Offizielle Planung: 198.500 aktive Soldaten bis 2025

Die Bundeswehr soll bis zum Jahr 2025 auf eine Planungsgröße von 203.000 Soldaten und 66.000 zivilen Beschäftigten aufwachsen. In diesen Zahlen sind allerdings, das ist öffentlich vielleicht nicht so bewusst, 198.500 aktive Soldatinnen und Soldaten und 4.500 Reservistenstellen enthalten.

Die neuen Planungsgrößen beschloss das so genannte Personalboard des Verteidigungsministeriums am (gestrigen) Mittwochabend:

Am 28. November hat Bundesministerin Ursula von der Leyen im Leitungsboard Personal die Planung des weiteren Aufwuchses der Bundeswehr bis 2025 gebilligt. Gegenüber den Prognosen für 2024 sieht diese den Bedarf für rund 5.000 zusätzliche Dienstposten für Soldatinnen und Soldaten vor, darunter 1.000 Stellen für Reservistendienst Leistende sowie rund 4.600 Haushaltsstellen für zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Damit wird die Bundeswehr perspektivisch bis 2025 auf insgesamt rund 203.000 Soldatinnen und Soldaten und rund 66.000 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgeplant.

Die Zahlen waren bereits vor einigen Tagen bekannt geworden; begründet wird die erneute Steigerung – nach einer ähnlichen planerischen Anhebung im Jahr zuvor – mit den Aufgaben in der schnellen Eingreiftruppe der NATO, europäische Projekte im Rahmen der der Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit (PESCO),  die Digitalisierung der Bundeswehr und die Weiterentwicklung der Fähigkeiten im Cyber- und Informationsraum. 

Interessant ist die überproportionale Erhöhung der Zahl der Zivilbeschäftigten. In dem bis 2024 reichenden Planungshorizont des vergangenen Jahres war diese Zahl um 1.000 gestiegen, nunmehr sind weitere 4.600 Haushaltsstellen vorgesehen. Als Grund dafür nennt das Ministerium eine bessere personelle Ausstattung unter anderem der Reorganisation der Beschaffung – also das Bemühen, die Engpässe beim Einkauf neuen Materials zu beseitigen.

Die langfristige Steigerung auf 198.500 aktive Soldaten und 4.500 Reservistenstellen – derzeit sind es gut 180.000 Aktive und 3.500 Reservistenstellen – soll nicht nur durch die Nachwuchswerbung, sondern auch durch interne Maßnahmen erreicht werden:

Vor dem Hintergrund sinkender Schulabgängerzahlen soll neben der Personalgewinnung vor allem die Personalbindung verstärkt werden. So werden die Übernahmequoten zur Berufssoldatin/zum Berufssoldaten weiter erhöht und die Laufbahnen insgesamt modernisiert. Dazu kommt ein neues Konzept zur flexiblen Ausgestaltung der Zurruhesetzung unter Beibehaltung des bestehenden gesetzlichen Rahmens. Die Attraktivität des Dienstes soll durch weitere Gesetzespakete gesteigert werden, diese werden derzeit regierungsintern abgestimmt.

Für die Soldaten, die jetzt im Dienst sind, ist natürlich interessant, was sich hinter dem Begriff ein neues Konzept zur flexiblen Ausgestaltung der Zurruhesetzung unter Beibehaltung des bestehenden gesetzlichen Rahmens verbirgt. Dazu fasste das Personalboard keine Beschlüsse, weil das nach Angaben des Ministeriums derzeit in einer gesonderten Arbeitsgruppe untersucht wird.

Die Richtung hatte aber der heutige Generalinspekteur und damalige Ministeriums-Abteilungsleiter Personal, Eberhard Zorn, bereits im März dieses Jahres genannt:

Wie Sie richtig festgestellt haben, gehen die Kameradinnen und Kameraden derzeit größtenteils mit Erreichen der besonderen Altersgrenze in den Ruhestand – hier ist die Ausnahme zur Regel und auch zu einer Erwartungshaltung geworden. Diese Ausnahme steht jedoch deutlich im Zusammenhang mit dem fast 30-jährigen kontinuierlichen strukturell vorgegebenen Personalabbau. Da wir nun wieder aufwachsen wollen und müssen, können wir im militärischen Bereich jedoch nicht nur durch eine optimierte Organisation und Neueinstellungen aufwachsen. Vielmehr gilt es, das Personal, das bereits für die Bundeswehr tätig ist und über besondere, dringend benötigte Werdegänge und Kompetenzen verfügt, möglichst lange an den Arbeitgeber Bundeswehr zu binden. Seit 2016 konnten wir rund 1.500 Soldatinnen und Soldaten mit diesen benötigten Werdegängen und Kompetenzen um durchschnittlich rund zwei Jahre länger an uns binden. Diese Kameradinnen und Kameraden haben so mit einem späteren Pensionsbeginn zur Trendwende Personal beigetragen.

(Archivbild: Boxer bei der Übung Trident Juncture 2018 in Norwegen)