Dokumentation: FCAS und der (deutsche) Betriebsrat
Dass es im französisch-deutsch-spanischen Zukunftsprojekt Future Combat Air System (FCAS) vor allem zwischen Deutschland und Frankreich derzeit nicht ganz bruchfrei läuft, ist ein offenes Geheimnis – vor allem über die Anteile der Rüstungsindustrie in beiden Ländern an diesem milliardenschweren Vorhaben wird gestritten. In dieser Situation haben sich die Arbeitnehmervertreter in Deutschland zu Wort gemeldet.
Für Deutschland ist der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus der Systemführer für FCAS, sein Gegenüber der französische Dassault-Konzern. Gleichzeitig ist Airbus aber ein deutsch-französisches Unternehmen, das in Frankreich ganz anders als in Deutschland vom Staat dominiert wird – Kritik an der Politik in Paris ist damit kaum möglich. Aber es gibt ja in Deutschland gerade in der Metallindustrie eine weitgehende Mitbestimmung, und damit wird der deutsche Gesamtbetriebsrat von Airbus Defense&Space, der Rüstungstochter des Konzerns, zu einem beachtenswerten Akteur.
Dieser Gesamtbetriebsrat hat sich am (heutigen) Freitag zur deutsch-französischen Arbeitsteilung bei der Entwicklung des künftigen Luftkampfsystems zu Wort gemeldet. Zur Dokumentation:
Forderung nach fairen Industrieanteilen am europäischen Kampfflugzeug der sechsten Generation
• Deutsche Arbeitnehmervertreter kritisieren die aktuelle Aufteilung der Entwicklungs- und Arbeitsanteile beim FCAS („Future Combat Air System“). Derzeit ist nur ein Prototyp (Demonstrator) geplant, der bei Dassault in Frankreich auf Rafale-Basis entwickelt und gebaut werden soll.
• „Ein eigener in Deutschland zugelassener Demonstrator auf Eurofighter-Basis ist für die deutsche Verteidigungsindustrie von zentraler Bedeutung. Nicht nur für unsere Kolleginnen und Kollegen bei Airbus, sondern auch für die Belegschaften vieler mittelständischer, deutscher Zulieferbetriebe“, erklärt Thomas Pretzl, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Airbus Defence and Space.
• „Der Demonstrator ist vor allem auch entscheidend, um das Wissen der Ingenieure, die den Tornado und den Eurofighter entwickelt haben, auf die junge Ingenieursgeneration zu übertragen. Falls Deutschland keinen eigenen Demonstrator baut, geht dieses Know-How verloren “, sagt Bernhard Stiedl, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt.
Deutschland, Frankreich und Spanien wollen zusammen das zukünftige Luftkampfsystem FCAS entwickeln – ein Hochtechnologieprojekt, das bis zu seiner geplanten Inbetriebnahme 2040 eine enge Zusammenarbeit erfordert. Mit einem Volumen von 300 Milliarden Euro ist es das größte Verteidigungsprojekt der kommenden Jahre – und damit zugleich auf absehbare Zeit eines der größten industriepolitischen Projekte in Europa. Wenn Deutschland jetzt zum Beginn des Projekts auf einen Demonstrator verzichtet, dann wird FCAS zu einem industriepolitischen Projekt vor allem für Frankreich – in erheblichen Umfang finanziert von Deutschland.
Dreh- und Angelpunkt des FCAS ist ein neues europäisches Kampfflugzeug („New Generation Fighter“), das als Nachfolger des Eurofighter und der französischen Rafale vorgesehen ist. Derzeit ist nur ein Demonstrator geplant, der bei Dassault in Frankreich auf Rafale-Basis entwickelt und gebaut werden soll. Damit würde die Luftfahrtindustrie inklusive der Zulieferbetriebe in Deutschland kurzfristig ins Abseits gestellt, langfristig wäre dies wohl das Aus der Branche in unserem Land.
Mit dem Demonstrator will man die Technologien für die nächste Generation von Kampfflugzeugen entwickeln und erhofft sich davon, wie schon in der Vergangenheit beim Tornado und Eurofighter, auch einen massiven Schub für die zivile Luftfahrt unter anderem beim unbemannten Fliegen. Wichtige Kompetenzen wie Flugsteuerung, Schubvektorsteuerung oder das Thema Stealth sind bereits in deutschen Unternehmen der militärischen Luftfahrt vorhanden. Diese könnten im Zuge des FCAS Auftrags ausgebaut werden und die Erkenntnisse aus der Demonstrator Entwicklung würden von Anfang an in die Weiterentwicklung des Eurofighter zum Eurofighter Long Term Evolution integriert werden.
Die gerechte Verteilung der Entwicklungsaufträge ist unabdingbar für eine erfolgreiche internationale Kooperation in den nächsten Jahrzehnten. „Deutschland muss genauso wie Frankreich einen eigenen Demonstrator entwickeln. Das bietet den deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aber auch der Bundesrepublik Deutschland und der Bundeswehr eine größere Sicherheit“, erläutert Thomas Pretzl, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Airbus Defence and Space. Im Falle einer frühzeitigen Beendigung der Zusammenarbeit am FCAS wäre somit gewährleistet, dass in Deutschland daran weitergearbeitet werden kann.
Die Kritik der Arbeitnehmervertreter kommt wenige Tage nach dem deutsch-französischen Verteidigungs- und Sicherheitsrat: Da hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die bestehenden Differenzen bei allen Rüstungskooperationen beider Länder, nicht nur bei FCAS, (sanft) angesprochen und an ihre Verteidigungsministerien und die Industrie zur weiteren Arbeit zurückverwiesen.
