Marine & Gebirgsjäger üben Landzielbeschuss von See in Nord-Norwegen
Erstmals haben Schiffe der Deutschen Marine gemeinsam mit Gebirgsjägern des Heeres den Beschuss von Landzielen mit Schiffsartillerie geübt. Die Gebirgsjäger wiesen bei der Übung im Norden Norwegens den Schiffsbesatzungen die Ziele zu – die Geschütze feuerten allein auf der Basis der von Land übermittelten Koordinaten.
Der so genannte Naval Gunfire Support war in den vergangenen Tagen erstmals seit Jahren Teil der regelmäßigen Missile Firing Exercise der Marine, bei der üblicherweise nur Lenkflugkörper verschossen werden. In diesem Jahr nutzten die Fregatten Mecklenburg-Vorpommern und Lübeck sowie die Korvette Erfurt im Testgebiet Andøya erstmals auch ihre Geschütze für das Schießen auf Landziele, wie die Marine am (heutigen) Dienstag mitteilte*:
„Das besondere in diesem Jahr war, dass wir auch das sogenannte Landzielschießen, den Naval Gunfire Support, geübt haben“, erklärt Kapitän zur See Michael Sauerborn, Abteilungsleiter Operationen im Stab der Einsatzflottille 2 und Test Director für die Missile Firing Exercise (MFE) 2020. „Das ist eine Fähigkeit, die die Schiffe haben, die wir aber selten in Schießgebieten üben können.“
Für diesen Übungsanteil haben Besatzungen der Marineschiffe mit Artilleriebeobachtern der Gebirgsjägerbrigade 23 des Heeres zusammengearbeitet. Zwar besuchen diese sogenannten Spotter schon seit mehreren Jahren Lehrgänge an der Marineoperationsschule, aber der praktische Anteil dieser Ausbildung für die streitkräftegemeinsame Feuerunterstützung hatte bislang nur mit Artillerie an Land stattgefunden. Zur MFE gehörte nun erstmalig seit langem ein Programm mit echten Schiffsgeschützen. Deren Feuer haben die Gebirgsjäger aus sicheren Beobachtungspositionen in ihr Ziel gelenkt; die Schiffe haben rein auf deren Anweisungen ihre Geschütze ausgerichtet.
Die gemeinsame Übung mit dem Heer hatte die Marine zwar angekündigt*, aber dieses Detail der Missile Firing Exercise war wohl ein bisschen (auch mir) untergegangen:
Ebenfalls werden „Mecklenburg-Vorpommern“, „Lübeck“ und „Erfurt“ im Schießgebiet den Naval Gunfire Support, das Artillerie-Landzielschießen üben. Dabei unterstützen Marineschiffe an Land kämpfende Soldaten mit ihren Bordgeschützen. Das Heer schickt Soldaten für die sogenannte Joint Fire Support Coordination. Gemeinsam üben beide Teilstreitkräfte hier die taktische Feuerunterstützung.
Eine interessante Frage am Rande, der ich mal nachgehen müsste: Der Beschuss von Landzielen wurde ausschließlich mit den Geschützen der Schiffe trainiert – aber bei der Ausstattung der Korvetten mit dem Flugkörper RBS15 Mk3 spielte ja auch eine Rolle, dass diese Hauptbewaffnung der Korvetten auch gegen Landziele eingesetzt werden kann. Das allerdings wurde bislang wohl nicht geübt…?
*Fürs Archiv die beiden Marine-Webseiten als pdf:
20200908 Missile Firing Exercise 2020 beendet
20200825 Flugkörperschießen vor Norwegen
(Foto: Spotter der Gebirgsjäger an Land in Nord-Norwegen – Marcus Mohr/Bundeswehr)
Naja. Dass mit den korvetten wird schlicht daran liegen dass zu wenig flugkörper da sind. Warum nur 18 stk und nicht 1800?
