Abfangmanöver gegen Kündigungswelle: Luftwaffe will Jetpiloten auf Zeit
Um die problematische Materiallage der Luftwaffe deutlich zu machen, greift ihr Inspekteur Ingo Gerhartz gerne zu deutlichen Beispielen. Kürzlich habe ihn der Leiter des Deutschen Museums in München gefragt, ob er ältere Flugzeuge der Bundeswehr als Ausstellungsstück bekommen könne, erzählte der Generalleutnant beim Jahresempfang der Luftwaffe in dieser Woche. Seine nur vordergründig scherzhafte Antwort: Nein, die sind noch in den Einsätzen.
Zu geringer Klarstand der fliegenden Systeme, zu lange Inspektionszeiten in der Industrie, dazu ausstehende politische Entscheidungen wie die über einen Nachfolger für den betagten Tornado-Kampfjet und als Folge zu wenig Flugstunden für die Luftwaffe: An vielen dieser Probleme kann Gerhartz wenig ändern, weil er dafür auf Geld aus dem Haushalt angewiesen ist und die Planungen und Entscheidungen dazu abwarten muss. Eine Folge will der Inspekteur aber so schnell wie möglich mit Bordmitteln angehen: die besorgniserregende Resignation der fliegenden Besatzungen, die nicht mehr mit dem „Traumberuf vom Fliegen“ vereinbar ist.
Besonderes Augenmerk hat Gerhartz dabei auf die Gruppe mit den höchsten Anforderungen und der komplexesten Ausbildung in der Luftwaffe: die Piloten der Kampfjets. Eine Kündigungswelle bei diesen Offizieren hatte im vergangenen Jahr einen neuen Höhepunkt erreicht. Und es waren nicht nur die Kampfpiloten: In den Jahren 2016 bis 2018, so die Bilanz des Inspekteurs, haben 29 Luftfahrzeugbesatzungsangehörige, darunter 16 hochqualifizierte Fluglehrer bzw. Fluglehrerinnen (Fluglehrberechtigte) die Luftwaffe vorzeitig durch Kündigung verlassen. Alleine im Bereich der Kampfflugzeuge (Jet) waren es 12 Eurofighter-Piloten bzw. -Pilotinnen, darunter 6 Fluglehrberechtigte.
Gerade der Verlust der Fluglehrer schmerzt: Mit ihnen büßen wir zusätzlich zur mangelnden materiellen nun auch noch in kaum ersetzbarem Umfang personelle Einsatzbereitschaft ein, warnte der Generalleutnant in dieser Woche in einem Brandbrief an Generalinspekteur Eberhard Zorn. Aus diesem Grund schlug Gerhartz Änderungen in den Laufbahnen vor allem für die Jet-Piloten vor: Künftig, so seine Vorstellung, soll nicht nur der klassische Werdegang als Offizier und Berufssoldat den Weg ins Kampfjet-Cockpit ebnen, sondern zwei weitere Säulen im Fliegerischen Dienst – bis hin zu Zeitsoldaten, die sich auf 16 Jahre verpflichten, nicht zwingend studieren müssen und möglichst viel Zeit mit Fliegen verbringen können.
Entsprechende Regelungen gibt es bereits für die Piloten der Transportflugzeuge und der Hubschrauber der Luftwaffe, aber nicht für die Kampfjets. Hauptgrund dafür sind die höheren körperlichen Anforderungen an Jetpiloten, bei denen anders als bei Transport/Sonderluftfahrzeugen und Hubschraubern aus medizinischen Gründen eine fliegerische Verwendung Jet oft nicht bis zur dienstgradbezogenen oder allgemeinen Altersgrenze möglich ist. Die Folge: Piloten der, so die offizielle Bezeichnung, strahlgetriebenen Kampfflugzeuge landen auf militärischen Dienstposten, die ihnen das Fliegen nicht mehr erlauben – und kündigen lieber, statt an einem Schreibtisch zu sitzen.
Der Luftwaffeninspekteur setzt sich deshalb für ein Drei-Säulen-Modell für Jetpiloten analog zu anderen Fliegern ein: Den klassischen Berufsoffizier, der auch nach seiner Zeit im Cockpit mit fliegerischer Expertise weiter Dienst tut, (Berufs)Offiziere des militärfachlichen Dienstes, die nicht studieren (müssen), und Zeitsoldaten ebenfalls ohne Studium, die sich gezielt für begrenzte Zeit als Kampfflugzeugführer verpflichten.
Diese Neuregelung, die nach Ansicht der Luftwaffe ohne gesetzliche Änderungen möglich ist, soll nicht der einzige Schritt bleiben, um Jetpiloten zu gewinnen und vor allem auch zu halten. Gerade für die Fluglehrer soll nach Gerhartz‘ Vorstellungen ein individuelles Dienstzeitende vereinbart werden können, zudem ein monetärer Anreiz im sinne des derzeitigen Personalbindungszuschlags: Nur so könnten weitere drohende Abgänge von Berufssoldaten in die zivile Wirtschaft innerhalb dieser für die Luftwaffe besonders kritischen Engpassressource vermieden werden.
Neben weiteren Detailschritten, die der Inspekteur als Möglichkeit aufführt, fällt ein weiterer neuer Aspekt auf: Mehr als bisher sollen die Piloten, die nicht mehr im fliegerischen Dienst aktiv sind, trotzdem zum Erhalt ihrer Fluglizenz Trainingsstunden im Simulator und später auch so genannte Realflugstunden absolvieren. Das Verstärkungskonzept Fliegerischer Dienst ist eine Folge der erneuten Fokussierung der Bundeswehr insgesamt auf die Landes- und Bündnisverteidigung: Ausgebildete Crewmitglieder sollen im Ernstfall schneller auch wieder den Steuerknüppel übernehmen können.
Allerdings: Nicht nur die Personalsituation im Jet-Cockpit macht dem Inspekteur Sorgen. Sondern auch die am Boden. Wenn sich wie derzeit auf eine zivile Stelle in der Bundeswehr 20 Bewerberinnen und Bewerber meldeten, aber auf eine militärische Stelle nur einer – dann müsse die Luftwaffe über neue Modelle zum Beispiel bei der Instandsetzung ihrer Flieger nachdenken. Denn der Mechaniker an Jet oder Hubschrauber müsse vor allem am Heimatflughafen arbeiten können und nicht zwingend mit in Einsätze gehen können: Da komme dann auch ein Zivilist als Mitarbeiter infrage.
