Blue Wings 2020: Israelische Kampfjets in Deutschland gelandet (Nachtrag: Überflug Fürsti)

Fürs Protokoll: Auf dem Fliegerhorst Nörvenich bei Bonn sind am (heutigen) Montag sechs israelische F-16-Kampfjets gelandet – erstmals nehmen Kampfflugzeuge der Luftwaffe Israels an einer Übung in Deutschland teil. Zu dem Besuch mit hohem Symbolwert gehört auch ein Überflug des früheren Konzentrationslagers Dachau und des Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck, wo 1972 nach dem Anschlag auf die olympischen Spiele in München elf israelische Sportler als Geiseln ums Leben kamen.Nach Angaben der Luftwaffe setzte am Mittag die erste israelische F-16 Barak in Nörvenich auf, wo das Taktische Luftwaffengeschwader Boelcke beheimatet ist. In den nächsten Tagen soll es zunächst Übungen der Israelis mit deutschen Eurofightern geben, ehe die Maschinen beider Nationen an den Multinational Air Group Days (MAGDays) teilnehmen, bei denen NATO-Luftstreitkräfte ihre Zusammenarbeit trainieren.

Nach den Kampfjets landete der Chef der israelischen Luftwaffe, Generalmajor Amikam Norkin, mit einem Führungsflugzeug vom Typ Gulfstream G550 in Nörvenich. Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz hatte ihn nach Angaben der Luftwaffe an der Spitze einer Ehrenformation mit einem Eurofighter in der Luft in Empfang genommen und über Funk begrüßt: On behalf of the German Air Force it is an honour for me to welcome the Israeli Air Force entering German airspace for the first time in history. My Israeli Friends, Amikam, now our Blue Wings fly side by side!

Nachtrag: Die israelische Luftwaffe veröffentliche die Willkommensbotschaft im O-Ton auf Twitter:

Und das ganze von der Luftwaffe:

Am (morgigen) Dienstagvormittag (voraussichtlich gegen 10.00 Uhr) werden, angeführt von der Gulfstream G550 als Führungsflugzeug, F-16 aus Israel zusammen mit zwei Eurofightern Dachau und Fürstenfeldbruck überfliegen. Norkin und Gerhartz werden nach Angaben der Israelis in der ersten Maschine fliegen. Im der Gedenkstätte des Konzentrationslagers wird außerdem eine israelische Delegation in Anwesenheit von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer einen Kranz niederlegen.

Gerhartz hatte Norkin und die israelische Luftwaffe zu der Übung nach Deutschland eingeladen, nachdem sich die Bundeswehr bereits 2017 und 2019 mit Eurofightern an der Übungsserie Blue Flag in Israel beteiligt hatte.

Eine Randbemerkung: Die öffentliche Aufmerksamkeit, die dem Besuch der israelischen Luftwaffe zuteil wird, unterscheidet sich – vor allem durch die Öffentlichkeitsarbeit der Luftwaffe auf Webseite, Facebook usw. – deutlich von der öffentlichen Wahrnehmung der Übungsbeteiligung israelischer Streitkräfte beim Heer und bei der Marine in den vergangenen Jahren. Die Teilnahme israelischer Soldaten an der Übung Allied Spirit X in Hohenfels im vergangenen Jahr, erstmals in der Geschichte, hatte das Heer in seiner Berichterstattung über die Übung nur am Rande erwähnt. Und bei der Marine, darauf wies ein Leser auf Twitter hin, übten israelische Taucher schon 2011 in Eckernförde* mit.

Nachtrag 18. August: Ein erstes Video vom Überflug über Fürstenfeldbruck:

*Links zu deutschen Verlagswebseiten finden hier angesichts des von den Verlegern angestrebten bzw. durchgesetzten Leistungsschutzsrechts i.d.R. nicht statt; dieser Link ist älter als drei Jahre und damit ok.

(Foto oben: Ankunft einer israelischen F-16 in Nörvenich – Jane Neumann; Foto Mitte: Eurofighter mit dem Piloten Gerhartz  und Gulfstream G-550 „Nachshon-Eitam“ mit Norkin auf dem Weg zum Fliegerhorst Nörvenich – Marcello Totaro; Foto unten: Gerhartz, r., und Norkin in Nörvenich – Jane Neumann/alle Bundeswehr)