[Werden doch demnächst neue gekauft.
https://augengeradeaus.net/2020/08/bmvg-bestelliste-fuers-2-halbjahr-neues-sturmgewehr-neue-eurofighter-neue-marinedrohne/
T.W.]
@BW Verfasser der für den kursiven Text verantwortlich ist: Bitte nehmen Sie sich Zeit und lernen die korrekten Begriffe. Die Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung gibt es seit knapp einem Jahrzehnt und da sollten sich die korrekten Begrifflichkeiten langsam rumgesprochen haben.
@TW
Beim Schießen von Lenkflugkörpern können Sie wenig „üben“. Sie setzten eine Zielmeldung ab und entweder die Durchgegebene Zielkoordinate (wenn sie denn richtig war) wird vom Lenkflugkörper getroffen oder eben nicht.
Beim Schießen mit Rohrwaffen „lenken“ die Beobachter das Feuer noch tatsächlich ins Ziel, weil diese je nach gewähltem Schießverfahren, ein oder mehrere Korrekturkommandos durchgeben.
RBS 15 sind zwar zur Lanzielbekämpfung geeignet, aber eher kein Mittel zur Feuerunterstützung. Die (vorgeplante) Bekämpfung von Hochwertzielen an Land ist da warscheinlicher und da braucht es dann auch keine Zielzuweisung von „Spottern“ der JFST.
@ tw Aber nur sehr wenige. Rmk 15.
Sollte es tatsächlich in der Variante mk 4 mit reichweite 400 km und Booster und landgestützt geben wäre dass nochmal anderes.
Wer zur Hölle hat denn bitte den offiziellen Bundeswehrtext verfasst, der strotzt förmlich vor Fehlern. Frühere VB und AB sind längst zu JFST zusammengefasst. Das nächste mal keinen Unwissenden solche Texte verfassen lassen, das ist nämlich in der Außenwahrnehmung fast schon beschämend.
Freut mich dass endlich mal das spezielle Feuerkommando im scharfen Schuss geübt wird (also real auf dem Schiff und nicht simuliert durch eine PzH) denn nur so können Schiffsbesatzung und Beobachter Erfahrungswerte für die Ablage ermitteln.
An alle Marinemenschen die mitlesen:
Kann man den Begriff „Spotter“ nicht durch „Observer“ ersetzen ? Der Begriff Spotter ist bei Scharfschützentrupps geläufig und somit schon „belegt“, „Observer“ würde sich meines Wissens nach auch besser mit NATO-Vorschriften harmonisieren lassen.
@Wa-Ve @Ha-Wa Liebe Mitleser in diesem Blog, bitte bedenken Sie, dass Bundeswehr.de a) für die breite Öffentlichkeit gedacht ist, nicht die bw-eigene Community, und b) die Beiträge dort im Idealfall SEO-optimiert sind. Da macht‘s schon mal Sinn, kein nerdiges Bw-Sprech zu benutzen. Sondern die Userinnen und User etwas allgemeinverständlicher abzuholen. Das ist besser für die Außenwahrnehmung :-)
Das ähnliche Verfahren nicht mit Lenkflugkörpern geübt wird dürfte – neben der geringen Verfügbarkeit – auch an folgenden Punkten liegen:
1. Ein Einsatz von LFK lohnt vor allem gegen stationäre (gehärtete) Ziele. Die Koordinaten solcher Ziele sind meist mittels anderer Mittel ebenfalls hinreichend genau bestimmbar.
2. Zudem wird aufgrund der hohen Präzision des LFK keine Korrektur bei Ablagen zum Ziel nötig/möglich sein, wie es bei ungelenkten Wirkmitteln ggf. (hier 76mm Oto Melara) nötig ist.
@Ha-Wa
Sehr richtig.
Es ist tatsächlich zu häufig ein Drama mit offiziellen Bw-Texten, so auch hier mit AB/VB, die nicht nur begrifflich, sondern auch in der Aufgabe seit 2009 „aufgestiegen“ sind zu
BeobOffz Bo/Bo bzw. BeobOffz Lu/Bo und innerhalb von joint fires (JF) erheblich an Bedeutung gewannen.