Eine Ergänzung, damit das nicht untergeht, auch wenn es weniger mit der hier im Vordergrund stehenden Personalsituation zu tun hat, aber mit der materiellen Einsatzlage und da mit der Tornado-Nachfolge: Ein Überblick zu Boeings Plänen für die F/A-18 E/F Super Hornet und die EA-18 Growler, die ja zur Debatte stehen, hier:
Here’s Where Boeing Aims To Take The Super Hornet In The Decades To Come
(Foto: Eurofighter bei der Luftbetankung vom A400M – Bundeswehr via NATO Air Command)
@Zimdarsen:
Das Geld für den MatErh wird aber künftig absehbar knapp.
Es wird also weder bald einen Nachfolger für den Tornado geben, noch ausreichende Mittel für den MatErh – mit allen Folgen für die materielle und personelle Einsatzbereitschaft.
Aber beim Haushalt haben wir grundlegend andere Einschätzungen der Lage.
Ich habe mich auf die obigen Vorschläge bezogen.
@Zimdarsen
Erklären sie bitte einem Laien, warum die Experten und Fachleute es nicht geschafft haben, in Jahrzehnten des Sparzwanges, einen Entscheider/Politiker zu überzeugen, dass der kostengünstige Weiterbetrieb des Tornado, durch entsprechende Verträge und Logistik abgesichert sein muss.
….. oder hört die Politik nur externen Beratern zu, oder ist das Ganze so beabsichtigt?
@Memoria
War auch nur eine Ergänzung ;-)
Deshalb ist es so wichtig, die nötigen Verträge jetzt zu schließen und die Versorgungssicherheit in der Einsatzlogistik für die einsetzbaren Waffensysteme zu gewährleisten.
Leider machen dies die Verantwortlichen in Bw/BMVg nicht konsequent. Beschlossene Maßnahmen aus der Neuausrichtung führen noch immer zur Schwächung der Logistik/Ausbildung.
@Koffer
„Wenn er soldatische Tätigkeiten ausübt.“
Also nur noch Kämpfer des Heeres und Spezialkräfte in Uniform?
Dass der Techniker aber eine wichtige Funktion im LV/BV Szenar hat, wenn er mal gerade kein Teil instandsetzt scheint nicht bekannt zu sein?
„Denn der Mechaniker an Jet oder Hubschrauber müsse vor allem am Heimatflughafen arbeiten können und nicht zwingend mit in Einsätze gehen können: Da komme dann auch ein Zivilist als Mitarbeiter infrage.“
Nach Abschluss meiner zivilen Ausbildung zum Kommunikationselektroniker beim Bund wurde ich Anfang der 2000er als ziviler Mitarbeiter in einem SIZ gefragt, ob ich nicht Lust hätte nach Afghanistan mit zu kommen. Die Gefahrenzulage war reizvoll für Arbeit innerhalb des Camps, gerade angesichts des sonst nicht üppigen Gehalts…
Damals sind, wenn ich mich recht entsinne, einige Kollegen mitgegangen.
@Koffer
>>Und die Varianten Einsatzabstützung jenseits der von Soldaten geleisteten Kapazitäten und „großer Vaterländischer“ löse ich mit einer Reservebeorderung.<<
Diese Reservisten meinte ich
@moth
„Erklären sie bitte einem Laien, warum die Experten und Fachleute es nicht geschafft haben, in Jahrzehnten des Sparzwanges, einen Entscheider/Politiker zu überzeugen, dass der kostengünstige Weiterbetrieb des Tornado, durch entsprechende Verträge und Logistik abgesichert sein muss.“
Die Experten und Fachleute wurden aus dem System genommen und deren Verantwortlichkeit und Arbeitsstruckturen zerschlagen. Es gelang immer wieder einzelne Abgeordnete und Entscheidungsträger zu überzeugen aber die Nichtbesetzung von DP im BAAIN, die Umstellung der Arbeitsweise, die Schwerpunktsetzung auf Vertragsverhandlung und deren tötlichen Klauseln für Mittelständler und die Schließung/Verlegung von wichtigen InstKomp mit dem Versprechen es wird dann alles besser und die zahllosen Maßnahmen die zeitgleich aber unabgestimmt verliefen (Rückverlegung Holloman, Schließung Depot Erding, , Schließung Jabo32 uvm haben zu dieser Situation geführt.
Dazu kommt noch, dass man seit Jahren auf Daten wartet wie vile Flugstunden die Lw noch möchte. Man wollte dadurch Geld sparen, doch durch das Warten und die Hochwertteilgewinnung verlor man den Überblick.
Auch der Wunsch, ein neues Flugzeug zu bekommen, führte dazu, dass viele Entscheider gar kein Interesse hatten den Tornado zu modernisieren und ihn kostengünstig zu betreiben.
Dazu kommt jetzt noch das Durcheinander in den Verantwortlichkeiten.
Der InspLw wollte alles unter ein Dach, mit einer Verantwortlichkeit, Fachkompetenz und Entscheidungsbefugnis.
Wir benötigen ein Kompetenzzentrum pro Waffensystem, in welcher die gesamte Einsatzlogistik und Infra koordiniert und verantwortet wird.
….. oder hört die Politik nur externen Beratern zu, oder ist das Ganze so beabsichtigt?
Tja, die zweitbeste Luftwaffe ist immer ein kostspieliger Irrtum, hat mal Jemand gesagt, der sich damit auskennt.
Die Piloten haben das verstanden. Das sind leistungsorientierte Menschen, die, wie ich vermute, genau wissen, dass sie mit ihrer Flugstundenzahl nicht über die Fähigkeit verfügen, die es braucht…
Hat einer der hier Postenden schon einmal mit einem Politiker gesprochen?
Ich schon..u.a. mit Elke Hoff, und Rainer Arnold (sogar mehrmals).
