US-Sicherheitsberater erläutert Truppenabzug: Stationierung wie im Kalten Krieg sinnlos (Nachtrag)
US-Sicherheitsberater Robert O’Brien hat die Pläne seiner Regierung für den Truppenabzug aus Deutschland erläutert. Im Gegensatz zu Präsident Donald Trump stellte er dabei nicht die Bestrafung Deutschlands in den Vordergrund: Eine Stationierung wie im Kalten Krieg sei überholt.
Trump hatte vor einer Woche erstmals öffentlich bestätigt, dass die Zahl der in Deutschland stationierten US-Truppen auf künftig 25.000 verringert werden soll, und als Hauptgrund die säumigen Zahlungen Deutschlands für Verteidigungsausgaben angeführt. Der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses versuchte dagegen in einem Gastbeitrag für das Wall Street Journal, die Pläne rational zu begründen:
The Cold War practice of garrisoning large numbers of troops with their families on massive bases in places like Germany is now, in part, obsolete. Modern warfare is increasingly expeditionary and requires platforms with extended range, flexibility and endurance. While air bases and logistics hubs remain important, the Cold War-style garrisoning of troops makes less military and fiscal sense than it did in the 1970s.
Eine Stationierung von US-Soldaten in anderen Ländern sei nur auf viel flexiblere Weise möglich, schrieb O’Brien. Nur so könnten sich die USA auf ihre Hauptgegner China und Russland einstellen. Deshalb sollten voraussichtlich einige tausend Soldaten in andere europäische Länder verlegt werden. Tausende weitere Soldaten sollten sich auf eine Neustationierung auf Basen im Indopazifik wie Guam, Hawai, Alaska und Japan einstellen, ein Teil werde auch in die USA zurückkehren.
Damit stellte der nationale Sicherheitsberater klar, dass die angestrebte Zahl von 25.000 Soldaten die ständige Stationierung in Deutschland bedeuten dürfte (was bei Trumps Aussagen unklar geblieben war). Allerdings deuten O’Briens Aussagen darauf hin, dass ein Abzug lediglich in Deutschland stationierte Kampftruppen z.B. in Vilseck in Bayern betreffen wird – Luftwaffenbasen wie Ramstein und Logistikeinrichtungen der USA in Deutschland haben auch nach seinen Worten weiterhin eine Bedeutung. Eine formale Entscheidung über Abzug und Verlegung gebe es aber noch nicht, betonte O’Brien.
Die angekündigte mögliche Verlegung tausender Soldaten in andere Länder in Europa bedeutet allerdings auch, dass die USA eine Aussage treffen werden, ob sie sich wie die NATO weiterhin an die NATO-Russland-Grundakte halten wollen. Die verbietet die dauerhafte Stationierung substantieller Kampftruppen in den Ländern des ehemaligen Warschauer Vertrags. Trotz der Einschätzung einiger NATO-Staaten, Russland habe die Vereinbarungen der Grundakte selbst bereits gebrochen und sie damit außer Kraft gesetzt, hatten die USA sich bislang daran gehalten – eine Abkehr davon würde auch die Frage aufwerfen, ob möglicherweise dann die weitere Vereinbarung, keine Nuklearwaffen weiter im Osten Europas zu stationieren, ebenfalls nicht mehr gilt.
Auch der nationale Sicherheitsberater erneuerte in dem Gastbeitrag den Vorwurf, Deutschland gebe zu wenig für seine Verteidigung aus und halte sich damit nicht an das in der NATO vereinberate Ziel. Allerdings behauptete er nicht wie sein Präsident, dass die Bundesrepublik dem Bündnis Geld schulde.
Nachtrag: Nach polnischen Medienberichten wollen der polnische Präsident Andrzej Duda und Trump bei Dudas Besuch in Washington am kommenden Mittwoch über neue Truppenstationierungen der USA in Polen reden – und über Rüstungsprojekte. Dabei sollen zur Debatte stehen:
– Verlegung von rund 2.000 Soldaten nach Polen – zum Teil aus Deutschland abgezogen
– Verlegung von 30 F-16-Kampfjets aus Deutschland nach Polen – vermutlich aus Spangdahlem
– Die Verlegung des Hauptquartiers des V. Korps der U.S. Army von Kentucky nach Polen
– Die Übergabe von fünf Transportflugzeugen des Typs C-130 Hercules an Polen
– ein nicht näher spezifiertes Kampfhubschrauberprojekt
Allerdings alles noch nicht bestätigt. Vielleicht dann am Mittwoch.