Der Spotter ist nicht nur „geläufig“, sondern der treffende Terminus.
Der Scharfschützentrupp besteht aus dem Scharfschützen und dem Spotter.
Im urbanen Gelände werden erforderlichenfalls Vier-Mann-Trupps. gebildet, bestehend aus dem Scharfschützen, Spotter, Funker und dem stellvertretenden Truppführer.
Der „observer“ findet tatsächlich bei „artillery and naval gunfire support“ Anwendung.
@ Marcus Mohr sagt: 08.09.2020 um 21:06 Uhr
Was Sie da schreiben ist Unsinn. Der Verfasser oder die Verfasserin des Textes war einfach nicht in der Lage die richtige Begriffe zu verwenden.
Die 23 hat keine Artilleristen, daher können dort auch keine Artilleriebeobachter (die es nicht mal mehr in der Artillerietruppe gibt, da diese nur dafür da waren Artilleriefeuer zu lenken) geübt haben. Was die 23er haben sind die Beobachter in den Joint Fire Support Teams der Feuerunterstützungszüge der schweren Infanteriekompanien.
Genau so wie das Heer auch sicherlich keine Soldaten für die gesamte „Joint Fire Support Coordination“ schickt. Es gibt Soldaten die in einem Joint Fire Support Coordination Team dienen und dort unter anderem die Koordinierung des Wirkmitteleinsatzes von STF übernehmen.
Das was dort aber geschrieben steht ist fachlich nicht korrekt und bezogen auf die deutsche Sprache falsch.
Der Beitrag von @Wa-Ve war von mir, hatte einen Tippfehler im Namen
[Bei aller sachlichen Differenz bleiben wir trotzdem sachlich im Umgangston, oder? Danke. T.W.]
Zumal 76mm Munition günstiger, verfügbarer und mit höherer Kadenz verschießtbar ist als Lenkflugkörper.
Wurde mit Übungsmunition oder scharfer Munition geschossen?
Was kommt im scharfen Schuß gegen Landziele zum Einsatz?
Schön, dass eine Fähigkeit, die seit vielen Jahren nur theoretisch oder stark abgewandelt trainiert wurde nun auch einmal unter „realen“ Bedingungen geübt wurde. Ein Schiff auf See ist ja durchaus anderen Einflüssen unterworfen wie eine Geschütze an Land.
Zur Diskussion der Begrifflichkeiten wurde schon viel gesagt und ich wiederhole sicher einiges:
Texte müssen vor allem verständlich geschrieben sein. Wenn der gewollte Inhalt beim Zielpublikum rüber kommt, dann wurde alles richtig gemacht. Nach etlichen Jahrzehnten Bundeswehr wird man auch irgendwann müde sich darüber belehren zu lassen, wie altbekannte Dinge nun auf neumilitärdeutsch aktuell heißen. Sicherlich ist ein JFST mit anderen Fähigkeiten ausgestattet als ein VB oder AB Trupp der Vergangenheit, aber darum ging es in diesem Artikel ja nicht wirklich, sondern um deutsche Soldaten die im Ausland in toller Natur von See aus Landziele unter Beschuss nehmen, wobei Beobachter an Land das Feuer lenken. Klingt nach einer Sache die einen jungen Menschen für die Bundeswehr interessieren könnte.
Nach dem bw Text wurde auch Fla gegen Zieldrohnen geübt. Ist das nicht unrealistisch wenn im VFall. Marschflugkörper auf Meereshöhe hard an der Schallgrenze ankommen und Haken schlagen? Ist doch nochmal was anderes als ne. Propellerdrohne.