Diese haben KEINE Ahnung von der „Realität“ in der Truppe, bekommen durch „ihre“ Obersten und Generäle (und Kommandeure) immer nur die „Dog and Pony Show“ vorgespielt, und sind an „echten“ Informationen auch gar nicht interessiert.
Es gibt einen „Cut“ in der Wahrnehmung zwischen der „Truppenebene“ und der „Führungsebene“-und Kommentare der Soldaten werden überhaupt nicht ernstgenommen und abgetan mit „Das verstehen sie natürlich nicht, sie sind ja nur einfacher Soldat“.
Ich könnte da so einige Beispiele aus dem „Gefechtsfeldtourismus“ der o.a. „Verteidigungsexperten“ kundtun, die sich bei deren Besuchen im Kosovo und Bosnien zugetragen haben-aber das verkneife ich mir wohl besser…
Fakt ist, das bis heute (9 Jahre nach meiner Kündigung als Berufssoldat und LFF) niemand, wirklich NIEMAND nach den Gründen für die Kündigung gefragt hat-und selbst mein Schreiben an die Verteidigungsministerin blieb bis heute unbeantwortet……es interessiert einfach niemanden…
Es scheint nach dem Motto weiterzugehen „Gut, wenn sie kündigen….dann brauchen wir uns keine Gedanken mehr um zu wenig Flugstunden zu machen, und wir wollen ja eh hin zu einer „Europäischen Armee“-da können wir das gleich als Argument nutzen…“.
@ huey | 15. April 2019 – 12:21
Sehr treffend festgestellt und genau so ist es.
Hinzu kommt noch, dass das was General a.D. Vad in seiner aktuellen Kritik an UdL und der Bw moniert hat, bereits auf Chefebene stattfindet.
@ huey
Zitat: „Fakt ist, das bis heute (9 Jahre nach meiner Kündigung als Berufssoldat und LFF) niemand, wirklich NIEMAND nach den Gründen für die Kündigung gefragt hat-und selbst mein Schreiben an die Verteidigungsministerin blieb bis heute unbeantwortet……es interessiert einfach niemanden…“
Ich bin der Ansicht, dass ist die Methode um Kritik einfach im Keim zu ersticken, indem man sie nicht wahrnimmt. Nachdem ja im BMVg anscheinend nur noch um den Machterhalt der Ministerin gekämpft wird, sind alle fachlichen Argumente obsolet.
In Ihen Fall als Hubschrauberpilot (wie ich vermute) war man beim BMVg vermutlich ganz froh über ihre Kündigung. Es sind ja nach Einstellung der UH 1D und der Bo 105 reihenweise zu viel Piloten für die restlichen Hubschrauber vorhanden gewesen.
Und Kritik, noch dazu berechtigte Kritik deren Anlaß man aber nicht ändern kann, will ja niemand hören !
@Zimdarsen
Vielen Dank für ihre prägnante Darstellung.
Wie gesagt, als Außenstehenden erschließt sich das nur teilweise.
Als „Projekterfahrenen“ voll und ganz.
Ich teile ihren Ansatz zur Bildung von Kompetenzzentren pro Waffensystem!
@huey
„Fakt ist, das bis heute (9 Jahre nach meiner Kündigung als Berufssoldat und LFF) niemand, wirklich NIEMAND nach den Gründen für die Kündigung gefragt hat-und selbst mein Schreiben an die Verteidigungsministerin blieb bis heute unbeantwortet……es interessiert einfach niemanden…“
Das ist in jedem Fall in der Lw jetzt anders und genau dieser Thread ist ein Ergebnis der Befragung des InspLw.
„Es scheint nach dem Motto weiterzugehen „Gut, wenn sie kündigen….dann brauchen wir uns keine Gedanken mehr um zu wenig Flugstunden zu machen, und wir wollen ja eh hin zu einer „Europäischen Armee“-da können wir das gleich als Argument nutzen…“.“
Mag so unter TdM gewesen sein ist mit Sicherheit jetzt anders, siehe oben.
Es gibt über Verbände, Gewerkschaften, VPA, ÖPR, BPR, Standorttag, WB uvm genügend Plattformen sich zu artikulieren, leider in vielen Bereichen Fehlanzeige, wegen fehlendem Engagement und Mum den Mund aufzumachen.
@Zimdarsen | 14. April 2019 – 23:24
„Also nur noch Kämpfer des Heeres und Spezialkräfte in Uniform?“
Nein. Noch nicht mal ansatzweise habe ich das vorgeschlagen. Es gibt zahllose soldatische Dienstposten in der Luftwaffe. Aber ein standortfester Techniker im Heimatdienst gehört ja wohl eher nachrangig dazu.
„Dass der Techniker aber eine wichtige Funktion im LV/BV Szenar hat, wenn er mal gerade kein Teil instandsetzt scheint nicht bekannt zu sein?“
???
Natürlich, aber das löse ich dann mit einer Einberufung. Genauso wie bei Einsätzen die mit soldatischen Techniker nicht ausreichend bestückt werden können (denn von den soldatischen Techniker benötige ich ja weiterhin unverändert noch eine nicht zu geringe Anzahl).
@ThoDan | 15. April 2019 – 9:15
>>Und die Varianten Einsatzabstützung jenseits der von Soldaten geleisteten Kapazitäten und „großer Vaterländischer“ löse ich mit einer Reservebeorderung.<Diese Reservisten meinte ich
Verstehe ich nicht. Diese Reservisten sind doch DA! Der betreffende Techniker wechselt dann einfach vom Techniker der Bundeswehr mit „Mütze“ Wehrverwaltung auf den Techniker der Bundeswehr mit „Mütze“ Soldat. Ist ein 1:1 Tausch.
Machen wir regelmäßig doch heute schon bei den Lagerbetriebstechnikern im Einsatz oder der Einsatzwehrverwaltung oder oder oder.
Und das haben wir auch früher schon so gehandhabt. Die Lagerarbeiter C (so hießen die glaube ich) die jedes Btl hatte wäre im V-Fall entweder zu Soldaten im gleichen Btl geworden oder als völkerrechtlicher Teil des „Gefolges“ dem Btl gefolgt.
