Früherer Gorch-Fock-Kommandant führt Segelausbildung auf der Alexander von Humboldt II
Die Deutsche Marine bildet vorübergehend Offizieranwärter auf dem privaten Segelschulschiff Alexander von Humboldt II aus, weil ihr eigenes Schulschiff Gorch Fock weiterhin in der Werft liegt. Als Kommandanten für den Ausbildungstörn hat die Bundeswehr einen Fachmann reaktiviert: den früheren Gorch Fock-Kommandanten Immo von Schnurbein.
Die Charter des Segelschiffes mit den charakteristischen grünen Segeln ist eine erneute Zwischenlösung; zuvor hatte die Bundeswehr bereits das rumänische Segelschulschiff Mircea für die Offizierausbildung genutzt. Aus der Mitteilung der Marine:
Den Segler der Deutschen Stiftung Sail Training (DSST) zu nutzen, ist eine Zwischenlösung, bis der Flotte das eigene Schulschiff „Gorch Fock“ wieder zur Verfügung steht.
Diese sogenannte seemännische Basisausbildung durchläuft die Crew des Jahrgangs 2019 der Marineschule Mürwik. Vorgesehen dafür sind fünf zweiwöchige Segeltörns der „Alexander von Humboldt II“ mit je maximal 55 Marineangehörigen. Es werden 15 Soldatinnen und Soldaten der Stammcrew der „Gorch Fock“ sowie 40 Offiziersschülerinnen und -schüler an Bord des Segelschiffes sein. Des Weiteren werden auch 24 Crewmitglieder der „Alexander von Humboldt II“ an Bord sein. Das Training dauert bis zum 15. März und findet im Seegebiet um die Kanarischen Inseln und auf der Heimfahrt des Schiffs nach Bremerhaven statt.(…)
Die Marine hatte sich vergangenes Jahr dazu entschieden, diese Zwischenlösung zu nutzen, auch um die Fähigkeiten der Stammbesatzung des Marineschiffs und die Expertise zum Betreiben eines Segelschulschiffs zu erhalten. Bereits im November und Dezember 2019 segelte ein Teil der „Gorch Fock“-Stammcrew dafür auf der „Alexander von Humboldt II“ mit, um die eigenen Fertigkeiten aufzufrischen. Die „Gorch Fock“ soll ihren Ausbildungsbetrieb 2021 wiederaufnehmen.
Kapitän auf diesen Ausbildungstörns ist nach Angaben der DSST der 81-jährige Schnurbein, der die Gorch Fock von April 1986 bis Dezember 1992 als Kommandant führte.
Das Marine-eigene Schulschiff wird seit Jahren zu immer höheren Kosten saniert. Im Sommer vergangenen Jahres hatte die frühere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen entschieden, dass die Gorch Fock trotz der von ursprünglich zehn auf 135 Millionen Euro gestiegenen erwarteten Kosten wieder instandgesetzt werden und ab Herbst 2020 der Marine erneut zur Verfügung stehen soll.
Nachtrag: In den Kommentaren gibt’s die ersten irritierten Nachfragen zum Alter des Kommandanten. Nach Angaben eben nicht nur aus der Marine ist Schnurbein topfit – und hält ein (regelmäßig erneuertes) Patent für die Führung eines solchen zivilen Großseglers – im Unterschied zu den Marineoffizieren.
(Foto: Alexander von Humboldt II – Maurizo Gambarini)
Redaktionell: In die Überschrift hat sich ein Schreibfehler eingeschlichen („Früherer“). Frohes Neues!
[Danke, ist korrigiert. Außerdem ein Nachtrag zum Thema Kapitän. Auch frohes Neues! T.W.]
„Kapitän auf diesen Ausbildungstörns ist nach Angaben der DSST der 81-jährige Schnurbein, der die Gorch Fock von April 1986 bis Dezember 1992 als Kommandant führte.“
Ohne Herrn von Schnurbein zu Nahe zu treten, muss man sich das in dem Alter noch antun? Gibt es niemand anderen außer einem 81-jährigen Greis? Wie viel Expertise ist nach 27 Jahren noch übrig? Hat die Marine niemand anderen?