(Archivbild: Tankers from France, Germany, Sweden and the U.S. talk to each other while checking out the competition’s tanks during the Strong Europe Tank Challenge opening ceremony, held at 7th Army Training Command’s Grafenwoehr Training Area, June 3, 2018 – U.S. Army Photo by Lacey Justinger, 7th Army Training Command)
Schallend gelacht bei dem süßen Kommentar von O’Brien…
Laut Wissenschaftlichem Dienst des Bundestages in Deutschland stationierte US-SoldatInnen 1985: 246.875; 1990: 227.586
Dann 2000: 70.126; 2017: 35.000
Weitere Zahlen und Quellenangaben: https://www.bundestag.de/resource/blob/496190/b34ad5b97fa008c61fd38e88946a1521/wd-2-009-17-pdf-data.pdf
@Kevo: Danke, wusste gar nicht wo anfangen, die Begründung zu zerlegen.
Wenn jetzt New-Start auch noch scheitert sind wir rechtlich in einer Situation, welche an den Höhepunkt des Kalten Krieges erinnert.
Netter Versuch, Schadensbegrenzung zu betreiben. Leider wieder mal mit völlig falschen Argumenten und Tatsachen, @Kevo hat es zutreffend dargestellt.
Ich hätte gerne eine Aussage des Pentagon zu der Stationierung in „anderen Ländern Europas“ und ob das bedeutet, das man die NATO-Russland-Grundakte ad acta legen will. Und das ohne Abstimmung mit den restlichen 28 NATO-Mitgliedern.
Sicherlich hat Russland diese auch verletzt durch die Annexion der Krim und der Unterstützung der Separatisten im Donbas, aber „Auge um Auge“ funktioniert in der Diplomatie nun mal nicht. Das schafft nur Verlierer, Instabilität und erhöht die Konfliktgefahr.
Man sieht es doch am „Superdeal“ mit Nordkorea und den letzten Ereignissen. Die, die ganz klar verloren haben, das sind die Südkoraner.
Da Trumps Vorwurf (gut, etwas diplomatischer) aufgegriffen und wiedergegeben wurde, denke ich, dass die Abstandnahme nun doch eher eine vorgeschobene Erklärung ist. Das „Zurückholen der Truppen“ war Wahlkampfsversprechen und ist in großen Teilen der US-Bevölkerung durchaus populär, auch gerade bei schwankenden Wählern. Gekoppelt an die aggressive Rhetorik in Bezug auf Deutschland, das gerade unter Merkel-Führung schon eine Art Feindbild für Trump-Wähler darstellt, ist denke ich eigentlich eindeutig, dass es hier um die US-Wahl und keine wohldurchdachten strategischen Erwägungen im Pentagon geht.
Schon deswegen ist diese Art der Truppenverlegung nicht sinnvoll, ganz abgesehen davon, ob man in einem anderen Kontext nicht zu ähnlichen Schlüssen kommen könnte.
Es ist möglich, dass der Kongress einen Abzug verhindert. Ebenso könnte das Pentagon die tatsächliche Durchführung bis nach der Wahl verzögern, dies wäre auch nicht das erste Mal, dass die Bürokratie ihr unliebsame Maßnahmen mit passivem Widerstand bekämpft.
So wie ich das sehe hat der Mann die wenig dankbare Aufgabe die vorschnelle Entscheidung seines Chefs in eine sinnvolle Form zu gießen.
Daher diese Art der Formulierung. Es ist meiner Ansicht nach ein Weg den Willen des Präsidenten öffentlich umzusetzen ohne ihn tatsächlich so umzusetzen, dass sie die europäischen Alliierten komplett vor den Kopf gestoßen fühlen.
Interessant wird wirklich sein, ob die fraglichen Truppen dann tatsächlich weiter gen Osten verlegt werden.
Auch die Bezeichnung Russland und Chinas als Hauptgegener finde ich gewöhnungsbedürftig. Nicht weil es faktisch falsch wäre, sondern weil es diplomatisch gesehen unklug ist. Allerdings passt es gut in die Sprechweise dieser Administration.
Es bleibt auf jeden Fall spannend.
