Coronavirus-Pandemie und Bundeswehr: Jetzt fast 2.300 Soldaten im Einsatz
In der Coronavirus-Pandemie mit ihren steigenden Infektionszahlen steigt auch die Zahl der eingesetzten Soldatinnen und Soldaten. Inzwischen sind fast 2.300 zur Unterstützung ziviler Behörden abkommandiert, knapp 1.900 allein in die Gesundheitsämter. Auch die Zahl der infizierten Soldatinnen und Soldaten steigt.
Derzeit helfen Bundeswehrangehörige in 145 Gesundheitsämtern aus, die meisten bei der Nachverfolgung von Infektionsketten. Hinzu kommen knapp 300 Soldaten, die in Testzentren für Reiserückkehrer im Einsatz sind. Dagegen sind weitere Hilfeleistungen wie die Unterstützung in Alten- und Pflegezentren inzwischen deutlich zurückgegangen.
Die Zahl der infizierten Soldatinnen und Soldaten stieg auf einen neuen Höchstwert, wie der Sanitätsdienst am (heutigen) Freitag mitteilte:
Geschäftsbereich BMVg kumulierte Gesamtfälle: 1012,
Soldatinnen und Soldaten: 239 tagesaktuell bestätigte Fälle,
kumuliert: 916, davon kumuliert genesene Fälle: 677
Am Vortag waren es noch 212 tagesaktuell bestätigte Fälle gewesen.
(Weiter ggf. nach Entwicklung)
Es ist sehr schade, dass man hauptsächlich Vollzeitkräfte gesucht hat.
Und diese am besten mit medizinischen Kenntnissen, auf 6 Monate befristet.
Es gab mehrere tausend Bewerbungen, aber kaum jemand erfüllt die Kriterien.
Mittlerweile überlegt man sich, ob man nicht doch Teilzeit anbietet – insbesondere für ehemalige Krankenschwestern, Ärzte, Sanitäter… die gerne aushelfen, aber eben nicht den aktuellen Job für 6 Monate unterbrechen.
Es wäre auch schön, wenn man nach den 6 Monaten eine Chance auf Übernahme hätte.
Aber das wäre ja mit Kosten verbunden.
Alle möglichen Gesundheitsämter fordern derzeit die Bw zur Unterstützung an.
Die Bw sollte diese Anforderungen sorgfältig prüfen und die Kreise/ kreisfreien Städte notfalls auch in Regress nehmen. Sollte sich nämlich herausstellen, dass eigene Ressourcen nicht erschöpft sind, sondern es sich um Management- und Organisationsversagen der kommunalen Verwaltungen handelt.
Bsp.: Eine kreisfreie Stadt stellt einen Antrag auf Amtshilfe. Nach positiver Prüfung soll der Einsatz von 6 Soldaten beim Gesundheitsamt ab Anfang November erfolgen.
Gleichzeitig befinden sich aber rund 10 städtische Angestellte, die normalerweise bei einem kommunalen Unternehmen der Stadt beschäftigt sind, mit Beginn Lockdown im März 2020 zuhause und darben bis auf weiteres in Kurzarbeit Null (gemäß COVID-19 Tarifvertrag TVöD zur Kurzarbeit mit 95% vom sonstigen Netto. Dies aber nur als Einschub nebenbei).
Das kommunale Unternehmen benötigt das Personal auf Grund Corona-Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb absehbar überhaupt nicht. Dies ist der Kommunalverwaltung auch bekannt.
Das Beispiel ist übrigens real und wird spätestens mit dem Arbeitsbeginn des ersten Soldaten (m/w/d) und weiter bestehender Kurzarbeit von Kommunalbeschäftigten bombig werden.
Ich lasse beim heutigen Wochenendeinkauf das Klopapier mal links liegen undgreife mir schon einmal eine große Tüte Popcorn.
Wie soll das denn durch das Kommando TA geprüft werden, bei über 400 Kreisen/Kommunen? Die Marschrichtung der Kanzlerin ist eindeutig – die Bw hilft! Mag sein, das sich manche Verwaltung das Leben leicht macht. Aber die KVKs können nur die zivile Seite beraten, sie kontrollieren deren Aktivitäten nicht. @Mckenzie: Geben Sie ihre Informationen doch mal an einen Politiker ihres Vertrauens oder einen Journalisten weiter. Das hilft vielleicht.