Bei mir macht sich Entsetzen breit.
Respekt für Herrn Schnurbein, dass er sich diese Verantwortung noch einmal aufhalsen lässt. Aber was sagt das eigentlich über die Kolbenring-am-Ärmel-Träger, wenn ein 81jähriger für diesen Job reaktiviert wird?
@Pio-Fritz:
Ein wenig mehr Respekt ist doch angebracht finde ich: „Greis“ ?
Der Mann ist topp-fit und hat nach seinem Ausscheiden aus der Marine fortlaufend Segelschiffe kommandiert – das sollte auch die Frage beantworten, wie viel Expertise noch übrig ist ;)
Und was er sich selbst „antun“ muss, das sollte doch seine eigene Entscheidung sein – oder wollen Sie ihn entmündigen lassen, weil er ja ein „Greis“ ist ?
Bei mir macht sich Entsetzen breit – über derartige Aussagen!
@Pio-Fritz
Der gute Herr von Schnurbein ist nicht extra von der Marine aus der Rente zurückgeholt worden, wie Sie das wohl verstanden haben.
Er führt die Alexander von Humboldt II auch sonst zeitweise als Kapitän. Und warum denn auch nicht, wenn er noch fit genug dafür ist.
Und für die Ausbildung der Offizieranwärter ist es umso besser, wenn der Kapitän einen Marinehintergrund hat. Zumal er wirklich eine lebende Legende ist!
Ich freue mich für die OAs, dass sie diesmal im Gegensazu zu den letzten Jahren eine qualitativ hochwertige Ersatzausbildung bekommen dürften.
„Nachtrag: In den Kommentaren gibt’s die ersten irritierten Nachfragen zum Alter des Kommandanten. Nach Angaben eben nicht nur aus der Marine ist Schnurbein topfit – und hält ein (regelmäßig erneuertes) Patent für die Führung eines solchen zivilen Großseglers – im Unterschied zu den Marineoffizieren.“
Eine Frage an die Marineexperten: Wovon unterscheidet sich das Patent zur Führung eines zivilen Großseglers zu dem Patent, das die Kommandanten der Gorch Fock haben? Gibt es da überhaupt Unterschiede?
@pio-fritz
Ich will es mal so sagen, wenn man nicht das nötige Wissen für Kommentare solcher Art, hat dann sollte man sich besser zurückhalten und nicht solch dummes Zeug schreiben. Herr von Schnurbein hat noch im August 2017 als Kapitän die Alexander von Humboldt2 von Halifax nach Leipzig Havre, im Rahmen einer Rehatrasse, über den Atlantik gesegelt.
[Da die meisten hier nicht das nötige Wissen haben: Was ist eine Rehatrasse? T.W.]
Als Landratte kann ich nur sagen, schickes Schiff! Das wird im Jahrgang 2019 doch bestimmt ein Highlight!
Und die Altersdiskriminierung im Kommentar geht ja wohl gar nicht!
Respekt, Lob und Anerkennung für Herrn Kapitän von Schnurbein!
[Sie sehen mir nach, dass ich den Werbe-Link entfernt habe… T.W.]
Das grüne Segelschiff und sein weithin gelobter Kapitän sind eine – hoffentlich erfolgreiche – Kuriosität am Rande des ganzen Dramas um die Gorch Fock. Die Streitkräfte haben sich überfordert gezeigt mit Erhaltung und Reparatur der Technik des 19./20. Jahrhunderts. Wie groß darf da Vertrauen sein, man könne dies mit aktueller und zukünftiger high tec besser?