Kampftruppen werden abgezogen und alle anderen bleibe hier. Da ändert sich doch nicht viel. Oder ist das gegenargument tatsächlich eine schwächung der lokalen Wirtschaft (Einkaufszentren, Kneipen, Bordelle und ähnliches) Ein Staat mit 80 mio Einwohnern sollte allein auf sich selbst aupassen können.
Der Gastbeitrag ist ein (fast schon verzweifelter(?)) Versuch einen emotionalen Ausbruch irgendwie Rational zu begründen.
Selbst wenn die USA die NATO-Russland Grundakte missachten wollen (und es damit auf ein erneutes Wettrüsten in Europa hinausläuft), so einfach ist es nicht. In den östlichen NATO Staaten müsste alles was hier in Deutschland vorhanden ist neu aufgebaut/erweitert werden und die Abhängigkeit von Deutschland als logistische Drehscheibe verschwindet dadurch ja nicht einen deut. Wenn man schon das Argument der „Fiskalpolitik“ ziehen will, dann muss man diese Kosten in die Rechnung mit einbeziehen, und dass sehe ich überhaupt nicht; oder aber: /sarc on Der Größte Verhandler aller Zeiten (GröVaZ) baut Basen in Polen und lässt Russland dafür bezahlen /sarc off
Außerdem: Wiewiele (substantielle) Kampftruppen gibt es überhaupt noch in der BRD? Das Groß ist ja schon Logistik, Luftwaffe, o.ä. So viel kann gar nicht abgezogen werden ohne dass ich an die „unverlegbaren“ (ja warum sind die wohl unverlegbar…hmmm) Truppenteile ran muss.
Und vergessen wir nicht, dass der Kongress der formal ausstehenden Entscheidung (wann immer sie auch kommt) noch einen Knüppel zwischen die Beine werfen will.
Ich weiss gar nicht, warum sich viele über diese Entscheidung Trumps aufregen…..vielleicht bin ich zu dumm dafür:
Die US-Truppen kamen als Teil einer Besatzungsmacht in unser Land-und haben dadurch den Frieden gesichert.
Seit mittlerweile 75 Jahren ist der Krieg zu Ende-irgendwann muss auch mal gut sein mit dem „Frieden bewachen“-das sollte Deutschland mittlerweile selbst leisten können.
Als „Friedensbewahrer“ brauchen wir die Amerikaner also nicht mehr.
Die USA benötigen eine Basis als „Umschlagplatz“ für ihre Operationen in Übersee.
Deutschland war dafür gut geeignet-die Truppen waren ohnehin schon hier, und haben sich hier eingerichtet.
Die Weltlage hat sich seither geändert.
Trump möchte einerseits Deutschland „abstrafen“-weil er mit der Politik der Regierung nicht einverstanden ist (das geht anderen auch so).
Es ist seine Entscheidung, ob er die Truppen reduziert oder sogar ganz abziehen lässt.
Anders sähe es bei einer Aufstockung der Truppen aus.
Nun geht natürlich das „Gejammer“ in den Gemeinden los-Arbeitsplätze wären in Gefahr, Wohnungen würden leerstehen, und überhaupt…..
Allerdings hat dies bei den Standortschließungen der Bundeswehr in den letzten 20 Jahren auch keine Rolle spielen dürfen….warum also jetzt?
Die Bundeswehr, die Bundespolizei und ggf. andere Einrichtungen sollten diese Chance nutzen-wenn die USA einen Standort aufgeben, kann man mit wenig Aufwand eine vorhandene Infrastruktur übernehmen und nutzen.
@Dante
An Kampftruppe in Deutschland gibt’s nur 2nd Cavalry Regiment und 12th Combat Aviation Brigade, die zusammen ca. 8.000 Köpfe bringen.
Alles sonstige mit bedeutsamen Stärken ist Kampf/Einsatzunterstützung, bzw in Italien stationiert, 173rd Airborne Brigade.
https://www.eur.army.mil/Units/
@Dante sagt: 22.06.2020 um 11:45 Uhr
ich denke auch, das die Reduzierung an sich im gesamtwirtschaftlichen Kontext sich höchstens regional auswirkt. Schließlich wurden die stationierten Truppen zwischen 1990 und 200 um mehr als 150.000 Soldaten reduziert, ohne das die Wirtschaft kollabiert ist.
