Hot WashUp: Viel passiert in einer Woche
Eine Woche Urlaub ist gar nicht so viel – aber es reicht wohl aus, dass auf dem Feld der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik einiges passiert, was sonst hier auf Augen geradeaus! einen Eintrag Wert gewesen wäre. Als kleine Übersicht, auch für mich selbst, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ein bisschen willkürlich sortiert:
• Afghanistan: Die USA und die Taliban haben ein Abkommen geschlossen, das den Weg zu einem Frieden nach fast 20 Jahren westlichen Kriegs am Hindukusch ebnen soll. (Dazu eine gesonderte Meldung hier)
• Mali: Erneut ist eine deutsch geführte Patrouille im UN-Einsatz im Norden Malis mit einer Sprengfalle angegriffen worden, und erneut hatte die Bundeswehr unglaubliches Glück. (Dazu eine gesonderte Meldung hier)
• Personalstärke: In der Bundeswehr dienten Ende Januar 184.000 Männer und Frauen, ein leichter Anstieg seit dem Ende vergangenen Jahres – allerdings zu einem großen Teil auf die höhere Zahl von Freiwillig Wehrdienst Leistenden zurückzuführen. (Dazu eine gesonderte Meldung hier)
• Geleitzug über den Atlantik: Die Berichte über die Großübung Defender Europe 20, die Verlegung von 20.000 US-Soldaten durch Deutschland an die NATO-Ostflanke, haben vor allem die Bewegung durch Europa im Blick. Aber die U.S. Navy nutzte diese Übung auch, um zum ersten Mal seit dem Kalten Krieg wieder einen militärisch gesicherten Transport über den Nordatlantik zu üben.
• AI-Prinzipien des Pentagon: Für die Nutzung Künstlicher Intelligenz (Artificial Intelligence, AI) in den Streitkräften hat das US-Verteidigungsministerium fünf ethische Grundsätze festgelegt.
• Das Corona-Virus ist, bei aller Bedeutung für Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft, noch kein militärisches Thema, aber natürlich hat es auch Auswirkungen auf Streitkräfte. Das wird sich sicherlich in den nächsten Tagen und Wochen noch deutlicher zeigen; ein kleines Beispiel aus einem Bundeswehr-Einsatz: Die Ausbildungsunterstützung für irakische Streitkräfte wurde wieder aufgenommen – und einen Tag später als Vorsorgemaßnahme wegen des Virus wieder eingestellt.
Mit all diesen Themen gehen wir mal in die neue Woche; weitere kommen bestimmt dazu. Und die Lage rund um die Türkei könnte möglicherweise auch ein Thema der Sicherheitspolitik werden.
Das muss ja ein besonders schöner Urlaub gewesen sein bei dem Wiegold-Effekt?
Lage um Idleb, wo türkische Armee gemeinsam mit HTS-Rebellen und Andere gegen die syrische Armee/verbundene Milizen kämpft kein Thema?
Klar, würde ins Flüchtlings-OT abgleiten….
[Och, der Wiegold-Effekt ist doch noch überschaubar… wg. Türkei: habe ich im Blick, und wird ggf. auch noch Thema. Wir werden das auch in der nächsten Folge des Podcasts ‚Sicherheitshalber‘ ansprechen. T.W.]
Willkommen zurück @Hausherr. Ich hoffe, Sie haben Ihren Urlaub genossen.
@T.W: Sie haben recht, das war alles in etwa vorraussehbar.
Nur dass zehntausende der ärmsten und verzweifelten Menschen der Welt als Waffe eingesetzt werden, während Pandemie droht? Das ist eine neue Qualität…
Klar das entgegen Vereinbarung Erdogan die HTS (Al-Kaida) nicht entwaffnet und Assad Idleb (Kornkammer Syrien neben Kurden-Gebiet) nicht kampflos aufgibt, war absehbar, da es sich von vornherein so abzeichnete: „Da war die Tinte noch nicht getrocknet, als die Vereinbarung schon das Papier nicht mehr wert war.“
Lage Idlib, Grenze TUR-GRE:
Bei allen tagesaktuellen Geschehnissen und Entscheidungen muss die historische Absicht von Moskau und Ankara zum betreffenden Raum der Levante im Hinterkopf präsent bleiben.
Moskau, sah sich seit dem 16. Jahrhundert als „Drittes Rom“, was keinesfalls allein dem religiösen Führungsanspruch der orthodoxen Moskauer Metropoliten geschuldet ist. Es unterstreicht einen staatstheoretischen Machtanspruch Moskaus seit Iwan dem Schrecklichen und liegt ganz sicher in Putins Sinn.
Auf der Südseite des Schwarzen Meeres mit dem ehemaligen Konstantinopel als „Zweites Rom“, resp. Istanbul, sieht sich Erdogan in der Nachfolge der osmanischen Sultane mit gleichfalls groß angelegten Machtfantasien ausgestattet.
Das Konkurrenzverhältnis der beiden Machtpole um die Hegemonie im Ostmittelmeer wird somit augenscheinlich, derzeit wird es in Nordsyrien ausgefochten.
Wird dann noch ewiges RUS Streben zu den „Warmen Meeren des Südens“ hinzugefügt, tritt Putins strategische Zielsetzung klar hervor. Die Türkei, mit ähnlicher politischer Interessenlage im Nordwesten der erweiterten arabischen Halbinsel ist damit keinesfalls Partner, wie manche nach dem S-400-Deal annahmen, sondern Hauptgegner in Erfüllung sicherpolitischer russischer Ziele; sie muss klein gehalten werden.
Vehikel der Umsetzung war, ist und bleibt ein Syrien unter der al-Assad Dynastie. Die UdSSR hatte bei Assad-Vater, Hafiz al-Assad, seit 1970ern mehr als nur einen Fuß in der Tür, Putin knüpft lediglich an.
Erdogan wird erkennen müssen, dass er sich strategisch besser nicht mit Putin anlegt, er kann nur verlieren.
@Klaus-Peter Kaikowsky; AOR
+1
Was hat dieser „Kasper“ vom Bosporus denn erwartet? Das die zivilisierte Welt ihm freudestrahlend bei seiner „Expedition“ unterstützt?
Der Herr E. soll seine Suppe mal gerne selber auslöffeln. Gerne ohne die NATO, gerne auch ohne Menschen die er an der Nase herumführt und mit Falschinformationen füttert bzw als „Pfand“ missbraucht.
@Schneemann und die „COVID 2019 Analyse“ ; Anfang Februar
Na? Teilen Sie ihre persönliche Einschätzung zur Hysterie noch?
[Leute. Den Ton reservieren wir für den Stammtisch. T.W.]
Corona-Virus
@cnnbrk (18:05 EST, Di 03. März 2020)
US Navy ships will stay at sea for at least 14 days after visiting any port in Europe in order to help prevent the spread of the coronavirus
https://cnn.it/38l6tNl
Das betrifft angesichts der Lage in der Levante hautnah die vier Zerstörer der US-Marine in Rota/Spanien und natürlich die carriergroup um die USS Dwight D. Eisenhower (CVN-69), die am WE Gibraltar mit Kurs Osten passierte.
Corona
Wegen eines mit dem Coronavirus infizierten Soldaten ist die Kölner Lüttich-Kaserne am Montag geschlossen worden. Vorsorglich wurden zudem etwa 100 Kontaktpersonen unter häusliche Quarantäne gestellt, wie ein Sprecher am Montag sagte. In der Kaserne ist das Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr untergebracht.
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