Lafetten fürs neue Maschinengewehr: Noch ein bisschen teurer
Die Kosten für die Einrüstung – nicht die Beschaffung! – des neuen Standard-Maschinengewehrs MG5 der Bundeswehr steigen noch mehr als ohnehin schon geplant. Für die Lafetten und Waffenstationen, die die neue Waffe aufnehmen sollen, werden an die 60 Millionen Euro fällig.
Die Zahl geht aus der Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine schriftliche Frage des FDP-Bundestagsabgeordneten Marcus Faber hervor. Neben der mechanischen Anpassung von Lafetten muss zusätzlich bei den sogenannten Fernbedienbaren Leichten Waffenstationen vom Typ FLW100 die Software angepasst werden – allein das schlägt mit rund 2,4 Millionen Euro zu Buche.
Die Millionenkosten für den Einbau des neuen Maschinengewehrs hatten sich bereits vor vier Jahren abgezeichnet: Im September 2015 hatte das Ministerium bestätigt, dass die vorhandenen Halterungen für das neue Standard-Maschinengewehr umgerüstet werden müssen, und dafür Kosten von fast 50 Millionen Euro veranschlagt. Diese Summe wird nun noch übertroffen. Dabei hatte die Herstellerfirma Heckler&Koch die neue Waffe unter anderem damit beworben, dass das MG5 in Serie über eine Schnittstelle zur Nutzung bereits eingeführter MG3-Lafetten verfüge.
Nach der Übersicht des Ministeriums kostet für das MG5 die Umrüstung der Feldlafette knapp 210.000 und der Umbau des Fliegerdreibeins ebenfalls rund 210.000 Euro. Für die Umrüstung der Drehringlafette wird eine Million Euro fällig, dagegen die sind Kosten des für 2021 geplanten Umbaus der Freirichtlafette noch nicht bekannt.
Bei der Fernbedienbaren Leichten Waffenstation 100, wie sie auf gepanzerten Fahrzeugen des Heeres eingesetzt wird, soll allein die Beschaffung der Rüstsätze knapp 24 Millionen Euro kosten, hinzu kommen 2,4 Millionen für die Anpassung der Software und 4,1 Millionen Euro für die Musterintegration. Für die mechanischen Lafetten des Typs KMW1530 sind 24 Millionen Euro für die Beschaffung der passenden Rüstsätze und knapp 3,7 Millionen euro für die Musterintegration vorgesehen.
Die Bundeswehr soll bis zu 12.733 MG5 im Kaliber 7,62mm bekommen, die das bisherige Standard-Maschinengewehr MG3 ablösen sollen. Im Juni 2013 hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages die Bestellung von zunächst 65 Nachweismustern im Wert von 2,76 Millionen Euro gebilligt. Der Rahmenvertrag mit Heckler&Koch sieht als Mindestausstattung den Kauf von 7.114 Waffen zum Preis von 118,4 Millionen Euro vor. Nach den aktuellen Angaben des Verteidigungsministeriums in der Antwort an Faber wird derzeit lediglich eine Anfangsausstattung beschafft, eine Ablösung aller MG3 durch das MG5 sei derzeit noch nicht möglich.
(Archivbild September 2019: MG5 auf der Brückennock der Fregatte Brandenburg)
Wenn man jetzt noch nicht alle MG3 durch MG5 ersetzen kann, man aber schon alle Lafetten umrüsten muss, können die Lafetten dann beide MG-Varianten aufnehmen oder dann nur noch die neuen MG5?
„dass das MG5 in Serie über eine Schnittstelle zur Nutzung bereits eingeführter MG3-Lafetten verfüge“
Ich hoffe, da bohrt der Rechnungsprüfungshof (oder Bundestagsabgeordnete) mal ordentlich nach!
Darf ich als Softwareentwickler die Frage stellen, was an der Anpassung 2,4 Millionen kostet? Da kann man einen 08/15 Ingenieur ja 24 Jahre beschäftigen, also mit der Programmierung, Dokumentation, Test und Auslieferung.
Wir reden ja nicht von einer Neuentwicklung!
Würde mich dafür gerne bewerben.
Beeindruckende Zahlen/Kosten.
Als MG3-Veteran der seinerzeit das Teil so ziemlich überall dabei hatte (einschl. Sprungdienst), stockt der Atem.
Wer plant und verhandelt Verträge mit solch einer Varianz.
Böse-böse, aber irgendwie kommt es mir vor, dass eine Beschaffung auf dem kriminellen Schwarzmarkt weit billiger kommt als über den offiziellen Weg!?
Bei den genannten – akzeptierten – Stückpreisen scheint jeder Hausverstand außer Kraft gesetzt zu sein. Mir fehlen die Worte.
Bei diesem Foto stellt sich mir die Frage, wie seefest ist diese Farbe eigentlich, die jetzt für Waffenneuentwicklungen in Mode gekommen ist?
Es wurde zugesagt, dass das neue MG5 auf die alte Lafette passt, was sie nicht tut; eine vertragliche Zusage wird nicht erfüllt…ohne Konsequenzen? Ein Softwareupdate für 2,6Mil, 57,4 Millionen für den Rest. Also ich finde das sehr ..verdächtig, solche Summen für so wenig (vermeindlichen) Gegenwert ist zumindest stark erklärungswürdig. Eigentlich ein Fall für den Bundesrechnungshof.
