Coronavirus-Pandemie und Bundeswehr – Sammler 24. März

Der Sammel-Thread zum Thema Bundeswehr und Coronavirus-Pandemie am 24. März 2020:

• Der Stand der Amtshilfeanträge: Bislang wurden an die Bundeswehr 127 Anträge gerichtet, davon wurden 65 zurückgezogen oder abgelehnt. 27 wurden gebilligt, zwei sind erledigt (das war die Unterstützung beim Riesenstau vor der deutsch-polnischen Grenze am vergangenen Wochenende), 32 sind noch in Prüfung.

Das bereits zuvor in den Kommentaren erwähnte Projekt eines Behelfskrankenhauses in Hannover sieht konkret wohl noch ein bisschen anders aus als zunächst kommuniziert: Nach Angaben des Landeskommandos Niedersachsen ist von der Region Hannover derzeit beantragt, dass die Bundeswehr mit Fachberatung bei der Planung für ein solches 1.000-Betten-Hospital hilft. Dafür werde voraussichtlich ein Arzt des Sanitätsdienstes eingesetzt. Der ursprüngliche Antrag, in dem bereits vom Betrieb mit Hilfe der Bundeswehr die Rede war, sei deshalb erst einmal reduziert worden; Klarheit über weitere Hilfeleistung der Streitkräfte werde es erst nach der Planungsphase geben.

Die nach Bundesländern gegliederte Übersicht über die laufenden Unterstützungsmaßnahmen im Rahmen der Amtshilfe listet die Streitkräftebasis hier auf (vorerst verzichte ich darauf, das hier rüberzukopieren).

Update: Ein Amtshilfe-Beispiel von der Streitkräftebasis; so genannte Abstrichzentren im Saarland:

• Die aktuellen Zahlen zu Infektionen in der Bundeswehr:

723 begründete Verdachtsfälle (nach 544 am Vortag)
118 bestätigte Fälle (nach 104 am Vortag)

• Der Vollständigkeit halber: Nach einem Bericht des Spiegels sind in Kenia sechs Millionen bestellte FFP2-Schutzmasken auf dem Transport verschwunden, die vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) bestellt worden seien. Das Verteidigungsministerium erklärte dagegen, diese Lieferung sei nicht über eine Behörde aus diesem Ministerium bestellt worden.

• In der NATO-geführten Resolute Support Mission in Afghanistan gibt es bislang vier bestätigte Infektionsfälle; Deutsche sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht betroffen (ein deutscher Soldat war bereits am 16. März als Verdachtsfall ausgeflogen worden, ein Testergebnis gibt es noch nicht):

• Heeresinspekteur Alfons Mais ist nach seiner häuslichen Quarantäne ins Kommando Heer in Strausberg in Brandenburg zurückgekehrt:

• Wenig überraschend: der für den 13. Juni geplante Tag der Bundeswehr ist abgesagt:

Aufgrund der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus sagt das Verteidigungsministerium den Tag der Bundeswehr 2020 deutschlandweit ab.(…)
Den Tag der Bundeswehr abzusagen hilft, die Weiterverbreitung des Coronavirus möglichst zu reduzieren. Die Bundeswehr steht mit allen ihr verfügbaren Mitteln an der Seite der deutschen Bevölkerung und wünscht allen an dem Virus Erkrankten schnellste Genesung.

• Generalinspekteur Eberhard Zorn machte sich bei einem Besuch im Bundeswehrkrankenhaus Berlin ein Bild von der Arbeit in der Pandemie (Foto oben) – und lobte, wie der Sanitätsdienst via Twitter mitteilte, vor allem die Einbindung der Sanitätsregimenter in die Arbeit der fünf Bundeswehrkrankenhäuser.

• Nachdem bereits am Montag bekannt wurde, dass Soldaten der multinationalen, von Deutschland geführten NATO-Battlegroup in Litauen infiziert sind, hat das niederländische Verteidigungsministerium am Dienstag mitgeteilt, dass es sich um Soldaten aus den Niederlanden handelt:

Mehrere niederländische Soldaten der enhanced Forward Presence in Litauen sind mit dem COVID-19-Virus infiziert worden. Das in der Kaserne in Rukla anwesende Personal wurde als Vorsichtsmaßnahme unter Quarantäne gestellt. Innerhalb der NATO-Battlegroup finden nun umfassende Tests für das Virus statt. (…)
Eine C-130 Hercules der Luftwaffe hat gestern Abend 5 Soldaten in Litauen abgeholt. Einer von ihnen ist mit dem Coronavirus infiziert und wurde in das Universitätsklinikum in Utrecht aufgenommen. Die anderen sind in häuslicher Isolierung.
(Übersetzt mit www.DeepL.com)

Ergänzung: Nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr ist nicht die ganze Kaserne in Rukla unter Quarantäne: Rund 90 Personen insgesamt seien vorsorglich in Isolation, davon 60 Bundeswehrsoldaten. Bei keinem wurde bisher eine Infektion bestätigt.

• Ein weiterer Informationsbrief von Marineinspekteur Andreas Krause (sein vierter), darin die Ankündigung, die man morgen im Auge behalten muss: Der Inspekteur der Streitkräftebasis und Nationale Territoriale Befehlshaber, Martin Schelleis, bereite eine Weisung zu Hilfeleistungen der Bundeswehr im Inland vor.

(Weiter ggf. nach Entwicklung)

(Foto: Generalinspekteur Eberhard Zorn beim Besuch im Bundeswehrkrankenhaus Berlin am 24.3.2020 – Thilo Pulpanek/Bundeswehr)