Hier geht es eher um die Art und Weise, wie mit der Host Nation und dem verbündeten Deutschland umgegangen wird. Das ist diplomatisch gesehen „unter aller Sau“. Normalerweise kann man sich so ein Benehmen nicht ohne entsprechende Reaktion gefallen lassen.
Und dann noch die eventuelle Aufkündigung der NATO-Russland-Grundakte durch die USA im Alleingang ohne Abstimmung mit den NATO-Partnern. Das wärer der größte Affront, sollten sich die Hinweise des Hausherrn aus seinem Nachtrag bestätigen.
@ pio fritz Dann verstehe ich die Diskusion nicht. Dann sollen sie halt abziehen. Freies Land. Wir sind grade nicht mehr in 1960 wo jeder den grossen Bruder brauchte. Mir fällt nur der Spruch ein dass man Reisende nicht aufhalten soll. Dann sollen sie halt gehen.
Gab es da nicht einmal den NATO Defence Planning Process (NDPP), und das Ziel die Artillerie in Europa nach den Erkenntnissen aus der Ukraine auszubauen? Wie auch immer, bis zur US Wahl kann das schwerlich passieren bis auf eine symbolische Massnahme. Also erstmal beobachten und an passender Stelle sticheln. ;-)
Es bleibt zu hoffen, dass das nicht ein neues „Russia, if your listening…“ Ding für die Wiederwahl Trumps wird, mit der Gegenleistung der Truppenreduktion. Gegen solche Befürchtungen spräche die avisierte Teilverlegung gen Osten.
Ich beaupte mal, solange genug GIs da sind, um einen Tripwire Effekt auszulösen, ist uns der Abzug egal. Wichtig ist nur, dass einem Verteidigungsszenario entsprechend Kampfkraft vorhanden ist.
Sollte also ein kritischer Wert unterschritten werden, steuern wir im Bereich LV nach.
@huey sagt: 22.06.2020 um 13:14 Uhr u. @Dante sagt: 22.06.2020 um 17:04 Uhr
Das Problem ist nicht die Reduzierung der Truppenzahl an sich. Das können wir wirtschaftlich locker verkraften (wobei es natürlich für die eine oder andere Gemeinde in der Pfalz oder in Bayern wirtschaftlich schon ein Kraftakt ist, aber gesamtwirtschaftlich ist das kein Problem.
Es ist das Zeichen welches die NATO schwächt, deswegen die Abschreckung schwächt und damit unmittelbar die DEU Sicherheit gefährdet.
@all
wie der eine oder andere schon geschrieben hat: Reisende soll man nicht aufhalten. Vielleicht bleibt dann mehr für die BW über, wenn die Stationierungskosten sinken. Und da das nicht im Verteidigungshaushalt ist, wird es anscheinend auch nicht zu den 2 % gezählt.
Welches Land dieser Erde „fürchtet“ sich denn noch vor der Nato-geschweige denn hat noch so etwas wie „Respekt“ davor?
Die Nato erinnert mich-ebenso wie die UN-an die berühmte Szene aus „Team America-World Police“, wo Hans Blix als Gesandter der UN mit Kim Yong Un zusammentrifft und sagt:
„Wir sind nicht zufrieden mit ihren Handlungen…. Wenn sie nicht tun, was wir erwarten, werden wir hart durchgreifen…. Und ihnen einen scharf verfassten Brief schreiben“!
@Koffer
„Es ist das Zeichen welches die NATO schwächt, deswegen die Abschreckung schwächt …“
Sie meinen, eine Truppenreduzierung schwächt die NATO?
Nein.
Ein Zeichen, welches die NATO schwächt ist nicht der Abzug oder eine Truppenreduzierung, sondern die Art und Weise wie die „Partner“ innerhalb der NATO mit sich umgehen.
Ohne gemeinsame Entscheidung für eine Truppenreduzierung, mit einem Anführer dem seine Wiederwahl wichtiger ist als die NATO und der unnötig starken Druck auf die Partner aufbaut. Diese Zerstrittenheit untereinander schwächt die Abschreckung. Das weiß auch der Gegner.
Wenn man mit allen Partnern gemeinsam diskutiert (!) hätte und einen Abzugsplan (mit ein paar Jahren Vorlauf) aufgestellt hätte, dann wäre das nicht wirklich eine Schwächung. Das wäre ein Zeichen eines gemeinsamen Arbeitens an einem gemeinsamen Ziel.