Alles nichts neues!
@huey
Das war schon vor 30 Jahren so, dass die Kritik normalerweise in den Papierkorb wanderte. Auf dem Zugführerlehrgang in Idar-Oberstein haben wir den wirklich vernichtenden Lehrgangsbericht extra durch die Vorzimmerdame des Lehrgruppenleiters tippen lassen. Der stand dann auch am nächsten Tag im Hörsaal und wollte wissen, wer denn diesen Bericht verfasst habe, es haben daraufhin alle unterschrieben. Wenigstens hat er dann einen etwas unischeren Abgang gemacht.
@Koffer
Vielleicht sehe ich da ein potentielles Problem wo keines ist?
Nur wenn ich das richtig verstanden habe, war der Techniker der Wehrverwaltung gerade deswegen attraktiv weil die nicht wie Soldaten hin und her ver und eingesetzt werden können.
Im V-Fall wird eingezogen klar, aber nicht beim Einsatz für UN, EU oder NATO oder Wacht am Baltikum – also wie läuft das dann?
Wer gibt sich überhaupt her für SaZ16 ohne Studium, ohne Pension, ohne ATPL (hat ja noch nicht einmal der Leiter Fliegertheorie nach 20 Jahren), ohne zivilem Typerating?
@Koffer
„Aber ein standortfester Techniker im Heimatdienst gehört ja wohl eher nachrangig dazu.“
Ja, aber die gibt es doch schon! Es geht um eine Eröhung der Beschäftigten in diesem Bereich.
„Natürlich, aber das löse ich dann mit einer Einberufung.“
Dazu müssen Sie aber eine entsprechende Reserve haben.
„Genauso wie bei Einsätzen die mit soldatischen Techniker nicht ausreichend bestückt werden können (denn von den soldatischen Techniker benötige ich ja weiterhin unverändert noch eine nicht zu geringe Anzahl).“
? Das machen wir doch schon, dort wo es möglich ist! Es geht jetzt um eine Erhöhung der Zahl und die sehe ich in den Engpassverwendungen (zB Lfz Prüfer) kritisch, denn die gibt es nicht im SaZ-/Reservestatus. Beim Rest haben wir eher weniger Probleme, da ist unser Problem die fehlenden niedrigen Dienstgrade mit langer Stehzeit. Man hat die gesunde Dienstgradstruktur zerstört und hat jetzt fast nur Meister ohne Perspektive. Die sind im ziv Bereich eher unattraktiv. Fluggerätmechaniker mit E8 ist nicht gerade der Renner.
P.S.: Die Techniker werden, wenn es gerade keine Reform gibt eh nicht versetzt, sind ortsfest.
Für die laufenden Einsätze benötigen wir über RDL hinaus eher mehr aktive Soldaten um durchhaltefähig zu sein.
@ Alex 2.0
Das würde ich nicht so kritisch sehen. Wer Jets fliegen will, der fliegt die auch im Status SaZ 16. Außerdem gibt es ja immer die Möglichkeit als Zeitsoldat sich als Berufssoldat zu bewerben (event. auch als Seiteneinsteiger zum Offz milFD).
Viele Piloten wären auch als Hptm mit einer fliegenden Verwendung im Geschwader zufrieden und wollen nicht unbedingt Stabsoffizier werden.
Für den SaZ 16 gäbe es auch die Möglichkeit am Ende seiner Laufbahn über den Berufsförderungsdienst verschiedene Abschlüsse nachzuholen.
Der Kern des Problems ist jedoch ein anderes, dass da lautet:
Warum ist der deutsche Staat nicht mehr bereit, die BO-41 Laufbahn mit 55 % Pension nach ca. 21 Dienstjahren den Jet-Piloten zu garantieren ?
Warum ist diese seit Jahrzehnten bewährte Laufbahn so zurückgefahren worden ?
Warum fühlen sich die Jet-Piloten, die gegen ihren Willen in eine normale Berufsoffizierslaufbahn nach dem BO-41 gezwungen wurden, von diesem Staat „schangheit“ oder „gepresst“ ?
Also warum kann man dieses bewährte Mittel nicht einfach weiter anwenden, mit einer Garantie für die Piloten, dass sie mit 41 Jahren pensionsberechtigt gehen können ?
@Georg
Weil wir nach der Neuausrichtung unglaublich viele Stabsoffiziere mit 50plus in Pension geschickt hatten obwohl wir dringend StOffze benötigen und diese Stellen noch aufwachsen.
Ein SaZ 16 kann seinen ATPL oder Studium mit BFD im Anschluss machen.
@ Zimdarsen
Dann eben Jet-Pilot als Offz MilFD, der Pilot fliegt im Dienstgrad Hauptmann bis er gesundheitlich nicht mehr in der Lage ist und für die paar Karrieredienstposten gibt es den Jet-Piloten als Offz-TrD. Das funktioniert auch bei der militärischen Flugsicherung so ganz gut.
Wer Fachdienst machen will, macht Fachdienst bis zum Dienstgrad Hptm, wer Karriere machen will, kommt als Berufsoffizieranwärter, studiert, macht die Pilotenausbildung und geht nach 5 Jahren Flugdienst in die StabsOffzlaufbahn, wird gelegentlich noch Staffelkapitän, Einsetzer oder Kdr Fliegende Gruppe und kann sich ansonsten in Köln-Bonn und Berlin und in internationalen Stäben den Papierkrieg um die Ohren hauen.
Der Rest der Piloten fliegt !
Wie sieht denn die Realität aus?
Techniker und Piloten wurden entlassen. Sie sind jetzt zumindest temporär aufgabenabhängig bei Firmen, die Dienstleister für die Bw sind, tätig und sind sehr zufrieden. Sie freuen sich, im gleichen Aufgabengebiet wie vorher tätig zu sein. Bei der Bw selbst aber fehlen sie.
Fluglehrer werden pensioniert und kommen am nächsten Tag für einen passenden Aufgabenbereich mit dringendem Personalbedarf als Langzeitwehrübende wieder.