Wow. Gebirgsjäger im Zusammenwirken mit der Marine und das im hohen Norden Norwegens…
Historisch erwähnenswert. Ob das allem Beteiligten klar ist?
pi
Geschenkt… Ha-Wa hat aber trotzdem grundsätzlich recht. Dem Fachmann fällt das auf und es stört dann, auch wenn alle Jubeljahre die Dinge im NATO-Sprech umbenannt werden. Im Augenblick ist ja alles wunderbar einheitlich Joint, Combined und Tactical, aber wer weiß, wie das in ein paar Jahren wieder aussieht, wenn den Leuten was neues einfällt oder irgendeiner meint, er müsste ein sprechendes Akronym festlegen. Dann gibt’s nämlich plötzlich einen CABLAMO (Combined Advance Barrage Long-Range Artillery Main Observer oder sonstwelchen himmelschreienden Unfug. Der Einfallsreichtum mancher unserer Verbündeten ist in dieser Hinsicht mitunter erschreckend.
Vorschlag zur Güte: Im Fließtext die „Bürgerfreundliche“ Umgangssprache und für
Korinthos Kakis & Co.Detailfreunde in Fußnoten oder Tooltip (das ginge ja auch online) die fachliche Erklärung mit den „richtigen“ Begriffen.Dante
„Nach dem bw Text wurde auch Fla gegen Zieldrohnen geübt. Ist das nicht unrealistisch wenn im VFall. Marschflugkörper auf Meereshöhe hard an der Schallgrenze ankommen und Haken schlagen? Ist doch nochmal was anderes als ne. Propellerdrohne.“
Es wird doch beides beübt. Hier Drohnenabwehr (eher asymmetrische Bedrohung), und die grobe Kelle gegen symmetrische Bedrohungen (LV/BV) wird anderweitig in Flugkörper-Schießübungen ( RAM, NSSM, ESSM, SM2) durchgeführt.
Jedes Ausbildungsvorhaben zu seiner Zeit.
Als Fregattenkapitän (falls die Angabe von 2017 noch zutreffend ist) wird Herrn Mohr, oder auch mmo, mutmaßlich (mit-)Verfasser der Texte, die 100% korrekte Terminologie bekannt sein.
Für Laien enthalten die Texte schon eine Menge an bundeswehrspezifischem „Holz“, das braucht wirklich nicht noch mehr durch formal korrekte Ausdrücke angereichert werden. Die Detailbesprechungen für Fachpublikum finden dann besser an passenden Ort, wie hier, statt.
@ Marcus Mohr sagt 08.09.2020 um 21:06 Uhr:
„[…] Da macht‘s schon mal Sinn, kein nerdiges Bw-Sprech zu benutzen. Sondern die Userinnen und User etwas allgemeinverständlicher abzuholen.“
Auch wenn die „breite Öffentlichkeit“ die „nerdigen“ Fachbegriffe nicht versteht, macht es keinen Sinn diese durch „fancy“ Fachbegriffe zu ersetzen. Leider werden diese, die letztendlich durch fehlendes Fachwissen und SEO „optimierten“ Begriffe dann auch in der Bw aufgenommen. Da steht auch schon einmal der General vor einem und fabuliert mit Begriffen aus der Urzeit und dem fancy Publicity Sprech.
Daher einfach die richtigen Fachbegriffe benutzen und die weniger wissende Öffentlichkeit wird feststellen „die sprechen eine Sprache und beherrschen (scheinbar) ihr Geschäft“.
Das wäre auch eine gute Werbung.
@ma:
„…Da steht auch schon einmal der General vor einem und fabuliert mit Begriffen aus der Urzeit und dem fancy Publicity Sprech. …“
Als ob nicht gerade die Generalität und die „oberen Chargen“ nicht die größten Sprachpanscher und Neologisten wären….
Nein, wird sie nicht. Es war noch nie eine gute Idee, in einer erklärenden Kommunikation vermeintliche Kompetenz über die Verwendung möglichst vieler Fachausdrücke auszudrücken. Da mag intern gut ankommen, schreckt aber nach außen ab und treibt die Lesenden zu anderen Nachrichtenquellen – die Sachverhalte anschaulicher und allgemeinverständlicher ausdrücken können. Das ist, wie angesprochen, nicht im Interesse von bundeswehr.de
Wenn die Vereinfachung wiederum zu internen Kommunikationsproblem führt, muss an der Medienzkompetenz der Truppe gearbeitet werden.
Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler: Unter „Artilleriebeobachter“ kann sich auch der Außenstehende etwas vorstellen, unter „JFST Anteil Bo/Bo“ nicht.
Und ja, das Training heisst „Spotter Lehrgang“, um Naval Gunfire Support abrufen zu können – wieso auch nicht? Ob beim NGS oder beim Scharfschützen, der Spotter spricht die Waffe ins Ziel.
Ansonsten musste ich auch sofort an „Unternehmen Weserübung“ denken, als ich die Kombination Norwegen, Marine und Gebirgsjäger las. Es ist erfreulich, dass trotz der Vorbelastung eine solche Übung stattfinden kann – das war nicht immer so, Stichwort Straßenblockaden in Dänemark in den 60ern gegenüber Bw-Fahrzeugen während einer NATO-Übung.
@ Hans Dampf sagt: 09.09.2020 um 11:59 Uhr
„Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler: Unter „Artilleriebeobachter“ kann sich auch der Außenstehende etwas vorstellen, unter „JFST Anteil Bo/Bo“ nicht.“
Wenn ein U-Boot auf Einsatzfahrt geht, dann schreibt man ja auch nicht, dass eine Fregatte ausgelaufen ist. Wieso soll man also im Rahmen von STF falsche Begrifflichkeiten akzeptieren?
Ein Boden Boden Team der Gebirgsjäger ist nun mal kein Artilleriebeobachter. Die Beschwerden kommen hier ja nicht weil der Text keine Fachbegriffe oder Anglizismen (siehe Naval Gun Fire Support, und Joint Fire Support Coordination), die Beschwerden kommen weil man falsche Fachbegriffe nutzt.
Dem Laien wäre der Text sicherlich verständlicher wenn man einfach nur Beobachter schreibt und nicht Spotter. Ich frage mich auch ob bzw. was der Laie bei diesem Satz „Das Heer schickt Soldaten für die sogenannte Joint Fire Support Coordination.“ verstehen soll.
Der Text ist einfach sehr schwach formuliert (höfflich ausgedrückt) und das nicht aus Gründen von besserer Verständlichkeit oder SEO, sondern aus nicht vorhandenem Fachwissen und einer nicht erfolgten „Qualitätskontrolle“. Das ist durch die nicht vorhandene Stringenz der Nutzung von „Fachbegriffen“ sehr deutlich zu erkennen.
Das ist doch eine wunderbare Übung, die sich auch noch sehr gut zur Aussendarstellung und Nachwuchswerbung der Bundeswehr eignet.
Toll, dass es solche Übungen gibt.
An die Kameraden, die die unprofessionelle Wortwahl bemängeln: Ich stimme denjenigen zu, die sagen, dass die Botschaft bei den Adressaten ankommen soll und zu diesem Zweck die Verwendung des korrekten Fachbegriffes zweitrangig ist. Darüber hinaus freut es mich auch, dass offenkundig wird, wie wenig geeignet und eingängig die tollen neuen (wenn auch schon 10 Jahre alt) englischen Begriffe eigentlich für den Alltag sind. Es macht einfach Sinn, dass ein AB auch so genannt wird, weil man am Wort schon erkennt, was der Kamerad tut, auch wenn er heute zusätzlich in der Lage ist luft- und seegestützte Feuerunterstützung zu leiten.
Ok. Das Thema Textkritik haben wir hier langsam durch? Oder soll’s gar nicht um den Inhalt gehen?
Dieses Verfahren wurde schon letztes Jahr im Rahmen der Übung „Northern Coasts“ trainiert, mit deutschen Beobachtern, jedoch nicht mit deutschen Wirkmitteln.