Das ist bloß Beschwichtigung. Die US-amerikanische Truppenpräsenz dient hauptsächlich der Projektion von Macht in den Nahen Osten und ist entsprechend aufgestellt, mit einem klaren Schwerpunkt auf Kampfunterstützungs- und Führungsunterstützungstruppen. Und auch die hiesigen Kampftruppen, ohnehin gering an Zahl, fungieren nicht zuletzt als eine Art Lehrtruppenteil in Grafenwöhr und Co., und sind ganz gewiss nicht ohne Nutzen für die USA.
@Tom Cruise sagt: 22.06.2020 um 22:28 Uhr
„Sie meinen, eine Truppenreduzierung schwächt die NATO?“
Die Truppenreduzierung an sich nicht, das Zeichen für eine mangelnde innere Kohäsion allerdings sehr wohl.
Wie bereits gesagt.
was früher das Fulda-Gap ist heute das Suwalki-Gap ,,, mehr ist nicht passiert. nur dass Obumma 8y geschlafen hat. Zeit das mal jemand aufwacht und reagiert. Thats all.
@REDteam:
Obummy 8y?
Wichtiger Hinweis, Austragungsort der Gefechte in einem Rußland vs. NATO Szenario wären Litauen, Ukraine und Polen.
Wir sind eher Hinterland, was eine mögliche Reduzierung KpfTrp erklärt. Wenn, entgegen N ato – Russland Akte diese Truppen (zum Teil, da größerer geografischer Puffer im Verzögerungsgefecht bis Europa eingenommen) in benannten Ländern stationiert würden.
„die Pläne rational zu begründen.“
Was ist daran irrational, wenn der Präsident die DEU Verweigerungshaltung bzgl. der Verteidigungsausgaben hervorhebt und mit einem überschaubaren Truppenabzug im Unterschied zu etlichen seiner Vorgänger ein auch deutschen Politikern verständliches Signal setzt? Militärisches kann es ja gar nicht so wichtig sein, wenn man die Lücken in DEU und anderen europ. Verbündeten sieht und den starken politischen Meinungen gegen die „Aufrüstung“ z.B. im Bundestag.
[Nun ist langsam gut. Vermutlich stützen Sie auch Trumps Meinung, dass Deutschland der NATO oder den USA Geld schuldet… Hier muss nicht jede fake news begrüßt werden. T.W.]
@REDteam sagt: 23.06.2020 um 1:45 Uhr
Mit „Obummy 8y geschlafen hat“ meinen Sie doch sicherlich chiffriert, das „Obama 8 Jahre geschlafen hat“, oder? Anders macht Ihr Satz gar keinen Sinn.
Allerdings hat dieser nicht geschlafen, er hat sich einfach an die geltenden Verträge, insbesondere die NATO-Russland-Grundakte, gehalten.
Die autistische Cowboymanier von Trump hat nun mit internationaler Sicherheitspolitik gar nichts zu tun. Er hinterlässt nur verbrannte Erde.
@AoR sagt: 23.06.2020 um 9:59 Uhr
„Wir sind eher Hinterland, was eine mögliche Reduzierung KpfTrp erklärt.“
Möglich, allerdings, bis Truppen in entsprechender Stärke in der Kampfzone angekommen sind, ist DEU wahrscheinlich wieder Frontstaat. Und wenn nicht, auch die Aufmarschzone will geschützt sein.
@AoR
Handlungsspielraum ergibt sich nur (!) bei Kampf/Kampfunterstützung. Alles andere bleibt zum Betrieb von „Germany as a Hub“ unabdingbar notwendig.
Selbstverständlich sind die Stuttgarter HQs EUROCOM, AFRICOM, airbase Ramstein und Landstuhl Regional Medical Center eingepreist und bleiben, so meine Erwartung, unangetastet. Gleiches erwarte ich für das aus log Gründen erforderliche https://www.21tsc.army.mil/ siehe Hub-Funktion.
Somit ergeben sich nennenswerte Kopfzahlen zur Erreichung 9.500 GI allein über eine Verlegung von https://de.m.wikipedia.org/wiki/2nd_Cavalry_Regiment_(Vereinigte_Staaten) einschließlich https://www.12cab.army.mil/ die zusammen ca. 8.000 Mann/Frau ergeben. Was dann noch fehlt, ist allein noch über die https://www.41fab.army.mil/ erreichbar.