Dharoc sagt:03.01.2020 um 12:00 Uhr
„Ich freue mich für die OAs, dass sie diesmal im Gegensazu zu den letzten Jahren eine qualitativ hochwertige Ersatzausbildung bekommen dürften.“
Na, ich hoffe doch, das die Ausbildung durch aktive Bundeswehrangehörige vorgenommen wird. Ansonsten sollte man die Verantwortlichen sofort zum Quietscheentchen baden an den Wannsee versetzen. Das ist auch eine Frage der Verantwortung, von allen rechtlichen Aspekten mal ganz abgesehen.
Und wenn die Ausbildung in den letzten Jahren nicht hochwertig war, fahren dann jetzt Dilettanten mit Kolbenringen unsere Schiffe?
„Zumal er wirklich eine lebende Legende ist!“
Ach ja? Obwohl seine Kommandantenzeit auf der Gorch Fock in meine aktive Dienstzeit fällt, ist er mir als Heeresmann überhaupt kein Begriff. Welche Tat(en) oder was macht ihn denn so legendär? Ich wäre da mit Superlativen vorsichtiger.
@Roadrunner sagt: 03.01.2020 um 11:23 Uhr
„@Pio-Fritz:
Ein wenig mehr Respekt ist doch angebracht finde ich: „Greis“ ?“
Wenn Sie Greis als Begriff für sich selber negativ besetzen, dann haben Sie natürlich ein Problem, aber das dürfen Sie gerne behalten. Und ob er sich das „antun“ muss, hat er ja für sich selber entschieden, ich hatte es als Frage formuliert.
Der Mann ist sehr alt, älter als der Durchschnitt seines Geburtsjahrgangs wird, und „topfit“ ist eben ein relativer Begriff im Vergleich zu einer Bezugsgruppe ähnlichen Alters. Ohne ihn zu kennen, wird er nicht dieselbe Leistungsfähigkeit haben, wie zu seinen aktiven Dienstzeiten.
So es wurde zwar schon gesagt aber hier nochmal. Die Marine ist zu GAST an Bord der AvH II!!!!!
Das Schiff ist ein ziviles Segelschulschiff das die Bundesflagge, nicht die Bundesdienstflagge führt. In der Marine gibt es nur sehr wenige aktive Offiziere die ein STCW Kapitänspatent besitzen.
Als Zahlender GAST darf die Marine Ausbildung an Bord betreiben, hat allerdings keine Befehls oder Kommandogewalt über Schiff und Zivile Crew. Kapitän Schnurbein hat nach ausscheiden aus dem Dienst seit Jahrzehnten Segelschiffe als Kapitän geführt oder bei deren Bau beraten. Er hat alle gültigen STCW Patente und Zertifikate und darüber hinaus auch einiges mehr. So ist er einer der wenigen die ein Squarerigg Sailingship Certificate der Britischen MCA besitzt. Er wird mit seiner enormen Expertise im Bereich der Seefahrt / Marine / Ausbildung / Segelschulschiff und vielem mehr sicher sehr wertvoll für die Jungen OA’s und auch die Ausbildercrew sein.
Ich finde es ja auch großartig, dass der Kapitän a.D. Immo von Schnurbein noch so im Stoff steht und körperlich so fit ist, diese Aufgabe zu machen.
Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, warum zwar 15 Crewmitglieder der Gorch Fock zum Kompetenzerhalt mitsegeln, aber kein aktiver Kaptiän der Marine ?
Zwei Möglichkeiten fallen mir dazu ein, erstens die Marine hat keinen geeigneten Stabsoffizier mehr, der so ein Schiff führen kann oder zweitens die sind alle so fit und haben sich um diesen Job nicht gerissen (was ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann).
Eine dritte Möglichkeit hängt mit dem Eigentümer des Schiffes zusammen. Vielleicht haben die diese Auflage als Bedingung gemacht, sonst hätten sie das Schiff nicht verchartert ?
[Hm, woher haben Sie die Info, dass „kein aktiver Kapitän der Marine“ an Bord ist? Ich habe die nicht. T.W.]
Können wir jetzt bitte, insbesondere nach den Erläuterungen von Küstengang01, die lustige Debatte über die Frage „Wie alt ist der Kapitän?“ beenden?