2,4 Mio € für Softwareanpassung. Bei einem im Maschinen- und Anlagenbau nicht unüblichen (aber nicht kläglichen) Tagessatz von 1200 € für einen Softwareentwickler sind das 2000 Arbeitstage. Für was??? Wird da wieder das Rad noch runder gemacht? Sicher, die Software muss auch auf den Systemen eingespielt werden. Aber das kann keine Rocketscienece sein.
Übernimmt H+K die Kosten für die Anpassung der Lafetten, wenn das MG5 doch eigentlich kompatibel sei soll.
Lernt eigentlich irgendjemand etwas dazu? Oder lebe ich auf einem anderen Stern?
„Nach der Übersicht des Ministeriums kostet für das MG5 die Umrüstung der Feldlafette knapp 210.000“
Warum?
Um das MG5 in der Feldlafette für das MG3 zu nutzen muss man nur sicherstellen, daß vor dem Einsetzen der Staubschutzdeckel geöffnet ist, weil das sonst zur Störung führt.
Warum kostet das 210.000 Euro?
Gibt es Angaben zur Anzahl der einzelnen Lafetten?
Mich würde auch interessieren, was alles in diesen Preis eingerechnet ist (z.B. Entwicklung, Dokumentation, Logistikkette/SASPF, Ausbildung, …).
Die Preise für die Feld- und Fliegerabwehrlafetten kommen mir jetzt nicht sonderlich hoch vor (jeweils ca. 1 Person für 1 Jahr). Das könnte man sich schon für Entwicklung, Test und Dokumentation vorstellen (ohne Produktion und Umrüstung). Wenn in dem Posten noch Produktion und Umrüstung enthalten sind, muss es eine sehr kleine Modifikation sein.
Die Kosten für die FLW100 kommen mir jedoch hoch vor. Ich hätte erwartet, dass neben einfachen mechanischen Anpassungen eigentlich nur Konstanten (z.B. Balistikparameter) und vielleicht ein paar Konfigurationseinstellungen erforderlich sind. Das wäre inkl. Testen ein überschaubarer Aufwand. Da kommen die 2,4 Millionen schon hin (Netto sind es nur 2,0 Millionen, entspricht ca. 2000 PT oder ca. 10 Personen/1 Jahr). Aber 4,1 Millionen für die Musterintegration kommt mir erstmal viel vor. Mich würde interessieren was in dem Posten an Leistungen steckt.
und wann wird darüber berichtet, dass die Truppe mit dem „langsam schießenden“ MG5 nicht zufrieden ist, im Verhältnis zum MG3, und das es anfälliger für Störungen ist, wie alle Gasdrucklader, und durch einen Rollenverschluß ersetzt wird?
4,1 Millionen und 3,7 Millionen für die „Musterintegration“ eines simplen Maschinengewehrs in je eine (wenn auch zum Teil fernsteuerbare) mechanische Lafette scheint mir, selbst bei Einarbeitung von geänderten Schusstafeldaten, um etwa den Faktor 1000 jenseits jeder vernünftigen Relation von denkbarem Aufwand und in Rechnung gestellten Kosten.
und nur so am Rande nach Eva Zwerg und Adam Riese – eines kostet 16500 Euro
Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der Korrosionsbeständigkeit des MG5?!?
Mir kam zu Ohren, dass die Waffen gleichwohl intensiver Pflege (vor und nach dem Schießen) im maritimen Klima sehr schnell und starke Korrosionserscheinungen (zumindest äußerlich/optisch) zeigen würden und folglich nicht im selben Umfang wie die alten MG3 bei Seefahrten ausgebracht bleiben könnten …
Wie hoch sind wohl erst diese Kosten, sowohl finanziell wie auch opertiver Natur?
Und die Messe in Bezug auf Üb Verschluß (PT Schießen) und AGDUS ( Allgemeiner Duellsimulator) Handwaffen ist nicht gesungen. Dagegen sind die Lafettenaufnahmen Peanuts!
@Matthias Hake
Hatte zuletzt mehrere MG5 in der Ausbildung und die gingen wie Hexe. Keine Ahnung woher sie ihre Informationen nehmen?
pi
Das im Bericht gezeigte Foto zeigt die Lafette an Bord eine Fregatte und das ist die selbe wie für das MG 3, hier waren keine Umbauten notwendig wenn diverse Anbauteile abgebaut werden. Wovon wir nicht reden sind die Halterungen in den Mun-Kammern den diese gibt es noch nicht.
Unser ersten Erfahrungen haben gezeigt, dass sie im maritimen Klima recht gut zu handhaben sind.
Bei den Preisen könnte man meinen, wir hätten auch eine „Area 51“, die heimlich finanziert werden muss. Interessant wäre ja das Vertragswerk mit Heckler&Koch, scheint ja so eine Art Freifahrtschein für Nachforderungen zu sein.