Zu diesem Thema Auszüge aus der Pressekonferenz von Merkel und Macron am 5. Februar:
Merkel: Es sind drei große Themen gewesen, die wir heute besprochen haben und die der französische Präsident und ich neben einer etwas breiteren Agenda auch schon vorbesprochen hatten, und darüber will ich kurz berichten. Wir haben auf der einen Seite über unsere industriepolitische Kooperation gesprochen, die wir bereits 2017 aufgesetzt haben. Hierbei geht es zum einen um das Projekt der Eurodrohne. Deutschland hat ja noch einmal bekräftigt – auch bei der letzten Sitzung des Koalitionsausschusses -, dass wir dieses Projekt vorantreiben wollen und auch die entsprechenden Unterzeichnungen vornehmen wollen.
Zum Zweiten ging es um das Thema FCAS, das neue zukunftsfähige Flugzeug. Die Projekte für die industrielle Arbeitsteilung sind natürlich Gegenstand der Beratungen der Verteidigungsminister gewesen. Ich darf sagen, dass man vorangekommen ist, wieder einmal in Aufgabenteilung, auch in der Frage, wie es weitergeht. Wir haben die Verteidigungsminister beauftragt, in den nächsten Wochen sehr schnell die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass vom Deutschen Bundestag durch Vorlagen im Haushaltsausschuss auch die entsprechenden Weichen gestellt werden können. Die werden nur dann erfolgreich dort beraten werden, wenn wir die Arbeitsteilung deutlich gemacht haben.
Wir wissen, dass dies ein Projekt unter französischer Führung ist. Aber es soll ein Projekt sein, das beide Länder auf Augenhöhe betrachtet. Hierbei gibt es natürlich eine Vielzahl von Fragen zu klären: Welche Rolle spielt welches Unternehmen? Wie steht es mit den Fragen des geistigen Eigentums? Wie wird die Arbeit aufgeteilt? – Aber ich freue mich, sagen zu können, dass hier intensiv gearbeitet wurde und eine gute Chance besteht, das in den nächsten Wochen auch so weit zu finalisieren, wie es notwendig ist.
Das andere Projekt – diesmal unter deutscher Führung – ist das MGCS [Main Ground Combat System]. Hierbei geht es sozusagen um den Panzer der Zukunft. Auch hier stellen sich ähnliche Fragestellungen. Bis Ende Februar soll sich über die zentralen Fragen der nächsten Projektphase geeinigt werden. Auch hier sehe ich eine gute Chance, dass die Verteidigungsministerin und die entsprechend Verantwortlichen darauf eine Antwort finden werden.
Wir haben dann auch über den Hubschrauber Tiger MkIII gesprochen. Hierüber sind noch eine Reihe von Gesprächen zu führen, insbesondere auch von deutscher Seite mit Airbus. Aber hier ist auch noch einmal insbesondere von französischer Seite deutlich gemacht worden, von welch strategischer Bedeutung die Zusammenarbeit in diesem Bereich ist.
(…)
Macron: Ich möchte nicht noch einmal auf die drei großen Bereiche eingehen, über die wir heute gesprochen haben. Ich habe dem, was die Frau Bundeskanzlerin diesbezüglich gesagt hat, nichts hinzuzufügen oder wegzunehmen.
Was die industrielle Zusammenarbeit angeht, wollen wir wirklich Ergebnisse erreichen. Die Gesamtheit der Projekte, über die wir heute gesprochen haben, bezieht sich auf die Umsetzung des strategischen Konzepts, über das wir bereits gesprochen haben – die Frau Bundeskanzlerin hat das bereits erklärt -, aber auch auf den rechtlichen Rahmen, den wir ausgehandelt und verabschiedet haben. Im Oktober 2019 gab es eine Einigung bezüglich der Rüstungsausfuhren der Koalition.
Es gibt große Projekte wie FCAS unter französischer Führung und MGCS unter deutscher Führung, die gleichzeitig voranschreiten. Ich denke, in den nächsten zwei Wochen werden wir eine neue Phase erreichen. Diese beiden Projekte müssen zweierlei Ziele verfolgen: Erstens müssen sie unserem geostrategischen Willen nach einer europäischen Souveränität gerecht werden. Zweitens sollen es glaubwürdige industrielle Projekte sein, die so schnell und so effizient wie möglich umgesetzt werden.Die Eurodrohne macht weiter Fortschritte. Was den Kampfhubschrauber Tiger angeht, haben wir im Oktober 2019 klar gesagt, dass wir weiter daran arbeiten wollen. In den nächsten Wochen wird es Gespräche unter unseren Streitkräften und den Industrieunternehmen geben, um die Verfügbarkeitsbedingungen zu verbessern.
(Archivbild: Unterzeichnung der Vereinbarungen für FCAS bei der Pariser Luftfahrtshow in Le Bourget im Juni 2019; v.l. Eric Trappier (Dassault Aviation), Dirk Hoke (Airbus Defence&Space), die damalige deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die französische Verteidigungsministerin Florence Parly, Emmanuel Macron, die spanische Verteidigungsministerin Margarita Robles – Foto Martin Agüera)
@ Jean-Pierre
Indien lässt sich nicht in die Karten schauen.
Dort sind die F-16 als F-21, die F-18 und die Rafale im Gespräch für die Luftwaffe und/oder Marine.
Jetzt entwickelt Indien ein neues Trägerflugzeug mit Unterstützung von Airbus, dessen hinterer Bereich mich stark an den EF erinnert…
Dassault kämpft um das Überleben als eigenständige Firma, dabei ist längst klar, dass die schrittweise in Airbus aufgehen werden. Airbus hält auch schon knapp 10 Prozent der Anteile.