@Pio-Fritz:
„Eine Frage an die Marineexperten: Wovon unterscheidet sich das Patent zur Führung eines zivilen Großseglers zu dem Patent, das die Kommandanten der Gorch Fock haben? Gibt es da überhaupt Unterschiede?“
Marineoffiziere haben in der Regel GAR KEINE Patente – Die Marine verleiht sogenannte (schiffsklassenbezogene) Leistungsnachweise in verschiedenen Klassen.
Diese gelten aber nur bei der Deutschen Marine.
Will man als Marineoffizier auch zivile Patente anerkennen lassen, so sind diese Leistungsnachweise nach festen Absprachen mit der zivilen Schifffahrt zu gewissen Anteilen „anrechenbar“. Jedoch muss da noch einiges dazukommen, da die Marine Bestandteile des zivilen Patentes, die für die Marine keine Rolle spielen, einfach nicht ausbildet – Beispiele: Alles was mit Ladung/Bunkerung zu tun hat oder auch mit Schweröl.
Seit einiger Zeit können angehende Marineoffiziere an auf zivilen Seefahrsschulen studieren und haben somit die meisten Grundlagen dafür dann auch. Aber ein Patent muss auch ausgefahren werden und das geht nicht auf Kriegsschiffen meiner Kenntnis nach.
@Küstengang01 sagt: 03.01.2020 um 13:51 Uhr
„So es wurde zwar schon gesagt aber hier nochmal. Die Marine ist zu GAST an Bord der AvH II!!!!!“
Naja, ich gehe mal davon aus, dass die Bundesrepublik ne Menge Geld zahlt um die AvH zur Ausbildung nutzen zu können. Von „Gast“ würde ich da nicht sprechen.
Ihren anderen Aussagen widerspreche ich ausdrücklich nicht.
@Pio-Fritz
„Ich freue mich für die OAs, dass sie diesmal im Gegensazu zu den letzten Jahren eine qualitativ hochwertige Ersatzausbildung bekommen dürften.“
Diese Aussage von mir bezog sich auf die Ersatzausbildung auf dem rumänischen Segelschulschiff „Mircea“, welche 2 Offizieranwärterjahrgänge durchlaufen haben und die gezeigt hat, dass sie die Gorch Fock nur unzureichend ersetzen konnte.
Und ja, auch dort haben zum Großteil aktive Bundeswehrangehörige ausgebildet, das ganze Drumherum war aber nicht das gleiche wie auf der GF, sei es in Sachen Hygiene oder auch Verständigung mit der Stammbesatzung.
Genau diese Probleme sollten auf der AvH nicht auftreten.
Ich finde es großartig das die OAs eine ordentliche Ausbildung unter der Führung von Kapitän z. See Immo v. Schnurbein genießen können.
Entgegen aller Kommentaren, dieser Mann ist einer der erfahrendsten und fähigsten Kommandanten den die Marine hatte.
Bin selbst vor 30 Jahren unter seinem Kommando auf der Gorch Fock als Lehrgangsteilnehmer und anschließend Stammbesatzung gefahrenen. Möchte diese Zeit nicht vergessen. Ein Seemann durch und durch und voller Leidenschaft.
@Koffer
Eigentümer der AvH ist die Deutsche Stiftung Sailtraining. Und die haben die Alex ohne einen einzigen Cent Steuergelder gebaut und bekommen auch für den Betrieb keinen Cent vom Staat. Normalerweise gibt es da feste Tagessätze die man pro Nase bezahlt, wenn man das ganze Schiff chartert gibt’s natürlich etwas Rabatt.
Und die zivile Crew sind alles Vereinsmitglieder die auch einen Törnbeitrag bezahlen müssen, die An und Abreise selber bezahlen und in der Regel ihren Urlaub für die Törns opfern.
@Küstengang01 sagt: 03.01.2020 um 16:29 Uhr
„wenn man das ganze Schiff chartert gibt’s natürlich etwas Rabatt.“
Eben. Sage ich ja. Wir sind keine „Gäste“ auf der AvH, sondern zahlen ne Menge Geld für die Nutzung.
