Abfangmanöver gegen Kündigungswelle: Luftwaffe will Jetpiloten auf Zeit
Um die problematische Materiallage der Luftwaffe deutlich zu machen, greift ihr Inspekteur Ingo Gerhartz gerne zu deutlichen Beispielen. Kürzlich habe ihn der Leiter des Deutschen Museums in München gefragt, ob er ältere Flugzeuge der Bundeswehr als Ausstellungsstück bekommen könne, erzählte der Generalleutnant beim Jahresempfang der Luftwaffe in dieser Woche. Seine nur vordergründig scherzhafte Antwort: Nein, die sind noch in den Einsätzen.
Zu geringer Klarstand der fliegenden Systeme, zu lange Inspektionszeiten in der Industrie, dazu ausstehende politische Entscheidungen wie die über einen Nachfolger für den betagten Tornado-Kampfjet und als Folge zu wenig Flugstunden für die Luftwaffe: An vielen dieser Probleme kann Gerhartz wenig ändern, weil er dafür auf Geld aus dem Haushalt angewiesen ist und die Planungen und Entscheidungen dazu abwarten muss. Eine Folge will der Inspekteur aber so schnell wie möglich mit Bordmitteln angehen: die besorgniserregende Resignation der fliegenden Besatzungen, die nicht mehr mit dem „Traumberuf vom Fliegen“ vereinbar ist.
Besonderes Augenmerk hat Gerhartz dabei auf die Gruppe mit den höchsten Anforderungen und der komplexesten Ausbildung in der Luftwaffe: die Piloten der Kampfjets. Eine Kündigungswelle bei diesen Offizieren hatte im vergangenen Jahr einen neuen Höhepunkt erreicht. Und es waren nicht nur die Kampfpiloten: In den Jahren 2016 bis 2018, so die Bilanz des Inspekteurs, haben 29 Luftfahrzeugbesatzungsangehörige, darunter 16 hochqualifizierte Fluglehrer bzw. Fluglehrerinnen (Fluglehrberechtigte) die Luftwaffe vorzeitig durch Kündigung verlassen. Alleine im Bereich der Kampfflugzeuge (Jet) waren es 12 Eurofighter-Piloten bzw. -Pilotinnen, darunter 6 Fluglehrberechtigte.
Gerade der Verlust der Fluglehrer schmerzt: Mit ihnen büßen wir zusätzlich zur mangelnden materiellen nun auch noch in kaum ersetzbarem Umfang personelle Einsatzbereitschaft ein, warnte der Generalleutnant in dieser Woche in einem Brandbrief an Generalinspekteur Eberhard Zorn. Aus diesem Grund schlug Gerhartz Änderungen in den Laufbahnen vor allem für die Jet-Piloten vor: Künftig, so seine Vorstellung, soll nicht nur der klassische Werdegang als Offizier und Berufssoldat den Weg ins Kampfjet-Cockpit ebnen, sondern zwei weitere Säulen im Fliegerischen Dienst – bis hin zu Zeitsoldaten, die sich auf 16 Jahre verpflichten, nicht zwingend studieren müssen und möglichst viel Zeit mit Fliegen verbringen können.
Entsprechende Regelungen gibt es bereits für die Piloten der Transportflugzeuge und der Hubschrauber der Luftwaffe, aber nicht für die Kampfjets. Hauptgrund dafür sind die höheren körperlichen Anforderungen an Jetpiloten, bei denen anders als bei Transport/Sonderluftfahrzeugen und Hubschraubern aus medizinischen Gründen eine fliegerische Verwendung Jet oft nicht bis zur dienstgradbezogenen oder allgemeinen Altersgrenze möglich ist. Die Folge: Piloten der, so die offizielle Bezeichnung, strahlgetriebenen Kampfflugzeuge landen auf militärischen Dienstposten, die ihnen das Fliegen nicht mehr erlauben – und kündigen lieber, statt an einem Schreibtisch zu sitzen.
Der Luftwaffeninspekteur setzt sich deshalb für ein Drei-Säulen-Modell für Jetpiloten analog zu anderen Fliegern ein: Den klassischen Berufsoffizier, der auch nach seiner Zeit im Cockpit mit fliegerischer Expertise weiter Dienst tut, (Berufs)Offiziere des militärfachlichen Dienstes, die nicht studieren (müssen), und Zeitsoldaten ebenfalls ohne Studium, die sich gezielt für begrenzte Zeit als Kampfflugzeugführer verpflichten.
Diese Neuregelung, die nach Ansicht der Luftwaffe ohne gesetzliche Änderungen möglich ist, soll nicht der einzige Schritt bleiben, um Jetpiloten zu gewinnen und vor allem auch zu halten. Gerade für die Fluglehrer soll nach Gerhartz‘ Vorstellungen ein individuelles Dienstzeitende vereinbart werden können, zudem ein monetärer Anreiz im sinne des derzeitigen Personalbindungszuschlags: Nur so könnten weitere drohende Abgänge von Berufssoldaten in die zivile Wirtschaft innerhalb dieser für die Luftwaffe besonders kritischen Engpassressource vermieden werden.
Neben weiteren Detailschritten, die der Inspekteur als Möglichkeit aufführt, fällt ein weiterer neuer Aspekt auf: Mehr als bisher sollen die Piloten, die nicht mehr im fliegerischen Dienst aktiv sind, trotzdem zum Erhalt ihrer Fluglizenz Trainingsstunden im Simulator und später auch so genannte Realflugstunden absolvieren. Das Verstärkungskonzept Fliegerischer Dienst ist eine Folge der erneuten Fokussierung der Bundeswehr insgesamt auf die Landes- und Bündnisverteidigung: Ausgebildete Crewmitglieder sollen im Ernstfall schneller auch wieder den Steuerknüppel übernehmen können.