Eigentlich gibt es außer Russland und China kaum noch ein Land, was ohne Kooperationen Kampfflugzeuge entwickelt.
@Auriga
„MTU ist durchaus in der Lage ein komplettes Triebwerk selbst zu entwickeln, tut es aber nicht. Das ist ihr Geschäftsmodell.“
Jein, so geht das nicht. da fehlt einfach Know How.
„RR Deutschland hat mit der BR700 Familie Triebwerke eigenständig in Deutschland entwickelt, gebaut und betreibt sie.“
Das ist schon ein paar Tage her. Das neue Pearl15 basiert auf Rolls Royce Technologie aus GB und wurde von einem internationalen Team entwickelt.
Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU, ist das ein Begriff?!
„Wir müssen uns diesbezüglich nicht vor Safran (SNECMA, Turbomeca, Microturbo) verstecken.“
Soll das ein Witz sein? Die Ukraine hat ja mehr Know How und fertige Produkte in dem Bereich zu bieten.
Siemens bietet zwar Gasturbinen an, hat aber kaum Berührungspunkte mit der Luftfahrtindustrie. Man übernimmt nur einige Triebwerke und ändert diese zu Industrietriebwerken ab. MAN hat 0 Verbindungen zur Luftfahrt.
Die dt. Spielzeugtriebwerke für bessere Modellflieger sind in der gleichen Klasse wie die von Safran Power Units.
Das könnte man organisieren, mit Herstellern aus Tschechen und der Ukraine.
Aber dafür sind wir zu aufgeblasen.
Der Brand rief der deutschen Gewerkschaften zeigt, dass es nicht korrekt ist, dass deutsche Gewerkschaften gegen Rüstung sind…. Mancherorts eher im Gegenteil.
Die Karten sind daher auf dem Tisch:
Laut der „langen Liste“ steht die Genehmigung weiterer Mittel für FCAS im „zweiten Quartal“
im deutschen Haushalt an.
Jeder Abgeordnete des Bundestages wird den Gewerkschaften Einwurf (und somit den drohenden Verlust Arbeitsplätze und des Luftfahrt know hows) gut gehört haben.
Und wie in einem der querverlinkten Berichte französischerseits schon korrekt festgestellt wurde: Das deutsche Parlament bestimmt, was gekauft wird und was, wann, wo eingesetzt wird. Und jeder Franzose, der das kritisiert, den erinnere ich daran, dass unser Rechts und Parlament System eine Folge allierter Forderungen und der bitteren Erfahrungen beider Seiten des zweiten WK war.
Das ist nicht debattierbar in Deutschland.
Hier wird nichts übers Knie gebrochen und Entwicklungen dauern somit immer länger…. Aber es wird gründlich.
Und bitte unterschätzt auch nie die ingenieurs Fähigkeiten in D, wenn es WIRKLICH NÖTIG ist.
Als Beispiel sei der A400M genannt:
Ich wohne in Hannover, nahe Wunstorf und habe entfernter Kontakte zum LTG dort.
Es wird dort immer wieder betont, dass die konstruktiven Schwächen ZB. des Triebwerk und anderer Elemente zur Erreichbarkeit eines guten Klarstands ausgeglichen werden durch die unermüdlichen handwerklichen und Ingenieurs Fähigkeiten der deutschen technischen Crew dort…. Die „Blechdose“ A400m rollt aus Spanien neu kommend mit dutzenden Fehlern in den Hangar in Wunstorf ein und 3 Monate später kommt die „Lokomotive“ raus… Inzwischen alle A400m zu 70%+ einsatzbereit und auch viel tatsächlich im Einsatz und in der Qualifikation neuer Fähigkeiten, mit Leistungs Kapazitäten weit jenseits der Transall und gelobt von den Besatzungen …. „The workhorse is back“
Falls FCAS also mit D als Partner scheitert, dann MUSS F das eben allein machen und wird das auch. Aber es wird krasse finanzielle Opfer dort beim sozial Haushalt, beim Gesundheits Wesen, der Bildung etc erleiden müssen.
Falls also im zweiten Quartal der deutsche Haushalt Ausschuss nur „Peanuts“ für FCAS bewilligt und kein großer „Paukenschlag pro FCAS“ bewilligt wird, ist die Entscheidung ob „ja oder nein FCAS“ auf nach der Bundestags Wahl verschoben.
Und was dann wird, weiss jetzt keiner….
Und bitte auch bedenken: Politik besteht aus recht unlogischen Eitelkeiten.
FCAS ist in Deutschland ein UvdL Programm
AKK hat viel mehr zb den Fortschritt des STH und die rasche Auslieferung dessen im Sinn, was Deutschlands Streitkräfte auch JETZT SOFORT benötigen (STH, (mobile Heeres) Flugabwehr Eirodrohne (später, ohne SPD, dann auch bewaffnet!) etc)
Und : UVdL (und Spahn/Merkel) hat beim EU Corona Impfstoff Beschaffen eklatant versagt… Mit vielen echten, vermeidbaren Opfern in Deutschland… Die Medien und Meinung der Strasse in Deutschland ist voll davon.
UvdL ist somit für immer politisch verbrannt in Deutschland!
Somit gilt das auch für UvdL Erbe (FCAS)!
AKK macht ihr eigenes Ding und in ihren neulich auch hier veröffentlichten Statement, was für die Neuausrichtung der Beschaffung in 2021 wichtig ist und wo bis März erste Vorlagen aus dem BMVg kommen sollen, wurde das FCAS NICHT einmal ERWÄHNT!