[Wir sind hier nicht bei „Kir Royal“, auch wer ’ne Menge Geld für die Nutzung‘ zahlt ist immer noch Gast… T.W.]
@Koffer sagt: 03.01.2020 um 16:49 Uhr
„[Wir sind hier nicht bei „Kir Royal“, auch wer ’ne Menge Geld für die Nutzung‘ zahlt ist immer noch Gast… T.W.]“
Entschuldigen Sie, aber hier haben wir einen ernsthaften inhaltlichen Dissens.
Ein Gast zu beherbergen ist eine Frage der Höflichkeit, aber im Ergebnis einzig und allein der Entscheidung des Gastgebers überlassen.
Wenn man hingegen einen Nutzungsvertrag abschließt, dann ist man nicht mehr Gast, sondern ist ein Nutzer.
Das erscheint vielleicht auf den ersten Blick nur als sprachliche Kleinigkeit, aber es hat erhebliche rechtliche Auswirkungen.
In diesem Fall ist es vor allem wichtig, weil wir ja hier nicht im Rahmen eines „normalen“ Hotelbetriebs sind, sondern die Ausbildung der OA auf der AvH eine hoheitlich Aufgabe ist.
Um das mal an einem Extrembeispiel zu erläutern: Wenn gegen die AvH ein Anschlag verübt wird (jetzt mal ganz egal ob Terror oder nur kriminell), dann stehen der Schiffsleitung für die Zeit der Nutzung durch die Bundeswehr nicht nur die normalen Rechte eines Besitzers zu, sondern der militärische Teil an Bord kann auch unmittelbaren Zwang etc. einsetzen.
Wie gesagt der Begriff „Gast“ passt hier nicht.
[Ihre Analogie lasse ich so nicht stehen. Wenn das Marinekommando eine Tagung in einem Hotel durchführt und es da einen Angriff/Anschlag gibt, dann wird das dennoch nicht zu einer militärischen Aktion mit entsprechenden Rechten. Aber diesen unsinnigen OT lassen wir jetzt. T.W.]
@T.W. Wenn Sie das als OT nicht zulassen wollen, obliegt diese Entscheidung selbstverständlich als Hausherren.
Aber dadurch wird Ihre inhaltliche Position nicht richtiger.
Wenn die Bundeswehr eine militärische Tagung in einem Hotel durchführt, dann wird aus guten Gründen häufig das Hausrecht an die Bundeswehr übertragen.
Und gerade das zeigt ja, dass der Begriff „Gast“ schon bei einer normalen Tagung nicht ganz passt.
Bei der kompletten „Anmietung“ eines Schiffes für längere Zeit zur ausschließlichen Nutzung für den militärischen Führernachwuchs passt das erst Recht nicht mehr.
Oder glauben Sie ernsthaft, das während der Zeit der Ausbildungsfahrten normale „Gäste“ an Bord der AvH mitsegeln dürfen?
Oder das die Bundeswehr nicht besondere Vorgaben vertraglich abgesichert hat, die ihr Rechte einräumen, die keinem normalen „Gast“ zukommen?
Umgedreht gehe ich davon aus, dass auch die Besitzer der AvH gewisse Sonderrechte ggü. der Bundeswehr vertraglich vereinbart haben, denn offensichtlich wird das Schiff ja nicht komplett „vermietet“, sondern weiterhin durch die Deutsche Stiftung Sailtraining betrieben (zumindest teilweise).
Auch könnte ich mir vorstellen, dass für straf- und privatrechtliche Haftungen umfangreiche Abgrenzungen vorgenommen wurden. Denn normalerweise gilt ja an Bord der AvH ausschließlich deutsches Zivilrecht, bzw. deutsches ziviles Seerecht.
Jetzt kommt aber noch (vmtl. ergänzend) militärischen Vorgesetztenrecht zwischen den Soldaten an Bord hinzu.