Allerdings: Nicht nur die Personalsituation im Jet-Cockpit macht dem Inspekteur Sorgen. Sondern auch die am Boden. Wenn sich wie derzeit auf eine zivile Stelle in der Bundeswehr 20 Bewerberinnen und Bewerber meldeten, aber auf eine militärische Stelle nur einer – dann müsse die Luftwaffe über neue Modelle zum Beispiel bei der Instandsetzung ihrer Flieger nachdenken. Denn der Mechaniker an Jet oder Hubschrauber müsse vor allem am Heimatflughafen arbeiten können und nicht zwingend mit in Einsätze gehen können: Da komme dann auch ein Zivilist als Mitarbeiter infrage.
Eine Ergänzung, damit das nicht untergeht, auch wenn es weniger mit der hier im Vordergrund stehenden Personalsituation zu tun hat, aber mit der materiellen Einsatzlage und da mit der Tornado-Nachfolge: Ein Überblick zu Boeings Plänen für die F/A-18 E/F Super Hornet und die EA-18 Growler, die ja zur Debatte stehen, hier:
Here’s Where Boeing Aims To Take The Super Hornet In The Decades To Come
(Foto: Eurofighter bei der Luftbetankung vom A400M – Bundeswehr via NATO Air Command)
Ja toll, zivilie Techniker in Deutschland. Und die soldaten können dann nichts,weil sie keine Übung haben. Und zuwenige gibt es dann auch. Also die paar Soldaten werden dann auch dauernd in den Einsatz müssen. Und kündigen dann und werden zivile Techniker und fehlen dann für den einsatz… Tolle Idee Herr Inspekteur.
„Denn der Mechaniker an Jet oder Hubschrauber müsse vor allem am Heimatflughafen arbeiten können und nicht zwingend mit in Einsätze gehen können: Da komme dann auch ein Zivilist als Mitarbeiter infrage.“
Das halte ich für den falschen Ansatz! Dann hat man noch mehr Mitarveiter über die wir im Bedarfsfall kaum Kontrolle haben!
Stattdessen könnte man ja den Technikern die Garantie geben, dass sie, wenn sie sich verpflichten, nicht in den Auslandseinsatz müssen. Denn ich glaube in der Tat das dies (in allen Bereichen der BW) ein nicht unerheblicher Grund ist, warum sich viele für eine zivile Anstellung entscheiden.
Auf diese Weise hätten wir die Leute zwar nicht für Auslandseinsätze verfügbar, sie wären aber Militärangehörige und könnte entsprechend eingesetzt werden.
Zusätzlich könnte man mit einer Karriere mit möglicher Auslandsverwendung werben, die Betreffenden bekommen dafür jedoch eine entsprechende Zusatzentlohnung. So könnte man das notwendige Personal für solche Einsätze trotzdem garantieren.
Und für „ungefährlichere“ Auslandseinsätze wie im Baltikum könnte man den „auslandsfrei“ verpflichteten Soldaten einen freiwilligen Einsatz mit entsprechender Entlohnung anbieten!
Interessante Überlegungen. Jetzt noch genügend Flugzeuge ausplanen für die Scheinerhalter und allgemein als technische Reserve, dann sollte es auch mit den Flugstunden und folglich der Attraktivität klappen.
Zum letzten Punkt / Techniker: Im Hinblick auf LV/BV konnte man auch Zivilisten einstellen, die aber zwingend vorher Reserveunteroffizier oder -Feldwebel waren. Als Ergebnis hätte die Bundeswehr dann hoffentlich genug Bewerber als Techniker, eine Reserve and militärischen Personal für den Fall der Fälle, und gleichzeitig Berufszufriedenheit Zivilisten, die nicht ständig versetzt werden, auf nicht-fachspezifische Lehrgänge müssen und einen größeren Anteil der Arbeitszeit der Kerntätigkeit widmen können.
2005 hat GenMaj Trull davor gewarnt, was passieren würde, wenn man die bisherigen Strukturen zerstört. Es ist genau das eingetroffen, was er schon befürchtete.
https://www.youtube.com/watch?v=faAwyTYpHTw
Die Situation ist so traurig, daß man nur noch heulen möchte.
Spätrömische Verhältnisse. :-/
[Ich sag’s mal sehr grundsätzlich: Es hat sich hier eingeschlichen, das Trull-video anstelle eines Heul-Smileys zu benutzen. Das ist kein Kommentar, wenn nicht auch erklärt wird, wieso. Künftige quasi kommentarlose Trull-Verweise lösche ich dann gleich. T.W.]
Folgerichtiger Ansatz. Nur leider wird die Einführung des SaZ für Kampfpiloten nicht viel bringen, solange Flugstunden Mangelware bleiben. Spätestens nach der Ausbildung der ersten SaZ und Versetzung in die Truppe tritt das Problem wieder auf.
Und ziviler Mitarbeiter versus Soldat. Ja, wenn der Status als Soldat nicht zwingend ist, warum soll ich mich der „Gefahr“ aussetzen, in einen Einsatz zu müssen, wenn ich das als Zivilist nicht muss. Mit einer Qualifikation, die auch in der Wirtschaft gut gelitten ist.
@Hans
Läuft doch.
@Team_Luftwaffe
Einsatzbereitschaft steigern: Durch Anerkennung des Prüfdienstes bei #Airbus und der Einführung eines Zweischichtbetriebs kann die Firma in 2019 voraussichtlich 42 #Eurofighter industriell Instand setzen, nachdem es 2017 nur 14 und 2018 schon 34 waren
Trendwende funktioniert, hier wie bei F-125 im Nachbarfaden ablesbar.
Wer das leugnet, verfolgt andere Absichten
Fluglehrberechtigt auf welchem Typ? Trainer oder eigentlichem Jet?