(https://augengeradeaus.net/2021/02/positionspapier-von-akk-und-gi-planung-fuer-die-bundeswehr-der-zukunft/)
…. Im Gegensatz zu allem, was aus Frankreich von der dortigen Ministerin kommt, dort ist das FCAS Thema Nummer Eins.
Fakt ist nämlich auch: Die dt. Luftwaffe bekommt vermutlich (Haushalts Zustimmung vorausgesetzt) ab 2026 über 130 neue Gen 4.5 Flugzeuge (EF Tranche 4 ggf sogar mit ECR und auch komplett neue F18 Block III) und kann somit durchaus noch
ein wenig warten, wie das Tempest sich entwickelt und ggf. dann mit den Briten über einen Einstieg verhandeln (wenn Frankreich stur und so einseitig beim Basis „Trägerflugzeug“ bleibt) ….Und wenn es beim Tempest nicht die deutsche Regierung tut, dann ggf. die staatlich unabhängige dt. Industrie selbst (MTU, HENSOLDT etc.) zb. über Kooperation, Unterverträge etc…. Die Briten nehmen das sicher gern mit.
Sollte D ein NGF allein bauen?
Industriell, (Know how) und finanziell ginge das vermutlich gerade so eben…
Politisch aber eher nicht, solange das Wort „eigene souveräne Militär Interessen ohne NATO/UNO Schirm“ in Deutschland ein Fremdwort für Politiker ist.
Das MGCS ist, und dabei bleibe ich, technologisch und gesamt wirtschaftlich unwichtig,
Aber in Bezug auf „Project of Power“ gegen RUS (und als 0815 Exportartikel) dennoch sehr wichtig..
Das MGCS ist aber im Gegensatz zum FCAS relativ schnell verfügbar (2030 Serienfertigung Start denkbar) technologisch weniger riskant und mit relativ wenig Kosten im Vergleich zum FCAS, denn die dt. Panzer Industrie hat die „Basics“ im know how garantiert bereits in der Design Schublade…
Bei Drohnen (das erwähnte ich bereits) kann. D. zb auch mit Israel kooperieren…. Verwenden tun wir doch schon einige… und Stealth + Triebwerk + KI + Software schafft D da auch allemal (s. Barracuda etc.) allein oder mit zb.. Israel zusammen.
Alles hängt also vom deutschen Haushaltsausschuss im zweiten Quartal ab, wieviel Geld aus Deutschland für das Weiterbringen des FCAS fließen soll.
Ich bevorzuge da persönlich den deutschen Ausstieg und den Einstieg in das für nationale Mentalität und Anforderungen besser für die Luftwaffe geeignete Tempest + Integration der Deutschen Drohnen, EU LfK und Software.
Da bei beiden aktuellen europäischen Fighter Projekten die Know How Patente (=Basis Wertschopfung im Hintergrund) nicht für Deutschland total frei zugänglich wären, bevorzuge ich dann die Kooperation mit einem (für die beteiligten deutschen Unternehmen (dt. Airbus)) durch bereits von Tornado und Eurofighter gut bekannten und geschätzten Partner : nämlich UK bzw. Bae.
Da kann man nahtlos einsteigen.
P.
Ein Kampfflugzeug wird immer auf mehrere Auslegungspunkte hin optimiert. Meine persönliche Bewertung ist, dass man wieder mehr Wert auf Agilität legen sollte. Die Wahrscheinlichkeit sich nahe zu kommen wird aufgrund der absehbaren technologischen Trends im Vergleich zu heutigen Auslegungen eher zunehmen. Deshalb wird man an einer Schubvektorisierung nicht vorbei kommen und eher niedrigere Flächenbelastungen und höhere Schub-/Gewichtsverhältnisse anstreben wollen. Gleichzeitig wird man eher große Reichweiten und Flugzeiten mit internem Kraftstoff anstreben. Das ist mit dem französischen Entwurf nicht zu erreichen.
Jean-Pierre bitte ich zu bedenken, wir reden über ein Flugzeug, das jenseits von 2040 in den dann wahrscheinlichen Szenaren durchsetzungs- und Überlebensfähig sein soll und nicht von heutigen 4. oder 5. Generationen.
Um eine gut ausgebaute Luftverteidigung zu überwinden braucht man mit heutigen Konzepten über 1000 Luftfahrzeuge um eins durchzubringen. Das ist kein kluger Ansatz. Man muss sich deshalb überlegen, wie man seine wertvollste Ressource effektiv schützt. Alles andere wären Selbstopferungseinsätze. Diese Erkenntnis hat sich in Deutschland auch noch nicht verbreitet, man hat noch Diskussionsbedarf.
Ich hatte bisher immer gedacht, dass wir in unserem über 20 Jahre dauernden europäischem Technologieaquiseprozess, an dem alle europäischen Luftfahrtnationen (zuletzt ohne UK) beteiligt waren, zumindest darüber ein gemeinsames Verständnis entwickelt hätten.
Noch einmal zu einem Auslegungspunkt Decklandung in Schwerlastkonfiguration. Kompensiert man das nicht durch strukturelle Vorkehrungen sinkt die Lebensdauer auf 10% . Kompensiert man, steigt das Gewicht der Struktur. Dann hat man entweder weniger Nutzlast zur Verfügung oder das Gewicht steigt, mit weiteren negativen Skalierungseffekten (1% mehr Gewicht bedeutet 1,5% mehr zu installierenden Schub). Da kommt am Ende ein Triebwerk raus, das will sich keiner anhören. Das erträgt noch nicht mal die Landebahn.