Also: alles vielleicht doch nicht so OT und nur sprachliche Haarspalterei wie es zugegebener Maßen auf den ersten Blick erscheinen mag ;)
[Meine inhaltliche Position „wird nicht richtiger“, weil Sie „sich etwas vorstellen können“? Come on. Jetzt lassen wir das wirklich. Spekulations-Zeit ist endgültig vorbei. T.W.]
@T.W.
„Meine inhaltliche Position „wird nicht richtiger“, weil Sie „sich etwas vorstellen können“? Come on. Jetzt lassen wir das wirklich. Spekulations-Zeit ist endgültig vorbei. T.W.“
Den Tadel wiederum nehme ich an. Da hatte ich in der Tat unsauber und spekulativ formuliert ;)
Bin selbst schon mehrere Wochen unter dem Kommando von Immo von Schnurbein auf der Alex gesegelt. Der Mann ist fitter als viele 20 Jährige und verfügt über ein wahnsinniges Fachwissen.
In diesem Fall sind alle kritischen Bemerkungen zu seinem Alter sind komplett hinfällig.
@Koffer
Sie wollen es nicht verstehen! Auch in einem Hotel, Restaurant, Fitnessclub sind sie Gast!
Die AvH wird von einem zivilen Kapitän geführt und einer Zivilen Crew gesegelt.
Und selbst die IBUK oder der GI oder irgendein anderer BW Offizier könnte dem Kapitän da in irgendeiner Weise etwas vorschreiben an Bord. Wenn Herr Schnurbein oder einer seiner Wachoffiziere etwas sagt ist das Gesetz an Bord!
Dazu kann ich ihnen auch ein Beispiel geben.
In meiner aktiven Maine Zeit habe ich wie davor und auch danach einen Törn auf der Alex als Steuermann gemacht, in meinem Urlaub. Und wen hab ich als „Trainee“ an Bord bekommen… meinen direkten Vorgesetzten Segeloffizier von der Gorch Fock. Doofer Zufall aber er hat auch sehr schnell eingesehen das er in der Situation meinen Befehlen zu folgen hat. (Ich damals HG, er OLtzS)
Und UZwg ist nicht ohne Waffen an Bord.
[Und damit haben wir das Thema Charter, Gäste usw. für alle Beteiligten erschöpfend abgehandelt. T.W.]
Statt hier länglich über das Alter des zivilen Kapitäns zu diskutieren, sollte man lieber die Frage erörtern, inwiefern diese nur zweiwöchigen Seetörns tatsächlich als „Ersatzausbildung“ oder „ordentliche Segelausbildung“ bezeichnet werden können.
Auf der GF war die Ausbildung viermal so lang und umfasste die halbe Offiziercrew eines Einstellungsjahres!
Meines Erachtens ist die Fahrt auf der AvH bestenfalls ein Schnupperkurs „erlebnisorientierte Ausbildung“ im Gruppenrahmen.
Wenn das also reicht, um „richtige Marineoffiziere“ zu prägen, dann stellt sich erst Recht die Frage, wieso die GF für völlig überzogene 135 Mio. instandgesetzt werden muss, statt weiter Ausbildungskooperationen mit Partnermarinen zu suchen, die über fahrfähige Segelschulschiffe verfügen.
Übrigens bemerkenswert, wie ruhig es um die GF geworden ist, die angeblich „im Herbst 2020“ wieder die Ausbildung übernehmen soll. Mal sehen, wie und wann die nächsten Verzögerungen und damit einhergehend auch weitere Kostensteigerungen bekannt gemacht werden.
@Lucky.Sailor sagt: 03.01.2020 um 21:04 Uhr
Diese Kurztripps halte ich auch für inhaltlich schwierig. Inhaltlich dürften sie aus der geringen Größe der AvH und der geringeren Kapazität der AvH resultieren.
Wenn ich die Veröffentlichung der Deutschen Marine richtige verstehe geht es auch darum eine bruchfreie Rückkehr zur regulären Ausbildung auf der generalüberholten GF II im nächsten Jahr zu gewährleisten.
