Coronavirus-Pandemie und Bundeswehr – Sammler 11. April
Trotz Osterwochenende zur Übersicht ein Sammel-Thread zum Thema Bundeswehr und Coronavirus-Pandemie am 11. April:
• Die Coronavirus-Situation unter den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Inland:
360 begründete Verdachtsfälle (vorheriger Stand 9. April: 350)
293 bestätigte Infektionen, davon 163 Genesene (9. April: 281, 129 Genesene)
• In den Auslandsmissionen der Bundeswehr gibt es weiterhin über die bereits ausgeflogenen sieben Soldaten in der NATO-Battlegroup in Litauen hinaus keine bestätigten Infektionen.
Allerdings hatten am (gestrigen) Freitag die KFOR-Mission im Kosovo einen und die EU-Trainingsmission in Mali vier bestätigte Infektionen gemeldet. Nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr sind davon deutsche Soldaten nicht betroffen.
EUTM MALI PRESS RELEASE Nº2 ABOUT COVID-19.@eu_eeas https://t.co/Ngi2A47QL3 pic.twitter.com/dQW04mxr6p
— eutmmali (@eutmmali1) April 10, 2020
Im Kosovo sind derzeit knapp 60, bei EUTM Mali noch knapp 150 deutsche Soldaten im Einsatz.
Update: Inzwischen wurden fünf infizierte Soldaten von EUTM (ein ursprünglicher Infektionsfall und vier am Freitag bestätigte weitere Infektionen) ausgeflogen, wie der Direktor des EU-Militärstabs mitteilte:
The strategic medical evacuation flight departed this evening Bamako, Mali. Five EUTM soldiers were evacuated to Europe due to COVID-19. Safety of our soldiers is a priority. Very well done Joao and whole EUTM, I am proud of you. @eutmmali1 @EUTMSomalia @EUTMRCA @JosepBorrellF
— Esa Pulkkinen (@DGEUMS) April 11, 2020
• Die Zahl der Amtshilfeanträge aus Ländern und Kommunen hat sich, erwartbar angesichts des langen Wochenendes, praktisch nicht geändert – weiterhin sind es knapp 370 Anträge, von denen rund 115 gebilligt wurden.
Die Übersicht über die aktuellen Hilfeleistungen hier, unverändert nicht nach Art und Umfang aufgeschlüsselt, von wann der Stand ist, steht nicht dabei.
• Der Sanitätsdienst der Bundeswehr übergab als Hilfeleistung 50 Beatmungsgeräte und 100 Sauerstoffflaschen an das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Die Unterstützung wurde zum Teil vom Sanitätsregiment 1 in Weißenfels bereitgestellt (Foto oben) und soll unter anderem für die Mobilen Medizinischen Versorgungseinheiten (MMVe) DRK-Bundesverbandes genutzt werden. Die Pressemitteilung dazu hier.
• Kein Bundeswehr-Thema, aber dazu passend: Die U.S. Air Force hat erstmals eine fliegende Isolierstation eingesetzt, um infizierte zivile Mitarbeiter von Vertragsfirmen des US-Militärs aus Afghanistan nach Ramstein und in das US-Krankenhaus in Landstuhl zu bringen:
AMC Airmen staged at @RamsteinAirBase conducted the first operational use of the Transport Isolation System (TIS) to perform an aeromedical evacuation of three U.S. government contractors from Afghanistan to Germany on April 10th. https://t.co/OClCvodKGV
@usairforce pic.twitter.com/uwG5tfpAmq— Air Mobility Command (@AirMobilityCmd) April 11, 2020
(Sofern nicht was wesentliches passiert, voraussichtlich über Ostern keine weitere Aktualisierung)
(Foto: Übergabe von sieben Beatmungsgeräten und 15 Transportbehältern mit Sauerstoffvorrat in Weißenfels – Foto Bundeswehr)
Frage ins Forum:
Warum werden Soldaten in Krisenländer geschickt ohne vorherigen Test?
Man will doch eigentlich mit höchster Wahrscheinlichkeit s_i_c_h_e_r_s_t_e_l_l_e_n, dass keiner plötzlich in fernen Ländern mit eingeschränkten medizinischen Möglichkeiten ein echtes Problem bekommt. Unberücksichtigt die Gefahr für das ganze Kontinent und die multinationalen Partner.
Weil diese Soldaten aktuell eine Quarantäne Massnahme durchführen.
Leider ist die Diskussion um Mail geschlossen, denn da hat mir der menschliche Aspekt gefehlt!!!
Das sollte jeder in diesem Forum bedenken, was so etwas bedeutet.
Das ist eine große Belastung für die Männer und Frauen die das gerade durchlaufen.
Ich glaube KFOR und RS sind aktuell betroffen.
Kopf hoch und alles gute für die Männer und Frauen, auf dass sie die Quarantäne und den Einsatz gesund überstehen.
Für die restlichen Teilnehmer – ich bin manchmal erschrocken, wie technische über solche Massnahme diskutiert wird. Wir sind Soldaten ja – das kann befohlen werden, aber wir sind auch Menschen und da sollte man als Vorgesetzter sich schon überlegen, welche Last ich meinen unterstelltem Personal vor dem Einsatz aufbürde!! Und bei solchen Maßnahmen zeigt sich, wie wichtig auch das psychosoziale Netzwerk ist!!
@ CRM-Moderator
Gute Frage. Als belesener Virologischer Laie vermute ich, liegt es auch darin begründet das der richtige Zeitpunkt eines entsprechenden Test nicht ganz so einfach festzulegen zu sein scheint. Darüberhinaus dauern die Tests bis zu 5 Tage bis ein Ergebnis vorliegt. Nun ja, bei Prominenten und Systemrelevanten Politikern scheint es auch schneller zu gehen ;-)
[Und schon bricht sich die Lust an der allgemeinen Debatte incl. des unvermeidlichen Hinweises auf die „Promis und systemrelevaten Politiker“ ungerbrochen Bahn. Der OT wird rückstandslos verdampfen. T.W.]