@ Der Realist
« Dassault kämpft um das Überleben als eigenständige Firma, dabei ist längst klar, dass die schrittweise in Airbus aufgehen werden. Airbus hält auch schon knapp 10 Prozent der Anteile. »
Keiner kennt die Zukunft. Der Nachfolger von SCAF soll bis 2080 einsatzbereit sein, und die Entwicklung muss um 2060 beginnen. Könnten Dassault und Airbus zu diesem Zeitpunkt fusionieren? Vielleicht.
Davor, nein. Nur drei Unternehmen in Europa haben in jüngster Zeit Erfahrungen als Hauptauftragnehmer für ein fortschrittliches Kampfflugzeug gesammelt: British Aerospace, Dassault und Sukhoi. Und nur Dassault ist Teil des FCAS-Teams. Es gibt keinen Grund für sie, von einem Unternehmen absorbiert zu werden, das nicht über ihre Fähigkeiten verfügt.
@ Der Picard
« Und wie in einem der querverlinkten Berichte französischerseits schon korrekt festgestellt wurde: Das deutsche Parlament bestimmt, was gekauft wird und was, wann, wo eingesetzt wird. Und jeder Franzose, der das kritisiert, den erinnere ich daran, dass unser Rechts und Parlament System eine Folge allierter Forderungen und der bitteren Erfahrungen beider Seiten des zweiten WK war.
Das ist nicht debattierbar in Deutschland.”
Für den Fall, dass ich einen anderen Eindruck erweckt habe (aufgrund meiner mangelnden Kenntnisse der deutschen Sprache), möchte ich mich klar ausdrücken. Jedes Land hat seine eigene politische Organisation, die es allein beurteilen kann. Es zu akzeptieren ist eine Frage des einfachen Respekts vor dem Partner, und es versteht sich von selbst, dass Respekt für eine Zusammenarbeit unabdingbar ist :-)
Es ist einfach notwendig, diese Unterschiede zu berücksichtigen, um zu beurteilen, wie effektiv eine bestimmte Form der Zusammenarbeit sein kann. Das ist zum Beispiel die Aufgabe der französischen Regierung, die in der Praxis nicht mit der deutschen Regierung, sondern mit dem Bundestag verhandeln muss.
« Und bitte unterschätzt auch nie die ingenieurs Fähigkeiten in D, wenn es WIRKLICH NÖTIG ist.”
Niemand unterschätzt sie. Es ist klar, dass das, was die Franzosen und die Russen tun, auch die Deutschen tun könnten.
Die Frage ist eine politische: Angesichts der Tatsache, dass es kontinuierlicher und langwieriger Investitionen bedarf, um eine solche Kapazität zu schaffen, ist dies etwas, das Deutschland unternehmen will? Wenn die Antwort ja lautet, dann natürlich, und es wird irgendwann die anderen einholen.
« Falls also im zweiten Quartal der deutsche Haushalt Ausschuss nur „Peanuts“ für FCAS bewilligt und kein großer „Paukenschlag pro FCAS“ bewilligt wird, ist die Entscheidung ob „ja oder nein FCAS“ auf nach der Bundestags Wahl verschoben.
Und was dann wird, weiss jetzt keiner »
Sicherlich zählen die politischen Termine, mit Wahlen in Deutschland im Herbst 2021 und in Frankreich im Frühjahr 2022. Merkel und Macron müssen dies berücksichtigen, zumindest insofern sie das Projekt FCAS fortsetzen wollen (sie sagen die Worte, aber was hinter den Worten steckt, ist eine Frage).
Der Realist sagt:
17.02.2021 um 7:24 Uhr
„Es gibt eine Alternative. Und zwar schnellstens NGF und Tempest kombinieren.
Entwicklungskosten werden halbiert und der Kuchen für Exporte wird verdoppelt.
Also bleibt das Kuchenstück für Deutschland gleich, kostet aber deutlich weniger…“
Hallo Der Realist
Genau da liegt das Problem, das ist eine Milchmädchenrechnung wie sie im Buch steht !
Genau das war der Gedanke beim Eurofighter, die Entwicklung und Fertigung wird auf vier Nationen verteilt. So kostet das Flugzeug nur 25 Prozent für jede Nationen, als würde es national zu 100 Prozent gefertigt. Da Ergebnis kennen wir alle, ca. 10 x Teurer als an Anfang gedacht.
Mit dem A400M wollten wir es besser machen und haben die Lasten auf 7 Nationen verteilt.
Die Gesamt Programmkosten wurden für Deutschland auf 10 Mrd. DM ( 5. Mrd. € ) gedeckelt.
Dafür sollte uns Airbus eigentlich 73 Maschinen auf dem Hof stellen.
Letztendlich sind die deutschen Kuchenstück immer kleiner und teurer geworden und unsere Steuergelder sind ohne nennenswerte Wertschöpfung verpufft.
Als erstes muss analysiert werden, warum Eurofighter, A400M und Co sich als Flop entwickelt haben und F-15,F-16, F-35,C-130 oder Su-27 Derivat eine Erfolgsgeschichte schreiben.
Da Dassault durch rumlobbyieren von Deutschland und Großbritannien einen Auftrag über 126 Rafale Flugzeuge aus der MMRCA Ausschreibung verloren hat, ist es verständlich das Dassault nicht das Heft beim FCAS aus der Hand geben will.
Durch Gespräche der französischen Regierung mit der indischen Regierung kam es noch zu einem separaten Vertrag über 36 Rafale Flugzeuge für die Indischen Streitkräfte.
Die neu gestartete Ausschreibung teilt sich jetzt in die MMRCA2.0 für ca. 114 Flugzeuge und MRCBF (Multi-Role Carrier Borne Fighter) für ca. 57 Flugzeuge auf.