In einzelnen Bereichen beschäftigen sich hochrangige „Fachleute“ mit der Arbeitszeitverordnung und neuen Modellen/Ideen, die auch noch die allerletzten Motivierten vergraulen.
Was für Berufssoldaten gilt, trifft ähnlich auf Reservisten zu. Die Bundeswehrschöpft deren Kompetenzen nicht aus, was ja Beraterkosten sparen könnte. Da die Bundeswehr wenig Wissen hat, was Reservisten im Laufe ihrer beruflichen Entwicklung für Kompetenzen entwickeln, die man durch Wehrübungen oder andere Bindungsmaßnahmen nutzen könnte, greift sie u.a. auf auf externe Berater zurück. Das geschieht möglicherweise auch, um damit „objektiven Sachverstand“ als Begründung für Entscheidungen ins Feld zu führen. Ich sehe hier eine Möglichkeit, die Bundeswehr besser zu machen und Kosten einzusparen. Ich vermute, dass z.B. in Israel Reservisten eine wichtigere Rolle spielen. Auch ist nicht nachvollziehbar, warum einerseits Personalmangel beklagt wird, andererseits aber die Bundeswehr den Reservisten kaum Angebote macht. Voraussetzung wäre die Verbindung mit den Reservisten aktiv zu gestalten, diese fortzubilden, deren Entwicklung (Sprachkenntnisse, Spezialkenntnisse) zu dokumentieren. Durch die Nutzung des Internetz wären hier kurzfristig Fortschritte zu erzielen. Das geschieht allerdings bisher nicht.
@Bühring | 16. April 2019 – 15:45
Zwei Punkte dazu. Zum einen funktioniert die Wehrüberwachung, die man für die Umsetzung Ihres Vorschlags bräuchte, seit Auflösung der Kreiswehrersatzämter nicht mehr vernünftig. Selbst jetzt ausscheidende Zeitsoldaten werden nicht vernünftig verwaltet.
Zum anderen, die Reservisten mit dem Spezialwissen, das jetzt bei Beraterfirmen eingekauft wird, wie lange sollen die zur Wehrübung kommen? Bei Projekten hilft es ja nicht, wenn er/sie zwei oder vier Wochen im Jahr übt. Und dann stellt sich die Frage, warum verpflichtet er/sie sich nicht gleich als Zeitsoldat oder BS? Kommen die überhaupt für die gebotenen Konditionen? Da setzen Sie bei dem einzelnen Reservisten schon sehr viel Enthusiasmus voraus.
Also, ich übe nicht, um in Uniform das Gleiche zu machen wie in meinem Beruf. Im Büro sitzen kann ich auch zu Hause. So ganz komme ich zwar nicht drum herum, aber ich beackere andere Themengebiete. Das ist mir z.B. wichtig.
Zu Pio-Fritz
Was die nicht mehr existierende Wehrverwaltung betrifft, stimme ich Ihnen zu. Das wird in meinem Beitrag im gleichen Sinn angesprochen.
Was die Dauer von Wehrübungen betrifft, sehe ich Möglichkeiten sich von starren Zeiten und Präsenzen zu lösen. Daher mein Hinweis auf das Internet. Um etwas beizusteuern, auch auf Dauer, muß ich z.B. nicht vor Ort sein. Medial bin ich 24/7 verbunden.
Was die Art und Weise der Unterstützung betrifft, kann ich mir vorstellen, daß man „projektweise“ übt und das mit freier Zeiteinteilung mit einem Telearbeitsplatz. Dazu wäre bei komplexen Themen auch die Vergabe an ein Team fähiger und williger Reservisten denkbar.
Den Enthusiasmus der Reservisten würde ich testen. Viele die ich kenne, sind sehr motiviert und verfügen über relevante Kompetenz.
@ThoDan | 15. April 2019 – 21:00
„Vielleicht sehe ich da ein potentielles Problem wo keines ist?“
Jepp.
„Nur wenn ich das richtig verstanden habe, war der Techniker der Wehrverwaltung gerade deswegen attraktiv weil die nicht wie Soldaten hin und her ver und eingesetzt werden können.“
Jepp. Genau deswegen wäre es ja so charmant davon verstärkt Gebrauch zu machen.
Das schrieb ich glaube ich schon mehrfach hier.
Und es kommt noch hinzu, dass er keine fachfremden Lehrgänge braucht. Auch das schrieb ich hier schon mehrfach. Ebenso wie der Verzicht auf PolBil/LKU/IGF/KLF/etc. Erfordernisse.
„Im V-Fall wird eingezogen klar, aber nicht beim Einsatz für UN, EU oder NATO oder Wacht am Baltikum – also wie läuft das dann?“
Lesen Sie bitte einfach meine Kommentare zu diesem Thema. Kurzfassung: Es muss unverändert weiterhin eine gewissen Anzahl Techniker im Soldatenstatus geben. Unabhängig davon kann man in den Arbeitsvertrag bei Angestellten bzw. in die DP-Ausschreibung bei Beamten auch aufnehmen, dass eine Bereitschaft für eine einsatzbezogene Tätigkeit im Soldatenstatus gegeben sein muss.
Das machen wir doch alles schon seit über 20 Jahren. Es ist nichts neues!
@Zimdarsen | 16. April 2019 – 7:32
„Ja, aber die gibt es doch schon! Es geht um eine Eröhung der Beschäftigten in diesem Bereich. […] ? Das machen wir doch schon, dort wo es möglich ist! Es geht jetzt um eine Erhöhung der Zahl“
Meine Rede! Es geht um die Erhöhung der Zahlen.
Wie man dann genau schlüsselt. Welcher DP weiterhin ausschließlich für Soldat vorbehalten sein sollte, welche wechselweise besetzt werden können, welche besser mit Beamten und welche mit Angestellter mit „Reservepflichten“ besetzt werden sollten ist dann eine Frage der Umsetzung.
@Koffer
Ja, was glauben Sie wie man das bisher gemacht hat? ;-)
@Zimdarsen | 16. April 2019 – 22:43
„Ja, was glauben Sie wie man das bisher gemacht hat? ;-)“
Ich verstehe Sie nicht.