Zwei Punkte möchte ich gern dazu beitragen.
Die Marine hat das Prozedere Joint Fire Support und Naval Gunfire Support schon lange nicht mehr geübt. Nach Wegfall der Zerstörer 103b fehlten auch die probaten Mittel dafür. Die jetzigen 76mm sind eigentlich nicht geeignet, da sie in der Wirksamkeit an Land eher verpuffen, vor allem fehlt die notwendige Präzision. Die Ablage im Zielgebiet verbietet nach heutigen RoE einen Einsatz. Erst mit der neuen Fregatte F-125 kommt wieder ein geeignetes Waffensystem mit einem 127mm-Geschütz und präziser Vulcano-Munition (wahrscheinlich erst ab 2025, aber immerhin).
Der Einsatz von Flugkörpern mit RBS15 war eigentlich geplant von der Korvette Erfurt. Aber der Flugkörper hatte technische Probleme und kam nicht aus dem Kanister. Da muss man die Frage der Zuverlässigkeit des FK-Systems schon mal stellen. Es war nicht der erste Ausfall dieses Systems.
@Alka
Ich gebe Ihnen recht, die 76mm Kanone ist zudem eigentlich ein Flugabwehrgeschütz. Zudem lädt das Geschütz Patronenmunition, dh das indirekte Feuern ist (fast) nicht umzusetzen. Da reicht es schon, wenn ein Ziel hinter einem seeseitigen Erdwall steht- es könnte mit der 76mm Kanone nicht bekämpft werden.
Für das indirekte Feuern mit der Vulcano-Munition hoffe ich auf bessere Zielortungs-Geräte für die JFST. Mit dem TZG wird das nämlich nichts…
@ DerEntsafter sagt: 10.09.2020 um 8:09 Uhr
Das TZG 90 und Nyxus liefern genauere Koordinaten als es eine GPS-gelenkte Bombe oder Rakete je an Präzision erreichen könnte.
Das Problem dieser Beobachtungsmittel ist nicht die Präzision sondern die fehle „Beleuchterfähigkeit“ für den Einsatz von lasergelenkten Wirkmitteln. (Was die einzig Punktgenauen Wirkmittel sind)
@Wa-Ge
Das wage ich zu bezweifeln, der TLE ist bei beiden Geräten nicht annähernd Cat 1.
Ich glaube die Amerikaner haben ein Cat 1-fähiges Gerät, aber auch damit wird die exakte Vermessung je nach geographischer Lage schwierig, da man beispielsweise in Polnähe die Meridiankonvergenz miteinbeziehen muss.
geht es hier noch um MFE Andoya 2020 oder um die Terminologie?
Vielleicht ist es ein Contest?
—> Wer hat in seiner glorreichen Karriere mehr Begriffe auswendig gelernt?
Der Gewinner bekommt ein BZ!
—> Wer verfügt über die Fähigkeit, den Focus auf den Kern der Sache innerhalb von einer Minute zu verlieren?
Der Hauptgewinn ist ein Spielgenosse, ein Goldfisch
Beitrag ENDE
@Ha-Wa sagt: 10.09.2020 um 21:33 Uhr
Ja beide Geräte sind nicht CAT 1 zertifiziert. Das aber nur aus einem Grund, man hat sie nicht zertifiziert. Laut einer Aussage des Herstellers auf einer Mörsertagung Anfang der 2010er Jahre ist das ein reines „Papierproblem“ die Geräte sind mit das präziseste was es auf dem Markt gibt.
Tja, nicht nur der Text war wohl „Grütze“…
Das Bild oben auch. Meiner Wahrnehmung nach eine Katastrophe. Und da stehe ich nicht alleine in meiner „Firma“ da.
Mehr will ich dazu gar nicht mehr schreiben…schon gar nicht detailiert ansprechen!
Wer genehmigt solche Bilder?