Das Bewerberfeld ist mit der Rafale, Gripen / Sea Gripen, Typhoon, F21 (Fighting Falcon), SH18 (Super Hornet), Fulcrum-F wieder groß.
Nach Indischen Forum Berichten bewirbt sich neuerdings auch Tejas / Naval Tejas, F-15x Eagle und Su-30/35 Flanker bei den beiden Ausschreibungen.
Eine mögliche Lösung hatte ich bereits unter: Fazit und eigentlich der Beste Weg aus den FCAS Dilemma. Ganz unten des Beitrags aufgezeichnet.
Milliway sagt:
16.02.2021 um 15:32 Uhr
Dass bei rumlobbyieren der Schuss erneut nach hinten losgeht, hat Eurofighter jüngst in Indonesien festgestellt. Der Auftrag über 48 Flugzeuge ging an 36 x Rafale und 8 x F-15EX. Ob Indonesien noch die 15 gebrauchten Österreichischen Eurofighter abnimmt bleibt zunächst ungeklärt.
Nur weil wir es verschlafen haben rechtzeitig uns um neue Flugzeuge zu kümmern, brauchen wir jetzt nicht Blind mit Torschlusspanik beim FCAS einsteigen !
@ Milliway
Der A400M ist ein Flop?
Er hatte seine Anfangsprobleme, aber er ist aktuell das größte bestellbare Transportflugzeug im Westen und die Betreiber sind von seinen Leistungen extrem angetan. Bei den Franzosen ersetzt ein A400M drei Transall auf den Afrika-Flügen, weil er mehr transportiert, schneller fliegt und auch noch mehr Reichweite hat.
Und wir entwickeln nicht das NGF des FCAS, weil wir es verschlafen haben, neue Flugzeuge zu entwickeln, sondern um den EF und die Rafale perspektivisch zu ersetzen.
Die verschlafene Tornado-Nachfolge ist ein anderes Thema, aber da gibt es ja eine Doppel-Lösung als Ersatz.
Die F-35 wäre kein adäquater Ersatz gewesen. Auch die USAF wird jetzt wohl neue F-16 bestellen.
@Der Realist
Das neue Flugobjekt der Freude ist die F15 EX.
https://www.defensenews.com/air/2021/02/02/the-f-15ex-just-made-its-first-flight/
https://www.defensenews.com/newsletters/2019/01/26/if-the-money-is-there-new-and-improved-f-15s-could-be-coming-soon-to-the-air-force/
F16 sind in Rumänien gern gesehen.
„Rumänien will seine verbliebenen Kampfflugzeuge vom Typ MiG-21 Lancer schneller ausmustern als bisher vorgesehen. Das Verteidigungsministerium des Landes hat nun einen Bedarf an weiteren gebrauchten F-16 Fighting Falcon angemeldet“.
https://aerobuzz.de/militar-news/rumaenien-will-zusaetzliche-f-16-kaufen/
@ KPK
Ja, richtig. Aber seit einigen Tagen sucht die USAF noch ein weiteres Nicht-Stealth-Flugzeug, als Ersatz der F-16-Flotte. Und das könnten durchaus wieder F-16 werden…
;-)
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) https://www.timesofisrael.com/ministers-sign-off-on-pricey-purchase-of-f-35s-refuelers-and-bombs/
Dritter der F-35I-Staffel. Es gibt Gerüchte, daß Entscheidung wird getroffen: F-15 IE/IX (25) und Sikorsky CH-53K/IK (~20)
@Der Realist
Einfach mal die gesamte Historiology des FLA (Future Large Aircraft) verinnerlichen.
Ich hatte das FLA Programm angeführt weil bei diesen Programm der gleiche Eiertanz aufgeführt wurde, wie jetzt beim FCAS Programm.
Für einen A400M (FLA) hätten wir problemlos zwei C-17A Globemaster III anschaffen können und das bei einer höheren Wertschöpfung für Deutschland.
Bei eine „Verwirklichung“ der AirTruck AN-7X hätten wir, für die Kosten von nur einen A400M, bereits ca. 8-10 Flugzeuge seit Jahren auf dem Hoff stehen.
Die Luftwaffe musste bedingt durch die Auswahlentscheidung für dem A400M bereits das Lufttransportgeschwader 61 schließen und das Lufttransportgeschwader 63 wird nach der aktuellen Planung noch folgen.
Seinerzeit wie heute wäre der richtige Weg.: Wir setzen nicht alles auf nur ein Pferd !
Vielleicht mal ein Blick über den Tellerrand, die Belgier, Dänen, Niederländer, Norweger und weiter Nationen treten gerade ihre „Eurofighter“ in die Tonne und führen ein Flugzeug der fünften oder 4 plus Generation ein.
Die erste Anforderung, mit der FCAS NGF aus deutscher Sicht verbunden wurde, war als Nachfolger für den Tornado.
Bis vor wenigen Jahren war man noch davon ausgegangen, den Tornado bis 2040 fliegen zu können – wie realistisch das war sei mal dahingestellt.
Mit dem Eintreffen der ersten F-35 in GBR und ITA hat man dann relativ überrascht festgestellt, für viele Jahre der einzige Tornado Nutzer zu sein.
Wie hoch der Aufwand ist, abgeflogene Tornados zu überholen, hat die Luftwaffe ja kürzlich mit einem der reichlich genutzten Modelle aus Holloman gezeigt (https://www.bundeswehr.de/de/organisation/luftwaffe/aktuelles/verlaengerte-lebenszeit-tornado-hebt-wieder-ab-5029012).
Auch die zur Beschaffung anstehenden F/A-18 Super Hornet werden nur als „Brückenlösung“ bis FCAS NGF bezeichnet.