Was ich hier gerade lese, nach längerer Abwesenheit, sind unangemessene Anfeindungen genährt durch Halbwissen, Vermutungen und Hören Sagen :-)) Wirklich schade für den Blog. Eine Klarstellung können sie alle erreichen, wenn sie ihren MdB fragen, der hat schließlich Einblick in die parlamentarischen Vorlagepapiere zu diesem und anderen damit verbundenen Rüstungsprojekten. Des Weiteren wurde das MG 5 hier schon einmal thematisiert, einige der damaligen Antwortbeiträge beantworten ggf auch die hier gestellten Fragen.
https://augengeradeaus.net/2018/09/neues-maschinengewehr-mg5-4-400-stueck-an-die-truppe-ausgeliefert/
@Rolf M
Wäre vielleicht gut, wenn sie präzisieren, worauf sich das mit „unangemessene Anfeindungen genährt durch Halbwissen, Vermutungen und Hören Sagen“ bezieht – die Preisangaben für die Lafetten oder die Aussagen zu vermuteten Defiziten der Waffe selbst?
Warum wird überhaupt auf einem Schiff und auf der FLW100 ein MG5 eingerüstet? Gewicht dürfte hier ja keine Rolle spielen. Beim PUMA hat man doch mittlerweile auch bemerkt, dass 5,56 mm für ein Fahrzeug einfach unterdimensioniert ist. Moderne Optiken kann man auch auf das im Einsatz bewährte und robuste MG3 bauen.
Es ist mal wieder toll, wie viele hier Ahnung haben. Die 50 Mio sind ein Schnäppchen.
Wir reden zum Beispiel von momentan 811 FLW 100 die über die ganze Welt verteilt sind. Da brauch man schon ein bisschen Kapital um die Software auf jedes System zu spielen. Des Weitern ist die Aufnahme gleich zum MG3, allerdings ist aus Sicherheitsgründen und aufgrund von Ergonomie die Sicherung der Waffe geändert und der Ladehebel angepasst worden. Auch das umrüsten der Bauteile an der FLW wird viel Geld kosten, da um den Erdball verstreut. Und die 210.000 Euro für Drehring und Fliegerdreibein sind garantiert dafür, das die Bundeswehr ihre Verpflichtung zum Arbeitsschutz nachkommt und das in die Vorschriften integriert wird. Und beim Fliegerdreibein reden wir von 2463 Stück in der Bundeswehr.
Und als Nutzer MG 5, das Ding ist super. Mängel sind mir persönlich nicht bekannt und dieses MG hält. Und ich muß nicht nach jedem Schießen die Hälfte meiner MG zur Inst, wegen gerissener Nieten bringen.
Da aus den Stellungnahmen nur sehr wenig über Art und Umfang der Integrationen sowie insgesamt der Anzahl der zu betrachteten Schnittstellen (was ist den nun genau wie und wo zu integrieren) hervorgeht sollte man sich bezüglich Spekulationen etwas zurück halten. Ich möchte darüber hinaus ein paar Stichworte hier in die Runde werfen: Dokumentation, Arbeitssicherheit, IT-Sicherheit, Schulungen. Jeder der sich halbwegs mit der Forderungslage zu diesen Punkten in der Bundeswehr auskennt dürfte wissen welche Kosten hier lauern können. Z.B. an die Software der FLW 100 setzt man nicht irgend einen Praktikanten oder Software-Bastelbude xy oder sonst wen. Und die Integration in ein Waffensystem ist etwas anderes als einen USB Stick ins Autoradio stecken.
Daher bitte Sachlichkeit. Dieser Blog lebt davon, das auch Insider manchmal Einblicke in Verfahren und Abläufe geben. Wenn es dann aber zu flach wird und sich das Niveau der Kommentare den Kommentarspalten x-beliebiger Internetforen annähert schreckt das eher ab.
Herr Wiegold, Ihren Bericht kritisiere ich damit nicht. Nur in so fern, das gerade die Einrüstung/Integration in bestehende Systeme die wesentliche Herausforderung darstellt. Ein MG 5 auf die grüne Wiese stellen und losballern ist einfach und billig. Teuer wird es, das MG 5 nutzbar zu machen. Mit all den Facetten die dazu gehören, ein Produkt Einsatzbereit einzuführen. Daran wurde in der Vergangenheit zu oft gespart. Prominent die fehlenden Ersatzteilpakete. Ein querschnittliches Produkt in die sehr inhomogene Produktlandschaft der Bw zu Lande zu Wasser und in der Luft einzuführen ist nichts, was man nebenher organisiert und erst Recht nicht zum Sparpreis zu haben ist.
Die Mehrkosten für die Implementierung des MG5 sind Peanuts im Vergleich zu Waffensystemen bei Luftwaffe und Marine. Das Geld ist gut angelegt.
Bei der FWL 100 Software ist vermutlich nicht nur die Entwicklung sondern auch das Upgrade der Stationen mit drin. Vermutlich geht das nicht einfach durch
einspielen der SW durch Soldaten vor Ort. Sondern Da muss ein Techniker kommen und das machen Tagessatz 1k€, oder gar der Speicher muss getauscht werden (PROM nicht gesockelt).