Auf der T-6 II dauert die CFI-Ausbildung etwa drei Monate – also kein Beinbruch…
Wir haben schon immer ziv Techniker in den Geschwadern und Regimentern. TdM hat viele in den vorzeitigen Ruhestand versetzt.
Im Moment bilden wir noch einige ziv Fluggrätmechaniker aus, doch wir bieten ihnen kaum ein attraktives Angebot.
Evtl wird ja jetzt einiges besser.
Soldaten ohne Auslandsverwendungsfähigkeit benötigen wir nicht, denn wir sind schon im Grundbetrieb im Ausland.
Wir benötigen Soldaten, wo wir Kombattanten brauchen und ziv Pers wo man ggf mit Reserve arbeiten kann.
@Hans | 12. April 2019 – 14:48
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Ich gehe jede Wette ein, das Sie mit der Voraussetzung “ muss Reserveunteroffizier/-Feldwebel sein“ keine Bewerber haben werden.
Schauen Sie einfach mal, was das für ein Aufriss ist, Feldwebel der Reserve zu werden für gediente Mannschaftsdienstgrade. Und dann stellen Sie sich das mal für Ungediente vor.
Also bei dem Mehraufwand würde ich lieber gleich zu Airbus oder Lufthansa gehen.
Man kann ja manche Vorschläge unterschiedlich bewerten, aber zunächst ist es doch schonmal positiv, dass der InspL Probleme klar anspricht und Lösungswege aufzeigt.
Genau daran hat es über Jahre oder wohl eher Jahrzehnte gemangelt. Insbesondere der InspL und der InspM bringen sich hier in letzter Zeit verstärkt öffentlich in die politische Debatte ein. Gut so.
Aufgrund der Randbedingungen und der Lage sind die Lösungswege auch nicht immer ideal – aber das ist ja meist im Leben so.
Daher hoffe ich das nicht alle Vorschläge wieder in den Mühlen der Bedenkenträger kaputt gehen, denn die Alternative ist maximal die Fortsetzung des status quo.
Das Problem ist viel grundsätzlicher, denn der Dienstherr hat in den vergangenen Jahren schlichtweg darauf gepokert, dass im Bereich der hochqualifizierten BS ein Status quo herrschen wird und man nichts unternehmen muss. Verzockt auf ganzer Linie.
„..wenn sie sich verpflichten, nicht in den Auslandseinsatz müssen. Denn ich glaube in der Tat das dies (in allen Bereichen der BW) ein nicht unerheblicher Grund ist, warum sich viele für eine zivile Anstellung entscheiden.“
Das und die ständige Versetzungsmöglichkeit.
Wenn man allein diese beiden Punkte mildert oder abschafft, dann kommen auch genügend Bewerber wieder.
@Alex Fluglehrberechtigte auf EF2000… Das ist nicht nur ein Beinbruch.
@KlausPeterKaikowsky
Ich bin mir nicht so sicher, ob man beim Outsourcen des eigenen Prüfdienstes (früher GPS, heute ZtQ) das hohe Lobelied anstimmen sollte.
Man könnte sich auch fragen, warum wir es nicht geschafft haben, die Stellen dort personell voll auszustatten oder warum Prüfer von dort zur Firma gewechselt sind.
Im Endeffekt zahlen wir die höheren Gehälter beim Firmenprüfdienst über unsere eingekauften Dienstleistungen ohnehin wieder selber (plus evtl. sogar noch eine Gewinnmarge der Firma) und zweitens mag es misstrauisch klingen, aber ich schaue mir lieber die Qualität einer Arbeit selber an anstatt einem internen Prüfdienst der ausführenden Firma zu vertrauen.
Es kommt doch bald wieder ein neuer TopGun. Dann sollte doch wieder alles laufen ;)
Das ist ja ein sehr netter Ansatz. Ich hätte da noch ein paar „bahnbrechende“ Ideen. Wir führen einfach so eine Art Berufsoffizier auf Zeit ein. Zum Beispiel bis zum 41. Lebensjahr. Und lassen die Piloten nicht studieren sonst einfach zwanzig Jahre lang fliegen!
Ach so… das gabs schon mal und dann hat man es einfach so abgeschafft… ach so…ja… dann ist diese neue Agenda also völlig Humbug und nur ein schlechter Witz? Hm, wie das wohl weitergehen wird kann ja kein Mensch ahnen! Keiner! Nur denen die davon Ahnung haben, ist klar dass die Kündigungen genauso weiter gehen werden, wie bisher! Und unsere Luftwaffe ist schon lange nicht mehr Einsatzfähig! Nicht mal im Ansatz!
(Und wer jetzt behauptet, zwei (!) Tornados in Syrien würden das Gegenteil behaupten, muss völlig high sein und darf das Wort „einsatzbereit“ gerne nochmal nachschlagen).
@RaimundL
Exakt!
Vielen jungen Menschen ist heute ein fester Bezugspunkt und Familie sehr wichtig (sagen Umfragen und meine eigenen Erfahrungen:D), also Sesshaftigkeit.
Und man wird es wahrscheinlich nicht ganz abschaffen können, aber zumindest mit der Minimierung der Versetzungen wäre man schon einen ganzen Schritt weiter. Und dann können sich auch Uschis Kindergärten endlich auszahlen. ;)
Gerade bei Luftwaffentechnikern, die ja sowieso dauerhaft auf einem Fliegerhorst gebraucht werden, bieten sich hier meines Erachtens guten Möglichkeiten.
@Mentor
OK. Soweit ich weiß war Frau Baumann Fluglehrberechtigte vom Trainer, allerdings nicht vom EF. Dann würde sie aber doch zu den 6 Fluglehrberechtigten zählen, oder?
„Verstärkungskonzept Fliegerischer Dienst“ schlägt dem Fass den Boden aus. Was denkt man sich dabei? Der Erhalt des Instrument Ratings ist ja schön, falls man auf einen anderen Typ umschult (Tornado -> EF), die Ausbildungskapazität allerdings ausgelastet ist. Im Ernstfall schneller auch wieder den Steuerknüppel übernehmen zu können, als Kampfpilot(!) ohne die Mindeststundenzahl klingt für mich nach einem weiteren Kündigungsgrund.
