Nachgetragen: Zwei belgische Soldaten bei Anschlag auf UN-Patrouille in Mali verwundet

Der Vorfall ist bereits einige Tage her; aus gutem Grund* greife ich ihn jetzt aber dennoch auf: Bei einem Anschlag im Norden Malis sind am Neujahrstag zwei belgische Soldaten verwundet worden. Ihr Fahrzeug war in der Nähe von Gao auf eine Sprengfalle (IED) gefahren.

Aus der Mitteilung des belgischen Verteidigungsministeriums:

An diesem Mittwoch, dem 1. Januar 2020 um 10:16 Uhr belgischer Zeit, überfuhr ein Fahrzeug in Mali eine IED (improvisierte Sprengvorrichtung).
Zwei belgische Soldaten wurden verwundet. Sie wurden in das Role-2-Krankenhaus in Gao verlegt. Ein Dritter wurde ebenfalls zur Kontrolle überwiesen.
Ihr Zustand ist stabil und die Familien sind benachrichtigt worden. (…) Da eine Untersuchung im Gange ist, wird keine weitere Mitteilung zu diesem Thema gemacht.
(Übersetzung mithilfe von deepl.com)

Die Belgier sind Teil der Aufklärungseinheiten der UN-Mission MINUSMA – und agieren in diesem Zusammenhang als Teil der Task Force, zu der auch die deutschen Soldaten im UN-Einsatz gehören. Nach Angaben des belgischen Rundfunks wurden die beiden Soldaten in einem gepanzerten Dingo-2-Transporter angesprengt.

Ebenfalls diesen Informationen zufolge wurden die Verwundeten zunächst im Role-2-Hospital der der französischen Antiterror-Operation Barkhane versorgt, ehe sie auf die Krankenstation der Bundeswehr im Camp Castor in Gao verlegt wurden. Ob die Erstversorgung in dem französischen Feldlazarett damit zu tun hat, dass die Role-2-Station der Vereinten Nationen von China betrieben wird, oder auf eine engere informelle Zusammenarbeit der Belgier mit der französischen Operation hindeutet (wie der Kollege Nicolas Gros-Verheyde von Bruxelles2 vermutet), bleibt unklar.

Diese Meldung hat es, trotz der zeitgleichen deutschen Debatte über das  militärische Engagement in Mali nach den jüngsten Interviewäußerungen von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, offensichtlich nicht in die deutschen Medien geschafft. Dabei sieht es nach einem Warnschuss aus, der diesmal die Belgier traf, aber ebenso die Bundeswehr hätte treffen können – die mit gleichem Auftrag im gleichen Raum mit dem baugleichen Fahrzeug unterwegs ist.

*Ich greife das trotz der Verzögerung auf, auch wenn es hier schon mal in einem Kommentar erwähnt wurde, weil es eben in der deutschen Wahrnehmung bislang nicht angekommen ist und für die Einschätzung auch des deutschen Engagements im Sahel Bedeutung hat.

(Archivbild März 2019: Belgische Aufklärer mit Dingos in Mali – Belgisches Verteidigungsministerium)