@Buchholz sagt:15.10.2019 um 10:08 Uhr
„Es ist mal wieder toll, wie viele hier Ahnung haben. Die 50 Mio sind ein Schnäppchen.Wir reden zum Beispiel von momentan 811 FLW 100 die über die ganze Welt verteilt sind.“
Erstmal reden wir über € 60 Millionen, € 50 Millionen ist schon etwas her. Zum anderen fehlt mir da jeder Bezug zur Relation und Realität. Wo sind denn die 811 FLW Ihrer Meinung nach in der Welt verstreut? Das kann ja nur in den Einsätzen sein und ist überschaubar, wenn denn vor Ort umgerüstet werden soll und muss. Rechnen Sie doch einfach € 10.000,00 pro Software-Umstellung je System, sind bei 811 Systemen € 8,1 Millionen. Und in den Kasernen haben Sie gleich mehrere Systeme vor Ort. Wofür dann die restlichen € 51,9 Millionen? € 2,4 Mill. für die Software, € 4,1 Mill. für die Musterintegration, € 0,4 Mill. für Fliegerdreibein und Feldlaffette, Laffette KMW 1530 € 24,0 Mill. und zusätzlich € 3,7 Mill. für die Musterintegration. Sind zusammen € 42,7 Millionen. Und das zusätzlich zur Beschaffung des MG5! Und mir fehlen jetzt noch € 17,3 Millionen, irgendwie auch Geld…
Man sollte auch mal auf die Kosten schauen und sich nicht jedes Mal melken lassen wie die sprichwörtliche Kuh. Dann muss man auch nicht immer noch mehr Geld fordern. Aber das ist eben öffentliche Hand, da geht es nicht um Effizienz und zur Verantwortung wird auch niemand gezogen. Gorch Fock lässt grüßen. Da braucht auch keine mit dem Argument zu kommen, die Bw könne man nicht mit wirtschaftlichen Maßstäben messen, das entbindet keinen Soldaten oder zivilen Mitarbeiter davon, in der Beschaffung verantwortungsvoll mit den Geldern umzugehen. Unser aller Geld im übrigen.
Eine andere Frage an alle: Was passiert mit den MG 4, nachdem diese durch das MG 5 ersetzt wurden?
Einlagerung, Verkauf oder anderweitige Verwendung?
@
BG sagt:
15.10.2019 um 12:00 Uhr
“
Eine andere Frage an alle: Was passiert mit den MG 4, nachdem diese durch das MG 5 ersetzt wurden?
Einlagerung, Verkauf oder anderweitige Verwendung?
“
Wieso? Das können Sie doch abgesetzt ganz normal weiter benutzen. Da wird das Griffstück getauscht und bisschen Zubehört hier und da angesteckt und fertig. Dafür sind ja sämtliche Teile kompatibel. Wenn man statt einer festen Integration (Feuerleitrechner) einen Schalter einbaut, dann kann man später sogar wählen welches MG man gerade drin hat (wird man vermutlich jedoch nicht machen).
Diese Umstellung auf MG 5 scheint ja vor allem auch noch lange zu dauern, so dass es Systeme gibt, in die man das erstmal gar nicht einplant, sondern in denen die MG 3 aufgebraucht werden sollen. Das geht ja scheinbar soweit, dass man dort sogar neue Gehäuse fräsen lassen will oder schon machen lässt. Zumindest schreibt dieser Artikel
https://esut.de/2019/03/fachbeitraege/ruestung/11002/harmonisierung-bei-den-handwaffen-der-bundeswehr/
davon unter dem Abschnitt MG. Das ist sachlich interessant, vor allem aber auch technisch, da die Originalteile eigentlich Blech-Stanz-und-Präge-Teile sind und eben nicht gefräst. Aber gerade bei Einbauwaffen kommt es ja auch Gewicht nicht so an und da kann man ja auch dann etwas stabiler und langlebiger arbeiten…
Hat denn jemand einen Sachstand zu AGDUS HW und Übungsverschlüssen?
Solange ist ein richtiges Training mit der Waffe in der Infanterie nicht möglich. Genau wie G27P…
Nach „Solange“ fehlt ein Einschub, aber ihr spürt ja, wie ihr das meine…
Ich teile die Ansicht von Grashüpfer und Buchholz: Die Dinge sind eben nicht immer so einfach wie es auf den ersten Blick scheint.
Im Kern geht es um eine Schnittstellenanpassung und um die Einhaltung aktueller ziviler Vorschriften.
Insbesondere bei der FLW ist die Schnittstelle eben nicht nur rein mechanisch zu betrachten. Zumal die Funktionen des MG5 vom MG3 ganz bewusst abweichen (z.B. Sicherung im entspannten Zustand). Entsprechend sind neue Funktionalitäten auf der nichtwaffenseitigen Seite der Schnittstelle einzubringen. Mit allen Folgen für das Bedienkonzept nach Produktsicherheitsgesetz, etc. Dies wiederum muss in der IETD umgesetzt werden.
Hört sich für den Laien vielleicht banal an, ist aber durchaus zeit- und damit kostenaufwändig. Ich verstehe aber auch, dass es auf den ersten Blick schwer nachvollziehbar ist. Nur sind die hier teilweise erhobenen Vorwürfe aus meiner Sicht etwas zu drastisch.