Beim Thema Ausbildungsequipment der Bundeswehr macht sich bei mir Entsetzen breit…
Erst ein Großsegler einer befreundeten Marine und nun sogar ein ziviler Segler.
Helikopterausbildung teilweise durch private Unternehmen mit Jet Ranger, EC135 und demnächst H145.
Uralte Jet Trainer T-38 in den USA für unsere Jetpilotenausbildung. (Das höchste Durchschnittsalter aller Fluggeräte der Luftwaffe)
Wird das extrem wichtige Thema Ausbildung in Deutschland etwas stiefmütterlich betrachtet…?
Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, schon während der Ausbildung erstklassiges Gerät zu bedienen. Das kostet natürlich Geld…
@ Lucky. Sailor
Gemäß RND Nachrichten wackelt der Plan für die Instandsetzung der GF schon wieder. Im Einsatzplan der Marine für nächstes Jahr taucht sie wohl gar nicht auf. Findet man per Google News Suche…
[ok, ein paar Klarstellungen dazu: Die Quelle ist nicht das RND, sondern die Kieler Nachrichten (auf die RND verweist). Dass der Plan für die Instandsetzung wackelt, wird dort daraus gefolgert, dass das Schiff nicht im Einsatzplan der Marine steht. Kann sein, ist aber nicht belegt. Und das war’s auch schon mit den Fakten. Wenn ich bei solchen Angaben um ein klein wenig mehr Präzision bitten dürfte… T.W.]
@Immo von Schnurbein ein „Greis“ ? Na, da wünsche ich Deutschland noch weitere 10.000 Greise so wie Immo- Der Mann ist der mit Abstand (zertifiziert) kompetenteste und erfahrenste Nautiker Deutschlands – analog und digital.
Vielleicht wurde diese Frage bereits oben beantwortet: warum führt die AvH kein „richtiger Kommandant“? Ganz einfach deshalb, weil ein Militär mit Kdt-Zeugnis wohl ein Behördenschiff der Streitkräfte führen darf, mitnichten aber ein x-beliebiges ziviles Schiff, weil er nun mal kein Kapitänspatent besitzt. KzS a.D. von Schnurbein ist insofern ein „Paradiesvogel“, als dass er den Vorteil geniesst, über beides zu verfügen. Daher darf er als Master (so die offizielle Amtsbezeichnung des Kapitäns) so ein Schiff führen, und als „Ehemaliger“ weiss er auch, wie die Marine tickt. Und wie schon bemerkt wurde : seine Qualifikation steht ausser Frage. Ich persönlich habe ihn als junger Kadett als IO auf der GF genossen und kann nur sagen, einer der besten, die ich je hatte.
@Achim Hänsch sagt: 04.01.2020 um 19:12 Uhr
Guter Punkt.
Außerdem stellt sich die Frage, ob der Eigentümer der AvH bereit wäre der Bundeswehr umfängliche Verfügungsgewalt zu übertragen und die Bundeswehr wiederum bereit wäre umfassend Haftung zu übernehmen.
Mit der jetzt gefundenen Lösung dürften beide Seiten zufrieden sein.
Und für die Regelung des militärischen Dienstbetrieb an Bord wird man gleichfalls für beide Seiten zufriedenstellend Lösungen gefunden haben.
Mal ganz abgesehen von der Kapitänsdiskussion bleibt diese Maßnahme ein weiterer Notnagel in dem unrühmlichen Gorch-Fock-Kapitel. Und die Kosten dieser Maßnahme, genauso wie die Kosten des Charters der „Mircea“, darf man als Opportunitätskosten mit in die Reparaturkosten der GF mit einberechnen.
Wie heißt es so schön, alles ist für etwas gut, und wenn es als schlechtes Beispiel ist. Diese GF-Projekt ist ein sehr schlechtes Beispiel für Projektarbeit, genauso macht man es nicht.
