftrag des des Befehlshabers des Einsatzführungskommandos für die Bereiche Einsatz, Übungen und Weiterentwicklung der Spezialkräfte der Bundeswehr verantwortlich Diese Themenfelder wurden am 2. Juli 2020 um die Agendapunkte Transparenz sowie Selbst- und Führungsverständnis (!!!!!) erweitert. Diese Maßnahme soll mittel- bis langfristig in ein „Joint-Leitbild“ (!!!!) für alle Spezialkräfte der Bundeswehr münden.
Dieser Oberst hat auf der Arbeitsebene die Durchführung einer Strukturstudie mit dem Ziel weiterer Erkenntnisse zur Neuausrichtung der Spezialkräfte im Einsatzführungskommandos der Bundeswehr zu verantworten. Im Fokus der Untersuchungen stehen Organisation, Führung und Einsätze von Spezialkräften im internationalen Vergleich. Die der Studie läuft noch.
Es wurde schon mehrfach hier erwähnt das Gesamtsystem Spezialkräfte zu betrachten.
So sind Angehörige der Abteilung Spezialkräfte Einsatzführungskommando vielfach KSK Soldaten. Sie tragen ihre Einstellungen und Erfahrungen dort hinein. Gern auch den Geist des Besonderen, des Speziellem und den damit verbundenen Freiheiten.
Hinzu kommt noch ein anderer, verstärkender Aspekt,
[An dieser Stelle kommen wir in eine Grauzone. Sie treffen Aussagen über eine bestimmte Person, die ich nicht überprüfen kann, kann hier keiner, und das geht hart an die Grenze des justiziablen Bereichs. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber ich kann dafür nicht die juristische Verantwortung übernehmen, die ich hier halt auch habe. Deshalb gekürzt. T.W.]
Die DSO, die spätere DSK, mit seinem integrierten KSK gilt noch immer als zentraler Ort der rechten Szene. Die Geschichte rechtsextremer Exzesse reicht lange zurück“.
Fallschirmjäger hatten u.a. „Führers Geburtstag“ mit Reichskriegsflagge und Hitler-Bildern gefeiert und das nationalsozialistische Horst-Wessel-Lied abgesungen.
Verherrlichende Ansichten über das Dritte Reich gehörten zum guten Ton.
Daß es sich bei solcher Besorgnis noch immer nicht um abgehobene, realitätsfremde, lediglich theoretisch-abstrakte oder gar überspitzte Bedenkenträgerei handelt, belegen immer wiederkehrende Vorkommnisse, in deren Ermittlungen die Kürzel „DSK“ und „KSK“ bisweilen sarkastisch mit „Konsequenter Schweige-Kurs“ oder „DER Schweige-Kurs“ ausbuchstabiert werden.
„Das äußerte sich im Besonderen in den jährlichen Kreta-Feiern an der LL/LTS Schule in Altenstadt und von dort ging auch die Rechtsextremismuswelle der 90er Jahre in der Bw aus (ab 1998).“
So bastelt jeder an seiner alternativen Wahrheit, denn in Wirklichkeit ging die Welle von der Panzertruppe aus ;-).
Der Beweis: Ich blättere gerade in ein paar alten Ausgaben von „Das Schwarze Barett“ der Mitte 90er Jahre. Zitate von Schultze-Rhonhof, Trull , v. Kielmannsegg , Kießling, etc. spare ich mir an dieser Stelle, sonst bekommt der ein oder andere hier noch Schnappatmung, aber damals war der MAD vermutlich mit anderen Aufgaben noch stärker ausgelastet und damit auf dem rechten Auge blind…
@ Georg; 27.03.2021 um 9:14 Uhr
„Das äußerte sich im Besonderen in den jährlichen Kreta-Feiern an der LL/LTS Schule in Altenstadt und von dort ging auch die Rechtsextremismuswelle der 90er Jahre in der Bw aus (ab 1998).“
Aber jetzt ist auch mal Schluß mit dem ständigen ranzigen Käse den sie hier auspacken!
So langsam wird es unerträglich. Ja, wenn es so war, dann war es so. Die Betroffenen wurden zu der damaligen Zeit entsprechend behandelt, einige sogar „fristlos“ aus dem Dienstverhältnis entfernt.
Dies aber als Keimzelle für die Bundeswehr zu deklarieren empfinde ich als unverschämt und verleumderisch! Dieser ständige Dreiklang an KSK, FschJg/FeSpäh, Pfullendorf ist ätzend und Kontraproduktiv.
Bitte lassen sie das bleiben. Sie haben es auch gar nicht nötig!
Wenn ich ihren Worten glauben schenken würde so wäre ich seit über 35 Jahren nur von Neonazis und überzogener Wehrmachtsromantik umgeben. Ich darf sie beruhigen. So ist es eben nicht.