Zur Nutzung FLW 100 außerhalb Bw und BPol:
Alle künftigen Leo 2A+7 Nutzer und auch NLD Version des FENNEK. Ist über „kmweg.de“ einsehbar.
Die Bundeswehr ist doch schon lange zum Selbstbedienungsladen der Rüstungsindustrie verkommen.
Und in der aktiven Truppe gibt es viel zu wenig Ingenieure und Techniker , die der Industrie Paroli bieten können.
Das Chaos ist aber vorprogrammiert und so gewollt .
Solange jeder Stabsoffizier und Offizier sinnlos spätestens alle drei Jahre quer durch die Republik versetzt wird,wird sich daran nichts ändern.
Die Zeiten, wo jeder alles können muss, sind lange vorbei.
Die Bundeswehr braucht eingearbeitete Spezialisten,die ihren Dienstposten langjährig bekleiden und nicht ewig wechseln.
Nur so kommt Konstanz und Kontrolle in die technischen Langzeitprojekte .
Und zusätzlich würden viele der jungen SAZ 13- Offiziere bestimmt bei der Bundeswehr bleiben, wenn man sie nicht sinnloserweise noch 30 weitere Jahre durch die Republik schickt !
Michael Ebert sagt:
15.10.2019 um 11:26 Uhr
„Die Mehrkosten für die Implementierung des MG5 sind Peanuts im Vergleich zu Waffensystemen bei Luftwaffe und Marine. Das Geld ist gut angelegt.“
50% der Beschaffungskosten als zusätzliche Ausgaben sind wohl kaum Peanuts. Genau durch solche hohen Folgekosten entstehen Situationen, in denen es an einfachster persönlicher Ausrüstung fehlt. Diese 60 Millionen ergeben eine stattliche Anzahl an Wollmützen und co.
Das geht quasi bei jedem Rüstungsprojekt so und summiert sich auf 3 stellige Millionensummen jedes Jahr. Wenn dazu noch Folgekosten bei Großprojekten entstehen, sind es Milliardenbeträge – jedes Jahr.
@Memoria sagt: 15.10.2019 um 18:12 Uhr
„Insbesondere bei der FLW ist die Schnittstelle eben nicht nur rein mechanisch zu betrachten.“
Falls es Ihnen nicht aufgefallen ist, es wird bei dem FLW über die Software-Anpassung diskutiert. Aber auch das ist ja kein Hexenwerk, schließlich will man damit nicht zum Mars fliegen. Es ist ja eine Waffe einprogrammiert, die muss nur angepasst werden. Das ist keine Neuentwicklung.
Und das Problem mit den sog. „zivilen“ Vorschriften hat jedes „zivile“ Unternehmen auch. So kommt man natürlich nie vorwärts, wenn man die Entschuldigungen schon weiß, bevor man angefangen hat.
@ Locke
Volle Zustimmung, aber diese Aussage ist in diesem Thread nicht gewünscht. Hier soll es nur um das MG gehen und nicht um das Personal.
So wird dies auch in der Bw-Führung gesehen. Alles isolierte Probleme, die nicht miteinander zusammenhängen. Dabei kann jeder langjährig involvierte die zusammenhängenden Probleme sehen und benennen. Kybernetik ist immer noch ein Fremdwort in der Truppe !
So z.B. der Abbau der eigenen technischen Instandsetzungs- und Beurteilungsfähigkeiten zugunsten der Industrie, damit einhergehend schwindet die eigenen Erkenntnisfähigkeit und die Industrie kann einerseits Phantasiepreise verlangen und andererseits aufgrund mangelnder Konkurrenz durch Bw-eigene Instandsetzungsfähigkeiten die Stückpreise für die Instandsetzung verdoppeln. Wobei ich nicht behaupten will, dass dies im aktuellen Fall der MG 5 Anpassung so gelaufen ist. Da bin ich eher bei @ Grashüpfer, Buchholz und Memoria.
Das die guten Techniker lieber zu der Industrie gehen als nach 13 Jahren bei der Bw zu bleiben ist bei dieser Vorgehensweise offensichtlich. Die Berufszufriedenheit eines Technikers steigt eben, wenn er das machen darf, was er gern macht und aufwendig gelernt hat. Bei der Bw ist er nur noch der Arbeitsvorbereiter für die Industrie !
Also, mal laienhaft.
Ein MG ist ein System logisch ablaufender, physikalischer Prozesse.
Die einzelnen Baugruppen und Elemente sind ihrer Funktion entsprechend beschaffen (Auswahl der Werkstoffe) und dimensioniert.
Die einzelnen physikalischen Parameter bleiben mal außen vor.
Bei FLW wird/soll das Ganze über eine Software angesteuert werden. Wow, hex hex!
Wie hier erwähnt, wurde für das Schnittstellenvorhaben ein virtueller Tagessatz genannt, der realistisch ist.
Aber das Auftragsvolumen ist schon beachtlich!!!
Warum wird die Entwicklung überhaupt extern vergeben?
Bitte nicht mit Haftungsszenarien kommen.
Für die Laien:
Bei Softwareentwicklungen geht es nicht ausschließlich um die Größe des Unternehmens, sondern um die Köpfe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!!!