Ich bezweifele, das diese Maßnahme einen militärischen Sinn macht, das muss man wohl mehr unter Teambuilding und Motivationskurs abhaken. Zwei Wochen sind ja auch mehr wie Urlaub denn wie Ausbildung. Da hätte man die OA´s auch alle zum Springerlehrgang schicken können, das ist günstiger und hat mindestens den gleichen Effekt. Das ist auch für Marine OA´s genauso nützlich wie Segel setzen auf der AvH. Brauchen die wahrscheinlich nie wieder.
@BMVg: Schmeißt das Geld doch zum Fenster raus, yeah! Ihr seid die Geilsten im Kranzkuchen essen.
@Pio-Fritz sagt: 05.01.2020 um 12:39 Uhr
„Da hätte man die OA´s auch alle zum Springerlehrgang schicken können, das ist günstiger“
Ein Platz auf dem Springerlehrgang ziemlich teuer. Die Kosten für die AvH natürlich auch, aber das man mit hunderten Springerlehrgängen günstiger gekommen wäre bleibt zu bezweifeln.
Zudem hätte Altenstadt derzeit auch gar nicht die notwendige Ausbildungskapazität.
„und hat mindestens den gleichen Effekt. Das ist auch für Marine OA´s genauso nützlich wie Segel setzen auf der AvH.“
Und hier widerspreche ich. Beides wichtig und für zukünftige Führer bereichernd, aber komplett unterschiedliche Aspekte aufzeigend.
„@BMVg: Schmeißt das Geld doch zum Fenster raus, yeah! Ihr seid die Geilsten im Kranzkuchen essen.“
Geht es noch unsachlicher?
@Koffer sagt: 05.01.2020 um 18:04 Uhr
Wieso unsachlich? Das ist Geld verbrennen auf hohem Niveau.
Sie selber haben doch Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Ausbildung geäußert. Man hätte sich (der Marine) wahrscheinlich einen größeren Gefallen getan, diese Ausbildung einfach mal auszusetzen und im Herbst mit der GF zu beginnen. Jetzt bekommen die Kadetten ihr „sail away“ mit entsprechendem Image und das war es.
Hunderte Marine-OA´s bekommen Sie bei einem Platzangebot von 40 Anwärtern pro Törn auf der AvH auch nicht im Hand umdrehen abgearbeitet. Das hat doch alles mehr Feigenblattcharakter.
@Pio-Fritz
>>Ausbildung einfach mal auszusetzen und im Herbst mit der GF zu beginnen
Dazu fehlt den Verantwortlichen wohl der Glaube, und das offenbar zurecht. Wie die „Kieler Nachrichten“ und das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ letzte Woche berichteten, ist für 2020 nicht mehr mit der Rückkehr der GF ins Wasser zu rechnen: Seit der Überführung zu Lürßen im Oktober sind die Arbeiten am Schiff offenbar mal wieder weitestgehend zu Erliegen gekommen. Lürßen verhandelt nach eigenen Angaben mal wieder mit der Bundeswehr. Mutmaßlich nicht weil’s plötzlich preiswerter wird…
Was mal wieder zu der Erkenntnis führt: Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. GF abhaken, Neuanfang. Entweder ein großes Schulschiff „von der Stange“ bestellen (z.B. bei Damen Shipyards in NDL) oder stattdessen zwei kleinere (z.B. auf Basis des Alex II Entwurfs, ggf. moderat vergrößert), so dass in Zukunft bei Werftliegezeiten eines Segelschulschiffs die seemännische Grundausbildung nicht mehr komplett zum Erliegen kommt.
Ich bin alsS chiffmaschinist der Stammbesatzung „Alex II“ schon etliche Male mit Immo v. Schnurbein gefahren und kann nur sagen, sein Alter steht nur im Ausweis. Er entspricht noch dem Bild der alten Segelschiffskapitaene“Master next God“. Die Marine hatte keinen besseren Ausbilder findenkoennen. BEWEIS:Mein Profilbild auf Facebook.