Halte ich insgesamt für eine gute Idee.
Natürlich wird auch das nicht auf Dauer fruchten, wenn keine Flugstunden rankommen, aber es ist zumindest im Bereich der Laubahnen und er finanziellen Aspekte ein guter Ansatz…
Mit Blick auf die Techniker: gut so! Wer nicht im Einsatz gebraucht wird, muss auch kein Soldaten sein. Ich gehe sogar noch weiter: wer nicht im Einsatz gebraucht wird, sollte kein Soldaten sein!
Soldaten sind für den Einsatz und für den Krieg da. Im Friedensdienst kann man Technik (gerade bei der Luftwaffe, die ja kaum noch verlegbar ist) auch mit einem Angestellten oder einem Beamten machen. Die bekommen dann auch die übliche offizielle (Angestellte) oder inoffizielle (Beamte) regionale Standortgarantie und alle sind glücklich.
Natürlich muss man eine ausreichend hohe Quote von Soldaten und von Zivilbediensteten mit Einsatztauglichkeit sicherstellen, aber das geht in anderen Bereichen ja in der Zwischenzeit auch.
@Einer aus der Kündigungswelle | 12. April 2019 – 19:34
„Ach so… das gabs schon mal und dann hat man es einfach so abgeschafft… “
Da brauchen wir nicht drüber zu diskutieren, auch nicht über Einsatzfähigkeit oder Anzahl von Waffensystemen.
Es kommt alles wieder, in mehr oder weniger abgewandelter Form. Vor 30 Jahren hätte man über Kündigungen von 29 Lfz-Führern gelacht, heute scheint so etwas existenziell zu sein. Das sagt doch einiges über die Einsatzbereitschaft und den Einsatzwert der Bundeswehr aus.
@Koffer
Soweit mir bekannt, ist unsere Armee ein Verteidigungsarmee für unser Heimatland und keine Expeditionsarmee.
Einsätze im Ausland sind und sollten Zweitaufgaben mit beschränkter Dauer sein!
Unsere Armee soll eben keine Kriege führen, sondern durch ihre bloße Existenz einen Krieg verhindern!
Wenn es nach Ihnen geht könnten wir die BW auflösen, alle Männer und Frauen zu Reservisten machen und diese nur bei Bedarf reaktivieren!
@TZ | 12. April 2019 – 21:52
„Soweit mir bekannt, ist unsere Armee ein Verteidigungsarmee für unser Heimatland und keine Expeditionsarmee.“
Die Bundeswehr ist für beides da. Und zusätzlich noch für Bündnisverteidigung.
Und für alle drei Optionen bietet eine stärke (allerdings niemals umfängliche!) Technikabstützung der Lw auf Zivilbedienstete Vorteile.
„Wenn es nach Ihnen geht könnten wir die BW auflösen, alle Männer und Frauen zu Reservisten machen und diese nur bei Bedarf reaktivieren!“
Ganz im Gegenteil! Ich bin dafür, dass ein viel größerer Anteil der in Friedenszeiten aktiven Soldaten auch tatsächlich Soldaten sind und nicht nur stationäre Uniformträger.
„Vor 30 Jahren hätte man über Kündigungen von 29 Lfz-Führern gelacht, heute scheint so etwas existenziell zu sein.“
Gelacht hat man vor 30 Jahren auch nicht darüber. Man hat sich ernsthaft mit den Gründen dafür auseinander gesetzt. Abhängig von Ausbildungsstand / Qualifikationen konnte man die Kündigung nämlich auch nicht immer schnell kompensieren. Allerdings sind nicht viele auf diese Idee gekommen, und wenn, dann aus anderen Gründen. Bei im Schnitt mehr als 1 Flug/Tag hatte man auch eigentlich kaum Zeit für Kündigungen ;-)
BTW, Inübunghaltung vor 30 Jahren: praktisch jeder (< 41) in einer Verwendung außerhalb des Geschwaders mit 70 Std/Jahr.
Naja warum nicht einen Zivilisten einstellen und im Grundbetrieb fest an einem Standort einsetzen. Für Einsätze werden die dann als RDL beordert und gehen mit Dienstgrad in den Einsatz.
Marine macht das mit ihren Trossschiffen ja genau so.
Wir haben doch schon lange ziv Techniker in den Geschwadern, Werften. Fehlen Sie uns dort oder fehlt uns Personal für die Einsätze? Die Lw ist auch im Grundbetrieb im Ausland und je mehr ziv Pers wir in diesem Bereich anstelle von Soldaten einstellen schrumpft die Anzahl derer die in die Einsätze/Missionen/Übungen gehen können noch weiter.
Das bedeutet, dass das Engpasspersonal noch mehr belastet wird und die Durchhaltefähugkeit weiter nach unten geht.
@Koffer
Ja, die BW ist für beides da, aber ihr verfassungsmäßiger Auftrag ist Landesverteidigung und damit verbunden natürlich auch die Bündnisverteidigung.
Auslandseinsätze und Stabilisierungsoperationen sind in den letzten Jahrzehnten dann als leider notwendiger Bestandteil unserer internationalen Bestrebungen hinzugekommen.
Aber es ist und bleibt nicht die Kernaufgabe der BW, wir versuchen uns ja Gott sei Dank seit 2014 von der reinen Ausrichtung auf solche Operationen zu entfernen!
Und da kann es meines Erachtens nach nicht das Ziel sein, Soldaten nur für Auslandseinsätze zu unterhalten.
Wie gesagt, die BW ist eben keine Expeditionsarmee, die ihre Existenzberechtigung aus solchen Einsätzen zieht!