Vorgeschobene Haftungsrisiken sind hinfällig wenn die Qualität 100%ig ist.
In jedem Projekt muss klar sein, welche Funktionalitäten in der Zieldefinition abgebildet werden.
Das ist weltweit so – in jeder Branche!
Weltweit ist es auch üblich, weil notwendig zu dokumentieren!
Bedienung, Betriebsführung, Dokumentation kosten Zeit und Geld. Klar!
Zur Produktsicherheit – wenn ein Produkt nicht sicher/geeignet ist, wird es in der Regel vom Kunden aus technischer Sicht, final nicht abgenommen – also nicht erworben und auch nicht bezahlt!
Es ist wie schon angesprochen bei der FLW und der 1530 eben nicht nur eine reine Softwareanpassung, die wenn man das System kennt alleine schon ein sehr komplexes Thema ist, sondern es müssen aufgrund der geänderten Bedienung auch Hardwarekomponenten (inclusive. SoftwaretechnischerAnsteuerung) gewechselt werden. Und das um beim Beispiel FLW 100 zu bleiben bei gesamt 811 Systemen.
Und auch wenn es nur eine reine SoftwareÄnderung wäre ist das nicht eben mal schnell zu machen. Man merkt gerade deutlich, das kaum einer hier das System kennt. Es geht nicht nur um eine Anzeige auf dem Bildschirm wie bei einem Computerspiel, sondern um deutlich mehr. Wer mehr wissen möchte sollte wen er noch aktiver Soldat ist sich mal mit seinem nächstgelegenem FLW Ausbilder auseinandersetzen
„Ironie an“ die Zulieferung FLW ist auch noch nicht abgeschlossen „Ironie aus“
Wenn ich dann höre das es um 50% der Beschaffungskosten geht, ist das auch Falsch. Bis dato sind nämlich noch gar nicht alle Abrufe MG5 getätigt worden. Die momentanen Kosten belaufen sich nur auf die schon zugeführten Systeme MG5. Da fehlen noch ein paar Tausend. Also wird auch da in Zukunft nochmal Geld abgerufen werden müssen.
Und was neue Gehäuse für MG3 angeht, gemäß LINK von Alpha November. Die Achsparallelen Maschinengewehre in den Leoparden können nicht mal eben so getauscht werden, da im Turm des Kampfpanzers einfach kein Platz für ein anderes MG ist. Und deswegen werden wir in diesem Bereich noch die MG3 brauchen. Und das heißt wir brauchen auch weiter noch Teile.
Und was die Kosten für die Musterintigration angeht. Ich möchte mal sehen was für ein Aufstand losgeht, wenn es Unfälle aufgrund von fehlerhafter Technik geben sollte.
PS: bei einer FLW 100 liegen wir bei einem Stückpreis von 250.000,- Euro, das sollte man mal hochrechnen
@ moth
Zitat:
„Warum wird die Entwicklung überhaupt extern vergeben?
Bitte nicht mit Haftungsszenarien kommen.“
Gegenfrage, wer sollte in der Truppe dies denn machen ?
Alle Programmierzentren der Lw und des Heeres wurden mit der 2011er Reform abgeschafft. Das Programmierzentrum des Heeres in Eschweiler wurde als Softwareabteilung ins Kalibrierzentrum der Bw nach Mechernich integriert. Dort macht es andere Aufgaben.
Um so eine Softwareanpassung Hardware-nah zu programmieren brauchen sie eine Testumgebung in Form eines „Hot-Mockups“, d.h. die komplette Anlage FLW 100 muss in einer Werkstatt eingerüstet sein, mit offengelegten Gehäusen, offenen Testporten und Dokumentation Was, Wann, Wo und Wie, also welche Signale an diesen Testports in der Ansteuerung zu erscheinen haben. Dazu brauchen Sie im Regelfall Testgeräte, z.B. einen Logik-State Analyzer wegen den Timing der Ansteuerimpulse für die Entsicherung, Triggerung usw. Das Timing muss offengelegt sein, d.h. für die Truppe dokumentiert sein. Dazu muss vorher eine Dokumentation für die Materialerhaltungsstufe 4, also schwere Depot- bzw. Werftinstandsetzung bei der Industrie in Auftrag gegeben worden sein. Vermutlich sieht das Materialerhaltungskonzept für die FLW 100 aber vor, dass alles ab Materialerhaltungsstufe 2 bei der Industrie gemacht wird.
Also ganz klar: Keine Arme – keine Kekse ==> Bezahlen der Dienstleistung bei der Industrie ! (und sich bitte nicht über den Kostenrahmen aufregen)
@Buchholz sagt: 16.10.2019 um 12:30 Uhr
Bei Ihnen hört sich das so an, als sei das alles wahnsinnig komplex und kompliziert, dabei sollte ein Waffentausch nur eine Sache von wenigen Minuten sein, so die Aussage von KMW auf der Website: https://www.kmweg.de/home/bewaffnung/fernbedienbare-waffenstationen/flw-100/produktinformation.html
„FERNBEDIENBARE LEICHTE WAFFENSTATION FLW 100
Fernbedienbarer aktiver Selbstschutz im Wirkbereich bis ca. 1.000 m.