[Wäre sinnvoll, wenn Sie nicht nur allgemein sagen „finde ich scheiße“, sondern auch konkret erklären, was Sie daran nicht in Ordnung finden. Oder ich vermittele gerne den Kontakt zum Urheber von Text und Fotos… T.W.]
@TW
Ich gebe ihnen auch keinerlei Schuld ;-)
Ich mache es mal konkret.
-Wahl der Stellung / Position, gelinde gesagt vermutlich noch zweckmäßig aber taktisch betrachtet eine einzige Katastrophe. Das ganze Gebilde wirft Schatten und Konturen, passt sich nicht dem Gelände an und ist somit leicht aufklärbar. Ich sehe einen Busch (o.ä) links daneben der vermutlich nur aus dem Bild betrachtet sinnvoller erscheint. Jedoch passt das Tarnmuster auf der derzeit sichtbaren Seite wiederum nicht dazu. Von einer gedeckten Annäherung, bei Tag, an einen Exponierten Punkt, einmal kritisch betrachtet abzusehen. Nutzung von Bodenbedeckung zum verwischen der Netzstruktur nicht erkennbar.
Kommt aber auch auf die Entfernung des Betrachters (Gegner) an.
– Waffen (G36/MP7) und Ausrüstung, sorglos „irgendwie“ abgelegt.
Das ganze Bild hinterläßt den Eindruck, „gut gemeint-schlecht umgesetzt“!
Da hätte man besser gleich jemanden auf den Feldklappstuhl setzen können. Dieser (Klappstuhl) würde, wie dieses Tarp/Tarnnetz, bei der nächsten steifen Brise zuerst flattern und danach vom Winde verweht sein.
@T.Wiegold und alle Mitleser/-kommentatoren:
Liebe alle,
vielen Dank für die interessante Diskussion hier auf zwei Ebenen. Aus taktisch-fachlicher Sicht: gerne mal abwarten, es kann sein, dass zum Thema noch mehr produziert wird :-)
Aus textkritischer Sicht: Sobald T.W. die Medienproduktionen der Bw und ihre Außen(!)wahrnehmung einmal zum Thema macht, diskutiere ich dazu gerne fleißig mit. Ansonsten wissen wir vermutlich alle, dass die Sprachblüten des Bundeswehrbetriebs -nicht- hilfreich sind, dass mehr Menschen die Streitkräfte verstehen als nur Insider. Ich schreibe nur noch unkommentiert „Fernmeldegefechtsstandfeldwebel“, 31 Zeichen.
Beste Grüße, aus dem Kreis
Nachtrag @0815:
Liebe/r 0815,
ich gehe mal davon aus, dass die Kameraden Gebirgsjäger hier das NGS geübt haben, nicht das richtige taktische Verhalten im Gelände, und sich dessen voll bewusst waren :-) Einen Klappstuhl könnte es da übrigens auch irgendwo gegeben haben ;-)
@Markus Mohr
Sehr geehrter Herr Mohr.
Der Artikel der Marine verwies auf eine Übung. Mag sein dass es hierbei eher den Typus Erprobung inne hatte, jedoch ist eben bei genau so einer Übung mit entsprechender Aussenwirkung die taktische Komponente m.E.n mitzubeachten. Es werden falsche Bilder gestellt, mit entsprechender Aussenwirkung.
Gerade von den Gebirgsjägern (als spezialisierte Infanterie; im Gebirge) erwartet man doch ein anderes Verhalten als auf diesem Bild dargestellt. Egal wie, die Ausrüstung deutet darauf hin, ist dies als Life Fire Exercise zu betrachten und die Waffe(n) gehört(en) nicht so abgelegt wie auf dem Bild. Ich mag kleinlich erscheinen, aber genau so etwas darf einfach nicht „Standard“ werden.
Sie entschuldigen bitte, aber daß ganze sieht schlampig aus. Auch wenn die Treffer vielleicht exakt waren, der Übungsort ggfs. „exotisch“, so wertet dies nicht die Situation am Berg auf!