@Koffer
<<. Kurzfassung: Es muss unverändert weiterhin eine gewissen Anzahl Techniker im Soldatenstatus geben. Unabhängig davon kann man in den Arbeitsvertrag bei Angestellten bzw. in die DP-Ausschreibung bei Beamten auch aufnehmen, dass eine Bereitschaft für eine einsatzbezogene Tätigkeit im Soldatenstatus gegeben sein muss.<<
Das waren die Punkte wo sie mich verloren haben;
Entweder
A wir haben Soldaten als Techniker für Einsätze u,ä. was wohl auf eine hohe Belastung dadurch hinauslaufen dürfte
oder
B der Attraktivitätsvorteil für Ziviltechniker nicht in Einsätze u.ä. teilnehmen zu müssen existiert so nicht
oder
C ich habe da was grundlegendes missverstanden
@Bühring | 16. April 2019 – 16:59
Was die Art und Weise der Unterstützung betrifft, kann ich mir vorstellen, daß man „projektweise“ übt und das mit freier Zeiteinteilung mit einem Telearbeitsplatz. Dazu wäre bei komplexen Themen auch die Vergabe an ein Team fähiger und williger Reservisten denkbar.
Für Lehrgänge gibt es das schon, um die Präsenzzeiten entsprechend zu verkürzen. Da gibt es eine Fernstudienphase. Aber für den Rest? Wäre toll für die Bundeswehr, aber was hat der Reservist davon? Auf jeden Fall keine gelebte Kameradschaft, kein Einfühlen in eine andere „Umgebung“ (Kaserne, Dienststelle etc.). Hier wäre es einfach nur „Busines as usual“ , ich mach das, was ich immer mache, in gewohnter Umgebung für einen anderen Auftraggeber, nicht sonderlich attraktiv.
Aber das bringt uns von den Piloten ganz schön weit weg.
@ThoDan | 17. April 2019 – 0:15
„Entweder
A wir haben Soldaten als Techniker für Einsätze u,ä. was wohl auf eine hohe Belastung dadurch hinauslaufen dürfte“
Wir brauchen sowohl als auch. Wir benötigen Soldaten für Einsätze u.ä. und Techniker als Beamte oder Angestellte der Bundeswehr die gleichzeitig einen Reservistenstatus haben und die einsatztauglich sind und wo notwendig dann als Soldaten unterstützend in Einsätze gehen.
„B der Attraktivitätsvorteil für Ziviltechniker nicht in Einsätze u.ä. teilnehmen zu müssen existiert so nicht“
Das würde ich nicht als Attraktivitätsvorteil sehen. Der entscheidende Vorteil (aber ich glaube, das habe ich schon ein halbes Dutzend mal gesagt?!) ist, dass sie von den militärischen Erfordernissen PolBil, LKU, IGF/KLF, Laufbahnlehrgänge, regelmäßige Versetzungen etc. befreit sind.
„C ich habe da was grundlegendes missverstanden“
Vermutlich.
@Koffer
Danke, ich hatte sie bei B missverstanden
@Koffer
Das hatten wir schon bei der HIL und es hat nicht funktioniert.
Evtl haben einige hier ein falsches Bild von den Technikern bei der Lw.
Für einen Fluggerätmechaniker/Facharbeiter oder Gesellen im Lfz-technischen Bereich ist eine Beschäftigung als Zivilangestellter nicht attraktiv und deshalb haben wir in diesem Bereich eben keine 20 Bewerber auf eine Stelle. Das Gegenteil ist der Fall wir bekommen die offenen Stellen nicht adäquat besetzt.
Ein Ziv-Angestellter der als RDL (Verpflichtend) beschäftigt wird ist ein Beschiss. Denn dann könnten wir in der Luftwaffe alle Stellenin einem Geschwader bis auf die Piloten aus dem aktiven Dienst nehmen und als Tarifbeschäftigte anstellen und für die Einsätze macht man RDL! Da hilft ein Blick in die Tarifverträge, und ins Streikrecht.
Kein IGF, kein Sport, keine poBil und kein LKU ist ja nicht nur Vorteile.
Gerade jene Ziv Angestellte welch für den Reservisten eingeplant sind fordern an IGF und Sport mitmachen zu dürfen.
Es hat schon seinen Grund warum die Dienstposten so geschüttelt sind wie sie sind und in manchen Bereichen bzgl einsatzgleiche Verpflichtung haben wir schon jetzt Probleme.
@Zimdarsen | 18. April 2019 – 6:02
„Das hatten wir schon bei der HIL und es hat nicht funktioniert.“
HIL hat nicht funktioniert, weil wir die Instandsetzung auch niedriger Stufen an eine externe Firma übergeben haben und dieser die Entscheidungsgewalt auch über die Beistellung militärischer Ressourcen übertragen haben.
Ich habe etwas ganz anderes vorgeschlagen. Ich bitte Sie meine Kommentare nochmals zu lesen.
„Ein Ziv-Angestellter der als RDL (Verpflichtend) beschäftigt wird ist ein Beschiss.“
Sorry, aber das machen wir schon seit Jahren so. Ich nenne da als Beispiel nur mal die Einsatzwehrverwaltung, die Rechtsberater und die Pfarrer.
„Denn dann könnten wir in der Luftwaffe alle Stellenin einem Geschwader bis auf die Piloten aus dem aktiven Dienst nehmen“
Nope. Noch nicht mal annähernd.
„Da hilft ein Blick in die Tarifverträge, und ins Streikrecht.“
Soso.
@ Koffer
Zitat: „Sorry, aber das machen wir schon seit Jahren so. Ich nenne da als Beispiel nur mal die Einsatzwehrverwaltung, die Rechtsberater und die Pfarrer.“
Die von Ihnen zitierten Gruppen sind fast alle im Beamtenstatus, auch der Pfarrer ist Zeit- oder Berufsbeamter beim BMVg. Im Einsatz bekommen sie (außer dem Pfarrer) einen Reservedienstgrad die ihrer zivilen Besoldungsgruppe entsprechen.
Dies ist etwas anderes als der tarifbeschäftigte Lfz-Mechaniker im Geschwader. Den können Sie auch nicht als Reservedienstleistenden verpflichtend einstellen.