Der Eurofighter war immer als Teil von FCAS vorgesehen, ebenso die Rafale.
Im Sprachgebrauch wurde zwar gerne als Nachfolger von Eurofighter und Rafale gesprochen, aber das bezog sich aus deutscher Sicht zumindest eher darauf, das „neue und aktuelle“ Flugzeug zu sein.
Frankreich hat in letzter Zeit immer eindeutige Mehrzweckkampfflugzeuge beschafft, siehe Rafale und Mirage.
Dies möchte man mit FCAS so fortsetzen.
Deutschland hatte in letzter Zeit dagegen zwei unterschiedliche Flugzeugtypen in Dienst, mit aktuell Eurofighter und Tornado.
Die Auslegung des Eurofighter ist primär für Luftüberlegenheit und darin ist er in der Kategorie der Generation 4 Flugzeuge ganz vorne dabei.
Der Tornado ist dagegen ein Mehrzweckkampfflugzeug.
Nun war die Anforderung aus deutscher Sicht mit dem Tornado ein Mehrzweckkampfflugzeug zu ersetzen.
Die französische Anforderung war ebenfalls ein Mehrzweckkampfflugzeug zu bauen.
Auf spanischer Seite ist die Situation sehr ähnlich wie auf deutscher.
Man hat ebenfalls mit dem Eurofighter ein sehr gutes Flugzeug für Luftüberlegenheit und mit der F/A-18 (legacy) Hornet ein in die Jahre gekommenes Mehrzweckkampfflugzeug.
Das ist schon mal gar nicht so weiter auseinander.
Dass es in solchen internationalen Projekten zu Beginn zu Problemen kommt ist normal.
Kennen wir ja vom Eurofighter – und am Ende ist ein sehr gutes Flugzeug daraus geworden.
Hat Frankreich evtl weniger Erfahrung mit, aber deshalb nicht in Panik verfallen.
Das Thema der Arbeitsaufteilung zwischen den Nationen ist der größte Punkt.
Dass beim FCAS NGF Frankreich die Systemführerschaft hat ist in Ordnung.
Dassault hat mit Entwicklung von Mirage und Rafale sehr viel Erfahrung im Bereich der Mehrzweckkampfflugzeuge.
Doch da sich Deutschland auch beim FCAS NGF Anteil deutlich finanziell beteiligen soll und wird, möchte man auf deutscher Seite dementsprechend auch eine Wertschöpfung für die deutsche Industrie sehen.
Um es deutlich zu sagen, Deutschland wird keine Entwicklung eines 100% französischen NGF bezahlen.
Denn dann könnte man genauso einfach bei anderen internationalen Herstellern einkaufen.
Der deutsche finanzielle Anteil muss sich zu großen Teilen in Arbeit für deutschen Arbeitskräfte niederschlagen.
Und es gibt hier in Deutschland durchaus Unternehmen die einiges an Erfahrung beisteuern können, was definitiv zu einem Mehrwert für den NGF führen wird.
Zum Thema der aus FCAS resultierenden Entwicklungen und Patente:
Die Nutzung, welche man auf deutscher Seite damit erreichen möchte, ist eindeutig im Bereich des zivilen Flugzeugbau für Airbus zum Thema Autonomie.
Und Airbus ist genauso französisch wie deutsch.
Deutschland wird nicht die ganzen gemeinsamen Erfahrungen nehmen und ein eigenes Kampfflugzeug bauen.
Allein bei dem Gedanken musste ich gerade lachen.
Auch das Thema der Flugzeugträgerfähigkeit, sehe ich aus deutscher Sicht nicht als Problem für ein Mehrzweckkampfflugzeug.
Deutschland möchte auch eine F/A-18 beschaffen und hat keinen Flugzeugträger, worauf man landen könnte.
Ja ein Träger fähiges Flugzeug ist schwerer, aufgrund der Anforderungen an Stabilität bei Start und Landung.
Aber vor allem muss die aerodynamische Auslegung gute Flugeigenschaften bei niedrigen Geschwindigkeiten sicherstellen, um Starts und Landungen mit niedrigen Geschwindigkeiten auf dem Träger zu ermöglichen.
Diese Flugeigenschaft ist für ein Mehrzweckkampfflugzeug aber nicht unbedingt abträglich, da man z.B. bei Close-Air-Support auch mal langsamer noch gut über eine Szenerie manövrieren kann.
Ein zusammenlegen von FCAS und Tempest ist momentan zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber auch nicht ganz undenkbar.
Allein aus finanzieller Sicht, aber vor allem im Sinne der europäischen Unabhängigkeit.
Auch ist GBR ja im Januar erst MGCS als Beobachter beigetreten.
Das an sich ist zwar kein großer Schritt, da man sich auch vorbehält an anderen Programmen teilzunehmen, aber es ist ein erster Schritt.
Zumal bei einer Zusammenlegung von FCAS und Tempest immer noch die Möglichkeit besteht, zwei Flugzeuge zu bauen.
Oder Dank Schweden sogar drei.
Schweden hat sich vorbehalten, neben Tempest auch anderen Projekten beizutreten.
Dazu hat Schweden heute die Doktrin, Flugzeuge auf kleinen Landstraßen landen und starten zu können, was zuletzt jedes schwedische Kampfflugzeug können musste.
Das geht mit großen Kampfflugzeug nicht.
Ebenso hat Schweden in der nahen Vergangenheit nur Mehrzweckkampfflugzeuge beschafft, das wird sehr wahrscheinlich ähnlich fortgesetzt werden wird.
Schwierig mit den Forderungen von GBR und ITA zu vereinbaren.