@ Einer aus der Kündigungswelle
Sehr gut, 1 +
Bezeichnenderweise hat sich der InspL nicht für die Reaktivierung des BO41 Status ausgesprochen. Vermutlich weil er weiß, dass das Innenministerium und fast alle Bundesministerien in der Resortabstimmung dagegen sein würden.
Warum gab es denn den BO41 Status ?
Weil ein Kampfpilot nach 20 Jahren Fliegen auch einen Teil seiner Gesundheit für einen gefährlichen Dienst aufgebraucht hatte und man dies von Seiten des Staates mit einer Pension von 55 % seines Gehaltes honorieren wollte.
Das gilt also jetzt nicht mehr, SaZ 16 ist also in Ordnung.
@ Schnuckel und KPK
Zum Stichpunkt ausgesourcte Güteprüfer von der WTD zu Airbus
Man sollte die Vorgänge der Boing 737 Max 8 als warnendes Beispiel nehmen. Die amerikanische Flugaufsichtsbehörde FAA steht in der Kritik weil sie bei der Zulassung des neuen Fliegers sich auf die Aussagen der Qualitätssicherung von Boing verlassen hat und nicht selbst nachgeprüft hat.
@ all
Zum Stichpunkt Zivilbeschäftigte als Lfz-Technikern in den Geschwadern
Wenn man Soldaten als Lfz-Instpersonal beim Antrag zum BS-Soldaten unterschreiben lässt, dass sie nur noch 2 Jahre in ihrer Funktion als Mechaniker im Geschwader arbeiten dürfen und dann in einer Ämter- / Kdo-Behörden versetzt werden, dann muss man sich nicht wundern, wenn diese Spezialisten ihren Antrag auf BS zurückziehen.
Genauso wenig wie ein Pilot einen Schreibtischjob mag, mag ein Lfz-Techniker einen Schreibtischjob im Amt !
Mein Credo ist nach wie vor, die Personalführung der Bw ist das größte Hindernis ausreichend Soldaten als Nachwuchs zu gewinnen.
Das fängt damit an, dass die Karriecenter vermeintlich besser wissen ob ein Kandidat als Zeitsoldat geeignet ist, als ein Fachgruppenleiter der den Soldaten bereits als FWDL ein Jahr kennen gelernt hat. Es geht weiter über die bis zu 6 monatigen Bearbeitungszeiten für Verpflichtungsanträge und es hört damit auf, dass die Personalführung den einzelnen Soldaten, den einzelnen Menschen einen bestimmten Werdegang nach Schema „F“ an von ihnen bestimmten Standorten aufzwingen wil, egal ob dies mit den persönlichen Lebensumständen des Soldaten vereinbar ist oder nicht. Dies ist nicht mehr die Lebensrealität der jungen Generation im Jahre 2019 !
Gleichzeitig hat sich die Bw von vielen begleitenden Sozialmaßnahmen verabschiedet, Bundesbedienstetenwohnungen gibt es oft zu wenige oder nur im heruntergekommenen Zustand, Kindergartenplätze für Soldatenfamilien wurden in den seltensten Fällen bei den kommunalen Trägern an den Standorten eingekauft (da ändern auch die paar Vorzeige KITAs nichts daran).
Ein Betreuungskonzept mit personellen Resourcen in Form von hauptamtlichen Stellen für Ordonanzen und Köche in Offziers- und Unteroffiziersheimen gibt es immer noch nicht. Es wird alles immer noch in Improvisation und Eigenleistung gemacht.
Es sind reihenweise Unterkünfte in den Kaserne für nicht kasernenpflichtige Soldaten abgebaut worden. Die Soldaten müssen sich jetzt eine Zweitwohnung am Standort suchen und bezahlen und haben laut einem Bundestagsgesetz auch noch die
Last, dass sie mit einer Zweitwohnung am Standort steuerliche Nachteile zu bezahlen haben.
Waschmaschinen und Trockner in Kasernen gehören noch immer nicht zur Sollausstattung sondern werden oft mit Eigenmitteln oder mit Mitteln des Heimbetreungsausschusses (respektive dessen Neubenennung in gleicher Funktion) beschafft.
Ja, und dann stellt der InspL fest, wir müssen etwas ändern mit einer untergesetzlichen Maßnahme, also quasi im Eigenbetrieb Bw um das Personal zu halten!
Wieviele untergesetzliche Maßnahmen in der Personalführung könnte man im Eigenbetrieb ändern, wenn man nur die Einstellung in den Köpfen des Personalamtes der Bw und vom Kdo Lw ändern könnte ?
@Georg & all
Da dürfte ein Irrtum vorliegen – wieso Reaktivierung des BO41 Status, wann ist der deaktiviert worden? Den gibt’s weiterhin; ich habe ja nicht das ganze Schreiben des Inspekteurs zitieren können – deshalb zur Ergänzung:
@ T.W.
Wenn ich das richtig verstehe, dann setzt das „3-Säulen Modell“, auf Berufsoffiziere, Offz milFD und SaZ 16. Der BO 41 ist nicht mehr explizit erwähnt und die Zurruhesetzungspraxis seit nunmehr 8 Jahren geht eher in Richtung Berufsoffizier bis zur besonderen Altersgrenze als zum Regelfall BO-41.
Dies war ja auch der Hauptkündigungsgrund der Eurofighterpiloten, weil ihnen niemand versichern wollte das sie mit dem BO-41 Status auch tatsächlich mit 41 Jahren hätten gehen können.
Die Formulierung des InspL von „Bedarfsträgerforderungen und Wünsche des einzelnen mit fortlaufender Alter laufen auseinander“, deutet daraufhin, das die Piloten mit BO41 gehen wollten und als BO mit allgemeiner Altersgrenze weiterverwendet wurden.