Das HIL und andere kooperative Instandsetzungsmodelle nicht funktionieren, liegt in erster Linie daran, dass die Industrie kein Interesse hat den eigenen Beschäftigten Konkurrenz zu machen. Und die Bw ist so dämlich allen Industriewünschen nachzugeben.
@Georg | 19. April 2019 – 13:07
„Die von Ihnen zitierten Gruppen sind fast alle im Beamtenstatus, auch der Pfarrer ist Zeit- oder Berufsbeamter beim BMVg. Im Einsatz bekommen sie (außer dem Pfarrer) einen Reservedienstgrad die ihrer zivilen Besoldungsgruppe entsprechen.“
Habe ich etwas anderes behauptet? Beim Lagerbetrieb und bei Kleiderkammer etc. kommen zudem auch schon seit Jahren Angestellte im Reservistenstatus zum Einsatz.
Wie gesagt. Ich habe nichts anderes behauptet.
„Dies ist etwas anderes als der tarifbeschäftigte Lfz-Mechaniker im Geschwader. Den können Sie auch nicht als Reservedienstleistenden verpflichtend einstellen.“
Natürlich kann man das. Packt man einfach mit in die Ausschreibung und den Arbeitsvertrag mit rein.
Also ganz ehrlich, hier werden scheinbar Gründe gesucht. Nicht Lösungen…
„Das HIL und andere kooperative Instandsetzungsmodelle nicht funktionieren, liegt in erster Linie daran, dass die Industrie kein Interesse hat den eigenen Beschäftigten Konkurrenz zu machen. Und die Bw ist so dämlich allen Industriewünschen nachzugeben.“
Und was hat das jetzt mit dem hier anhängigen Thema zu tun? Hier geht es doch gar nicht um outsourcing, sondern vielmehr eine neue Schüttelung des Status der Bundeswehrangehörigen in der Technik.
Hier tun ja einige so, als würde jetzt die Revolution ausbrechen.
Ehrlich gesagt verstehe ich den Widerstand nicht. Gerade von Ihnen lieber @Georg kommt doch ständig die Klage darüber, dass die Soldaten versetzt werden müssen um befördert zu werden.
Auch das wäre ein Problem, welches man mit einer höheren Quote an zivilen Technikern lösen kann.
@Koffer
Die Versetzung der Soldaten im Lfz technischen Bereich war der Auflösung der Geschwader, Schulen, Depot und Inst-Einrichrungen geschuldet. Das Ziv-Pers traf es zT härter, außer wenn diese in den Ruhestand konnten.
Der Ziv Status schützt nicht vor Job-Verlust und somit vor Versetzung ;-)
@ Koffer
Zitat: „Ehrlich gesagt verstehe ich den Widerstand nicht. Gerade von Ihnen lieber @Georg kommt doch ständig die Klage darüber, dass die Soldaten versetzt werden müssen um befördert zu werden.“
Ich denke da bin ich falsch verstanden worden. Ich unterstütze ausdrücklich die Idee die Anzahl der Zivilbeschäftigten als Lfz-Mechaniker in den Geschwadern zu erhöhen. Ich denke, dass würde auf die lange Zeit die Erfahrung und Fachexpertise zumindestens teilweise wieder zurück bringen, die in den letzten Jahren durch Outsourcen verloren gegangen ist.
Ich glaube nur nicht, dass man Zivilbeschäftigte darauf verpflichten kann, im Einsatzfall oder bei einsatzgleichen Verpflichtungen mal eben als Soldat in den Auslandseinsatz zu schicken. Vielleicht kann man sie in einem relativ sicheren Umfeld als Zivilbeschäftigte mitnehmen.
Wenn man sie als Soldat in den Einsatz mitnehmen will, dann brauchen sie als Reservist auch IGF, Sport, San-Ausbildung, Schießen usw. Damit ist ein großer Teil der Vorteile des Zivilbeschäftigten im Grundbetrieb im Geschwader wieder weggeschmolzen.
Zu HIL und andere kooperative Modelle hatten Sie in ihrem Beitrag am 18.04. um 20:52 Uhr Stellung bezogen. Darauf bezog sich meine Antwort.
Also ja, der InspLw hat richtige Vorschläge gemacht um das „Fachkräftesterben“ in der Lw abzumildern. Jetzt müssen sie nur noch umgesetzt werden.
@Georg
Fachkräftesterben in der Luftwaffe/Geschwadern?
Wir hatten noch nie so viele Facharbeiter und Meister mit ziv Anerkennung. Unser Problem ist, dass wir sie verbraten und ihnen keine attraktive Perspektive bieten. Mit 26 HFw und als SaZ 25 dann vom Hof jagen.
Wir haben Ziv Pers und in den Enpassverwendungen (Prüfer, Meister) bekommen wir keine in den Lfz technischen Bereich. Welcher Facharbeiter will als Fluggerätmech mit CAT-B/C Lizenz in E6-E8 arbeiten?
……und dann wenn man ihn braucht in den Einsatz sendet mit schlechter mili-Ausbildung (evtl nur beim VdRdBw).
@Zimdarsen | 23. April 2019 – 10:12
„Die Versetzung der Soldaten im Lfz technischen Bereich war der Auflösung der Geschwader, Schulen, Depot und Inst-Einrichrungen geschuldet.“
Aber auch dem Verwendungsaufbau, den Laufbahnerfordernissen, dem Bedarf der Ämter u. KdoBeh etc. etc. All das fällt bei Zivilbediensteten weg. Bei Angestellten tatsächlich, bei Beamten weitgehend.
@Georg | 23. April 2019 – 13:26
„Ich denke da bin ich falsch verstanden worden. Ich unterstütze ausdrücklich die Idee die Anzahl der Zivilbeschäftigten als Lfz-Mechaniker in den Geschwadern zu erhöhen.“
Dann hatte ich Sie falsch verstanden. Ich war auch wirklich etwas erstaunt, denn so wie ich Sie verstanden hatte, entsprach das nun gar nicht Ihrer bisherigen Argumentationslinie in anderen Fäden ;) Entschuldigen Sie bitte.