Ich befinde mich seit Anfang April in der sogenannten Isolierten Unterkunft in Flughafennähe Raum Köln/Bonn. Sicherlich ist die befohlene Quarantäne-Maßnahme drastisch und unangenehm, jedoch erforderlich und absolut zweckmäßig, um die Verbreitung des Virus in den Feldlagern einzudämmen. Also Augen zu (und mal nicht nur geradeaus) und durch.
Nochmal die Frage:
Warum testet man nicht zu Beginn und/oder am Ende der Quarantäne?
@CRM-Moderator sagt:14.04.2020 um 13:06 Uhr
Keine Ahnung, für die Beantwortung bräuchte man einen qualifizierten Mediziner. Oder man spekuliert rum, was nichts bringt.
@ Pio-Fritz
Warum braucht man einen Mediziner für diese Aussage ?
Man testet, bei positiven Test wird die Person in Qurantäne genommen und alle Kontaktpersonen ausfindig gemacht und ebenfalls getestet. Das Problem ist nur die relativ lange Inkubationszeit von 5 – 10 Tagen.
Also man muss testen, dann 5 – 10 Tage in Quarantäne gehen und dann nochmal testen. Dann dauert es noch 2 Tage bis das Ergebnis vorliegt und dann ist die Person sicher Corona-Viren frei.
Hm, ich ahne eine Debatte über Testen – wie richtig und was sagt es aus? Bitte hier nicht.
@Georg:
Danke. Eigentlich ganz einfach. Sowas dachte ich mir sinngem. auch. Irgendwo muss da wohl ein Haken sein. Vielleicht haben möglicherweise Soldaten symptomfrei den Virus? Folgen?
@T.W.: Es war der Anstoss/Gedankengang über Quarantäne/Doppelte Quarantäne und ggf. deren Sinnigkeit oder eine mögliche Verbesserung für diejenigen, die sie ertragen.
@CRM-Moderator
Ich weiß nicht, ob und wie die Bundeswehr testet, aber an dem grundsätzlichen Problem, dass das Virus während der Inkubationszeit mit den derzeitigen Tests nicht einwandfrei nachweisbar ist und diese im Extremfall bis zu 14 Tagen betragen kann, kommen Sie nicht vorbei, wenn Sie auf maximale Sicherheit, was das Nicht-Einschleppen des Virus bei einem Kontingentwechsel angeht, Wert legen. Von daher: Was bringt Ihnen ein negatives (!) Testergebnis zu Beginn einer vorbeugenden Quarantäne bei symptomfreien Personen? Und welche zusätzliche Information liefert es Ihnen nach 14 Tagen, wenn die Personen sich sowieso nicht anstecken konnten?
@Axel B.
Mir sind allgemeinverbindliche prophylaktische Tests vor/während/nach der Quarantäne nicht bekannt.
Aktuelles Verfahren:
a) Kein Test. 2 Wochen Einzel-Quarantäne. Kein Test. Abflug Mli. 2 Wochen Sammel-Quarantäne vor Ort. Kein Test.
Vorschlag von @Georg und mir:
b) 1 Test Quarantänebeginn. 2 Wochen Einzel-Quarantäne. 1 Test Quarantäneende. Abflug Mli/Afg.
Mit welchem Verfahren hat man mehr Sicherheit?
Nehmen wir mal an, Sie könnten entscheiden: a) oder b)?
@CRM-Moderator sagt: 14.04.2020 um 23:09 Uhr
Jetzt mal unabhängig von der Verlässlichkeit der Tests, die Antwort darauf ist relativ einfach a) es ist nicht notwendig, denn mit einer 14-Tage Quarantäne hat eine sichererer Ergebnis und b) die Testkapazitäten werden nicht unnötig belastet (siehe a)).
Nachtrag, weil ich den Bezug zum Einsatz vielleicht nicht deutlich genug gemacht habe:
Es würde auch so oder so nichts bringen, denn die VN und die NATO (und vermutlich auch die EU, aber das ist nur ein Analogieschluss) haben zum Schutz ihrer Kontingente/Mandate keine Testpflicht erlassen, sondern eine Quarantänepflicht. D.h. selbst wenn man Testkapazitäten blockieren wollte (jetzt mal ganz unabhängig davon wie verlässlich die Tests sind), selbst dann wäre die Quarantäne obligatorisch.
@Koffer:
Immer noch kann man infiziert sein ohne Symptome zu zeigen.
Da werden auch mehrere Quarantänen nichts dran ändern.
Warum eigentlich eine Doppelt-Quarantäne, wenn doch ihrer Ansicht nach bereits eine langt?
[Drehen wir uns jetzt nicht zunehmend im Kreis? Alle, wirklich alle haben inzwischen verstanden, dass Sie das doof finden. T.W.]
@T.W.:
Was spricht gegen eine sachliche Diskussion auf der Suche nach einer bestmöglichen Lösung?
Ich bin da durchaus jedem Argument aufgeschlossen. Es kamen ja auch Repliken.
Wie ich die aktuelle Lösung empfinde? Irrelevant.
[Die Debatte darüber, welche Art von Quarantäne und oder Testen ja nein etc. ist hier schon etwas deplatziert – und „bestmögliche Lösung“ ist aus Ihrer Sicht nicht die jetzige, das ist angekommen. Deshalb erneut die Bitte, diese Debatte ohne jegliche neue Argumentation so nicht weiterzuführen. T.W.]