Modular und Wirkungsvoll
Die Fernbedienbare Leichte Waffenstation FLW 100 ist durchgängig modular ausgelegt. Über eine einheitliche Schnittstelle können Waffen in den Kalibern 5,56 und 7,62 mm schnell und sicher integriert werden. Schnittstelle und Bediensoftware ermöglichen einen Bewaffnungswechsel innerhalb weniger Minuten.
Jeder Bedrohung angemessen begegnen
Durch die einfache Adaption ohne Dachdurchbruch und dank ihres geringen Gewichts ist die FLW 100 auf nahezu allen Fahrzeugtypen – und auch autark z. B. im Lagerschutz einsetzbar. Innerhalb kürzester Zeit kann die Waffenstation so beispielsweise von einem Kampfpanzer auf ein leicht geschütztes Patrouillenfahrzeug umgerüstet werden. Eine automatische Erkennung von Fahrzeug, Waffe, Optronikmodul, ein einheitliches Bedien- und Anzeigenkonzept sowie systemweit einheitliche Schnittstellen und ein effizientes Sicherheits- und Prüfsystem garantieren eine unkomplizierte Integration und Bedienbarkeit.“
Das ist in meinen Augen gänzlich konträr zu den von Ihnen gemachten Aussagen bezüglich Anpassung Software und Austausch von Hardwarekomponenten.
Oder es liegen nicht alle Fakten auf dem Tisch und wir stochern im Nebel.
@Buchholz
Eine auch nur vorübergehende gleichzeitige Verwendung von MG3/MG5 in den KPz Leopard stellt sich logistisch nachteilig dar, unabhängig vom identischen Kaliber.
Nach Ausbau der MG3/TurmMG bleibt Raum zur Integration einer MG5-Lafette, da ist dann Ingenieurleistung gefragt.
Mit Blick auf Wirkung im Ziel wäre allerdings das Umgekehrte wünschenswert, als FlaMG die Waffe mit höherer Feuergeschwindgkeit.
@ Pio – Fritz
Zitat:
„Über eine einheitliche Schnittstelle können Waffen in den Kalibern 5,56 und 7,62 mm schnell und sicher integriert werden. Schnittstelle und Bediensoftware ermöglichen einen Bewaffnungswechsel innerhalb weniger Minuten.“
und
„Innerhalb kürzester Zeit kann die Waffenstation so beispielsweise von einem Kampfpanzer auf ein leicht geschütztes Patrouillenfahrzeug umgerüstet werden. Eine automatische Erkennung von Fahrzeug, Waffe, Optronikmodul, ein einheitliches Bedien- und Anzeigenkonzept sowie systemweit einheitliche Schnittstellen und ein effizientes Sicherheits- und Prüfsystem garantieren eine unkomplizierte Integration und Bedienbarkeit.“
Haben Sie mal darüber nachgedacht, was diese Aussage für Voraussetzungen hat ?
Es bedeutet nicht mehr und nicht weniger, dass alle Fahrzeuge der Bw vorher mit einer Schnittstelle für die FLW 100 Station ausgerüstet sein müssen, unterschiedliche Optronikmodule von unterschiedlichen Waffensystemen eine einheitliche Schnittstelle (hardwareseitig, also Stecker und softwareseitig, also Interface) benötigen.
Dann und und nur dann kann man die bereits integrierten Waffen (also Kal 5,56 mm und 7,62 mm) auf dafür vorgesehene und bereits umgerüstete Fahrzeuge anbringen.
Wurde die Fahrzeuge der Bw hardware- und softwareseitig mit einer Schnittstelle für die FLW 100 umgerüstet. Wer hat hier die Referenzbedingungen bzw. die Norm der Schnittstelle vorgegeben und wurde dies von allen Fahrzeugherstellern für die Bw befolgt ?
Wenn jetzt die Bedienungsfolge, Sicherungshebel usw am MG 5 gegenüber dem MG 3 geändert wurden, dann braucht das MG 5 softwareseitig und hardwareseitig eben eine Anpassung an die vorhandene „Standard“-Schnittstelle und vermutlich war diese beim Lieferpreis des MG 5 nicht enthalten.
@Georg sagt: 16.10.2019 um 14:25 Uhr
Ohne jetzt zu sehr in dieses Detail abschweifen zu wollen, heißt das für mich, wenn das Fahrzeug für die Aufnahme des FLW 100 vorbereitet ist, ist die Umrüstung keine große Sache. Bezüglich der Waffen heißt das für mich, es ist egal welches MG ich einrüste, Hauptsache das Kaliber stimmt. das die Waffen bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen, steht da nicht, das ist Ihre Spekulation. Kann ich mir auch nicht vorstellen, das das so sein soll (meine Spekulation).
Es liegen anscheinend nicht alle Fakten auf dem Tisch.
Schmunzel, irgendwie muss ja das zwei Prozentziel erreicht werden.
Warum nicht der Einfachheit halber alles vergolden?
Da gab es Mal in der Truppe Fachexpertise in Form von Werkstätten und „Softwareschmieden“.
Wurden leider im Rahmen der Transformation eingestampft. Da gibt es in der Truppe noch einige „Adaptionen“ die offiziel als Wehrmaterial mit Versorgungsnummer eingeführt wurden.