„Ich glaube nur nicht, dass man Zivilbeschäftigte darauf verpflichten kann, im Einsatzfall oder bei einsatzgleichen Verpflichtungen mal eben als Soldat in den Auslandseinsatz zu schicken.“
Bei Beamten bestimmten Verwendungsreihen ist das bereits jetzt die Regel und wird bereits bei der Ausschreibung kenntlich gemacht.
Bei Angestellten kann man es nicht rückwirkend gegen den Willen der Betroffenen umsetzen, aber bei neuen Arbeitsverträgen bereits berücksichtigen und bei Alten macht man mit Einwilligung des Angestellten einen Änderungsvertrag zum Arbeitsvertrag. Diese erzielt man durch positive Verstärker. Und wenn dann jemand sich einem Änderungsvertrag hartnäckig widersetzt, dann ist das halt so.
„Vielleicht kann man sie in einem relativ sicheren Umfeld als Zivilbeschäftigte mitnehmen.“
Geht auch, aber ist derzeit (und das schon seit Jahren) zumeist nicht „policy“ der Bundeswehr.
„Wenn man sie als Soldat in den Einsatz mitnehmen will, dann brauchen sie als Reservist auch IGF, Sport, San-Ausbildung, Schießen usw. Damit ist ein großer Teil der Vorteile des Zivilbeschäftigten im Grundbetrieb im Geschwader wieder weggeschmolzen.“
Nope, denn ich benötige diese ja nur einmalig im Rahmen der Einsatzvorbereitung. Es ist etwas komplett anderes, ob ich Schießen, San etc. einmal in drei bis fünf Jahren ablegen muss, oder jede Woche zwei Sporteinheiten, plus einmal im Quartal Schießen, plus einmal 1,5 Tage im Jahr LKU, plus einmal im Jahr 2,5 Tage PolBil, plus, plus, plus machen muss.
Zudem entfallen die Versetzungserfordernisse im Rahmen der Aufbau- und Verwendungsplanung. Gleiches gilt für die Laufbahnlehrgänge. Gleiches gilt für…
Als Nachtrag: Das mit den Piloten ist beileibe kein Problem der Bundeswehr alleine.
Army considers better pay for aviation as pilots and crews leave at record rate
@Koffer
Der Verwendungsaufbau der Techniker fand mit Ausnahmen in einem Verband, Regiment statt. Wenn man dann doch verletzt wurde, dann auf eigenen Wunsch oder eben in den Nachbarverband und der war nicht weit weg.
Der staatlich geprüfte Techniker ist FD und für diesen galt das selbe, in der Regel mit der Ausnahme nach Laufbahnwechsel neuer Verband. Ist aber für ziv Pers uninteressant da nicht im gehobenen Dienst.
Verwendungsaufbau mit Versetzung gab es in der Regel nur bei StOffze.
Wenn IGF, polBil, LKU, SAN, ABC uvm nur vor dem Auslandseinsatz wichtig ist, dann sollten wir dies bei den Nichtreservisten auch einführen.
Denn demnächst tragen nicht beorderte Reservisten auch Uniform ohne Kordel und dann gibt es keine Möglichkeit zur Unterscheidung ;-)
@Zimdarsen | 24. April 2019 – 7:47
„Der Verwendungsaufbau der Techniker fand mit Ausnahmen in einem Verband, Regiment statt. Wenn man dann doch verletzt wurde, dann auf eigenen Wunsch oder eben in den Nachbarverband und der war nicht weit weg.“
Was früher mal war und was jetzt ist, sind zwei verschiedene Dinge.
Unabhängig davon könnte man auch für die Vergangenheit Ihre Behauptung mit der Frage von Ämterverwendungen, Personalketten, OStFw-Förderungen etc. sicherlich kritisch hinterfragen. Aber das ist müßig. Vergangenheit ist Vergangenheit.
„Wenn IGF, polBil, LKU, SAN, ABC uvm nur vor dem Auslandseinsatz wichtig ist, dann sollten wir dies bei den Nichtreservisten auch einführen.“
Sehe ich absolut nicht so und wäre auch ein Schuss ins eigene Knie und zudem eine Forderung, die ich in 20 Jahren noch von keiner Seite vernommen habe.
@T.Wiegold
Der Artikel vermischt da einiges. Man kann nicht mal eben so (90 Tage Training) vom Hubschrauber zum Airline-Passagierflugzeug wechseln, wohl aber kommerzielle Tätigkeiten ausüben (für Kartographie, Landwirtschaft, Fallschirmspringen, Polizei, …).
In den USA müssen Airline-Piloten meines Wissens nach mindestens 1500 Flugstunden aufweisen (über obige Tätigkeiten oder Militär, wobei z.B. die F-16 per Gesetz als zweimotoriges Flugzeug gilt), hier in Europa können diese Flugstunden auch als Pilot (monitoring) bei einer Airline erworben werden. Captain, d.h. der der am Knüppel sitzt, muss vorher den ATP-Prüfungsflug ablegen.
Das heißt: Die Piloten haben anscheinend keine Probleme mit den Flugstunden.
@Zimdarsen
Was bringt die potentielle Möglichkeit für einen SaZ 16, eine ATPL zu erwerben, wenn man sich hier in anderen Beiträgen beklagt, dass man 70-100 Flustunden pro Jahr absolviert, wenn man überhaupt fliegt und nicht wartet?
@Koffer
„Was früher mal war und was jetzt ist, sind zwei verschiedene Dinge.“
Stimmt, jetzt findet der Verwendungsaufbau wieder im Geschwader statt, denn es gibt ja keine Auflösungen mehr.
Mir ist nicht ganz klar woher das Märchen kommt, dass die Techniker (Facharbeiter-Meister) versetzt werden müssen, außer in den Nachwehen zur Neuausrichtung. Doch da trifft es das Ziv-Personal zT noch härter, sie Erding-Manching.
Das resultiert aus den Forderungen der nicht kämpfenden Truppe „Reduzierung auf Kernauftrag“ oder mehr Ziv-Pers, da mehr direkte Stunden am Gerät. Dies resultiert doch gerade aus Ihrer Forderung.