Der letzte Absatz mit den Fluglehren im BO41-Status ist ja nur die Bitte an die bisherigen Piloten um 1,2 oder 3 Jahre zu verlängern in der Hoffnung, dass der Gesetzgeber dann den BO-41 Status bis dahin nicht ganz zugemacht hat und die betroffenen Soldaten dann bis zur allgemeinen Altersgrenze bleiben müssen, respektive dann aus Frust trotzdem kündigen unter Verlust ihrer Ruhegehaltsbezüge.
Also ja, formell ist der BO-41 Status noch nicht abgeschafft, wird aber vom InspL nicht mehr im „3-Säulen Modell“ explizit erwähnt.
@TZ | 13. April 2019 – 10:52
„Ja, die BW ist für beides da, aber ihr verfassungsmäßiger Auftrag ist Landesverteidigung und damit verbunden natürlich auch die Bündnisverteidigung.“
Auslandseinsätze sind ebenfalls verfassungsmäßiger Auftrag der Bw!
Die Bw ist für alles drei da und muss alles drei können.
„Und da kann es meines Erachtens nach nicht das Ziel sein, Soldaten nur für Auslandseinsätze zu unterhalten.“
Nichts läge mir ferner. Wie bereits zweimal geschrieben, will ich Soldaten für soldatische Tätigkeiten. Im Inland, im Ausland, im Heimatdienst, im Einsatz.
@Georg
Ja, der InspLw stellt fest und das ist gut so aber mehr als untergesetzliche Maßnahmen kann er nicht einleiten.
Maßnahmen welche einer Gesetzesänderung bedürfen sind aus der Regierung und die Abgeordneten können nun Einfluss nehmen.
Die Personalführung kann man im Eigenbetrieb ändern, wenn man entsprechende Handlungsspielräume aus dem BMVg bekäme. Nur die Einstellung in den Köpfen des Personalamtes der Bw und vom Kdo Lw zu ändern funktioniert nicht, denn die meisten versuchen im Rahmen des Möglichen das Beste daraus zu machen. Deren Einstellung ist geprägt durch SG und Auftrag.
@Koffer
„Auslandseinsätze sind ebenfalls verfassungsmäßiger Auftrag der Bw!“
Meines Erachtens sagt Art. 87 a GG da etwas anderes, aber gut.
„Nichts läge mir ferner. Wie bereits zweimal geschrieben, will ich Soldaten für soldatische Tätigkeiten. Im Inland, im Ausland, im Heimatdienst, im Einsatz.“
Dann verstehe ich ehrlich gesagt ihre ursprüngliche Aussage nicht:
„Soldaten sind für den Einsatz und für den Krieg da.“
Das Argument für einen Scheinerhalt zum schnelleren Wieder-Einsatz im Cockpit ist Quatsch.
Hier geht es darum, auch den zweiten Teil der Fliegerzulage zu behalten, obwohl eigentlich kein fliegerischer Einsatz mehr vorliegt.
Warum wird die komplette Zulage nicht einfach weiter gezahlt, wenn man sie für xx Jahre hatte? Von mir aus 7 oder 10 Jahre.
„… ausstehende politische Entscheidungen wie die über einen Nachfolger für den betagten Tornado-Kampfjet und als Folge zu wenig Flugstunden für die Luftwaffe: …“
Daran arbeitet sich Reuters ab, und zwar unter Betrachtung von Kosten sowie bis auf weiteres der Unverzichtbarkeit des Tornados mangels Zertifizierung („to carry U.S. nuclear weapons, as required under Germany’s obligations to NATO“) zur NT evtl Nachfolger wie Eurofighter oder Boeings F/A-18E/F fighter.
https://www.reuters.com/article/us-germany-fighter-tornado-exclusive/exclusive-germany-sees-8-86-billion-euro-cost-to-operate-tornado-jets-to-2030-idUSKCN1RM219
In absehbarer Zeit wird entschieden werden müssen, so oder so. Eine rasche Umsetzung könnte parallel eine Beruhigung der Personallage ergeben, nämlich dann, wenn neue/andere Jets auf dem Hof stehen, untermauert mit ausreichend Flugstunden. Auffällig in dem Zusammenhang, dass NT öffentlich kein Thema abbildet.
@TZ | 13. April 2019 – 16:12
„Meines Erachtens sagt Art. 87 a GG da etwas anderes, aber gut.“
Was den Art. 87a angeht sind wir uns vermutlich einig. Aber das ist ja nicht die einzige Einsatzgrundlage im Grundgesetz!
„Dann verstehe ich ehrlich gesagt ihre ursprüngliche Aussage nicht:
„Soldaten sind für den Einsatz und für den Krieg da.““
Soldaten sind dafür da Soldaten zu sein. Damit ist Einsatz und Krieg gemeint und die Ausbildung dafür. Deswegen benötigen wir natürlich auch Soldaten im Frieden und in der Heimat.
Aber wenn eine Aufgabe nichts mit dem Einsatz zu tun hat und nichts mit kriegerischen Auseinandersetzung unterhalb des V-Falles und es sich um eine reine technische Fachtätigkeit am Heimatstandort handelt, dann sehe ich nicht, warum derjenige, der diese umsetzt Soldat sein muss. Das kann ich auch an einen Zivilbediensteten übergeben. Dann muss er kein IGF/KLF machen, muss nicht um der Beförderung willen versetzt werden etc. etc. etc. Er kann halt Techniker sein.
Und die Varianten Einsatzabstützung jenseits der von Soldaten geleisteten Kapazitäten und „großer Vaterländischer“ löse ich mit einer Reservebeorderung.
Alle sind glücklich. Soldaten sind Soldaten. Techniker sind Techniker. Und wo beides zwingend zusammengehört, bringt man es zusammen.
@Koffer
Anscheinend vergessen Sie, dass die Bundeswehr neben den Aufträgen Verteidigung etc. auch noch einen Beitrag zum Katastrophenschutz bringen soll.