@MeDiversity
Bereits an den Leiter KVK sowie an einige Kommunalpolitiker die Sachlage weitergegeben. Für Amtshilfe Bw gibt es klare Regeln. Glauben Sie mir, ich kenne Bw, ZMZ, die angesprochene Kommunalverwaltung, das städtische Tochterunternehmen aus dem FF.
Hier liegt kein Bedarf an Amtshilfe vor, sondern gravierendes Management- und Organisationsversagen.
Interessanter finde ich die Tatsache das die 4 Gesundheitsämter der Bundeswehr bisher keine Unterstützung durch „Containment Scouts“ bzw. „Contact Tracer“ erhalten haben. Die dort beschäftigten Kameraden durch die hohe Dauerbelastung wortwörtlich auf dem Zahnfleisch gehen und über die Medien erfahren wer wieder Bw Personal erhält bzw. wieviel Bw Personal für die NATO ggf. bereitgestellt werden soll. Ein Bw-Gesundheitsamt hat nunmehr auch Aufgrund fehlenden Personals die Kontaktverfolgung eingestellt und kümmert sich nur noch um Corona-positive Soldaten.
@Funker sagt: 24.10.2020 um 18:43 Uhr
„4 Gesundheitsämter der Bundeswehr“
Da muss ich einfach mal ganz stumpf nachhaken. Was für „4 Gesundheitsämter der Bundeswehr“? Das ist mir als Organisationsform gänzlich unbekannt. Wo sitzen die? Oder meinen Sie etwas anderes und haben sich schlecht ausgedrückt?
@Mckenzie sagt: 23.10.2020 um 15:06 Uhr
„Alle möglichen Gesundheitsämter fordern derzeit die Bw zur Unterstützung an.
Die Bw sollte diese Anforderungen sorgfältig prüfen und die Kreise/ kreisfreien Städte notfalls auch in Regress nehmen.“
Die Anforderung von Amtshilfe ist das gute Recht der Gesundheitsämter. Und die zuständigen Kreise versichern auf der Anforderung, das alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft und sie bereit zum zahlen sind. Mehr geht nicht. Die Bundeswehr ist keine kommunale Aufsichtsbehörde und hat für Sanktionen auch keinerlei rechtliche Handhabe. Und was für ein Regress? Wenn die Kosten ersetzt werden müssen (theoretisch zumindest), welcher Schaden soll der Bundeswehr da noch entstehen, der regresspflichtig sein soll?
Ich sehe da nichts. Selbst wenn die Bundeswehr auf Kostenersatz verzichtet, tut sie das freiwillig, auch kein Regressgrund.
Da haben Sie so eine richtige Stammtischparole rausgehauen. So entstehen Fake-News.
Natürlich ist so eine Situation, die Sie beschreiben ärgerlich, aber dafür gibt es kommunale Aufsichtsorgane, die zuständig sind.
@ Pio-Fritz 26.10.2020 um 9:52 Uhr
https://www.bundeswehr.de/de/organisation/sanitaetsdienst/aktuelles-im-sanitaetsdienst/die-gesundheitsaemter-der-bundeswehr-247162
MkG
T.L.
@T.L. sagt: 26.10.2020 um 11:24 Uhr
Danke! Man lernt nie aus.
„Gesundheitsämter der Bundeswehr“ war mir als Begriff neu. Aber „Überwachungsstelle für öffentlich-rechtliche Aufgaben des Sanitätsdienstes“ ist auch ganz schön sperrig.
@ Pio-Fritz sagt:26.10.2020 um 13:47 Uhr
Gerne!
Wäre mir das nicht während der vergangenen Monate über den Weg gelaufen, hätte ich’s auch nicht gewusst. ;-)
T.L.
@Pio-Fritz: Aufgrund des sperrigen Names erfolgte die Benamung als Gesundheitsamt der Bw :)
Nun sind die ersten personellen Hilfen wirksam geworden und unterstützen die Kameraden vor Ort. Leider steigt jedoch die Anzahl der Meldungen ebenfalls rasch an.