Ist aber leider nicht mehr gewollt.
Paul Panzer sagte am 15.10.2019 um 9:54 Uhr:“Warum wird überhaupt auf einem Schiff und auf der FLW100 ein MG5 eingerüstet? Gewicht dürfte hier ja keine Rolle spielen. Beim PUMA hat man doch mittlerweile auch bemerkt, dass 5,56 mm für ein Fahrzeug einfach unterdimensioniert ist.“
Das MG5 ist in 7,62*51 mm.
„Moderne Optiken kann man auch auf das im Einsatz bewährte und robuste MG3 bauen.“
Können kann man schon, ist aber ein ziemlicher Aufwand, weil das MG3 nie dafür entworfen war. WOgegen das MG5 von Anfang an für Optiken gebaut wurde. Das MG5 hat noch weitere Vorteile wie zB einfacherer Rohrwechsel.
Die MG 4 und 5 sollen ja von ihren Aufnahmepunkten her problemlos in alle vorhandenen MG 3-Halterungen passen. Das war ja gerade Teilbedingung in der Beschaffung und ist zusätzlich als Werbeargument auf der Webseite von HK enthalten. Nebenbei kann man das auch schön in den HK-Testvideos auf Youtube sehen das das problemlos passt und funktioniert.
Das heisst jedoch nicht, dass das neue Gewehr oben und an den Seiten entsprechend passt, wenn die Lafette nicht außen, bzw. frei in der Landschaft steht.
Z.B. werden bei 4er und 5er die Hülsen nach unten rechts seitwärts ausgeworfen. Außerdem ist beim Rohr IMMER der Griff zum Wechseln und Arretieren oben dran und muss nach rechts geschwenkt werden können. Danach muss eine Entnahme nach vorne möglich sein. Da könnte Einiges stören – z.B. im Leo.
Und immer wenn man das MG nicht „händisch“ visiert muss man das Feuerleitsystem anpassen – egal ob das Kaliber gleich ist oder nicht. Es ist eine andere Waffe mit einer anderen Rohrlänge und daher einer anderen ballistischen Kurve. Wenn man flexibel bleiben will, dann muss man an der Stelle sogar einen Wahlschalter integrieren, der das gerade eingesetzte MG festlegt. Ein Entfall des 3er scheint da ja noch plausibel und gewollt, da aber das 4er und 5er praktisch von kaliberrelevanten Teilen abgesehen voll kompatibel ist, wäre es aus meiner Sicht nachlässig dort nicht die Wahlmöglichkeit vorzusehen.
Da in allen Systemen das MG trotzdem händisch geladen, händisch gespannt und entsichert werden muss, kann hier m.E. kein Anpassungsaufwand von Automaten erforderlich werden. Frage: Ist das denn bei den FLW 100 anders? Lädt dort der Automat fertig?
Ich möchte einmal ein Beispiel geben, welche Tätigkeiten bei solchen Integrationsprojekten notwendig sind: Requirements Engineering und Spezifikation, SW-Entwicklung, HW-Entwicklung, SW-Test, HW-Test, Systemintegration, Konfigurationsmanagement, Projektmanagement, Dokumentation (Benutzerdokumentation, Instandsetzungsdokumentation, Ausbildungsunterlagen, Materialstammdaten für SASPF, …), Informationssicherheitskonzept, Gefährdungsbeurteilung (Arbeitssicherheit), Umweltverträglichkeitsanalyse, Logistisches Versorgungskonzept, usw. Das sind jetzt erst mal Fixkosten, die völlig unabhängig von der Stückzahl sind. Bei der Systementwicklung der FLW100 hat man ein Safety-relevantes System. Hier kann man nicht so schlampig entwickeln, wie z.B. für den Online-Shop von Tannte Emma oder dem Onboard-Entertainmentsystem des neuen 9er BMW. Das kostet also mehr als man das bei vielen kleinen SW-Buden kennt. Das geht vom Aufwand eher in die Richtung Luftfahrzeug oder Atomkraftwerk (ich überspitze hier mal). Stärker Stückzahlabhängig kommt dann noch die Fertigung der HW-Umrüstsätze und die eigentliche Umrüstung hinzu. Bei unseren Stückzahlen sind das wahrscheinlich die geringeren kosten.
Für eine Überschlagsrechnung kann man sich die Personentage dadurch errechnen, dass man die 60 Millionen Euro durch 1,19 (UmSt) teilt und das Ergebnis nochmal durch einen fiktiven Tagessatz von 1000 bis 1200 Euro teilt. Dann bekommt man die Personentage. Pro Jahr und Mitarbeiter kann man mit 200 Arbeitstagen rechnen und bekommt so Personenjahre. Materialkosten sind bei dieser überschlagsmäßigen Rechnung natürlich vernachlässigt worden.
Rechnet doch mal selbst nach und stellt das dann den oben aufgelisteten Einzelaktivitäten gegenüber.
Btw. ich denke im Anlagenbau oder im Automobilsektor (mit Ausnahme des OES vom 9er BMW) bewegt man häufig ähnliche Geldsummen. Vielleicht etwas mehr auf kleinere Projekte verteilt.