Also Stäbe, logTr, airforce, Training Center, San müssen zur Sicherstellung der Ausbildungsfähigkeit in Europa sowie Gewährleistung der Drehscheibenfunktion erhalten bleiben.
Zudem läuft zzt eine Gesetzesinitiative Trump den Abzug zu untersagen. https://www.nytimes.com/reuters/2020/06/18/us/politics/18reuters-usa-germany-military-congress.html Das von U.S. Demokraten beabsichtigte Gesetz stimmt einem Abzug nur zu, sofern die host nation das fordert.
@Pio-Fritz
absolut d’accord — Im Kalten Krieg hat man mit dem Rhein, oder sogar Frankreich als „wahre“ Front nach den ersten Tagen kalkuliert. Sicherlich, heute sind die Zeiten anders, aber der „Worst Case Plan“ ist halt: Sulwaki Gap zu, Baltische Staaten überrannt, feindliche Truppen an der Oder/Neiße. Damit sind wir wieder Front. Wer mit der Begründung, dass wir von Freunden umgeben sind, hat nicht kapiert wie schnell Russland im Falle des Falles in Berlin stehen kann.
@Jan Hoffmann
Ich nehme mal an, dass Sie meinen Beitrag zitiert haben.
Der Ausbruch ist in der Hinsicht emotional, weil er — wie andere Diskutanten schon erwähnt haben — unilateral, im Wahlkapf geschieht, mit einer völlig absurden Begründung (die Mär der „Schulden“ wird nicht wahrere indem sie wie auf einer kaputten Platte ständig wiederholt wird) und die USA mehr selbst schwächt als das Land, dass „bestraft“ werden soll.
Dass Deutschland mehr für seine Sicherheit ausgeben muss bestreitet in Sicherheitskreisen (und großen Teilen der Politik) keiner. Nur eine Demokratie ist immer mit Kompromissen verbunden und wenn eine Partei nicht stark genug ist um alleine zu regieren, dann muss man halt Zugeständnisse machen. Genau das ist es aber was Trump auf seiner „ich mach mir meine Welt wie sie mir gefällt“ Wolke nicht verstanden hat. Über die Fake News, Lügen und völlig verdrehten Fakten die aus dem Mund des US-Präsidenten kommen und dabei die unterschiedliche Berechnungsmodelle (Nuklearwaffen, Einheiten wie die Gendarmerie Nationale oder Guardia Civil vs BPol) bei der Nationalen Sicherheit völlig außer Acht lassen, lassen wir mal außen vor, dass ist einfach nur OT.
Ansonsten gilt noch immer: „Der Ton macht die Musik“
@ede144
„(da) Stationierungskosten … nicht im Verteidigungshaushalt ist, wird es anscheinend auch nicht zu den 2 % gezählt“
Auch wenn es im Kontext des hier Diskutierten nicht so besonders relevant ist, sei es wiederholt:
Der Zähler im 2%-Ziel der NATO ist größer als der Verteidigungshaushalt.
„Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte“ sowie „Personal- und Sachausgaben im Zusammenhang mit Baumaßnahmen für die Bundeswehr und Gaststreitkräfte“ sind (ergänzend) ebenso enthalten wie „Aufwand für Friedenserhaltung und Konfliktbewältigung;“
@Pio-Fritz: In derartigem Szenario greift nun die Arbeit der Militärstrategen, welche die Frage beantworten können, ob wir 10000 Soldaten KpfTrp nachsteuern oder nicht.
Auf jeden Fall sollten wir uns nicht auf Trumps manipulatives Spiel einlassen. Meine Meinung….
@KPK: Danke für die Übersicht. @Pio-Fritz wird sich jetzt evtl. überlegen, warum die Amis das potentiell zu wenig bewacht stehen lassen?
Jedenfalls ist das meine Überlegung die ganze Zeit, oder um es in Trumps Sprech auszudrücken: Die USA Schulden uns Geld für die Bewachung ihres geostrategische bedeutungsvollen Hubs. /SCNR
@AoR sagt: 24.06.2020 um 10:11 Uhr
„@Pio-Fritz: In derartigem Szenario greift nun die Arbeit der Militärstrategen, welche die Frage beantworten können, ob wir 10000 Soldaten KpfTrp nachsteuern oder nicht.“
Wir wissen doch beide, das es mit reiner Kampftruppe nicht getan ist. Die letzte handlungsfähige Struktur im Rahmen LV/BV war doch die 280.000 Mann-Variante vor 2010. Aber wir gleiten gerade in den OT ab.
