Sicherheitshalber, der Podcast – aktuell: Eine kurze Bilanz der Amtszeit von der Leyens
Vor dem Europaparlament stellt sich Ursula von der Leyen am (heutigen) Dienstag der Abstimmung als künftige EU-Kommissionspräsidentin – und für den (morgigen) Mittwoch hat sie, unabhängig vom Wahlergebnis, ihren Rücktritt als Verteidigungsministerin angekündigt. Meine Bilanz ihrer Amtszeit, hier in Langform, habe ich deshalb noch mal in zweieinhalb Minuten für ein Sicherheitshalber aktuell zum Nachhören zusammengefasst.
(Ein Hinweis, da die Frage öfter kommt: Die kurzen aktuell-Folgen gibt es nur via Twitter – @sicherheitspod – oder eben hier bei Augen geradeaus!; nicht via Soundcloud und deshalb auch nicht in den üblichen Podcast-Feeds.)
Wenn es Frau von der Leyen hilft, ist es doch gut. Rund 182.000 Soldatinnen und Soldaten sowie rund 80.000 zivile Beschäftigte haben davon nichts.
Zuviel angefangen, nichts beendet. Auftrag nicht ausgeführt.
Die Frau, lieber @M. Vormann, kann offenbar machen was sie will. Den einen ist’s zu viel begonnen, den anderen zu zaghaft.
Sie hatte knapp 1,5 Legislaturen eine Armee, kommend vom Ziel Kampf, von neuer Religion StabOp herumzureißen zu – wieder – Kampf = LV/BV.
Unter Erkenntnis der Plünderung des EP14 in fast 30 Jahren und Aufgabe der WPfl seitens der Vorgänger“elite“ eine wahrhaft herkuleische Anforderung.
Niemand verdrängt Fehler, die begangen wurden, allerdings, von „Auftrag nicht ausgeführt“ kann nach abgebrochener Legislatur keine Rede sein.
Wieder gilt offenbar „Der Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande“, da hilft die Anerkennug von außen.
Werte Frau Ministerin, danke und viel Erfolg in hoffentlich neuer Aufgabe.
Ich bin mir nicht sicher ob ich Frau von der Leyen nun beglückwünschen kann. Jedenfalls hat es geklappt soviel sei gesagt. Offen bleibt wie es mittel- und langfristig weiter geht. Ich kann mich noch anfangs an die Intention von Frau von der Leyen erinnern, die Bundeswehr auch ein stück weit familienfreundlicher zu machen. In gewisser weise eine gute Idee die trotz vieler anderer Baustellen auch Anerkennung bekam. An dem ein oder anderen Standort hat das auch durchaus funktioniert.
Leider so meine Wahrnehmung mangelte es nachträglich wie so oft an der effizienten und flächendeckenden Umsetzung. Ich drück die Daumen für eine baldige Behebung des u.a. bestehenden Sanierungsstaus, der Kameraden wegen.
[Sie sehen mir bitte nach, dass ich den Link zu einem Unternehmen, das sich mit seinem Angebot gezielt an Bundeswehrangehörige wendet, an dieser Stelle entfernt habe. T.W.]
Fürs Archiv: Die Mitteilung auf dem Twitter-Account des Europaparlaments:
Genießt der/die EU-Kommissionspräsident/in eigentlich diplomatische Immunität?
Dann hätte sich der Untersuchungsausschuß des Bundestages zur Berateräffäre und die Aufklärung derselben ab heute erledigt. Plus jedwede andere Untersuchung in Zusammenhang mit der Amtsführung der Verteidigungsministerin.
@ Klaus-Peter Kaikowsky sagt:
16.07.2019 um 18:30 Uhr
Ich muss Ihnen da mal grundsätzlich zustimmen.
Auch wenn es an Ergebnissen der Arbeit von VdL sicher viel zu kritisieren gibt – erinnert sich noch jemand an die so schön schneidigen beiden Vorgänger? Im Vergleich dazu hat VdL aus meiner Sicht sicher nicht alles, aber doch vieles in eine richtige Richtung bewegt.
Ich wünsche da viel Erfolg im neuen Job – den ich als wesentlich wichtiger und herausfordernder als den der IBUK ansehe.
Klar fehlt es für Großprojekte an Geld. Aber vor allem fehlt es an Personal, dass in der Lage ist, solche Projekte auch zu stemmen. Es fehlt an einer politischen Vision, an einer klar formulierten Aufgabe.
Es fehlt aber auch an einem Personalsystem, einer Personalführung, das jedem einzelnen Soldaten eine für ihn sinnvolle Aufgabe gibt. Es muss eine Abkehr von diesem „Beamten in Uniform“ stattfinden. Die militärischen Grundfunktionen müssen aufgewertet werden. Zu viel Stab, zu viel Org, zu wenig Soldat. Zu wenig Verantwortung für Einheitsführer und TE-Führer.
Das lässt sich nicht mit Geld kaufen.
Da kann kommen wer will. Jeder scheitert an internen Widerständen. Jeder ist überfordert mit so einem großen Personalkörper. Die meisten werden ihre Komfortzone nicht nur freiwillig räumen, sie werden diese verteidigen bis zum höchsten Gericht.
Nur weil die Vorgänger noch schlechter waren, soll jetzt von der Leyen gut sein?
Was ist das denn für eine Bewertung!
Schlimm genug, dass die Vorgänger so schlecht waren und man es dann wieder nicht geschafft hat eine/n guten Minister/in zu ernennen.
Meinen Respekt hätte von der Leyen gehabt, hätte sie sich spätestens nach der Ankündigung von Kanzlerin Merkel („keine erneute Kanzlerkandidatur“) offen vor die Presse gestellt und gesagt:
Ich bleibe bis zum Ende der Legislatur Verteidigungsministerin und möchte auch in der nächsten Legislatur Verteidigungsministerin sein.
Die Bundeswehr brauch Kontinuität in der obersten Führung und kein ständiges Hin und Her.
Die Bundeswehr soll meine politische Lebensaufgabe sein!
Aber nein, sie wartete nur auf den nächsten Sprung. Wie es viele gedacht und befürchtet haben. Nur wurde es nicht die Kanzlerschaft, sondern eben EU-Kommissionspräsidentin. Zurück bleiben unzählige angestoßene Projekte und die Sicherheit, dass die neue Ministerin wieder viele ganz anders machen wird.
Und damit sind wieder viele Jahre verschenkt worden und es gibt keinen roten Faden.