Auf Seiten GBR und ITA hat man aber mit der F-35 erst vor kurzem ein Mehrzweckkampfflugzeug der Generation 5 beschafft.
Stellt sich also die Frage, ob Tempest wirklich ein eindeutiges Mehrzweckkampfflugzeug werden wird, oder Tempest nicht doch wie der Eurofighter primär für Luftüberlegenheit ausgelegt wird, mit einer sekundären Mehrzweckrolle.
Allerdings hat Tempest bereits einen interessanten modularen Ansatz, der es Käufern relativ einfach ermöglichen soll, eigenes Equipment wie Radar zu installieren.
Eine ähnliche Konzeption für FCAS NGF würde durchaus die Möglichkeit der Integration von eigenen Komponenten anderer Nationen fördern.
Wie kann also eine mögliche europäische Kooperation aussehen?
Aus FCAS NGF und Tempest wird eine Flugzeugfamilie.
Nicht ganz so im Sinne wie die F-35, da die Fähigkeitsanforderungen etwas anders sind.
Deshalb werden sich die Flugzeuge auch optisch deutlich unterscheiden.
Die primäre Kooperation liegt in Sensorik, Avionik und Vernetzung inkl Autonomie.
1.) Ein Flugzeug mit zwei Triebwerken für primär Luftüberlegenheit, ausgelegt als Einsitzer, optional Zweisitzer (bisher Tempest)
2.) Ein Flugzeug mit zwei Triebwerken mit primärer Mehrrollenfähigkeit inkl Flugzeugträger, ausgelegt als Zweisitzer, optional Einsitzer (bisher FCAS NGF)
3.) Ein Flugzeug mit einem Triebwerk als günstiger Option (Schwedische Forderungen und gute Möglichkeit weitere europäische Nationen als Partner zu gewinnen)
Das Ziel sollte sein, der europäischen Rüstungsindustrie die Möglichkeit zu geben, Komponenten für diese drei Flugzeuge zu entwickeln.
Die Idee dahinter ist, dass so viele Komponenten wie möglich in alle drei Flugzeuge passen.
Das wird größenbedingt nicht bei allen Komponenten gehen.
Aber z.B. beim Thema Triebwerk durchaus.
Die heutigen Triebwerke von Eurofighter, Rafale und Grippen liegen in der physischen Dimensionierung nicht sehr weiter auseinander.
Hier muss man sich dann abstimmen.
Mit Rolls-Royce und Snecma zwei unterschiedliche Triebwerkshersteller zu haben wäre auch kein Nachteil.
Konkurrenz belebt das Geschäft.
So würden am Ende für jede Kunden zwei unterschiedliche Triebwerke zur Wahl stehen, mit evtl auch etwas unterschiedlichen Fähigkeiten (Schub, Kraftstoffverbrauch, …).
Das wird nicht einfach und die Kosten werden sich auch nicht ansatzweise halbieren, wie manche Zusammenlegung von FCAS und Tempest darstellt.
Aber es würden viele nationale Interessen gewahrt und ohne diese zu berücksichtigen, wird eine Zusammenlegung scheitern.
Es wird aber deutlich die Unabhängigkeit der europäischen Rüstung fördern.
@ milliway
„Vielleicht mal ein Blick über den Tellerrand, die Belgier, Dänen, Niederländer, Norweger und weiter Nationen treten gerade ihre „Eurofighter“ in die Tonne und führen ein Flugzeug der fünften oder 4 plus Generation ein.“
Was?
Die haben alle keine Eurofighter, sondern F-16 und ersetzen die jetzt durch den Nachfolger, die F-35.
Stealth ist nett, wenn die anderen Eigenschaften auch passen.
Ist aber bei der F-35A nicht der Fall, darum bestellen Betreiber wie die USA und Israel jetzt noch F-15 als Ergänzung und bei anderen Streitkräften wie in Japan oder Südkorea handelt man ähnlich.
Das NGF ist ein Fighter der 6. Generation, also eine Generation weiter, als die F-35.
Auch Ihr Hinweis zum A400M erschließt sich mir nicht.
Ich weiss wirklich nicht, worauf Sie hinauswollen.
DARPA zeigt wie ein air launched Remote Carrier aussehen könnte:
https://www.darpa.mil/news-events/2021-02-08
Und beauftragt drei amerikanische Firmen.
@Auriga , Richtig,
Was Seinerzeit (2005) bei dem Hollywood Filme: Stealth / Unter dem Radar noch Fiction war, ist heute die neue Realität !
Die USA testen zur Zeit mehrere autonome Teamkollegen ( Drohnen ) für ihre Kampflugzeuge und Helikopter ! Das ist eine geforderte Fähigkeit des NGAD (Next Generation Air Dominance) Konzeptes, ehemals F/A-XX Ausschreibung.
Auch in Russland wird an autonomen Teamkollegen für die Su-35, Su-57 und Su-XX gearbeitet.
Das US LongShot UAV ist eigentlich das geplante Gegenstück zu das UAV „Grom“ / „Thunder“.
https://www.defenseworld.net/news/27712/Russia___s_New_Stealth_Drone_May_Destroy_Adversary___s_Air_Defenses#.YDTfhuhKi70
So würde ich erstmal beim FCAS eine Pause einlegen und abwarten bis die USA und Russland, „die Katze aus dem Sack gelassen haben “ (6th Generation Fighter).
China, Russland und die USA protzen gern mit Erfolgen und halten Probleme geheim, so können wir die Entwicklung des FCAS abkürzen, in den wir diese Fehler vermeiden.
Stattdessen würde ich mich auf den autonomen Teamkollegen des FCAS konzentrieren.