Und Trumps manipulatives Spiel – tja, tut ihm weh, dann versteht er es. Das ist zwar nicht nett, aber eine Kündigung der Airbase Ramstein wirkt wahre Wunder und regt vielleicht zum Nachdenken auf US-Seite an. Alternativ könnte man die USA auch bitten, die Stationierung ihrer Truppen zu beenden, denn dann wollen sie ja nicht bleiben.
@Pio-Fritz: Man hat sich in Berlin wohl für die „urdeutsche“ Variante des Aussitzen entschieden. Ihm Weh tun, nun was ihm wirklich weh tut, ist wenn man ihm keine Aufmerksamkeit schenkt und keine Gelegenheit bietet Rampenlicht zu erfahren. Jedenfalls meine Einschätzung.
Von den transatlantischen Beziehungen erhalten / rüberretten was geht.
Ja, OT, trotzdem Zustimmung.
Aussitzen bedeutet als erstes hier Deeskalation. Es ist ja sicher offenkundig, dass man mit anderen Vorschlägen und/oder Erleuchtungen dem POTUS nicht zu kommen braucht. Ergo kann man es sich doch hier wirklich mal leicht machen und einfach abwarten. Und wenn er dann irgendwann wirklich was abzieht, dann ist es halt so. Die Erkenntnisse reifen dann schon rechtzeitg auf der Gegenseite und man selbst kann sagen, dass man wirklich nichts dazu konnte.
Würde man selbst beginnen Zeichen zu setzen, z.B. wie oben vorgeschlagen durch Kündingung von Ramstein, dann eskaliert man happig und könnte sich hinterher ggf. auch diverse Anwürfe anhören müssen – vom Gesamtsignal im Bündnis mal ganz abgesehen. Natürlich wüssten dann auch alle: Ok soweit kann man es mit Deutschland treiben, bevor sie zucken. Aber das ich denke, das würde uns auch zu einer Jammerfigur machen, wenn wir bei Abzugsgedanken der Amerikaner in Gegenwehr verfallen. Insofern finde ich: Hier ist Abwarten und Tee trinken eindeutig das vernünftigste, was man machen kann.
Was O’Brian sagt, widerspricht der Verlegung nach Polen, die Trump doch gerade vereinbart hat. Wie Medien behaupten. Polen soll angeblich dafür bezahlen. Den rechten Parteien in Polen ist aus Gründen die ich noch nicht verstanden habe, uuglaublich viel daran gelegen, so viele US-Soldaten wie möglich nach Polen zu bekommen.
Ob auf 25.000 Soldaten ist auch noch unklar. Ich habe die Aussage von Trump gesehen. Er sprach von 52.000 Soldaten, die auf die Hälfte reduziert werden sollen. Das wären 26.000, allerdings inkl. Zivilpersonal und ohne Angehörige) In den 52.000 stecken ungefähr 34.500 Soldaten. Die Zahl von 9.500 ergibt sich nur aus der Annahme, 25.000 ergäbe sich aus 34.500 weniger 9.500, nicht aus 52.000, wovon Trump sprach. Englische Medien meldeten 52.000 troops, reduce by half. Kann man so und so interpretieren. Die Verwirrung hätte man vermeiden können, wenn man gleich alle abziehen würde.
Mal darüber nachgedacht, dass Polen für Trumps Innenpolitik herhalten muss? Trump kündigt Truppenabzug an, laut US-Medien aus innenpolitischen Gründen, wie T.W. schon schreibt ist die Rückholung von Truppen in manchen Wählerschichten populär, schiebt aber außenpolitische vor um das zu kaschieren. Eine Gruppe seiner eigenen Partei schreibt darauf einen offenen Brief mit Kritik daran, die Truppen seien aus US-Interessen in Deutschland und müssten dort bleiben. Offener Widerstand aus der eigenen Partei vier Monate vor der Wahl. Paar Tage später soll ein Teil der Truppen in Europa bleiben, also nach Polen umziehen, sind ja nur ein paar km. Warum wohl?