Und dafür braucht diese „manpower“ und die muss auch die Luftwaffe stellen, was in der Vergangenheit auch getan hat, wenn der InspL in Zukunft die Sandsäcke selbst stapeln will, dann ok, ansonsten sollte er tunlichst vermeiden Dienstposten in seinem unterstellten Bereich aufzugeben. Denn Arbeitnehmer unterliegen keinem SG. Diese können Sie nicht zur Wache, zum Sandsackstapeln oder wir 2015 zur Flüchtlingshilfe befehlen.
Nun wird der ein oder andere sicherlich sagen, man solle die Kirche im Dorf lassen, schließlich bricht die Bundeswehr nicht zusammen nur weil ein paar 100 Soldaten zu Zivilisten werden. Dies mag richtig sein, doch glaube ich nicht, dass damit dann Schluss wäre. Die Büchse der Pandora wäre offen und dann würden auch Fragen aufkommen wieso Fahrlehrer oder der ein oder ander Arzt/Sanitäter Soldat sein müsste…. Ruck Zuck wären es dann nicht nur ein paar 100 sonder ein paar 1000 Dienstposten die wir dann 10 Jahre später wieder vermissen würden.
@Koffer
Woher kommen diese Reservisten?
@Koffer
Ich verstehe Ihren Gedankengang, bin aber nicht davon überzeugt!
Wie ich schon oben geschrieben hatte, sind Zivilisten ganz anders als Soldaten. Für sie gelten vollkommen andere Regeln und Arbeitszeiten. Sie müssen auf hunderte extra Lehrgänge die nix mit der BW zu tun haben,… . Das alles würde m.M.n. die Verfügbarkeit drastisch einschränken.
Und auch das mit den Reservisten ist leichter gesagt, als getan.
Allein um das grundlegende militärische Verhalten, die Sprache,.. draufzuhaben, braucht es auch für Techniker viel Training, vom Verhalten bei Alarm oder Angriff ganz zu schweigen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Reservisten kann man da aber nicht mal schnell ne zusätzliche Übungseinheit ansetzen, denn im Ernstfall müssen diese essentiellen Techniker sofort voll funktionieren.
Um diesen Ausbildungsgrad dauerhaft zu halten braucht man dann auch kontinuierliches Training, a la Milizarmee. Das verursacht aber auch wieder Aufwand und Kosten.
Zum anderen sind schon momentan die Arbeitgeber einzelner Reservisten oft nicht sonderlich erfreut, wenn die auch nur einmal im Jahr zu einer Übung wollen. Was glauben Sie was da los wäre, wenn dann bei Airbus oder so, plötzlich die halbe Technikerbelegschaft wegen Übungen und Training regelmäßig ausfällt?
Meines Erachtens nach, wäre deshalb nach wir vor die Lösung aus meinem 1. Kommentar die beste Möglichkeit um dieses Problem zu beheben.
@Koffer
……und Kombattanten sind Kombattanten.
Und wo es zwingend zusammengehört, diskutiert man über -wo- und -zwingend-.
Richtiger Gedankengang, nur leider ziemlich weit hinten angesetzt.
Man braucht sich nicht wundern das die Piloten kündigen, wenn vor allem die, die es noch werden sollen, ihre Zeit damit verbringen auf irgendwelchen Dienstposten zu verschimmeln weil keine Lehrgangsplätze „frei“ sind. Wartezeiten >1 Jahr sind hier keine seltenheit. Wer das Personal von morgen bereits am Anfang schon so verärgert, der braucht sich über folgende frustbedingte Kündigungen nicht wundern.
Hier bietet sich schon ein richtiger Ansatz, jedoch scheitert es wie bei vielem an der Umsetzung. Thematisieren ist das eine, aber das auch in die Realität umzusetzen das andere. Und viel Zeit bleibt der Lw im Hinblick auf diese Thematik nicht. Die zivile Wirtschaft schläft nicht.
@ TomTomMiro | 13. April 2019 – 17:11
„Warum wird die komplette Zulage nicht einfach weiter gezahlt, wenn man sie für xx Jahre hatte? Von mir aus 7 oder 10 Jahre.“
Der finanzielle Anreiz ist m.E.n nur eine Seite der Medaille. Ich gehe davon aus, dass die Luftfahrzeugführer mehr Flugstunden und eine bessere Qualität bei diesen bevorzugen (s. Frau Baumann) und damit leben könnten, wenn die Führung ganz klar kommuniziert „in 10 -15 Jahren ist es dann mit dem Fliegen vorbei und es Stabsarbeit/Weiterentwicklung etc. an“.
Warum denn nicht im Falle der F-18 Beschaffung, Ausbildung, Stationierung und Instandhaltung zu den Amis auslagern? Bei den laut verlinktem Artikel anfallenden 18.000$ pro Flugstunde wäre das sogar ziemlich kosteneffizient.
@Klaus-Peter Kaikowsky | 13. April 2019 – 18:21:
Eine schnelle Entscheidung zur Tornado-Nachfolge wird immer unwahrscheinlicher. Es fehlt der politische Wille und das Geld.
Die weitere Nutzung der Tornados wird nach dem Reuters-Bericht auch teurer als geplant.
Die GroKo scheint nicht mehr die Kraft aufzubringen solche Themen sachlich lösen zu können.
Es geht darum bis 2021 an politischem Profil zu gewinnen.
Der InspL muss daher eben möglichst einfach umsetzbare Lösungsvorschläge machen, um die Einsatzbereitschaft der Luftwaffe nicht noch auf weitere Tiefpunkte abrutschen zu lassen.
[Eine kleine Korrektur: Tornado-Erhalt wird nicht „teuerer als geplant“, sondern jetzt werden die Zahlen bekannt, wie teuer die Luftwaffe das veranschlagt und damit der Grund für den Anstoß zur Nachfolgeentscheidung, die allerdings nicht fällt… Ggf. später dazu noch ein gesonderter Eintrag. T.W.]
Scheinerhalter sind Teil des Problems-nicht der Lösung.
Die wenigen verbliebenen Flugstunden, die es noch gibt, werden nicht nur für die Aus-und Weiterbildung „verheizt“-sondern auch für die „Scheinerhalter“-im Ende eine Ego-Veranstaltung.
Man sollte klar trennen:
Entweder man macht „Karriere“-dann ist die Fliegerei nicht notwendig.
Oder man wird Pilot-dann sollte dies auch die Haupt-Beschäftigung sein und bleiben.
Die paar Piloten, die im Laufe ihrer Dienstzeit aus medizinischen Gründen nicht mehr fliegen können, kann man einfacher in eine „Karriere-Laufbahn“ einschleusen, als die dutzende-und hunderte „Scheinerhalter“, die nur Geld kosten, ohne wirklich einen Mehrwert zu liefern.
Der größte Fehler des BMVg war die Umwandlung eines Großteils der fliegerischen Posten von Fachdienst-Offizieren zu Truppenoffizieren (wobei dies natürlich hauptsächlich die Hubschrauber-Schiene betrifft).
@Wa-Ge | 13. April 2019 – 22:03
„Anscheinend vergessen Sie, dass die Bundeswehr neben den Aufträgen Verteidigung etc. auch noch einen Beitrag zum Katastrophenschutz bringen soll.“
Katastrophenschutz ist grundsätzlich Aufgabe der Länder! Die Bw unterstützt hier nur im Rahmen freier Kapazitäten und bei Notwendigkeit. Trotzdem ist es natürlich ein Aspekt den man im Auge halten muss. Aber das kann ich mit entsprechenden truppenstarken Strukturen (aktiv, teilgekadert oder als Reserveeinheiten) viel besser als mit ein paar Technikern.
Unabhängig davon kann man das aber (wenn es denn tatsächlich relevant sein sollte!) auch lösen: einige der Techniker werde sicherlich verbeamtet werden (Prüfer, Aufsichtspersonen etc.) und bei Angestellten kann ich es in der Arbeitsvertrag von vornherein aufnehmen lassen.
@TZ | 13. April 2019 – 22:58
„Wie ich schon oben geschrieben hatte, sind Zivilisten ganz anders als Soldaten. Für sie gelten vollkommen andere Regeln und Arbeitszeiten. Sie müssen auf hunderte extra Lehrgänge die nix mit der BW zu tun haben,… . Das alles würde m.M.n. die Verfügbarkeit drastisch einschränken.“
Ich habe keine Ahnung wovon Sie sprechen! Das Gegenteil ist doch der Fall. Wenn ich einen Lfz-Techniker als Angestellter der Bundeswehr oder als Beamter der Wehrverwaltung habe, dann steht er in einem VIEL stärkerem Maße der Bw zur Verfügung, als wenn er Soldat ist. Für Soldaten gilt PolBil, LKU, Laufbahnlehrgänge, IGF/KLF etc. etc.
Für einen angestellten oder verbeamteten Lfz-Techniker gilt nur tätigkeitsbezogen aus- und weiterbilden.
Und wen ich ihn dann aus bundesrechtlichen oder völkerrechtlichen Gründen im Soldatenstatus benötige (Krieg, Einsatz o.ä.), dann berufe ich ihn ein. So machen wir das doch schon seit über zwei Jahrzehnten für die Einsätze für einen Teil des Lagerbetriebspersonals und die Rechtsberater und die Einsatzwehrverwaltung und und und.
@ThoDan | 13. April 2019 – 22:27
„Woher kommen diese Reservisten?“
???
@Elahan | 13. April 2019 – 23:16
„……und Kombattanten sind Kombattanten.
Und wo es zwingend zusammengehört, diskutiert man über -wo- und -zwingend-.“
Zustimmung.
Es gibt keinen zwingenden Grund, warum ein standortfester Lfz-Techniker im Friedensdienst Kombattant sein muss.
@T.W.:
Ich meinte teurer und kürzer als bisher haushalterisch geplant.
Der MatErh MRCA/ Tornado liegt bisher deutlich unter den nun bekannt gewordenen Zahlen. Das mag die Luftwaffe schon länger gewusst haben, aber finanziert ist auch das bisher nicht.
@KPK
Zum Thema NT, evtl. Nachfolger des Tornado aktuell:
https://www.heise.de/tp/features/Bundeswehr-sucht-neuen-Atombombentraeger-4398894.html
Ein Sammelsurium an Informationen und entsprechenden Kommentaren.
Welchen zwingenden Grund, gibt es warum ein mobiler Bundeswehrangehöriger im Friedensdienst Kombattant sein muss?
@Memoria
Die Fachleute wussten immer, dass der Materhalt des Tornado relativ günstig ist, man muss nur rechtzeitig die Verträge schließen. Wenn man das nicht tut, wird alles teuer.
Zudem sind die Ersatzteilkosten nur ein Teil der Logistikkosten und der Rest ist bei neuen immer sehr teuer.
@Memoria
„Der InspL muss daher eben möglichst einfach umsetzbare Lösungsvorschläge machen, um die Einsatzbereitschaft der Luftwaffe nicht noch auf weitere Tiefpunkte abrutschen zu lassen.“
Das hat er längst, das Problem ist, dass er für die entscheidende Bereich nicht verantwortlich ist. Dort wo er es ist läuft sehr viel.
Wenn sie noch Vorschläge haben, dann los ;-)
@Zimdarsen | 14. April 2019 – 19:34
„Welchen zwingenden Grund, gibt es warum ein mobiler Bundeswehrangehöriger im Friedensdienst Kombattant sein muss?“
Wenn er soldatische Tätigkeiten ausübt.